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CHINA IST ERST AUF DEM WEG ZUM PODEST - CDH - EPFL

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möchte Weltspitze-Unis haben. Dazumüssen sie ihre Grundlagenforschungausbauen und innovativer werden. Dabeihelfen die vielen Wissenschafter, die ausdem Ausland, vor allem denUSA, zurückgeholt werden. Aber dasLand muss auch im Bildungssystemeiniges ändern. Dieses ist noch zu wenigauf Kritik und Kreativität ausgerichtet.China kennt diese Probleme, wird sielösen und in naher Zukunft mit den USAeine führende Rolle einnehmen. WasIndien betrifft, bin ich etwas skeptischer.Wird man sich dann auch auf eineandere Lingua franca in derWissenschaft einstellen müssen?Nein, das glaube ich nicht. Englisch hatsich überall durchgesetzt. Die Chinesenbemühen sich vielmehr, ihr Englisch zuverbessern und den viel zu hohen Anteilan Publikationen in Mandarin zureduzieren.Fliegenbeinezählen ohne kritischeDimension.Wenn wir vonWissenschaftskooperationgesprochen haben, meinten wir bisjetzt tendenziell die exaktenWissenschaften. Wie sieht es mitden Geistes- undSozialwissenschaften und mit demAustausch auf diesen Gebietenaus?Neben den linguistisch orientiertenWissenschaften wie Japanologie undSinologie steigt auch das Interesseanderer Sozial- undHumanwissenschaften. Das Problembesteht aber darin, dass China in vielenBereichen wirklich noch sehr starkhinterher hinkt. Beispielsweise wirdSoziologie noch vielerorts betrieben wiebei uns Mitte des letzten Jahrhunderts.Fliegenbeinezählen ohne kritischeDimension. Dafür gibt es natürlichpolitische und historische Gründe; dasFach wurde über Jahrzehnte auch garnicht mehr angeboten. Ein gewisserPragmatismus, ein primäres Augenmerkauf das Lösen konkreter Probleme imGesundheits- und Sozialwesen etwa, istauf der anderen Seite durchaus auchverständlich.Das bedeutet also auch, dass derwissenschaftliche Nutzen einesAuslandsemesters in China unterUmständen sehr beschränkt bleibt.Ein Auslandsemester in China ist immernoch ein Abenteuer, zumindest fürjemanden, der eine wissenschaftlicheKarriere anstrebt. Will man es eingehen,muss man unbedingt genau abklären,wohin man gehen möchte. Es gibt nurganz wenige Labors oderForschungsstätten, die sich eigenen undein internationales Umfeld aufweisen.Wenn man vom aufstrebendenOsten und von China spricht,schwingt ja immer auch die Angstdes Westens mit. Sind sie auch vonsolchen Angstschüben befallen?Angstschübe sind verfehlt, Vorsicht aberdurchaus am Platz. China weiss, was eswill, die Schweiz manchmal weniger. Ichhabe Delegationen aus demschweizerischen Hochschulumfelderlebt, die doch mit einer gehörigenPortion an Naivität agierten. Politischsehe ich keine Anzeichen zurBeunruhigung. Es gibt wenigGrossmächte mir einer derart wenigagressiven Aussenpolitik. Innenpolitischbleibt sicher noch Einiges zu tun; die zulösenden Probleme sind enorm, aber derchinesische Staat hat eine hoheProblemlösungskompetenz.Wissenschaft findet auch in einempolitischen Kontext statt. Ist essinnvoll, mit einem Land denAustausch zu pflegen, mit dessenPolitik man nicht einverstandenist?

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