Schirmherr - Wallenstein Festspiele
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Bereits 1622 trat Nürnberg aus der protestantischen<br />
„Union“ aus. Dies war die Voraussetzung<br />
dafür, dass die Altdorfer Hochschule von Kaiser<br />
Ferdinand II., dem Führer der katholischen<br />
Liga, zur Universität mit allen Rechten und<br />
Pflichten erhoben werden konnte.<br />
Im November 1631 hatte Tilly im Süden<br />
Nürnbergs ein Lager errichtet. Dessen Oberst<br />
Heinrich Holck zog mit etwa tausend Reitern<br />
vor Altdorf um eine Zahlung zu erpressen. Die<br />
Stadt sollte sich als „Freund oder Feind“<br />
erklären, wobei eine Salva Guardia den Ort vor<br />
Kampfhandlungen schützen sollte. Obwohl sich<br />
die Gesamtforderungen über 4000 Reichstaler<br />
beliefen, musste die Universitätsstadt letztendlich<br />
nur etwas mehr als 550 Reichstaler begleichen.<br />
Zwei Monate später erschien sogar Tilly<br />
selbst mit drei Kompanien vor der Stadt, nahm<br />
im Pflegschloss Quartier und ließ nach seinem<br />
Abzug Richtung Lauf 50 Mann Salva Guardia<br />
zurück. Auch das war für Altdorf nicht umsonst<br />
zu haben. Zahlreiche derartige Schutzbriefe<br />
wurden ausgestellt, auf die im Ernstfall<br />
aber keine Armee Rücksicht nahm.<br />
Da im Juni 1632 Gustav Adolf in Nürnberg<br />
einen großen Einzug hielt, machte sich von<br />
Altdorf aus eine Abordnung von zwölf Personen<br />
auf, um an diesem Festakt teilzunehmen.<br />
Auf dem Rückweg passierte Schreckliches. An<br />
der Fischbachbrücke beim Dutzendteich wurde<br />
die Abordnung von kaiserlichen Kroaten, die<br />
sich aus Neumarkt der Reichsstadt genähert<br />
hatten, überfallen. Dabei wurde ein Student,<br />
der sich heftig wehrte, getötet, die anderen<br />
Personen ins Hauptquartier nach Neumarkt<br />
verbracht. Gegen Lösegeld kamen alle frei.<br />
Nur Rektor Nößler, der als Arzt einen guten<br />
Ruf hatte, musste für ein knappes halbes Jahr<br />
bei der <strong>Wallenstein</strong>ischen Armee Dienst tun.<br />
Bedenkt man, dass allein in <strong>Wallenstein</strong>s<br />
Lager bei der Alten Veste nahe Zirndorf im<br />
Juli/August 1632 über 50.000 Mann ärztlich<br />
versorgt werden mussten, wird klar, dass man<br />
auf jede ärztliche Hilfe angewiesen war.<br />
Leider gibt es keine genauen Quellen über<br />
den Verbleib <strong>Wallenstein</strong>s in Altdorf. Immerhin<br />
schreibt der große Nürnberger Forscher<br />
Reicke in seinem Werk über die Reichsstadt,<br />
dass „<strong>Wallenstein</strong> mit der vereinigten kaiserlich-bayerischen<br />
Armee von Neumarkt und<br />
Altdorf über Wendelstein und Kornburg nach<br />
Schwabach gezogen“ war und diesen Ort<br />
schrecklich geplündert hatte. Dies ist doch ein<br />
starkes Indiz dafür, dass Altdorf zur Marsch_<br />
richtung <strong>Wallenstein</strong>s gehörte. Rektor Nößler<br />
muss sich ja ebenfalls in diesem Tross befunden<br />
haben.<br />
Die Festnahme der Altdorfer an der Fischbachbrücke<br />
führte schließlich zu einem<br />
Vergeltungsakt durch schwedische Truppen,<br />
die zwischen Feucht und Röthenbach ein<br />
Kroatenlager überfielen. 50 Tote und 100<br />
Versprengte waren in der Folge zu beklagen.<br />
Die Kroaten waren entschiedene Gegner<br />
Nürnbergs. Sie standen auf der Seite des<br />
Kaisers, da dieser u.a. auch als König über<br />
Ungarn, Böhmen und Kroatien regierte.<br />
Deshalb ließ er von diesen Ländern große<br />
Heere requirieren.<br />
Besonders 1634 hatte Altdorf noch einmal<br />
stark zu leiden. Nachdem die Schweden im<br />
Nürnberger Umland weitgehend kapituliert<br />
hatten, zog der bayerische General Wahl mit<br />
400 Mann vor Altdorf und verlangte von der<br />
Stadt die Untertanenschaft. Die Altdorfer nahmen<br />
eine gegnerische Besatzung auf.<br />
Wöchentlich mussten 300 Gulden Kontribution<br />
zur Versorgung der Mannschaften bezahlt<br />
werden.<br />
Nachdem Nürnberg kurz darauf dem Prager<br />
Sonderfrieden beigetreten war, zogen sich die<br />
Bayern aus dem Nürnberger Landgebiet<br />
zurück.<br />
Es herrschte aber noch kein Frieden.<br />
Schwierige Zeiten traten ein. Der Strom der<br />
Durchmärsche und Einquartierungen riss<br />
nicht ab. Oft musste für einen Tross von über<br />
1000 Mann mit hunderten von Pferden<br />
Quartier geschaffen und für Verpflegung<br />
gesorgt werden. Erst nach dem endgültigen<br />
Friedensschluss 1648 kehrte in Altdorf und<br />
seinem Umland wieder Ruhe ein.<br />
Dr. Volker Alberti, ehemaliger Stadtarchivar<br />
Ausschnitt aus einer<br />
Salva Guardia für Nürnberg,<br />
ausgestellt von <strong>Wallenstein</strong><br />
am 13. August 1625<br />
Ausschnitt aus einem<br />
Schreiben an den Pfleger zu<br />
Altdorf, wie die Untertanen<br />
wegen erhöhter Aufschläge<br />
zu Gehorsam ermahnt und<br />
ein Streit auf der Wache<br />
geschlichtet werden können.<br />
Albrecht von <strong>Wallenstein</strong><br />
1583 – 1634<br />
(Radierung, 17. Jahrhundert)<br />
Georg Nößler 1591 – 1650<br />
(Kupferstich, 17. Jahrhundert)<br />
Maximilian I. von Bayern<br />
1573 – 1651<br />
(Kupferstich,<br />
17. Jahrhundert)<br />
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