Zoo aktuell 1 / 2008 - Tiergartenfreunde Heidelberg eV
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Die veterinär-medizinische<br />
Abteilung ist narkosefähig!<br />
Nachdem schon viele Anstrengungen der Erreichung des<br />
Zieles „Elefantenhaus“ gegolten hatten, fühlten wir <strong>Tiergartenfreunde</strong><br />
das Bedürfnis, auch einmal unsere sympathische<br />
Tierärztin zu unterstützen. Auf unsere Befragung<br />
äußerte Frau Jurczinsky den – bescheidenen –<br />
Wunsch nach einem Narkosegerät.<br />
Am 29.01.<strong>2008</strong> hatte ich das große Vergnügen, im Namen<br />
der <strong>Tiergartenfreunde</strong> unserer Tierärztin ein solches<br />
Gerät zu übergeben, d.h. tatsächlich den zu seiner Bezahlung<br />
erforderlichen Scheck.<br />
Ich fühlte mich zu<br />
dieser Zeremonie<br />
besonders legitimiert,<br />
da ich zu<br />
Beginn meiner Ausbildung<br />
an der <strong>Heidelberg</strong>erUniversitätsklinik<br />
auch in<br />
der Narkoseabteilung<br />
tätig war. Als<br />
älterer Mensch neige<br />
ich zu sentimentalen Erinnerungen. Als Oberstabsarzt<br />
der Reserve der Marine war ich daher besonders gerührt,<br />
als ich die Kisten erblickte, aus denen das Narkosegerät<br />
und sein Zubehör ausgepackt worden waren:<br />
Ihre Farbe war ohne Zweifel „Nato-oliv“ und die mir gut<br />
vertrauten Aufschriften sagten, dass es sich um – natürlich<br />
ehemaliges – Material der Bundeswehr handelte.<br />
Die Übergabe in den anheimelnden Räumen der veterinär-medizinischen<br />
Abteilung fand in Gegenwart von Dr.<br />
Wünnemann sowie meiner Vorstandskollegen Bartelmus,<br />
Pföhler und Schmitt statt, so dass ich – trotz Presse<br />
mit Blitzlicht – nicht unter Lampenfieber zu leiden hatte.<br />
Zeitschrift rund um den Tiergarten <strong>Heidelberg</strong><br />
Zur Demonstration hatten wir übrigens auch einen Patienten-Model:<br />
Ein kleiner Eisbär – leider ohne Namen<br />
und nur aus Textil – musste sich die kleinste Narkosemaske<br />
aufsetzen lassen: Sie passte sogar!<br />
Wir wünschen jedenfalls allen zukünftigen Patienten:<br />
Gutes Einschlafen und gutes Erwachen! (dl)<br />
Inhalationsanästhesie<br />
bei <strong>Zoo</strong>tieren<br />
Im <strong>Heidelberg</strong>er <strong>Zoo</strong> war diese Form der Narkose seit<br />
Jahren nicht möglich und wurde doch so oft schon herbeigewünscht.<br />
Bei der Inhalationsnarkose geht es darum,<br />
dass ein Gemisch aus Sauerstoff und Narkosemittel<br />
entweder über eine Maske oder direkt über einen Plastikschlauch<br />
in der Luftröhre eingeatmet wird. Dies ist für<br />
Tier und Mensch eine deutlich besser steuerbare Form<br />
der Narkose. Haben wir doch bei der Injektion das Problem,<br />
dass was einmal „drin“ ist auch „drin“ bleibt und erst<br />
mal verstoffwechselt werden muss. Bei der Inhalation<br />
läuft es anders und ist viel besser steuerbar. Am Anfang<br />
führe ich dem Patienten Narkosemittel in hoher Konzentration<br />
zu. Das Tier soll schnell einschlafen, und dann<br />
kann das Narkosemittel stark reduziert werden. So brauche<br />
ich zur Erhaltung nur noch eine sehr geringe Konzentration,<br />
und kann es nach Bedarf steuern. Habe ich<br />
das Gefühl, dass das Tier zu tief schläft, kann ich einfach<br />
nur Sauerstoff einatmen lassen.<br />
Leider ist eine Narkose immer mit Risiken verbunden<br />
und so kann es sein, dass manche Tiere nicht von alleine<br />
atmen möchten. Bei der herkömmlichen Narkose<br />
erwarte ich dann schnell eine Notfallsituation, bei der<br />
Inhalationsnarkose kann ich das Tier selber beatmen<br />
und zwar in genau der gleichen Atemfrequenz, die das<br />
Tier gleich zu Anfang der Narkose selbst vorgegeben<br />
hat. Kurz gefasst: Alle „schlafen“ besser!<br />
10 75 Jahre <strong>Tiergartenfreunde</strong> <strong>Zoo</strong> <strong>aktuell</strong> 1 / <strong>2008</strong>