Seite 50 Nummer 10, Oktober 2008„Das MTS-Wunschkonzert“ in der MarienkircheKammerkonzert im GeorgiumIm November 2008 jährt sich die Gründung des mobilen LiedkabarettensemblesMTS zum 35. Mal. Zu Ehren dieses Jubiläums gibt der mitRecht so beliebte Klangkörper das ganze Jahr über Wunschkonzerte. Soauch am 25. Oktober, um 19.30 Uhr in der Marienkirche. Dabei könnensich die Fans via Internet ihre Lieblingslieder von MTS wünschen(MTS@xpoint.de). Mit diesem Programm möchte sich die Gruppe bei ihremPublikum bedanken, das ihr über dreieinhalb Jahrzehnte und zweiWährungsumstellungen hinweg die Treue gehalten hat. Karten: Touristinfo<strong>Dessau</strong>, MZ-ServiceCenter <strong>Dessau</strong> Foto: Cultour-Büro HalleK.I.E.Z. e V. Projekt: GedenkkulturElise Steinmetz - eine Zeugin Jehovas aus <strong>Dessau</strong>Zu den Opfern des NS-Regimeszählten auch zahlreicheZeugen und Zeuginnen Jehovas,damals „Ernste Bibelforscher“genannt. Etwa 8000deutsche Zeugen Jehovaswaren inhaftiert, fast 1500 imIn- und Ausland kamen umsLeben. Sich nur ihrem Gott Jehovaverpflichtet fühlend, standendie Bibelforscher vielfachin Opposition zum NS-Staat.Sie verweigerten Eidesleistungenund insbesondereauch den Deutschen Grußund Treue-Eid auf Adolf Hitler.Sie verweigerten den Wehrdienstund jegliche den Kriegunterstützende Handlung. Ausdiesen Gründen wurden dieBibelforscher durch das NS-Regime als „staatsfeindlicheSekte“ eingestuft. In Anhaltwurden sie am 15. Mai 1933verboten; am 1. April 1935 erfolgtedas reichsweite Verbot.Trotz Verbots und wachsenderRepressalien praktiziertendie Bibelforscher weiterhin ihrenGlauben, suchten sie diebiblischen Gebote der Gerechtigkeitund der Gleichheitaller Menschen durch Schriftenund Flugblätter missionarischzu verbreiten, vervielfältigtensie ihre verbotenenSchriften, hielten sie heimlichBibelstunden und religiöse Feiernab u.a.m.Auch in <strong>Dessau</strong>-<strong>Roßlau</strong> gabes eine Gruppe von Bibelforschern.Zu ihr gehörten die inZiebigk wohnenden EheleuteErich Wahl (1896-1980) undMeta Wahl geb. Voss (1897-1979), das in <strong>Roßlau</strong> wohnendeEhepaar Hugo Rockteschel(1885-1973) und Elli Rockteschel(1890-1966), das EhepaarMarschallek aus der <strong>Dessau</strong>erAmalienstraße sowiedas Ehepaar Willi Steinmetz(1876-?) und Elise Steinmetzgeb. Focke (1885-1942) ausder Wolfframsdorffstraße. ErichWahl, der bis 1936 die Leitungder <strong>Dessau</strong>er Gemeinde innehatte,war 1934 und 1935 in<strong>Dessau</strong> und im berüchtigtenBerliner KZ Columbia-Haus inhaftiert,Meta Wahl war imApril und Mai 1935 in <strong>Dessau</strong>sowie im Berliner Polizeigefängnisam Alexanderplatz inhaftiert.Die in <strong>Dessau</strong> geboreneBerta Schäfer (1885-?)Thomas Benke, Musikdozent und Konzertpianist, Myra van Campen-Bàlint,1. Konzertmeisterin der Anhaltischen Philharmonie,und Nikolai Apostol, Hornist in der Anhaltischen Philharmonie (v.li.)- alle drei Meister ihres Fachs - haben sich zu einer Kammermusikgruppezusammen gefunden und laden am Samstag, 11. Oktober,um 15.30 Uhr zu einem Kammerkonzert ins Georgium. Auf demProgramm stehen Werke von Schubert, Beethoven und Brahms.Telefonische Kartenvorbestellung unter 0340/517362.Foto: Falkenhainwar zwischen 1936 und 1945mehrfach inhaftiert, darunterseit 1938 in den KonzentrationslagernMoringen, Lichtenburgund Ravensbrück. Der inKlein-Möhlau bei <strong>Dessau</strong> geboreneAnton Tak (1886-?) saßim Juni 1936 im GerichtsgefängnisHalle ein.Für besonderes Aufsehensorgte ein Gerichtsprozessdes Sondergerichts Halle gegendie Eheleute Steinmetzund Marschallek, der am 21.Dezember 1937 im <strong>Dessau</strong>erLandgerichtsgebäude stattfand.Unter der Überschrift:„Immer wieder die Bibelforscher“konnten die <strong>Dessau</strong>-<strong>Roßlau</strong>er am nächsten Tag imAnhalter Anzeiger lesen, daß„unbelehrbare, fanatische Elemente“trotz Verbots an derBewegung der Bibelforscherfestgehalten hatten, weshalbman hohe Strafen habe aussprechenmüssen. Wegen illegalerVerbreitung von Broschürenund Flugblättern wurdenverurteilt: Paul Marschallek(1906-?) zu 18 MonatenGefängnis, seine Frau zu 4Monaten Gefängnis, derBuchdrucker Willi Steinmetzzu 6 Monaten und seine FrauElise Steinmetz zu 15 MonatenGefängnis.Den schlimmsten Leidenswegdurchlitt in der Folgezeit EliseSteinmetz. Sie wurde zum Endeihrer Gefängnishaft MitteApril 1939 ins KonzentrationslagerLichtenburg überführt,wo zahlreiche Bibelforschereingesperrt waren. MitteMai 1939 gehörte sie zu denersten Häftlingen, die von derLichtenburg ins KZ Ravensbrücktransportiert wurden.Dort mussten sie schwersteArbeiten zum Aufbau des Lagersleisten. Insgesamt warenin Ravensbrück, soweit namentlicherfasst, etwa 1100Bibelforscher aus mehrerenLändern inhaftiert, über 830Frauen und 260 Männer. 144von ihnen verloren in Ravensbrückoder anderen Lagern ihrLeben. Zu ihnen gehört auchElise Steinmetz. Als Datum ihresTodes wird der 27. April1942 angegeben.Bernd G. UlbrichMehr Infos unter www.gedenkkultur-dessau.de.
Nummer 10, Oktober 2008Fortsetzung von Seite 1Bildung und Kultur sind dietäglichen Schwerpunkte imBibliothekswesen. DieSchaffung und Förderungder Lesefähigkeit hat einbesonderes Augenmerk.Bei der Lesefähigkeit unterscheidenPISA-Forscherder OECD fünf Kompetenzstufen.Die untersten KompetenzstufenI und II erlaubenallenfalls das Leseneinzelner Texte und eineZusammenfassung des Gelesenenauf niedrigem Niveau.Die höchsten KompetenzstufenIV und V setzendas Verständnis komplizierterTexte voraus undverlangen von den Lesernlogische Schlussfolgerungenund selbständige Analysen.Wer die KompetenzstufenIV und V erreicht, hat guteChancen, über ein Studiumoder einen anderen qualifiziertenBildungsabschlussden Anforderungen derWissensgesellschaft gerechtzu werden. Wer aufden Kompetenzstufen Iund II verbleibt, gehört zujener Risikogruppe, derenBerufs- und Lebenserfolgmehr als fraglich ist. InDeutschland gehören zudieser Risikogruppe 20Prozent der 15-Jährigen.(Quelle: Schlicht, Uwe:Wie das Kind zum Buchkommt. In: Der Tagesspiegel08.08.2007)Bibliotheken erreichen mitihren Sprach- und LeseförderangebotenKinder vonklein auf und sind ein attraktiverOrt zur Förderungvon Lese- und Informationskompetenz.Das Vergnügenam Lesen ist starkbeeinflusst durch das Lesenin der Freizeit. DieseÜberzeugung bestimmt dieProgrammarbeit in Bibliotheken,in deren Mittelpunktder kreative Umgang mitBüchern und anderen Mediengestellt wird.Am 24. Oktober, dem Tagder Bibliotheken, beginntauch in <strong>Dessau</strong>-<strong>Roßlau</strong> eineFestwoche, die ihrenStart mit einer Rabatt-Aktionerlebt. An diesem Tagwird die Hauptbibliothekvon 10.00 bis 21.00 Uhr geöffnetsein. Und nur an diesemTag wird es den Bibliothekskundenmöglichsein, ihre Jahresnutzungsgebührzu ermäßigten Konditionenzu entrichten. Sozahlen Familien bei einerNeuanmeldung oder Verlängerungder Jahresbenutzungsgebührnicht 15Euro, sondern nur 10 Euro,Einzelpersonen nicht 10Euro, sondern nur 7 Euround ermäßigungsberechtigtePersonen nicht 5 Euro,sondern nur 3 Euro - jeweilsfür ein ganzes Jahr Nutzungaller Einrichtungen der AnhaltischenLandesbücherei<strong>Dessau</strong>.Ganztägig wird es parallelzum Ausleihbetrieb (sonennt man den Alltagsbetriebin der Bibliothekssprache)einen Flohmarktund Bastel-angebote (Bücherbinden und Lesezeichenherstellen) in derHauptbibliothek geben.Ab 18.00 Uhr wird interessiertenBesuchern ein geführterEinblick hinter dieKulissen der täglichen Bibliotheksarbeitgewährt. Esfinden kleinere Lesungen,Literaturempfehlungen undGespräche statt. Für dasleibliche Wohl ist mit kleinenSnacks und GetränkengesorgtAm darauffolgenden Samstag,25. Oktober, heißt esdann ebenfalls in derHauptbibliothek: „Papaliest!“. Ein echter vorlesefreudigerPapa hat sich gefundenund wird allen interessiertenjungen und wermöchte auch älteren Zuhörernab 10.30 Uhr in derKinderbibliothek das Buch„Aristoteles - ein wilder Kater“(empfohlen ab 5 Jahre)vorstellen. Martin Jüttenheißt dieser Papa, ist imtechnischen Bereich desAnhaltischen Theaters tätigund hat einst mit seiner Rikschadas Straßenbild unsererStadt bereichert undbunter gemacht. Er selbstist zweifacher Vater undnach eigenen Angabenauch ein sehr geübter Vorleserin der Familie.Eine weitere und abschließendeVorleseveranstaltungmit Party-Charakter folgtam Donnertag, 30. Oktober,direkt vor dem Reformationstagund beendetdie Festwoche „Deutschlandliest. Treffpunkt Bibliothek“in <strong>Dessau</strong>-<strong>Roßlau</strong>.Ab 20.00 Uhr erwartet dieGäste in der WissenschaftlichenBibliothek der AnhaltischenLandesbücherei<strong>Dessau</strong> (Palais Dietrich -Zerbster Straße 35) ein Mixaus live gespieltem Jazz,Kurzlesungen von lokalenProminenten und Jazz ausder „Konserve“. Außerdemwerden um 19.00 Uhr undSeite 51um 22.30 Uhr zwei Sonderführungendurch die Restaurierungswerkstattangeboten- allerdings nur mitVoranmeldung (Tel.: 0340-214734). Eintrittskarten fürden Abend wird es ab 13.Oktober im Vorverkauf für 5Euro in der Tourist-Informationund an der Abendkassefür 7 Euro geben.Am 24. Oktober, dem Tag der Bibliotheken, lädt die Hauptbibliothekin der Zerbster Straße zu einer besonderen Rabatt-Aktion ein.Foto: StadtDer Kreis der prominentenVorleser, die jeweils 15 Minutenaus ihren Lieblingswerkenvortragen, bestehtmomentan aus Carla Hanus,Chefredakteurin derLokalredaktion der MitteldeutschenZeitung, HubertErnst, Vorstandsvorsitzenderder Sparkasse <strong>Dessau</strong>und Vorsitzender der AnhaltischenGoethegesellschafte.V., Gabriele Süßmilch,Verwaltungsdirektorindes Städtischen Klinikums<strong>Dessau</strong>, und ClemensBirnbaum, Geschäftsführerdes Kurt-Weill-Zentrums<strong>Dessau</strong>. Dieser Abend wirdwohl eine Mischung aus dereinst sehr beliebten Veranstaltungsreihe„Jazz-Lyrik-Prosa“ und der „Promi-Lesung“,die bisher zweimalstattgefunden hat, letztmaligvor vier Jahren zumUNESCO-Welttag des Buches.„Deutschland liest.Treffpunkt Bibliothek“ -auch in <strong>Dessau</strong>-<strong>Roßlau</strong>!
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