Sektionsmitteilung Sommer 2007 - Alpenverein Sektion Erlangen
Sektionsmitteilung Sommer 2007 - Alpenverein Sektion Erlangen
Sektionsmitteilung Sommer 2007 - Alpenverein Sektion Erlangen
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
50<br />
AUS DEM SEKTIONSLEBEN<br />
Nachruf für<br />
den am 3. November 2006<br />
verstorbenen Franz Grieser<br />
Am Freitag, den 3. November 2006,<br />
verstarb im 85. Lebensjahr unser Hüttenwirt<br />
der Jahre 1957 bis 1979<br />
Franz Grieser<br />
Am 6. November haben wir den auch<br />
in Umhausen hoch angesehenen Franz<br />
Grieser in einem langen Trauerzug<br />
auf seinem letzten Weg begleitet. Er<br />
folgte damit Gotthard Schmid, seinem<br />
Nachfolger auf der Erlanger Hütte,<br />
der im 52. Lebensjahr am 9. Juni 2006<br />
nach schwerer Krankheit starb.<br />
Die <strong>Sektion</strong> <strong>Erlangen</strong> hat somit im vergangenen<br />
Jahr den Tod beider Hüttenwirte<br />
der vergangenen 50 Jahre zu beklagen.<br />
Beide, Franz Grieser mit seiner<br />
Frau Elfriede und seiner Schwester<br />
Agnes von 1957 bis 1979 und Gotthard<br />
Schmid mit seiner Frau Astrid<br />
von 1980 bis 2006, haben – bei den<br />
Gästen der Hütte außerordentlich beliebt<br />
und von der <strong>Sektion</strong> hoch geschätzt<br />
– in dieser Zeit die Erlanger<br />
Hütte vorbildlich voran gebracht.<br />
In den mehr als 20 Jahren Betreuung<br />
der Erlanger Hütte durch die Familie<br />
Grieser stieg die Zahl der Hüttenbesucher<br />
von ca. 300 auf rund 2.500 pro<br />
Saison (1979: 1.163 Übernachtungen<br />
und 1.335 Tagesbesucher). Dabei ist<br />
zu bedenken, dass die Hütte erst 1969<br />
mit der Einweihung der Wasserkraftanlage<br />
eine autarke Energieversorgung<br />
erhielt. Und dass erst 1979 – nach<br />
Erschließung des Zugangsweges in<br />
das Leierstal – der Lastenaufzug vom<br />
Leierstal zur Hütte in Betrieb genommen<br />
wurde.<br />
Die dadurch außerordentlich erleichterte<br />
Versorgung der Hütte kam also<br />
Franz Grieser nicht mehr zugute. Nur<br />
für die Grundversorgung der Hütte<br />
wurde ab 1967 vorwiegend der teure<br />
Hubschrauber eingesetzt. Das bedeu-<br />
tete für Franz Grieser, dass er bis zum<br />
Ende seiner Bewirtschaftungszeit mit<br />
der Hüttenversorgung den Aufstieg<br />
zur Hütte über rund 1.600 Höhenmeter<br />
bewältigen musste: vom Weiler Leiersbach<br />
an der Ötztaler Ache auf einem<br />
Saumpfad durch die enge Schlucht<br />
des Leiersbach zur Vorderen Leierstalalm<br />
und von dort auf der heutigen<br />
Trasse zur Hütte. Das galt übrigens<br />
auch für die Besucher der Hütte.<br />
Legende sind die Saumpferde, mit denen<br />
Franz Grieser die Versorgung der<br />
Hütte mit Lebensmittel und Brennmaterial<br />
sichern musste. Da soll es ein<br />
Saumpferd gegeben haben, das im<br />
Stall auf der Hütte (dem heutigen Winter-<br />
und Jugendlager) nicht über Nacht<br />
bleiben wollte – ein anderes stürzte<br />
beim Aufstieg ab, ohne groß Schaden<br />
zu nehmen. Vieles hat Franz Grieser<br />
aber auch selbst auf dem Rücken zur<br />
Hütte getragen.<br />
Noch Ende Juli vergangenen Jahres,<br />
anlässlich des Besuches der Erlanger<br />
in Umhausen zur Proklamation der partnerschaftlichen<br />
Vereinbarung zwischen<br />
<strong>Erlangen</strong> und Umhausen, haben wir<br />
Franz Grieser besucht. Er nahm noch<br />
regen Anteil am aktuellen Geschehen.<br />
Es war nicht abzusehen, dass wir ihm<br />
schon drei Monate später die letzte<br />
Ehre zu erweisen hatten. Seiner Frau<br />
Elfriede und seiner Familie haben wir<br />
unser Beileid ausgesprochen.<br />
Wir werden Franz Grieser in den Annalen<br />
der Erlanger Hütte ein ehrendes<br />
Andenken bewahren.<br />
Klaus Schuster