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Christine Busta - AA Gruppe Markus Nürnberg

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Welt.Wie Muttermilch hat er es in sich aufgenommen: Vertrauen in Gottes Vorsehung. AmFamilientisch hat er von klein auf gelernt, mit Gottes Gaben großzügig umzugehen, inihnen Gottes Zuwendung zu erleben. Auch wenn viele in der Familie Platz habenmussten, für sie alle blieb das Gefühl: Ich habe an unserem Tisch meinen Platz. «Wirwaren arm, aber zufrieden mit unserer Lage und voll Vertrauen auf die Hilfe derVorsehung. Auf unserem Tisch gab es nie Brot, nur Polenta; keinen Wein für Kinderund Jugendliche, selten Fleisch, höchstens zu Weihnachten und zu Ostern einStücklein hausgemachten Kuchen. Die Kleidung und das Schuhwerk für den Kirchgangmussten für viele Jahre herhalten. Und doch gab es, wenn ein Bettler sich an der Türeunserer Küche zeigte, wo die Kinder, an die zwanzig, ungeduldig auf ihren Teller Suppewarteten, immer noch einen Platz, und meine Mutter beeilte sich, jenen Unbekanntenneben uns zum Sitzen einzuladen.» Solche Erinnerung an seine Kindheit wird AngeloRoncalli sein Leben lang begleitet haben. Auch in Zeiten, in denen er sich ziemlichverlassen vorkam. Seine Zeit auf dem Balkan - in Bulgarien, in Griechenland, in derTürkei - war für ihn bisweilen wie Leben im Schatten. Fern seiner Heimat, entferntvom Vatikan, fast wie vergessen, tat er treu seinen Dienst. Auf der Höhe seinerSchaffenskraft sehnte er sich weniger nach einer kirchlichen Karriere, vielmehr nacheinem Leben in Gottes Willen. Mit 47 Jahren schrieb er 1928 aus Sofia: «Wegenmeiner Zukunft mache ich mir keine Sorgen und habe keine Wünsche. ,Zu uns kommedein Reich, dein Wille geschehe...' Das genügt.» Und seinem Geistlichen Tagebuchvertraute er an: «Mögen die andern tun und sagen, was sie wollen, sich vordrängen - ichwerde mich wegen meiner Zukunft nicht beunruhigen.»«Selbst wenn die Umstände das Gegenteil zeigen sollten», er will an Gottes Vorsehungglauben, auf Gottes Absichten vertrauen. Menschlich gesehen, sah es zeitweise für ihnso aus, er sei übersehen und vergessen. Von Gott her gesehen, sah es für ihn anders aus.Von Gott erlebte er sich angesehen, nicht übersehen, beim Namen gerufen, nichtvergessen. Für Gott war er einzigartig - so sehr, «dass die gütige Vorsehung Gottes sichum mich kümmert, als gäbe es sonst niemand in der Welt».In dieser Gotteserfahrung begegnete er sich selbst und unzählig vielen Menschen.Immer wieder durfte jemand in seiner Nähe erahnen und erleben, wie sehr jeder Menschvor Gott einzigartig, einmalig ist. Wie eine Mutter, wie ein Vater den Kindern schenkteer Menschen das Gefühl: Bei Gott bin ich angesehen, geschätzt wie ein kostbarerSchatz, geliebt wie eine Tochter, wie ein Sohn.Etwas davon darf auch ich erahnen, wenn ich mich auf solche Gotteserfahrung einlasse.Zum Beispiel, indem ich• diesen Satz auswendig lerne und ihn längere Zeit hindurch als meinen Vorsatzausspreche: «Nur für heute will ich .• dieses Wort an einigen Stellen verändere, so dass es noch mehr zu meinem Wort wird.Ich könnte «die gütige Vorsehung Gottes» umsprechen und bekennen, «dass Gott fürmich da ist». Ich könnte den Schluss ergänzen mit «als gäbe es niemanden in der Welt -als nur mich».16

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