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Journal 02-01 - Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

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Abb. 2a: Eschscholzia californica (Kalifornischer Mohn), die Wappenpflanze Kaliforniens.<br />

b: Eine Kalluskultur produziert rotgefärbte Benzophenanthridine an der Kontatkzone mit einem<br />

potentiellen Pathogen (Pilz: Penicillium cyclopium).<br />

c–e: Aktivität von Phospholipase A 2 in Ganzzellen.<br />

Der Anstieg der Fluoreszenz (zur besseren Erkennbarkeit in magenta dargestellt) widerspiegelt<br />

die Bildung der Reaktionsprodukte Lysophoshoplipid und Fettsäure.<br />

c) Grundaktivität, vor Elicitorkontakt d) Aktivierung nach Elicitorkontakt (3 min)<br />

e) Verteilung der fluoreszierenden Produkte im Cytoplasma. Konfokale Aufnahme.<br />

tp = Tonoplast (Vakuolenmembran), pm = Plasmamembran.<br />

f–h: Intrazelluläre Protonenfluxe nach Elicitorkontakt<br />

pH-Karten intakter Zellen, erstellt durch konfokale Fluoreszenzmikroskopie, Farbkodierung<br />

nach Skala rechts außen.<br />

Die Aufnahmen erfolgten an einer mit Nährlösung perfundierten Zellgruppe nach Zusatz eines<br />

Hefe-Elicitors: f) 0 min, g) nach 15 min, h) nach 35 min. Der pH in cytoplasmatischen Bereichen<br />

(c) fällt z. B. von 7,4 auf 6,9; in einigen Vakuolen (v) steigt der pH z. B. von 5,6 auf 5,9.<br />

i–k: Transiente Alkalisierung der Vakuole durch ein genuines Signalmolekül<br />

pH-Karte einer Vakuole in situ, erstellt durch konfokale Fluoreszenzmikroskopie,<br />

Farbkodierung nach Skala rechts außen.<br />

Die Aufnahmen erfolgten an selektiv permeablen Zellen mit intakter Vakuole während der<br />

Perfusion mit »künstlichem Cytosol«. Zusatz des PLA-Produkts Lysophosphatidylcholin verursacht<br />

einen reversiblen Anstieg des vakuolären pH. i) 0 min; j) 2,5 min; k) 12 min.<br />

Abbildungen (3): Werner Roos, Katrin Viehweger, Astrid Nitzsche, Wieland Schwartze<br />

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scientia halensis 2/20<strong>01</strong><br />

Fachbereich Pharmazie<br />

...............................................................................<br />

Die Kenntnis der Signalmechanismen,<br />

welche vom Elicitorkontakt an der Zelloberfläche<br />

zur selektiven Expression<br />

von Genen der Phytoalexin-Biosynthese<br />

führen, ist nicht nur ein attraktives<br />

Ziel der zellbiologischen Grundlagenforschung.<br />

Sie eröffnet zugleich Möglichkeiten<br />

zu einer umfassenderen, gezielten<br />

Nutzung des Synthesepotentials der<br />

Pflanzenzelle für die Produktion von<br />

Therapeutika, weiteren Wirkstoffen und<br />

für den biologischen Pflanzenschutz. In<br />

biotechnologischen Prozessen werden<br />

bereits Elicitor-ähnliche Signalwirkungen<br />

zur Ausbeutesteigerung oder zur<br />

Veränderung des Spektrums pflanzlicher<br />

Sekundärstoffe eingesetzt.<br />

In den letzten Jahren wurden in der Abteilung<br />

Zellphysiologie am Institut für<br />

Pharmazeutische Biologie (FB Pharmazie)<br />

Teilschritte eines Signalwegs identifiziert,<br />

der in Zellen des Kalifornischen<br />

Mohns (Eschscholzia californica, Abb.<br />

2a) eine Biosynthesekette des Sekundärstoffwechsels<br />

einschaltet.<br />

Zellkulturen dieser Pflanze reagieren auf<br />

potentielle Pathogene mit der Überproduktion<br />

von Alkaloiden der Benzophenanthridin-Gruppe<br />

(Abb. 2b, 3). Die<br />

starke antimikrobielle Wirkung dieser<br />

Phytoalexine beruht auf ihrer Fähigkeit<br />

zum Eindringen (Interkalation) in DNA<br />

und zur Interaktion mit dem Cytoskelett.<br />

Nach Zusatz eines Elicitorpräparats<br />

(Glykoprotein-Komplex aus Hefe)<br />

kann die Bildung der Alkaloide unabhängig<br />

von der hypersensitiven Reaktion<br />

ausgelöst werden, wenn störende Signale<br />

entfernt oder reaktive Sauerstoffspezies<br />

durch Katalase abgefangen werden<br />

(Abb. 1a–c).<br />

Welche Signalereignisse gehen der<br />

Expression der Alkaloidbiosynthese<br />

voraus?<br />

Mehrere der im folgenden skizzierten<br />

Teilschritte können auf der Ebene der<br />

Einzelzelle durch Fluoreszenzmikroskopie<br />

sichtbar gemacht werden.<br />

1. Unmittelbar nach dem Kontakt mit<br />

dem Elicitor erfolgt in vielen Zellen ein<br />

Anstieg der Aktivität von Phospholipase<br />

A 2 (Abb. 2c, d). Dieses Enzym<br />

ist auch in der isolierten Plasmamembran<br />

immunologisch und auf Aktivitätsebene<br />

nachweisbar – ebenso wie ein G-<br />

Protein, welches sehr wahrscheinlich<br />

seine durch den Elicitor ausgelöste Akti-<br />

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