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Ritter 200 Bände KSG

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<strong>200</strong> <strong>Bände</strong> »Kritische Studien zur Geschichtswissenschaft«<br />

Es ist leider nicht möglich, zumal in der beschränkten Zeit dieses<br />

Vortrages, den Wandel von Methoden und Themen der deutschen<br />

Geschichtswissenschaft am Beispiel der Kritischen Studien<br />

im Detail nachzuzeichnen. Ich muss mich darauf beschränken,<br />

einige, sehr subjektive Akzente zu setzen, wobei ich im<br />

Wesentlichen von den Titeln der <strong>Bände</strong> ausgehe.<br />

Bereits der erste Band der »Kritischen Studien«, eine Aufsatzsammlung<br />

des Wirtschaftshistorikers Wolfram Fischer 5 verband<br />

wirtschafts- und sozialhistorische Arbeiten, thematisierte die<br />

Industrialisierung und ihre sozialen Konsequenzen und forderte<br />

nach dem Vorbild vor allem der Geschichtswissenschaft Englands,<br />

Frankreichs und der Vereinigten Staaten die stärkere Berücksichtigung<br />

wirtschafts- und sozialwissenschaftlicher Analysen<br />

in der deutschsprachigen Geschichtswissenschaft. Dabei<br />

sollten die Traditionen überprüft und nach neuen Wegen und<br />

interdisziplinären Verknüpfungen gesucht werden. Als »kritisches<br />

Element« sollte die historische Forschung Fragestellungen,<br />

Methoden und Forschungsziele neu bedenken und ergänzen. Der<br />

Band entsprach also durchaus dem Programm der Reihe.<br />

Es ist eines ihrer Kennzeichen, dass immer wieder von diesem<br />

ersten Band bis zum <strong>200</strong>. Band mit Aufsätzen von Jürgen Kocka<br />

neben Monographien von Nachwuchswissenschaftlern auch<br />

Aufsatzsammlungen arrivierter Gelehrter – nach meiner Zählung<br />

24 – veröffentlicht wurden. Jeder dieser <strong>Bände</strong> war einem bestimmten<br />

Themenkomplex gewidmet und daher nicht nur eine<br />

beliebige Sammlung verstreuter Aufsätze. Ohne diese Aufsatzsammlungen<br />

wäre man wohl nicht auf Hans Rosenbergs frühe,<br />

noch tastende Versuche um 1930 zu einer »kollektiven Ideengeschichte«<br />

der Mittel- und Unterschichten im Vormärz kommen, 6<br />

wie auch auf seine späteren, im amerikanischen Exil geschriebenen<br />

Aufsätze über »Machteliten und Wirtschaftskonjunkturen«<br />

(Bd.31,1978) aufmerksam geworden, die ihn zu dem wohl wichtigsten<br />

Pionier und Mentor der neuen Schule der Sozialgeschichte<br />

machten. Auch die scharfsinnigen Aufsätze des 1933 zur<br />

—————<br />

5 Wolfram Fischer, Wirtschaft und Gesellschaft im Zeitalter der Industrialisierung.<br />

Aufsätze – Studien – Vorträge, Bd. 1, 1972.<br />

6 Hans Rosenberg, Politische Denkströmungen im Deutschen Vormärz,<br />

Bd.3,1972.<br />

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