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Journal 02-01 - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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ATTRAKTIVER STUDIENGANG MIT GUTEN BERUFSCHANCEN<br />

Seit dem Wintersemester 1999 gibt es an der <strong>Martin</strong>-<strong>Luther</strong>-<strong>Universität</strong> <strong>Halle</strong>-<strong>Wittenberg</strong><br />

den ingenieurwissenschaftlichen Studiengang Biomedizinische Materialien. Neben den bis<br />

zum Vordiplom gelehrten ingenieur- und naturwissenschaftlichen Grundlagen, werden besonders<br />

im Fachstudium biologisch und medizinisch orientierte Lehrveranstaltungen angeboten.<br />

Damit bildet die hallesche <strong>Universität</strong> erstmalig in Deutschland Ingenieure aus, die<br />

mit einem fundierten Spezialwissen vor allem medizinische Fragestellungen zum Materialeinsatz<br />

bearbeiten können. Dieses Anliegen wird auch durch obligatorische Praktika in der<br />

Industrie und in den Kliniken unterstützt.<br />

Es ergibt sich die Frage, warum sich gerade<br />

Werkstoffingenieure mit medizinischen<br />

Fragestellungen auseinandersetzen. Dazu<br />

seien einige konkrete Beispiele genannt: So<br />

ist die wissenschaftliche Fragestellung nach<br />

dem Verhindern des Anhaftens von Fett an<br />

der Bratpfanne oder von Blut an künstlichen<br />

Blutgefäßen identisch und die Lösung<br />

ist in beiden Fällen oftmals der Einsatz von<br />

Teflon, ein synthetischer Polymerwerkstoff.<br />

Auch die Berechnung der Lastenverteilung<br />

für ein Maschinenbauteil oder für<br />

ein Hüftgelenk wird mit identischen ingenieurwissenschaftlichen<br />

Rechenmethoden<br />

vorgenommen. Ähnliches gilt für die Untersuchung<br />

des Fließverhaltens von Blut,<br />

das mit Modellen der Strömungsmechanik<br />

und Rheologie analysiert werden kann.<br />

Schon wird das Zusammenspiel von Ingenieurwissenschaften<br />

und Medizin deutlich.<br />

Kompatibel mit biologischen Systemen<br />

Eine andere wesentliche Komponente des<br />

Studiengangs stellen die Biomaterialien dar.<br />

Dabei handelt es sich um vielfältige Materialien,<br />

die biologisch oder synthetisch erzeugt<br />

werden und mit biologischen Systemen<br />

kompatibel sind. Als Beispiele seien<br />

hier Implantate oder chirurgische Nahtmaterialien<br />

(wie Polymilchsäure) genannt,<br />

die sich im Körper auflösen und wieder für<br />

natürliches Gewebe Platz machen. Andere<br />

Materialien wie Hydrogele (am ehesten zu<br />

vergleichen mit der Gelatine auf der Obsttorte)<br />

dienen als Gerüstmaterial für die<br />

Züchtung neuer Gewebe oder auch Organe.<br />

Das sogenannte Tissue Engineering steckt<br />

noch in den Kinderschuhen, wird aber sicherlich<br />

bald einen Teil des wachsenden<br />

Bedarfs für »Ersatzteile« der immer älter<br />

werdenden Bevölkerung abdecken.<br />

Ein weiteres Beispiel ist die Biomimetik;<br />

das Abschauen und Übertragen von biologischen<br />

Mustern auf technische Anwendungen.<br />

Dies ist der Fall beim sogenannten<br />

Lotuseffekt, bei dem die Lotusblume mit<br />

speziellen Strukturierungen eine selbstreinigende<br />

Oberfläche erhält. Dadurch per-<br />

In den beiden ersten Studienjahren haben<br />

sich jeweils zwischen und 20 und 30<br />

StudentenInnen aus ganz Deutschland eingeschrieben.<br />

Das ist auch die vom Fachbereich<br />

Ingenieurwissenschaften angestrebte<br />

Größe. Diese Anzahl von Studenten sollte<br />

nach erfolgreichem Abschluss des Studiums<br />

hervorragende Chancen für den Einstieg<br />

ins Berufsleben haben. Gegenwärtig<br />

werden am Fachbereich Ingenieurwissenschaften<br />

auch erste extern geförderte Forschungsvorhaben<br />

gemeinsam mit der Medizinischen<br />

Fakultät und dem ZAMED bearbeitet.<br />

Dabei sind bereits die besten StudentInnen<br />

in die Forschungstätigkeit eingebunden.<br />

Für zwei StudentInnen wird in<br />

den Sommerferien ein Forschungsaufenthalt<br />

an der University of Massachusetts<br />

aus Drittmitteln des Fachbereichs Ingenieurwissenschaften<br />

finanziert. Andere<br />

StudentInnen werden schon erste Industrieerfahrung<br />

sammeln.<br />

Zusammenfassend kann gesagt werden,<br />

dass der <strong>Universität</strong>sstandort <strong>Halle</strong> ideale<br />

Voraussetzungen für diesen Studiengang<br />

bietet, die es zu bewahren und auszubauen<br />

gilt.<br />

■<br />

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scientia halensis 2/20<strong>01</strong><br />

Fachbereich Ingenieurwissenschaften<br />

ZUSAMMENSPIEL ZWISCHEN INGENIEURWISSENSCHAFTEN UND MEDIZIN<br />

Jörg Kreßler<br />

len Schmutzpartikel und Wasser von der<br />

Blattoberfläche ab.<br />

Gute Resonanz bei den Studierenden<br />

(Autoreninformation Seite 11)<br />

...............................................................................<br />

9<br />

Studierende des Studienganges Biomedizinische<br />

Materialien bei den ersten Praktika.<br />

Foto: Jenzsch

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