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FOTOSCHAU 2000 - Gemeinde Volders - Land Tirol

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VOLDERER GEMEINDEBLATT<br />

Seite 18 21. Dezember <strong>2000</strong> Blatt 2/<strong>2000</strong><br />

Hochwürdiger Herr Pfarrer,<br />

sehr geehrte Mitbürgerinnen<br />

und Mitbürger!<br />

Mit einem weltweiten Riesenspektakel<br />

wurde das Jahr <strong>2000</strong> teils freudig<br />

begrüßt, teils sorgenvoll erwartet. Die<br />

optimistische Darstellung der magischen<br />

Zahl <strong>2000</strong> war ein 2er mit drei<br />

Smilies als Nullen. Die Pessimisten<br />

hatten Angst vor dem Zusammensturz<br />

der Computersysteme, ja sogar der<br />

sichere Weltuntergang wurde wie<br />

schon so oft erwartet. <strong>2000</strong> hat uns<br />

ordentlich geschüttelt.<br />

Österreich mutiert mit der neuen Regierung<br />

plötzlich vom geachteten<br />

Partner zum geächteten Buhmann.<br />

Heute wissen wir, dass die demonstrierte<br />

Einigkeit der EU-14 nicht so<br />

unerschütterlich war wie nach außen<br />

gezeigt. In den EU-Mitgliedsländern<br />

wurde über das rechte Maß und die<br />

Sinnhaftigkeit der Sanktionen diskutiert,<br />

die Notwendigkeit eines Wertekataloges,<br />

der für alle gültig sein soll,<br />

wurde deutlich sichtbar.<br />

Österreich ist Europa-bewusster geworden:<br />

Nie zuvor wurden der Wert der<br />

Mitgliedschaft aber auch die Probleme<br />

wie das Fehlen eines europäischen<br />

Verkehrskonzeptes, die Einhaltung von<br />

Verträgen oder die Bedeutugn der<br />

Regionen so vielen Österreichern bewusst.<br />

Formal ist die Ausgrenzung<br />

zwar beendet, aber aus Nachbarn sind<br />

noch nicht Freunde geworden - auch<br />

Temelin hat dies deutlich demonstriert.<br />

Vor wenigen Wochen ging es in Österreichs<br />

Nachbarschaft drunter und drüber.<br />

Das politische Ende des Kriegstreibers<br />

Milosevic besiegelt den 1989<br />

begonnenen Untergang kommunistischer<br />

Regime in Mittel- und Osteuropa.<br />

Ein wahrlich historischer Vorgang,<br />

der dem Mut der Menschen dieser<br />

Länder zuzuschreiben ist und nicht<br />

der Klugheit und Weisheit westlichdemokratischer<br />

Staatenlenker.<br />

Im Jahr <strong>2000</strong> hat die Technik gewaltige<br />

Rückschläge erlitten. Denken wir an<br />

den dramatischen Absturz des Überschallflugzeuges<br />

Concorde, an den<br />

Untergang des russischen Parade-U-<br />

Bootes Kursk - immer mussten un-<br />

Worte von Bgm. Harb zur<br />

HELDENEHRUNG <strong>2000</strong><br />

Heldenehrung am <strong>Gemeinde</strong>platz: Jeder kann seine unmittelbare Umgebung<br />

ein wenig heller und freundlicher gestalten!<br />

schuldige Menschen dabei ihr Leben<br />

lassen. Die Biotechnik hat aber auch<br />

gewaltige Fortschritte gemacht wie die<br />

vollständige Entschlüsselung des<br />

menschlichen Erbgutes oder das<br />

Transplantieren zweier Hände im<br />

Frühjahr in Innsbruck.<br />

Die katholische Kirche feiert <strong>2000</strong> als<br />

"Jubeljahr". Vor der Klagemauer in Jerusalem<br />

haben wir einen Papst erlebt,<br />

der um Vergebung für jahrhundertealtes<br />

Unrecht bat. Vom gleichen Ort breitete<br />

sich wie ein Brand Gewalt und Hass<br />

aus, weil Fundamentalisten aller Richtungen<br />

das Kommando übernahmen.<br />

Der Kontrast zu den Fernsehbildern,<br />

die brennende Stadtteile und vorrückende<br />

Panzer zeigen, kann nicht<br />

größer sein: Den Besuchern der Foto-<br />

Ausstellung <strong>Volders</strong> <strong>2000</strong> ist sicher<br />

bewusst geworden, in welch schönem<br />

<strong>Land</strong> wir wohnen dürfen und wie gut<br />

es uns geht. Im Spätherbst, wenn die<br />

Natur ihre Winterruhe beginnt, stehen<br />

wir öfter an den Gräbern als sonst<br />

während des Jahres. Die Natur zwingt<br />

uns in dieser Zeit geradezu, daran zu<br />

denken, dass wir nicht ewig leben. Wir<br />

stehen nachdenklich an den Gräbern<br />

unserer Eltern, an den Gräbern von<br />

guten Freunden aber auch an den<br />

Gräbern der vielen Unbekannten, die<br />

als Opfer der Weltkriege, als Opfer von<br />

Unfällen, als Opfer von Fahrlässigkeit<br />

und Gedankenlosigkeit von Mitmenschen<br />

aber auch als Opfer von Mord<br />

und Raub zu früh ihr Leben lassen<br />

mussten.<br />

Jede Trennung, jeder Abschied von<br />

einem geliebten Menschen ist<br />

schmerzvoll. Wenn ein 80-jähriger<br />

gehen muss, tut es weh, es ist aber<br />

der Lauf der Natur. Für einen Schwerkranken<br />

ist der Tod oft die Erlösung<br />

von einem geplagten, schmerzvollen<br />

Leben - trotzdem tut der Abschied weh.<br />

Leider hat das Schicksal im Jahr <strong>2000</strong><br />

unverhältnismäßig oft Mitbürgerinnen<br />

und Mitbürger überraschend und völlig<br />

unerwartet mitten aus dem Leben gerissen.<br />

Wenn so etwas in der unmittelbaren<br />

Umgebung passiert, werden wir<br />

sehr eindringlich an unsere Endlichkeit<br />

erinnert.<br />

Vzbgm. Meixner hat im Nachruf für den<br />

plötzlich verstorbenen Obmann der<br />

Senseler Musikkapelle den Satz geschrieben:<br />

Eine Funktion kann man<br />

ersetzen, aber nicht den Menschen.<br />

Daher heute, am Seelensonntag <strong>2000</strong>,<br />

die Bitte und Mahnung:<br />

Ein Strauß Blumen für einen lieben<br />

Menschen, ein gutes Wort für den<br />

Nachbarn, ein Lob für den tüchtigen

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