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deutscher - DPI - Georg-August-Universität Göttingen

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Berlin über diese Technik wurde bestimmend für Meyers Zukunft. Salinger wollte sein<br />

Rundfunkgerät vorführen, das aber einen Transportschaden erlitten hatte und nicht so<br />

schnell zu reparieren war. Lummer wusste, dass Meyer ebenfalls einen Eigenbau hatte,<br />

den sich Salinger für seinen Vortrag auslieh. Er erkannte nicht nur, dass Meyers Gerät<br />

besser als sein eigenes war, sondern ihn beeindruckten auch die Gespräche mit Meyer<br />

so sehr, dass er Karl Willy Wagner, dem Leiter des Telegraphentechnischen Reichsamts<br />

(TRA; ab 1. 4. 1928 Reichspostzentralamt, RPZ) in Berlin empfahl, Meyer eine Stelle anzubieten<br />

[1]. Am 16. 11. 1924 trat dieser die Position als ” Wissenschaftlicher Hilfsarbeiter“<br />

dort an, sein Aufgabengebiet war Fernmelde- und Rundfunktechnik, speziell die<br />

möglichst naturgetreue Wiedergabe von Musik.<br />

3. Berlin<br />

Meyer erkannte rasch, dass es für gute Rundfunkübertragungen wichtig war, die Akustik<br />

von Räumen, die Eigenschaften von Mikrofonen, Lautsprechern, Musikinstrumenten,<br />

Schallfeldern und Tonabnehmern besser zu verstehen. Dazu war es nötig, Messverfahren<br />

zu entwickeln, die es bis dahin nicht gab und die erst mit den gerade erfundenen<br />

Elektronenröhren (vor allem für Verstärker und Gleichrichter) möglich wurden. Neben<br />

zwei Publikationen zum Hörvorgang aus der Zusammenarbeit mit Waetzmann (1925)<br />

[5, 6] und einem ausführlichen Handbuchartikel über das Gehör [14] (1927) erschienen<br />

in rascher Folge Arbeiten zur Prüfung von Lautsprechern [8] und zur Messung<br />

von Schallfeldern [9] (beide 1926), zur Messung der Schnelle- und Druckamplituden in<br />

Schallfeldern [10], zur Nachhallmessung [11], zur Messung der Frequenzkurven von<br />

Telefonen und Lautsprechern [12] und zu nichtlinearen Verzerrungen von Lautsprechern<br />

[13] (alle 1927). 1928 beschrieb Meyer eine Apparatur zur automatischen Aufzeichnung<br />

von Nachhallvorgängen mit Frequenzgemischen [16], sowie eine weitere<br />

Apparatur zur automatischen Klanganalyse nach dem Suchtonverfahren [17, 18]. Ein<br />

Eichverfahren für Kondensatormikrofone entwickelte er zusammen mit M. Grützmacher<br />

[19]. ” Moderne Verfahren der Klanganalyse“ war das Thema seines Habilitationsvortrags<br />

an der Technischen Hochschule Berlin (Dezember 1928). Als Privatdozent hielt<br />

er seitdem Vorlesungen über Technische Akustik [212]. Einen kritischen Artikel schrieb<br />

er auch über die damals gebräuchlichen Methoden zur Hörprüfung, wofür er einige Experimente<br />

gemacht hatte [15]. Ebenfalls 1928 bekam Meyer den mit RM 1000,– dotierten<br />

Preis einer Stiftung zugesprochen für eine Arbeit ” Über die Anwendung der neuen<br />

akustischen Meßverfahren auf elektroakustische Probleme, insbesondere zur Prüfung<br />

von Lautsprechern“ [211].<br />

Aus seiner Arbeit am RPZ publizierte Meyer 1929 Untersuchungen am Kathodophon,<br />

einem zeitweilig benutzten Mikrofon für Tonfilm- und Rundfunkaufnahmen, das mit<br />

einer Plasmastrecke arbeitet und – wie Meyer nachwies – ein Schallschnelle-Empfänger<br />

ist (während die üblichen Mikrofone Druckempfänger sind) [21]. Im gleichen Jahr beschrieb<br />

er Verfahren zur Messung der Frequenzkurven von Tonabnehmern und Grammophonen<br />

[24]. Auch das Hallraum-Messverfahren für die Gesamtleistung von Schallquellen<br />

hat Meyer 1929 erstmals angegeben [25], ferner schrieb er einen längeren Lehrbuchartikel<br />

zur Messung der Schallintensität [26], und die Herausgeber des ” Handwörterbuchs<br />

des elektrischen Fernmeldewesens“ (auch 1929) übertrugen Meyer die Bearbeitung<br />

der Begriffsdefinitionen zur Akustik [20]. Absorptionsgradmessungen nach<br />

der Hallraummethode sind in [22] beschrieben. Manfred von Ardenne schreibt in einem<br />

Buch über einen Besuch Meyers bei ihm im <strong>August</strong> 1929, dass sie angeregte Gespräche<br />

über die Funktechnik führten [260]. Auch der Herausgeber eines Buches über Pioniere<br />

der Funktechnik erbat einen Beitrag über Erwin Meyer [259].<br />

K. W. Wagner hatte die Bedeutung der Analogien zwischen mechanischen, akustischen<br />

und elektrischen Schwingungsvorgängen erkannt und engagierte sich nachdrücklich<br />

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