Emotional Taping
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16 Einführung<br />
– Soll ich mit meinem neuen<br />
Schwarm essen gehen?<br />
– Soll ich mit ihm schlafen?<br />
– Soll ich in eine gemeinsame<br />
Wohnung einziehen?<br />
– Soll ich mich verloben? Soll ich<br />
heiraten?<br />
– Soll ich ein Kind bekommen?<br />
– Soll ich mit ihm ein Haus bauen?<br />
– Soll ich einen Kredit aufnehmen?<br />
– Soll ich einen neuen Job annehmen?<br />
– Soll ich ...?<br />
Der Verstand sagt: „Ja, toll, tu es!“, aber<br />
das Unterbewusstsein denkt:„Lass es lieber,es<br />
geht doch wieder schief,in dieser<br />
Situation nicht“, und gesteuert vom vegetativen,<br />
unwillkürlichen Nervensystem<br />
drosseln Frau oder Mann die Durchblutung<br />
in ihrem Unterbauch, um ihre<br />
Fortpflanzungsfähigkeit zu mindern,<br />
spannen aber auch die Muskulatur um<br />
das Becken an, um diese Organe mit einem<br />
muskulären Panzer für bessere Zeiten<br />
zu schützen.<br />
Die Ängste um die eigene Körperlichkeit<br />
bleiben ein Leben lang bestehen,<br />
meistens unbewusst. Eine existenzielle<br />
Bedrohung unter oder kurz nach der Geburt,<br />
zusammen mit dem Sichergeben in<br />
diese bedrohliche Situation, wird zur<br />
entscheidenden Prägung für das spätere<br />
Leben. Spätere Prägungen durch Erziehung<br />
oder Verlust von Bezugspersonen,<br />
Scheidung der Eltern, Missbrauch oder<br />
Ähnliches werden diese „Kerbe“ im Lebenslauf<br />
nur vertiefen und stabilisieren.<br />
In bedrohlichen Situationen, in denen<br />
man sich hilflos ausgeliefert fühlt, kommen<br />
urzeitliche, unwillkürliche und instinktive<br />
Verhaltensformen zum Einsatz.<br />
Salopp ausgedrückt: buckeln, sich aufblasen,<br />
den Schwanz einziehen. Wenn<br />
der Mensch „buckelt“, legt er den Kopf<br />
an die Brust und rundet die Brustwirbelsäule<br />
zu einem Schildkrötenpanzer, um<br />
Schläge schmerzloser ertragen zu können.Wenn<br />
er sich aufbläst, spannt er einen<br />
Muskelgürtel um seinen Oberbauch<br />
und überbläht die Lunge, um den Eindruck<br />
muskulärer Überlegenheit zu erwecken.<br />
Wenn er „den Schwanz einzieht“,<br />
so bedeutet das ins Menschliche<br />
übersetzt: Er spannt die Muskulatur des<br />
Beckenbodens an und macht sie hart, in<br />
der Absicht,den Körper gegen Verletzungen<br />
von außen zu schützen. Alexander<br />
Lowen beschreibt in seinen Büchern,<br />
dass der Mensch in Konfliktsituationen,<br />
die er geistig nicht bewältigen kann,<br />
schützende Muskelpanzerungen bildet.<br />
(Vgl.Abbildung 2 und Lowen,Alexander:<br />
Körperausdruck und Persönlichkeit,<br />
München: Kösel, 1988)<br />
Diese Muskelverspannungen werden an<br />
den Stellen gebildet, wo sie – dem nicht<br />
zu lösenden Konflikt entsprechend –<br />
uns den größtmöglichen körperlichen<br />
Schutz versprechen. Hier erhöht sich<br />
nicht nur die Muskelspannung, sondern<br />
auch in der den Muskel schützenden<br />
Haut nimmt die Spannung zu und die<br />
Durchblutung ab. So lässt sich aus der<br />
Lokalisation der Muskelverspannungen,<br />
der Hautverspannungen und der Hauttemperatur<br />
indirekt auf unbewältigte<br />
Konflikte des jeweiligen Menschen<br />
schließen. (Vgl. A. Lowen)