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Bundesdenkmalamt - Bundesministerium für Unterricht, Kunst und ...

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150<br />

<strong>B<strong>und</strong>esdenkmalamt</strong> – Zentrale Abteilungen<br />

ZENTRALE ABTEILUNGEN<br />

Im Gegensatz zu den Landeskonservatoraten erstreckt<br />

sich der Wirkungsbereich der zentralen Abteilungen<br />

des <strong>B<strong>und</strong>esdenkmalamt</strong>es auf das gesamte B<strong>und</strong>esgebiet,<br />

wo sie einerseits die Landeskonservatorate<br />

unterstützen <strong>und</strong> andererseits auch eigene Vorhaben<br />

durchführen.<br />

ABTEILUNG FÜR BODENDENKMALE<br />

Das Berichtsjahr war in erster Linie durch eine große<br />

Zahl von so genannten Denkmalschutzgrabungen geprägt,<br />

die vom BDA nach dem DMSG zur Sicherung<br />

<strong>und</strong> Dokumentation eines ansonsten unwiederbringlich<br />

durch Bauarbeiten zerstörten archäologischen<br />

F<strong>und</strong>es veranlasst werden. Diese waren vor allem im<br />

ostösterreichischen Raum einerseits durch Ausbau<br />

<strong>und</strong> Erweiterung des Straßennetzes sowie andrerseits<br />

durch den Ausbau der Westbahn erforderlich geworden.<br />

Allein auf der Neubaustrecke der Westbahn zwischen<br />

Wien <strong>und</strong> St.Pölten mussten 12 F<strong>und</strong>stellen untersucht<br />

werden. Neben einem altsteinzeitlichen<br />

Jagdplatz (Saladorf) kamen Siedlungen <strong>und</strong> Gräberfelder<br />

der Urzeit, der Römerzeit <strong>und</strong> des frühen Mittelalters<br />

zu Tage (Fre<strong>und</strong>orf, Haselbach, Michelhausen,<br />

Mitterndorf, Pixendorf, Pottenbrunn, Rassing <strong>und</strong><br />

Saladorf).<br />

Umfangreich waren die Untersuchungen auf der<br />

Trasse der A6 Nordostautobahn, Spange A4 – Kittsee.<br />

Die seit 2002 laufenden Grabungen wurden auf 3<br />

F<strong>und</strong>stellen fortgesetzt (Bruckneudorf, Potzneusiedl).<br />

Ähnlichen Aufwand erforderte die Begleitung der 60<br />

km langen A5 Weinviertelautobahn von Eibesbrunn<br />

bis Drasenhofen. Die auf der Trasse des 23 km langen<br />

südlichen 1. Teilabschnittes (Eibesbrunn bis<br />

Schrick) seit 2003 laufenden Grabungen wurden im<br />

Bereich von 3 F<strong>und</strong>stellen fortgesetzt (Gaweinstal,<br />

Pellendorf, Schrick). In unmittelbarer Nähe einer germanischen<br />

Siedlung bei Pellendorf konnte eine spätmittelalterliche<br />

Siedlung des 13.Jh. freigelegt werden.<br />

Neben der Betreuung der beiden neuen Autobahntrassen<br />

waren weitere Grabungen in NÖ (Himberg,<br />

Jetzelsdorf, Leobendorf, Seebarn) <strong>und</strong> in OÖ (Asten)<br />

nötig.<br />

Einen Geländeeinsatz erforderte auch die Begleitung<br />

einer Ölpipeline zwischen Schwechat <strong>und</strong> Bratislava,<br />

wo 4 F<strong>und</strong>stellen zu untersuchen waren (Göttlesbrunn,<br />

Prellenkirchen, Sarasdorf, Schwadorf).<br />

Ein ganzjähriger Einsatz war schließlich in der zu den<br />

traditionellen Arbeitsschwerpunkten der Abteilung<br />

zählenden römischen Stadt Lauriacum/Enns in OÖ zu<br />

leisten, wo neben zahlreichen baubegleitenden Untersuchungen<br />

7 umfangreiche Grabungen erfolgten.<br />

Von den insgesamt 138 im Jahr 2004 durchgeführten<br />

archäologischen Untersuchungen waren etwa 32%<br />

durch Umbau- <strong>und</strong> Revitalisierungsmaßnahmen in<br />

historischen Bauobjekten, besonders Kirchen <strong>und</strong><br />

Klosteranlagen verursacht. In den historischen Stadtkernen<br />

von Bludenz, Graz, Innsbruck, Klagenfurt,<br />

Klosterneuburg, Mautern, St. Pölten, Tulln, Wr. Neustadt<br />

<strong>und</strong> Wien waren Grabungen im Vorfeld von<br />

Bauvorhaben erforderlich, die wichtige Beiträge zur<br />

Besiedlungsgeschichte lieferten.<br />

Neben der Geländearbeit hatte die Abteilung gutachterliche<br />

Tätigkeit wahrzunehmen. 2004 waren 4.714<br />

Interventionsfälle betreffend Bebauungsvorhaben,<br />

Flächenwidmung, Straßenbau <strong>und</strong> UVP-Verfahren zu<br />

behandeln. Gr<strong>und</strong>lage <strong>und</strong> wesentliche Voraussetzung<br />

bei der Überprüfung von Planungen auf ihre<br />

Denkmalverträglichkeit ist die Erfassung der F<strong>und</strong>stellen.<br />

34.433 F<strong>und</strong>plätze sind erfasst; das sind 73%<br />

aller Katastralgemeinden in Österreich. Die Kartierung<br />

archäologischer F<strong>und</strong>stellen auf Katasterbasis<br />

verknüpft mit einem geographischen Informationssystem<br />

ermöglicht, sich rechtzeitig auf die Anliegen der<br />

archäologischen Denkmalpflege einzustellen.<br />

Weiters fand 2004 mit Unterstützung des Landes NÖ<br />

<strong>und</strong> in Zusammenarbeit mit dem NÖ Straßendienst<br />

die Sonderausstellung „WegZeiten – Archäologie <strong>und</strong><br />

Straßenbau“ in der Kartause Mauerbach statt.<br />

Abb. 1: Bruckneudorf, Übersicht der Grabungsfläche, Luftaufnahme<br />

(Hochspannungsmast linke untere Bildecke)<br />

Bruckneudorf, Übersicht der Grabungsfläche (Abb. 1)<br />

Auf der Trasse der geplanten Autobahn konnte, neben 150 Bestattungen<br />

eines awarischen Gräberfeldes, eine Siedlung der frühen bis mittleren Römischen<br />

Kaiserzeit freigelegt werden. Sie umfasste F<strong>und</strong>amente mehrerer Steingebäude,<br />

Pfostengruben ebenerdiger Häuser, rd. 100 Grubenhäuser, mehrere<br />

Töpferöfen sowie 30 Brunnen mit gut erhaltenen Holzeinbauten.<br />

Abb. 2: Haselbach, spätlatènezeitliche Töpferöfen<br />

Haselbach, spätlatènezeitliche Töpferöfen (Abb. 2)<br />

Auf der Trasse der Neubaustrecke der Westbahn Wien - St. Pölten musste<br />

im Bereich eines Tunnelportales eine Fläche mit Siedlungsbef<strong>und</strong>en von der<br />

Jungsteinzeit bis in die Spätantike untersucht werden. Herausragend war ein

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