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Christine Busta - AA Gruppe Markus Nürnberg

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ich werde niemand kritisieren, ja ich werde nicht danach streben, die anderen zu korrigierenoder zu verbessern... nur mich selbst.«Es ist für mich der schwierigste Punkt», gesteht Monika und lässt durchblicken, wie siemitten in ihrem Leben in Ehe und Familie damit umgeht. «Am Abend überlege ich mir,wie ich diesen Punkt erfüllt habe. Er fällt mir schwer.» Manchmal spricht sie mit ihremMann darüber. In ihrer Küche hängt der «Dekalog der Gelassenheit». Zwischendurchwirft sie einen Blick darauf -einen Blick auf Punkte, die ihr leichter und schwererfallen, ihr mehr oder weniger gelingen. Monika ist mit ihrer Erfahrung sicher nichtallein; vermutlich können ihr viele zustimmen.«Vornehm in meinem Verhalten» will Angelo Roncalli sein. Dies hat er wohl seinemVorbild Franz von Sales abgeblickt, der sich bereits als junger Mann in Padua eine Lebensregelgegeben hat, in der er auch auf sein äußeres Erscheinungsbild Wert gelegt hat.Als «der heilige Gentleman» ist er in die Geschichte eingegangen.«Vornehm in meinem Verhalten» meint allerdings nicht nur äußere Umgangsformen,vielmehr auch innere Verhaltensweisen. Das Äußere spiegelt das Innere, die Körperhaltungdie Seelenhaltung. Wie ich mit anderen umgehe, zeigt etwas von dem, wieich mit mir selbst umgehe. Bin ich zu mir selbst gut, werde ich auch zu anderen gut sein.Lebe ich mit mir selbst in Frieden, werde ich auch mit anderen in Frieden lebenkönnen. Nehme ich mich selbst so an, wie ich bin, werde ich auch andere so annehmenkönnen, wie sie sind. Papst Johannes weiß um diese Zusammenhänge von innen undaußen, von Seele und Leib, von Liebe zu mir und zu anderen. Deshalb setzt er bei sichselbst an: «Ich werde niemand kritisieren», noch mehr: «Ich werde nicht danach streben,die anderen zu korrigieren oder zu verbessern.» Drückt er die Augen zu - auch dort, woes offensichtlich ist, dass jemand verkehrt lebt? Scheut er Kritik auch dann, wennKritik Gebot der Stunde ist? Stellt er sich blind - auch dort, wo Unrechtesunübersehbar ist? So könnte man fragen. Papst Johannes hat dies anders gesehen; er hatsich vorgenommen: Ich will «alles hören, vieles vergessen, einiges verändern». Damit hatder Konzilspapst eine Regel vorgelebt, die Psychologen heute Menschen inFührungspositionen empfehlen. Die «Drei-Augen-Regel» rät: «Das rechte Auge mussalles sehen. Das linke Auge muss das meiste übersehen, ohne sich zu ärgern. Mit beidenAugen muss der Chef das Wesentliche sehen.»Was bedeutet dies für mich? Nicht nur Chefin oder Chef über andere bin ich, ich binvor allem für mich selbst verantwortlich. Ich bin mein eigener Vorgesetzter, der dasWesentliche sehen muss. Mit meinen zwei Augen sollte ich alles sehen: das Gute wiedas Böse, das Reife wie das Unreife. Ich sollte es allerdings möglichst so sehen, wie Gottes sieht. Denn ER ist zutiefst mein Herr. ER hat die größte Übersicht über mein Leben,die entscheidende Sicht. In Seinen Augen entscheidet sich, wer ich wirklich bin. Wennich in meinem Tod vor Ihm stehe, wird Sein Blick «nur mich selbst» betreffen, nichtandere. Im Blick Seiner Barmherzigkeit werden mir die Augen dafür aufgehen, woraufes angekommen ist, was wichtig gewesen wäre, wo die entscheidenden Ansätze fürVeränderung zu suchen waren. Dann wird mir sonnenklar werden, wie wahr das Wort6

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