GRÜNE AUTOS RÜCKSCHRITTLICH - Sonnenzeitung
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REPORTAGE<br />
40<br />
© shutterstock<br />
© Faißner<br />
Auch die traditionell Gentechnik-freundliche<br />
EU-Kommission ließ im April des<br />
Vorjahres bei ihrem Zwischenbericht zur<br />
Biotechnologie-Strategie keinen Zweifel<br />
aufkommen, dass sie einen engen Zusammenhang<br />
zwischen der Gentechnik und<br />
Alternativ-Energien sieht. Drei der vier weltweit<br />
in großem Stil freigesetzten genmanipulierten<br />
Pflanzenarten eignen sich neben<br />
dem Einsatz als Futter- und Nahrungsmittel<br />
hervorragend für die Erzeugung von Biotreibstoffen:<br />
Soja, Mais und Raps.<br />
Energiepflanzen<br />
als „Regenwald-Mörder“<br />
Biodiesel und Bioethanol sind wie Benzin<br />
und Diesel weltweit gehandelte Waren.<br />
Vom Grundgedanken der Pioniere der<br />
ersten Stunde wie jener in Mureck in der<br />
Südsteiermark, dass die Biotreibstoffe nur<br />
in einer lokalen Kreislaufwirtschaft ihre<br />
Berechtigung haben, ist kaum etwas übergeblieben.<br />
Der weltweite Handel scheint<br />
aber auch alle Grenzen der Ethik gegen-<br />
über Mensch und Natur zu sprengen:<br />
Regenwälder werden in großem Maßstab<br />
gerodet, um neue Flächen für Energiepflanzen<br />
zu schaffen.<br />
25 bis 30 Prozent der weltweiten Treibhausgase<br />
sind nach Schätzungen der UN-<br />
Ernährungsorganisation FAO das Resultat<br />
von Abholzung und Waldbränden. In Brasilien<br />
sind Zuckerrohr für Ethanol und Soja<br />
für Biodiesel die „Regenwald-Mörder“, in<br />
Malaysia und Indonesien sind es Palmplantagen<br />
für Biodiesel aus Palmöl. Als<br />
US-Präsident George Bush vor einem Jahr<br />
mit seinem brasilianischen Amtskollegen<br />
Luiz Inacio „Lula“ da Silva ein bilaterales<br />
Abkommen für eine „Ethanol-Allianz“<br />
unterzeichnete, berichtete die britische Tageszeitung<br />
„The Guardian“ von 200.000<br />
eingewanderten Zucker-Arbeitern, die<br />
landesweit als „Ethanol-Sklaven“ für 100<br />
Dollar im Monat arbeiten. Pläne des indonesischen<br />
Landwirtschaftsministeriums<br />
sehen vor, die Produktion von Rohpalmöl<br />
in den kommenden zwanzig Jahren auf<br />
das Dreiundvierzigfache zu steigern, wie<br />
Marianne Klute von der Menschenrechts-<br />
und Umweltgruppe Watch Indonesia<br />
berichtet. Dafür müssen neue Plantagen<br />
im Ausmaß von 20 Millionen Hektar angelegt<br />
werden – genau jene Fläche, über<br />
die Indonesien nach eigenen Angaben an