GRÜNE AUTOS RÜCKSCHRITTLICH - Sonnenzeitung
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REPORTAGE<br />
28<br />
Windräder sind<br />
einarmige Banditen<br />
SONNENZEITUNG – Gespräch mit dem Klimaschutzbeauftragten<br />
des Bundeskanzlers, Andreas Wabl.<br />
SONNENZEITUNG: Ist die gesamte Klimaschutzaktion<br />
der Bundesregierung eine<br />
Alibiaktion?<br />
Andreas Wabl: Es ist nicht meine Aufgabe<br />
darüber nachzudenken, was sich der Bundeskanzler<br />
dabei gedacht hat. Es ist ein<br />
Signal in Richtung einer ökologischeren<br />
Politik. Meine Aufgabe ist es, zwei Dinge<br />
zu tun. In erster Linie soll ich den Kanzler<br />
in allen Dingen beraten, die ökologische<br />
Politikfelder betreffen. Ich werde versuchen,<br />
Kraft meiner Funktion sehr gute<br />
Kontakte zu den NGOs zu halten.<br />
SZ: Wo wollen Sie hin?<br />
Wabl: Meine Vision ist ein Österreich, in<br />
dem die Frage der Mobilität von einer<br />
ganz anderen Seite gesehen wird, wo die<br />
Frage der Lebensqualität von einer ganz<br />
anderen Seite gesehen wird.<br />
SZ: Wo ist dazu Ihr Ansatz?<br />
Wabl: Man kann es unter dem Überbegriff<br />
„das solare Zeitalter ist angebrochen“ sehen.<br />
Vieles steckt aber erst in den Kinderschuhen.<br />
Dort, wo sozusagen Natur bereits<br />
durch Photosynthese die Energie für<br />
uns gewonnen wird, haben wir natürlich<br />
extrem große Potenziale. Hier ist auch wieder<br />
Vorsicht geboten, da gibt’s sinnvolle<br />
Projekte, die extrem klug sind, wo man<br />
gleichzeitig Strom gewinnt, die Abwärme<br />
nutzt und zusätzlich die Abfallprodukte<br />
wieder aufs Feld bringen kann. Dann gibt’s<br />
aber auch wieder Projekte, die nur auf<br />
Grund von falschen Förderungsmitteln<br />
entstanden sind, wo dann geschäftstüchtige<br />
Menschen sagen: „Na gut, wenn<br />
ich dazu einen großen Fördertopf kriege,<br />
dann mache ich eine Biomasseanlage und<br />
ich verheize die Biomasse und dann krieg<br />
ich vom Strom auch noch einen Supertarif<br />
und habe volle Geldtaschen.“ Davon<br />
haben wir in jedem Land Beispiele.<br />
SZ: Wie wollen Sie das jetzt<br />
auf Kurs bringen?<br />
Wabl: Als reales Instrument habe ich als<br />
Mitglied des Präsidiums in diesem Klimaschutzfonds<br />
500 Millionen Euro als Initialgeld.<br />
Wir haben zwar einen im Gesetz<br />
eingeengten Vorschlag, der besagt, dass<br />
wir diese Gelder dort einsetzen müssen,<br />
wo am effizientesten die Klimaschutzziele<br />
erreicht werden können. Da ist im Raum-/<br />
Wärmebereich extrem viel zu gewinnen.<br />
Da kann man mit sehr einfachen Maßnahmen<br />
sogar mit den bestehenden<br />
Förderungsmaßnahmen im Wohnbau, in<br />
der Sanierung extrem viele Punkte in der<br />
CO 2 -Minderung gewinnen.<br />
SZ: In der Praxis ist das extrem schwierig,<br />
weil es neun verschiedene Landesregelungen<br />
gibt.<br />
Wabl: Genau. Hier wird ein einheitliches<br />
System kommen müssen, in den Baugesetzen,<br />
in den Förderungsgesetzen, aber<br />
im Wesentlichen muss es den Zielen der<br />
Klimaschutzpolitik untergeordnet werden.<br />
Da könnte man dann diese Gelder, die in<br />
diesem Klimaschutzfonds drinnen sind,<br />
extrem vervielfachen.<br />
SZ: Wie sieht es mit der Ökologisierung<br />
des Steuersystems aus?<br />
Wabl: Das Entscheidende ist, dass ich das<br />
Steuersystem ökologisch zuschneide, dann<br />
habe ich eine ökonomische Entwicklung,<br />
die automatisch in die richtige Richtung<br />
geht. Und erspare mir auf lange Frist alle<br />
diese Förderungen, die ja zu persönlichen<br />
Abhängigkeiten führen.<br />
© Isabella Lukasser