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Anna Lúcia Florisbela dos Santos - Materialien für einen neuen ...

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2 Theoretische Betrachtung und Definition des<br />

Städtischen Informellen Sektors<br />

2.1 Der Informelle Sektor als Objekt internationaler<br />

Forschungsarbeiten<br />

Ein beachtenswerter Teil der Bevölkerung produziert und reproduziert sich<br />

außerhalb offiziell anerkannter und regulärer Arbeitsprozesse bei gleichzeitiger<br />

Teilnahme am Akkumulationsprozess des Kapitals. In der vorliegenden<br />

Arbeit wird der Informelle Sektor näher untersucht, der sowohl von der Subsistenzwirtschaft<br />

als auch von der Bettelei abzugrenzen ist. Die Subsistenzwirtschaft<br />

ist u.a. dadurch charakterisiert, dass Güter <strong>für</strong> den Eigenverbrauch<br />

und nicht mit dem Ziel des Verkaufs produziert werden, die Ware also nicht<br />

auf den Markt kommt. Unabhängig davon dient sie jedoch der Reproduktion<br />

der Arbeitskraft. Bettelei dient der Erlangung von Geld oder Gütern ohne<br />

jegliche Gegenleistung sei es in Form einer Dienstleistung oder Produktion<br />

Der Begriff ‚Informeller Sektor‘ als Ausdruck <strong>für</strong> den ‚Informellen Arbeitsmarkt‘<br />

wurde erstmals 1970 von dem Ökonomen Hart (1973) in seiner Studie<br />

über Ghana eingeführt. Etwa zur gleichen Zeit unterschied Machado da<br />

Silva (1971) zwischen den „formalen und nicht formalen Märkten in seiner<br />

Arbeit über ‚Metropole Arbeitsmärkte und Marginalität‘“ (apud Carleial,<br />

1981, und Souto, 1990). Damit wurde erstmals versucht, die außerhalb offiziell<br />

anerkannter und regulärer Arbeitsprozesse stattfindenden Tätigkeiten<br />

der Bevölkerung theoretisch aufzuarbeiten und die verschiedenen Aspekte<br />

näher zu beleuchten.<br />

Hart versuchte, dem Konzept des Informellen Sektors <strong>einen</strong> qualitativen<br />

Aspekt zu geben. Nach Bromley (Zapo de Azevedo, 1995, und Katz, 1992)<br />

kam diese Idee genau zum richtigen Zeitpunkt, und es wurde möglich, eine<br />

Politik zu verfolgen bzw. ihr <strong>einen</strong> theoretischen Rahmen zu geben, die eine<br />

Unterstützung unterer Einkommensschichten ermöglicht, ohne bestehende<br />

gesellschaftliche Strukturen grundlegend in Frage zu stellen (vgl. Portes,<br />

1995). Dies entsprach dem Bedürfnis derjenigen Institutionen, die die Untersuchungen<br />

hierzu förderten und eine daraus abgeleitete Politik diktierten, wie<br />

beispielsweise die Internationale Arbeitsorganisation (International Labour

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