Geologie im Bauwesen - IBF
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Arbeitsblätter zum Kurs "GEOLOGIE IM BAUWESEN" Seite 4.1<br />
4. MAGMATISCHE GESTEINE<br />
(Plutonite, Vulkanite, Ganggesteine)<br />
4.1 Magma, Lava<br />
Die Temperatur der Erde n<strong>im</strong>mt mit der Tiefe zu (geothermischer Gradient). Durch<br />
Aufschmelzung von Gesteinskomplexen unter geeigneten Temperatur- und<br />
Druckverhältnissen in der unteren Erdkruste oder <strong>im</strong> oberen Erdmantel entsteht Magma<br />
als eine Gesteinsschmelze mit gelösten Gasen, aus denen umgekehrt bei Abkühlung<br />
die Magmatite auskristallisieren.<br />
Der Schmelzprozess (Anatexis) hängt von den Temperatur- und Druckbedingungen<br />
sowie vom Anteil der Gase (z.B. H 2O, CO 2) in der Schmelze ab. Die meisten Gesteine<br />
setzen sich aus mehreren Mineralen zusammen, die jeweils unterschiedliche<br />
Schmelztemperaturen haben. Oft wird nur ein Teil der Minerale aufgeschmolzen<br />
(Teilschmelzen).<br />
An der Erdoberfläche austretendes Magma heißt Lava. Bei Vulkanen betragen die<br />
Eruptionstemperaturen der Lava 700 o C bis > 1200 o C. Der Chemismus der Laven<br />
hängt von der Temperatur ab und variiert entsprechend stark.<br />
Magmen und Laven enthalten unterschiedliche chemische Elemente (O 2 , Al, Fe, Mg,<br />
Ca, Na, K, u.a.), die sich zu Oxiden verbinden. Der Gehalt an Siliziumdioxid (SiO 2 )<br />
erlaubt eine Klassifizierung der Magmatite: Gehalte von 45 - 52 Vol. % SiO 2<br />
charakterisieren basische Gesteine; Gehalte von 52 - 65 Vol. % SiO 2 ergeben<br />
intermediäre Gesteine; und Gesteine mit über 65 Vol. % SiO 2 bezeichnet man als<br />
sauer. Vom Basischen zum Sauren nehmen die Fe- und Mg-Gehalte ab, während die<br />
Metalle Na und K relativ zunehmen.<br />
4.2 Magmatite, Magmendifferentation<br />
Magmatische Gesteine (Magmatite, Erstarrungsgesteine) sind Gesteine, die durch<br />
Abkühlung des Magmas entstehen (Abnahme von Temperatur und Dampfdruck). Sind<br />
sie <strong>im</strong> Erdinneren erstarrt, heißen sie Tiefengesteine. Dagegen sind Ergussgesteine an<br />
der Erdoberfläche erstarrt.<br />
Wegen seiner gegenüber dem Nebengestein geringeren Dichte steigt das flüssige<br />
Magma langsam auf. Die damit verbundene Ausdehnung erzeugt Druck, der das<br />
Magma (meist auf Risszonen) nach oben presst. Es kann die Erdoberfläche erreichen<br />
und dort in Vulkanen als Lava oder andere Auswurfprodukte eruptieren. Die daraus<br />
entstehenden Gesteine heißen Vulkanite oder Eruptivgesteine (Kap. 4.3). Wenn das<br />
Magma bereits be<strong>im</strong> Aufstieg erstarrt, bevor es die Erdoberfläche erreicht, bildet es die<br />
Plutonite (Intrusivgesteine Kap. 4.4).<br />
Magmatische Strukturen entstehen je nachdem, wieviel Zeit das Magma oder die Lava<br />
zum Abkühlen braucht, in welcher Weise die Minerale auskristallisieren, welche<br />
Viskosität herrscht und welche Bewegungen das abkühlende Gestein untern<strong>im</strong>mt. Als<br />
Faustregel gilt: Je schneller ein Magma abkühlt, desto feinkörniger wird seine Struktur.