30 Jahre Polytechnischer Lehrgang Wildon - Polytechnische Schule ...
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Soziale Integration<br />
Der Faire respektiert<br />
den anderen, der<br />
Kluge lernt vom<br />
anderen, - der Weise<br />
arbeitet mit den<br />
anderen.<br />
( Josef Recla)<br />
Nach vielen <strong>Jahre</strong>n stiller Integration von<br />
Schülern, welche nicht aus der 8. Schulstufe -<br />
sondern von der 2. oder 3. Klasse HS - ins<br />
Poly kamen, ist es im Schuljahr 1995/96<br />
erstmals gelungen, eine Klasse „Soziale<br />
Integration“ im Schulversuch zu errichten.<br />
Dies bedeutet, daß für einen Schüler mit<br />
sonderpädagogischem Förderbedarf dem<br />
Lehrer des PL zeitweise ein Stützlehrer zur<br />
Seite gestellt wird.<br />
So kann man in diesen Stunden im Lehrerteam neue Unterrichtsformen erproben<br />
und weiterentwickeln. Durch das Vorhandensein von zwei Lehrkräften ist es möglich,<br />
viel intensiver auf jeden einzelnen Schüler einzugehen. In einer Schülergruppe mit<br />
natürlicher Begabungsstreuung, wie es im <strong>Polytechnische</strong>n <strong>Lehrgang</strong> Realität ist,<br />
sollen Individualisierung und Differenzierung besonders forciert werden. Der Lehrer<br />
ist geradezu gezwungen, nach neuen Wegen und nach neuen Zugängen zu einem<br />
Problem zu suchen. Und die Erfahrung zeigt auch, daß dies zwar oft Schwierigkeiten<br />
bereitet, letztendlich aber Befriedigung, Motivation und vor allem Erfolg bringt.<br />
Da der Stützlehrer jedoch nur beschränkt zur Verfügung steht, und sehr viel Arbeit an<br />
zusätzlichen Erklärungen etc. anfällt, ist es auch immer wieder notwendig, sich von<br />
der Klasse zu trennen und speziell mit dem Integrationsschüler, dessen spezifische<br />
Schwierigkeiten zu klären, und auf seine besondere Situation im Klassenverband<br />
Rücksicht zu nehmen.<br />
Besondere Flexibilität müssen jene Lehrer zeigen, welche viele Wochenstunden<br />
ohne Stützlehrer sehr viel an Differenzierungs- und Individualarbeit leisten. Es bedarf<br />
von diesen Lehrpersonen sehr viel Engagement für die Sache. Hier fällt allerdings<br />
auch dem Klassenverband ein besonderer Aufgabenbereich zu, indem sich die<br />
Schüler gegenseitig sehr gut mit allen<br />
Stärken und Schwächen kennen,<br />
akzeptieren und vor allem auch helfen<br />
lernen.<br />
Ein Problem im Stützlehrersystem liegt in<br />
der zwangsweisen Sonderstellung des<br />
bedürftigen Schülers. Eine echte<br />
Klassengemeinschaft entsteht nur schwer,<br />
da viele Kinder das Gefühl haben, daß der<br />
Stützlehrer dem besonders Lernschwachen<br />
eine bevorzugte Rolle verschafft.<br />
Schulische Integration ist ein andauernder und anstrengender Prozeß, sie macht es<br />
aber möglich, eine persönliche Entwicklung aller Beteiligten zuzulassen. „Die<br />
integrative <strong>Schule</strong> will zur gegenseitigen Hilfe erziehen, das kooperative Verhalten