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Einfluss in der Region hatte bisher Andreas Molau,<br />

ehemaliger Lehrer an einer Waldorfschule in Braunschweig<br />

und geistiger Stichwortgeber der Bundespartei.<br />

Als am 19. September 2004 die NPD mit zwölf<br />

Abgeordneten in den sächsischen Landtag einzog,<br />

wurde der Wolfenbütteler Andreas Molau „wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter“ der Fraktion. Molau, der<br />

schon seit seiner Jugend Kontakt zur NPD hatte und<br />

zeitweise Redakteur für die neurechte „Junge Freiheit“<br />

war, arbeitete bis dahin völlig unauffällig als<br />

Lehrer an der Waldorfschule in Braunschweig. Als er<br />

eine Beurlaubung beantragte, um für die NPD-Fraktion<br />

in Sachsen zu arbeiten, kündigte ihm die Waldorfschule.<br />

Als das ganze Ausmaß seiner jahrelangen<br />

ideologischen Vorarbeit im Neonazi-Spektrum bekannt<br />

wurde, mussten auch seine Kinder die Schule<br />

verlassen.<br />

Mit Molau kommt aus der Region zwischen Harz<br />

und Heide ein nicht nur regional bedeutender Stratege<br />

und Vordenker der NPD. Molau saß bis vor kurzem<br />

nicht nur im Bundesvorstand der Partei und war dort<br />

für das „Amt Bildung“ zuständig, sondern war auch<br />

stellvertretender Chefredakteur bei der NPD-Zeitung<br />

„Deutschen Stimme“ und danach „wissenschaftlicher“<br />

Berater des Bundesvorsitzenden Voigt. Von<br />

seinen Ämtern im Parteivorstand ist er im Oktober<br />

zurückgetreten, da er nach der Affäre um die Veruntreuung<br />

von Geldern durch den ehemaligen NPD-<br />

Schatzmeister Erwin Kemna die Parteiführung nicht<br />

mehr uneingeschränkt unterstützen wolle. Als sich<br />

im Rahmen dieser Affäre eine mögliche Abwahl des<br />

amtierenden NPD-Vorsitzenden Udo Voigt abzeichnete,<br />

kündigte Molau seine Kandidatur für das Amt<br />

des Parteivorsitzenden an, zog diese aber nach kurzer<br />

Zeit wieder zurück. Die Ankündigung seiner Kandidatur<br />

führte zu einer starken Polarisierung innerhalb der<br />

gesamten rechten Szene. Ihm wurde unter anderem<br />

vorgeworfen, er wolle einen „Richtungswechsel“ der<br />

NPD hin zu einer gemäßigteren, „national-konservativen“<br />

Partei herbeiführen. Molau ist im März 2009<br />

der neuen DVU unter Matthias Faust aus Hamburg<br />

beigetreten. Seine Funktionen innerhalb der NPD in<br />

Niedersachsen möchte er dennoch weiter ausüben.<br />

Faktisch leitet Molau als stellvertretender Landesvorsitzender<br />

auch die NPD in Niedersachsen. Der<br />

eigentliche Landesvorsitzende Ulrich Eigenfeld aus<br />

Oldenburg dagegen hat kaum Einfluss auf die Ausrichtung<br />

der NPD in seinem Bundesland. Die meiste<br />

Zeit verbringt der „treue Parteisoldat“ Eigenfeld<br />

bei Büroarbeiten in der Parteizentrale in Berlin-Kö-<br />

penick. Im Anschluss an den Landesparteitag Ende<br />

Februar 2009 im Seelzer Ortsteil Dedensen verließ<br />

Molau gemeinsam mit dem jüngeren <strong>Goslar</strong>er NPD-<br />

Protagonisten Patrick Kallweit das „Deutsche Haus“.<br />

Anstatt Eigenfeld war Molau zum Spitzenkandidaten<br />

für die Bundestagswahl im Herbst gewählt worden.<br />

Der 1968 geborene Deutsch- und Geschichtslehrer<br />

ist nicht nur rhetorisch geschult, sondern er wirkt<br />

in seinem Auftreten überzeugend und authentisch<br />

– eben auch für bürgerliche Kreise wählbar. Medienvertretern<br />

bietet Molau immer ein offenes Ohr. Eine<br />

Szene in der Journalisten zum „Lager der Todfeinde“<br />

Die demonstrative Einigkeit herrschte nicht lange vor: Spitzenfunktionäre<br />

der NPD beim Wahlkampfauftakt zur Landtagswahl<br />

am 15� September 2007 in Hannover�<br />

Foto: recherche-nord<br />

zählen, schickt smarte und redegewandte Typen wie<br />

den Wolfenbütteler vor, um am Image zu feilen und<br />

sich ansprechbar zu geben. Doch auch hinter Molaus<br />

freundlicher Fassade lauert eine rassistische und fanatische<br />

Weltanschauung. So forderte die niedersächsische<br />

Partei unter seiner Führung: „Getrennte Schulklassen<br />

für Deutsche und Ausländer“. Zudem scheute<br />

Molau bereits im Landtagswahlkampf keineswegs<br />

den engen Kontakt zu militanten Kameradschaftsanführern<br />

aus Hildesheim, dem Weserbergland und dem<br />

Harzvorland – im Gegenteil.<br />

Verstärkung durch die „Freien Kräfte“<br />

In zahlreichen Gesprächen bemühte sich Andreas<br />

Molau im Vorfeld der Wahlen die „Volksfront von<br />

rechts“ dennoch auf den Weg zu bringen. Immerhin<br />

hatte eine weitaus schwächere NPD in Mecklenburg-<br />

Vorpommern, dank der tatkräftigen Unterstützung<br />

durch straffgeführte Kameradschaftsnetzwerke den<br />

Einzug ins Schweriner Schloss geschafft. So appellierte<br />

er beim sogenannten „Stammtisch Nord“ am<br />

10. August 2007 in der Nähe von Lüneburg an die<br />

versammelten Kameradschaftsaktivisten, die NPD<br />

im Wahlkampf mit aller Kraft zu unterstützen. Der

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