Dronabinol in der Schmerztherapie/Palliativmedizin
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PATIENT-CONTROLLED ANALGESIA<br />
20<br />
Überwachung <strong>der</strong> PCA<br />
Alle Patienten mit e<strong>in</strong>er PCA-Pumpe<br />
werden für m<strong>in</strong>destens 24 Stunden mit e<strong>in</strong>em<br />
Pulsoxymeter überwacht. Patienten<br />
bei denen Morph<strong>in</strong> als Adjuvans für e<strong>in</strong>e<br />
Periduralanalgesie verwendet wird, müssen<br />
während <strong>der</strong> gesamten Anwendungszeit<br />
pulsoxymetrisch überwacht werden.<br />
Säugl<strong>in</strong>ge und Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong><strong>der</strong> bedürfen bei<br />
<strong>der</strong> periduralen Anwendung von Morph<strong>in</strong><br />
allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>er Intensivüberwachung.<br />
Für die Beurteilung <strong>der</strong> <strong>Schmerztherapie</strong><br />
wird bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n bis zu vier Jahren<br />
und bei beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ten Patienten die<br />
KUSS-Skala (K<strong>in</strong>dliche Unbehagensund<br />
Schmerz-Skala) verwendet. Die<br />
KUSS-Skala ist e<strong>in</strong>e Fremdbeurteilung,<br />
die von den Pflegepersonen durchgeführt<br />
wird (siehe dazu das dargestellte<br />
Überwachungsprotokoll, Tab. 2). Bei älteren<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und erwachsenen Patienten<br />
kommt e<strong>in</strong>e Visuell-Analog-Skala<br />
(VAS) zur Anwendung.<br />
Beide Scores ergeben e<strong>in</strong>e maximale<br />
Summe von zehn Punkten. Das Ziel <strong>der</strong><br />
<strong>Schmerztherapie</strong> ist, dass die Patienten<br />
sowohl <strong>in</strong> Ruhe als auch bei Belastung<br />
e<strong>in</strong>en Schmerzscore von unter 4 aufweisen.<br />
Ist <strong>der</strong> Score darüber, so müssen<br />
vom Pflegepersonal o<strong>der</strong> dem visitierenden<br />
Anästhesisten zusätzliche Bolusgaben<br />
verabreicht werden. Ist <strong>der</strong> Patient<br />
nach zwei- bis drei weiteren Bolusgaben<br />
immer noch nicht schmerzfrei, so muss<br />
e<strong>in</strong> zusätzliches Schmerzmittel verabreicht<br />
werden und die E<strong>in</strong>stellung <strong>der</strong><br />
1/2008<br />
Multimodales Schmerzmittelkonzept<br />
Schmerzpumpe angepasst werden. In<br />
weiterer Folge muss die Schmerzursache<br />
(z.B. drücken<strong>der</strong> Gips) abgeklärt und<br />
korrigiert werden.<br />
Die Überwachung und Beurteilung<br />
wird von unserem geschulten Pflegepersonal<br />
durchgeführt. Der Schmerzscore<br />
wird am OP-Tag bis zum Abend alle<br />
zwei Stunden erhoben, danach alle vier<br />
bis sechs Stunden. In <strong>der</strong> Nacht beim<br />
schlafenden Patienten beschränken wir<br />
uns auf die pulsoxymetrische Überwachung<br />
und die Atemfrequenz.<br />
Zweimal am Tag wird vom diensthabenden<br />
Anästhesisten e<strong>in</strong>e Schmerzvisite<br />
durchgeführt. Dabei wird <strong>der</strong> aktuelle<br />
Analgesiestatus erhoben und nach<br />
möglichen Nebenwirkungen geforscht,<br />
sowie die Therapie entsprechend den<br />
Bedürfnissen <strong>der</strong> Patienten angepasst.<br />
Bei e<strong>in</strong>er Regionalanästhesie muss die<br />
Punktionsstelle (durchsichtige Folie)<br />
täglich beurteilt werden, und wenn nötig<br />
e<strong>in</strong> Verbandswechsel durchgeführt werden.<br />
In <strong>der</strong> Regel wird die PCA-Pumpe<br />
so lange belassen, bis <strong>der</strong> Patient ohne<br />
Bolusanfor<strong>der</strong>ungen schmerzfrei ist,<br />
o<strong>der</strong> die Anfor<strong>der</strong>ungen so ger<strong>in</strong>g s<strong>in</strong>d,<br />
dass <strong>der</strong> Patient mit oralen Analgetika<br />
auskommt. Bei <strong>der</strong> Regionalanalgesie<br />
gibt es allerd<strong>in</strong>gs Indikationen zur vorzeitigen<br />
Beendigung:<br />
• Rötung und/o<strong>der</strong> Schwellung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>trittstelle;<br />
• Druckschmerz über <strong>der</strong> E<strong>in</strong>trittstelle;<br />
• starkes Nässen des Katheters, so dass<br />
Tabelle 4<br />
e<strong>in</strong> Großteil des Lokalanästhetikums<br />
verloren geht;<br />
• Fieberzacken, wenn an<strong>der</strong>e Ursachen<br />
ausgeschlossen werden können.<br />
In diesen Fällen muss die Katheterspitze<br />
auf alle Fälle zur bakteriologischen<br />
Untersuchung geschickt werden.<br />
Wechsel des<br />
Schmerzmittelreservoirs<br />
Auch diese Aufgabe wird von unserem<br />
Pflegepersonal übernommen,wobei es genau<br />
festgelegte Zeit<strong>in</strong>tervalle gibt (siehe<br />
Tab. 3).<br />
Bei <strong>der</strong> Tramal ® /Novalg<strong>in</strong> ® -PCA muss<br />
das Reservoir aufgrund <strong>der</strong> fraglichen<br />
Instabilität dieser Mischung bei längerer<br />
Verwendung bereits nach 24 Stunden<br />
gewechselt werden. Die Filter bei <strong>der</strong><br />
Regionalanästhesie werden nach 72–94<br />
Stunden gewechselt.<br />
Fallbeispiel<br />
Zusammenfassend möchte ich das Pr<strong>in</strong>zip<br />
<strong>der</strong> multimodalen <strong>Schmerztherapie</strong>,<br />
<strong>in</strong> dem die PCA e<strong>in</strong>en wichtigen Teil<br />
darstellt, am Beispiel e<strong>in</strong>es orthopädischen<br />
Patienten erläutern.<br />
12-jähriger Patient, 50 kg, St. p. Polytrauma<br />
aufgrund e<strong>in</strong>es Verkehrsunfalls<br />
vor fünf Jahren, Achsenfehlstellung des<br />
l<strong>in</strong>ken Femurs. Geplanter E<strong>in</strong>griff: Achsenkorrektur<br />
mittels Fixateur externe.<br />
Im Rahmen des Narkosegespräches<br />
wird dem Patienten e<strong>in</strong>e lumbale Periduralanästhesie<br />
(PDA) zusätzlich zur <strong>in</strong>tra-<br />
und postoperativen <strong>Schmerztherapie</strong><br />
vorgeschlagen. Nachdem <strong>der</strong> Patient<br />
bereits e<strong>in</strong>e gute Erfahrung mit e<strong>in</strong>er Periduralanästhesie<br />
hatte, haben er und<br />
se<strong>in</strong>e Eltern diesem Vorgehen sofort zugestimmt.<br />
Anästhesiologisches Management:<br />
Prämedikation: Midazolam<br />
Narkosee<strong>in</strong>leitung: Fentanyl, Propofol,<br />
Rocuronium<br />
Aufrechterhaltung: Propofol, Piritramid<br />
(6 mg = 0,12 mg/kg)<br />
Neodolpasse ® 150 ml<br />
Anlage e<strong>in</strong>er lumbalen PDA: Testdosis,<br />
Erstdosis: 30 ml Ropivaca<strong>in</strong> 0,375% plus<br />
90 µg Clonid<strong>in</strong>.<br />
Nach ca.zwei Stunden OP-Zeit werden<br />
noch e<strong>in</strong>mal 8 ml Ropivaca<strong>in</strong> 0,375%