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Professor Dr. Werner Glogauer Schulpädagoge und - 1

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Lehrstuhl für Pädagogische Psychologie inne. Er hat zusammen mit seiner<br />

Frau diesen Bereich auch entdeckt <strong>und</strong> weit in die Zukunft geschaut. Bereits<br />

damals hat er medienpädagogische Themen in Seminaren usw.<br />

angeboten. So hat er eigentlich einen Stamm von Medienpädagogen<br />

herangezogen. Das gab es zwar noch nicht als Hauptfach, aber viele haben<br />

sich als Lehrer – ich war damals ja Lehrer, als ich studiert habe, <strong>und</strong> bereits<br />

hier in München tätig – dafür zusätzlich zu ihren psychologischen oder<br />

pädagogischen Studien interessiert.<br />

Reuß: 1962 wurden Sie an die Pädagogische Hochschule in Augsburg berufen.<br />

Worin lag der Schwerpunkt Ihrer Arbeit?<br />

<strong>Glogauer</strong>: Der Schwerpunkt, <strong>und</strong> so hieß es damals auch in der Berufung, lag in der<br />

Allgemeinen Didaktik. Das war der Vorläufer der Schulpädagogik. Darüber<br />

hinaus hatte ich mich mit der Didaktik der deutschen Sprache <strong>und</strong> Literatur<br />

zu befassen. Damals sind ja insgesamt an den Pädagogischen<br />

Hochschulen in Deutschland diese Didaktiken eingeführt worden. Das stand<br />

natürlich in engem Zusammenhang mit der Schulreform <strong>und</strong> den ganzen<br />

inneren schulischen Reformen. Die Didaktik selbst hat ja eine sehr lange<br />

Tradition. Ich darf hier vielleicht einmal Amos Comenius erwähnen, diesen<br />

großen europäischen Didaktiker. Er hat im Bereich der Didaktik für das<br />

gesamte Abendland das gr<strong>und</strong>legende Werk "Didactica magna"<br />

geschrieben. Er hat auch schon damals eine hervorragende Definition der<br />

Didaktik gef<strong>und</strong>en. Er spricht nämlich davon, dass die Didaktik die<br />

Wissenschaft sei, allen alles zu lehren. Wenn man sich eine moderne<br />

Definition der Didaktik ansieht, dann merkt man, wie viel von dieser seiner<br />

alten Definition noch darin steckt.<br />

Reuß: Sie haben sich ja auch intensiv mit der Frage des Lernens <strong>und</strong> Lehrens mit<br />

den Medien beschäftigt. Auf die heutige Zeit übertragen interessiert mich,<br />

wie gut sich insbesondere die elektronischen Medien für das Lehren <strong>und</strong><br />

das Lernen eignen.<br />

<strong>Glogauer</strong>: Sie würden sich gut eignen, aber man muss dabei eben immer auf die<br />

didaktisch-methodische Qualität achten. Wenn ich mir z. B. die<br />

Lehrprogramme für den Computer ansehe, dann stelle ich fest, dass es da<br />

doch manches nachzuholen gilt. So weit zumindest mein Einblick in dieses<br />

Gebiet reicht, liegt das ganz einfach daran, dass solche Programme nicht<br />

mehr so sehr von Didaktikern <strong>und</strong> Methodikern gemacht werden, sondern<br />

von Fachleuten auch aus dem Bereich der Unterrichtstechnologie. Das<br />

müsste sich aber meiner Meinung nach schon noch stark verbessern.<br />

Natürlich sind diese Dinge an sich auch begrenzt. Wir haben das damals<br />

gleich zu Beginn des Schulfernsehens schon ausprobiert. Bayern hat<br />

damals ja damit angefangen: mit solchen Sendung wie "Hopfen aus der<br />

Hallertau". Die erste Schulfernsehsendung zum Deutschunterricht<br />

überhaupt stammte aus dem Aufsatzunterricht <strong>und</strong> hatte den Titel "Und das<br />

Ende der Geschichte?" Da wurde die Geschichte eines Zirkush<strong>und</strong>es<br />

gezeigt – eigentlich sehr nett gemacht –, um dann an einer bestimmten<br />

Stelle der Geschichte abzubrechen. Der Auftrag an die Kinder lautete dann,<br />

diese Geschichte schriftlich weiter zu erzählen. Daraus ist dann ja auch<br />

dieses Buch zur Lerneffizienz des Schulfernsehens entstanden. Ich glaube<br />

aber, dass das Schulfernsehen in der Gegenwart leider an Bedeutung<br />

verloren hat.<br />

Reuß: Diese Bedeutung wird es hoffentlich wieder gewinnen: alleine schon durch<br />

die Existenz dieses Bildungskanals.<br />

<strong>Glogauer</strong>: Ich würde das begrüßen.<br />

Reuß: Die Bedeutung der Medien nimmt ja permanent zu. Ich will einmal bei<br />

unserem Medium bleiben, beim Fernsehen: Die Medienforschung sagt,<br />

dass jeder B<strong>und</strong>esdeutsche im Jahr 1999 im Durchschnitt r<strong>und</strong> 198<br />

Minuten pro Tag ferngesehen hat. Das entspricht etwas 1200 St<strong>und</strong>en im

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