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Judith Schönweitz<br />

Die drei Säulen der Nachhaltigkeit<br />

Einführung zum Begriff<br />

Der Nachhaltigkeitsgedanke ist fester Bestandteil<br />

unserer gemeinsamen Arbeit. Sie besteht darin, die<br />

unterschiedlichen Lebensphasen der Bauwerke zu<br />

analysieren und in ihrem Zusammenwirken zu optimieren.<br />

Kosten, Ressourcenverbrauch sowie negative<br />

Umwelteinwirkungen sollen minimiert werden,<br />

wodurch sich der Nutzen, die Qualität und der Wert<br />

des Gebäudes steigern.<br />

Ziel nachhaltigen Planens sind Projekte, die ökologische,<br />

funktionale und ästhetische Qualitäten bestmöglich mit<br />

Gesichtspunkten der Wirtschaftlichkeit vereinen. Die<br />

Brundtland-Kommission, die Weltkommission für Umwelt<br />

und Entwicklung der Vereinten Nationen, definierte den<br />

Begriff der Nachhaltigen Entwicklung 1987 folgendermaßen:<br />

„Dauerhafte Entwicklung ist Entwicklung, die die<br />

Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt, ohne zu riskieren,<br />

daß künftige Generationen ihre eigenen Bedürfnisse nicht<br />

befriedigen können.“ 1<br />

Ökonomie, Ökologie und die Gesellschaft mit ihren soziokulturellen<br />

Aspekten bilden die drei Säulen der Nachhaltigkeit.<br />

Den komplexen Charakter dieser drei Bereiche mit<br />

ihren konstituierenden Kriterien zeigt die Grafik.<br />

Ganzheitliche Projektbetrachtung<br />

Der ökologische Aspekt dient dem Schutz der Umwelt. Die<br />

Ökobilanz der Baustoffe, aber auch die Recyclingfähigkeit<br />

und die Schonung der natürlichen Ressourcen sind hier zu<br />

berücksichtigen. (vgl. Artikel von Anja Rosen, Seite 88).<br />

Neben der Ökologie steht der soziokulturelle, gesellschaftliche<br />

Aspekt von Nachhaltigkeit: Das Sicherheitsempfinden,<br />

die individuelle Gestaltung des Arbeitsplatzes oder die<br />

Kommunikation mit den Kollegen sind beispielsweise für<br />

den Einzelnen wichtig und tragen zu Nutzerzufriedenheit<br />

und Wohlbefinden bei.<br />

Einen hohen Stellenwert nimmt die Ökonomie als dritte<br />

Säule der Nachhaltigkeit ein. Alle wirtschaftlichen Aspekte<br />

müssen ganzheitlich optimiert und in einen angemessenen<br />

Zusammenhang zum Werterhalt des Objektes gestellt werden.<br />

Das in diesem Zusammenhang für die adäquate Beurteilung<br />

von Bau- und Investitionsprojekten unumgängliche<br />

Konzept der Lebenszykluskosten wird im nachstehenden<br />

Artikel eingehend erläutert.<br />

Viele Kriterien der drei Säulen überschneiden und beeinflussen<br />

einander, daher ist es von großer Wichtigkeit,<br />

die Projekte ganzheitlich zu betrachten und alle Vor- und<br />

Nachteile genauestens abzuwägen.<br />

1 Brundtland-Kommission: Brundtland-Bericht, 1987, S. 51; Absatz 49<br />

Sicherheit<br />

soziale Kontakte<br />

Zugänglichkeit und Nutzbarkeit für alle<br />

individuelle Gestaltung/Personalisierung<br />

räumliche Identität/Wiedererkennung<br />

Raumluft<br />

Lärm/Erschütterungen<br />

Partizipation<br />

Solidarität/Gerechtigkeit<br />

Gebäudestruktur/Ausbau<br />

Gesellschaft<br />

Standort<br />

Lebenszykluskosten<br />

externe Kosten<br />

Bausubstanz<br />

Ökonomie Ökologie<br />

Finanzierung<br />

Betrieb und Instandhaltung<br />

Instandsetzung<br />

Licht<br />

Grundversorgung/Nutzungsmischung<br />

Integration, Durchmischung<br />

sommerlicher Wärmeschutz<br />

Langsamverkehr und<br />

öffentlicher Verkehr<br />

Strahlung<br />

Freianlagen<br />

Schadstoffe<br />

Umweltbelastung<br />

Deckung Energiebedarf<br />

Grundstücksfläche<br />

Mobilität<br />

Wasser<br />

Wärme (Kälte) für Raumklima<br />

Wärme für Warmwasser<br />

Elektrizität<br />

Abfälle aus Betrieb und Nutzung<br />

Rohstoffe: Verfügbarkeit<br />

Rückbau<br />

Grafische Darstellung zu Überschneidung und Zusammenspiel der Nachhaltigkeitskriterien<br />

(frei nach „Empfehlung SIA 112/1, Nachhaltiges Bauen Hochbau“ des Schweizer<br />

Ingenieur- u. Architektenverbandes“)<br />

Nutzungskosten nach DIN 18960<br />

100 Kapitalkosten<br />

110 Fremdkapitalkosten<br />

120 Eigenkapitalkosten<br />

200 Verwaltungskosten<br />

210 Personalkosten<br />

220 Sachkosten<br />

290 Verwaltungskosten, sonstiges<br />

300 Betriebskosten<br />

310 Ver- u. Entsorgung<br />

320 Reinigung u. Pflege<br />

330 Bedienung der Techn. Anlagen<br />

340 Inspektion u. Wartung der Baukonstruktion<br />

350 Inspektion u. Wartung der Techn. Anlagen<br />

360 Kontroll- u. Sicherheitsdienste<br />

370 Abgaben u. Beiträge<br />

390 Betriebskosten, sonstiges<br />

400 Instandsetzungskosten<br />

410 Instandsetzung der Baukonstruktion<br />

420 Instandsetzung der Techn. Anlagen<br />

430 Instandsetzung der Außenanlagen<br />

440 Instandsetzung der Ausstattung<br />

Baukosten nach DIN 276<br />

100 Grundstück<br />

110 Grundstückswert<br />

120 Grundstücksnebenkosten<br />

130 Freimachen<br />

200 Herrichten und Erschließen<br />

210 Herrichten<br />

220 Öffentliche Erschließung<br />

230 Nichtöffentliche Erschließung<br />

300 Bauwerk - Baukonstruktion<br />

310 Baugrube<br />

320 Gründung<br />

330 Außenwände<br />

340 Innenwände<br />

350 Decken<br />

360 Dächer<br />

370 Baukonstruktive Einbauten<br />

390 Sonst. Maßnahmen f. Baukonstruktion<br />

400 Bauwerk - Techn. Anlagen<br />

410 Abwasser, Wasser, Gasanlagen<br />

420 Wärmeerzeugungsanlagen<br />

430 Lufttechnische Anlagen<br />

440 Starkstromanlagen<br />

450 Fernmelde-, Informationsanlagen<br />

460 Förderanlagen<br />

470 Nutzungsspezifische Anlagen<br />

480 Gebäudeautomation<br />

490 Sonst. Maßnahmen f. Techn. Anlagen<br />

Übersicht der Nutzungskosten nach DIN 18960 und Baukosten nach DIN 276<br />

Judith Schönweitz<br />

Gebäude wirtschaftlich planen<br />

Kalkulierbare, niedrige Lebenszykluskosten geben dem<br />

Bauherrn Kostensicherheit<br />

500 Außenanlagen<br />

510 Geländeflächen<br />

520 Befestigte Flächen<br />

530 Baukonstruktion in Außenanlagen<br />

540 Techn. Anlagen in Außenanlagen<br />

550 Einbauten in Außenanlagen<br />

590 Sonstige Maßnahmen für Außenanlagen<br />

600 Ausstattung u. Kunstwerke<br />

610 Ausstattung<br />

620 Kunstwerke<br />

700 Baunebenkosten<br />

710 Bauherrenaufgaben<br />

720 Vorbereitung der Objektplanung<br />

730 Architekten- u. Ingenieurleistungen<br />

740 Gutachten u. Beratung<br />

750 Kunst<br />

760 Finanzierung<br />

770 Allgemeine Baunebenkosten<br />

790 Sonstige Baunebenkosten<br />

Lebenszyklusorientiertes Planen und Bauen bedeutet<br />

eine Herausforderung für einen Generalplaner. Das<br />

Gebäude ist nicht nur in einer Planungs- und Entstehungsphase,<br />

sondern auf den gesamten Lebenszyklus<br />

zu beziehen – von der ersten Idee bis zum Abriss<br />

oder einer Umnutzung.<br />

Bei unseren Bauherren und auch bei der öffentlichen Hand<br />

findet ein Umdenkprozess statt: Nicht nur günstige Baukosten<br />

sind wichtiger Bestandteil einer erfolgreichen Baumaßnahme,<br />

sondern auch die Folgekosten der nächsten<br />

Jahre rücken zunehmend in den Fokus. Steigende Energiepreise,<br />

Kosten für Dienstleistungen sowie Finanzierungskosten<br />

stehen dabei zur Diskussion. Zudem trägt die aktuelle<br />

Entwicklung auf dem Markt der Zertifizierungssysteme<br />

dazu bei, <strong>das</strong> Bewusstsein für <strong>das</strong> Thema Nachhaltigkeit<br />

zu stärken.<br />

Die Lebenszykluskosten spiegeln die ökonomische Komponente<br />

des Nachhaltigkeitsgedankens wider und umfassen<br />

alle Kosten, die im Laufe der Planung, der Herstellung und<br />

der Umnutzung bzw. dem Abbruch eines Gebäudes anfallen.<br />

Sie gliedern sich in Investitionskosten nach DIN 276,<br />

Nutzungskosten nach DIN 18960 und Kosten für Rückbau<br />

und Entsorgung.<br />

Während die Investitionskosten nach DIN 276 heutzutage<br />

aufgrund vielfältiger Erfahrungswerte und Literatur (wie<br />

zum Beispiel der BKI Objektdaten-Bücher) gut im Vorfeld<br />

berechnet werden können, ist die Ermittlung der Nutzungskosten<br />

eine andere Herausforderung. Auch wenn<br />

mittlerweile einige Kostenkennzahlen publiziert worden<br />

sind, unterliegen die Nutzungskosten unterschiedlichsten<br />

Einflüssen. Zu ihnen gehören neben der Gebäudenutzungsart<br />

zum Beispiel <strong>das</strong> Nutzerverhalten sowie funktionale<br />

und technische Eigenschaften. Zudem kann sich jeder<br />

dieser Einflussfaktoren im Betrachtungszeitraum ändern.<br />

Somit kann die prognostizierte Entwicklung mitunter erheblichen<br />

Abweichungen unterliegen.<br />

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