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Brucke_Ausgabe12_blau.pub (Schreibgeschützt) - St. Nikolaus

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6. Jahrgang, Heft 2, Dezember 2007<br />

Pfarrzeitung für den Pastoralverbund Heilige Familie Oeventrop und <strong>St</strong>. <strong>Nikolaus</strong> Rumbeck<br />

100 Jahre<br />

Elisabethheim Oeventrop<br />

Kindergarten<br />

Abschied<br />

Unterwegs


2<br />

Liebe Gemeindeglieder in<br />

Oeventrop und Rumbeck,<br />

am 27. August 2007 war ich zehn Jahre in der Pfarrgemeinde Hl. Familie Oeventrop<br />

und <strong>St</strong>. <strong>Nikolaus</strong> Rumbeck tätig. Eigentlich eine kurze Zeit, doch es lohnt sich, einmal<br />

kurz in den Rückspiegel zu schauen. Denn wenn ich an unsere Gemeinden Oeventrop<br />

und Rumbeck denke, hat sich in dieser Zeit im kirchlichen Leben einiges ereignet,<br />

ja verändert.<br />

Bis 1999 gab es zusätzlich zum Pfarrer einen Vikar und eine Gemeindereferentin in<br />

Oeventrop. Im August 2005 verstarb Pastor Walter Lütke Wöstmann, der bis zu diesem<br />

Zeitpunkt in der Pfarrgemeinde in Rumbeck tätig war. Seit dieser Zeit wohnt in<br />

der Gemeinde <strong>St</strong>. <strong>Nikolaus</strong> Rumbeck kein Priester mehr. Heute besteht das Team<br />

lediglich aus der Gemeindereferentin Nicola Echterhoff und mir als Pfarrer. Aus diesem<br />

Grund mussten in den vergangenen Jahren Gottesdienste (sonntags 8.30 Uhr in Oeventrop, samstags die Vorabendmesse<br />

in Rumbeck) gestrichen werden. Auch für die Fronleichnamsprozession gibt es eine neue Regelung. Solche Veränderungen sind<br />

für alle Beteiligten nicht immer ganz leicht.<br />

Aber schon bevor die Pastoralverbünde in unserer Diözese eingerichtet wurden, gab es eine konkrete Zusammenarbeit zwischen<br />

„Mutter und Tochter“ (<strong>St</strong>. <strong>Nikolaus</strong> in Rumbeck ist die ältere und somit die Mutterkirche), z.B. in der Sakramentenvorbereitung.<br />

Inzwischen haben sich die Pfarrgemeinderäte beider Gemeinden zu einem Gremium zusammengeschlossen. Auch die kirchlichen<br />

Vereine und Gruppen sind hier auf einem guten Weg.<br />

Ich danke allen, die dieses mittragen und zur Mitarbeit in unserem Pastoralverbund bereit sind. Ohne die große Anzahl von Ehrenamtlichen,<br />

die ihre Gaben und Fähigkeiten mit einbringen, wäre ein solch lebendiges Leben in unserem Pastoralverbund nicht<br />

möglich.<br />

Ich bin auch froh, dass bisher immer noch Vertretungen, besonders für die Gottesdienste an den Feiertagen und in der Urlaubszeit,<br />

gefunden werden konnten. <strong>St</strong>ellvertretend für alle danke ich Pfarrer Hans Hölzer, der immer wieder für Gottesdienste in seiner<br />

„alten Gemeinde“ ansprechbar ist.<br />

Mit dem Tod von Pater Martin Kleespies haben wir am 21. Oktober einen Priester verloren, der in unserer Gemeinde Spuren hinterlassen<br />

hat. Er hatte viel Freude bei den Begegnungen mit den Menschen, war ein treuer geistlicher Wegbegleiter und hat ebenfalls<br />

gern priesterliche Dienste in unserer Gemeinde übernommen. Wir sind sehr dankbar, dass er für uns da war als Mensch und<br />

als Priester. Sein Glaube an den auferstandenen Herrn Jesus Christus hat ihn geprägt. Bescheiden, unkompliziert und immer<br />

frohen Mutes ging er sein Leben in der Nachfolge des Herrn.<br />

Es stellt sich die Frage, wie sich die Kirche in den kommenden Jahren darstellt. Unser Erzbischof Hans Josef Becker wünscht,<br />

dass jeder Pastoralverbund ein pastorales Konzept erstellt, um auf die vielfältigen Veränderungen zu reagieren. Von den ersten<br />

Schritten und von einem lebendigen Gemeindeleben in unserem Pastoralverbund berichtet die 11. BRÜCKE, die Sie in Händen<br />

halten. Viel Freude beim Lesen.<br />

Ich wünsche Ihnen auch im Namen unserer Gemeindereferentin Nicola Echterhoff<br />

eine besinnliche Adventszeit, ein gesegnetes Weihnachtsfest<br />

sowie ein gesundes und friedvolles Jahr 2008.<br />

Ernst Thomas, Pfr.<br />

Zum Titelbild<br />

Die Hiltruper Missionsschwestern im<br />

Elisabethheim feierten im November<br />

das 100jährige Jubiläum ihres Hauses<br />

mit einem feierlichen Festakt und einem<br />

Tag der Offenen Tür. Lesen Sie<br />

auf den Seiten 14 und 15 von dem<br />

Jubiläum und der Geschichte des Hauses<br />

und seiner Bewohner.<br />

Foto Deckblatt: Johannes Vielhaber


INHALT<br />

Personalien<br />

Neue Leitung im Kindergarten 3<br />

In Memoriam Pater Kleespiess 4<br />

Kinder, Jugend, Familie<br />

Differenzierte Angebote für<br />

Groß und Klein 4<br />

40 Jahre KJG-Ferienlager 5<br />

Firmvorbereitung im Wandel 6<br />

Herbstfest im Kindergarten 7<br />

Neue Messdiener 8<br />

Kinderseite 9<br />

Vereine<br />

Urlaub, Zeit, die gut tut 10<br />

Bezirkstag der KAB Hochsauerland 10<br />

Solidarische Alterssicherung 11<br />

800 Jahre Elisabeth von Thüringen 11<br />

20. Bundesschützenfest 12<br />

Kreuz & Quer<br />

Der vergessene Michael 13<br />

Buchtipp: Höre meine <strong>St</strong>imme 13<br />

Hiltruper Missionsschwestern seit<br />

100 Jahren in Oeventrop 14<br />

Sag mir, wo die Christen sind 15<br />

Ein Haus zum Leben für <strong>St</strong>erbende 16<br />

Arbeiten im Hospiz Raphael 17<br />

Wer ist Wer im Gotteslob? 18<br />

Was tut gut am Gottesdienst? 19<br />

Alte Schätzchen erzählen Geschichten 20<br />

„… in aller <strong>St</strong>ille statt“ 21<br />

Gute Worte 21<br />

Die Pfarrgemeinde <strong>St</strong>. <strong>Nikolaus</strong><br />

Rumbeck besteht 150 Jahre 22<br />

<strong>St</strong>ernsinger für Eine Welt 24<br />

Was nichts kostet, ist auch nichts 24<br />

Schlusslichter<br />

Termine und Aktionen im<br />

Jubiläumsjahr 2008 25<br />

Faires Frühstück am 1. Advent 25<br />

Allerheiligen-Cafe für guten Zweck 25<br />

Rezept zum „Fairwöhnen“ 25<br />

Gottesdienste und regelmäßige<br />

Veranstaltungen kirchlicher Vereine 26<br />

Termine 26<br />

I M P R E S S U M<br />

Redaktionsanschrift:<br />

Kath. Pfarramt Hl. Familie, BRÜCKE,<br />

Kirchstr. 55, 59823 Arnsberg<br />

Tel.: 02937/827000, Telefax: 02937/827001,<br />

E-Mail: bruecke@heilige-familie-oeventrop.de<br />

Redaktion:<br />

Frauke Demming, Ulrich Flaschel, Petra Geiz,<br />

Michaela Hetke, Dirk Pietz, Christel Reichel,<br />

Johannes Vielhaber<br />

Anzeigenwerbung: Wolfgang Demming<br />

Verantwortlich:<br />

Pfarrgemeinderäte der Kath. Kirchengemeinden<br />

Hl. Familie Oeventrop und <strong>St</strong>. <strong>Nikolaus</strong><br />

Rumbeck, Sachausschuss Öffentlichkeitsarbeit:<br />

Petra Geiz (V.i.S.d.P.) u. Christel Reichel<br />

Druck: Neuhaus-Druck, Möhnesee<br />

Auflage: 3.300<br />

Verteiler: alle Haushalte in Oeventrop u.<br />

Rumbeck<br />

Neue Leitung im Kindergarten<br />

<strong>St</strong>. Raphael<br />

Christhild Kraas folgt Magdalene Potthöfer<br />

Von Johannes Vielhaber<br />

Mit Christhild Kraas (48) hat der Kindergarten<br />

<strong>St</strong>. Raphael in Glösingen seit<br />

dem 1. August 2007 eine neue Leiterin.<br />

<strong>St</strong>. Raphael steht wie <strong>St</strong>. Marien auf<br />

dem Oemberg in der Trägerschaft der<br />

Pfarrgemeinde Heilige Familie Oeventrop.<br />

Er hat zurzeit 75 Kinder in drei<br />

Gruppen, dazu eine integrative Gruppe.<br />

Nach dem Erwerb der mittleren Reife<br />

(Fachoberschulreife) besuchte<br />

Christhild Kraas ein Jahr lang die Berufsfachschule<br />

für Schüler mit Fachoberschulreife,<br />

anschließend zwei Jahre<br />

die Fachschule für Sozialpädagogik.<br />

Das Anerkennungsjahr zur staatlichen<br />

Anerkennung als Erzieherin legte sie –<br />

schon als Gruppenleiterin – im Kindergarten<br />

Liebfrauen in Arnsberg ab. Von<br />

1977 bis 1991 war die dann dort als<br />

Gruppenleiterin in Vollzeit tätig. 1991<br />

wechselte sie in den KG <strong>St</strong>. Raphael in<br />

gleicher Funktion, die sie bis zum Juli<br />

2007 inne hatte.<br />

Christhild Kraas durchlief von 2002 bis<br />

2005 eine berufsbegleitende Ausbildung<br />

zur staatlich anerkannten Heilpädagogin,<br />

ist seit 2006 Kursleiterin für<br />

„harmonische Kindermassage“ und<br />

erwarb in diesem Jahr das Diplom zur<br />

Konfliktberaterin.<br />

Personalien<br />

Christhild Kraas<br />

Foto: Johannes Vielhaber<br />

Wohl der Kinder an erster <strong>St</strong>elle<br />

Die neue Leiterin sieht sich in ihrer<br />

Arbeit an erster <strong>St</strong>elle dem Wohl der<br />

Kinder verpflichtet und legt großen<br />

Wert auf eine gute Zusammenarbeit mit<br />

den Eltern, ihrem KG-Team und dem<br />

Träger, nicht zuletzt auch auf eine<br />

transparente Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Christhild Kraas wohnt „Auf dem Schehe“,<br />

ist verheiratet und hat einen erwachsenen<br />

Sohn. �<br />

3


Kinder, Jugend, Familie<br />

4<br />

Personalien<br />

In Memoriam Pater Martin Kleespies<br />

Unkompliziert, bescheiden und immer frohen Mutes<br />

Von Johannes Vielhaber<br />

Am 21. Oktober 2007 verstarb im Alter<br />

von 80 Jahren der Superior des hiesigen<br />

Missionshauses Pater Martin<br />

Kleespies MSC.<br />

Im Nachruf des Pastoralverbundes<br />

Heilige Familie Oeventrop – <strong>St</strong>. <strong>Nikolaus</strong><br />

Rumbeck heißt es: Wir sind sehr<br />

dankbar, dass er für uns da war als<br />

Mensch und als Priester. Sein Glaube<br />

an den auferstandenen Herrn Jesus<br />

Christus hat ihn geprägt. Bescheiden,<br />

unkompliziert und immer frohen Mutes<br />

ging er sein Leben in der Nachfolge<br />

des Herrn. So hat er Spuren in unseren<br />

Gemeinden hinterlassen, die wir nicht<br />

vergessen.<br />

Erst am 8. Februar war Pater Martin<br />

Kleespies 80 Jahre alt geworden. Den<br />

größten Teil seines priesterlichen Wirkens<br />

hatte er hier im „Kloster“, dem<br />

Missionshaus, geleistet, häufig auch<br />

bei Vertretungen in unserer Kirche.<br />

Deshalb haben diesen immer Fröhlichkeit<br />

ausstrahlenden Priester wohl die<br />

meisten Oeventroper gekannt.<br />

Gebürtig aus Oberndorf bei Bad Orb<br />

trat er 1946 in das Noviziat der Hiltruper<br />

Herz-Jesu-Missionare ein. Von<br />

1947 bis 1950 studierte er im Oe-<br />

ventroper Missionshaus Philosophie<br />

und Theologie, setzte sein <strong>St</strong>udium in<br />

Rom fort und wurde am 8. September<br />

1952 in Paderborn zum Priester geweiht.<br />

Schon mit 34 Jahren wurde er Superior<br />

im <strong>St</strong>udienhaus Freudenberg bei Kleve,<br />

war dort auch Hochschullehrer für Ethik<br />

und Hebräisch. Von 1964 bis 1970<br />

übernahm er die Leitung des Missionspriesterseminars<br />

in Oeventrop, wirkte<br />

danach in der Seelsorge in Hiltrup und<br />

kam 1987 als Superior endgültig in das<br />

neue Kloster oben auf dem Haarscheid<br />

zurück.<br />

Immer war Pater Kleespies trotz fortschreitenden<br />

Alters und nachlassender<br />

Gesundheit vielseitig tätig. So betreute<br />

er als Seelsorger das Elisabethheim<br />

und half vielfach in den Gemeinden der<br />

Umgebung bei Vertretungen aus. Gern<br />

besuchte er Veranstaltungen unserer<br />

Vereine vom Schützenfest bis zum<br />

Karneval der Frauengemeinschaft.<br />

Entspannen konnte er sich beim Spinnen<br />

(Schafwolle) und <strong>St</strong>ricken eigener<br />

Pullover, früher auch bei Gartenarbeit<br />

und Herstellen von Gelee.<br />

Viele Jahre lang las Pater Kleespies<br />

am Sonntag noch die Abendmesse im<br />

Pater Martin Kleespies<br />

Foto: Johannes Vielhaber<br />

Kloster. Im Ortsbild, beim Einkauf im<br />

Supermarkt für sein Haus oder bei der<br />

Fahrt durchs Dorf in seinem kleinen<br />

Auto wird der beliebte Priester jetzt<br />

fehlen.<br />

Doch so heißt es im Nachruf des Pastoralverbundes:<br />

Wir werden Pater<br />

Kleespies ein ehrendes Andenken<br />

bewahren und glauben, dass Gott ihn<br />

in seinem Frieden leben lässt. �<br />

Differenzierte Angebote für Große und Kleine<br />

Vermehrte Aufnahme von Kindern unter drei Jahren stellt hohe Ansprüche<br />

Von Birgit Babilon und Denise Reiter-Friedrich<br />

„Hurra ,ich bin jetzt ein Kindergartenkind“<br />

heißt es jedes Jahr im Sommer,<br />

wenn die neuen Kinder in unseren<br />

Kindergarten aufgenommen werden.<br />

Für sie beginnt damit eine spannende<br />

Zeit, denn sie erkunden ihre Gruppe,<br />

das heißt, sie lernen die Kinder der<br />

Gruppe kennen und suchen sich einen<br />

oder mehrere Spielpartner aus. Gemeinsam<br />

entdecken sie die vielen verschiedenen<br />

Spielbereiche und Spielmöglichkeiten,<br />

z.B. die Bauecke, die<br />

Puppenecke oder den Mal- und Bastel-<br />

Ein Kindergartenkind auf Entdeckungsreise<br />

Foto: Birgit Babilon<br />

tisch. Aber das ist ja noch nicht alles,<br />

was es zu entdecken gibt. Da sind ja<br />

noch die ganzen Kisten mit dem<br />

Lego, Sonuz, <strong>St</strong>eckerchen, Perlen<br />

und Autos.<br />

Das erste Mal ohne Eltern<br />

Ungewohnt ist für viele Kinder, dass<br />

die Mama sie alleine im Kindergarten<br />

lässt. Aber sie lernen schnell, dass<br />

Mama sie ganz bestimmt wieder<br />

abholt. Feste Tagesabläufe und Rituale<br />

sind daher sehr wichtig für die<br />

(Fortsetzung auf Seite 5)


(Fortsetzung von Seite 4) Konzepte werden neu überdacht<br />

Kinder, da es ihnen Sicherheit gibt.<br />

Auch für die „alten Kindergartenkinder“<br />

gibt es viele Veränderungen, denn<br />

einige ihrer Freunde sind in die Schule<br />

gegangen und so müssen sie neue<br />

Spielpartner beziehungsweise Freunde<br />

suchen. Auch unsere pädagogische<br />

Arbeit müssen wir jedes Jahr auf das<br />

Neue überdenken und planen.<br />

40 Jahre KJG-Ferienlager<br />

Im Jubiläumsjahr wurden zwei neue Banner geweiht<br />

Von Johannes Vielhaber<br />

Viele ehemalige Leiterinnen und Leiter,<br />

Köchinnen und Lagereltern feierten<br />

zum Auftakt „40 Jahre KJG-Ferienlager<br />

Oeventrop“ am ersten Oktobersamstag<br />

einen fröhlichen Gottesdienst in der<br />

Pfarrkirche Heilige Familie. Konzelebranten<br />

waren mit Pfarrer Ernst Thomas<br />

die ehemaligen Vikare Anton<br />

Köster (80 – Pastor i.R. in Schmallenberg)<br />

und Otto Dalkmann (53 – jetzt<br />

Pastor in Sundern-Enkhausen).<br />

Eigentlicher Begründer der Lagertradition<br />

ist Pastor Anton Köster mit dem<br />

allerersten Ferienlager 1967 – damals<br />

nur Messdiener - in Weninghausen bei<br />

Sundern. Doch ab 1971 mit dem Lager<br />

in Mellau in Vorarlberg nahmen auch<br />

die Mädchen teil.<br />

Pastor i.R. Anton Köster, eigentlicher<br />

Begründer des Ferienlagers<br />

Und das aus besonderem Grund: In<br />

den letzten Jahren haben wir vermehrt<br />

Kinder unter drei Jahren zum Beginn<br />

eines Kindergartenjahres aufgenommen.<br />

Damit sich „unsere Kleinen“ wohlfühlen,<br />

legen wir Wert auf altersgerechtes<br />

Spielmaterial und kleine überschaubare<br />

Spielecken. Auch für die älteren<br />

Kinder muss das adäquate Spiel– und<br />

Wiedersehensfest für<br />

400 Ehemalige<br />

Bis 1979 hat Vikar Köster dann in der<br />

Pfarrgemeinde Heilige Familie die Ferienlager<br />

hauptverantwortlich mit großem<br />

Erfolg organisiert. Ihm war es<br />

daher auch vorbehalten, statt einer<br />

„normalen“ Predigt einen heiteren<br />

Rückblick auf die Anfänge zu geben.<br />

Pfarrer Ernst Thomas weihte zwei neue<br />

Lagerbanner, die die Pfarrgemeinde<br />

Kinder, Jugend, Familie<br />

Im kommenden Jahr werden diese zwei neu geweihten Banner am Mast wehen.<br />

Fotos (2): Johannes Vielhaber<br />

Lukas 8,16<br />

Beschäftigungsangebot weiterhin<br />

vorhanden sein. Daher richtet das<br />

Team vom Kindergarten <strong>St</strong>. Marien<br />

die pädagogische Arbeit differenziert<br />

für große und kleine Kinder aus.<br />

Weiter stimmt das Team die Spielmaterialien<br />

und Angebote auf die<br />

jeweiligen Gruppensituationen ab. �<br />

der KJG zum Geschenk gemacht hatte.<br />

Ein großes Wiedersehensfest war dann<br />

der anschließende Lagertreff mit fast<br />

400 Ehemaligen in der vom Leitungsteam<br />

„lagermäßig“ dekorierten Schützenhalle.<br />

Eine große Fotoschau ließ noch einmal<br />

fast alle Lager im Bild Revue passieren.<br />

�<br />

Niemand zündet ein Licht an<br />

und deckt es mit einem Gefäß zu,<br />

sondern man stellt das Licht<br />

auf den Leuchter,<br />

damit alle es leuchten sehen.<br />

5


Kinder, Jugend, Familie<br />

6<br />

Firmvorbereitung unterliegt ständigem Wandel<br />

Firmleitungsteam sucht neue Mitarbeiter, neue Köpfe und neue Ideen<br />

Von Magdalene Bade und Siegrid<br />

Kajewski<br />

„Wer wäre denn bereit, beim nächsten<br />

Mal die Firmvorbereitung in die Hand<br />

zu nehmen?“ Und wir hoben die Hand<br />

und meldeten uns.<br />

Es war der Reflexionsabend nach der<br />

Firmung 1997. Wir hatten als Gruppenleiterinnen<br />

mitgemacht und als wir<br />

aufgefordert wurden, über unsere Erfahrungen<br />

bei der Arbeit zu berichten,<br />

deutliche Kritik am Konzept geäußert.<br />

unabhängig voneinander hatten wir<br />

ähnliche Gedanken gehabt.<br />

Kritisieren und dann kneifen, das ist<br />

nicht unsere Art. Also waren wir beim<br />

nächsten Durchgang gefordert.<br />

Neue Leute - Neues Konzept<br />

Tagungsort war Pastors Küche. Am<br />

großen Tisch trafen wir auf Angela<br />

Kiczka und Christel Reichel aus Rumbeck<br />

und neben Pastor Thomas auf<br />

Karin Kinkel, die als Gemeindereferentin<br />

neu nach Oeventrop gekommen<br />

war. Wir entwickelten ein Konzept, das<br />

die Dienste in der Gemeinde in den<br />

Vordergrund stellte. Alle Firmbewerber<br />

bekamen einen Platz in einer Gruppe<br />

oder Einrichtung, in der sie durch Mittun<br />

Dienst am Nächsten erfahren konnten.<br />

Im Krankenhausbesuchsdienst,<br />

beim Seniorennachmittag der Caritas,<br />

bei der Hausaufgabenhilfe im Asylbewerberheim,<br />

um nur einige zu nennen.<br />

Aber zufrieden waren wir nachher noch<br />

nicht.<br />

Der Bezug zur Firmung, zum Heiligen<br />

Geist, war nicht deutlich genug geworden.<br />

Außerdem fehlte vielen Jugendlichen<br />

das Gemeinschaftserleben; die<br />

Lasst die Kinder zu mir kommen<br />

und wehret ihnen nicht,<br />

denn solchen gehört das Reich Gottes.<br />

Markus<br />

10,14<br />

Praktikumsteilnehmer waren jeweils<br />

allein oder zu zweit.<br />

Unzufriedenheit blieb<br />

Wir trugen Ideen zusammen. Für Frau<br />

Kinkel war inzwischen Nicola Echterhoff<br />

in die Gemeinde gekommen,<br />

und Pastor Thomas übertrug ihr den<br />

Aufgabenbereich „Firmvorbereitung“.<br />

Wir konnten Brigitte Becker gewinnen<br />

und das Team wieder auf sechs Personen<br />

vervollständigen. Diesmal hatten<br />

wir sehr viel zu tun. Wir entwarfen thematische<br />

Gruppenstunden, u.a. Wer<br />

bin ich? - Gemeinde - Angst und<br />

Vertrauen - Heiliger Geist, die von<br />

Katecheten / Katechetinnen, (in der<br />

Erstkommunionvorbereitung heißen sie<br />

Tischmütter), mit den Jugendlichen<br />

durchgeführt wurden. Wir waren etwas<br />

zufriedener, aber manche Themen<br />

wurden von den Katechetinnen als sehr<br />

schwierig rückgemeldet, auch gab es<br />

Probleme durch z.T. recht große Gruppen.<br />

Also machten wir uns wieder an<br />

die Arbeit. Für Brigitte Becker kam<br />

Regina Humpert ins Team. Wir veränderten<br />

Gruppenstunden, ersetzten das<br />

Praktikum durch Teilnahmemöglichkeiten<br />

an liturgischen Angeboten. Die<br />

meisten Beteiligten waren zufrieden.<br />

Thematische Arbeiten<br />

und künstlerische<br />

Tätigkeiten<br />

Bei den Vortreffen für den nächsten<br />

Jahrgang erfuhren wir von einem Konzept,<br />

in dem thematisches Arbeiten und<br />

künstlerische Tätigkeiten verknüpft<br />

wurden.<br />

Wieder trafen wir uns regelmäßig im<br />

Pfarrheim und feilten am neuen Konzept.<br />

Wir konzentrierten die Gruppentreffen<br />

auf je zwei Wochenenden pro<br />

Jahrgang und suchten nach künstlerisch<br />

begabten Gemeindegliedern, die<br />

das Thema Firmung/Heiliger Geist<br />

kreativ umsetzen könnten. Dabei wurde<br />

auch die Jugendkirche im Zusammenhang<br />

mit dem Weltjugendtag einbezogen.<br />

Mit diesem Konzept waren die<br />

Teilnehmer überwiegend zufrieden,<br />

und wir waren es auch.<br />

Letzter Durchgang<br />

Also übernahmen wir das Konzept - mit<br />

kleinen Nachbesserungen für dieses<br />

Jahr. Eine Nachbesprechung mit den<br />

Katecheten und Workshopleitern hat<br />

bereits stattgefunden. Aber eine Frage<br />

steht noch im Raum: Wer wäre bereit,<br />

im Leitungsteam mitzuarbeiten? Denn<br />

Angela Kiczka (10 + 4 Jahre Mitarbeit)<br />

und wir (ebenfalls 10 + 4 bzw. 10 + 2<br />

Jahre) werden uns zurückziehen, damit<br />

neue Köpfe neue Ideen entwickeln<br />

können und nicht irgendwann Jugendarbeit<br />

durch die Großelterngeneration<br />

geleistet wird.<br />

Rückschau<br />

Allen Konzepten gemeinsam war die<br />

Selbstverantwortlichkeit der Jugendlichen.<br />

Sie selbst, nicht die Eltern, sollten<br />

sich für oder gegen die Teilnahme<br />

an der Firmvorbereitung, für oder gegen<br />

die Firmung entscheiden. Zur regelmäßigen<br />

Teilnahme an den Veranstaltungen<br />

verpflichteten sie sich durch<br />

ihre Unterschrift.<br />

Wenn es auch nicht immer einfach war,<br />

genügend Mitarbeiter für die Veranstaltungen<br />

zu finden, die Zusammenarbeit<br />

mit ihnen hat uns bereichert. Und wir<br />

hoffen, dass nicht nur die Firmbewerber,<br />

sondern auch ihre erwachsenen<br />

Gruppen- / Workshopleiter ein bisschen<br />

vom Wirken des Heiligen Geistes für<br />

sich persönlich erfahren konnten.<br />

Und wer wäre, auch aus Rumbeck ,<br />

beim nächsten Mal daran interessiert,<br />

im Firmleitungsteam mitzuarbeiten? �


Kinder, Jugend, Familie<br />

Herbstfest gefeiert im Kindergarten <strong>St</strong>. Raphael<br />

Erlebnispfad für Groß und Klein, Alt und Jung<br />

Von Christhild Kraas<br />

Drei <strong>St</strong>unden „Regenpause“, gerade<br />

passend zum Herbstfest im Kindergarten,<br />

das am Samstag, dem 8. September<br />

2007, im Kindergarten <strong>St</strong>. Raphael<br />

stattfand.<br />

Viele Kindergartenkinder kamen an<br />

diesem Tag pünktlich um 14.30 Uhr mit<br />

ihren Eltern, Geschwistern und Großeltern<br />

zum Kindergarten, um von dort<br />

aus trockenen Fußes einen Erlebnisweg<br />

zu starten.<br />

Ausgestattet mit einem Wegeplan und<br />

der Aufgabe, auf dem Weg verschiedene<br />

Naturmaterialien zu sammeln, ging<br />

es los. Über die <strong>St</strong>raße Oesmecke,<br />

zum Forstweg, bevor auf dem Waldweg<br />

bis zum Haus Wollmeiner verschiedene<br />

<strong>St</strong>ationen zur Sinneswahrnehmung<br />

durchlaufen werden konnten.<br />

Verschiedene <strong>St</strong>ationen<br />

wurden durchlaufen<br />

So gab es: <strong>St</strong>offsäckchen mit verschiedenen<br />

Materialien, um den Tastsinn zu<br />

schulen.<br />

Weiterhin waren in einem Baum Gegenstände<br />

versteckt, die nicht dort<br />

hineingehörten und herausgesucht<br />

werden mussten´.<br />

Ein Teil des Weges war markiert und<br />

sollte möglichst leise durchlaufen werden,<br />

um besondere Geräusche (Musik<br />

von einer CD) wahrnehmen zu können.<br />

Aus Geschenken der Natur wurde von den Kindern dieses eindrucksvolle Naturmandala<br />

erstellt.<br />

Mit Spannung ertasteten die Kinder den Inhalt verschiedener Säcke<br />

Fotos (2): Christhild Kraas<br />

Die Kirchengemeinde Heilige Familie Oeventrop<br />

freut sich auf Familien mit Kindern im Gottesdienst<br />

Ein anderer Wegabschnitt war mit farbigen<br />

Punkten markiert, und zum Abschluss<br />

durfte sich jedes Kind aus einer<br />

Kiste ein kleines Geschenk „ertasten“.<br />

Am Kindergarten angekommen, wurden<br />

alle gesammelten Naturmaterialien<br />

wie Äste, Blätter, Zweige, Kastanien,<br />

Eicheln, <strong>St</strong>eine, Früchte usw. zu einem<br />

großen Naturmandala auf dem Kindergartenvorplatz<br />

zusammengelegt.<br />

Jeder Teilnehmer<br />

erhielt eine Urkunde<br />

Von vielen fleißigen Müttern waren im<br />

Vorfeld leckere Kuchen gebacken und<br />

gespendet worden, sodass wir zum<br />

Abschluss des Erlebnisweges im Kindergarten<br />

Kuchen essen und Kaffee<br />

trinken konnten. Auch für Erfrischungsgetränke<br />

war gesorgt.<br />

Nachdem die Kinder eine Weile gespielt<br />

und die Eltern Zeit für eine Unterhaltung<br />

hatten, wurde zum gemeinsamen<br />

Abschluss ein Lied gesungen und<br />

alle Kinder erhielten eine Teilnehmerurkunde<br />

und einen „Blumen-Lolli“. �<br />

Zu Beginn des neuen Kirchenjahres wird es eine Neuerung in der Pfarrkirche Oeventrop geben, über die sich besonders Familien<br />

mit Kindern freuen können. Kleine Gottesdienstbesucher können sich dann vor jedem Gottesdienst religiöse- und kleine<br />

Messbücher mit biblischen Geschichten ausleihen und diese während der Messe anschauen. Die Bücher werden vor den Gottesdiensten<br />

hinten in der Kirche ausgelegt.<br />

7


Kinder, Jugend, Familie<br />

8<br />

Neue Messdiener<br />

Die Pfarrgemeinden Heilige Familie Oeventrop und Sankt <strong>Nikolaus</strong> Rumbeck<br />

dürfen neue Messdienerinnen und Messdiener begrüßen.<br />

„Ihr seid nun bereit, den Ministrantendienst zu übernehmen:<br />

Ihr helft beim Altardienst. In der Eucharistiefeier bringt ihr die Gaben von Brot und Wein<br />

zum Altar. Ihr schenkt dem Gottesdienst durch Kerzenleuchter und Weihrauch eine besondere<br />

Würde und Festlichkeit. In eurem Auftreten in der Kirche seid ihr ein Vorbild. Euer<br />

Dienst soll Ausdruck eurer Freude sein, eures Glaubens an Jesus Christus, dass ihr seine<br />

Freunde und Freundinnen seid. Möge Gott euch durch den Ministrantendienst im Glauben<br />

bestärken und euch in seiner Liebe bewahren.“<br />

Gesprochen von Pfr. Thomas im Weihegottesdienst<br />

In Rumbeck wurden am 2. September<br />

in einem Familiengottesdienst sechs<br />

Ministranten in ihren Dienst eingeführt.<br />

Es sind: Julian Ihme, Sebastian Babilon,<br />

Linda Schwarz, Karen Kuckel,<br />

Patricia Donner, Katharina Nellius.<br />

Foto: Karin Klemenz<br />

In Oeventrop wurden am 14. Oktober<br />

zehn Mädchen und Jungen unter großer<br />

Anteilnahme ihrer Familien und der<br />

Gottesdienstbesucher eingeführt:<br />

Die neuen Messdiener sind:<br />

Leoni Alex, Henrik Bienstein, David<br />

Findeklee, Lars Koßmann, Dennis<br />

Müller, Kilian Schneider, Erik Schöttler,<br />

Luc <strong>St</strong>ockhausen, Franziska <strong>St</strong>ruwe<br />

und Melissa Thiel.<br />

Foto: Johannes Vielhaber


Kinder, Jugend, Familie<br />

9


Vereine<br />

„Urlaub – Zeit, die gut tut“<br />

Abwechslungsreiche Freizeitprogramme in modernen Kolping-Urlaub-Anlagen<br />

Von Marita Sasse<br />

Dazu bietet die Arbeitsgemeinschaft<br />

„Kolpingferienstätten“ in Köln verschiedene<br />

Häuser von der Ostsee bis zu<br />

den Alpen an. In diesen Kolping-<br />

Urlaub-Anlagen werden schon seit<br />

langem Erlebnis und Erholung für Jung<br />

und Alt ganz groß geschrieben. Noch<br />

attraktiver gestaltet wurden viele Anlagen<br />

durch umfangreiche Modernisierungen<br />

und neue Angebote im abwechslungsreichen<br />

Freizeitprogramm<br />

für die ganze Familie.<br />

39 Kolpingsenioren und Kolpingfreunde<br />

nahmen in diesem Jahr an einer Seniorenfreizeit<br />

im „Allgäu-Haus“ in Wertach<br />

teil. Neben Ausflügen und Besichtigungen<br />

waren Gemeinschaft und Geselligkeit<br />

Schwerpunkte dieser Urlaubszeit,<br />

angefangen beim zehnminütigen Morgenlob<br />

in der Hauskapelle, bei den<br />

gemeinsamen Mahlzeiten bis hin zu<br />

den frohen <strong>St</strong>unden am Abend mit viel<br />

Spaß, Gesang und Musik.<br />

Kleinode an der<br />

Deutschen Barockstraße<br />

Bei Ausflügen in die nähere und weitere<br />

Umgebung wurde so manches Kleinod<br />

an der „Deutschen Barockstraße“<br />

bewundert, so u.a. die schönste Dorfkirche<br />

der Welt in <strong>St</strong>einhausen, das<br />

Treppenhaus im Bad Wurzacher<br />

Schloss mit der elegant geschwungenen<br />

Treppe gelten als Juwele der Barockstraße.<br />

Im Wurzacher Ried begab<br />

Von Olaf <strong>St</strong>einer<br />

Der diesjährige Bezirkstag der KAB<br />

Hochsauerland begann am 13.10.07<br />

mit einer hl. Messe in der Pfarrkirche<br />

unter der Leitung von Bezirkspräses<br />

Pfr. Walter Junk.<br />

Zur weiteren Durchführung des Tages<br />

begaben sich die Mitglieder der KAB-<br />

Vereine aus der Umgebung in das<br />

frisch renovierte Pfarrheim.<br />

Der Schwerpunkt des Tages stand<br />

unter dem Motto "Perspektiven für<br />

10<br />

39 Kolpingsenioren und -freunde fühlten sich wohl im Allgäu-Haus in Wertach.<br />

Foto: Marita Sasse<br />

man sich mit der Torfbahn auf die<br />

„Spuren der Torfstecher“. Ebenso wurde<br />

der Illerwinkel mit dem Schloss<br />

Kronburg, wo der Baron selbst durch<br />

die Gemächer führte, erkundet. Auch<br />

die Fährfahrt im kleinen Fährboot über<br />

die Iller, wo die Gruppe mit Alphornblasen<br />

begrüßt wurde, bleibt ein unvergessenes<br />

Erlebnis. Der nahe Bodensee<br />

mit Besuch der Insel Mainau und<br />

der Schifffahrt wird den Teilnehmern in<br />

guter Erinnerung bleiben.<br />

Allgäu-Haus mit viel Komfort<br />

Das „Allgäu – Haus“ Wertach hat aber<br />

auch selbst viel zu bieten. Außer Schlafen,<br />

gut Essen und Trinken verfügt es<br />

über ein „Wellness-Paradies“ mit Bewegungsbecken<br />

und Gegenstromanlage,<br />

Dampfbad und Sauna und vieles<br />

mehr.<br />

Es lohnt sich, mit Kolping Urlaub zu<br />

machen: Zeit, die gut tut.<br />

Übrigens, die Kolpingferienhäuser und<br />

Hotels stehen nicht nur den Kolpingmitgliedern<br />

offen, sondern auch Nichtmitglieder<br />

sind willkommene Gäste. Informationen<br />

erhält man auf Anfrage bei<br />

den Häusern selbst oder bei der Arbeitsgemeinschaft<br />

Kolping Familienferienstätten,<br />

Kolpingplatz 5-11, 50667<br />

KÖLN. �<br />

Bezirkstag der KAB Hochsauerland in Oeventrop<br />

Solidarität und Gerechntigkeit sind die Themen der KAB<br />

unsere KAB", zu dem Walter Wolf,<br />

Leiter des KAB-Kollegs in Rahrbach,<br />

referierte und mit den Teilnehmern<br />

mögliche Ansätze für die Gewinnung<br />

von neuen Mitgliedern erarbeitete. Vor<br />

dem Hintergrund von nur noch knapp<br />

unter 1000 Mitgliedern im HSK und<br />

etwa 178.000 Mitgliedern bundesweit<br />

besteht dringender Handlungsbedarf.<br />

Der Referent machte jedoch Mut, die<br />

Mitgliederwerbung weiterzuführen und<br />

zu intensivieren, zumal die KAB von<br />

den Themen her gut aufgestellt sei. Es<br />

kommt darauf an, herüberzubringen,<br />

dass die Inhalte auch etwas wert sind.<br />

Mit Hilfe der Darstellung der Sinus-<br />

<strong>St</strong>udie erklärte der Referent die verschiedenen<br />

Bevölkerungsschichten<br />

innerhalb Deutschlands und folgerte<br />

daraus, dass für die KAB die sogenannte<br />

bürgerliche Mitte in einem Alter<br />

ab etwa 40 Jahren die Zielgruppe der<br />

(Fortsetzung auf Seite 11)


(Fortsetzung von Seite 10) lichkeit der Vertretung der Mitglieder<br />

Ortsvereine sein muss. Diese Gruppe<br />

steht für Modernität, Wärme, Harmonie<br />

und Familie, die über die Themen von<br />

Solidarität und Gerechtigkeit ansprechbar<br />

ist. Allerdings darf aber auch nicht<br />

die Gruppe der Traditionsverbundenen<br />

vergessen werden.<br />

Genau die Themen von Solidarität und<br />

Gerechtigkeit sind die Themen der<br />

KAB, und so profitiert letztlich jedes<br />

Mitglied von einer starken Solidargemeinschaft,<br />

deren <strong>St</strong>imme umso gewichtiger<br />

wird, je größer die Gruppierung<br />

auftritt und sich auch politisch für<br />

die notwendigen Themen engagiert.<br />

In diesem Zusammenhang ist die Mög-<br />

Die Sockelrente als <strong>St</strong>ufe 1 der solidarischen<br />

Alterssicherung schafft für<br />

jeden Menschen im Rentenalter eine<br />

Mindestsicherung in Höhe des soziokulturellen<br />

Existenzminimums unabhängig<br />

von der individuellen Erwerbsbiografie.<br />

Die Einbeziehung aller<br />

in die Solidarität entlastet entscheidend<br />

den Faktor Arbeit und senkt die<br />

Beiträge für die Arbeitnehmer-<br />

Pflichtversicherung.<br />

Von Regina Humpert<br />

In diesem Jahr begehen wir das Elisabethjahr.<br />

Es ist schon etwas ganz Besonderes,<br />

wenn einer Frau, die vor 800<br />

Jahren in Ungarn geboren wurde und<br />

24 Jahre später in Marburg starb, ein<br />

Gedenkjahr gewidmet wird. Elisabeth<br />

von Thüringen, bereits vier Jahre nach<br />

ihrem Tod heilig gesprochen, hat in<br />

ihrem auch für die damalige Zeit sehr<br />

kurzem Leben Bemerkenswertes geschafft.<br />

Als adlige Frau des 13. Jahrhunderts<br />

hat sie die Not anderer Men-<br />

bei Arbeitsgerichtsprozessen ein wichtiger<br />

Faktor.<br />

KAB entwickelte Rentenmodell<br />

Darüber hinaus ist das von der KAB<br />

entwickelte Rentenmodell inzwischen<br />

einer breiten Öffentlichkeit bekannt<br />

gemacht und auch vom ifo-Institut als<br />

wichtige Basis der politischen Diskussion<br />

herausgestellt worden. Diesem<br />

Modell der solidarischen Alterssicherung<br />

haben sich auch die kfd, das Kolpingwerk<br />

und die Katholische Landvolkbewegung<br />

Deutschland angeschlossen.<br />

Das Rentenmodell fußt auf einer Solidarität<br />

als Fundament einer Alterssicherung<br />

der Zukunft, wobei alle Ein-<br />

Rentenmodell der katholischen Verbände<br />

Solidarische Alterssicherung<br />

Die <strong>St</strong>ufe 2, die Arbeitnehmer-<br />

Pflichtversicherung, ist leistungsorientiert,<br />

Dauer und Höhe der Beiträge<br />

entscheiden über die spätere Rentenhöhe.<br />

Sie garantiert gemeinsam mit<br />

der <strong>St</strong>ufe 1, dass auch weiterhin die<br />

Ansprüche aus Erwerbs- und Familienarbeit<br />

ein gutes Leben im Alter sichern.<br />

Vereine<br />

wohnerinnen und Einwohner mit allen<br />

Einkünften zum Sockel der Alterssicherung<br />

beitragen. Wegen der Wichtigkeit<br />

dieses Rentenmodells der katholischen<br />

Verbände stellen wir eine kurze Übersicht<br />

an den Ende dieses Beitrags.<br />

Wer mehr zum hier abgebildeten Rentenmodell<br />

wissen möchte, kann sich an<br />

die Vorsitzende der KAB wenden. Wir<br />

werden die Fragen aufnehmen und<br />

dafür sorgen, dass in Kürze ein qualifizierter<br />

Referent zu diesem Thema<br />

<strong>St</strong>ellung nehmen wird und dieses Modell<br />

im Einzelnen vorstellt. Über den<br />

Termin wird dann rechtzeitig informiert.�<br />

Betriebliche und private Altersvorsorge<br />

als <strong>St</strong>ufe 3 ergänzen die beiden<br />

ersten <strong>St</strong>ufen. Alle drei <strong>St</strong>ufen<br />

zusammen sichern zukünftig, dass bei<br />

veränderten Erwerbsbiografien eine<br />

Lebensstandardsicherung im Alter<br />

gewährleistet wird.<br />

idarische Alterssi-<br />

Die Einbeziehung aller Einkünfte und aller Einwohner stärkt die Solidarität und schafft einen umfassenden Ausgleich in<br />

unserer zunehmend gespaltenen Gesellschaft.<br />

800 Jahre Elisabeth von Thüringen<br />

Elisabethkreuz für ehrenamtliches Engagement<br />

schen wahrgenommen, hat die Grenzen<br />

ihrer sozialen Schicht durchbrochen<br />

und verantwortlich gehandelt. Mit<br />

ihrem Engagement ist sie in den eigenen<br />

familiären und sozialen Kreisen<br />

angeeckt. Heute ist sie die Caritas-<br />

Heilige: Sie ist Patronin der Caritas-<br />

Konferenzen Deutschlands, also Vorbild<br />

und Leitbild für unsere Arbeit. Das<br />

Handeln und Wirken der heiligen Elisabeth<br />

hat auch im Jahr 2007 nichts an<br />

Aktualität verloren.<br />

Alle Mitarbeiterinnen unserer Caritas-<br />

Konferenz engagieren sich ehrenamtlich,<br />

investieren viel Zeit in ihre Arbeit.<br />

Es ist nicht immer einfach, aber wir<br />

Mitarbeiterinnen erfahren bei unseren<br />

Besuchen viel Nähe, Dankbarkeit und<br />

Vertrauen. Häufig bleibt ein positives<br />

Gefühl zurück.<br />

(Fortsetzung auf Seite 12)<br />

11


Vereine<br />

Manchmal werden die eigenen persönlichen<br />

Probleme nach einem Gespräch<br />

kleiner, die Sicht wird eine andere.<br />

Unbezahlte Hilfe von<br />

Mensch zu Mensch<br />

Das erklärt sicher auch, warum viele<br />

Mitarbeiterinnen lange Jahre ihre aktive<br />

Arbeit im Sinne des Evangeliums in<br />

den Dienst am Nächsten einbringen. In<br />

der Vergangenheit wurden schon oft<br />

langjährige Mitarbeiterinnen für ihre<br />

Tätigkeit mit dem Elisabethkreuz ge-<br />

12<br />

(Fortsetzung von Seite 11)<br />

Von Dirk Weber<br />

Wann hat man das schon einmal - das<br />

20. Bundesschützenfest des Sauerländer<br />

Schützenbundes in unmittelbarer<br />

Nähe? Dementsprechend zahlreich<br />

waren die Oeventroper Schützen vom<br />

14. bis 16.9.2007 in Warstein vertreten.<br />

Den Auftakt des Bundesschützenfestes<br />

am Freitag bildete das Vogelschießen<br />

zur Ermittlung des Jungschützenkönigs.<br />

Hier hatte Dominik Schumacher<br />

aus Herringhausen im Kreis Lippstadt<br />

das glückliche Händchen und ist somit<br />

für die nächsten drei Jahre Jungschützenkönig.<br />

Nach der Proklamation folgte<br />

die „Warsteiner-Mega-Dance-Party“.<br />

Aus Oeventrop hatten sich hierzu ca.<br />

50 Jungschützen aufgemacht, um mitzufeiern.<br />

Wie man in Nachhinein hörte,<br />

ein sehr gelungener Abend.<br />

Am Samstag hieß es dann für den<br />

Vorstand der Oeventroper Schützenbruderschaft<br />

mit unserem König Thomas<br />

Kropf „Auf nach Warstein“. Hier<br />

wurde ein ökumenischer Gottesdienst<br />

in einem der Festzelte auf dem Montgolfiade-Gelände<br />

gefeiert. Zum anschließenden<br />

Vogelschießen, eröffnet<br />

durch die Oeventroper Böllergruppe,<br />

waren 137 Könige angetreten. Gegen<br />

17 Uhr fiel der entscheidende Schuss.<br />

H.J. Leiper aus Geseke wurde neuer<br />

Bundesschützenkönig.<br />

Unser König Thomas Kropf hatte leider<br />

nur die Möglichkeit, einen Schuss in<br />

seiner Gruppe abfeuern zu können.<br />

Etwas enttäuscht gesellte er sich wieder<br />

in die Runde der Oeventroper<br />

ehrt. Auch in diesem Jahr erhielt unsere<br />

Mitarbeiterin Rita Spindelndreher im<br />

Rahmen der Elisabethfeier diese hohe<br />

Auszeichnung. Bereits 20 Jahre stellt<br />

sie sich als aktive Mitarbeiterin zur<br />

Verfügung. Bärbel Schmidt, die 15<br />

Jahre lang den Vorsitz unserer Konferenz<br />

übernommen hat, übergab im<br />

Frühjahr dieses Amt in andere Hände.<br />

Als Dank für ihre unermüdliche Arbeit<br />

wurde sie zur Ehrenvorsitzenden ernannt.<br />

Heute genauso wie vor 800 Jahren ist<br />

die unbezahlte, unmittelbare Hilfe von<br />

Mensch zu Mensch besonders wertvoll.<br />

Wir alle sind persönlich gefordert, ohne<br />

Frage nach Schuld auf unseren Nächsten<br />

zuzugehen, ihm mit Gesprächen,<br />

Zeit und ggf. finanzieller Hilfe zur Seite<br />

zu stehen. Nach 800 Jahren hat der<br />

Leitspruch der heiligen Elisabeth nichts<br />

an Aktualität verloren:<br />

„Ich habe euch immer gesagt,<br />

ihr müsst die Menschen<br />

froh machen!“ �<br />

20. Bundesschützenfest des Sauerländer Schützenbundes<br />

Oeventroper Böllergruppe eröffnet Vogelschießen<br />

Schützen. Nach noch einigen geselligen<br />

<strong>St</strong>unden bildete der große Zapfenstreich<br />

für uns das Ende des Samstags.<br />

Jeder Verein mit<br />

Tradition und Geschichte<br />

Sonntagmittag um 12 Uhr fuhren wir<br />

mit zahlreichen Schützen, Königspaar,<br />

Tambourkorps und Musikverein in vier<br />

Bussen nach Warstein zum großen<br />

Festumzug. Bei herrlichem Wetter<br />

waren alle gespannt darauf loszumarschieren.<br />

Wohin die Augen auch blickten - Schützen<br />

in verschiedensten Uniformen.<br />

Uniformen in vielen Farben und Formen,<br />

mit blinkenden Orden, Uniformbesätzen,<br />

Kordeln, Schnüren und Schärpen,<br />

dazu unterschiedlichste Kopfbedeckungen<br />

wie Hüte, Kappen und Zylinder.<br />

Königinnen und Hofstaatdamen in<br />

bunten Kleidern - jeder Verein mit Tradition<br />

und Geschichte - ein beeindruckendes<br />

Erlebnis dabei zu sein.<br />

Schützenkönigspaar<br />

Thomas und Susanne<br />

Kropf beim Bundesschützenfest<br />

in<br />

Warstein.<br />

Foto: privat<br />

Tausende von Zuschauern säumten<br />

die Marschwege und applaudierten.<br />

Wir Oeventroper Schützen konnten mit<br />

unserem Schützenoberst Johannes<br />

Bette an der Spitze, unserem charmanten<br />

Königspaar Thomas und Susanne,<br />

zahlreichen Schützenbrüdern und zwei<br />

Musikkapellen mit <strong>St</strong>olz durch Warsteins<br />

<strong>St</strong>raßen marschieren. Ein Höhepunkt<br />

war sicherlich der Vorbeimarsch<br />

an der Ehrentribüne vor der Brauerei-<br />

Verwaltung. Von dort ging es weiter<br />

zum Montgolfiade-Gelände. Hier wurden<br />

wir von der Oeventroper Böllergruppe<br />

lautstark begrüßt. Im Festzelt<br />

spielten das Tambourkorps und die<br />

Musikkapelle Oeventrop und sorgten<br />

für die richtige <strong>St</strong>immung. Hier konnten<br />

wir wieder zeigen, wie gerne wir zusammen<br />

feiern.<br />

Mit vielen Eindrücken vom Bundesschützenfest<br />

ging es am Abend dann<br />

nach Oeventrop zurück. �


Der vergessene Michael<br />

Feste im Kirchenjahr werden nicht mehr registriert<br />

Von Johannes Vielhaber<br />

Wer kennt nicht Michael, den Schumacher,<br />

den Ex-Formel-1-Weltmeister,<br />

oder den Michael (besser: Maikel)<br />

Jackson, den Pop-<strong>St</strong>ar? Ihre Auftritte<br />

im Fernsehen sorgten für viele Millionen<br />

Zuschauer.<br />

Der Engel mit dem Schwert<br />

Wer aber kennt noch Michael, den<br />

Erzengel? Vermutlich würde sein Auftritt<br />

im Fernsehen bei Arte oder Bibel<br />

TV weniger spektakulär ausfallen, obwohl<br />

er ja der Engel mit dem Schwert<br />

ist, der Adam und Eva des Paradieses<br />

verwies, den Jünglingen im Feuerofen<br />

erschien und Patron der Deutschen,<br />

der Ritter, Soldaten und Apotheker ist.<br />

Immerhin war sein Name vor 40 bis 50<br />

Jahren noch ein beliebter Jungenname<br />

oder als Michaela bei den Mädchen.<br />

Am Ende des Gottesdienstes am letzten<br />

Septembersonntag spielte der Organist<br />

aus dem Gotteslob die Nummer<br />

606: „Unüberwindlich starker Held,<br />

Sankt Michael“. Wäre das Lied von<br />

Jesuitenpater Friedrich Spee aus dem<br />

Jahre 1623 nicht erklungen, kaum einer<br />

hätte bemerkt, dass am Tag zuvor<br />

„Michael“ war – irgendwie vergessen.<br />

Und so wie dem Namenstag des Engels<br />

Michael geht es vielen anderen<br />

Festen im Kirchenjahr. Sie werden<br />

einfach nicht mehr registriert. Ob Peter<br />

Buchtipp<br />

und Paul, Maria, Franziskus, Dreikönige,<br />

Maria Empfängnis – noch vor 50<br />

Jahren waren es teilweise Feiertage<br />

oder es gab schulfrei.<br />

Wir dürfen uns nicht täuschen lassen.<br />

Trotz voller Kirche am Heiligen Abend,<br />

in der Osternacht oder am Weißen<br />

Sonntag, das Kirchenjahr mit seinen<br />

vielen Festen und Gedenktagen existiert<br />

für die meisten nur noch auf dem<br />

Papier oder gar nicht mehr. Es fehlt<br />

weitgehend die Beziehung zu dem,<br />

was einmal katholisches Fühlen und<br />

Denken ausmachte.<br />

Zum „Vatertag“ pervertiert<br />

Kein Wunder bei notgedrungen immer<br />

weniger Gottesdiensten, deren Gedenktag<br />

mehr und mehr durch Beerdigungsämter<br />

verdrängt wird und so das<br />

eigentliche Fest nicht mehr deutlich<br />

werden lassen. Irgendwie traurig, eine<br />

Lösung, Fixpunkte im Kirchenjahr lebendig<br />

zu erhalten, ist da nicht in Sicht.<br />

Natürlich gibt es heute auch für die<br />

Feste und Gedenktage des Kirchenjahres<br />

mehr Informationen – z.B. im Internet<br />

– als je zuvor. Doch um sie zu finden,<br />

muss man erstmal wissen, dass<br />

es diese Feste überhaupt (noch) gibt.<br />

Ganz anders ist das mit <strong>Nikolaus</strong>, Advent<br />

und Ostern. Sie werden mehr<br />

durch die Werbung in den Geschäften<br />

in unser Bewusstsein gerückt als etwa<br />

Höre meine <strong>St</strong>imme - Die Psalmen<br />

von Peter Spangenberg<br />

In der Bibel finden wir 150 Lieder, Gebete<br />

und Gedichte, die im Buch der<br />

Psalmen zusammengefasst sind und<br />

ihren Ursprung den verschiedensten<br />

Zeiten, Verfassern und Gelegenheiten<br />

verdanken. Vielleicht liegt in dieser<br />

Vielfältigkeit der Grund dafür, dass zu<br />

den unterschiedlichsten Lebenssituationen<br />

ein passender Psalm gefunden<br />

werden kann. Durch die enge Verbindung<br />

von Emotionalität und Sprachdichte<br />

kann der richtige Psalm im richtigen<br />

Moment auch zur heutigen Zeit<br />

sehr direkt ansprechen. Dennoch meint<br />

Peter Spangenberg, sind Psalmen eher<br />

„reserviert für Insider, für Menschen,<br />

die mit der Sprache der Bibel zurechtkommen.“<br />

So hat er in seinem Buch<br />

Kreuz & Quer<br />

durch die Kirchen. Erfahrbar werden<br />

diese Feste aber nicht durch Marzipan-<br />

Reklame im Oktober, sondern erst<br />

durch Mitfeiern.<br />

Aschermittwoch, Karfreitag, mehr und<br />

mehr auch Christi Himmelfahrt, das<br />

völlig zum „Vatertag“ pervertiert, Michael<br />

und Lichtmess dagegen haben<br />

schlechte Karten im Bewusstsein der<br />

Öffentlichkeit und stehen auf der Abschussliste.<br />

Wir sollten uns einfach mal einen Ruck<br />

geben, die Schuhe anziehen, auch die<br />

Kinder mal mitnehmen und eines der<br />

mehr und mehr in Vergessenheit geratenen<br />

Feste mitfeiern. Sonst kennen<br />

sie bald nur noch die Herausgeber<br />

religiöser Kalender und der Pastor. Das<br />

wäre doch schade. Oder nicht? �<br />

Höre meine <strong>St</strong>imme die Psalmen in die<br />

Sprache der heutigen Zeit übersetzt.<br />

Sein Anliegen ist ein Brückenschlag<br />

zwischen dem Beter von damals und<br />

dem von heute, eine Anleitung zum<br />

Beten. Der sprachliche Klang ist ganz<br />

anders als in den alten Texten - die<br />

Freude, Trauer oder Not eben in andere<br />

Worte gekleidet, wie aus dem Leben<br />

gegriffen. Sehr schön ist der dunkel<strong>blau</strong>e<br />

textile Einband mit einem Bild<br />

von van Gogh, das beim Betrachten in<br />

Bewegung zu geraten scheint. Im Innern<br />

des Bandes findet man ebenfalls<br />

Bilder von van Gogh, Nolde, Chagall,<br />

Schmidt-Rottluff und Münter, die passend<br />

zu den Inhalten ausgewählt sind.<br />

Agentur des Rauhen Hauses Hamburg,<br />

21€<br />

Von Barbara Vielhaber-Hitzegrad<br />

13


Kreuz & Quer<br />

Hiltruper Missionsschwestern seit 100 Jahren in Oeventrop<br />

Segensreiches Wirken vom ersten Tag an<br />

Von Johannes Vielhaber<br />

Der 6. November war für alle Bewohner<br />

des Elisabethheims ein großer Festtag.<br />

Denn da konnten die Missionsschwestern<br />

vom Heiligsten Herzen Jesu von<br />

Hiltrup (MSC) auf das hundertjährige<br />

Bestehen der Niederlassung Oeventrop,<br />

genauer natürlich Dinschede,<br />

zurückblicken. Weihbischof Matthias<br />

König zelebrierte in Konzelebration den<br />

Festgottesdienst. In seiner Predigt<br />

sprach er u.a. den Dank an die<br />

Schwestern für die karitative Arbeit vor<br />

allem an den alten Menschen aus. Im<br />

anschließenden Festakt mit zahlreichen<br />

Ehrengästen aus Kirche und öffentlichem<br />

Leben beeindruckte besonders<br />

der Film von Wolfgang Poeplau<br />

„Den Himmel erden“, in der die Spiritualität<br />

der wirklichen hl. Elisabeth verwoben<br />

wurde mit der Elisabeth-Skulptur<br />

draußen am Eingang zum Haus. Eine<br />

Fotoschau „100 Jahre Elisabethheim in<br />

Oeventrop“ gab einen informativen<br />

Einblick in die Geschichte des für Oeventrop<br />

so bedeutenden Hauses.<br />

Heute noch 50 Schwestern<br />

Seit 1907 also auch in Oeventrop ansässig,<br />

ist die heute noch im Elisabethheim<br />

50 Personen umfassende<br />

Schwesterngemeinschaft eng mit dem<br />

Dorf verbunden.<br />

Die Gemeinschaft der Hiltruper Missionsschwestern<br />

ist sieben Jahre älter<br />

als die Niederlassung in Oeventrop,<br />

aber immer noch eine relativ junge<br />

Gemeinschaft, entstanden aus politischer<br />

Notwendigkeit ausgangs des 19.<br />

Jhdt., die sie letztlich auch nach Oeventrop<br />

gebracht hat. Den um 1850 in<br />

Frankreich gegründeten Herz-Jesu-<br />

Missionaren wurde 1881 von Papst Leo<br />

XIII. das „schwierigste aller Missionsgebiete“,<br />

wie es damals hieß, in Mikronesien<br />

und Melanesien nahe der Datumsgrenze<br />

in der Südsee übertragen. 1884<br />

übernahm Deutschland die Kolonialherrschaft<br />

über Teile dieses Gebietes.<br />

Die Kolonialregierung aber forderte<br />

deutsche Missionare und deutsche<br />

Schwestern in deutschen Kolonien.<br />

So wurde 1897 in Hiltrup ein MSC-<br />

Missionshaus für Patres gegründet und<br />

auf Druck des Auswärtigen Amtes dort<br />

14<br />

Erste Filiale der im Jahr 1900 gegründeten Schwesterngemeinschaft aus Hiltrup: das<br />

1908 bezogene Elisabethheim<br />

nur drei Jahre später die neue Schwesterngemeinschaft<br />

mit der Einkleidung<br />

von elf Schwestern am 25. März 1900.<br />

Bereits 1902 reisten die ersten Missionarinnen<br />

in die Südsee aus. Doch es<br />

konnten gar nicht alle in der Mission<br />

tätig sein. Es musste Raum für befriedigende<br />

Tätigkeit im Inland geschaffen<br />

werden. Und damit kam Oeventrop ins<br />

Spiel, denn 1902 hatten die Missionare<br />

hoch „Auf der Egge“ ein <strong>St</strong>udienhaus<br />

für ihren theologischen Nachwuchs<br />

erbaut (heute Fachklinik).<br />

Kooperation mit <strong>St</strong>udienhaus<br />

auf der Egge<br />

So bot sich auch für die Schwestern<br />

dieser <strong>St</strong>andort an, denn durch den<br />

Austausch seelsorglicher und wirtschaftlicher<br />

Hilfe sollte die gemeinsame<br />

Arbeit erleichtert und gefördert werden.<br />

Doch auch Dechant Kaspar Berens,<br />

Pfarrer in Rumbeck mit Weitblick, förderte<br />

wie zuvor bei den Patres den<br />

Zuzug der Schwestern, um für seine<br />

weit ausgedehnte Pfarrgemeinde karitative<br />

Unterstützung für Kranke, Kinder<br />

und heranwachsende Mädchen zu<br />

erlangen. Damit entstand in Oeventrop<br />

Deutschlands erste Filiale der Hiltruper<br />

Missionsschwestern, die heute auf<br />

allen Kontinenten tätig sind.<br />

Am 5. November 1907 zogen drei<br />

Schwestern in ihr „Schwesternhaus“<br />

mit drei Zimmern in das Haus des Johannes<br />

Kraas auf der Dinscheder <strong>St</strong>raße,<br />

parallel dazu aber erwuchs ein<br />

klösterlich ausgerichteter Bau am Hang<br />

oberhalb des Ruhrbogens, der schon<br />

1908 bezogen und in den folgenden<br />

Jahrzehnten immer wieder erweitert<br />

und modernisiert wurde.<br />

Segensreiche Tätigkeit<br />

vom ersten Tag an<br />

Gleich vom ersten Tag an entwickelten<br />

die Schwestern eine segensreiche<br />

Tätigkeit weit über Oeventrop hinaus,<br />

die in ihrer Fülle nur angedeutet werden<br />

kann. Schon 1908 gab es einen<br />

Kindergarten mit 108 Kindern in der<br />

Schützenhalle, in der Näh- und Hauswirtschaftsschule<br />

wurden junge Mädchen<br />

ausgebildet. Bereits 1912 wurden<br />

die ersten Exerzitienkurse im Sauerland<br />

durchgeführt mit Tausenden von<br />

Teilnehmern bis in die 30er-Jahre.<br />

Herzstück der Aufgaben war jedoch die<br />

häusliche Krankenpflege selbst auch in<br />

der Nazizeit. Das Schwesternhaus<br />

musste jedoch auch den Wirren der<br />

Zeit Tribut zollen:<br />

(Fortsetzung auf Seite 15)


(Fortsetzung von Seite 14)<br />

Erholungsstätte der NS-Frauenschaft,<br />

Lazarett für lungenkranke Soldaten<br />

während des 2. Weltkrieges, danach<br />

Krankenhaus für Ausländer, sogar<br />

Kreis-Seuchenheim sollte es werden.<br />

Erst 1948 gab es die Freigabe durch<br />

die englische Besatzung.<br />

1972 wurde das „Haus Maria“ als<br />

Wohnheim für die Schwestern erbaut.<br />

Der Umbau des Hauptgebäudes zu<br />

einer modernen Pflegeeinrichtung erfolgte<br />

von 2002 bis 2005 mit einem<br />

Kostenvolumen von 5,4 Mio. Euro (je<br />

50% Träger und Land).<br />

In den letzten Jahrzehnten leben hier<br />

nun vorwiegend Schwestern im Ruhestand.<br />

Von den 50 Schwestern sind nur<br />

noch wenige im Dienst.<br />

Von Alexander Hennecke<br />

Fast täglich erreichen uns durch die<br />

Medien Meldungen zu demographischen,<br />

wirtschaftlichen und gesellschaftlichen<br />

Veränderungen. Aber<br />

stehen diese Meldungen auch in einem<br />

Bezug zu unserem Leben hier in Oeventrop<br />

und Rumbeck? Oder ist dies<br />

etwas, das zwar passiert, aber eben<br />

doch nicht hier bei uns?<br />

Vielen werden noch die „Schreckensmeldungen“<br />

aus dem Bistum Essen<br />

bekannt sein, wo aufgrund von wirtschaftlichen<br />

Problemen, Priestermangel<br />

und immer weniger Kirchenbesuchern<br />

drastische Maßnahmen bis zu<br />

Kirchenschließungen durchgeführt werden.<br />

Wie würden wir damit umgehen, wenn<br />

nicht mehr regelmäßig jeden Sonntag<br />

eine heilige Messe in unseren beiden<br />

Kirchen gefeiert werden könnte? Wie<br />

sieht Kirche und Gemeinde in Oeventrop<br />

und Rumbeck in den nächsten<br />

Jahren und Jahrzehnten überhaupt<br />

noch aus?<br />

Auch in unserem Pastoralverbund sind<br />

bei genauem Hinsehen die Zeichen der<br />

Zeit nicht mehr zu übersehen. Die Zahl<br />

der Kirchenbesucher ist auch bei uns<br />

rückläufig, der Altersdurchschnitt steigt<br />

weiter an und auch die wirtschaftliche<br />

Situation ist, wie in den meisten Pastoralverbünden<br />

des Bistums, angespannt.<br />

Das Haus bietet insgesamt 60 Pflegeplätze,<br />

von denen 20 den Schwestern<br />

vorbehalten sind. Die anderen 40 stehen<br />

Frauen und jetzt auch Männern zur<br />

Verfügung. Das Elisabethheim hat 58<br />

Mitarbeiter(innen), die vorwiegend in<br />

der Altenpflege und der Hauswirtschaft<br />

tätig sind im Dienst an den alten<br />

Schwestern und den weiteren Bewohnern<br />

vorwiegend aus Oeventrop. Es ist<br />

somit für das Dorf ein wichtiger Arbeitgeber.<br />

Wie viele Orden leiden auch die<br />

„Hiltruper“ unter Nachwuchsmangel.<br />

Junge Schwestern treten praktisch nur<br />

noch in den Entwicklungsländern in die<br />

Gemeinschaft ein. �<br />

Kreuz & Quer<br />

Oberin des Hauses ist seit zehn Jahren<br />

Schwester Luisia Schniggendiller (re).<br />

Das Pflegeheim leitet Schwester Margarete<br />

Völler.<br />

Foto: Blickpunkt Oeventrop<br />

Sag mir, wo die Christen sind<br />

<strong>St</strong>euerungsgruppe der Pfarrgemeinderäte entwickelt ein Pastoralkonzept<br />

Und doch erleben wir gleichzeitig, dass<br />

Gemeindeleben auch unter den veränderten<br />

Bedingungen funktioniert. Erinnert<br />

sei hierzu nur an die wundervolle<br />

Zeit der Weltjugendtage oder auch an<br />

die erst kürzlich gefeierte Firmung.<br />

Veränderungen wahrnehmen<br />

Als Gemeinde müssen wir uns jedoch<br />

den aktuellen Herausforderungen in<br />

Kirche und Gesellschaft stellen und die<br />

veränderten Lebensbedingungen der<br />

Menschen wahrnehmen. Hierzu wurde<br />

jetzt im Rahmen einer gemeinsamen<br />

Klausurtagung der Pfarrgemeinderäte<br />

Oeventrop und Rumbeck eine <strong>St</strong>euerungsgruppe<br />

gebildet, die es sich zum<br />

Ziel gesetzt hat, ein Konzept zu entwickeln,<br />

das Perspektiven für die Zukunft<br />

unseres Pastoralverbundes aufzeigen<br />

soll. Das Konzept wird erstellt, um Prioritäten<br />

in der Pastoral zu setzen. Unter<br />

Berücksichtigung der schwieriger werdenden<br />

Rahmenbedingungen (Demographie,<br />

sinkende Kirchensteuereinnahmen)<br />

sollen Antworten gefunden<br />

werden, ob unsere bisherigen Tätigkeiten<br />

und Aufgaben in der Zukunft weiterhin<br />

leistbar sind. Oder sollten neue<br />

oder geänderte Akzente gesetzt werden?<br />

Konzeptentwicklung ist eine Gemeinschaftsaufgabe.<br />

Die <strong>St</strong>euerungsgruppe<br />

setzt sich dazu neben Pastor Thomas<br />

und der Gemeindereferentin Nicola<br />

Echterhof aus Vertretern der Pfarrgemeinderäte<br />

(Angela Kiczka, Olaf <strong>St</strong>einer,<br />

Alexander Hennecke) des Kirchenvorstandes<br />

(Christiane Burmann) und<br />

der Caritas-Konferenz (Regina Humpert)<br />

zusammen. Um das Konzept<br />

möglichst nachhaltig zu gestalten, sollen<br />

auch weitere Gruppen in die Entwicklung<br />

mit einbezogen werden.<br />

Beginnen werden wir die Konzeptentwicklung<br />

mit einer Phase, in der wir die<br />

pastorale Situation, aber auch die allgemeine<br />

Lebenssituation der Menschen<br />

in unserem Pastoralverbund<br />

analysieren.<br />

Über die einzelnen Schritte der Konzeptentwicklung<br />

werden wir Sie regelmäßig<br />

informieren. Bei Interesse an der<br />

Mitgestaltung des Konzeptes können<br />

Sie sich gerne an die Mitglieder der<br />

<strong>St</strong>euerungsgruppe wenden. �<br />

15


Kreuz & Quer<br />

Ein Haus zum Leben für <strong>St</strong>erbende<br />

Das <strong>St</strong>ationäre Hospiz Raphael in Arnsberg<br />

Frauke Demming hat vier Fragen an<br />

Maria <strong>St</strong>ute, Leiterin des <strong>St</strong>ationären<br />

Hospizes Raphael in Arnsberg, gestellt.<br />

Die Menschen, die als Gäste in<br />

das Hospiz kommen, kommen<br />

doch zum <strong>St</strong>erben. Warum ist<br />

das Hospiz dennoch ein Haus<br />

zum Leben?<br />

Gerade die letzte Zeit, die einem am<br />

Ende des Lebens noch geschenkt wird,<br />

ist häufig eine sehr intensive Zeit. Es<br />

gilt dann, den Lebensweg zum Abschluss<br />

zu bringen, sich vielleicht zu<br />

versöhnen mit dem, was bisher unversöhnlich<br />

blieb, Frieden zu erlangen und<br />

auch Antworten zu finden. Gäste und<br />

Angehörige werden im Hospiz deshalb<br />

auf Wunsch intensiv seelsorglich begleitet.<br />

Leider entscheiden sich schwerkranke<br />

Menschen oder auch Angehörige<br />

erst sehr spät zu einer Aufnahme in<br />

das Hospiz. Meist haben sie dann<br />

schon eine schwere Zeit hinter sich, in<br />

der sie sich allein mit dem Lebensende<br />

auseinander gesetzt haben.<br />

Symbolfigur für das Hospiz Raphael ist<br />

der Erzengel., der im Buch Tobit den<br />

Tobias auf seiner Reise begleitet. Der<br />

Engel auf dem Foto steht im Raum der<br />

<strong>St</strong>ille im Hospiz Raphael.<br />

Fotos (2): Christoph Meinschäfer<br />

16<br />

Wer kann denn im Hospiz aufgenommen<br />

werden? Müssen bestimmte<br />

Voraussetzungen vorliegen?<br />

Menschen, für die ambulante Pflege zu<br />

Hause nicht mehr geleistet werden<br />

kann und eine Krankenhausbehandlung<br />

nicht mehr erforderlich ist, steht<br />

das stationäre Hospiz offen. Schmerzen<br />

und andere besondere Belastungen<br />

verstärken die Dringlichkeit eines<br />

stationären Aufenthaltes. Die Einzelfälle<br />

werden im Beratungsgespräch individuell<br />

geklärt. Es heißt aber nicht, dass<br />

jemand bettlägerig sein muss, um im<br />

Hospiz aufgenommen zu werden. Dies<br />

scheint mir ein weit verbreiteter Irrtum<br />

zu sein. Die Wünsche und Gewohnheiten<br />

der Hospizgäste sind uns Mitarbeitern<br />

ständige Verpflichtung. So sind<br />

Theater- und Kinobesuche, Ausflüge,<br />

Spaziergänge und die Teilnahme an<br />

Gottesdiensten nur einige von vielen<br />

Möglichkeiten, die den Gästen noch<br />

Freude schenken sollen. Auch lebhafte<br />

Kontakte zu Angehörigen und Freunden<br />

des Gastes sind gewünscht. Auch<br />

das unterstreicht, dass unser Haus<br />

zum Leben ist.<br />

Sie haben Gottesdienste angesprochen.<br />

Sind Sie als Einrichtung<br />

in Trägerschaft des Caritas-<br />

Verbandes gebunden an konfessionelle<br />

Vorschriften?<br />

Nein, ganz im Gegenteil. Das Haus<br />

steht jedem offen, unabhängig von<br />

Herkunft oder religiösen Überzeugungen.<br />

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

bereiten einmal im Monat selbst<br />

einen Wortgottesdienst vor, der dann<br />

an einem Sonntag im Raum der <strong>St</strong>ille<br />

abgehalten wird. Dazu sind immer alle<br />

Gäste und Angehörige eingeladen, die<br />

Teilnahme ist aber selbstverständlich<br />

freiwillig. Die Gäste haben auf Wunsch<br />

auch die Möglichkeit, in der benachbarten<br />

Liebfrauenkirche an hl. Messen<br />

teilzunehmen.<br />

Wir achten darauf, niemandem eine<br />

religiöse oder spirituelle Meinung oder<br />

Sichtweise aufzudrängen. Die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter sind aber von<br />

ihrer Ausbildung her und aufgrund ihrer<br />

Maria <strong>St</strong>ute, Leiterin im <strong>St</strong>ationären<br />

Hospiz Raphael<br />

eigenen Überzeugungen durchaus in<br />

der Lage, seelsorgliche Gespräche mit<br />

Gästen und Angehörigen zu führen.<br />

Bald ist Weihnachten. Wie gestaltet<br />

sich dieses Fest im Hospiz<br />

Raphael?<br />

Im Wohn- und Essbereich treffen sich<br />

Angehörige und Gäste mehrmals am<br />

Tag, zu den Mahlzeiten und auch zwischendurch<br />

- das ist nicht nur an Feiertagen<br />

so. Der offene Kamin schenkt<br />

gerade in den Wintermonaten Behaglichkeit.<br />

In der Adventszeit wird auch das Hospiz<br />

entsprechend geschmückt. Mitarbeiter<br />

oder Angehörige backen für alle<br />

und es gibt gemütliche und besinnliche<br />

<strong>St</strong>unden. Am Heiligen Abend wird in<br />

einer Feierstunde aus der Weihnachtsgeschichte<br />

vorgelesen und es werden<br />

Weihnachtslieder gesungen. In diesem<br />

Jahr besuchen uns die Holy Spirit Gospel<br />

Singers, die auch schon bei einem<br />

Wortgottesdienst im Hospiz mitgewirkt<br />

haben.<br />

Es gibt natürlich auch traurige Augenblicke,<br />

denn Angehörige wie Gäste<br />

leben in der Gewissheit, dass dies das<br />

letzte gemeinsame Weihnachtsfest ist.<br />

Dennoch, die Weihnachtsbotschaft<br />

macht ja Mut und man kann sich nicht<br />

vorstellen, wie viel auch hier noch gelacht<br />

wird - es ist nicht nur traurig. �


Arbeiten im Hospiz Raphael<br />

Mitarbeiter haben die eigene Endlichkeit stets vor Augen<br />

„Das wäre nichts für mich“ ist häufig<br />

eine Reaktion auf die Aussage „Ich<br />

arbeite im Hospiz“. Weitere Nachfragen<br />

folgen meist nicht, denn das<br />

Thema <strong>St</strong>erben und Tod wird gerne<br />

vermieden.<br />

Anders im <strong>St</strong>ationären Hospiz Raphael:<br />

dort gehört der Tod zum Leben, ist ein<br />

Teil davon und kein Tabu-Thema. „Wir<br />

im Team sehen es so“, sagt Cora Weide,<br />

stellvertretende Leiterin im Hospiz,<br />

„hier im Hospiz geht es uns darum,<br />

dem <strong>St</strong>erben Leben zu geben. Es geht<br />

in erster Linie um das Leben im <strong>St</strong>erbeprozess.“<br />

Ein kranker Mensch im Hospiz wird als<br />

„Gast“ in die Gemeinschaft aufgenommen<br />

und dort auf seinem letzten Lebensweg<br />

begleitet. Die Begleitung ist<br />

vielschichtig und neben dem pflegerischen<br />

Auftrag wesentlicher Bestandteil<br />

der Hospizarbeit. „Wir sehen den ganzen<br />

Menschen mit seinen Sorgen,<br />

Ängsten und Bedürfnissen und versuchen,<br />

diesen Menschen mit seiner<br />

Persönlichkeit in die Gemeinschaft zu<br />

integrieren“, sagt Cora Weide.<br />

Familiäre Atmosphäre<br />

Viele Gäste sind nicht etwa nur an ihr<br />

Zimmer gebunden, sondern nehmen an<br />

gemeinsamen Mahlzeiten teil und kommen<br />

auch untereinander ins Gespräch.<br />

So entsteht eine familiäre Atmosphäre,<br />

die den Gästen gut tut. Durch die Einbeziehung<br />

der Angehörigen in den<br />

Hospizalltag wird dieser Aspekt noch<br />

verstärkt. Man drängt die Angehörigen<br />

nicht, aber es ist durchaus erwünscht,<br />

dass diese sich selbst einbringen können,<br />

sei es bei der Pflege, bei Mahlzeiten<br />

oder Sitzwachen, bei Ausfahrten<br />

mit dem Rollstuhl oder bei Gesprächen<br />

– Tag und Nacht.<br />

Gespräche sind im Hospiz von hoher<br />

Wichtigkeit und machen zum Teil den<br />

Erfolg oder den positiven Aspekt der<br />

Begleitung aus. Gespräche ergeben<br />

sich in jeder Situation und es wird auch<br />

häufig gelacht. Dennoch sind Gespräche<br />

im Hospiz kein Kaffeeklatsch, sondern<br />

manchmal sogar harte Arbeit.<br />

Voraussetzung ist ein hohes Maß an<br />

Sensibilität. Was darf ich ansprechen?<br />

Was muss ich ansprechen? Was darf<br />

ich nicht sagen?<br />

Unter dem Oberbegriff „Psychosoziale<br />

Begleitung“ werden Gäste und Angehörige<br />

auf diese Weise mit viel Geduld bei<br />

der Verarbeitung ihrer jeweiligen Situation<br />

unterstützt.<br />

Niemand soll alleine bleiben<br />

Ein weiterer wesentlicher Aspekt in der<br />

Begleitung ist das Sitzenbleiben. „Wir<br />

sehen es als unsere Pflicht an, niemanden<br />

alleine sterben zu lassen.“ Aus<br />

dieser Pflichterfüllung heraus entsteht<br />

oft ein sehr hoher Druck auf die Pflegekräfte.<br />

Nicht nur, dass Sitzenbleiben<br />

auch „ausgehalten“ werden muss. Bei<br />

sechs oder manchmal sogar acht Gästen<br />

gleichzeitig, die sich am Ende auf<br />

„ihren letzten Weg“ machen, kommt es<br />

durchaus auch vor, dass man situationsbedingt<br />

einfach nicht sitzen bleiben<br />

kann, man wird woanders gebraucht.<br />

Da tut es gut, wenn man Angehörige<br />

motivieren kann, ebenfalls Sitzwachen<br />

zu halten. Schon häufig haben sich<br />

Angehörige von Verstorbenen später<br />

für die Einbeziehung und die intensive<br />

Zeit bedankt.<br />

Mitarbeiter aus anderen Einrichtungen<br />

und ambulanten Diensten werden sich<br />

wünschen, ihrem pflegerischen Auftrag<br />

einmal ohne Zeitdruck nachkommen zu<br />

können. Doch das ist auch im Hospiz<br />

nicht immer möglich: trotz der geringen<br />

Bettenzahl ist aufgrund der Schwerstpflegefälle,<br />

der zeitaufwändigen psychosozialen<br />

Unterstützung von Gästen<br />

und deren Angehörigen und dem Ziel,<br />

jedem Gast ein Leben im Hospiz zu<br />

bieten, der Druck auch hier spürbar.<br />

Kreuz & Quer<br />

Was trägt aber dazu bei, dass die Mitarbeiter<br />

hier so gerne arbeiten, wo<br />

zwar viele Beziehungen entstehen, wo<br />

aber auch sehr viele Abschiede ertragen<br />

werden müssen?<br />

Offene Gespräche im Mitarbeiter-Team<br />

und gegenseitige Unterstützung geben<br />

Kraft im Arbeitsalltag. In einer monatlichen<br />

Team-Supervision können belastende<br />

Erlebnisse, Sorgen und Konflikte<br />

aufgearbeitet werden.<br />

Das zufriedene Lächeln eines Gastes,<br />

der Händedruck eines Angehörigen,<br />

ein lieber Dankesbrief oder auch eine<br />

Geldspende für das Hospiz sind Zeichen<br />

der Anerkennung und Motivation<br />

für die Mitarbeiter.<br />

Arbeit hat Auswirkungen<br />

auf das eigene Leben<br />

Am wichtigsten ist jedoch - und hier<br />

unterscheidet sich die Arbeit im Hospiz<br />

möglicherweise von anderen – die<br />

Auswirkung auf das eigene Leben. Ein<br />

Mitarbeiter im Hospiz hat auch die<br />

eigene Endlichkeit immer vor Augen.<br />

„Ich bin dankbarer, wenn der eigene<br />

Tag gut gelaufen ist“, sagt ein Mitarbeiter,<br />

„man nimmt die kleinen Dinge im<br />

Leben viel besser wahr. Manches, was<br />

vorher wichtig war, wird zur Nebensache.<br />

Schöne Erlebnisse werden intensiver.<br />

Nicht nur die Einstellung zum Tod<br />

hat sich geändert, auch die Einstellung<br />

zum Leben.“ �<br />

Von Frauke Demming aus „Wir in<br />

der Caritas“, Mitarbeiterzeitung des<br />

Caritas-Verbandes Arnsberg-<br />

Sundern e.V.<br />

Ein guter Engel begleitet ihn<br />

und seine Reise wird<br />

ein gutes Ende nehmen.<br />

Tobit<br />

5,22<br />

17


Kreuz & Quer<br />

Wer ist Wer im „Gotteslob“?<br />

Interessantes über Texter und Komponisten von Liedern im „Gotteslob“<br />

Von Johannes Vielhaber<br />

In einer kleinen Serie stellt die BRÜ-<br />

CKE Dichter, Texter und Komponisten<br />

vor, deren Lieder im „Gotteslob“ (GL)<br />

gesungen werden, deren Leben und<br />

Wirken jedoch nicht immer sonderlich<br />

bekannt sind.<br />

Paul Gerhardt (Dichter)<br />

U.a. im GL: 141 – Ich steh an deiner<br />

Krippen hier; 179 – O Haupt voll Blut<br />

und Wunden; 267-Nun danket all und<br />

bringet Ehr; 671 – Lobet den Herren<br />

alle, die ihn ehren.<br />

Das Jahr 2007 ist das Paul-Gerhardt-<br />

Jahr, denn der bekannteste deutsche<br />

Dichter evangelischer Kirchenlieder<br />

wurde am 12. März 1607 in Gräfenhainichen<br />

(heute Landkreis Wittenberg)<br />

geboren. Nach dem Theologiestudium<br />

ging er nach Berlin und war dort Hauslehrer.<br />

Ab 1651 wirkte er als Propst in<br />

Mittenwalde. 1657 wurde er an die<br />

Nikolaikirche in Berlin berufen. Er geriet<br />

in Konflikt mit dem Kurfürsten, da er<br />

sich als Pfarrer an das lutherische Bekenntnis,<br />

aber nicht an die calvinistische<br />

Lehre gebunden fühlte. Seines<br />

Amtes enthoben, ging er 1669 als Archidiakon<br />

nach Lübben (Spreewald),<br />

wo er 1676 starb.<br />

Paul Gerhardt schuf 139 Lieder und<br />

Gedichte. Viele wurden von Johann<br />

So soll euer Licht vor den Menschen leuchten,<br />

damit sie eure guten Werke sehen<br />

und euren Vater im Himmel preisen<br />

18<br />

Crüger vertont. Neben den geistlichen<br />

Liedern ist besonders das volksliedhafte<br />

„Geh aus, mein Herz, und suche<br />

Freud“ bekannt. Gerhards Lieder verbinden<br />

persönliche Frömmigkeit und<br />

lutherischen Glauben. Manche seiner<br />

Choräle sind in Bachs Passionen und<br />

im Weihnachtsoratorium als <strong>St</strong>imme<br />

der Gemeinde vertreten.<br />

Viele Katholiken fühlten sich während<br />

der Bedrängnis der NS-Zeit von seinen<br />

Texten zutiefst angesprochen. Im<br />

„Gotteslob“ stehen sieben seiner Lieder.<br />

Jakob Johann Koch (Kulturreferent der<br />

katholischen Deutschen Bischofskonferenz)<br />

schrieb im „Rheinischen Merkur“,<br />

1/2007: „Gerhardt ist generell sehr<br />

katholikentauglich. Seine Lieder kennen<br />

keine konfessionalistische Polemik,<br />

und auch die reformatorische<br />

Theologie kommt in seinen Liedtexten<br />

so moderat daher, dass sie bei keinem<br />

Katholiken eine Gänsehaut erzeugen<br />

müsste.“<br />

Gerhards Lieder entstanden vielfach<br />

während der Zeit des Dreißigjährigen<br />

Krieges. Seine trostreichen Gedichte<br />

gaben den Menschen neuen Mut. Viele<br />

seiner Werke sind heute fester Bestandteil<br />

von Seelsorge- und Hospizarbeit.<br />

Zwei richtige „Ohrwürmer“ moderner<br />

Kirchenlieder befinden sich im erweiterten<br />

Diözesanteil. Es sind „Herr, wir<br />

bitten, komm und segne uns“ (GL 922)<br />

und „Komm, Herr, segne uns, dass wir<br />

uns nicht trennen“ (GL 923).<br />

GL 922 stammt von Peter <strong>St</strong>rauch<br />

(Text/Melodie). Pastor Peter <strong>St</strong>rauch<br />

(geb. 1943 in Wuppertal) ist noch bis<br />

Ende des Jahres Präses des Bundes<br />

Freier Evangelischer Gemeinden in<br />

Deutschland. Von 2000 bis 2006 war er<br />

Mt<br />

5,16<br />

der Erste Vorsitzende der Deutschen<br />

Evangelischen Allianz.<br />

Er ist bekannt durch einige Bücher,<br />

einem weiten Publikum vor allem durch<br />

seine zahlreichen Lieder, die mittlerweile<br />

zum festen Liedgut vieler christlicher<br />

Gemeinden und Kirchen gehören. Seine<br />

Liederbücher waren wegweisend für<br />

die Entwicklung moderner christlicher<br />

Musik in den 70er- und 80er-Jahren.<br />

Peter <strong>St</strong>rauch lebt in Witten.<br />

GL 923 schrieb<br />

Dieter Trautwein (Text/Melodie)<br />

Der evangelische Theologe wurde<br />

1928 in Holzhausen (Kr. Biedenkopf)<br />

geboren. Er ist Texter und Komponist<br />

zahlreicher „Neuer geistlicher Lieder“.<br />

Nach <strong>St</strong>udium und Vikariaten war er<br />

erster <strong>St</strong>adtjugendpfarrer von Frankfurt<br />

(1963 – 1970). Danach wurde er dort<br />

Propst. 1971 promovierte er zum Doktor<br />

der Theologie. Seine Ämter: u.a.<br />

Präsidiumsmitglied des Deutschen<br />

Evangelischen Kirchentages und Mitglied<br />

des Ökumenischen Rates der<br />

Kirchen in Vancouver 1983. Mit seiner<br />

Frau setzte er sich besonders gegen<br />

die Apartheid in Südafrika ein. Als erster<br />

Protestant erhielt er die Bartholomäus-Medaille<br />

der Katholischen Kirche<br />

in Frankfurt, außerdem das Bundesverdienstkreuz.<br />

Er schuf 220 Kirchenlieder, die Hälfte<br />

davon Kompositionen nach eigenen<br />

Texten, die andere Hälfte als Übertragungen<br />

aus der Ökumene. Dieter<br />

Trautwein starb 2002. �


Von Frauke Demming<br />

Wenn samstags abends um halb sechs<br />

die Glocken der Pfarrkirche in Oeventrop<br />

läuten, sieht man aus drei<br />

Ortsteilen Menschen zur Ortsmitte<br />

gehen. Sie treffen sich in der Kirche,<br />

um Gottesdienst zu feiern, ebenso am<br />

Sonntagmorgen um halb elf., wie auch<br />

in unzähligen anderen Gemeinden.<br />

„Ich habe schon in der Woche so viele<br />

Termine, da brauche ich nicht noch<br />

einen am Wochenende.“ „Samstags<br />

muss ich mich um Haus und Garten<br />

kümmern, das dauert bis abends, dann<br />

bin ich müde.“ „Sonntags muss ich<br />

kochen, oder wir machen mit der Familie<br />

einen Ausflug. Dann müssen wir<br />

aber schon früh los, damit es sich<br />

lohnt.“ Diese oder ähnliche Gründe gibt<br />

es, die erklären, warum nicht Jedermann<br />

sich auf den Weg macht, wenn<br />

die Glocken rufen – und ich möchte es<br />

nicht als Ausreden bezeichnen, denn<br />

manchem ist es einfach nicht so wichtig,<br />

andere haben gar den Glauben<br />

Kreuz & Quer<br />

BRÜCKE fragt nach: Was tut gut am Gottesdienst?<br />

Helga Rüther fühlt sich in der Gemeinschaft<br />

der Gläubigen wohl, man ist<br />

nicht allein, sondern mit vielen Gleichgesinnten<br />

beisammen. Ihr ist besonders<br />

der Priester wichtig, der gute Worte<br />

in der Predigt findet. „Irgendeinen<br />

Satz nehme ich immer mit nach Hause,<br />

der mich in der Woche begleitet.“ So<br />

erfährt sie in der Eucharistiefeier <strong>St</strong>ärkung<br />

für die Woche, die vor ihr liegt.<br />

Nach einem Urlaub freut sie sich besonders<br />

auf die heimische Pfarrkirche.<br />

„Das ist wie nach Hause kommen,<br />

wenn man die erste Messe nach dem<br />

Urlaub feiert.“<br />

Fotos: Johannes Vielhaber<br />

nicht. Aber was ist mit den Gläubigen,<br />

denen die Sonntagsmesse noch wichtig<br />

ist? Was treibt diese Menschen in<br />

die Kirche? Ist es nur Gewohnheit?<br />

Modern oder „in“ ist der Kirchgang<br />

doch schon lange nicht mehr. Das<br />

Redaktionsteam der BRÜCKE ist der<br />

Frage auf den Grund gegangen und<br />

hat eine Reihe von Gottesdienstbesuchern<br />

gefragt: Was tut Ihnen gut am<br />

Gottesdienst?<br />

Die Wirkung zeigt sich direkt<br />

Die Antworten erstaunen einen gläubigen<br />

Menschen, der selbst regelmäßig<br />

zur Kirche geht, zunächst nicht, denn<br />

es ist tatsächlich so, dass die Gemeinschaft<br />

der Gläubigen, das Wort Gottes<br />

und dessen Auslegung durch den Pfarrer<br />

sowie Musik und Gesang für die<br />

meisten im Vordergrund stehen. Mir als<br />

Fragende ist jedoch deutlich geworden,<br />

dass Kirche bzw. Gottesdienst in dreifacher<br />

Hinsicht gut tun. Zum einen<br />

zeigt sich eine direkte Wirkung: still<br />

Johannes Haase fällt als erstes die<br />

Predigt ein. „Pfarrer Thomas findet<br />

häufig richtig tiefgreifende Worte, die<br />

mich berühren. Da nimmt man auch<br />

etwas von mit nach Hause.“ Die Musik<br />

und das Orgelspiel gehören für ihn zu<br />

den Dingen, die gut tun. Besondere<br />

Gottesdienste sind für ihn und seine<br />

Ehefrau die Familienmessen. Die Kirche<br />

ist dann immer voll und die Aktionen<br />

von und mit den Kindern sind auch<br />

immer schön.<br />

werden, sich entspannen können, in<br />

sich kehren, Zeit haben zum Nachdenken,<br />

Gemeinschaftsgefühl entwickeln,<br />

laut singen – auch wenn man es eigentlich<br />

gar nicht kann – das tut gut.<br />

Etwas wirkt aber auch nach, vielleicht<br />

nicht direkt, aber in der folgenden Woche,<br />

im Alltag: Das Wort des Pfarrers,<br />

tiefgreifend und alltagsbezogen, kann<br />

man mit nach Hause nehmen. Kraft<br />

schöpfen, gestärkt werden, Halt finden<br />

und dadurch vielleicht auch Halt geben.<br />

Letztlich kann der (regelmäßige?) Besuch<br />

des Gottesdienstes auch Auswirkungen<br />

auf das ganze Leben haben.<br />

„Ich finde es gut, dass in der Kirche<br />

auch für andere Menschen gebetet<br />

wird, meistens denkt man doch nur an<br />

sich selbst.“ – ein kleiner Schritt in<br />

Richtung Nächstenliebe.<br />

Dazu passt der Spruch von Sören Kierkegaard<br />

(1813 - 1855), dänischer Philosoph,<br />

Theologe und Schriftsteller:<br />

Das Gebet ändert nicht Gott, sondern<br />

den Betenden. �<br />

Manuela Weber genießt es, in der<br />

Kirche zur Ruhe zu kommen und abzuspannen<br />

nach einer anstrengenden<br />

Woche. Dort ist Zeit, über den Alltag<br />

nachzudenken und Kraft zu schöpfen<br />

für die nächsten Tage. Dabei hilft ihr<br />

besonders die Predigt, die in Oeventrop<br />

stets Bezug zum Alltag hat und<br />

deshalb so ansprechend ist. Weitere<br />

wichtige Punkte sind die Gemeinschaft<br />

mit anderen Gläubigen und ganz wichtig:<br />

das Singen – das tut gut.<br />

19


Kreuz & Quer<br />

20<br />

Alte Schätzchen erzählen Geschichten<br />

Weil diese Serie mit alten Schätzchen großen Anklang findet und<br />

wohl auch für die jüngere Generation von Interesse ist, findet sie<br />

hiermit eine weitere Fortsetzung. Wer sich bei uns meldet und<br />

sagt, er habe auch noch ein paar alte Bilder gefunden, der muss<br />

mit einem Besuch von uns rechnen, so auch Johanna und Reinhilde<br />

Vieth, bei denen wir uns hiermit recht herzlich bedanken.<br />

Die zeitliche Einschätzung der Fotos ist manchmal schwierig.<br />

Auch die Namen der abgelichteten Personen sind nicht mehr<br />

komplett zu rekonstruieren, was aber auch nicht so ganz schlimm<br />

ist. Die Fotos legen auch ohne diese Angaben ein historisches<br />

Zeitzeugnis ab.<br />

Am Kolpinggedenktag stellen sich Jugendliche am<br />

Grab von Caspar Berens in Rumbeck auf. Der<br />

Friedhof im Hintergrund war damals noch recht<br />

leer.<br />

April 1943: Die beiden größeren der drei Bronzeglocken sind auf<br />

Anordnung der Kreishandwerkerschaft abmontiert worden und<br />

stehen zur Abholung bereit. Aus der eingeschmolzenen Bronze<br />

sollte Kriegsmaterial geschaffen werden. Für die Kinder damals<br />

ein besonderes Ereignis.<br />

In der Nachkriegszeit: Pfarrer Wilhelm Lödige (1941 -<br />

1952 Pfarrer in Oeventrop) am Halloh . Rechts: Johannes<br />

Vieth †<br />

1940 wurde der Jahrgang 1922 für den Krieg gemustert. Kaum einer<br />

von den hier noch gut gelaunten jungen Männern ist später aus dem<br />

Krieg zurück gekehrt.<br />

Nicht mehr genau zu datieren ist dieses Foto von Vikar Theodor<br />

Hermann im Kreise der Messdienerschar. Hermann war Vikar in<br />

Oeventrop von 1935 bis Mai 1943.


Von Johannes Vielhaber<br />

Kein Zweifel, die Beerdigungskultur hat<br />

sich im Sauerland – und damit auch in<br />

Oeventrop und Rumbeck – in den letzten<br />

Jahren nachhaltig verändert. Die<br />

Totenanzeigen in den Tageszeitungen<br />

sind dafür ein beredter Beweis.<br />

Immer häufiger trifft man an deren<br />

Ende auf Hinweise wie „von Beileidsbekundungen<br />

am Grabe bitten wir Abstand<br />

zu nehmen“ – „die Beisetzung<br />

findet zu einem späteren Zeitpunkt<br />

statt“ oder „hat bereits stattgefunden“<br />

oder „im engsten Familienkreis“, „in<br />

aller <strong>St</strong>ille“, häufig auch mit dem Zusatz<br />

„auf Wunsch des Verstorbenen“. Wie<br />

gesagt, diese Tendenz ist auch im<br />

Pastoralverbund zu beobachten. Selbst<br />

das für den Vorabend des Bestattungstages<br />

übliche Totengebet fällt mehr als<br />

sonst aus.<br />

Kinder waren eingebunden<br />

Noch bis 1964, dem Jahr der Errichtung<br />

der Leichenhalle oben am Friedhof,<br />

zog der Trauerzug vom Hause des<br />

Verstorbenen aus zum Requiem in der<br />

Kirche mit anschließender Beerdigung.<br />

An drei Abenden vorher war die Nachbarschaft<br />

schon im Trauerhaus zum<br />

Totengebet (Rosenkranz) zusammengekommen.<br />

Ganz selbstverständlich<br />

waren bei Gebet und Trauerzug auch<br />

die Kinder zugegen, auch die aus der<br />

Nachbarschaft. Sie waren ganz natürlich<br />

in das Geschehen von <strong>St</strong>erben und<br />

Tod eingebunden.<br />

Veränderte Lebensgewohnheiten, auch<br />

hygienische Gründe, der zunehmende<br />

<strong>St</strong>raßenverkehr verlagerten den „letzten<br />

Weg“ von zu Hause weg in die<br />

Kirche und die Leichenhalle, aber immer<br />

noch mit einer gewissen Öffentlichkeit<br />

eingebunden in den A<strong>blau</strong>f des<br />

dörflichen Lebens.<br />

Trend geht zur Urnenbestattung<br />

Der eigentliche Bruch in dieser Tradition<br />

ist mehr und mehr seit dem Jahre<br />

2000 erkennbar. Nach Auskunft der<br />

städtischen Friedhofsverwaltung betrug<br />

für den Friedhof Oeventrop 2002 der<br />

Anteil der Urnenbestattungen 16,6 %.<br />

Im Jahre 2005 waren von 73 Bestattungen<br />

36 Urnenbegräbnisse = 49,3%.<br />

Das liegt natürlich einmal an den Kosten<br />

und der späteren Pflege, ist aber<br />

Kreuz & Quer<br />

„ . . . in aller <strong>St</strong>ille statt“<br />

Über den Wandel der Beerdigungs-Kultur und den Bruch mit Traditionen<br />

eine Folge des demographischen Wandels<br />

auch in unserm Dorf. Immer mehr<br />

erwachsene Kinder wohnen nicht mehr<br />

am Ort, können für die Pflege der Eltern<br />

und letztlich deren Gräber persönlich<br />

nicht mehr aufkommen. Viele der<br />

hochbetagt Verstorbenen haben in<br />

Heimen gelebt, sind bei der jüngeren<br />

Bevölkerung kaum noch bekannt, haben<br />

selbst nur noch wenige Bekannte,<br />

sodass, um es sarkastisch zu sagen,<br />

abgesehen von den Kosten eine aufwändige<br />

Beerdigung eigentlich nicht<br />

mehr lohnt.<br />

Während in Geburtsanzeigen der Eintritt<br />

ins Leben auf vielfältige und oft<br />

skurrile Weise aller Welt bekanntgegeben<br />

wird einschließlich Dank an alle<br />

Geburtshelfer mit ihren Kliniken, geht<br />

die Tendenz beim Austritt aus dem<br />

Leben hin zum Abschotten, fast zur<br />

Heimlichkeit. Hier wird oft signalisiert:<br />

Mittrauernde, Freunde; Bekannte sind<br />

unerwünscht. Damit kein falscher Eindruck<br />

entsteht: Es soll an dieser <strong>St</strong>elle<br />

in keiner Weise gegen ein Urnenbegräbnis<br />

polemisiert werden, nur decken<br />

sich die Beerdigungen „in aller <strong>St</strong>ille“<br />

aus praktischen Gründen mehr mit den<br />

Möglichkeiten einer solchen Bestattung<br />

als das bisher mit einer Erdbestattung<br />

möglich war.<br />

Nun kann in unserer Gesellschaft jeder<br />

seine private Sphäre regeln, wie er<br />

möchte, solange er keinem andern<br />

schadet. Und Schaden leidet kein anderer<br />

bei einer Beerdigung „in aller<br />

<strong>St</strong>ille“.<br />

<strong>St</strong>illes Gedenken<br />

findet nicht mehr statt<br />

Und doch ist es irgendwie schade:<br />

Menschen, die Jahrzehnte unter uns<br />

gelebt haben, verschwinden mehr oder<br />

weniger heimlich, still und leise. Was<br />

für ein geheimnisvoller Vorgang muss<br />

das für die Kinder da oben auf dem<br />

Berg sein, die nichts mit Tod und Bestattung<br />

mehr verbinden können, wenn<br />

irgendwann am Tag das Glöckchen<br />

läutet. Es geht nicht um eine pompöse<br />

Beerdigung. Wir sollten aber erkennen,<br />

dass mit der Verlagerung des „letzten<br />

Weges“ in die Anonymität und Abgeschlossenheit<br />

ein <strong>St</strong>ück Dorfgemeinschaft<br />

verloren geht, die mithelfen<br />

konnte, Trauer und Schmerz besser zu<br />

bewältigen. Und es fehlen dann häufig<br />

die gemeinsame Feier der Eucharistie,<br />

Gebet und stilles Gedenken auf dem<br />

Friedhof, oft die letzte Möglichkeit etwas<br />

zu tun für jemanden, der aus unserer<br />

Mitte geschieden ist. �<br />

Gute Worte<br />

Montag<br />

ich mag dich<br />

ich liebe dich<br />

du bist mein freund<br />

ich vertraue dir<br />

mit dir bin ich stark<br />

so wie du bist – bist du o.k.<br />

du fehlst mir<br />

entschuldigung<br />

danke<br />

tut mir leid<br />

schnee von gestern<br />

auf morgen kommt es an<br />

gute nacht – gute träume<br />

guten morgen – ein neuer tag<br />

komm gut heim<br />

pass auf dich auf<br />

fahre vorsichtig<br />

bleib schön artig<br />

hilf mir – dann kann ich es auch<br />

ich drück dir die daumen<br />

thank you for the music<br />

für jetzt bleiben: glaube - hoffnung<br />

- liebe<br />

am größten ist die liebe<br />

jesus sagt: fürchte dich nicht<br />

ich bin bei dir alle tage<br />

bis zum ende der welt<br />

aus: 7 Tage - 7 Gedanken<br />

von Pfarrer Ernst Thomas<br />

21


22<br />

Kreuz & Quer<br />

Die Pfarrgemeinde <strong>St</strong>. <strong>Nikolaus</strong><br />

Rumbeck besteht 150 Jahre<br />

Von Fritz Timmermann<br />

Das <strong>St</strong>ift (Kloster) Rumbeck<br />

Im Jahr 1170 gründet Graf Heinrich I.<br />

von Arnsberg als Sühne für den von<br />

ihm begangenen Mord an seinem Bruder<br />

das <strong>St</strong>ift Wedinghausen in Arnsberg.<br />

(„<strong>St</strong>ift“ leitet sich ab von „stiften“;<br />

die Niederlassungen des Augustinerund<br />

des Prämonstratenserordens werden<br />

landläufig als „Kloster“ bezeichnet).<br />

In die Neugründung zogen Chorherren<br />

des Prämonstratenserordens ein, die<br />

nach ihrem Gründer Norbert von Xanten<br />

auch „Norbertiner“ genannt werden.<br />

Als Heinrich I. im Jahr 1185 die Regierung<br />

der Grafschaft Arnsberg an seinen<br />

Sohn Gottfried I. übertrug, schenkte er<br />

dem von ihm gegründeten <strong>St</strong>ift mehrere<br />

Liegenschaften, so auch den alten<br />

Haupthof Rumbeck, zu dem mehrere<br />

Unterhöfe gehörten, u.a. der Hof<br />

„Neule“, heute: „Neyl“ zwischen Rumbeck<br />

und Oeventrop.<br />

Der Haupthof lag an einem Bach<br />

(„beke“), der in die Ruhr („rura“) mündet<br />

und dem <strong>St</strong>ift sowie der später<br />

gegründeten Ortschaft den heutigen<br />

Namen„Rumbeck“ gab.<br />

Das <strong>St</strong>ift Wedinghausen hat schon bald<br />

auf diesen wertvollen Besitz verzichtet<br />

und auf dem Hof Rumbeck ein Frauenstift<br />

gegründet, in dem Frauen des<br />

Prämonstratenserordens lebten. Denn<br />

nach dem Vorbild christlicher Urgemeinden<br />

in Jerusalem hatten sich fromme<br />

Frauen dem im Jahr 1125 in<br />

Prémontrè gegründeten jungen Orden<br />

angeschlossen. Die Rumbecker Gründung<br />

erfolgte vor dem Jahr 1190.<br />

Über sechs Jahrhunderte lebten nun<br />

fromme Frauen in Rumbeck. Ihr Lebensinhalt<br />

waren das Gebet und der<br />

Kirchengesang in den sog. „<strong>St</strong>undengebeten“,<br />

die sich über den ganzen<br />

Tag und einen Teil der Nacht hinzogen.<br />

Daneben aber unterrichteten sie junge<br />

Mädchen und Frauen der näheren und<br />

weiteren Umgebung im Hauswesen<br />

und vermittelten ihnen gleichzeitig eine<br />

geistige Ausbildung entsprechend den<br />

Forderungen der damaligen Zeit.<br />

„Caritas“ war gelebter Glaube der<br />

Schwestern: Arme und Kranke fanden<br />

im <strong>St</strong>ift Rumbeck Hilfe, Linderung und<br />

Heilung.<br />

Aufhebung des <strong>St</strong>iftes<br />

Das <strong>St</strong>ift Rumbeck bestand bereits 615<br />

Jahre, als es im Jahr 1804 von der<br />

Großherzoglich-Hessischen Regierung<br />

aufgelöst wurde. Diese vereinnahmte<br />

allen Besitz, den sie zunächst verpachtete,<br />

später verkaufte. Die Priorin (=<br />

Klostervorsteherin) Maria Franziska<br />

Peters setzte durch, dass die damals in<br />

Rumbeck lebenden 19 Frauen nicht<br />

ausziehen mussten, sondern bis zu<br />

ihrem Tod im <strong>St</strong>ift leben durften. Jede<br />

erhielt eine kleine staatliche Pension,<br />

die so gerade zum Lebensunterhalt<br />

ausreichte.<br />

Beginn der Gemeindeseelsorge<br />

Seit der Gründung lebten im <strong>St</strong>ift Rumbeck<br />

ein, meistens zwei Priester, die<br />

vom <strong>St</strong>ift Wedinghausen abgestellt<br />

wurden und sich um die Vermögensverwaltung<br />

des <strong>St</strong>iftes (der Propst) und<br />

das geistige/geistliche Leben der<br />

Schwestern (der sog. Beichtvater)<br />

sorgten. Als nun das <strong>St</strong>ift aufgehoben<br />

wurde, verfügte die Regierung, dass<br />

der letzte Beichtvater – Wennemar<br />

Bömer – sich seelsorgerisch bemühen<br />

solle sowohl um die Schwestern als<br />

auch um das Gesinde sowie – unausgesprochen<br />

– auch um die Bewohner<br />

der „vereinigten <strong>St</strong>aaten“ Dinschede,<br />

Glösingen, Oeventrop, Lattenberg und<br />

Wildshausen – die sich eigentlich zur<br />

Sonntagsmesse und in kirchlichen<br />

Angelegenheiten (Trauung, Taufe, Tod)<br />

zur Pfarrei Arnsberg-Wedinghausen<br />

begeben mussten, häufig aber den<br />

kürzeren Weg nach Rumbeck nahmen.<br />

Zur Kirchengemeinde <strong>St</strong>. Laurentius<br />

Arnsberg gehörten ebenso die Rumbecker<br />

Gläubigen.<br />

Die Kaplanei Rumbeck<br />

Weil aber der Weg von den Oeventroper<br />

Ortsteilen nach Arnsberg weit und<br />

beschwerlich war (u.a. wegen des häufigen<br />

Ruhrhochwassers), wurde durch<br />

Kabinettsorder (Order = Auftrag, Befehl)<br />

des preußischen Königs Friedrich<br />

Wilhelm III. vom 8. Juni 1825 die Kirche<br />

in Rumbeck zur Filial – oder Lokalkaplanei<br />

von Arnsberg-Wedinghausen<br />

ernannt. Darunter versteht man eine<br />

unselbständige Seelsorgstelle einer<br />

Pfarrei. Geleitet wird sie von einem<br />

Priester (Kaplan) ohne Alleinverantwortung<br />

für die Gläubigen seines Bezirks.<br />

Die endgültige Entscheidung liegt im<br />

Zweifel beim Leiter der Pfarrei, dem<br />

Pfarrer.<br />

Der letzte Beichtvater des <strong>St</strong>iftes Rumbeck,<br />

Canonicus (= Pater) Wennemar<br />

Bömer, wurde erster Kaplan in Rumbeck.<br />

Ihm folgten Georg Marchand und<br />

Caspar Böller.<br />

Die Gründung des Dorfes Rumbeck<br />

und der industrielle Fortschritt in den<br />

(Fortsetzung auf Seite 23)


(Fortsetzung von Seite 22)<br />

„Ruhrdörfern“ (Glashütte, <strong>St</strong>uhlfabriken,<br />

Bahnhof) führten zu einem steten Anwachsen<br />

der Bevölkerung in den Gemeinden<br />

der neu geschaffenen Kaplanei.<br />

Rumbeck wird Pfarrei<br />

Nach mehreren Eingaben bei der inzwischen<br />

zuständigen bischöflichen Behörde<br />

in Paderborn (früher war das<br />

Erzbistum Köln zuständig) verfügte<br />

Bischof Konrad Martin (der „Bekennerbischof“,<br />

geb. 1812, Bischof seit 1856,<br />

gestorben 1879 während des „Kulturkampfes“<br />

im Exil in Belgien), Rumbeck<br />

werde von der Pfarrei <strong>St</strong>. Laurentius<br />

Arnsberg abgetrennt und eigene selbständige<br />

„Pfarrei <strong>St</strong>. <strong>Nikolaus</strong>“.<br />

Die Urkunde darüber datiert vom 2.<br />

August 1858 und besagt auszugsweise:<br />

„…Wir haben daher mit aller Sorgfalt<br />

die Verhandlungen geprüft, welche seit<br />

längerer Zeit ….gepflogen sind, und<br />

daraus, so wie aus Unserer persönlichen<br />

Ansicht der Verhältnisse bei Unserer<br />

Gegenwart daselbst die Überzeugung<br />

gewonnen, dass die Trennung<br />

der Ortschaften Rumbeck, Oeventrop,<br />

Dinschede, Glösingen, Wildshausen<br />

und Lattenberg von der Pfarre Arnsberg,<br />

und die Errichtung einer eigenen<br />

Pfarre für diese Ortschaften zum Heile<br />

der Seelen nothwendig ist. Denn da die<br />

zuletzt genannten vier Ortschaften von<br />

der bisherigen Mutterkirche zu Arnsberg<br />

zwei bis drei Wegstunden entfernt<br />

sind, so wird den Einwohnern durch<br />

diese Entfernung und durch die Beschwerlichkeit,<br />

welche die von der Ruhr<br />

durchströmte Gegend verursacht, der<br />

Zugang zur Pfarrkirche zur Besuchung<br />

des Gottesdienstes und zum Empfang<br />

der hl. Sakramente, sowie zur Beerdigung<br />

der Todten, und andererseits den<br />

an der Pfarrkirche zu Arnsberg angestellten<br />

Geistlichen die Ausübung der<br />

Seelsorge in diesen volkreichen Ortschaften<br />

sehr erschwert……<br />

Zur Abhilfe dieser Unbestände für die<br />

auf die Zahl von 1200 Seelen sich belaufende<br />

Einwohnerschaft in den vorgenannten<br />

Orten bietet sich als das<br />

geeignetste Mittel die Errichtung einer<br />

eigenen Pfarre mit dem Filialorte Rumbeck<br />

und die Verbindung der anderen<br />

Orte mit dieser Pfarre…“<br />

Repro: Bischof Konrad Martin, kurz<br />

nach seiner Amtseinführung<br />

aus: Brandt/Hengst, „Die Bischöfe und<br />

Erzbischöfe von Paderborn“<br />

• Bischof Konrad Martin hatte am<br />

10. Mai 1858 anlässlich einer<br />

Firmung in Arnsberg die Kaplanei<br />

Rumbeck besucht und die Kirche,<br />

die Wohnung des Kaplans sowie<br />

den Kirchhof besichtigt, dabei<br />

auch die Gläubigen der Kaplanei<br />

angehört, die sich gegen eine<br />

Abpfarrung ausgesprochen hatten.<br />

Er „fuhr dann bis zur Oeventroper<br />

Brücke, um sich von der<br />

Lage der oberen Ruhrdörfer zu<br />

überzeugen“.<br />

• Rumbeck und die „vereinigten<br />

<strong>St</strong>aaten“ zusammen hatten im<br />

Jahr 1858 gerade mal 1.200 Katholiken,<br />

jedoch eine starke Bevölkerungszunahme.<br />

• Wesentlich für die Abpfarrung<br />

waren nicht Rumbeck selbst und<br />

der Ortsteil Oeventrop, sondern<br />

die vier anderen noch weiter von<br />

Arnsberg entfernt gelegenen Ortschaften<br />

Dinschede, Glösingen,<br />

Lattenberg und Wildshausen.<br />

• Schließlich war die Tatsache,<br />

dass in Rumbeck ein intaktes<br />

Gotteshaus stand – insoweit ist<br />

der Text hier nicht zitiert – ein<br />

gewichtiger Grund bei der Entscheidung<br />

zur Abpfarrung, weil für<br />

dieses ein sogenanntes „<strong>St</strong>aatliches<br />

Patronat“ bestand, aufgrund<br />

dessen der preußische <strong>St</strong>aat (als<br />

Nachfolger des Großherzogtums<br />

Hessen-Darmstadt) die Unterhaltungskosten<br />

übernommen hatte.<br />

Kreuz & Quer<br />

Die staatliche Genehmigung zur Pfarrerrichtung<br />

erfolgte durch preußisches<br />

Ministerialrescript (Rescript = Verfügung)<br />

vom 13. Dezember 1858. Dieses<br />

wurde am 16. Januar 1859 in der Pfarrkirche<br />

zu Arnsberg verlesen. Damit<br />

„trat das neue Pfarrsystem hierselbst<br />

sofort ins Leben. Der Herr segne die<br />

neue Pfarrgemeinde“ (Zitate: Caspar<br />

Böller, Chronik 1858, erster Pfarrer der<br />

Pfarrgemeinde <strong>St</strong>. <strong>Nikolaus</strong> Rumbeck)<br />

Die weitere Entwicklung<br />

Mehr als 60 Jahre gingen ins Land, bis<br />

die inzwischen stark bevölkerte, seit<br />

dem 1. November 1906 bestehende<br />

Filialgemeinde (Pfarrvikarie) Oeventrop<br />

von der „Mutterpfarrei“ Rumbeck getrennt<br />

und eigenständige „Pfarrei Hl.<br />

Familie“ wurde (24. Februar 1921).<br />

Heute bilden die „Tochter Oeventrop“<br />

und die „Mutter Rumbeck“ einen gemeinsamen<br />

Pfarrverbund in der Hoffnung<br />

auf die Erfüllung der alten Lebensweisheit<br />

„Gemeinsamkeit macht<br />

stark“. �<br />

Aus Anlass dieses Jubiläums wird<br />

es über das Jahr 2008 verteilt viele<br />

Aktionen geben. Beachten Sie hierzu<br />

die Termine in der Rubrik Schlusslichter.<br />

Da die Jahresplanung noch<br />

nicht in allen Gruppen und Vereinen<br />

erfolgt ist, stehen noch nicht alle<br />

Termine fest. Diese werden aber<br />

rechtzeitig bekannt gegeben.<br />

So will auch euer<br />

himmlischer Vater nicht,<br />

dass einer von diesen<br />

Kleinen verloren geht.<br />

Mt<br />

18,14<br />

23


Schlusslichter<br />

<strong>St</strong>ernsinger für Eine Welt<br />

Weltweites Wirken der Aktion Dreikönigssingen<br />

steht im Jubiläumsjahr im Mittelpunkt<br />

Zum 50. Mal werden rund um den 6.<br />

Januar 2008 bundesweit die <strong>St</strong>ernsinger<br />

unterwegs sein. „<strong>St</strong>ernsinger für die<br />

Eine Welt“ heißt zum 50. Jubiläum das<br />

Leitwort der Aktion - so auch in unseren<br />

Dörfern. Viele Kinder engagieren<br />

sich dann wieder für Not leidende<br />

Gleichaltrige in den Entwicklungs- und<br />

Schwellenländern. Auf ein Beispielland,<br />

wie sonst bei den Aktionen üblich, wird<br />

im Jubiläumsjahr bewusst verzichtet:<br />

„Im Jubiläumsjahr wollen wir das weltweite<br />

Wirken der Aktion Dreikönigssingen<br />

in den Mittelpunkt stellen. Und wir<br />

wollen feiern, dass aus dem großen<br />

Engagement von Kindern, Jugendlichen<br />

und ehrenamtlichen Helfern die<br />

heute größte Solidaritätsaktion von<br />

Kindern für Kinder weltweit geworden<br />

ist“, so BDKJ-Bundespräses Pfarrer<br />

Andreas Mauritz.<br />

24<br />

GLOSSE<br />

Wenn die <strong>St</strong>ernsinger in Oeventrop und<br />

Rumbeck bei Regen oder Winterwetter<br />

unterwegs sind für Not leidende Kinder,<br />

sollten wir Ihnen unsere Türen nicht<br />

verschließen. �<br />

Was nichts kostet, ist auch nichts<br />

Neue Einnahmequelle für Kirchengemeinden?<br />

Bemüht euch<br />

mit allen<br />

Kräften,<br />

durch die<br />

enge Tür<br />

zu gelangen;<br />

denn viele,<br />

sage ich euch,<br />

werden<br />

versuchen<br />

hinein zu<br />

kommen,<br />

aber es wird<br />

ihnen<br />

nicht gelingen.<br />

Lukas 13,24<br />

Von Frauke Demming<br />

Das Sakrament der Beichte oder die heute modernere Form des Beichtgespräches werden nachweislich kaum noch in Anspruch<br />

genommen. Wer braucht das heute schon noch, seine Untaten vor einem Pfarrer auszubreiten, sich von Sünden lossprechen zu<br />

lassen und anschließend Buße zu tun. Schließlich wird doch inzwischen immer mehr der liebende Gott in den Vordergrund gestellt,<br />

der sowieso alles verzeiht. Der erhobene Zeigefinger und drohende Gott existiert für heutige Christen so nicht mehr. Aber<br />

auch die Beichte ist nicht mehr das, was sie früher war. Mehr und mehr findet diese in angenehmer Gesprächsform von Angesicht<br />

zu Angesicht statt. Ein vertrauensvoller Austausch über Gott und die Welt, Alltagsprobleme und Ängste können besprochen werden.<br />

Fragt man Kommunionkinder und Firmbewerber<br />

nach ihren Eindrücken bei der Beichte, erhält man<br />

überraschend positive Rückmeldungen. Umso mehr<br />

verwundert es, dass das Angebot der Beichte so wenig<br />

in Anspruch genommen wird. Ganz nach dem Motto<br />

„Was nichts kostet, das ist auch nichts“ könnte die<br />

Kirche ihre Weichen neu stellen. In Amerika hat fast<br />

jeder zweite seinen Psychiater, der regelmäßig auf die<br />

Couch bittet und teuer bezahlt wird. Und was in Amerika<br />

bereits läuft, kann hier nicht mehr lange auf sich<br />

warten lassen. Das ist Ihre Chance, Herr Pfarrer: eine<br />

Couch muss her im Beichtzimmer und kosten muss<br />

der Service was. Ich sehe schon das Werbeschild an<br />

der Kirchentür: „Ernst Thomas, Pfarrer und Seelendoktor“.<br />

�<br />

Zeichnung: Andrea Hiller


Termine und Aktionen im Jubiläumsjahr 2008<br />

der Kirchengemeinde <strong>St</strong>. <strong>Nikolaus</strong> Rumbeck<br />

Das steht schon fest:<br />

13.04.2008<br />

Schubert-Messe des<br />

Männergesangvereins<br />

22.06.2008<br />

Großes Pfarrfest<br />

17.08.2008<br />

Feierlicher Jubiläumsgottesdienst<br />

Das ist außerdem<br />

geplant:<br />

Orgelkonzerte<br />

Kirchenführungen<br />

Messe mit dem Chor<br />

Haf past six<br />

und eine Ausstellung<br />

Auch die Seniorenstube der Caritas hat 2008 ein<br />

Jubiläum und wird dieses besonders feiern.<br />

Faires Frühstück am 1. Advent<br />

Festlich gedeckte Tische laden ein ins<br />

Christophorus-Haus<br />

Organisatorin Angela Kiczka (2. v.r.) freut sich über jeden Besucher und über den<br />

Verkauf der fair gehandelten Produkte. Foto: privat<br />

Im Anschluss an die Messe um 8.30 Uhr in der Pfarrkirche <strong>St</strong>. <strong>Nikolaus</strong> Rumbeck<br />

findet am 2. Dezember 2007 wieder ein „Faires Frühstück“ im Christophorus-Haus<br />

statt. An festlich gedeckten Tischen können sich Rumbecker wie Oeventroper<br />

Gemeindeglieder zum Frühstück einfinden.<br />

Außerdem besteht die Gelegenheit, fair gehandelte Produkte wie Tee, Kaffee, Schokolade<br />

und Weihnachtsgebäck zu erwerben.<br />

Schlusslichter<br />

Allerheiligen-Cafe<br />

für guten Zweck<br />

Zum zweiten Mal hat zum Fest Allerheiligen<br />

eine Cafeteria im Pfarrheim Oeventrop<br />

stattgefunden. Über 40 gespendete<br />

Kuchen und Torten wurden<br />

verkauft und dadurch ein Betrag von<br />

913,50 € erzielt, der in die Bau- und<br />

Renovierungskosten des Pfarrheims<br />

fließt. Der kürzlich renovierte Pfarrsaal<br />

bot einen ansprechenden Rahmen und<br />

wurde von den Besuchern auch entsprechend<br />

gewürdigt. Nebenbei konnten<br />

noch Bücher gegen eine Spende<br />

erworben werden. Dadurch kamen<br />

noch einmal 53,30 € zusammen. Fast<br />

1.000,00 € also, die durch den Einsatz<br />

vieler ehrenamtlicher Kräfte die Kirchenkasse<br />

entlasten. Allen, die dazu<br />

beigetragen haben, dass diese Aktion<br />

überhaupt möglich ist, sei im Namen<br />

der Pfarrgemeinde hiermit noch einmal<br />

herzlich gedankt.<br />

Rezept zum<br />

„Fairwöhnen“<br />

Zutaten für Curry-Bananen<br />

im Schinken-Mantel<br />

2 nicht zu reife Bananen*, 1 EL<br />

Currypaste*, 2 EL Sesamöl, 6<br />

feine Scheiben Parmaschinken,<br />

rote Chilis*, natives Olivenöl<br />

zum Braten*<br />

Zubereitung:<br />

Die Currypaste mit dem<br />

Sesamöl verrühren. Den<br />

Parmaschinken längs in etwa 3 <strong>St</strong>reifen<br />

schneiden. Die Chilischoten aufschneiden,<br />

entkernen und in <strong>St</strong>reifen schneiden.<br />

Die Bananen schälen und in 2 cm<br />

dicke Scheiben schneiden, in der Currypaste<br />

wenden und mit dem Parmaschinken<br />

und den Chilistreifen umwickeln.<br />

In einer Pfanne im Olivenöl bei mittlerer<br />

Hitze knusprig braten. Die Currybananen<br />

auf Zahnstocher spießen und heiß<br />

oder kalt servieren.<br />

Die mit einem <strong>St</strong>ern* versehenen Zutaten<br />

gibt es fair gehandelt in 27.000<br />

Supermärkten, 800 Weltläden und in<br />

vielen Naturkostläden.<br />

25

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