Anna Lúcia Florisbela dos Santos - Materialien für einen neuen ...

Land Anteil in %
Deutschland 3,7 bis 27,0
Großbritannien 2,5 bis 15,0
Italien 10,0 bis 30,0
Japan Ca. 24,0
Kanada 14,0
USA 9,0
Tab. 2-1: Anteil informeller Tätigkeiten am Bruttoinlandsprodukt in ausgewählten
Industrieländern (nach Gretschmann/Heinze/Mettelsiefen
1989, apud Evers 1987; Cacciamali 1989; Focus, Nr. 15, 1998)
In dem Buch ‚Alternativen zur Lohnarbeit? – Selbstverwaltete Betriebe zwischen
Anspruch und Realität‘ machen Berger, Domeyer, Funder und Voigt-
Weber (1985) eine interessante Recherche über alternativ-ökonomische
Projekte. Darin wird festgestellt, dass Erwerbsarbeit einerseits zunehmend
knapper und andererseits von Teilen der Bevölkerung in ihrer praktizierten
Form als immer sinnloser und unbefriedigender empfunden wird. Danach
scheint der Arbeitsmarkt immer weniger in der Lage zu sein, seine doppelte
Allokationsfunktion zu erfüllen: Arbeitskräften Arbeitsaufgaben und Einkommen
zuzuordnen. Im Zuge dieser Entwicklung zeichnet sich eine steigende
Tendenz zu einer Spaltung des Arbeitsmarktes in einen immer kleiner
werdenden Kernbereich relativ sicherer Arbeitsplätze mit stabilen Einkommen
und Karrierechancen einerseits und einen wachsenden Teil unsicherer,
instabiler Arbeitsplätze andererseits ab. Hierdurch ist eine zunehmende Marginalisierung
bestimmter Personengruppen wie z.B. Jugendlicher, Frauen,
Ausländer bedingt, die von Erwerbsmöglichkeiten ausgeschlossen werden
und auf bestimmte Ausweichstrategien wie Gelegenheits- und Schwarzarbeiten
sowie das breite Spektrum informeller Aktivitäten angewiesen sind. 5
Der Staat vor allem in Lateinamerika spielt eine wichtige Rolle im Prozess
der Verarmung der Arbeiter. Er institutionalisiert die Interessen der kapitalistischen
Klasse unter Nutzung der Arbeitsgesetzgebung und seiner Durchset-
5 Da seit dem Erscheinen dieser Arbeit bereits 15 Jahre vergangen sind, wäre es sinnvoll,
wieder ein Untersuchung in diesem Bereich durchzuführen, um die Tendenzen zu überprüfen.
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