Porträt Jungunternehmer am Werk Ein Familienbetrieb als M<strong>at</strong>uraprojekt: Thomas Leimer h<strong>at</strong> den Entsorgungsbetrieb seiner Eltern mit fünf Mitschülern genau analysiert. Text und Fotos: <strong>Scania</strong> Thomas Leimer (li.) h<strong>at</strong> seinem V<strong>at</strong>er Hubert Leimer sein M<strong>at</strong>uraprojekt über den elterlichen Betrieb präsentiert. 8 SCANIA BEWEGT • <strong>2.2012</strong> www.<strong>scania</strong>.<strong>at</strong>
Der 8. märz 2012 wird huberT Leimer noch lange in Erinnerung bleiben. An diesem Tag h<strong>at</strong> er in einer für ihn eher ungewöhnlichen Rolle eine ganze Menge über sein eigenes Unternehmen erfahren. Gemeinsam mit rund 80 Gästen besuchte der Geschäftsführer der Leimer Entsorgung GmbH an diesem Donnerstag eine Präsent<strong>at</strong>ion, bei der seine eigene Firma zuerst vorgestellt und anschließend aus unternehmerischer Sicht auch genau durchleuchtet wurde. „N<strong>at</strong>ürlich ist es eine nicht alltägliche Situ<strong>at</strong>ion, gemeinsam mit 80 anderen Besuchern etwas über sein eigenes Unternehmen zu erfahren“, schmunzelt Leimer. Noch dazu dann, wenn der eigene Sohn gemeinsam mit fünf Schulkollegen den Vortrag hält und dem V<strong>at</strong>er dabei nach wochenlangen Vorarbeiten vor Publikum die Ergebnisse präsentiert. Das eigene Unternehmen als M<strong>at</strong>uraprojekt, von angehenden HAK-Absolventen aufbereitet und professionell ausgearbeitet. „Mich h<strong>at</strong> es von Anfang gereizt, das elterliche Unternehmen zum Thema meines M<strong>at</strong>uraprojektes zu machen. Zum Glück konnte ich meine Mitschüler genauso schnell dafür begeistern wie meinen V<strong>at</strong>er“, sagt Thomas Leimer. Er besucht die 5. Klasse der BHAK Neumarkt am Wallersee und wird im kommenden Sommer seine Schulkarriere mit dem Ablegen der mündlichen M<strong>at</strong>ura beenden. Bei der Marketinggruppe des M<strong>at</strong>uraprojektes haben sich Darko Bogosavljevic, Thomas Leimer, Regina Moser und Marina Fürtbauer (v. li.) intensiv mit dem Thema Entsorgung beschäftigt. wegs.“ Dem Entschluss, von den neuen Imageprospekten gleich 1.000 Stück drucken zu lassen und sie im Alltagsgeschäft zu verwenden, konnte er auf Anhieb sehr viel abgewinnen. Für Thomas Leimer h<strong>at</strong> die Projektarbeit auch in den beiden Arbeitsgruppen interessante Veränderungen mit sich gebracht. „Es ist interessant zu beobachten, wie sich meine Mitschüler während der Ausarbeitung zu wirklichen Kennern der M<strong>at</strong>erie entwickelt haben. Die Botschaft, dass sich nachhaltiges Mülltrennen auf jeden Fall auszahlt, sehen auch sie jetzt aus einer ganz anderen Perspektive.“ “Einige Punkte des M<strong>at</strong>uraprojektes werden wir sicher fortsetzen.” Hubert Leimer, Entsorgungsunternehmer auFgeTeiLT in zwei arbeiTsgruppen, einer Marketing- und einer Multimediagruppe, h<strong>at</strong> er mit seinen Mitschülern das M<strong>at</strong>uraprojekt in Angriff genommen. Die Eckpfeiler ihres Wirkens waren das Erstellen eines Imageprospektes über das Unternehmen, die Ausarbeitung einer Kundenzufriedenheitsanalyse (KZA), die Durchführung einer Inform<strong>at</strong>ionsveranstaltung mit Volksschulkindern zum Thema Entsorgung sowie das Erstellen einer Firmenhomepage. „Bei den Vorarbeiten zu diesen Teilbereichen sind durchaus einige Fragen aufgetaucht, mit denen wir uns aus eigenem Antrieb mit ziemlicher Sicherheit nie beschäftigt hätten“, lobt Hubert Leimer. So hätte man als mittelständisches Unternehmen wahrscheinlich nie daran gedacht, eine KZA durchzuführen. „Wir durften bei diesem Projekt wirklich so arbeiten, wie wir es für richtig gehalten haben. Das h<strong>at</strong> uns n<strong>at</strong>ürlich einmal mehr angespornt“, meint Thomas Leimer. Für Hubert Leimer sind diese Rahmenbedingungen kaum der Rede wert. „Hätten wir uns seit jeher vor Neuem verschlossen, wären wir in unserem Geschäft heute noch mit Pferdefuhrwerken und nicht mit Lkw unter- Dabei stellt der Arbeitsalltag einen Entsorgungsbetrieb vor immer neue Herausforderungen. Der Weg jedes Wertstoffs, von der Übernahme bis zur Weiterverarbeitung, ist genau zu dokumentieren. „Die Büroarbeit h<strong>at</strong> in unserer Branche in den letzten Jahren rasant zugenommen“, bestätigt Hubert Leimer. Nichtsdestotrotz versuchen Newcomer immer wieder ihr Glück als professionelle Entsorger. „Diese Glücksritter machen uns das Leben nicht unbedingt leichter“, bedauert der Geschäftsführer. Den Konsumenten stellt er, wenn es um die Mülltrennung geht, ein durchweg positives Zeugnis aus. „Sprüche wie ,Wozu trennen, hinten nach kommt sowieso wieder alles zusammen‘ hören wir zum Glück so gut wie gar nicht mehr.“ Noch vor einigen Jahren gehörte es für die Leimer- Mitarbeiter leider zur Tagesordnung, derartige Mutmaßungen zu entkräften und ihr Gegenüber über den t<strong>at</strong>sächlichen Stellenwert einer korrekten Mülltrennung aufzuklären. miT neun miTarbeiTern betreibt die Leimer Entsorgung GmbH einen Fuhrpark von fünf Lkw. Vier davon sind in Södertälje vom Band gelaufen. „Wenn <strong>Scania</strong> auch im unteren Gewichtsbereich aktiv wäre, hätten wir sicher einen typenreinen <strong>Scania</strong> Fuhrpark“, sagt Hubert Leimer. Er kann sich vor allem mit dem Baukastensystem von <strong>Scania</strong> anfreunden. „Bei unserem neuesten <strong>Scania</strong>, einem P 380 6x2*4, konnten so alle unsere Sonderwünsche berücksichtigt und umgesetzt werden“, lobt der Unternehmer. Um möglichst vielseitig einsetzbar zu sein und trotzdem bei der Nutzlast keine Abstriche machen zu müssen, ist der Dreiachser mit einem besonders kurzen Radstand ausgest<strong>at</strong>tet. „Das macht ihn wendiger als einen Zweiachser, ohne seine Eins<strong>at</strong>zmöglichkeiten zu beschränken“, erklärt Thomas Leimer. Dass es im Leimer-Fuhrpark trotzdem Fahrer gibt, die sich strikt weigern, einen neuen <strong>Scania</strong> zu übernehmen, liegt ebenso mehr an der Langlebigkeit der Schweden-Lkw als an möglichen Schwächen (siehe Kasten). Freie Fahrt in die Pension Christian Lechner sitzt seit 16 Jahren hinter dem Steuer eines <strong>Scania</strong> der Firma Leimer Entsorgung GmbH. Auch wenn es bis zu seiner Pensionierung noch einige Jahre dauert, h<strong>at</strong> er bereits heute einen unglaublichen Entschluss gefasst. „Ich möchte mit meinem jetzigen <strong>Scania</strong>, einer 4er-Serie aus dem Jahr 2004, bis zu meinem Ruhestand unterwegs sein.“ Angebote, einmal eine neue P-Serie übernehmen zu können, h<strong>at</strong> er bis jetzt standhaft abgelehnt. Dass der gelernte Maurer ein gutes Händchen für Lkw in 1 : 1 sowie im Modell h<strong>at</strong>, zeigen die Eigenbauten von zwei Leimer <strong>Scania</strong>, die im Unternehmen ausgestellt sind. Bei einem Absetzkipper h<strong>at</strong> er dabei die Absetzanlage mangels geeigneter Industrieteile komplett aus Karton hergestellt. Christian Lechner will mit seinem <strong>Scania</strong> 114G-380 t<strong>at</strong>sächlich bis zu seiner Pensionierung unterwegs sein. www.<strong>scania</strong>.<strong>at</strong> <strong>2.2012</strong> • SCANIA BEWEGT 9