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Christine Busta - AA Gruppe Markus Nürnberg

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Schultheologie hat sich der Bauernsohn aus Sotto il Monte als junger Studenteinverleibt und sich sein Leben lang davon prägen lassen. Ähnlich wie ein andererLehrsatz der Scholastik: «ens et bonum convertuntur» - das Sein und das Gute sindaufeinander bezogen. Das Gute kommt aus dem Sein, denn das Sein ist gut. Was abstraktklingt und verkopft wirkt, das war bei Johannes XXIII. sehr konkret und keineswegsverkopft. Im Gegenteil: Es hat ihn ganzheitlich geprägt - so sehr, daß er zu einemausgezeichneten Beispiel dafür wurde. Bei ihm konnten die Menschen erleben:Was er tut, das kommt aus ihm; wie er handelt, so ist er. Er tut Gutes, denn er ist gut.Seine Güte war wie eine reife Frucht, aus Frühlingsknospen in der Sommersonne gereift.Viele Jahre stand Angelo Roncalli mehr im Schatten als im Licht der Öffentlichkeit.Unzählige Tage seines Lebens waren wenig herausragende Arbeitstage. ImAlltag war gereift, was am Ende seines Lebens weltweit sichtbar wurde. Gerade ansolchen Tagen, an denen kaum jemand von seinem Tagewerk Notiz nahm, erlebte er imGebet: Gott sieht mich und das genügt mir. Gerade in Zeiten, in denen die großeKirchengeschichte scheinbar an ihm vorbeiging, lebte er aus seinem tiefen Ver37trauen: Gott lebt mit mir Seine Heilsgeschichte - und darin bin ich geborgen. Gott lässtzu allen Zeiten wachsen, was Er will, blühen, wo Er will, fruchtbar werden, wann Erwill. In Seinen Augen hat bleibend Wert, was in Menschenaugen wankend wertvoll ist -mal mehr, mal weniger. Mein Schöpfer sieht mein Tagewerk, und mit ihm darf ichrückblickend sagen: «Es war gut» (Gen 1,31). Mit Papst Johannes darf auch ich «ininnigem Gespräch mit dem Herrn» sein und mir vornehmen: «Ich muss mir immerklarer darüber Rechenschaft geben, dass das die am besten verwandten Augenblickemeines Lebens sind» (6. Oktober 1939).«Nur für heute» nimmt sich Johannes XXIII. vor, eine gute Tat zu vollbringen. SeinVorsatz ist offensichtlich viel mehr als das Pfadfindermotto «täglich eine gute Tat». Esgeht ihm weniger um einzelne Taten, vielmehr um das Werk dieses Tages. MeinTagewerk heute möge gut werden, es möge etwas von der Güte Gottes an sich haben.Aus der Begegnung mit dem Schöpfer möchte ich diesen Tag gestalten. Was ich heutein die Hand nehme, möchte ich gut behandeln - so gut als mir möglich seinwird. In jeder Begegnung, in jeder Situation, in jeder Aufgabe wird es darauf ankommen,dass sich das Gute durchsetzt, dass zwischen uns Güte aufkommt, dass ich -bei allen meinen Grenzen - sagen darf: Auch heute habe ich mich mit meinem gutenWillen, mit meinen guten Absichten eingebracht. Dabei darf ich vertrauen: Auch vondiesem Tag wird Gott sagen, «es war gut». So gesehen wird verständlich, warum JohannesXXIII. «es niemand erzählen» will, was er Gutes tut. Naheliegender ist es fürihn, von Gott zu erzählen, der in ihm Gutes wirkt. Angemessener ist es, im Gebet Gottzu sagen, was ihm dieser Tag an Aufgaben und Herausforderungen bringt. In GottesGüte wird er Gutes tun, gütig sein dürfen. Zuerst das Sein, dann das Tun - der alteLehrsatz war ihm täglicher Vorsatz: zuerst die Begegnung mit Gott, dann mit Menschen;zuerst Sein mit Gott, dann Zusammensein mit Menschen. Im täglichenBegegnen mit Gott, dem Geber alles Guten und Vater aller Menschen, wird er selbstzum «papa buono», zum gütigen «Heiligen Vater», zum Bruder aller.12

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