Die Jahresrunde 2008 und ein ausblick a

40 MOTORFLUG FMT 06 | 09 JoachiM Keppler
Die Spannung während der Saison war
groß. Wer würde erstmals die Nachfolge
des langjährigen deutschen Meisters
Alex Heindl antreten? Und die Spannung
blieb auch tatsächlich bis zum
letzten Flug erhalten. Schließlich konnte
sich Robert Forster gegen die starke
Konkurrenz hauchdünn durchsetzen.
Gratulation an diesen talentierten jungen
Mann, der erst im Jahr zuvor
von der B-Klasse aufgestiegen war.
Nachdem es in der Saison 2007 Änderungen
des Reglements gegeben hatte, konnte man
den Erfolg deutlich anhand gestiegener Teilnehmerzahlen
sehen. Dementsprechend waren
die Erwartungen auch in der Saison 2008 vorhanden,
wurden jedoch leider nicht ganz erfüllt.
Bereits der erste Wettbewerb in Schlangen
stand unter einem ungünstigen Stern,
da sich der Wettbewerbsverlauf durch wetterbedingt
schlechte Sichtverhältnisse stark
verzögerte und am späten Samstagabend
noch ein schweres Gewitter mit Hagel über
den Platz zog. Jedes Fahrzeug war davon betroffen,
PKW, Wohnmobile und Wohnwagen.
In Summe dürfte sich der Schaden wohl auf
100.000 Euro belaufen haben. Dies dämpfte
die Stimmung doch recht stark und als sich
dann am Sonntagvormittag die Nebeldecke
wiederum stundenlang nicht auflösen wollte,
wurde in einer Abstimmung mehrheitlich der
Wettbewerbsabbruch beschlossen.
Die Tucano vom neuen Deutschen
Meister Robert Forster.
F3a-X im
Die Jahresrunde 2008 und
Nach diesem missglückten Start in die
neue Saison konnte der zweite Wettbewerb
in Leiblfing/Salching bei bestem Wetter und
in einer sehr entspannten Atmosphäre durchgeführt
werden.
Der dritte Wettbewerb in Wolfsburg lief
ebenfalls sehr harmonisch ab, es war sogar genügend
Zeit um einen freiwilligen Durchgang
mit unbekannter Pflicht durchzuführen. Jan
Rottman startete dort mit einem auffälligen
Doppeldecker, der vor vielen Jahren schon
mal von Günter Hoppe für F3A-X eingesetzt
wurde. Das Modell hatte noch die originale
technische Ausrüstung mit ZG62 und Analogservos.
Eine nette Idee mit nostalgischem
Einschlag. Selbstredend dass der talentierte
Jan auch dieses Modell souverän durch die
Figuren steuerte. Wieder einmal zeigte sich,
dass in erster Linie der Pilot für die Perfektion
der Figuren verantwortlich ist, erst an zweiter
Stelle kommt das Modell.
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Ludwig Bauer mit
seiner MX2.
Sandra Stephan
startete
erstmals in der
C-Klasse.
�
Beim Abschlusswettbewerb in Hallbergmoos
wurden dann wiederum die Weichen
für die Saison 2009 gestellt, doch davon später.
Mit einem zwinkernden Auge kann ich
hier von einer kurzen Wettbewerbsverzögerung
berichten, die jedoch eher Belustigung
bei den meisten Anwesenden auslöste. Bei
einem Modell fiel kurz nach dem Start das
Gasservo aus und die Maschine flog mit geringer
Leistung weiter. Leerfliegen des Tanks
hätte wohl eine Stunde gedauert, landen war
jedoch mit dieser Gasstellung unmöglich. So
flog das Modell eine ganze Weile, während
sich die anderen Piloten am Platzrand darüber
Gedanken machten, wie das Schauspiel
wohl zu beenden wäre. Erste Versuche, ein
Band in den Propellerkreis des niedrig vorbei
fliegenden Modells zu werfen, waren erfolglos.
Dann spannten zwei Leute ein Band quer
über die Landebahn und der Pilot versuchte
es beim Überfliegen zu treffen. Nach einigen
Marco Stephan mit seinem Superstar.
Die ganze Saison musste er
aufgrund einer schweren Fingerverletzung
mit zwei verbundenen Fingern
fliegen. Wenn man dies berücksichtigt,
ist sein 3.Platz in der Gesamtwertung
sehr beachtlich!

Wandel
ein ausblick auf 2009
Platzrunden klappte es dann auch tatsächlich
und das Band brachte den Propeller zum
stehen. Es ging also alles gut aus und wurde
mit großem Beifall bedacht. Der am Sonntag
einsetzende Dauerregen gab den Teilnehmern
Zeit für intensive Gespräche und einen
Meinungsaustausch zu den vorgeschlagenen
Reglements-Änderungen für 2009.
An dieser Stelle möchte ich mich stellvertretend
für die Piloten und die technische
Kommission bei allen ausrichtenden Vereinen
bedanken, dass man sich für die Austragung
bereit erklärt hatte und die mit viel personeller
Unterstützung auch durchführte. Dass es
wetterbedingte Einschränkungen gab, die
Teilnehmerzahlen nicht immer üppig waren
und es dadurch auch am Umsatz der Vereine
mangelte, ist bedauerlich. Dennoch hoffen
wir, dass wir auch in den kommenden Jahren
wieder einmal dort zu Gast sein dürfen, nach
dem Motto: Auf Regen folgt Sonnenschein …
Was kommt 2009?
Über den vergangenen Winter wurde die
umfangreichste Reglements-Änderung vorbereitet,
die es jemals in der Klasse F3A-X
gegeben hat. Das neue Regelwerk soll für viele
Modellflugpiloten den Einstieg in die Klasse
F3A-X ermöglichen.
Die bedeutendste Änderung ist der Wegfall
des 10-kg-Gewichtslimits. Eine Gewichts-
oder Spannweitenbeschränkung besteht
nun nicht mehr (natürlich im Rahmen der
gesetzlichen Gewichtsbestimmungen bzw.
der einzelnen Vereine).
Statt dessen wurde eine Leistungsbeschränkung
eingeführt, bei den Verbrennern
in Form eines Hubraumlimits auf maximal
110 cm³ und bei den Elektromodellen durch
die Limitierung der Aufnahmeleistung auf
8 kW und gleichzeitig der Verwendung von
maximal 10s-Akkupacks.
Termine 2009
13.-14. Juni: Simmern (Hunsrück)
11.-12. Juli: Dillingen (Nähe Ulm)
15.-16.August: Salzwedel (Sachsen-Anhalt,
nördlich von Wolfsburg)
19.-20. September: Harsewinkel (Nähe Bielefeld)
In der A-Klasse siegte
Robert Forster,
knapp vor Christian
Walter und
Marco Stephan.
www.fmt-rc.de
Die F3A-X-Klasse ist nun unter anderem
offen für die mittlerweile sehr beliebten Modelle
der 2,6-m-Klasse, die es vielfach als ARF-
Modelle zu kaufen gibt und die mit 100-cm³-
Boxermotoren ausgerüstet ein Gewicht von
12 bis 14 kg haben.
Auch beim Flugprogramm der A-Klasse
wollte man neue Wege gehen. Hier ist ein Programm
entstanden, welches neben anspruchsvollen
Figurenkombinationen erstmals auch
einen Rollenkreis beinhaltet. Mit der aktuellen
Figurenauswahl liegt man beim Schwierigkeitsgrad
auf internationalem Niveau. Parallel
dazu wurde in der A-Klasse ein Durchgang
mit unbekannter Pflicht eingeführt. Auf die
Programme und Figurenauswahl darf man
gespannt sein. Die positiven Erfahrungen, die
mit der freiwilligen Unbekannten gemacht
wurden, und auch die entsprechenden Rückmeldungen
aus anderen Kunstflugklassen,
haben die technische Kommission (TK) zu
diesem Schritt ermutigt.
Die TK beantwortet gerne weitere Fragen
von interessierten Piloten. Sie besteht in
diesem Jahr aus folgenden Personen: Stefan
Buch, Christian Walter, Detlef Currle, Marco
Stephan und Marco Maldaner. Die Kontaktdaten
können über die FMT-Redaktion oder
über die offizielle Homepage www.f3a-x.de
erfragt werden.
Technik
Auch 2008 waren neben den vielen etablierten,
mit Verbrennungsmotoren angetriebenen
Modellen auch wieder Elektromodelle im
Starterfeld. Für 2009 kann darauf spekuliert
werden, dass es noch einige mehr werden,
denn ab dieser Saison wird die Geräuschbewertung
mit einer höheren Gewichtung in die
Flugbewertung einfließen.
Verbrennungsmotoren wurden mit Hubräumen
von 50 bis 110 cm³ eingesetzt (Fabrikate
3W, BME, DA, King, MVVS, ZDZ und
ZG). In der Mehrzahl liegen die Hubräume
bei 75 bis 100 cm³.
Bei den Elektroantrieben können kleinere
Modelle mit bis etwa 2,2 m Spannweite noch
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Die Modelle warten auf den Start. Familiäre Stimmung: Marco Stephan startet den Motor von seinem
Schwiegervater, seine Frau Sandra assistiert dabei.
Zeitreise: Vor der modernen YAK 54 steht ein älterer Doppeldecker,
der ehemals von Günter Hoppe geflogen wurde.
gut mit einem typischen F3A-Antrieb auskommen
(Akku 10s1p), die größeren Modelle
mit Spannweiten bis 2,6 m brauchen eine
deutlich höhere Antriebsleistung, welche
mit entsprechenden Motor-Regler-Kombinationen
und Akkus 10s2p erreicht werden.
Bei den großen Motoren kamen Hacker-
und Plettenberg-Triebwerke zum Einsatz, bei
den Akkus wurden vor allem Kokam-Produkte
mit 4.500 bis 5.000 mAh eingesetzt.
Da ständig neue Motoren und Akkus entwickelt
und auf den Markt gebracht werden,
kann man wohl künftig mit einer steigenden
Vielfalt rechnen.
In der Saison 2008 haben bereits 25% der
Piloten das 2,4-GHz-Übertragungssystem
eingesetzt, bevorzugt das FASST-System.
In diesem Jahr werden es sicher viel mehr
werden, nachdem sich mehrere Systeme als
ausgereift erwiesen haben.
Zu der großen Vielfalt an Vorbildnachbauten
(Extras, Ultimate, Raven, Wigens, Superstar,
Diabolo, Tucano, Sukhoi, CAP, YAK, Velox)
gesellte sich im vergangenen Jahr die MX2
von Delro hinzu.
Ausblick auf die neue Saison
Die große „Familie“ der F3A-X-Piloten (mit
Familien) wird sich über neue Gesichter in der
Szene freuen. Ein Hereinschnuppern ist sehr
leicht möglich, gibt es doch gerade hierfür die
C-Klasse. Im C-Programm kann man sich ganz
auf die mittig platzierten Figuren konzentrieren
und hat dazwischen immer genügend Zeit,
sich mit der nachfolgenden Wende auf die
nächste Figur einzustimmen. Aus den Reihen
der erfahreneren B- und A-Piloten wird sich
immer jemand finden, der dem Einsteiger mit
Rat und Tat zur Seite steht. Unter www.f3a-x.
Der Sieger der B-Klasse Ingo Müller mit seinem
Helfer Stefan Buch.
de findet man alle weiteren Informationen für
die kommende Saison, die neuen Programme
2009 mit den entsprechenden Figurenbeschreibungen,
die Ausschreibungen der
einzelnen Wettbewerbe sowie die Rahmenausschreibung.
Die Ergebnislisten von 2008
finden sich dort ebenso wie weitere Fotos der
vier Wettbewerbe. Stefan Gross kümmert sich
um die Inhalte der Webseite, an dieser Stelle
auch ihm vielen Dank dafür. Ein großer Dank
auch an die zahlreichen Sponsoren, welche
den Kunstflug maßgeblich unterstützen. Sie
sind ebenfalls auf der Homepage aufgeführt.
Die F3A-X-Szene trauert um Esther Kunz
Esther Kunz war seit dem Jahre 1984 fest mit der F3A-X Szene
verbunden. Sie war nicht nur eine zuverlässige Punktwerterin,
sondern wurde auch als Mutter der F3A-X-Familie gesehen.
Jeder schätzte ihren Mut, ihre Konsequenz und auch ihre
Kritik. Den größten Teil ihres Lebens prägte die Fliegerei.
Am 30.01.09 erlag die in Detmold geborene Esther den
Folgen ihrer schweren Krankheit.
Esther Kunz wird uns stets in guter Erinnerung bleiben.