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Professor Dr. Werner Glogauer Schulpädagoge und - 1

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Begegnung mit der Natur äußerst wichtig. Wenn man früher ein paar<br />

Schritte aus dem Haus gemacht hat – <strong>und</strong> das hat sich im Vergleich zu<br />

heute doch sehr stark verändert –, dann war man bereits in der Natur. Da<br />

gab es Wasser, da gab es Wiesen, <strong>und</strong> der Wald war auch nicht weit. Es<br />

gab unbegrenzte <strong>und</strong> unbehinderte Möglichkeiten, sich da auszubreiten <strong>und</strong><br />

auszubilden. Das ist für die gesamte geistige, motorische <strong>und</strong> sinnliche<br />

Entwicklung doch ungeheuer wichtig. Wenn man den Vergleich mit heute<br />

zieht, dann muss man sagen, dass unsere heutigen Kinder <strong>und</strong><br />

Jugendlichen dagegen klar benachteiligt sind. Sie haben diese Freiräume<br />

nicht mehr, sie müssen sie sich teilweise erst erkämpfen. Bei mir zu Hause<br />

wird z. B. auf der Straße Eishockey gespielt. Wenn da dann die Tore<br />

aufgestellt werden, gibt das natürlich Schwierigkeiten mit dem Verkehr usw.<br />

Ich bedauere diese Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen, die sich ihre Freiräume, um<br />

ihrem Spieldrang nachkommen zu können, praktisch immer erst erkämpfen<br />

müssen.<br />

Reuß: Sie haben nach dem Krieg die Lehrerbildungsanstalt in Straubing besucht<br />

<strong>und</strong> dort beide Staatsexamina abgelegt. Warum wollten Sie Lehrer werden?<br />

<strong>Glogauer</strong>: Ich wollte irgendeinen pädagogischen Beruf erlernen, <strong>und</strong> der Lehrerberuf<br />

hat sich deshalb angeboten, weil es damals eine sehr starke Nachfrage<br />

nach diesem Beruf gegeben hat. Die Chancen in diesem Beruf waren also<br />

sehr groß. Es gab damals sogar die Möglichkeit, dass Frauen <strong>und</strong> Männer<br />

mit der Mittleren Reife in einer Kurzausbildung von ein oder zwei Jahren<br />

einen Abschluss auf diesem Gebiet machen konnten <strong>und</strong> dann früher oder<br />

später als Lehrer auch verbeamtet wurden.<br />

Reuß: Sie haben anschließend Pädagogik, Psychologie <strong>und</strong> Literatur studiert <strong>und</strong><br />

auch promoviert. Die Promotion hatte das Thema: "Vorbilder <strong>und</strong> Leitbilder<br />

des Films im Jugendalter." War Ihre Promotion schon ein Hinweis auf Ihre<br />

spätere Affinität zum Thema Medien?<br />

<strong>Glogauer</strong>: Das ist richtig. Ich habe bereits damals zusammen mit anderen Kollegen<br />

Medien produziert, weil ein Lehrmittelmangel herrschte. Die Affinität war<br />

also von vornherein vorhanden. Es kam dann auch eine Phase, in der ich<br />

an Schulbüchern mitgearbeitet habe. Zusammen mit anderen Kollegen<br />

habe ich Schulbüchern herausgegeben <strong>und</strong> war als Schulbuchautor tätig.<br />

Vielleicht erinnern sich noch manche an dieses Buch aus dem<br />

Erdk<strong>und</strong>eunterricht "Fahr mit in die Welt": Dieses Buch gehörte z. B. mit<br />

dazu. Ich habe darüber hinaus auch an dem Buch "Wir erleben die<br />

Geschichte" mitgemacht. Dieses Buch war nicht nur in Deutschland ein<br />

sehr großer Erfolg, sondern auch in Österreich <strong>und</strong> in der Schweiz sehr weit<br />

verbreitet. Dabei haben wir versucht, einen neuen Typ von Schulbuch zu<br />

machen. Es sollte gerade kein Buch sein, das alles vorgibt. Stattdessen<br />

sollte das ein Buch sein, aus dem sich die Kinder auf der Gr<strong>und</strong>lage vieler<br />

Arbeitsgr<strong>und</strong>lagen möglichst viel selbst erarbeiten können. Das hing<br />

natürlich auch mit unterrichtsmethodischen Entwicklungen zusammen.<br />

Solche Unterrichtsformen wie Partnerarbeit oder Gruppenunterricht sind<br />

damals im Rahmen der Schulreform ja immer beliebter geworden. Man hat<br />

die Notwendigkeit immer mehr eingesehen, solche modernen<br />

Unterrichtsformen zu realisieren.<br />

Reuß: Sie haben auch in einem Institut mitgearbeitet, das Ihr Doktorvater<br />

<strong>Professor</strong> Keilacker mitgegründet hat: Das war das "Institut für<br />

Jugendfilmfragen" <strong>und</strong>, wenn man so will, der Vorläufer des heute<br />

bekannten Instituts "Jugend Film Fernsehen". Was hat Sie damals an den<br />

Medien fasziniert? Das war damals im Wesentlichen ja noch nicht das<br />

Fernsehen, sondern eher der Film: Worin bestand da für Sie das<br />

Faszinosum?<br />

<strong>Glogauer</strong>: Das kam eigentlich aufgr<strong>und</strong> des Angebots <strong>und</strong> der Voraussicht meines<br />

Doktorvaters <strong>Professor</strong> <strong>Dr</strong>. Martin Keilacker zustande. Er hatte damals den

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