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Bauwerk – die neue Marke bei Beuth - Baukammer Berlin

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Titelthema<br />

ten sich seit längerem an, denn in Tempelhof<br />

stehen mehr als 30.000 Quadratmeter<br />

Hangarflächen leer. Die periodischen<br />

Kurzzeitaktivitäten der Modemesse<br />

„Bread and Butter“ sind offenkundig<br />

keine Dauerlösung. Eine teilweise Museumsnutzung<br />

ist für Tempelhof ohnehin<br />

angedacht. Das Technikmuseum hat<br />

schon einige Maschinen hier deponiert.<br />

Ein nationales Luftfahrtmuseum ist denkbar.<br />

Was läge also näher, als das Luftwaffenmuseum<br />

hierher zu verlegen und ihm<br />

damit das Publikum zu verschaffen, das<br />

ihm gebührt?<br />

Die Frage sollte man eigentlich dem Verteidigungsminister<br />

als oberstem Dienstherrn<br />

stellen. Der Senat hatte seine<br />

Anfrage nur an Oberstleutnant Leonhardt<br />

gerichtet, der dankend abwinkte. Er ist<br />

zufrieden mit den Verhältnissen und hält<br />

vor allem <strong>die</strong> Kosten eines Umzugs seiner<br />

220 Großexponate nicht für vertretbar.<br />

Zudem sei in Gatow viel Geld investiert<br />

worden. Die Luftwaffe sieht das<br />

Museum vor allem als Lehr- und Schausammlung<br />

für <strong>die</strong> Ausbildung ihrer Soldaten.<br />

Einzelne Flugzeuge würde man<br />

gerne nach Tempelhof geben.<br />

Im Haus der <strong>Berlin</strong>er Bausenatorin Jun-<br />

14 | <strong>Baukammer</strong> <strong>Berlin</strong> 2/2011<br />

ge-Reyer war man zumindest bis 2009<br />

leidenschaftslos und verwies lakonisch<br />

auf den „Entwicklungsträger Tempelhof“,<br />

der noch 2009 <strong>die</strong> Ar<strong>bei</strong>t aufnehmen sollte.<br />

Wenn der das Luftwaffenmuseum in<br />

seine Überlegungen einbeziehe, werde<br />

man weitersehen. Für Kulturstaatsminister<br />

André Schmitz ist das gar kein Thema.<br />

Das Luftwaffenmuseum sei Bundesangelegenheit<br />

und der Flughafen Tempelhof<br />

werde von der Bausenatorin<br />

„bespaßt“, hieß es aus seinem Haus. Gut<br />

möglich, dass er das Thema auf den<br />

Tisch bekommt, wenn es daran geht,<br />

Klaus Wowereits favorisierter Modemesse<br />

der originellen Lokalität zu berauben.<br />

Die im Dornröschenschlaf schlummernde<br />

großartige Luftwaffensammlung aus<br />

der Bedeutungslosigkeit zu reißen und<br />

sie gleichzeitig konservatorisch zufriedenstellend<br />

unterzubringen, wäre eine<br />

angemessene Nutzung. Und der Umzug<br />

böte <strong>die</strong> Möglichkeit, das Baudenkmal in<br />

Tempelhof, immerhin der erste große<br />

Neubau der Luftfahrtgeschichte überhaupt,<br />

in seiner Funktion als Flughafen<br />

und Hangaranlage erlebbar zu erhalten.<br />

Doch zur Umwidmung des drittgrößten<br />

Gebäudes der Welt auf dem Flughafen<br />

Tempelhof muss ohnehin kompetenzund<br />

zuständigkeitsübergreifend das<br />

ganz große Rad gedreht werden. Es existiert<br />

eine Initiative der Luftfahrtindustrie,<br />

der <strong>Berlin</strong>-Brandenburg Aerospace e.V.<br />

BBAA. Der Verein strebt einen „Themenpark<br />

Luftfahrt“ in Tempelhof an, mit<br />

Repräsentanzen, Schauräumen etc. der<br />

deutschen Luftfahrtindustrie, wie es ihn<br />

bislang nicht gibt. Dazu würde der Vorschlag<br />

passen, <strong>die</strong> ILA dauerhaft in Tempelhof<br />

anzusiedeln, mit der Maßgabe,<br />

dass man eine Landebahn für Sonderflugbewegungen<br />

in Funktion erhält. Günter<br />

Leonhardt, Begründer des privaten<br />

Luftfahrtmuseums Laatzen-Hannover,<br />

würde seine in Hannover ungeliebte<br />

Sammlung nach <strong>Berlin</strong> bringen, andere<br />

private Sammler könnten folgen und ihre<br />

Schätze zeigen, wie es <strong>die</strong> „Meilenwerke“<br />

in <strong>Berlin</strong>, Düsseldorf und Stuttgart<br />

mit historischen Automobilen tun.<br />

Der Ideen, Wünsche und Initiativen sind<br />

viele, aber noch fehlt deren schlagkräftige<br />

Bündelung, um dem zögerlichen<br />

Senat auf <strong>die</strong> Sprünge zu helfen.<br />

Der Autor ist Architekturkritiker

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