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DAS NEUE HERZZENTRUM DER UNIVERSITÄT ZU KÖLN

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Professor Dr. Erland Erdmann,<br />

Kardiologie<br />

Die Versorgung der Patienten<br />

mit akutem Koronarsyndrom<br />

rund um die Uhr, an Feiertagen und<br />

auch sonntagnachts ist eine wesentliche<br />

Aufgabe der universitären<br />

Kardiologie.<br />

Man versteht unter dem akuten<br />

Koronarsyndrom sowohl Patienten<br />

mit akutem Herzinfarkt als auch<br />

Patienten mit schwersten pektanginösen<br />

Beschwerden, die in den<br />

Herzinfarkt übergehen können. In<br />

der Regel ist ein Herzkranzgefäßverschluss<br />

(oder eine 90% Einengung<br />

eines Herzkranzgefäßes) für die<br />

Beschwerden des Patienten mit Myokardinfarkt<br />

verantwortlich. Wird das<br />

verschlossene Herzkranzgefäß wiedereröffnet,<br />

kann die wieder einsetzende<br />

Durchblutung des Infarktareals des<br />

Herzmuskels zu einer weitgehenden<br />

oder vollständigen Erholung des<br />

andernfalls absterbenden Herzmuskels<br />

führen. Daraus folgt zwingend,<br />

dass eine möglichst schnelle<br />

Diagnose, ein rascher Transport in<br />

ein Herzzentrum und dort die<br />

sofortige bildliche Darstellung des<br />

Gefäßverschlusses erfolgen sollte.<br />

Wenn durch die Herzkatheteruntersuchung<br />

die Ursache des Herzinfarktes<br />

festgestellt wurde (s. Abb. 1),<br />

kann die Rekanalisierung, das heißt<br />

die Wiedereröffnung des verschlossenen<br />

Infarktgefäßes innerhalb von<br />

Herr Professor Erdmann,<br />

in welcher Form ist die Kardiologie<br />

im Einsatz für „Kölner<br />

Herzen”?<br />

Wie sieht die Zukunft der<br />

Behandlung von Herz-Kreislauferkrankungen<br />

aus?<br />

wenigen Minuten in der Regel erfolgreich<br />

durchgeführt werden (s. Abb.<br />

2). Seit wir dieses personal- und<br />

materialaufwändige Vorgehen im<br />

Herzzentrum der Universität zu<br />

Köln routinemäßig durchführen, hat<br />

nicht nur die Todesrate nach Infarkt<br />

abgenommen, sondern davon betroffene<br />

Patienten werden auch mit<br />

deutlich kleineren Infarktnarben in<br />

ihrem Herzen aus der Klinik entlassen.<br />

Sagte man früher, dass ein<br />

überstandener Herzinfarkt 10 Jahre<br />

des Lebens kostet, so ist heute von<br />

einer deutlich besseren Prognose<br />

auszugehen – wenn der Patient<br />

schnell genug in die Klinik und auf<br />

den Herzkathetertisch kommt.<br />

Im letzten Jahr haben wir über 600<br />

Patienten, die mit dem Notarztwagen<br />

nachts oder an Wochenenden<br />

zu uns kamen, substantiell helfen<br />

können. Ärzte und Schwestern sind<br />

mit dieser Vorgehensweise vertraut.<br />

Der Schwachpunkt in diesem Wettrennen<br />

mit der Zeit ist der Herzinfarktpatient,<br />

der, aus welchen<br />

Gründen auch immer, den Notarzt<br />

oft erst spät alarmiert. Deshalb<br />

betrachten wir es auch als eine<br />

wichtige Aufgabe des Herzzentrums,<br />

die potentiellen Herzinfarktpatienten<br />

zu informieren und über die<br />

Bedeutung der schnellstmöglichen<br />

Notfallversorgung aufzuklären.<br />

Abb.1<br />

66jähriger Patient, der mit einem akuten Hinterwandinfarkt<br />

vom Notarzt gebracht wurde.<br />

16 Minuten später lag er auf dem Herzkathetertisch.<br />

21 Minuten später wurde die rechte Herzkranzarterie<br />

mit dem Herzkatheter dargestellt.<br />

Man sieht, dass das Gefäß nach etwa 2 cm total<br />

verschlossen ist. Jetzt beginnt die Prozedur zur<br />

Wiedereröffnung des Gefäßes, indem zuerst ein<br />

flexibler Draht und später ein Ballonkatheter<br />

durch den Verschluss praktiziert werden.<br />

Abb. 2<br />

Das Gefäß 26 min. nach Wiedereröffnung mit<br />

dem Dilatationsballon. An der Verschlussstelle ist<br />

ein Stent implantiert worden. Jetzt wird die<br />

Hinterwand des Herzens wieder durchblutet. In<br />

aller Regel erholt sich nun ein Großteil des Herzmuskels<br />

wieder, so dass der Patient später sein<br />

gewohntes Leben wieder weiterführen kann.<br />

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