Emotional Taping
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Einführung<br />
Angst und unsere Möglichkeiten<br />
der Reaktion<br />
Von dem Moment an, da wir gezeugt<br />
wurden, sind wir Ereignissen unterworfen,<br />
die unsere Entscheidung fordern.<br />
Leider gilt, sobald wir dem Strom der<br />
Zeit ausgesetzt sind, häufiger der Spruch<br />
„Kommt Zeit, kommt Konflikt“ als das<br />
Sprichwort „Kommt Zeit, kommt Rat“.<br />
Es wird immer wieder gerne angeführt,<br />
im Chinesischen bestehe der Ausdruck<br />
für „Krise“ aus zwei Schriftzeichen: ein<br />
Zeichen für „Gefahr“, das zweite für<br />
„Gelegenheit, Chance“. Auch wenn chinesische<br />
Kollegen mir diese Interpretation<br />
nicht bestätigen konnten, hat diese<br />
begriffliche Verbindung meines Erachtens<br />
einen großen Wahrheitsgehalt: Jede<br />
für uns neue Herausforderung verlangt<br />
uns eine Entscheidung ab.Die gesündeste<br />
Entscheidung wäre, diese Herausforderung<br />
anzunehmen und konfliktfrei<br />
(das heißt übersetzt:ohne Kampf) aufzuarbeiten.<br />
Das aufgearbeitete Ereignis wird<br />
dann als neutrale Erfahrung in unserem<br />
Unterbewusstsein abgespeichert.<br />
Liegen jedoch in unserem Unterbewusstsein<br />
schon relevante schlechte oder gute<br />
Erfahrungen vor, so werden diese in den<br />
Entscheidungsprozess mit einbezogen.<br />
Schlussfolgerungen daraus könnten etwa<br />
so lauten: „Dieses Problem wird meine<br />
Fähigkeiten übersteigen, es ist besser,<br />
wenn ich fliehe.“ Oder: „Meistens habe<br />
ich es geschafft, ich könnte es auch jetzt<br />
wieder schaffen, wenn ich angreife.“<br />
Kommt es zu einer bedrohlichen Situation,<br />
so bleiben mehrere Reaktionsmöglichkeiten:<br />
● Ich entscheide mich vernunftgemäß.<br />
● Ich entscheide mich aufgrund meiner<br />
in der Vergangenheit gesammelten Erfahrungen.<br />
● Ich entscheide mich instinktiv, „aus<br />
dem Bauch“ heraus.<br />
● Meine Entscheidungsfähigkeit ist blockiert.<br />
Ich habe Angst. Diese Angst<br />
führt, wie oben bereits erwähnt, zu<br />
ungesunden Reaktionsweisen.<br />
Angst ist oft nur ein Übergangsstadium,<br />
solange noch keine Entscheidung gefallen<br />
ist. Angst macht uns machtlos. Der<br />
Mensch im Zustand der Angst ist wie ein<br />
hilflos im Sturm treibendes Schiff, dessen<br />
Kapitän sich nicht entscheiden<br />
kann, einen Hafen anzulaufen oder gezielt<br />
aufs Meer hinauszusteuern.<br />
Ich erinnere mich an folgende Szene:<br />
Nepal – eine buddhistische Tempelanlage,zu<br />
der endlos viele Treppenstufen<br />
hinaufführen. Auf halber<br />
Höhe zum Tempel:eine abgemagerte,<br />
kotverschmierte Hündin. Oberhalb<br />
der Treppe am Tempeleingang<br />
eine bellende Hundemeute von<br />
etwa 10 Hunden, die langsam – die<br />
Reaktion der Außenseiterin testend<br />
– keilförmig auf die Treppe hinabstieg.<br />
An der Spitze der Meute der<br />
Anführer, der sich in seiner Führungsposition<br />
bedroht sah, hinter<br />
ihm in Rangfolge der Rest der Meute.<br />
Die Hündin stand regungslos,<br />
wie angewurzelt auf der Treppe<br />
und ließ sich, der Hackordnung<br />
entsprechend, von jedem der Hunde<br />
beschnuppern. Danach ver-<br />
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