Brucke_Ausgabe12_blau.pub (Schreibgeschützt) - St. Nikolaus
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Kreuz & Quer<br />
Hiltruper Missionsschwestern seit 100 Jahren in Oeventrop<br />
Segensreiches Wirken vom ersten Tag an<br />
Von Johannes Vielhaber<br />
Der 6. November war für alle Bewohner<br />
des Elisabethheims ein großer Festtag.<br />
Denn da konnten die Missionsschwestern<br />
vom Heiligsten Herzen Jesu von<br />
Hiltrup (MSC) auf das hundertjährige<br />
Bestehen der Niederlassung Oeventrop,<br />
genauer natürlich Dinschede,<br />
zurückblicken. Weihbischof Matthias<br />
König zelebrierte in Konzelebration den<br />
Festgottesdienst. In seiner Predigt<br />
sprach er u.a. den Dank an die<br />
Schwestern für die karitative Arbeit vor<br />
allem an den alten Menschen aus. Im<br />
anschließenden Festakt mit zahlreichen<br />
Ehrengästen aus Kirche und öffentlichem<br />
Leben beeindruckte besonders<br />
der Film von Wolfgang Poeplau<br />
„Den Himmel erden“, in der die Spiritualität<br />
der wirklichen hl. Elisabeth verwoben<br />
wurde mit der Elisabeth-Skulptur<br />
draußen am Eingang zum Haus. Eine<br />
Fotoschau „100 Jahre Elisabethheim in<br />
Oeventrop“ gab einen informativen<br />
Einblick in die Geschichte des für Oeventrop<br />
so bedeutenden Hauses.<br />
Heute noch 50 Schwestern<br />
Seit 1907 also auch in Oeventrop ansässig,<br />
ist die heute noch im Elisabethheim<br />
50 Personen umfassende<br />
Schwesterngemeinschaft eng mit dem<br />
Dorf verbunden.<br />
Die Gemeinschaft der Hiltruper Missionsschwestern<br />
ist sieben Jahre älter<br />
als die Niederlassung in Oeventrop,<br />
aber immer noch eine relativ junge<br />
Gemeinschaft, entstanden aus politischer<br />
Notwendigkeit ausgangs des 19.<br />
Jhdt., die sie letztlich auch nach Oeventrop<br />
gebracht hat. Den um 1850 in<br />
Frankreich gegründeten Herz-Jesu-<br />
Missionaren wurde 1881 von Papst Leo<br />
XIII. das „schwierigste aller Missionsgebiete“,<br />
wie es damals hieß, in Mikronesien<br />
und Melanesien nahe der Datumsgrenze<br />
in der Südsee übertragen. 1884<br />
übernahm Deutschland die Kolonialherrschaft<br />
über Teile dieses Gebietes.<br />
Die Kolonialregierung aber forderte<br />
deutsche Missionare und deutsche<br />
Schwestern in deutschen Kolonien.<br />
So wurde 1897 in Hiltrup ein MSC-<br />
Missionshaus für Patres gegründet und<br />
auf Druck des Auswärtigen Amtes dort<br />
14<br />
Erste Filiale der im Jahr 1900 gegründeten Schwesterngemeinschaft aus Hiltrup: das<br />
1908 bezogene Elisabethheim<br />
nur drei Jahre später die neue Schwesterngemeinschaft<br />
mit der Einkleidung<br />
von elf Schwestern am 25. März 1900.<br />
Bereits 1902 reisten die ersten Missionarinnen<br />
in die Südsee aus. Doch es<br />
konnten gar nicht alle in der Mission<br />
tätig sein. Es musste Raum für befriedigende<br />
Tätigkeit im Inland geschaffen<br />
werden. Und damit kam Oeventrop ins<br />
Spiel, denn 1902 hatten die Missionare<br />
hoch „Auf der Egge“ ein <strong>St</strong>udienhaus<br />
für ihren theologischen Nachwuchs<br />
erbaut (heute Fachklinik).<br />
Kooperation mit <strong>St</strong>udienhaus<br />
auf der Egge<br />
So bot sich auch für die Schwestern<br />
dieser <strong>St</strong>andort an, denn durch den<br />
Austausch seelsorglicher und wirtschaftlicher<br />
Hilfe sollte die gemeinsame<br />
Arbeit erleichtert und gefördert werden.<br />
Doch auch Dechant Kaspar Berens,<br />
Pfarrer in Rumbeck mit Weitblick, förderte<br />
wie zuvor bei den Patres den<br />
Zuzug der Schwestern, um für seine<br />
weit ausgedehnte Pfarrgemeinde karitative<br />
Unterstützung für Kranke, Kinder<br />
und heranwachsende Mädchen zu<br />
erlangen. Damit entstand in Oeventrop<br />
Deutschlands erste Filiale der Hiltruper<br />
Missionsschwestern, die heute auf<br />
allen Kontinenten tätig sind.<br />
Am 5. November 1907 zogen drei<br />
Schwestern in ihr „Schwesternhaus“<br />
mit drei Zimmern in das Haus des Johannes<br />
Kraas auf der Dinscheder <strong>St</strong>raße,<br />
parallel dazu aber erwuchs ein<br />
klösterlich ausgerichteter Bau am Hang<br />
oberhalb des Ruhrbogens, der schon<br />
1908 bezogen und in den folgenden<br />
Jahrzehnten immer wieder erweitert<br />
und modernisiert wurde.<br />
Segensreiche Tätigkeit<br />
vom ersten Tag an<br />
Gleich vom ersten Tag an entwickelten<br />
die Schwestern eine segensreiche<br />
Tätigkeit weit über Oeventrop hinaus,<br />
die in ihrer Fülle nur angedeutet werden<br />
kann. Schon 1908 gab es einen<br />
Kindergarten mit 108 Kindern in der<br />
Schützenhalle, in der Näh- und Hauswirtschaftsschule<br />
wurden junge Mädchen<br />
ausgebildet. Bereits 1912 wurden<br />
die ersten Exerzitienkurse im Sauerland<br />
durchgeführt mit Tausenden von<br />
Teilnehmern bis in die 30er-Jahre.<br />
Herzstück der Aufgaben war jedoch die<br />
häusliche Krankenpflege selbst auch in<br />
der Nazizeit. Das Schwesternhaus<br />
musste jedoch auch den Wirren der<br />
Zeit Tribut zollen:<br />
(Fortsetzung auf Seite 15)