deutscher - DPI - Georg-August-Universität Göttingen
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Abbildung 16: Erwin Meyer beim Testieren nach der Akustik-Vorlesung am 25. Februar 1966.<br />
Der Student neben ihm ist B. Wagener, der später Leiter des Rechenzentrums der <strong>Universität</strong><br />
Oldenburg wurde.<br />
” Schwingungslehre“ hat der Autor dieser Schrift – die Zeit-Vorgabe des Verlags weit<br />
überschreitend – nach Meyers Tod abgeschlossen, sodass es Meyers letzte Publikation<br />
wurde. Diese Bücher werden von vielen Dozenten auch wegen der Versuchsbeschreibungen<br />
sehr geschätzt.<br />
Neben Meyers Vorlesungszyklus hielten die am Institut tätigen Dozenten regelmäßig<br />
(meist einstündige) Vorlesungen über Spezialthemen, stets durch Experimente aufgelockert.<br />
Der Hörsaal war auch Treffpunkt für das wöchentliche Hauskolloquium, in dem<br />
jeder Diplomand und Doktorand mindestens einmal während seiner Examensarbeit<br />
einen Vortrag über ein vorzugsweise (etwas) fachfremdes Thema halten musste, das<br />
anschließend meist lebhaft diskutiert wurde. Ein das Kolloquium organisierender Assistent<br />
führte eine Liste mit Themenvorschlägen, vor allem über neuere Entwicklungen in<br />
der Physik; die Vortragenden konnten aber durchaus auch eigene Gebiete auswählen,<br />
etwa aus ihren Hobbys (Segelfliegen, Bumerangs etc.) und die zugehörige Physik erläutern.<br />
Die Vorträge sollten einerseits die Nervosität abbauen, vor einem kritischen (aber<br />
loyalen) Publikum zu sprechen, andererseits trainieren, sich in vernünftiger Zeit in ein<br />
neues Thema so weit einzuarbeiten, dass man darüber mehr als nur Oberflächliches<br />
berichten konnte. Das Programm war nicht starr, sodass auch strittige Aspekte des eigenen<br />
Gebietes diskutiert werden oder Besucher ihr eigenes Arbeitsgebiet vorstellen<br />
konnten. Für die Vortragenden waren die Kolloquiumsvorträge ein gutes Übungsfeld<br />
für spätere Vorträge auf Fachkongressen, und für die Zuhörer fast immer interessante<br />
Erweiterungen ihres physikalischen Wissens. Sie gaben auch Anregungen für eigene<br />
Arbeiten, so hat P. Wille, der damals die Wasserschallgruppe (und später eine Ozeanographische<br />
Forschungsanstalt in Kiel) leitete, in Analogie zu Mikrowellengeräten<br />
aspektunabhängige Sonarreflektoren [515] und ein strömungsgünstiges Richthydrofon<br />
[516] entwickelt.<br />
5. Schlussbemerkungen<br />
Erwin Meyer arbeitete immer sehr intensiv, nicht nur im Institut, sondern auch noch<br />
im Wohnzimmer zu Haus, wo er seinen Schreibtisch stehen hatte (ein häusliches Arbeitszimmer<br />
hatte er sich nicht eingerichtet). So saß er abends und am Wochenende<br />
oft stundenlang mit dem Rücken zum eigentlichen Wohnbereich, bis seine Frau den<br />
Schreibtisch umdrehte, damit sie ihren Mann auch mal von vorn sehen konnte.<br />
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