Dronabinol in der Schmerztherapie/Palliativmedizin
Dronabinol in der Schmerztherapie/Palliativmedizin
Dronabinol in der Schmerztherapie/Palliativmedizin
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foto: bionorica P.b.b. • 04Z035829 M • Verlagspostamt: 8020 Graz • 17. Jahrgang<br />
verlag<strong>der</strong>mediz<strong>in</strong>er<br />
<strong>Dronab<strong>in</strong>ol</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Schmerztherapie</strong>/Palliativmediz<strong>in</strong>
B 76500 HK007 0108<br />
Hydal ® (Hydromorphon) ist e<strong>in</strong><br />
starkes Opioid <strong>der</strong> WHO-Stufe III.<br />
Fachkurz<strong>in</strong>formation siehe Seite 27<br />
1. IMS, Disease Analyser - Son<strong>der</strong>studie, 07/2007<br />
2. Nadstawek J et al.,The Pa<strong>in</strong> Cl<strong>in</strong>ic, 2006, 18: 403–413.
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26<br />
COVERSTORY<br />
4<br />
FORTBILDUNG<br />
<strong>Dronab<strong>in</strong>ol</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Schmerztherapie</strong>/Palliativmediz<strong>in</strong><br />
Univ.-Doz. Dr. Rudolf Likar<br />
Durchbruchschmerzen bei Patienten mit fortgeschrittenen<br />
Tumorerkrankungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />
OA Dr. Imke Strohscheer<br />
Postoperativer E<strong>in</strong>satz von Nichtopioid-Analgetika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />
Univ.-Doz. Dr. Rudolf Likar, Dr. Re<strong>in</strong>hard Sittl<br />
Patientenkontrollierte postoperative <strong>Schmerztherapie</strong> bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und<br />
Erwachsenen – Patient-Controlled Analgesia (PCA) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />
Dr. Maria Vitt<strong>in</strong>ghoff<br />
Ultraschallgezielte lumbale Facettennervenblockade . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />
Prim. Dr. Manfred Greher<br />
FORUM MEDICUM<br />
Neu für die postoperative <strong>Schmerztherapie</strong>: IONSYS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />
Schmerzen l<strong>in</strong><strong>der</strong>n – Muskeln aktivieren und kräftigen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />
Die „Wiener Schule“ <strong>der</strong> Physikalischen Mediz<strong>in</strong> und ihre Technik<br />
Fachkurz<strong>in</strong>formationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />
Foto: bionorica<br />
Impressum<br />
INHALT UND IMPRESSUM<br />
Verleger: Verlag <strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong>er. Herausgeber.<br />
Peter Hübler, Oliver Plank. Geschäftsführer:<br />
Oliver Plank. Verlagsleitung: Peter Hübler.<br />
Projektleitung: Stephanie Gawlitta. Redaktion:<br />
Andrea Ballasch, Dr. Csilla Putz-Bankuti,<br />
Jutta Gruber, Dr. Birgit Jeschek, Bernhard<br />
Plank. Anschrift von Verlag und Herausgeber:<br />
A-9375 Hüttenberg, Reiftanzplatz 20, Telefon:<br />
04263/200 34. Fax: 04263/200 74. Redaktion: A-<br />
8020 Graz, Payer-Weyprecht-Straße 33–35,<br />
Telefon: 0316/26 29 88, Fax: 0316/26 29 93. Produktion:<br />
Richard Schmidt. Druck: Medienfabrik<br />
Graz. E-Mail: office@mediz<strong>in</strong>er.at. Homepage:<br />
www. mediz<strong>in</strong>er.at. E<strong>in</strong>zelpreis: € 3,–.<br />
Ersche<strong>in</strong>ungsweise: periodisch.<br />
Offenlegung nach § 25 Mediengesetz<br />
Medien<strong>in</strong>haber: Verlag <strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong>er – Plank &<br />
Hübler OEG. Richtung <strong>der</strong> Zeitschrift: Mediz<strong>in</strong>isch-pharmazeutisches<br />
Informationsjournal für<br />
österreichische Ärzt<strong>in</strong>nen und Ärzte.<br />
Soweit <strong>in</strong> diesem Journal e<strong>in</strong>e Dosierung o<strong>der</strong><br />
e<strong>in</strong>e Applikation erwähnt wird, darf <strong>der</strong> Leser<br />
zwar darauf vertrauen, dass Autoren, Herausgeber<br />
und Verlag große Sorgfalt darauf verwandt<br />
haben, dass diese Ausgabe dem Wissenstand<br />
bei Fertigstellung des Journals entspricht.<br />
Für Angaben über Dosierungsanweisungen und<br />
Applikationsformen kann vom Verlag jedoch ke<strong>in</strong>e<br />
Gewähr übernommen werden. Je<strong>der</strong> Benutzer<br />
ist angehalten, durch sorgfältige Prüfung <strong>der</strong><br />
Beipackzettel <strong>der</strong> verwendeten Präparate und<br />
gegebenenfalls nach Kon-sultation e<strong>in</strong>es Spezialisten<br />
festzustellen, ob die dort gegebenen Empfehlungen<br />
für Dosierung o<strong>der</strong> die Beachtung von<br />
Kontra<strong>in</strong>dikationen gegenüber <strong>der</strong> Angabe <strong>in</strong><br />
diesem Heft abweicht. E<strong>in</strong>e solche Prüfung ist<br />
beson<strong>der</strong>s wichtig bei selten verwendeten Präparaten<br />
o<strong>der</strong> solchen, die neu auf den Markt<br />
gebracht worden s<strong>in</strong>d. Jede Dosierung o<strong>der</strong><br />
Applikation erfolgt auf eigene Gefahr des Benutzers.<br />
Autoren und Verlag appellieren an jeden<br />
Benutzer, ihm etwa auffallende Ungenauigkeiten<br />
dem Verlag mitzuteilen. Geschützte Warennamen<br />
(Warenzeichen) werden nicht immer beson<strong>der</strong>s<br />
kenntlich gemacht. Aus dem Fehlen e<strong>in</strong>es<br />
solchen H<strong>in</strong>weises kann also nicht geschlossen<br />
werden, dass es sich um e<strong>in</strong>en freien Warennamen<br />
handelt. Die mit FB (Firmenbeitrag) gekennzeichneten<br />
bzw. als Produktbeschreibung erkenntlichen<br />
Beiträge s<strong>in</strong>d entgeltliche E<strong>in</strong>schaltungen<br />
und geben nicht unbed<strong>in</strong>gt die Me<strong>in</strong>ung<br />
<strong>der</strong> Redaktion wie<strong>der</strong>. Es handelt sich somit um<br />
„entgeltliche E<strong>in</strong>schaltungen“ im S<strong>in</strong>ne § 26<br />
Mediengesetz.<br />
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(mehr auf Seite 26)<br />
1/2008 3
SCHMERZTHERAPIE/PALLIATIVMEDIZIN<br />
<strong>Dronab<strong>in</strong>ol</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schmerztherapie</strong>/Palliativmediz<strong>in</strong><br />
4<br />
Univ.-Doz. Dr. Rudolf Likar<br />
Schmerz ist e<strong>in</strong> multifaktorielles und<br />
-symptomatisches Geschehen, daher bedürfen<br />
chronisch Schmerzkranke e<strong>in</strong>er<br />
<strong>in</strong>dividuellen Therapie. Nicht allen Patienten<br />
mit neuropathischen Schmerzen<br />
kann mit den bis jetzt zur Verfügung stehenden<br />
Koanalgetika <strong>in</strong>klusive Opioide<br />
ausreichend geholfen werden. Für sie<br />
stellt <strong>der</strong> Wirkstoff <strong>Dronab<strong>in</strong>ol</strong> e<strong>in</strong>e weitere<br />
Form <strong>der</strong> Therapiemöglichkeit dar.<br />
Sowohl <strong>der</strong> pharmakologische Wirkmechanismus<br />
als auch das breite Wirkspektrum<br />
machen <strong>Dronab<strong>in</strong>ol</strong> zu e<strong>in</strong>er hoch<strong>in</strong>teressanten<br />
Substanz.<br />
Die Entdeckung von endogenen Cannab<strong>in</strong>oiden<br />
(Anandamide) als dem zweiten<br />
relevanten körpereigenen Antichronifizierungssystem<br />
neben dem Opioidsystem<br />
eröffnet <strong>der</strong> <strong>Schmerztherapie</strong><br />
völlig neue Aspekte. Das Endocannab<strong>in</strong>oidsystem<br />
ist eng mit dem Angstzentrum<br />
verbunden und Endocannab<strong>in</strong>oide<br />
spielen e<strong>in</strong>e maßgebliche Rolle bei <strong>der</strong><br />
Löschung des Schmerzgedächtnisses.Mit<br />
<strong>Dronab<strong>in</strong>ol</strong> können diese wertvollen<br />
körpereigenen Antichronifizierungsmechanismen<br />
aktiviert werden.<br />
Das Cannab<strong>in</strong>oidsystem hat e<strong>in</strong>e entscheidende<br />
endogene Schutzfunktion. Die<br />
1/2008<br />
Cannab<strong>in</strong>oidrezeptoren bef<strong>in</strong>den sich auf<br />
den verschiedensten Schaltstellen <strong>der</strong> peripheren<br />
und zentralen Schmerzverarbeitung.<br />
Mit <strong>Dronab<strong>in</strong>ol</strong> steht somit e<strong>in</strong>e<br />
analgetische Substanz zur Verfügung, mit<br />
<strong>der</strong> diese endogenen Mechanismen aktiviert<br />
werden können. Wie auch Opioide,<br />
übt <strong>Dronab<strong>in</strong>ol</strong> über auf- und absteigende<br />
Schmerzbahnen analgetische Effekte aus,<br />
die aber über unterschiedliche Rezeptoren<br />
(CB1- und CB2-Rezeptoren) vermittelt<br />
werden. <strong>Dronab<strong>in</strong>ol</strong> dämpft die<br />
neuronale Überaktivität, moduliert die<br />
Schmerzübertragung und hat somit e<strong>in</strong>e<br />
wichtige neuroplastische und neuroprotektive<br />
Funktion. Die Interaktion mit dem<br />
Opioidsystem eröffnet darüber h<strong>in</strong>aus die<br />
Grundlage für e<strong>in</strong>e effiziente Komb<strong>in</strong>ationsmedikation<br />
von <strong>Dronab<strong>in</strong>ol</strong> und Opioiden.<br />
Durch die Besetzung unterschiedlicher<br />
Rezeptoren kann mit <strong>Dronab<strong>in</strong>ol</strong><br />
<strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelfällen e<strong>in</strong>e synergistische Wirksamkeit<br />
und somit e<strong>in</strong>e stärkere Schmerzl<strong>in</strong><strong>der</strong>ung<br />
bei gleichzeitiger Reduktion<br />
von Opioiden erreicht werden. 1,2,3<br />
Berman et al. untersuchten 48 Patienten<br />
mit Arm-Plexus-Wurzelausriss. Die<br />
Patienten waren auf stabiler Medikation<br />
<strong>in</strong>klusive Opioiden. Die Studie wurde<br />
doppelbl<strong>in</strong>d und randomisiert durchge-<br />
Abbildung 1<br />
Effizienz von Cannab<strong>in</strong>oiden bei <strong>der</strong> Behandlung von multipler Sklerose o<strong>der</strong><br />
neuropathischem Schmerz<br />
Substanz Versuche Patienten<br />
zur Basel<strong>in</strong>e<br />
Differenz SE p<br />
Cannabidiol/THC<br />
Mundspray<br />
6 196 1,7 0,7 0,018<br />
Cannabidiol 5 41 1,5 0,7 0,044<br />
<strong>Dronab<strong>in</strong>ol</strong> 3 91 1,5 0,6 0,013<br />
alle Cannab<strong>in</strong>oide 14 328 1,6 0,4 < 0,001<br />
Placebo 10 250 0,8 0,4 0,023<br />
Iskedijan M, Bereza B, Gordon A, Piwko C, E<strong>in</strong>arson TR. Meta-analysis of cannabis based treatments<br />
for neuropathic and multiple-sclerosis-related pa<strong>in</strong>. Curr Med Res Op<strong>in</strong>. 2007;23(1):17-24<br />
führt, es wurden Placebo,Tetrahydrocannab<strong>in</strong>ol<br />
und Cannabidiol verglichen. In<br />
dieser Studie konnte gezeigt werden, dass<br />
sowohl Tetrahydrocannab<strong>in</strong>ol als auch<br />
die Komb<strong>in</strong>ation Tetrahydrocannab<strong>in</strong>ol<br />
und Cannabidiol zu e<strong>in</strong>er Verbesserung<br />
von Schmerz und Nachtschlaf führt. 4<br />
E<strong>in</strong>e Metaanalyse von Iskedjian et al.,<br />
publiziert 2007, über die Effizienz von<br />
Cannab<strong>in</strong>oiden bei <strong>der</strong> Behandlung von<br />
multipler Sklerose o<strong>der</strong> neuropathischem<br />
Schmerz kommt zum Schluss,dass Cannab<strong>in</strong>oide<br />
<strong>in</strong> dieser Indikation statisch e<strong>in</strong>en<br />
niedrigeren Schmerzscore bewirken. Es<br />
gibt Patienten, die e<strong>in</strong>e Schmerzl<strong>in</strong><strong>der</strong>ung<br />
5, 6<br />
zeigen – positive Respon<strong>der</strong> (Abb. 1).<br />
Schlussfolgerung<br />
Es besteht die Notwendigkeit für weitere<br />
Studien h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Effizienz<br />
von Cannab<strong>in</strong>oiden bei <strong>der</strong> Behandlung<br />
von multipler Sklerose o<strong>der</strong> neuropathischem<br />
Schmerz.<br />
Wir konnten bei e<strong>in</strong>igen Patienten mit<br />
neuropathischen Schmerzen, bei denen<br />
die <strong>der</strong>zeit verfügbaren Therapieoptionen<br />
ausgeschöpft waren,mit <strong>Dronab<strong>in</strong>ol</strong> e<strong>in</strong>e<br />
suffiziente Schmerzl<strong>in</strong><strong>der</strong>ung erzielen.<br />
Fallbeispiele<br />
55-jähriger Patient<br />
Diagnosen:<br />
• diabetische Polyneuropathie bei <strong>in</strong>sul<strong>in</strong>unabhängigem<br />
Diabetes Mellitus II,<br />
• Restless-legs-Syndrom,<br />
• arterielle Hypertonie.<br />
Die <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre Schmerzkl<strong>in</strong>ik<br />
wurde zum ersten Mal im November<br />
2002 wegen massiver Schmerzen <strong>in</strong> bei-
den Händen und Füßen kontaktiert. Die<br />
Schmerzen waren <strong>in</strong> den Füßen stärker<br />
als <strong>in</strong> den Händen, von brennendem, stechendem<br />
Charakter. Die Schmerzstärke<br />
wurde auf e<strong>in</strong>er Skala von 0 = ke<strong>in</strong><br />
Schmerz, 10 = unerträglicher Schmerz<br />
mit 7–8 angegeben.<br />
Diagnose: neuropathischer Schmerz –<br />
diabetische Polyneuropathie.<br />
Therapie:<br />
• Tramadol (ke<strong>in</strong>e Besserung);<br />
• Amitryptil<strong>in</strong> (abgesetzt, da <strong>der</strong> Patient<br />
über Herzrasen klagte);<br />
• Gabapent<strong>in</strong> (NW Schw<strong>in</strong>del);<br />
• Pregabal<strong>in</strong> (<strong>der</strong> Patient entwickelte<br />
Sehstörungen).<br />
In weiterer Folge wurde dem Patient<br />
auch e<strong>in</strong>e Neurostimulationssonde implantiert,die<br />
zu Beg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>e gute Schmerzl<strong>in</strong><strong>der</strong>ung<br />
<strong>in</strong> beiden Be<strong>in</strong>en brachte. Das<br />
System musste aufgrund e<strong>in</strong>er Wund<strong>in</strong>fektion<br />
wie<strong>der</strong> explantiert werden.<br />
Im Zeitraum 2003–2006 wurde <strong>der</strong> Patient<br />
e<strong>in</strong>gestellt auf Oxycodon (beg<strong>in</strong>nend<br />
mit 2 x 20 mg, gesteigert auf 2 x 100 mg)<br />
und Lamotrig<strong>in</strong> 2 x 100 mg.<br />
Im August 2006 kam es wie<strong>der</strong> zu e<strong>in</strong>er<br />
Schmerzverschlechterung. Die Schmerzstärke<br />
wurde auf e<strong>in</strong>er Skala von 0 bis 10<br />
mit 4–5 angegeben. Es wurde <strong>Dronab<strong>in</strong>ol</strong><br />
2–3 x 2,5 mg verordnet,dann gesteigert auf<br />
2–3 x 5 mg.Im September 2006 war <strong>der</strong> Patient<br />
sehr zufrieden. Er berichtete über<br />
e<strong>in</strong>e Verbesserung <strong>der</strong> Lebensqualität.<br />
Aktuelle Therapie:<br />
• Oxycodon 2 x 100 mg,<br />
• Lamotrig<strong>in</strong> 2 x 100 mg,<br />
• Venlafax<strong>in</strong> 75 mg,<br />
• <strong>Dronab<strong>in</strong>ol</strong> 2–3 x 6 (5 mg) Tropfen.<br />
Beim letzten Kontakt im Februar 2007<br />
hat <strong>der</strong> Patient <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong>e Schmerzl<strong>in</strong><strong>der</strong>ung<br />
von 70%.<br />
52-jährige Patient<strong>in</strong><br />
Erstvorstellung im Februar 2005 mit<br />
starken Schmerzen <strong>in</strong> <strong>der</strong> spastischen<br />
l<strong>in</strong>ken Hand von brennendem und e<strong>in</strong>schießendem<br />
Charakter – ebenso wie <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Gesichtshälfte, teilweise <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
gesamten l<strong>in</strong>ken Körperhälfte. Die Patient<strong>in</strong><br />
hatte 11/2003 e<strong>in</strong>en Insult mit<br />
Hemiparese l<strong>in</strong>ks.<br />
Diagnose: Thalamussyndrom – neuropathischer<br />
Schmerz<br />
Die Schmerzstärke wird auf e<strong>in</strong>er Skala<br />
von 0 bis 10 mit 6–7 angegeben.<br />
Therapieversuch:<br />
• Clomipram<strong>in</strong> 2 x 25 mg;<br />
• Amitryptil<strong>in</strong> 25 mg 0-0-0-1.<br />
Damit konnte noch ke<strong>in</strong>e zufrieden stellende<br />
Schmerzl<strong>in</strong><strong>der</strong>ung erzielt werden.<br />
Es wurde Oxycodon 10 mg 2 x 1 dazugegeben<br />
und dann zusätzlich auf Pregabal<strong>in</strong><br />
(beg<strong>in</strong>nend mit 150 mg, gesteigert auf<br />
3 x 1, Tagesdosis 450 mg) umgestellt. Es<br />
wurde Oxycodon 3 x 60 mg,Amitryptil<strong>in</strong><br />
50 mg abends e<strong>in</strong>genommen. Damit<br />
konnte bis Mai 2005 e<strong>in</strong>e zufrieden stellende<br />
Schmerzl<strong>in</strong><strong>der</strong>ung erzielt werden.<br />
Im Juni 2005 kommt es wie<strong>der</strong> zu e<strong>in</strong>er<br />
Verschlechterung. Es wurde e<strong>in</strong>e Ketam<strong>in</strong>austestung<br />
durchgeführt, jedoch nach<br />
ger<strong>in</strong>ger Dosis aufgrund e<strong>in</strong>es Taubheitsgefühles<br />
im Mund wie<strong>der</strong> abgebrochen.<br />
Oxycodon wurde mittlerweile erhöht auf<br />
2 x 80 mg, Amitryptil<strong>in</strong> 50 mg. Durch die<br />
Oxycodon-Erhöhung konnte <strong>in</strong> den letzten<br />
sechs Monaten e<strong>in</strong>e gute Schmerzl<strong>in</strong><strong>der</strong>ung<br />
erzielt werden.<br />
Im Februar 2006 klagte die Patient<strong>in</strong><br />
wie<strong>der</strong> über zunehmende Schmerzen<br />
„als ob die Nerven blank liegen würden.“<br />
Oxycodon wurde <strong>in</strong>sgesamt auf 3 x 160<br />
mg, dann auf 3 x 200 mg gesteigert.<br />
Im April 2006 teilt die Patient<strong>in</strong> mit,<br />
dass sie zwischendurch das Gefühl hätte,<br />
„ke<strong>in</strong>e Haut mehr zu haben“.<br />
Im Dezember 2006 kommt es erneut<br />
zu e<strong>in</strong>er Verschlechterung, die Patient<strong>in</strong><br />
kann nicht mehr schlafen und klagt über<br />
e<strong>in</strong>e Schmerzstärke von 5–6 auf e<strong>in</strong>er<br />
Skala von 0 bis 10.<br />
Es wird <strong>Dronab<strong>in</strong>ol</strong><br />
verabreicht.<br />
Begonnen wird<br />
mit 3 x 5 mg, die<br />
Patient<strong>in</strong> teilt mit,<br />
dass sich die<br />
Schmerzstärke<br />
auf 2–3 verr<strong>in</strong>gert<br />
hätte. Sie kann<br />
auch wie<strong>der</strong> schlafen<br />
und schil<strong>der</strong>t,<br />
dass sie auch das<br />
Gefühl hätte, dass<br />
die Muskulatur<br />
gelockert wäre.<br />
Letzter Besuch<br />
<strong>der</strong> Patient<strong>in</strong> im<br />
mg<br />
SCHMERZTHERAPIE/PALLIATIVMEDIZIN<br />
April 2007. Die Patient<strong>in</strong> hat folgende<br />
medikamentöse E<strong>in</strong>stellung:<br />
• Oxycodon 3 x 200 mg,<br />
• Pregabal<strong>in</strong> 3 x 150 mg,<br />
• <strong>Dronab<strong>in</strong>ol</strong> 3 x 5 mg,<br />
• Amitryptil<strong>in</strong> wurde abgesetzt.<br />
Damit hat die Patient<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e zufrieden<br />
stellende Schmerzl<strong>in</strong><strong>der</strong>ung, erhöhte<br />
Schlafqualität und e<strong>in</strong>e deutliche Verbesserung<br />
<strong>der</strong> Lebensqualität.<br />
E<strong>in</strong>e weitere Indikation ist die Verwendung<br />
von <strong>Dronab<strong>in</strong>ol</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Palliativmediz<strong>in</strong><br />
zur Behandlung von Übelkeit, Erbrechen<br />
und Appetitlosigkeit. E<strong>in</strong>e Metaanalyse<br />
von Tramer et al. zeigt, dass<br />
Cannab<strong>in</strong>oide bei therapierefraktärer,<br />
chemotherapie<strong>in</strong>duzierter Übelkeit und<br />
Erbrechen antiemetisch effektiver s<strong>in</strong>d als<br />
Metoclopramid, Haloperidol und Domperidron.<br />
7 Meiri et al untersuchten den<br />
Effekt von <strong>Dronab<strong>in</strong>ol</strong> alle<strong>in</strong> und <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Komb<strong>in</strong>ation mit Ondansetron versus<br />
Ondansetron alle<strong>in</strong> bei chemotherapie<strong>in</strong>duzierter<br />
Übelkeit und Erbrechen. In dieser<br />
Untersuchung konnte gezeigt werden,<br />
dass Dehydrocannab<strong>in</strong>ol ebenso effektiv<br />
wie Ondansetron ist bei <strong>der</strong> Therapie von<br />
chemotherapie<strong>in</strong>duzierter Übelkeit und<br />
Erbrechen, die Komb<strong>in</strong>ation konnte ke<strong>in</strong>en<br />
zusätzlichen Effekt belegen. 8<br />
Davis untersuchte orale Nabilone-Kapseln<br />
bei chemotherapie<strong>in</strong>duzierter Übelkeit<br />
und Erbrechen und kommt mit se<strong>in</strong>er<br />
Untersuchung zur Schlussfolgerung:<br />
Nabilone ist überlegen Placebo, Domperidon<br />
und Prochlorperaz<strong>in</strong> aber nicht<br />
Metoclopramid o<strong>der</strong> Chlorpromaz<strong>in</strong>. 9<br />
Der Mechanismus <strong>der</strong> antiemetischen<br />
Wirkung <strong>der</strong> Cannab<strong>in</strong>oide ist noch nicht<br />
e<strong>in</strong>deutig geklärt, die Wirkung sche<strong>in</strong>t<br />
<strong>Dronab<strong>in</strong>ol</strong>-Dosierung<br />
Zeitraum<br />
1/2008 5<br />
Abbildung 2
SCHMERZTHERAPIE/PALLIATIVMEDIZIN<br />
über Cannab<strong>in</strong>oidrezeptoren im Nucleus<br />
tractus solitarius vermittelt zu werden.<br />
Der Nucleus tractus solitarius ist <strong>der</strong><br />
Area postrema benachbart und enthält<br />
Informationen von den chemosensitiven<br />
Rezeptoren, die emetische Substanzen<br />
im Blut entdecken. Die appetitanregende<br />
Wirkung von Cannab<strong>in</strong>oiden ist seit längerem<br />
bekannt. Es gibt dazu viele Fallberichte,<br />
die publiziert wurden. Wilson et<br />
al. untersuchten <strong>Dronab<strong>in</strong>ol</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Anwendung<br />
als Appetitstimulans <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Pilotstudie<br />
zur Publikation. Es wurden 28<br />
Patienten mit Anorexie und signifikantem<br />
Gewichtsverlust über zwölf Wochen<br />
beobachtet.Es war e<strong>in</strong> Trend zu e<strong>in</strong>er Gewichtszunahme<br />
e<strong>in</strong>deutig gegeben. 10<br />
Wir untersuchten die Wirksamkeit und<br />
die Nebenwirkungen von <strong>Dronab<strong>in</strong>ol</strong><br />
Tropfen (2,5 %-ige Lösung) bei <strong>der</strong> Indikation<br />
von Übelkeit, Erbrechen und Appetitlosigkeit<br />
auf <strong>der</strong> Palliativstation des<br />
LKH Klagenfurt.<br />
Es wurden 45 Patienten e<strong>in</strong>geschlossen,<br />
24 männlich, 21 weiblich, das mittlere<br />
Alter war 70,2 Jahre, das mittlere Gewicht<br />
61 kg.<br />
Die Patienten litten unter folgenden<br />
Erkrankungen:<br />
11 Patienten litten unter e<strong>in</strong>em N.Colon,<br />
9 Patienten unter N. Bronchi,<br />
5 Patienten unter N. Pankreas,<br />
6<br />
1/2008<br />
anxiolytisch<br />
analgetisch<br />
Die Wirkeigenschaften von <strong>Dronab<strong>in</strong>ol</strong><br />
appetitanregend<br />
Mitterweg 24<br />
A-6020 Innsbruck<br />
e-mail: <strong>in</strong>fo@bionorica.at<br />
antiphlogistisch<br />
2 Patienten unter N. Mammae,<br />
2 Patienten unter N. Oropharynx,<br />
3 Patienten unter N. Corporis uteri,<br />
5 Patienten unter sonstigen Karz<strong>in</strong>omerkrankungen.<br />
Die mittlere Beobachtungsdauer war 12<br />
Tage. Startdosis von <strong>Dronab<strong>in</strong>ol</strong> war 2 x<br />
2,5 mg.Wenn nach drei Tagen ke<strong>in</strong>e ausreichende<br />
Symptoml<strong>in</strong><strong>der</strong>ung zu erreichen<br />
war, wurde die Dosierung auf 2 x 5 mg<br />
gesteigert. Bei nicht ausreichen<strong>der</strong> Wirksamkeit<br />
wurde die Dosierung wie<strong>der</strong>um<br />
auf 2 x 10 mg erhöht. Die mittlere <strong>Dronab<strong>in</strong>ol</strong>-Dosierung<br />
über e<strong>in</strong>en Zeitraum von<br />
zehn Tagen ist <strong>in</strong> Abb. 2 dargestellt.<br />
Bezüglich Übelkeit konnte e<strong>in</strong>e leichte<br />
tendenzielle Verbesserung erzielt werden,<br />
bezüglich <strong>der</strong> Inzidenz Erbrechen<br />
e<strong>in</strong>e signifikante Reduktion. Die Inzidenz<br />
von Appetitlosigkeit konnte ebenfalls<br />
deutlich reduziert werden. Nebenwirkungen<br />
wurden bei dieser Dosierung<br />
nicht beobachtet.<br />
Da <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Fällen <strong>Dronab<strong>in</strong>ol</strong> 2x<br />
dosiert e<strong>in</strong>e nicht ausreichende Wirkung<br />
bei den Patienten hervorruft, wenden<br />
wir nun <strong>Dronab<strong>in</strong>ol</strong> 3 x/die an. Wir beg<strong>in</strong>nen<br />
mit 3 x 2,5 mg. Wenn nach zwei<br />
bis drei Tagen ke<strong>in</strong>e ausreichende Besserung<br />
<strong>der</strong> Symptomatik bezüglich Übelkeit,<br />
Erbrechen und Appetitlosigkeit vorhanden<br />
ist, wird auf 3 x 5 mg gesteigert<br />
bis zu e<strong>in</strong>er Maximaldosis von 3 x 10 mg.<br />
sedierend<br />
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www.bionorica-ethics.de<br />
muskelrelaxierend<br />
Die Länge <strong>der</strong> Spitzen<br />
veranschaulicht<br />
die relative Stärke<br />
<strong>der</strong> Wirkung<br />
Der E<strong>in</strong>satz von <strong>Dronab<strong>in</strong>ol</strong> könnte<br />
unter folgenden Voraussetzungen überlegt<br />
werden:<br />
• Bei Patienten, bei denen an<strong>der</strong>e Analgetika<br />
nicht den gewünschten Erfolg<br />
zeigen o<strong>der</strong> nicht vertragen werden; 11<br />
• bei Patienten, die von dem breiten<br />
Wirkprofil (Analgesie, Antiemesis,<br />
Muskelrelaxation, Appetitsteigerung,<br />
Stimmungsaufhellung) von <strong>Dronab<strong>in</strong>ol</strong><br />
profitieren, wie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Palliativmediz<strong>in</strong>,<br />
Onkologie, bei Multipler Sklerose<br />
und bei Rückenmarksverletzun-<br />
7, 10 gen;<br />
• als synergistische Substanz zu an<strong>der</strong>en<br />
Analgetika, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Opioiden,<br />
und e<strong>in</strong>er dadurch verbesserten Analgesie<br />
bei reduzierten Nebenwirkungen;<br />
11<br />
• bei neuropathischen Schmerzen, bei<br />
denen übliche Schmerzmittel unzureichend<br />
wirken. 12<br />
Literatur<br />
1. Lever IJ, Rice AS. Cannab<strong>in</strong>oids and pa<strong>in</strong>. Handb Exp Pharmacol.<br />
2007;(177):265-306<br />
2. Liu C, Walker JM. Effects of an cannab<strong>in</strong>oid agonist on sp<strong>in</strong>al<br />
nociceptive neurons <strong>in</strong> a rodent model of neuropathic pa<strong>in</strong>. J<br />
Neurophysiol. 2006;96(6):2984-94.<br />
3. Wang S, Lim G, Mao J, Sung B, Yang L, Mao J. Central glucocorticoid<br />
receptors regulate the upregulation of sp<strong>in</strong>al cannab<strong>in</strong>oid-1<br />
receptors after peripheral nerve <strong>in</strong>jury <strong>in</strong> rats. Pa<strong>in</strong> 2007<br />
Jan 25.<br />
4. Berman JS, Symonds C, Birch R. Efficiacy of two cannabis based<br />
medic<strong>in</strong>al extracts for relief of central neuropathic pa<strong>in</strong> from<br />
brachial plexus avulsion: results of a randomised controlled trial.<br />
Pa<strong>in</strong> 2004; 112(3):299-306<br />
5. Iskedijan M, Bereza B, Gordon A, Piwko C, E<strong>in</strong>arson TR. Metaanalysis<br />
of cannabis based treatments for neuropathic and multiple-sclerosis-related<br />
pa<strong>in</strong>. Curr Med Res Op<strong>in</strong>. 2007;23(1):17-<br />
24<br />
6. Clark AJ, Lynch ME, Ware M, Beaulieu P, McGilveray IJ, Gourlay<br />
D. Guidel<strong>in</strong>es for the use of cannab<strong>in</strong>oid compounds <strong>in</strong> chronic<br />
pa<strong>in</strong>. Pa<strong>in</strong> Res Manag. 2005;10 Suppl. A:44A-6A<br />
7. Tramer MR, Caroll D, Campell FA, Reynolds DJ, Moore,<br />
McQuay HJ. Cannab<strong>in</strong>oids for control of chemotherapy <strong>in</strong>duced<br />
nausea and vomit<strong>in</strong>g: quantitative systemitc review. BMJ 7.<br />
2001;323 (7303):16-21<br />
8. Meiri E, Jhangiani H, Vredenburgh JJ, Barbato LM, Carter FJ,<br />
Yang HM, Baranowski V. Efficacy of dronab<strong>in</strong>ol alone an <strong>in</strong> comb<strong>in</strong>ation<br />
with ondansetron versus ondansetrone alone for delayed<br />
chemotherapy-<strong>in</strong>duced nausea and vomit<strong>in</strong>g. Curr Med<br />
Res Op<strong>in</strong>. 2007;23 (3): 533-43<br />
9. Davis MP. Oral nabilone capsules <strong>in</strong> the treatment of chemotherapy-<strong>in</strong>duced<br />
nausea and vomit<strong>in</strong>g and pa<strong>in</strong>. Expert Op<strong>in</strong> Investig<br />
Drugs. 2008; 17(1):85-95<br />
10. Wilson MM, Philpot C, Morley JE. Anorexia of ag<strong>in</strong>g <strong>in</strong> long<br />
term care: is dronab<strong>in</strong>ol an effective appetite stimulant? – a pilot<br />
study. J Nutr Health Ag<strong>in</strong>g. 2007;11(2):195-8<br />
11. Huskey A. Cannab<strong>in</strong>oids <strong>in</strong> cancer pa<strong>in</strong> management. J Pa<strong>in</strong><br />
Palliat Care Pharmacother. 2006;20(3):43-6<br />
12. Gu<strong>in</strong>don J, Hohmann AG. Cannab<strong>in</strong>oid CB2 receptors: a therapeutic<br />
target fort he treatment of <strong>in</strong>flammatory and neuropathic<br />
pa<strong>in</strong>. Brititsh Journal of Pharmacology. 2008; 153:319-34<br />
Univ.-Doz. Dr. Rudolf Likar,<br />
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26
Die Substanz entscheidet<br />
DRONABINOL(INN)<br />
„BIONORICA ETHICS“<br />
DIE WIRKEIGENSCHAFTEN VON<br />
DRONABINOL<br />
Die Länge <strong>der</strong> Spitzen veranschaulicht die<br />
relative Stärke <strong>der</strong> Wirkung<br />
DRONABINOL besitzt<br />
e<strong>in</strong> breites Wirkspektrum,<br />
ist gut verträglich – auch<br />
<strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit Opiaten –<br />
und <strong>in</strong> bestehende<br />
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Fachkurz<strong>in</strong>formation siehe Seite 27
DURCHBRUCHSCHMERZEN<br />
Durchbruchschmerzen bei Patienten mit<br />
fortgeschrittenen Tumorerkrankungen<br />
8<br />
OA Dr. Imke Strohscheer<br />
Die Qualität <strong>der</strong> Durchführung von<br />
<strong>Schmerztherapie</strong> bei Tumorpatienten<br />
hat sich <strong>in</strong> den letzten Jahren <strong>in</strong>sgesamt<br />
deutlich verbessert. Der Behandlung von<br />
sogenannten „Durchbruchschmerzen“<br />
kommt seither zunehmend e<strong>in</strong>e größere<br />
Bedeutung zu. Durchbruchschmerzen<br />
s<strong>in</strong>d def<strong>in</strong>iert als heftige, vorübergehende<br />
Schmerzattacken, die vom Patienten als<br />
unerträglich erlebt werden, bei e<strong>in</strong>er ansonsten<br />
stabilen Schmerze<strong>in</strong>stellung. 1<br />
Sie treten bei 65–90% <strong>der</strong> Patienten mit<br />
fortgeschrittenen bösartigen Erkrankungen<br />
auf,meist mehrfach am Tag und können<br />
bis zu 30 M<strong>in</strong>uten o<strong>der</strong> auch länger<br />
andauern. Durchbruchschmerzen führen<br />
bei diesen Patienten zu e<strong>in</strong>er deutlichen<br />
E<strong>in</strong>schränkung ihres Wohlbef<strong>in</strong>dens, ihrer<br />
Aktivitäten und Lebensqualität, so-<br />
spontan<br />
Willentlich ausgelöst<br />
Hyperalgesie<br />
Knochenschmerzen<br />
malg<strong>in</strong>ale Wunden<br />
1/2008<br />
E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> Durchbruchschmerzen<br />
Durchbruchschmerzen<br />
stimulusabhängig<br />
wie dem vermehrten Auftreten von Angst<br />
und Depression.Angesichts <strong>der</strong> ohneh<strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>geschränkten Lebenserwartung dieser<br />
Patienten, sollte diese Form <strong>der</strong> tumorassoziierten<br />
Schmerzen sorgfältige<br />
Beachtung f<strong>in</strong>den. Auch für Angehörige<br />
stellen immer wie<strong>der</strong> auftretende Schmerzen<br />
e<strong>in</strong>e große Belastung dar. 2<br />
Durchbruchschmerzen können Ausdruck<br />
e<strong>in</strong>er nicht mehr ausreichenden<br />
Wirkung e<strong>in</strong>er bestimmten Dosis <strong>der</strong><br />
Basisschmerztherapie („end-of-dose-failure“)<br />
o<strong>der</strong> durch die Wahl von zu langen<br />
Dosierungs<strong>in</strong>tervallen bed<strong>in</strong>gt se<strong>in</strong>.<br />
H<strong>in</strong> und wie<strong>der</strong> treten sie spontan ohne<br />
genaue Ätiologie auf. Am häufigsten<br />
s<strong>in</strong>d jedoch durch bestimmte Stimuli<br />
ausgelöste Durchbruchschmerzen, wie<br />
Abbildung 1<br />
end-of-dose-failure<br />
Unwillentlich ausgelöst<br />
Husten, Lachen<br />
abdom<strong>in</strong>elle Spasmen<br />
neuropathischer Schmerz<br />
opiat<strong>in</strong>duzierter Schmerz<br />
psychische Auslöser<br />
z.B. bei Knochenmetastasen durch Bewegung<br />
sowie durch therapeutische o<strong>der</strong><br />
diagnostische Maßnahmen. Mehr als<br />
die Hälfte dieser Form <strong>der</strong> Durchbruchschmerzen<br />
treten unvorhersehbar als e<strong>in</strong>schießende<br />
neuropathische Schmerzen<br />
o<strong>der</strong> abdom<strong>in</strong>elle Spasmen auf (Abb. 1).<br />
E<strong>in</strong>e Son<strong>der</strong>form stellen die sogenannten<br />
„opiat<strong>in</strong>duzierten“ Schmerzen dar.<br />
Die Behandlung von Durchbruchschmerzen<br />
ist <strong>in</strong> den Leitl<strong>in</strong>ien <strong>der</strong> Europäischen<br />
Gesellschaft für Palliativmediz<strong>in</strong><br />
(EAPC) festgelegt. 3 Sie besteht <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> Verabreichung von schnellwirksamen<br />
Opioiden, möglichst <strong>in</strong> oraler Form.<br />
Die Wahl des Opioids sollte sich an <strong>der</strong><br />
Basisschmerztherapie orientieren. Die<br />
Dosisempfehlungen lauten auf 1/6 <strong>der</strong><br />
oralen Tagesdosis. Bei e<strong>in</strong>er kont<strong>in</strong>uierlich<br />
parenteral gegebenen Opioidtherapie<br />
(PCA-Pumpe) werden 25–100% <strong>der</strong><br />
Stundendosis empfohlen. Obgleich für<br />
diese Empfehlungen ke<strong>in</strong>e wissenschaftlichen<br />
Daten existieren, hat sich diese<br />
Dosierung <strong>in</strong> <strong>der</strong> täglichen Praxis bewährt.<br />
Der Vorteil <strong>in</strong> <strong>der</strong> oralen Gabe<br />
besteht dar<strong>in</strong>, dass sie im ambulanten<br />
Bereich leicht durchzuführen ist, allerd<strong>in</strong>gs<br />
ist <strong>der</strong> Wirkungse<strong>in</strong>tritt erst nach<br />
20–45 m<strong>in</strong>. zu erwarten. Die parenterale<br />
Verabreichung führt zu e<strong>in</strong>em Wirkungse<strong>in</strong>tritt<br />
nach 10–15 m<strong>in</strong>. Subl<strong>in</strong>gual<br />
verabreichtes Buprenorph<strong>in</strong> (Temgesic ® )<br />
hat ebenfalls e<strong>in</strong>en schnelleren Wirkungse<strong>in</strong>tritt.<br />
Seit e<strong>in</strong>igen Jahren ist Fentanyl<br />
als transmukosaler Applikator (Actiq ® )<br />
für die Behandlung des Durchbruchschmerzes<br />
zugelassen. Die schnelle Resorption<br />
ermöglicht e<strong>in</strong>en Wirkungse<strong>in</strong>tritt<br />
nach 5–10 M<strong>in</strong>uten, die <strong>in</strong>dividuelle
Dosis bewegt sich zwischen 200 und<br />
1.600 µg unabhängig von <strong>der</strong> Basisschmerztherapie.<br />
Die Applikation erfolgt,<br />
bis die Wirkung e<strong>in</strong>getreten ist. Beson<strong>der</strong>s<br />
bewährt hat sich <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz von<br />
Fentanyl bei geplanten mediz<strong>in</strong>ischen<br />
o<strong>der</strong> pflegerischen Maßnahmen. Die bei<br />
Patienten mit fortgeschrittenen Tumorerkrankungen<br />
häufig auftretende Mundtrockenheit<br />
o<strong>der</strong> Übelkeit, sowie die höheren<br />
Kosten schränken den Gebrauch<br />
allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>. 4<br />
Zur Behandlung von Durchbruchschmerzen<br />
werden auch sogenannte<br />
„Koanalgetika“ e<strong>in</strong>gesetzt, also Medikamentengruppen,<br />
die nicht zu den klassischen<br />
Schmerzmitteln zählen. Bei neuropathischen<br />
Schmerzen werden zur<br />
Verh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung <strong>der</strong> e<strong>in</strong>schießenden Durchbruchschmerzen<br />
Antiepileptika (z.B.Gabapent<strong>in</strong>)<br />
e<strong>in</strong>gesetzt.Abdom<strong>in</strong>elle Spasmen<br />
können durch die Gabe von N-Butyl-Scopolam<strong>in</strong><br />
(Buscopan ® ) o<strong>der</strong> auch<br />
Octreotid (Sandostat<strong>in</strong> ® ) bei Vorliegen<br />
e<strong>in</strong>er malignen gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>alen Obstruktion<br />
sehr gut behandelt werden.Das<br />
Auftreten von Harnblasenkrämpfen (z.B.<br />
durch Tumore<strong>in</strong>bruch <strong>in</strong> die Blase o<strong>der</strong><br />
Harnblasenkathetern) erweist sich <strong>der</strong><br />
E<strong>in</strong>satz von Oxybut<strong>in</strong> (Ditropan ® , auch<br />
als Pflasterform) als effektiv. Bei <strong>der</strong><br />
Versorgung von malignen Wunden o<strong>der</strong><br />
e<strong>in</strong>er ausgeprägten Stomatitis können<br />
Morph<strong>in</strong>lösungen zur lokalen Applika-<br />
tion e<strong>in</strong>gesetzt werden. Durchbruchschmerzen,die<br />
belastungsabhängig durch<br />
Knochenmetastasen entstehen, machen<br />
die Entwicklung von neuen Konzepten<br />
erfor<strong>der</strong>lich. Therapie <strong>der</strong> Wahl ist <strong>der</strong>zeit<br />
e<strong>in</strong> prophylaktisches, multimodales<br />
Behandlungskonzept, bestehend aus<br />
Bisphosphonaten, Physiotherapie, Bestrahlung<br />
(auch hypofraktionär) <strong>der</strong><br />
frakturgefährdeten o<strong>der</strong> schmerzhaften<br />
Skelettanteile und bei diffuser ossärer<br />
Metastasierung,gegebenenfalls auch e<strong>in</strong>e<br />
Radionuklidtherapie. Erfahrungsgemäß<br />
stellt die <strong>Schmerztherapie</strong> bei diesen Patienten<br />
e<strong>in</strong>e große Herausfor<strong>der</strong>ung dar.<br />
Angst ist <strong>in</strong> aller Regel für viele Menschen<br />
e<strong>in</strong> schwer artikulierbares Symptom.<br />
So kommt es gar nicht selten vor,<br />
dass Angst als Schmerzen kommuniziert<br />
werden. Die Gabe e<strong>in</strong>es schnell wirksamen<br />
und hauptsächlich anxiolytisch wirksamen<br />
Benzodiazep<strong>in</strong>s (Temesta ® , 0,5–<br />
2,5 mg) kann <strong>in</strong> dieser Situation sowohl<br />
diagnostisch als auch therapeutisch zum<br />
E<strong>in</strong>satz kommen.<br />
Insgesamt hat die Behandlung von<br />
Durchbruchschmerzen bei Tumorpatienten<br />
mit e<strong>in</strong>er begrenzten Lebenserwartung<br />
zwar Fortschritte erzielt, ist aber oft<br />
noch nicht befriedigend gewährleistet.Patienten<br />
berichten nicht <strong>in</strong> ausreichendem<br />
Maße von ihren Beschwerden, so dass <strong>der</strong><br />
behandelnde Arzt gezielt nach dem Auf-<br />
DURCHBRUCHSCHMERZEN<br />
treten von Durchbruchschmerzen fragen<br />
muss. Durch die erhöhte Sensibilisierung<br />
und den Fortschritten <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schmerztherapie</strong><br />
durch die Weiterentwicklungen <strong>der</strong><br />
Opioide, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bezüglich ihrer<br />
Applikationsformen, wird sich <strong>in</strong> Zukunft<br />
auch die Behandlung <strong>der</strong> Durchbruchschmerzen<br />
verbessern.<br />
Literatur<br />
1. Portenoy, RK., Hagen, NA. Breakthrough pa<strong>in</strong>: def<strong>in</strong>ition, prevalence<br />
and characteristics. Pa<strong>in</strong> 1990;41:273-281<br />
2. Davies, A. Current th<strong>in</strong>k<strong>in</strong>g <strong>in</strong> cancer breakthrough pa<strong>in</strong> management.<br />
European Journal of Palliative Care 2005, Suppl. 4-<br />
6<br />
3. Mercandante, S., Radbruch, L., Caraceni, A., Cherny, N.,<br />
Kaasa, S., Nauck, F., Ripamonti, C., De Conno, F. Episodic<br />
(Breakthrough) Pa<strong>in</strong>. Consensus Conference of an Work<strong>in</strong>g<br />
Group of the European Association for Palliative Care. Cancer<br />
2002;94: 832-839<br />
4. Hanks, GW., Nugent, N., Higgs, CMB., Busch, MA. Oral transmucosal<br />
fentanyl citrate <strong>in</strong> the management of breakthrough<br />
pa<strong>in</strong> <strong>in</strong> cancer: an open, multicentre, dose-titration and longterm<br />
use study. Palliative Medic<strong>in</strong>e 2004;18:698-704<br />
OA Dr. Imke Strohscheer<br />
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1/2008 9
NICHTOPIOID-ANALGETIKA<br />
Postoperativer E<strong>in</strong>satz von Nichtopioid-Analgetika<br />
Univ.-Doz. Dr. Rudolf Likar 1 , Dr. Re<strong>in</strong>hard Sittl 2<br />
Die postoperative <strong>Schmerztherapie</strong><br />
wird heute als multimodales Therapiekonzept<br />
gesehen, <strong>in</strong> dem pharmakologische<br />
und nichtpharmakologische Methoden<br />
komb<strong>in</strong>iert werden. Effektive postoperative<br />
Schmerzl<strong>in</strong><strong>der</strong>ung führt zu<br />
e<strong>in</strong>er erhöhten Patientenzufriedenheit,<br />
zu e<strong>in</strong>em kürzeren Krankenhausaufenthalt<br />
und reduziert postoperative Komplikationen<br />
(3).<br />
Dol<strong>in</strong> et al. konnten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er aktuellen<br />
Zusammenfassung von 165 Studien, <strong>in</strong><br />
denen 20.000 Patienten <strong>in</strong>kludiert waren,<br />
zeigen, dass 29% <strong>der</strong> Patienten über<br />
mäßige und 11% über starke postoperative<br />
Schmerzen berichtet hatten (6). Dies<br />
weist darauf h<strong>in</strong>, dass e<strong>in</strong>e weitere Verbesserung<br />
<strong>der</strong> <strong>Schmerztherapie</strong> notwendig<br />
ist.<br />
Vor allem die mit e<strong>in</strong>er PCA-Pumpe<br />
durchgeführte, patientenkontrollierte<br />
Analgesie verbesserte die Patientenzufriedenheit<br />
deutlich. Trotzdem liegt die<br />
Inzidenz von mäßigen Schmerzen bei<br />
35,8% und von starken Schmerzen bei<br />
10,4% <strong>der</strong> Patienten. Da die patientenkontrollierte<br />
Analgesie hauptsächlich<br />
mit Opioiden durchgeführt wird, muss<br />
10<br />
1/2008<br />
auch mit opioidspezifischen Nebenwirkungen<br />
wie respiratorischer Depression,<br />
Abnahme <strong>der</strong> <strong>in</strong>test<strong>in</strong>alen Motilität,<br />
Übelkeit, Erbrechen und Juckreiz gerechnet<br />
werden (3, 20).<br />
Orale Nichtopiod-Analgetika wurden<br />
wegen ihrer hervorragenden anti<strong>in</strong>flammatorischen,<br />
antipyretischen und analgetischen<br />
Wirkungen über Jahrzehnte für<br />
die Behandlung von nicht-chirurgischen<br />
Schmerzsyndromen verwendet. Da e<strong>in</strong>ige<br />
Nichtopioid-Analgetika auch zur parenteralen<br />
Applikation zur Verfügung stehen,<br />
wurden diese <strong>in</strong> den letzten Jahren<br />
auch vermehrt im Management des akuten<br />
postoperativen Schmerzes e<strong>in</strong>gesetzt.<br />
Mechanismus<br />
Nichtopioid-Analgetika blockieren die<br />
Synthese von Prostagland<strong>in</strong>en, da sie die<br />
Cyclooxygenasen Typ I und Typ II hemmen<br />
(Abb. 1). Dadurch kommt es zu<br />
e<strong>in</strong>er verr<strong>in</strong>gerten Sensibilisierung von<br />
Schmerzrezeptoren, die als Nozizeptoren<br />
bezeichnet werden. Nichtopioid-Analgetika<br />
wirken aber nicht nur peripher, son<strong>der</strong>n<br />
auch auf sp<strong>in</strong>aler und suprasp<strong>in</strong>aler<br />
Ebene analgetisch (4, 8).<br />
Nichtopioid-Analgetika zur <strong>in</strong>travenösen postoperativen Verabreichung<br />
Tabelle 1<br />
Wirkstoff Handelsname E<strong>in</strong>zeldosis Wirkdauer/h Dosierung Tageshöchst-<br />
(Beispiele) KG mg/kg mg/die dosis mg<br />
Paracetamol Perfalgan i.v. 15 4 x 1.000 4.000<br />
Metamizol Novalg<strong>in</strong> p.o./i.v. 10 4 4–6x 6.000<br />
500–1.000<br />
Diclofenac Voltaren/Neo- 1 8 3–4 x 50 200<br />
Dolpasse p.o./i.v. 3 x 75<br />
Ketoprofen Profenid p.o./i.v. 1–2 6–8 3 x 100 300<br />
Lornoxicam Xefo p.o./i.v. 0,1 6–8 3 x 8 24<br />
Parecoxib Dynastat i.v. 40 mg/70 kg 12 2 x 40 mg 80<br />
Vertreter<br />
Zur postoperativen, parenteralen<br />
Schmerzbehandlung stehen aus <strong>der</strong><br />
Gruppe <strong>der</strong> Nichtopioid-Analgetika zur<br />
Verfügung:<br />
die zentral wirksamen Substanzen:<br />
• Paracetamol<br />
• Metamizol<br />
die peripher u. zentral wirksamen NSAR<br />
• Acetylsalicylsäure<br />
• Diclofenac<br />
• Ketoprofen<br />
• Piroxicam<br />
• Lornoxicam (nur <strong>in</strong> Österreich)<br />
• Parecoxib, <strong>der</strong> selektive COX-2-<br />
Hemmer.<br />
Ist <strong>der</strong> Patient bereits <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage zu<br />
schlucken, können alle <strong>in</strong> Tabelle 1 genannten<br />
Substanzen (bis auf Parecoxib)<br />
auch peroral verabreicht werden. Zur<br />
peroralen Applikation gibt es darüber<br />
h<strong>in</strong>aus noch<br />
• Acemetac<strong>in</strong>,<br />
• Dexibuprofen,<br />
• Ibuprofen,<br />
• Naproxen,<br />
• Mefenam<strong>in</strong>säure.<br />
Die Auswahl <strong>der</strong> Nichtopioid-Analgetika<br />
sollte nach pathopysiologischer Ursache<br />
und damit nach Art des E<strong>in</strong>griffs<br />
erfolgen. Weiters spielen vorhandene<br />
Begleiterkrankungen (Allergie, Nieren<strong>in</strong>suffizienz,<br />
Thrombozytopenie usw.)<br />
bei <strong>der</strong> Auswahl <strong>der</strong> Nichtopioide e<strong>in</strong>e<br />
Rolle. Bei visceralen Schmerzen werden<br />
vermehrt spasmolytisch wirkende Substanzen,<br />
bei knochenchirurgischen E<strong>in</strong>griffen<br />
die stärker entzündungshemmenden<br />
Substanzen zum E<strong>in</strong>satz kommen<br />
(Tab. 2).<br />
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Sie bitte <strong>der</strong> veröffentlichten Fach<strong>in</strong>formation. Stand <strong>der</strong> Information Februar 2007.
NICHTOPIOID-ANALGETIKA<br />
Im Unterschied zu den Opioiden ist<br />
die analgetische Potenz von Nichtopioid-<br />
Analgetika begrenzt, das heißt, e<strong>in</strong>e Steigerung<br />
<strong>der</strong> Dosis über die empfohlene<br />
maximale Tagesdosis (MTD) bed<strong>in</strong>gt häufig<br />
ke<strong>in</strong>e weitere Zunahme <strong>der</strong> Schmerzl<strong>in</strong><strong>der</strong>ung<br />
son<strong>der</strong>n führt nur zu e<strong>in</strong>er Zunahme<br />
<strong>der</strong> Nebenwirkungen.<br />
12<br />
COX-1<br />
(konstruktiv)<br />
z.B.<br />
Magenprobleme<br />
Nierendurchblutung<br />
Thrombozytenaggregation<br />
1/2008<br />
NSAR<br />
Die klassischen NSAR s<strong>in</strong>d postoperativ<br />
gut analgetisch und gut entzündungshemmend.<br />
Beson<strong>der</strong>s wichtig <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> postoperativen <strong>Schmerztherapie</strong> ist<br />
die Komb<strong>in</strong>ation von Nichtopioid-Analgetika<br />
mit Opioiden. Damit erreicht man<br />
e<strong>in</strong>e Reduktion des Opioidverbrauchs <strong>in</strong><br />
den ersten 24 Stunden um bis zu 40%<br />
zeigt und dadurch bed<strong>in</strong>gt auch ger<strong>in</strong>gere<br />
Opioidnebenwirkungen; vor allem<br />
kommt es zu e<strong>in</strong>er Verr<strong>in</strong>gerung von<br />
Nausea und Emesis.<br />
Da die Thrombozytenaggregation ausschließlich<br />
über die Cyclooxygenase I<br />
gesteuert wird, kommt es unter den klassischen<br />
NSAR zu e<strong>in</strong>er Bee<strong>in</strong>trächtigung<br />
<strong>der</strong> Thrombozytenfunktion und dadurch<br />
zu e<strong>in</strong>er verstärkten perioperativen Blutungsneigung.<br />
Beson<strong>der</strong>s hoch ist das<br />
Nachblutungsrisiko bei Tonsillektomien.<br />
COX-1- und COX-2-Inhibition<br />
Konventionelle<br />
NSAR<br />
Arachidonsäure<br />
COX-1<br />
(konstruktiv)<br />
z.B.<br />
Nierendurchblutung<br />
Wundheilung<br />
COX-2<br />
(<strong>in</strong>duzierbar)<br />
Entzündung<br />
Schmerz<br />
Werden ausschließlich Opioide zur Analgesie<br />
bei Tonsillektomien e<strong>in</strong>gesetzt, liegt<br />
das Nachblutungsrisiko bei 1–4%. Beim<br />
E<strong>in</strong>satz von klassischen NSAR erhöhte<br />
sich das Risiko auf 9–14% (6, 11, 19).<br />
Die klassischen NSAR zeigen darüber<br />
h<strong>in</strong>aus vor allem gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>ale<br />
Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen,<br />
Gastritis, Ulcus ventriculi o<strong>der</strong><br />
duodeni und gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>ale Blutungen,<br />
aber auch renale Nebenwirkungen<br />
wie Nierenfunktionsstörungen, Oligurie,<br />
Anurie, Prote<strong>in</strong>urie o<strong>der</strong> <strong>in</strong>terstitielle<br />
Nephritis. Zu beachten s<strong>in</strong>d auch allergische<br />
und pseudoallergische Reaktionen<br />
beson<strong>der</strong>s bei <strong>in</strong>travenöser<br />
Injektion. Asthmapatienten s<strong>in</strong>d hier<br />
beson<strong>der</strong>s gefährdet. Zentral nervöse<br />
Nebenwirkungen wie Sedierung, Somnolenz,<br />
Sehstörungen, Halluz<strong>in</strong>ationen<br />
treten sehr selten auf. Daraus ergeben<br />
sich absolute und relative Kontra<strong>in</strong>dikationen<br />
bei Anwendung e<strong>in</strong>es klassischen<br />
NSAR zur postoperativen <strong>Schmerztherapie</strong>:<br />
Absolute Kontra<strong>in</strong>dikationen: Erkrankungen<br />
des Magen-Darm-Traktes, Gastritis,<br />
Magen- und Darm-Ulcera, Ger<strong>in</strong>nungsstörungen,<br />
Nieren<strong>in</strong>suffizienz,<br />
schwere Perfusionsm<strong>in</strong><strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Niere,<br />
Analgetisches Wirkungsprofil <strong>der</strong> Nichtopioide<br />
Nichtopioid analgetisch antientzündlich spasmolytisch<br />
NSAR +++ +++ +<br />
COX-2-Hemmer +++ +++ +<br />
Metamizol +++ (+) +++<br />
Paracetamol ++/+++ (+) –<br />
(+) sehr ger<strong>in</strong>g; + ger<strong>in</strong>g; ++ mäßig; +++ stark; – ke<strong>in</strong>e Wirkung.<br />
Abbildung 1<br />
Selektiver<br />
COX-2-<br />
Inhibitor<br />
Tabelle 2<br />
Herz<strong>in</strong>suffizienz, schwere Anämie und<br />
Ascites. Auch gleichzeitige Behandlung<br />
mit potentiell nephrotoxischen Pharmaka<br />
wie Diuretika o<strong>der</strong> Antibiotika s<strong>in</strong>d<br />
Kontra<strong>in</strong>dikationen.<br />
Relative Kontra<strong>in</strong>dikationen: Asthma<br />
bronchiale, rezidivierende Magen-Darm-<br />
Beschwerden und anamnestisch Magenund<br />
Darm-Ulcera (2, 14).<br />
Bezüglich <strong>der</strong> Auswirkungen von<br />
NSAR auf die Niere ist anzumerken,<br />
dass bei kurzzeitiger postoperativer Anwendung<br />
bei sonst gesunden Patienten<br />
die Nierenfunktion nicht bee<strong>in</strong>flusst wird<br />
(10). Auch thromboembolische Ereignisse,<br />
wie sie bei Langzeittherapie mit<br />
NSAR e<strong>in</strong>treten können, s<strong>in</strong>d bei e<strong>in</strong>er<br />
postoperativen Kurzzeittherapie nicht<br />
zu befürchten.<br />
Diclofenac steht als Komb<strong>in</strong>ationspräparat<br />
mit Orphenadr<strong>in</strong>citrat <strong>in</strong>travenös<br />
zur Verfügung. Der Vorteil ist <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />
Komb<strong>in</strong>ation das Orphenadr<strong>in</strong>citrat,<br />
welches e<strong>in</strong> Methyl<strong>der</strong>ivat von Diphenhydram<strong>in</strong><br />
ist und e<strong>in</strong>e zentral angreifende<br />
myotonolytische und zentral analgetische<br />
Wirkung hat und zusätzlich noch<br />
antihistam<strong>in</strong>erge und antichol<strong>in</strong>erge<br />
Eigenschaften aufweist.<br />
COX-2-Hemmer<br />
Aufgrund des Nebenwirkungsprofiles<br />
<strong>der</strong> klassischen NSAR bezüglich Gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>altrakt,<br />
Niere, Lunge und Thrombozyten<br />
erwartete man sich von den<br />
selektiven COX-2-Hemmern e<strong>in</strong>e deutliche<br />
Verr<strong>in</strong>gerung des Nebenwirkungsrisikos.<br />
In zwei Metaanalysen (14, 17)<br />
konnte gezeigt werden, das COX-2-<br />
Hemmern (Celebrex oral und Parecoxib<br />
i.v.) über die gleiche analgetische Wirksamkeit<br />
wie NSAR o<strong>der</strong> Metamizol verfügen.<br />
Der E<strong>in</strong>satz von COX-2-Hemmern<br />
<strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit patientenkontrollierter<br />
<strong>in</strong>travenöser Opioidanalgesie<br />
(PCA) führt zu e<strong>in</strong>er signifikanten Abnahme<br />
des Opioidverbrauchs und damit<br />
zu e<strong>in</strong>er Reduktion <strong>der</strong> opioidbed<strong>in</strong>gten<br />
Nebenwirkungen wie Sedierung, Übelkeit,<br />
Erbrechen, Obstipation, Juckreiz.<br />
Die COX-2-Hemmer wurden kritisch<br />
bewertet und die EMEA (European Medic<strong>in</strong>es<br />
Agency) formulierte folgende<br />
Kontra<strong>in</strong>dikationen:<br />
• kl<strong>in</strong>isch gesicherte koronare Herzerkrankung,<br />
• kl<strong>in</strong>isch gesicherte zerebrovaskuläre<br />
Erkrankungen,
• Herz<strong>in</strong>suffizienz, postoperative<br />
<strong>Schmerztherapie</strong> nach koronarer<br />
Bypassoperation und unkontrollierter<br />
Hypertonus (nur für Etoricoxib).<br />
Der Vorteil <strong>der</strong> selektiven COX-2-Hemmer<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> postoperativen <strong>Schmerztherapie</strong><br />
liegt dar<strong>in</strong>, dass gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>ale Nebenwirkungen<br />
im Vergleich zu den NSAR<br />
seltener auftreten und die Thrombozytenfunktion<br />
nicht bee<strong>in</strong>flusst wird. Die renale<br />
Toxizität unterscheidet sich nicht von<br />
den klassischen NSAR, aber das kardiovaskuläre<br />
Risiko h<strong>in</strong>sichtlich Myokard<strong>in</strong>farkt,<br />
arteriellem Hypertonus, Herz<strong>in</strong>suffizienz<br />
und Schlaganfall ist erhöht.<br />
Weitere Indikationen für den selektiven<br />
COX-2-Hemmer s<strong>in</strong>d rückenmarksnahe<br />
Anästhesieverfahren/Analgesieverfahren<br />
und E<strong>in</strong>griffe mit erhöhtem Blutungsrisiko,<br />
da die COX-2-Hemmer die<br />
Thrombozytenaggregationsfähigkeit<br />
nicht bee<strong>in</strong>flussen. Bei Vorliegen von<br />
gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>alen Problemen sollten<br />
auch COX-2-Hemmer den nichtsteroidalen<br />
Antirheumatika wie Diclofenac o<strong>der</strong><br />
Ibuprofen vorgezogen werden.<br />
Metamizol<br />
Metamizol hemmt die Prostagland<strong>in</strong>synthese<br />
vorwiegend zentral. Metamizol<br />
wirkt analgetisch und spasmolytisch. Im<br />
Vergleich zu den NSAR s<strong>in</strong>d Nebenwirkungen<br />
von Metamizol eher selten. Nebenwirkungen<br />
im Magen-Darm-Trakt<br />
s<strong>in</strong>d nur schwach ausgeprägt und renale<br />
o<strong>der</strong> kardiale Nebenwirkungen sowie<br />
zentrale Nebenwirkungen s<strong>in</strong>d nicht bekannt.<br />
Die Indikation, die sehr gut<br />
belegt ist, ist <strong>der</strong> postoperative viszerale<br />
Schmerz. Das vieldiskutierte Risiko <strong>der</strong><br />
Agranulozytose durch Metamizol wird<br />
noch immer kontrovers diskutiert.<br />
Ältere Arbeiten zeigten, dass Metamizol<br />
e<strong>in</strong> Risiko von 1,1 pro 1 Million Anwendungswochen<br />
hat (12). E<strong>in</strong>e Studie<br />
konnte zeigen, dass e<strong>in</strong>e erhöhte Agranulozytoserate<br />
nach Metamizolgabe <strong>in</strong><br />
Schweden von 1:1.431 Verschreibungen<br />
zu beobachten war (7).<br />
Diskutiert werden genetische Ursachen.<br />
Neuere prospektive Studien zeigen,<br />
dass das Risiko e<strong>in</strong>er Agranulozytose <strong>in</strong><br />
Polen niedriger ist als <strong>in</strong> älteren Arbeiten<br />
angeführt(9). Da Metamizol <strong>in</strong> <strong>der</strong> postoperativen<br />
<strong>Schmerztherapie</strong> e<strong>in</strong>es <strong>der</strong><br />
meistverwendeten und am breitesten e<strong>in</strong>gesetzten<br />
Nichtopioid-Analgetika im<br />
deutschsprachigen Raum ist, kann man<br />
Tabelle 3<br />
Komb<strong>in</strong>ationsmöglichkeiten<br />
• Paracetamol + NSAID/COX-2-Hemmer<br />
• NSAID + Paracetamol/Metamizol<br />
• COX-2-Hemmer + Paracetamol/Metamizol<br />
• Metamizol + NSAID/COX-2-Hemmer<br />
auch aus kl<strong>in</strong>ischer Erfahrung den neueren<br />
Inzidenzzahlen recht geben.<br />
Die gefürchtete massive Hypotension<br />
bei <strong>in</strong>travenöser Gabe lässt sich durch<br />
langsame Infusion vermeiden. Diese<br />
Infusion sollte über e<strong>in</strong>en Zeitaum von<br />
15–30 M<strong>in</strong>uten verabreicht werden (10).<br />
Paracetamol<br />
Paracetamol wirkt analgetisch und<br />
antipyretisch und hat ke<strong>in</strong>e antiphlogistische<br />
Wirkung. Man geht ebenfalls von<br />
e<strong>in</strong>er zentralen ant<strong>in</strong>ozizeptiven Wirkung<br />
aus. Und zwar verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t Paracetamol<br />
sp<strong>in</strong>al die Prostagland<strong>in</strong>-E2-Freisetzung<br />
und hat e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>hibitorischen Effekt<br />
auf die Guanylatzyklase. Auch für e<strong>in</strong>e<br />
Aktivierung von serotonerger Mechanismen<br />
gibt es H<strong>in</strong>weise. Die <strong>in</strong>travenöse Verabreichung<br />
muss rasch als Kurz<strong>in</strong>fusion<br />
gegeben werden, um e<strong>in</strong>en ausreichenden<br />
Wirkspiegel im ZNS zu erreichen.<br />
Die Komb<strong>in</strong>ation von Paracetamol mit<br />
an<strong>der</strong>en Nichtopioid-Analgetika verstärkt<br />
die schmerzhemmende Wirkung<br />
<strong>der</strong> E<strong>in</strong>zelkomponenten (Tab. 3) (8, 10).<br />
E<strong>in</strong>e Untersuchung konnte zeigen, dass,<br />
wenn <strong>der</strong> Patient vorher e<strong>in</strong>en 5-Hydroxy-Tryptam<strong>in</strong>-3-Antagonisten<br />
erhalten<br />
hat, die <strong>in</strong>travenöse Perfalganwirkung<br />
abgeschwächt ist (15).<br />
Paracetamol hat noch den Vorteil,<br />
dass es postoperativ auch während <strong>der</strong><br />
Schwangerschaft und während <strong>der</strong> Stillzeit<br />
angewendet werden kann.<br />
Die gefährlichste Nebenwirkung von<br />
Paracetamol ist die Hepatotoxizität.<br />
Die Hauptmetabolite s<strong>in</strong>d das Gukuronid<br />
(60%) und das Sulfat (ca. 35%).<br />
Weniger als 3% werden durch das Zytochrom-P-450-System<br />
zu dem toxischen,<br />
elektrophilen und oxydierenden IntermediärmetabolitenN-Acetyl-P-Benzoch<strong>in</strong>onim<strong>in</strong><br />
hydroxyliert, <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel<br />
sofort durch Glutathion neutralisiert<br />
wird. Bei Überschreiten <strong>der</strong> E<strong>in</strong>zel- o<strong>der</strong><br />
Tageshöchstdosierung von Paracetamol<br />
ist die Glutathionreserve rasch erschöpft<br />
NICHTOPIOID-ANALGETIKA<br />
und <strong>der</strong> reaktive Metabolit kann dann<br />
nicht mehr neutralisiert werden. Durch<br />
kovalente B<strong>in</strong>dung dieses Metaboliten<br />
an <strong>in</strong>trazelluläre Prote<strong>in</strong>e werden lebensbedrohende<br />
Leberzellnekrosen <strong>in</strong>duziert<br />
(1, 13).<br />
Nichtopioidhaltige Analgetika<br />
bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
Für die postoperative <strong>Schmerztherapie</strong><br />
bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n stehen nur wenige Analgetika<br />
<strong>in</strong> k<strong>in</strong><strong>der</strong>gerechten Applikationsformen<br />
und Dosierungen zur Verfügung<br />
(Tab. 4).<br />
Paracetamol kann als Zäpfchen bzw.als<br />
Tablette bei wenig schmerzhaften E<strong>in</strong>griffen<br />
bzw. bei E<strong>in</strong>griffen an <strong>der</strong> Körperoberfläche<br />
e<strong>in</strong>gesetzt werden. Die Gabe<br />
von Suppositorien bereits bei Narkosee<strong>in</strong>leitung<br />
hat sich bewährt, wobei <strong>in</strong>itial<br />
e<strong>in</strong>e Dosierung von 20–40 mg/kg KG e<strong>in</strong>gesetzt<br />
wird (1). Die maximale Tagesdosis<br />
liegt bei 100 mg/kg KG und diese hohe<br />
Dosierung darf nur an drei aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong>folgenden<br />
Tagen verabreicht werden. Die<br />
potentielle Lebertoxizität von Paracetamol<br />
ist bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n beson<strong>der</strong>s zu beachten<br />
(13). Bereits die doppelte Tagesmaximaldosis<br />
von 200 mg/kg KG kann zu<br />
lebensbedrohlichen Vergiftungen führen.<br />
Bei bekannter Leberfunktionsstörung<br />
muss auf e<strong>in</strong>e Therapie mit Paracetamol<br />
verzichtet werden.<br />
Bei knochenchirurgischen E<strong>in</strong>griffen<br />
bzw. bei Schmerzen, bei denen Entzündungsmediatoren<br />
am Schmerzgeschehen<br />
beteiligt s<strong>in</strong>d, kommen nichtsteroidale<br />
Antiphlogistika wie Diclofenac o<strong>der</strong> Ibuprofen<br />
zum E<strong>in</strong>satz. Diclofenac liegt <strong>in</strong><br />
Zäpfchenform zu 12,5 mg vor. Ibuprofen<br />
kann als Saft o<strong>der</strong> als Brausegranulat<br />
verabreicht werden.<br />
Bei viszeralen Schmerzen bzw. bei<br />
Schmerzen mit kolikartigem Charakter<br />
und bei Patienten mit niedriger Thrombozytenzahl<br />
o<strong>der</strong> Ger<strong>in</strong>nungsstörungen<br />
wird Metamizol e<strong>in</strong>gesetzt. Der <strong>in</strong>travenöse<br />
Bolus (Kurz<strong>in</strong>fusion über 15 M<strong>in</strong>uten)<br />
beträgt 10–20 mg/kg KG.Als Dauer<strong>in</strong>fusion<br />
werden 2,5–3,0 mg/kg KG/h<br />
Metamizol verabreicht. E<strong>in</strong>e ausführliche<br />
Allergieanamnese vor sowie e<strong>in</strong>e Kontrolle<br />
des Blutdrucks während <strong>der</strong> Infusion<br />
s<strong>in</strong>d bei Verwendung von Metamizol<br />
beson<strong>der</strong>s wichtig, e<strong>in</strong>e Blutbildkontrolle<br />
ist zu empfehlen.<br />
Es muss noch e<strong>in</strong>mal hervorgehoben<br />
werden, dass bei e<strong>in</strong>er unzureichenden<br />
Analgesie mit Nichtopioid-Analgetika<br />
1/2008 13
NICHTOPIOID-ANALGETIKA<br />
die Komb<strong>in</strong>ation mit Opioiden auch bei<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n anzuraten ist.<br />
14<br />
Zusammenfassung<br />
Nichtopioid-Analgetika s<strong>in</strong>d nach wie<br />
vor die Mittel <strong>der</strong> Wahl für die postoperative<br />
<strong>Schmerztherapie</strong>. Die Nebenwirkungen<br />
<strong>der</strong> klassischen NSAR h<strong>in</strong>sichtlich<br />
Thrombozytenfunktion und Blutungsrisiko<br />
müssen bedacht werden.<br />
1/2008<br />
Niere und Gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>altrakt werden<br />
bei kurzfristiger Anwendung eher nicht<br />
<strong>in</strong> Mitleidenschaft gezogen. Die Nebenwirkungen<br />
<strong>der</strong> selektiven COX-2-Hemmer<br />
h<strong>in</strong>sichtlich des Risikos <strong>der</strong> kardiovaskulären<br />
Komplikationen e<strong>in</strong>schließlich<br />
Myokard<strong>in</strong>farkt, Herz<strong>in</strong>suffizienz<br />
und Schlaganfall müssen berücksichtigt<br />
werden, kommen aber bei <strong>der</strong> Anwendung<br />
über wenige Tage kaum zum Tragen.<br />
Metamizol hat wenige Nebenwir-<br />
Abbildung 2<br />
Analgesiestufenschema postoperativ<br />
(modifiziert nach 16)<br />
Kle<strong>in</strong>e chirurgische E<strong>in</strong>griffe:<br />
• Herniotomie, Venenoperationen, gynäkologische Laparatomie.<br />
Nichtopioid-Analgetika (Paracetamol, Metamizol, Diclofenac, Ketoprofen).<br />
Wund<strong>in</strong>filtrationen mit Lokalanästhesie und/o<strong>der</strong> periphere Nervenblockaden.<br />
Mittlere chirurgische E<strong>in</strong>griffe:<br />
• Hüft-Totalendoprothese, Hysterektomie, kieferchirurgische Gesichtse<strong>in</strong>griffe.<br />
Nichtopioid-Analgetika (Diclofenac, Ketoprofen, Metamizol, Paracetamol).<br />
Wund<strong>in</strong>filtrationen mit Lokalanästhetika und/o<strong>der</strong> peripheren Nervenblockaden,<br />
systemische Opioide, patientenkontrollierte Analgesie.<br />
Größere chirurgische E<strong>in</strong>griffe:<br />
• größere Bauche<strong>in</strong>griffe, Kniegelenksersatz.<br />
Nichtopioid-Analgetika (Paracetamol, Metamizol, Diclofenac, Ketoprofen) plus<br />
epidurale Lokalanästhesie (plus Opioide) o<strong>der</strong> systemische Opioide, patientenkontrollierte<br />
Analgesie.<br />
Hauptwirkorte <strong>der</strong> Analgetika<br />
Tabelle 4<br />
Analgetisches Wirkungsprofil <strong>der</strong> Nichtopioide<br />
Wirkstoff Handelsname, z. B. E<strong>in</strong>zeldosis mg/kg KG Wirkdauer h<br />
Paracetamol* Mexalen 15 6<br />
Paracetamol i.v. Perfalgan 15<br />
(ab 1. Lebensjahr) Kurz<strong>in</strong>fusion über 15 m<strong>in</strong>. 6<br />
Diclofenac Voltaren 1 8<br />
Ketoprofen Profenid 1–2 8<br />
Ibuprofen Nureflex 10 8<br />
Naproxen Proxen Suspension 5 12<br />
Metamizol Novalg<strong>in</strong> 15 6<br />
*Initialdosis von 20–30 mg/kg/KG empfehlenswert, absolute THD 100 mg/kg/Kg, THD nicht länger als<br />
72 h.<br />
Abbildung 3<br />
kungen, e<strong>in</strong> Restrisiko für e<strong>in</strong>e Agranulozytose<br />
bleibt. Das Überschreiten <strong>der</strong><br />
Tageshöchstdosis bei Paracetamol kann<br />
zu Hepatotoxizität führen.<br />
Mit <strong>der</strong> Komb<strong>in</strong>ation von Nichtopioid-<br />
Analgetika mit Opioiden <strong>in</strong> <strong>der</strong> postoperativen<br />
<strong>Schmerztherapie</strong> erreicht<br />
man sehr oft e<strong>in</strong> verbessertes kl<strong>in</strong>isches<br />
Ergebnis (Abb. 3). Der postoperative<br />
Opioidverbrauch wird durch die Komb<strong>in</strong>ation<br />
gesenkt und dadurch können die<br />
opioidbed<strong>in</strong>gten Nebenwirkungen signifikant<br />
reduziert werden. Entsprechend<br />
<strong>der</strong> Schwere des E<strong>in</strong>griffs werden Analgetikagaben<br />
auch mit verschiedenen<br />
an<strong>der</strong>en Verfahren <strong>der</strong> Schmerzkontrolle<br />
komb<strong>in</strong>iert. (Abb. 2).<br />
Das Ziel <strong>der</strong> Behandlung ist e<strong>in</strong>e suffiziente<br />
Schmerzl<strong>in</strong><strong>der</strong>ung, die Verh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung<br />
von Komplikationen wie Pneumonie<br />
o<strong>der</strong> Thrombose, e<strong>in</strong>e frühe Mobilisation,<br />
e<strong>in</strong> kürzerer Kl<strong>in</strong>ikaufenthalt<br />
und schnelle Rehabilitation, damit größere<br />
Patientenzufriedenheit und verbesserte<br />
Lebensqualität. Durch die suffiziente<br />
<strong>Schmerztherapie</strong> kann auch e<strong>in</strong>e<br />
Chronifizierung postoperativer Schmerzen<br />
verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t werden.<br />
Literatur bei den Verfassern<br />
Univ.-Doz. Dr. Rudolf Likar1 ,<br />
Dr. Re<strong>in</strong>hard Sittl2 1 LKH Klagenfurt<br />
Abteilung für Anästhesie und allgemee<strong>in</strong>e<br />
Intensivmediz<strong>in</strong><br />
St. Veiter Straße 47, A-9020 Klagenfurt<br />
Tel.: 0463/538-23 703, Fax-Dw: -23 070<br />
rudolf.likar@lkh-klu.at<br />
2 Universitätskl<strong>in</strong>ikum Erlangen<br />
Schmerzzentrum<br />
Maximiliansplatz 2, D-91054 Erlangen<br />
Tel.: 0049/9131/853-25 58,<br />
Fax-Dw: -69 04<br />
re<strong>in</strong>hard.sittl@uk-erlangen.de<br />
Anzeige Plus<br />
26
Fachkurz<strong>in</strong>formation siehe Seite 27
PATIENT-CONTROLLED ANALGESIA<br />
Patientenkontrollierte postoperative<br />
<strong>Schmerztherapie</strong> bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Erwachsenen –<br />
Patient-Controlled Analgesia (PCA)<br />
Dr. Maria Vitt<strong>in</strong>ghoff<br />
E<strong>in</strong>e adäquate postoperative <strong>Schmerztherapie</strong><br />
steigert nicht nur die Zufriedenheit<br />
<strong>der</strong> Patienten, sie för<strong>der</strong>t und beschleunigt<br />
den Heilungsprozess, verkürzt<br />
die Aufenthaltsdauer, verm<strong>in</strong><strong>der</strong>t dadurch<br />
die Kosten und verr<strong>in</strong>gert nicht zuletzt<br />
die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit <strong>der</strong> Entstehung<br />
chronischer Schmerzen.<br />
Wenn wir all das wissen, warum müssen<br />
dann immer noch so viele Patienten<br />
mit e<strong>in</strong>er unzureichenden postoperativen<br />
<strong>Schmerztherapie</strong> auskommen? Vielleicht<br />
deshalb, weil viele von uns noch<br />
nicht gelernt haben, vorausschauend zu<br />
handeln und den Schmerz erst gar nicht<br />
<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er vollen Stärke entstehen zu lassen?<br />
Vielleicht vor allem deshalb,weil die<br />
Verantwortlichkeit <strong>der</strong> Anästhesisten,<br />
die sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel auch als Schmerztherapeuten<br />
verstehen, <strong>in</strong> vielen Krankenhäusern<br />
und Abteilungen mit dem<br />
Verlassen des Patienten aus dem Aufwachraum<br />
endet? Letztlich sicher auch<br />
16<br />
1/2008<br />
Narkosegespräch<br />
Abbildung 1<br />
deshalb, weil wir immer noch zu wissen<br />
glauben, was Schmerzen verursacht und<br />
welche Manipulationen als schmerzfrei<br />
e<strong>in</strong>zustufen s<strong>in</strong>d. Vielmehr müssten wir<br />
endlich erkennen, dass Schmerzempf<strong>in</strong>den<br />
etwas sehr Individuelles ist und nur<br />
e<strong>in</strong>er entscheiden kann „was ihm weh<br />
tut“, nämlich <strong>der</strong> Patient selbst!<br />
E<strong>in</strong>e alle Patienten e<strong>in</strong>schließende adäquate<br />
postoperative <strong>Schmerztherapie</strong>,<br />
so e<strong>in</strong>fach dieser Gedanke auch ersche<strong>in</strong>en<br />
mag, ist e<strong>in</strong>e aufwendige und <strong>in</strong> den<br />
Anfängen schwierige Sache. Es ist nämlich<br />
nicht damit getan, dass man am<br />
Ende <strong>der</strong> Operation auf <strong>der</strong> Kurve e<strong>in</strong><br />
Schmerzmittel verordnet und den Rest<br />
wie es schon so schön heißt „<strong>der</strong> Station<br />
überlässt“.<br />
Postoperative <strong>Schmerztherapie</strong> beg<strong>in</strong>nt<br />
präoperativ,wenn wir als Anästhesisten<br />
im Rahmen des Narkosegespräches<br />
Kontakt zu unserem Patienten aufnehmen.<br />
Dabei müssen uns unsere chirurgischen<br />
Kollegen behilflich se<strong>in</strong>, <strong>in</strong>dem sie<br />
uns die Patienten mit e<strong>in</strong>er genauen Diagnose<br />
und e<strong>in</strong>er ausreichenden Beschreibung<br />
<strong>der</strong> geplanten Operation, die das<br />
Ausmaß des E<strong>in</strong>griffes erkennen lässt,zuweisen.<br />
Bereits im Rahmen dieses Aufklärungsgespräches<br />
müssen wir die Weichen<br />
für e<strong>in</strong>e adäquate postoperative<br />
<strong>Schmerztherapie</strong> stellen.<br />
• <strong>Schmerztherapie</strong> sollte immer auf e<strong>in</strong>em<br />
multimodalen Konzept beruhen.<br />
• Wann immer <strong>der</strong> E<strong>in</strong>griff es zulässt,<br />
sollte e<strong>in</strong>e Regionalanästhesie als<br />
schmerztherapeutisches Element e<strong>in</strong>gesetzt<br />
werden.<br />
Beim Erwachsenen wird dies häufig<br />
als alle<strong>in</strong>iges Verfahren genutzt werden,<br />
bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n immer nur <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation<br />
mit e<strong>in</strong>er Allgeme<strong>in</strong>anästhesie o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er<br />
tiefen Sedierung. Ist <strong>der</strong> E<strong>in</strong>griff<br />
kurz und/o<strong>der</strong> es ist erfahrungsgemäß<br />
über den Operationstag h<strong>in</strong>aus ke<strong>in</strong> wesentlicher<br />
Schmerzmittelbedarf zu erwarten,<br />
so wird man mit S<strong>in</strong>gle-Shot-<br />
Techniken das Auslangen f<strong>in</strong>den.<br />
Wann immer aber über den Operationstag<br />
h<strong>in</strong>aus mit e<strong>in</strong>em regelmäßigen<br />
Schmerzmittelbedarf gerechnet werden<br />
muss, so wird man e<strong>in</strong>e Regionalanästhesie<br />
<strong>in</strong> Kathetertechnik unter Verwendung<br />
e<strong>in</strong>er PCA-Pumpe <strong>in</strong> Betracht ziehen<br />
müssen.<br />
Bei allen E<strong>in</strong>griffen, die nicht für e<strong>in</strong>e<br />
Regionalanästhesie geeignet s<strong>in</strong>d, aber<br />
auch bei Patienten bei denen diese aus<br />
an<strong>der</strong>en Gründen nicht möglich ist, o<strong>der</strong><br />
vom Patienten abgelehnt wird, müssen<br />
wir die folgenden Überlegungen anstellen:<br />
Wird <strong>der</strong> Patient mit <strong>in</strong>termittierenden<br />
Schmerzmittelgaben auskommen o<strong>der</strong><br />
wird e<strong>in</strong> länger zu erwarten<strong>der</strong> Schmerzmittelbedarf<br />
bestehen? In diesem Fall<br />
wird man sich für e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>travenöse patientenkontrollierte<br />
<strong>Schmerztherapie</strong> entscheiden.<br />
Diesen Entscheidungsprozess<br />
müssen wir zusammen mit dem Patienten<br />
im Rahmen des Narkosegespräches<br />
durchlaufen (Abb. 1). Der Patient muss<br />
über die geplanten postoperativen<br />
schmerztherapeutischen Maßnahmen<br />
aufgeklärt werden und vor allem im Falle<br />
<strong>der</strong> Regionalanästhesie dar<strong>in</strong> e<strong>in</strong>willigen.<br />
Anzeige Plus<br />
26
Die Qualität <strong>der</strong> postoperativen<br />
<strong>Schmerztherapie</strong> hängt entscheidend<br />
davon ab, <strong>in</strong> welchem Zustand <strong>der</strong> Patient<br />
den Operationssaal verlässt. Wacht<br />
<strong>der</strong> Patient aufgrund <strong>der</strong> <strong>in</strong>traoperativen<br />
Verwendung kurzwirksamer Analgetika<br />
bereits mit Schmerzen aus <strong>der</strong><br />
Narkose auf und kommt <strong>in</strong> diesem Zustand<br />
<strong>in</strong> den Aufwachraum, dann werden<br />
wir dem Schmerz mit unserer Therapie<br />
immer „h<strong>in</strong>terherlaufen“. Daher ist<br />
es wichtig, <strong>in</strong>traoperativ e<strong>in</strong> Analgetikaregime<br />
zu verwenden, das den Patienten<br />
schmerzfrei aus <strong>der</strong> Narkose erwachen<br />
lässt. Gel<strong>in</strong>gt dies ab und zu doch nicht,<br />
dann muss <strong>der</strong> Patient noch im Operationssaal<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en schmerzfreien Zustand<br />
gebracht werden, denn als oberstes Gebot<br />
sollte gelten:<br />
„Der Patient muss schmerzfrei <strong>in</strong><br />
den Aufwachraum gebracht werden.“<br />
In <strong>der</strong> Regel wird dann erst im Aufwachraum<br />
beim zu diesem Zeitpunkt<br />
schmerzfreien Patienten die patientenkontrollierte<br />
<strong>Schmerztherapie</strong> – PCA<br />
gestartet.<br />
Im Folgenden möchte ich das von uns an<br />
<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>chirurgie <strong>in</strong> Graz für unsere sowohl<br />
kle<strong>in</strong>en als auch großen (Jugendliche<br />
und Erwachsene) Patienten verwendete<br />
Regime für die patientenkontrollierte<br />
postoperative <strong>Schmerztherapie</strong> erläutern.<br />
Wie bereits <strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>leitung angeklungen,<br />
verwenden wir das Modell <strong>der</strong><br />
PCA sowohl für die Regionalanästhesie<br />
als auch für die <strong>in</strong>travenöse postoperative<br />
<strong>Schmerztherapie</strong>. Säugl<strong>in</strong>ge und<br />
Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong><strong>der</strong> können die Schmerzpumpe<br />
natürlich nicht selber bedienen. In diesem<br />
Fall nutzen wir vor allem auf <strong>der</strong> Intensivstation<br />
das Modell <strong>der</strong> „Nurse-<br />
Controlled Analgesia (NCA)“ o<strong>der</strong> die<br />
Schmerzpumpe wird von den Eltern bedient.<br />
Dann spricht man von <strong>der</strong> „Parent-Controlled<br />
Analgesia (PCA)“.<br />
Regionalanästhesie<br />
Die PCA eignet sich sowohl für die rükkenmarknahe<br />
als auch für die periphere<br />
Regionalanästhesie <strong>in</strong> Kathetertechnik.<br />
E<strong>in</strong>e Vorraussetzung für die Verwendung<br />
dieser Katheter über mehrere Tage zur<br />
�<br />
�<br />
PATIENT-CONTROLLED ANALGESIA<br />
postoperativen <strong>Schmerztherapie</strong> ist die<br />
Anlage <strong>der</strong> Katheter im OP unter absolut<br />
sterilen Bed<strong>in</strong>gungen. Dies erfolgt bei<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n immer <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Allgeme<strong>in</strong>anästhesie<br />
o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er tiefen Sedierung.<br />
Rückenmarknahe Regionalanästhesie –<br />
Periduralanästhesie<br />
Intraoperativ wird als Lokalanästhetikum<br />
Ropivaca<strong>in</strong> 0,375% <strong>in</strong> den folgenden<br />
Dosierungen verwendet:<br />
Thorakal: 0,5–0,75 ml/kg (max. 20 ml)<br />
Lumbal/kaudal: 1 ml/kg (max. 30 ml)<br />
Als Adjuvans wird meistens<br />
Clonid<strong>in</strong> 1–2 µg/kg o<strong>der</strong> bei speziellen<br />
Indikationen<br />
Morph<strong>in</strong> 30–50 µg/kg beigefügt.<br />
Außerdem wird im S<strong>in</strong>ne des multimodalen<br />
Konzeptes bereits <strong>in</strong>traoperativ e<strong>in</strong><br />
peripheres Analgetikum verabreicht, das<br />
dann postoperativ weitergegeben wird.<br />
Iboprufen: zwei- bis dreimal tgl. 10 mg/ kg<br />
(p.o./rektal) o<strong>der</strong><br />
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PATIENT-CONTROLLED ANALGESIA<br />
Diclofenac: zwei- bis dreimal tgl. 1 mg/ kg<br />
(p.o./rektal) o<strong>der</strong><br />
Neodolpasse ® : zweimal tgl. 3 ml/kg o<strong>der</strong><br />
bei e<strong>in</strong>er Kontra<strong>in</strong>dikation für nichtsteroidale<br />
Antirheumatika (NSAR)<br />
Parecetamol: Erstdosis 40 mg/kg (p.o./<br />
rektal), max. Tagesdosis 60–90 mg/kg<br />
Postoperativ wird für die „Regionalanalgesie“<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel Ropivaca<strong>in</strong> 0,2%<br />
verwendet.Hat man sich <strong>in</strong>traoperativ zur<br />
Verwendung von Clonid<strong>in</strong> entschlossen,<br />
so wird <strong>in</strong> das postoperative Schmerzmittelreservoir<br />
1 µg Clonid<strong>in</strong> pro ml Ropivaca<strong>in</strong><br />
0,2% zugesetzt.<br />
Wurde <strong>in</strong> seltenen Fällen <strong>in</strong>traoperativ<br />
Morph<strong>in</strong> verwendet, so werden 20 µg<br />
Morph<strong>in</strong> pro ml Ropivaca<strong>in</strong> 0,2% beigefügt.<br />
Sowohl Clonid<strong>in</strong> als auch Morph<strong>in</strong><br />
kommen postoperativ bei Säugl<strong>in</strong>gen<br />
unter 5 kg nicht zur Anwendung. Bei ersterem<br />
kommt es durch Kumulation häufig<br />
zum Auftreten von Bradykardien bei<br />
letzteren besteht die Gefahr von gehäuften<br />
Apnoen.<br />
Für die postoperative kont<strong>in</strong>uierliche<br />
Regionalanästhesie (Regionalanalgesie)<br />
18<br />
1/2008<br />
Abbildung 2<br />
Patient mit PCA-Pumpe auf Station<br />
(1. postop. Tag)<br />
gibt es <strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur für Erwachsene<br />
sehr unterschiedliche Angaben. Bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />
ist die Datenlage noch viel schlechter.<br />
Die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur angegebenen Dosierungen<br />
s<strong>in</strong>d teilweise so niedrig, dass<br />
damit ke<strong>in</strong>e ausreichende Schmerzfreiheit<br />
zu erreichen ist.Die im Folgenden angegebenen<br />
Dosierungen ergeben sich aus<br />
<strong>der</strong> kl<strong>in</strong>ischen Erfahrung und kommen <strong>in</strong><br />
dieser Form seit vielen Jahren an <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>chirurgie<br />
<strong>in</strong> Graz zur Anwendung.<br />
Wir verwenden e<strong>in</strong> Basis-Bolus-System<br />
mit e<strong>in</strong>er 4-Stunden-Maximalmenge und<br />
e<strong>in</strong>em Sperr<strong>in</strong>tervall.Die Pumpe wird folgen<strong>der</strong>maßen<br />
programmiert:<br />
kont<strong>in</strong>uierliche Rate: 0,1 ml/kg/h (max.<br />
8 ml/h)<br />
Bolus: 0,1 ml/kg (max. 6 ml)<br />
Sperr<strong>in</strong>tervall: 15 m<strong>in</strong><br />
4-Stunden-Maximum: 1,2–1,5 ml/kg<br />
(max. 52 ml)<br />
Außerdem wird für den Fall, dass doch<br />
irgendwann im postoperativen Verlauf<br />
e<strong>in</strong>e Situation e<strong>in</strong>tritt, <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>der</strong> Patient<br />
mit <strong>der</strong> Regionalanästhesie nicht schmerzfrei<br />
ist, e<strong>in</strong> systemisches Analgetikum zur<br />
Überbrückung auf <strong>der</strong> Kurve verordnet.<br />
Piritramid: 0,1–0,15 mg/kg i.v. o<strong>der</strong><br />
Tramadol: 1–2 mg/kg o<strong>der</strong> (i.v./p.o./rektal)<br />
Nalbuph<strong>in</strong>: 0,1–0,2 mg/kg i.v. (kontra<strong>in</strong>diziert,<br />
wenn Morph<strong>in</strong> im Schmerzmittelreservoir<br />
verwendet wird)<br />
Periphere Regionalanästhesie<br />
Auch bei den peripheren Blöcken<br />
wird <strong>in</strong>traoperativ als Lokalanästhetikum<br />
Ropivaca<strong>in</strong> 0,375% <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Dosierung<br />
von 1 ml/kg (maximal 30–40 ml)<br />
verwendet. Als Adjuvans wird Clonid<strong>in</strong><br />
1–2 µg/kg dazugegeben.<br />
Tabelle 1<br />
Schmerzpumpene<strong>in</strong>stellung bei Tramal<br />
Gewicht: kg 5 10 15 20 25 30 35 40<br />
kont. Rate: ml/h 0,2 0,4 0,6 0,8 1 1,2 1,4 1,6<br />
Bolus: ml 0,1 0,1 0,2 0,2 0,2 0,3 0,3 0,3<br />
4-h-Max: ml 1 2 3 4 5 6 7 8<br />
Sperr<strong>in</strong>tervall: m<strong>in</strong> 5 5 5 5 5 5 5 5<br />
® /Novalg<strong>in</strong> ® -PCA (oben, unten)<br />
Gewicht: kg 45 50 55 60 65 70 ≥ 75<br />
kont. Rate: ml/h 1.8 2 2,2 2,4 2,6 2,8 3<br />
Bolus: ml 0,3 0,4 0,4 0,4 0,5 0,5 0,5<br />
4-h-Max: ml 9 10 11 12 13 14 15<br />
Sperr<strong>in</strong>tervall: m<strong>in</strong> 5 5 5 5 5 5 5<br />
Cave: Das 4-Stunden-Maximum darf auf ke<strong>in</strong>en Fall gesteigert werden, da bei Tramal die empfohlene<br />
Tagesmaximaldosis von 6 mg/kg bereits erreicht ist. Bei Schmerzen trotz Ausschöpfen <strong>der</strong> 4-Stunden-<br />
Maximalmenge muss auf e<strong>in</strong> stärkeres Opioid (Piritramid) gewechselt werden.<br />
Postoperativ verwenden wir für die peripheren<br />
Blöcke Ropivaca<strong>in</strong> 0,25%, dem<br />
ebenfalls Clonid<strong>in</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Dosierung<br />
von 1 µg/ml Lokalanästhetikum beigefügt<br />
wird. Die PCA-Pumpe wird folgen<strong>der</strong>maßen<br />
programmiert:<br />
kont<strong>in</strong>uierliche Rate: 0,1 ml/kg/h (max.<br />
6 ml/h)<br />
Bolus: 0,1 ml/kg (max. 4 ml)<br />
Sperr<strong>in</strong>tervall: 15 m<strong>in</strong><br />
4-Stunden-Maximum: 1,2–1,5 ml/kg (max.<br />
40 ml)<br />
Wie bei den zentralen Blockaden<br />
wird regelmäßig e<strong>in</strong> peripheres Analgetikum<br />
verabreicht und e<strong>in</strong> systemisches<br />
Schmerzmittel für das unerwartete<br />
Schmerzereignis verordnet.<br />
Intravenöse patientenkontrollierte<br />
<strong>Schmerztherapie</strong><br />
Ist e<strong>in</strong>e Regionalanästhesie aus welchen<br />
Gründen auch immer nicht möglich,<br />
so wird bei abdom<strong>in</strong>ellen E<strong>in</strong>griffen<br />
e<strong>in</strong>e Komb<strong>in</strong>ation aus Tramadol (Tramal<br />
® ) und Metamizol (Novalg<strong>in</strong> ® ) und<br />
bei allen an<strong>der</strong>en Operationen Piritramid<br />
für die PCA verwendet. Natürlich wird<br />
auch hier regelmäßig e<strong>in</strong> peripheres<br />
Analgetikum <strong>in</strong> den oben angegebenen<br />
Dosierungen verabreicht. Da sowohl das<br />
Tramadol als auch das Piritramid zu<br />
Übelkeit und Erbrechen führen können,<br />
sollte auf <strong>der</strong> Kurve auch e<strong>in</strong> Antiemetikum<br />
verordnet werden. Wir verwenden<br />
Ondansetron (Zofran ® ) 0,1 mg/kg (max.<br />
4 mg) bis zu dreimal täglich.<br />
Intraoperativ wird bei länger dauernden<br />
E<strong>in</strong>griffen als Analgetikum das gut<br />
steuerbare Remifentanil verwendet.Aber<br />
wie bereits <strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>leitung erwähnt,<br />
muss bei e<strong>in</strong>em kurz wirksamen Analgetikum<br />
spätestens vor OP-Ende die Erstdosis<br />
e<strong>in</strong>es lang wirksamen Schmerzmittels<br />
verabreicht werden.<br />
PCA mit Tramal ® /Novalg<strong>in</strong> ®<br />
Rechtzeitig vor OP-Ende wird die<br />
Erstdosis verabreicht:<br />
Tramal ® 1 mg/kg und Novalg<strong>in</strong> ® 10<br />
mg/kg als Kurz<strong>in</strong>fusion (über 30 m<strong>in</strong>!)<br />
Das postoperative Schmerzmittelreservoir<br />
setzt sich folgen<strong>der</strong>maßen zusammen:<br />
500 mg Tramal ® (= 10 ml) plus<br />
5 g Novalg<strong>in</strong> ® (= 10 ml) plus<br />
80 ml NaCl 0,9%.
PCA-Überwachungsprotokoll an <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>chirurgie <strong>in</strong> Graz<br />
Zeit<br />
We<strong>in</strong>en Gar nicht 0<br />
Stöhnen/Jammern/Wimmern 1<br />
Schreien 2<br />
Gesichtsausdruck Entspannt/Lächelnd 0<br />
Mund verzerrt 1<br />
Mund/Augen grimassieren 2<br />
Rumpfhaltung Neutral 0<br />
Unstet 1<br />
Aufbäumen/Krümmen 2<br />
Be<strong>in</strong>haltung Neutral 0<br />
Strampelnd/tretend 1<br />
An den Körper gezogen 2<br />
Motorische Unruhe Nicht vorhanden 0<br />
Mäßig 1<br />
Summe – KUSS<br />
Ruhelos 2<br />
Beurteilung Schwester/Arzt<br />
Smiley/VAS Patient<br />
Pulsoxymeter ( SaO2 )<br />
Puls<br />
Blutdruck<br />
Atemfrequenz<br />
Harnausscheidung<br />
Sedierung wach w<br />
schläft s<br />
Übelkeit ke<strong>in</strong>e 0<br />
übel 1<br />
e<strong>in</strong>mal erbrochen 2<br />
zweimal erbrochen 3<br />
Maßnahmen Bolus verabreicht b<br />
Arzt verständigt a<br />
Zusatztherapie verabreicht z<br />
Unterschrift<br />
Dosierung – kont<strong>in</strong>uierliche Rate:<br />
0,2 mg/kg/h Tramal ®<br />
2 mg/kg/h Novalg<strong>in</strong> ®<br />
Dosierung – 4-Stunden-Max:<br />
1 mg/kg Tramal ®<br />
10 mg/kg Novalg<strong>in</strong> ®<br />
Da e<strong>in</strong>e Schmerzpumpe bei <strong>der</strong> Verwendung<br />
von zwei Medikamenten nur<br />
<strong>in</strong> ml programmiert werden kann und es<br />
aufgrund <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>en Volum<strong>in</strong>a schwierig<br />
ist die oben angegebene Dosierung<br />
exakt für jedes Gewicht auszurechnen,<br />
bedienen wir uns e<strong>in</strong>er Tabelle, bei <strong>der</strong> je<br />
nach Notwendigkeit die Dosierungen<br />
nach oben und unten gerundet werden,<br />
um das Programmieren <strong>der</strong> Schmerzpumpe<br />
zu ermöglichen.<br />
PCA mit Piritramid<br />
Wenn e<strong>in</strong>e Regionalananalgesie nicht<br />
möglich ist, empfiehlt sich für Thoraxe<strong>in</strong>griffe<br />
sowie unfallchirurgische und<br />
orthopädische Operationen e<strong>in</strong>e PCA<br />
Tabelle 2<br />
mit Piritramid. Entsprechend den oben<br />
angeführten Überlegungen wird Piritramid<br />
0,1–0,15 mg/kg spätestens 30 m<strong>in</strong><br />
vor OP-Ende verabreicht,aber sehr häufig<br />
als Basisanalgetikum bereits nach<br />
Narkosee<strong>in</strong>leitung zur Unterstützung<br />
von Remifentanil gegeben.<br />
Für das Schmerzmittelreservoir wird<br />
bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n unter 30 kg e<strong>in</strong>e Piritramid-<br />
Konzentration von 0,2 mg pro ml NaCl<br />
0,9% verwendet.Ab e<strong>in</strong>em Gewicht von<br />
30 kg wird e<strong>in</strong>e Konzentration von 0,4<br />
mg/ml verwendet.<br />
PATIENT-CONTROLLED ANALGESIA<br />
Auch hier kommt e<strong>in</strong> Basis-Bolus-System<br />
mit e<strong>in</strong>em 4-Stunden-Maximum und<br />
e<strong>in</strong>em Sperr<strong>in</strong>tervall zum E<strong>in</strong>satz.<br />
kont<strong>in</strong>uierliche Rate: 10–20 µg/h<br />
Bolus: 30 µg/kg<br />
4-Stunden-Max: 0,2 mg/kg<br />
Sperr<strong>in</strong>tervall: 5 m<strong>in</strong><br />
Wie man aus den oben gemachten Angaben<br />
erkennen kann, verwenden wir<br />
am OP-Tag auch bei <strong>der</strong> <strong>in</strong>travenösen<br />
PCA immer e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche Rate.<br />
Nur so ist gewährleistet, dass <strong>der</strong> Patient<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Nacht <strong>in</strong> den Genuss e<strong>in</strong>er adäquaten<br />
<strong>Schmerztherapie</strong> kommt und<br />
nicht durch Schmerzattacken geweckt<br />
wird. Je nach Operationsausmaß wird<br />
die kont<strong>in</strong>uierliche Rate ab dem ersten<br />
o<strong>der</strong> zweiten postoperativen Tag reduziert<br />
und so rasch wie möglich auf nur<br />
Bolusgaben bei unverän<strong>der</strong>ter 4-Stunden-Maximalmenge<br />
umgestellt.<br />
Postoperative Überwachung und<br />
Betreuung <strong>der</strong> Schmerzpumpen<br />
Der Patient hat nicht nur den Operationssaal<br />
schmerzfrei verlassen, son<strong>der</strong>n<br />
hoffentlich auch den Aufwachraum und<br />
ist zusammen mit se<strong>in</strong>er „Schmerzpumpe“<br />
auf die Station zurückgebracht<br />
worden. Wer glaubt, dass nun die Sache<br />
mit <strong>der</strong> postoperativen <strong>Schmerztherapie</strong><br />
endlich erledigt ist, <strong>der</strong> irrt, denn nun beg<strong>in</strong>nt<br />
erst die eigentliche Arbeit. Patienten<br />
mit Schmerzpumpen müssen überwacht<br />
und regelmäßig visitiert werden.<br />
Der Verlauf muss protokolliert und die<br />
Schmerzmittelreservoirs müssen gewechselt<br />
werden. Außerdem muss das Pflegepersonal<br />
genaue Instruktionen bekommen<br />
<strong>in</strong> welchen Fällen <strong>der</strong> zuständige<br />
Anästhesist zu verständigen ist. Spätestens<br />
zu diesem Zeitpunkt wird je<strong>der</strong>, <strong>der</strong><br />
sich mit diesem Thema ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzt,<br />
erkennen müssen, dass e<strong>in</strong>e adäquate<br />
postoperative <strong>Schmerztherapie</strong> nur im<br />
Team zu bewältigen ist. Die chirurgischen<br />
Kollegen müssen <strong>der</strong> PCA positiv gegenüberstehen,<br />
aber <strong>der</strong> wichtigste Partner<br />
ist das Pflegepersonal, das uns die Hauptarbeit<br />
auf <strong>der</strong> Station abnimmt (Abb. 2)<br />
Eigenschaften und Unterschiede <strong>der</strong> PCA-Schmerzpumpen<br />
Tabelle 3<br />
Inhalt Menge PCA-Pumpen- Reservoir-Wechsel<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>stellung <strong>in</strong><br />
Regionale Ropivaca<strong>in</strong> plus<br />
Clonid<strong>in</strong>/(Morph<strong>in</strong>) ml ml 48 h<br />
Piritramid Piritramid mg mg 48 h<br />
Tramal ® /Novalg<strong>in</strong> ® Tramal ® /Novalg<strong>in</strong> ® ml ml 24 h<br />
1/2008 19
PATIENT-CONTROLLED ANALGESIA<br />
20<br />
Überwachung <strong>der</strong> PCA<br />
Alle Patienten mit e<strong>in</strong>er PCA-Pumpe<br />
werden für m<strong>in</strong>destens 24 Stunden mit e<strong>in</strong>em<br />
Pulsoxymeter überwacht. Patienten<br />
bei denen Morph<strong>in</strong> als Adjuvans für e<strong>in</strong>e<br />
Periduralanalgesie verwendet wird, müssen<br />
während <strong>der</strong> gesamten Anwendungszeit<br />
pulsoxymetrisch überwacht werden.<br />
Säugl<strong>in</strong>ge und Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong><strong>der</strong> bedürfen bei<br />
<strong>der</strong> periduralen Anwendung von Morph<strong>in</strong><br />
allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>er Intensivüberwachung.<br />
Für die Beurteilung <strong>der</strong> <strong>Schmerztherapie</strong><br />
wird bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n bis zu vier Jahren<br />
und bei beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ten Patienten die<br />
KUSS-Skala (K<strong>in</strong>dliche Unbehagensund<br />
Schmerz-Skala) verwendet. Die<br />
KUSS-Skala ist e<strong>in</strong>e Fremdbeurteilung,<br />
die von den Pflegepersonen durchgeführt<br />
wird (siehe dazu das dargestellte<br />
Überwachungsprotokoll, Tab. 2). Bei älteren<br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und erwachsenen Patienten<br />
kommt e<strong>in</strong>e Visuell-Analog-Skala<br />
(VAS) zur Anwendung.<br />
Beide Scores ergeben e<strong>in</strong>e maximale<br />
Summe von zehn Punkten. Das Ziel <strong>der</strong><br />
<strong>Schmerztherapie</strong> ist, dass die Patienten<br />
sowohl <strong>in</strong> Ruhe als auch bei Belastung<br />
e<strong>in</strong>en Schmerzscore von unter 4 aufweisen.<br />
Ist <strong>der</strong> Score darüber, so müssen<br />
vom Pflegepersonal o<strong>der</strong> dem visitierenden<br />
Anästhesisten zusätzliche Bolusgaben<br />
verabreicht werden. Ist <strong>der</strong> Patient<br />
nach zwei- bis drei weiteren Bolusgaben<br />
immer noch nicht schmerzfrei, so muss<br />
e<strong>in</strong> zusätzliches Schmerzmittel verabreicht<br />
werden und die E<strong>in</strong>stellung <strong>der</strong><br />
1/2008<br />
Multimodales Schmerzmittelkonzept<br />
Schmerzpumpe angepasst werden. In<br />
weiterer Folge muss die Schmerzursache<br />
(z.B. drücken<strong>der</strong> Gips) abgeklärt und<br />
korrigiert werden.<br />
Die Überwachung und Beurteilung<br />
wird von unserem geschulten Pflegepersonal<br />
durchgeführt. Der Schmerzscore<br />
wird am OP-Tag bis zum Abend alle<br />
zwei Stunden erhoben, danach alle vier<br />
bis sechs Stunden. In <strong>der</strong> Nacht beim<br />
schlafenden Patienten beschränken wir<br />
uns auf die pulsoxymetrische Überwachung<br />
und die Atemfrequenz.<br />
Zweimal am Tag wird vom diensthabenden<br />
Anästhesisten e<strong>in</strong>e Schmerzvisite<br />
durchgeführt. Dabei wird <strong>der</strong> aktuelle<br />
Analgesiestatus erhoben und nach<br />
möglichen Nebenwirkungen geforscht,<br />
sowie die Therapie entsprechend den<br />
Bedürfnissen <strong>der</strong> Patienten angepasst.<br />
Bei e<strong>in</strong>er Regionalanästhesie muss die<br />
Punktionsstelle (durchsichtige Folie)<br />
täglich beurteilt werden, und wenn nötig<br />
e<strong>in</strong> Verbandswechsel durchgeführt werden.<br />
In <strong>der</strong> Regel wird die PCA-Pumpe<br />
so lange belassen, bis <strong>der</strong> Patient ohne<br />
Bolusanfor<strong>der</strong>ungen schmerzfrei ist,<br />
o<strong>der</strong> die Anfor<strong>der</strong>ungen so ger<strong>in</strong>g s<strong>in</strong>d,<br />
dass <strong>der</strong> Patient mit oralen Analgetika<br />
auskommt. Bei <strong>der</strong> Regionalanalgesie<br />
gibt es allerd<strong>in</strong>gs Indikationen zur vorzeitigen<br />
Beendigung:<br />
• Rötung und/o<strong>der</strong> Schwellung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>trittstelle;<br />
• Druckschmerz über <strong>der</strong> E<strong>in</strong>trittstelle;<br />
• starkes Nässen des Katheters, so dass<br />
Tabelle 4<br />
e<strong>in</strong> Großteil des Lokalanästhetikums<br />
verloren geht;<br />
• Fieberzacken, wenn an<strong>der</strong>e Ursachen<br />
ausgeschlossen werden können.<br />
In diesen Fällen muss die Katheterspitze<br />
auf alle Fälle zur bakteriologischen<br />
Untersuchung geschickt werden.<br />
Wechsel des<br />
Schmerzmittelreservoirs<br />
Auch diese Aufgabe wird von unserem<br />
Pflegepersonal übernommen,wobei es genau<br />
festgelegte Zeit<strong>in</strong>tervalle gibt (siehe<br />
Tab. 3).<br />
Bei <strong>der</strong> Tramal ® /Novalg<strong>in</strong> ® -PCA muss<br />
das Reservoir aufgrund <strong>der</strong> fraglichen<br />
Instabilität dieser Mischung bei längerer<br />
Verwendung bereits nach 24 Stunden<br />
gewechselt werden. Die Filter bei <strong>der</strong><br />
Regionalanästhesie werden nach 72–94<br />
Stunden gewechselt.<br />
Fallbeispiel<br />
Zusammenfassend möchte ich das Pr<strong>in</strong>zip<br />
<strong>der</strong> multimodalen <strong>Schmerztherapie</strong>,<br />
<strong>in</strong> dem die PCA e<strong>in</strong>en wichtigen Teil<br />
darstellt, am Beispiel e<strong>in</strong>es orthopädischen<br />
Patienten erläutern.<br />
12-jähriger Patient, 50 kg, St. p. Polytrauma<br />
aufgrund e<strong>in</strong>es Verkehrsunfalls<br />
vor fünf Jahren, Achsenfehlstellung des<br />
l<strong>in</strong>ken Femurs. Geplanter E<strong>in</strong>griff: Achsenkorrektur<br />
mittels Fixateur externe.<br />
Im Rahmen des Narkosegespräches<br />
wird dem Patienten e<strong>in</strong>e lumbale Periduralanästhesie<br />
(PDA) zusätzlich zur <strong>in</strong>tra-<br />
und postoperativen <strong>Schmerztherapie</strong><br />
vorgeschlagen. Nachdem <strong>der</strong> Patient<br />
bereits e<strong>in</strong>e gute Erfahrung mit e<strong>in</strong>er Periduralanästhesie<br />
hatte, haben er und<br />
se<strong>in</strong>e Eltern diesem Vorgehen sofort zugestimmt.<br />
Anästhesiologisches Management:<br />
Prämedikation: Midazolam<br />
Narkosee<strong>in</strong>leitung: Fentanyl, Propofol,<br />
Rocuronium<br />
Aufrechterhaltung: Propofol, Piritramid<br />
(6 mg = 0,12 mg/kg)<br />
Neodolpasse ® 150 ml<br />
Anlage e<strong>in</strong>er lumbalen PDA: Testdosis,<br />
Erstdosis: 30 ml Ropivaca<strong>in</strong> 0,375% plus<br />
90 µg Clonid<strong>in</strong>.<br />
Nach ca.zwei Stunden OP-Zeit werden<br />
noch e<strong>in</strong>mal 8 ml Ropivaca<strong>in</strong> 0,375%
über den PDA-Katheter verabreicht.(Alternativ<br />
könnte man vor allem bei sehr<br />
lang dauernden E<strong>in</strong>griffen auch bereits<br />
im Operationssaal die Schmerzpumpe<br />
starten.)<br />
Der Patient kommt extubiert, mit guter<br />
Spontanatmung und schmerzfrei <strong>in</strong><br />
den Aufwachraum. Dort wird die PCA-<br />
Pumpe mit folgen<strong>der</strong> E<strong>in</strong>stellung gestartet:<br />
kont<strong>in</strong>uierliche Rate: 5 ml/h<br />
Bolus: 5 ml<br />
4-Stunden-Max: 52 ml<br />
Sperr<strong>in</strong>tervall: 15 m<strong>in</strong><br />
Den weiteren postoperativen Verlauf<br />
kann man <strong>der</strong> <strong>in</strong> Tabelle 4 dargestellten<br />
Kurve entnehmen.<br />
Der Patient wurde laut vorgegebenem<br />
Protokoll überwacht, zweimal am Tag<br />
vom diensthabenden Anästhesisten<br />
visitiert und am zweiten postoperativen<br />
Tag e<strong>in</strong> Verbandswechsel an <strong>der</strong> PDA-<br />
E<strong>in</strong>trittstelle durchgeführt. Außerdem<br />
wurde an diesem Tag das Schmerzmittelreservoir<br />
gewechselt.<br />
Am OP-Tag hat <strong>der</strong> Patient e<strong>in</strong>mal am<br />
Abend bei e<strong>in</strong>em Schmerzscore von 6 als<br />
zusätzliches Analgetikum 6 mg Dipidolor<br />
® bekommen. Die Neodolpasse ® wurde<br />
am ersten postoperativen Tag auf Voltaren<br />
® umgestellt. Aufgrund e<strong>in</strong>es schlechten<br />
Venenstatus wurde am zweiten postoperativen<br />
Tag anstatt Dipidolor ® i.v. als<br />
Bedarfsschmerzmittel Tramal ® p.o. verordnet.<br />
Die Periduralanästhesie wurde nach<br />
e<strong>in</strong>em Auslassversuch am vierten postoperativen<br />
Tag entfernt.Am Abend desselben<br />
Tages hat <strong>der</strong> Patient e<strong>in</strong>mal die<br />
Tramal ® -Tropfen bekommen. Das Voltaren<br />
® wurde noch e<strong>in</strong>ige Tage weitergegeben<br />
und <strong>der</strong> Patient schließlich mit<br />
dieser Therapie und Tramal ® -Tropfen als<br />
Bedarfsmedikament <strong>in</strong> häusliche Pflege<br />
entlassen.<br />
Diese Darstellung <strong>der</strong> Therapiemöglichkeiten<br />
mittels patientenkontrollierter<br />
<strong>Schmerztherapie</strong> erhebt ke<strong>in</strong>en Anspruch<br />
auf Vollständigkeit. So hat an <strong>der</strong><br />
K<strong>in</strong><strong>der</strong>chirurgie <strong>in</strong> Graz das Morph<strong>in</strong><br />
für die <strong>in</strong>travenöse PCA überhaupt kei-<br />
Neu für die postoperative <strong>Schmerztherapie</strong>: IONSYS <br />
IONSYS ist e<strong>in</strong> völlig neuartiges<br />
System zur Behandlung mäßiger bis starker<br />
postoperativer Schmerzen. Es handelt<br />
sich dabei um e<strong>in</strong> iontophoretisches,<br />
nadelfreies patienten-aktiviertes System<br />
(iPATS), e<strong>in</strong>e neue Klasse <strong>der</strong> postoperativen<br />
<strong>Schmerztherapie</strong> <strong>in</strong> trans<strong>der</strong>maler<br />
Form.<br />
IONSYS ermöglicht dem Patienten<br />
selbst zu bestimmen, wann und wie oft <strong>der</strong><br />
Wirkstoff freigesetzt wird. Pro Bolus werden<br />
40 µg Fentanyl abgegeben, bis maximal<br />
sechs Boli pro Stunde s<strong>in</strong>d möglich.<br />
Erstmals erfolgt die Applikation mittels<br />
Iontophorese. Dabei wird ionisiertes<br />
Fentanyl mit Hilfe e<strong>in</strong>es schwachen,<br />
nicht spürbaren elektrischen Feldes<br />
durch die <strong>in</strong>takte Haut <strong>in</strong> tiefere Hautschichten<br />
transportiert und dort resorbiert.<br />
Fentanyl ist seit vielen Jahren <strong>in</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Schmerztherapie</strong> bewährt und eignet<br />
sich aufgrund se<strong>in</strong>es kle<strong>in</strong>en, lipophilen<br />
Moleküls ideal für die trans<strong>der</strong>male<br />
Applikation.<br />
Die hohe Effektivität von IONSYS<br />
wurde <strong>in</strong> kl<strong>in</strong>ischen Studien mit mehr<br />
IONSYS - <strong>in</strong>novative Technologie für die postoperative<br />
<strong>Schmerztherapie</strong>.<br />
als 3.300 Patienten nachgewiesen.<br />
IONSYS ist analgetisch vergleichbar<br />
effektiv wie i.v. PCA. 1 Vor Behandlungsbeg<strong>in</strong>n<br />
wurden die Patienten auf e<strong>in</strong><br />
akzeptables Analgesie-Niveau e<strong>in</strong>gestellt.<br />
Hohe Akzeptanz bei Patienten<br />
und Pflegepersonal<br />
Signifikant mehr Patienten beurteilen<br />
die Analgesie mit IONSYS als ausge-<br />
PATIENT-CONTROLLED ANALGESIA<br />
nen Stellenwert, während an<strong>der</strong>e Kl<strong>in</strong>iken<br />
mit großem Erfolg und Zufriedenheit<br />
damit arbeiten.Diese Ausführungen<br />
sollen lediglich Wege aufzeigen, wie<br />
PCA funktionieren kann und hoffentlich<br />
den Leser ermutigen, häufiger diesen<br />
Weg für die eigenen Patienten zu<br />
wählen. Denn e<strong>in</strong>es muss uns allen bewusst<br />
se<strong>in</strong>, dass e<strong>in</strong>e gute postoperative<br />
<strong>Schmerztherapie</strong> nicht nur e<strong>in</strong> Service<br />
am Patienten ist, son<strong>der</strong>n dass dieser das<br />
Recht auf e<strong>in</strong>e adäquate <strong>Schmerztherapie</strong><br />
hat.<br />
Literatur beim Verfasser<br />
Dr. Maria Vitt<strong>in</strong>ghoff<br />
Universitätskl<strong>in</strong>ik für Anästhesiologie<br />
und Intensivmediz<strong>in</strong><br />
Vorstand:<br />
Univ.-Prof. Dr. Helfried Metzler<br />
Auenbruggerplatz 29, A-8036 Graz<br />
Tel.: +43/316/81333<br />
maria.vitt<strong>in</strong>ghoff@meduni-graz.at<br />
zeichnet. 90% fanden IONSYS bequem<br />
und e<strong>in</strong>fach <strong>in</strong> <strong>der</strong> Anwendung. Das Pflegepersonal<br />
bevorzugte <strong>in</strong> Vergleichsstudien<br />
durchschnittlich 3x häufiger die e<strong>in</strong>fache<br />
Anwendung von IONSYS vs. i.v.<br />
PCA. Die trans<strong>der</strong>male Applikation erleichterte<br />
auch die Mobilisierung <strong>der</strong> Patienten.<br />
IONSYS ist gebrauchsfertig befüllt<br />
und vorprogrammiert, für die Praxis bedeutet<br />
dies e<strong>in</strong>e erhöhte Anwen<strong>der</strong>sicherheit<br />
durch Ausschluss möglicher<br />
Fehlerquellen. Der E<strong>in</strong>satz von IONSYS<br />
vere<strong>in</strong>facht viele Prozesse und bedeutet<br />
e<strong>in</strong>en deutlich ger<strong>in</strong>geren Zeitaufwand<br />
für Ärzte, Pharmazeuten und Pflege bei<br />
gleicher Effektivität und Verträglichkeit<br />
wie i.v. PCA.<br />
IONSYS ist ausschließlich zur Verwendung<br />
im Krankenhaus registriert. FB<br />
Für weitere Informationen o<strong>der</strong> Literaturnachweise<br />
wenden Sie sich bei<br />
Janssen-Cilag Pharma bitte an<br />
Christian Marihart<br />
Telefonnummer 01/61030-1120<br />
o<strong>der</strong> an ionsys@jacat.jnj.com<br />
1/2008 21
FACETTENNERVENBLOCKADE<br />
Ultraschallgezielte lumbale Facettennervenblockade<br />
Prim. Dr. Manfred Greher<br />
22<br />
1/2008<br />
Überblick<br />
Mit <strong>der</strong> Technik <strong>der</strong> ultraschallgezielten<br />
lumbalen Facettennervenblockade<br />
steht seit kurzer Zeit erstmals e<strong>in</strong> neues<br />
Verfahren <strong>der</strong> <strong>in</strong>vasiven <strong>Schmerztherapie</strong><br />
zur Verfügung, das für die praktische<br />
Anwendung e<strong>in</strong>e deutliche Vere<strong>in</strong>fachung<br />
gebracht hat. Da Ultraschall statt<br />
Röntgenstrahlung dabei als bildgebendes<br />
Verfahren verwendet wird, entsteht we<strong>der</strong><br />
für den Patienten noch für den Arzt<br />
e<strong>in</strong>e Belastung mit ionisieren<strong>der</strong> Strahlung,<br />
was zum Beispiel die Anwendung<br />
bei schwangeren Rückenschmerzpatient<strong>in</strong>nen<br />
pr<strong>in</strong>zipiell möglich macht. Außerdem<br />
s<strong>in</strong>d mo<strong>der</strong>ne Ultraschallgeräte im<br />
Laptop-Format portabel geworden. Die<br />
Durchführung ist daher nicht mehr an die<br />
Verfügbarkeit von E<strong>in</strong>griffsräumen mit<br />
C-Bogen-Anlagen und Röntgen-Schutzausrüstung<br />
gebunden, son<strong>der</strong>n kann nun<br />
leicht <strong>in</strong> Ord<strong>in</strong>ationen o<strong>der</strong> als „Bedside-<br />
Verfahren“ auf peripheren Stationen angeboten<br />
werden. Selbstverständlich ist<br />
dabei ebenso genauestens auf sterile Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />
zu achten, um <strong>in</strong>fektiöse<br />
Komplikationen zu vermeiden.<br />
Nach <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen Studienlage ist<br />
die Präzision und Zuverlässigkeit <strong>der</strong> ultraschallgezielten<br />
Methode auf Höhe<br />
L1–5, gemessen an Röntgendurchleuchtung<br />
o<strong>der</strong> sogar Computertomographie,<br />
als hervorragend und absolut vergleichbar<br />
e<strong>in</strong>zustufen. Gewisse theoretische<br />
und praktische Vorkenntnisse auf dem<br />
Gebiet <strong>der</strong> ultraschallgezielten Interventionen<br />
s<strong>in</strong>d zur sicheren und korrekten<br />
Durchführung <strong>der</strong> Technik vorauszusetzen.<br />
Lumbale Facettengelenksschmerzen<br />
(Epidemiologie und Diagnose)<br />
In e<strong>in</strong>em gemischten Patientenkollektiv<br />
mit Rückenschmerzen im S<strong>in</strong>ne von<br />
„Low Back Pa<strong>in</strong>“ s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> etwa 15–40%<br />
die kle<strong>in</strong>en Wirbelgelenke (Synonyme:<br />
Zygapophysialgelenke, Facettengelenke)<br />
als Ursprung <strong>der</strong> Schmerzen verantwortlich.<br />
Gegenwärtig können we<strong>der</strong> diagnostische<br />
bildgebende Verfahren (Röntgen,<br />
CT,MRI,SPECT,…) das Vorliegen e<strong>in</strong>er<br />
bestimmten Schmerzsymptomatik noch<br />
entsprechende kl<strong>in</strong>ische Untersuchungsmethoden<br />
Facettengelenksschmerzen mit<br />
ausreichen<strong>der</strong> Sensitivität und Spezifität<br />
diagnostizieren.<br />
Die e<strong>in</strong>zig korrekte Methode zur Bestätigung<br />
o<strong>der</strong> zum Ausschluss von<br />
Facettengelenksschmerzen, i.e. „Facetjo<strong>in</strong><br />
<strong>der</strong>ived pa<strong>in</strong>“, besteht <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>in</strong>terventionellen<br />
Austestung, dabei kann<br />
entwe<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e gezielte, streng <strong>in</strong>traartikuläre<br />
Applikation von Lokalanästhetika<br />
(Facettengelenksblockade) o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e<br />
hochselektive Leitungsblockade <strong>der</strong><br />
das Facettengelenk <strong>in</strong>nervierenden Nerven<br />
(Facettennervenblockade) mit ger<strong>in</strong>gsten<br />
Mengen von Lokalanästhetika<br />
(weniger als 1 ml) durchgeführt werden.<br />
Kommt es danach beim Patienten zur<br />
völligen o<strong>der</strong> fast totalen Schmerzfreiheit,<br />
<strong>der</strong>en Dauer mit <strong>der</strong> Wirkdauer des<br />
Lokalanästhetikums korreliert, ist <strong>der</strong><br />
Test positiv. Idealerweise sollten m<strong>in</strong>destens<br />
zwei Testblockaden durchgeführt<br />
werden, da die Rate <strong>der</strong> falsch positiven<br />
Ergebnisse bei nur e<strong>in</strong>er Testblockade<br />
bei 38% liegt und somit als <strong>in</strong>akzeptabel<br />
hoch e<strong>in</strong>zustufen ist.<br />
Innervation <strong>der</strong> Facettengelenke<br />
Jedes lumbale Facettengelenk wird<br />
von den beiden Rami mediales („medial<br />
branch“) des dorsalen Anteils <strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>alnerven<br />
aus dem Segment darüber<br />
und darunter sensibel versorgt. Lediglich<br />
im Segment L5 ist es nicht <strong>der</strong> Ramus<br />
medialis, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> gesamte dorsale<br />
Ramus. Der Ramus medialis nimmt<br />
am Übergang vom kranialen Ende des<br />
Processus transversus (eigentlich Processus<br />
costarius) zum Processus articularis<br />
superior e<strong>in</strong>en Verlauf nach dorsal<br />
und ist an dieser Stelle am besten selektiv<br />
zu blockieren (Abb. 1). Da <strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>alnerv<br />
e<strong>in</strong>es Segmentes unterhalb des<br />
jeweiligen Wirbels aus dem Neuroforamen<br />
austritt,läuft also beispielsweise <strong>der</strong><br />
„medial branch L4“ über den Processus<br />
transversus L5. Das bedeutet also zum<br />
konkreten Beispiel, dass für e<strong>in</strong>e komplette<br />
Anästhesie des Facettengelenkes<br />
L4/5 e<strong>in</strong>e Blockade <strong>der</strong> beiden Facettennerven<br />
L3 und L4, dort wo sie über die<br />
Querfortsätze <strong>der</strong> Wirbel L4 und L5 laufen,<br />
erfor<strong>der</strong>lich wird.<br />
Möglichkeiten für e<strong>in</strong>e<br />
def<strong>in</strong>itive Therapie<br />
Wenn die Testung (diagnostische Facettennervenblockade<br />
mit Lokalanästhetikum)<br />
positiv ausfällt, lässt sich über<br />
e<strong>in</strong>e perkutane Radiofrequenzdenervierung<br />
<strong>der</strong> entsprechenden lumbalen Facettennerven<br />
e<strong>in</strong>e def<strong>in</strong>itive Therapie <strong>der</strong><br />
Facettengelenksschmerzen erreichen.<br />
Für die Effektivität dieser Behandlung<br />
gibt es Evidenz aus randomisierten, kontrollierten<br />
Studien (1).
Lumbale-paravertebrale<br />
Sonographie<br />
Zur Durchführung <strong>der</strong> ultraschallgezielten<br />
lumbalen Facettennervenblockaden<br />
ist e<strong>in</strong> Sektorschallkopf mit e<strong>in</strong>em<br />
Frequenzbereich um 3–5 MHz erfor<strong>der</strong>lich.<br />
Zuerst erfolgt die Orientierung <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em medianen Längsschnitt genau<br />
über den Dornfortsätzen. Dieser Schnitt<br />
ermöglicht die exakte Höhenbestimmung<br />
<strong>der</strong> Lumbalsegmente durch Abzählen<br />
<strong>der</strong> knöchernen Schallreflexe <strong>der</strong><br />
Dornfortsätze von caudal nach cranial.<br />
Der erste klar def<strong>in</strong>ierte Dornfortsatz<br />
cranial des durchgehenden Schallreflexes<br />
des Sacrums entspricht somit L5.<br />
Ausgehend von dem medianen Längsschnitt<br />
mit dem jeweils relevanten Segment<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte wird <strong>der</strong> Schallkopf<br />
nun an <strong>der</strong> Haut nach lateral parallel<br />
verschoben. Das br<strong>in</strong>gt zuerst die Lam<strong>in</strong>ae,<br />
dann die Facettengelenke und<br />
schließlich nur mehr die Querfortsätze<br />
zur Abbildung. Der Schallkopf wird nun<br />
Abbildung 1<br />
3-D geren<strong>der</strong>tes CT-Bild <strong>der</strong> LWS mit fünf Nadeln <strong>in</strong> situ (Blickrichtung von rechts dorso-lateral)<br />
über dem Querfortsatz um 90° gedreht,<br />
sodass e<strong>in</strong> lumbaler paravertebraler<br />
Querschnitt e<strong>in</strong>gestellt ist. Die Landmarks<br />
auf diesem Schnitt s<strong>in</strong>d median<br />
am weitesten hautnah <strong>der</strong> Processus sp<strong>in</strong>osus,<br />
weiter lateral davon und deutlich<br />
tiefer <strong>der</strong> dorsalste Teil des Processus ar-<br />
FACETTENNERVENBLOCKADE<br />
ticularis superior (Facettengelenksebene)<br />
sowie lateral die knöcherne L<strong>in</strong>ie des<br />
Processus transversus. Der Zielpunkt<br />
liegt nun genau am Übergang vom Processus<br />
transversus zum Processus articularis<br />
superior.<br />
Praktische Durchführung<br />
Nach Positionierung des Patienten <strong>in</strong><br />
Bauchlage mit Kissen zum Ausgleich <strong>der</strong><br />
Lendenlordose wird die Lumbalregion<br />
steril gewaschen und abgedeckt. Der<br />
Schallkopf wird dann am besten mit e<strong>in</strong>er<br />
<strong>in</strong>dustriell vorgefertigten speziellen Hülle<br />
steril verpackt. Danach wird steriles Ultraschallgel<br />
o<strong>der</strong> Harnkathetergel zur sonographischen<br />
Ankoppelung verwendet.<br />
Der oben geschil<strong>der</strong>te Untersuchungsgang<br />
(lumbale paravertebrale Sonographie)<br />
wird durchgeführt.<br />
Im dargestellten lumbalen paravertebralen<br />
Querschnitt über dem Zielsegment<br />
kann nun, nach Lokalanästhesie<br />
<strong>der</strong> Haut mittels e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Quaddel,<br />
die Nadel lateral des Schallkopfes exakt<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Schallebene von dorso-lateral<br />
nach ventro-medial e<strong>in</strong>gestochen werden.<br />
Die Nadel muss im Ultraschallbild<br />
gut sichtbar se<strong>in</strong> und am Zielpunkt knöchernen<br />
Kontakt erreichen. Danach erfolgt<br />
nochmals <strong>der</strong> Schwenk des Schallkopfes<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en paramedianen Längsschnitt<br />
durch die Nadelspitze. Dies ist<br />
nötig, um die Position <strong>der</strong> Nadelspitze am<br />
kranialen Ende des Processus transversus<br />
zu verifizieren bzw.gegebenenfalls dah<strong>in</strong>gehend<br />
zu modifizieren. Dann wird wie<strong>der</strong><br />
<strong>in</strong> den Querschnitt geschwenkt und<br />
idealerweise 0,5 ml Lokalanästhetikum<br />
unter direkter Ultraschallsicht <strong>in</strong>jiziert.<br />
Analog wird dann für zusätzliche zu evaluierende<br />
lumbale Segmente vorzugehen<br />
se<strong>in</strong>.<br />
Abbildung 2<br />
Paravertebraler Querschnitt (Ultraschallbild und Schemazeichnung) mit den zur Blockade relevanten<br />
Landmarks.<br />
1/2008 23
FACETTENNERVENBLOCKADE<br />
24<br />
Entwicklung <strong>der</strong> Methodik und<br />
aktuelle Studienlage<br />
Die Methodik <strong>der</strong> ultraschallgezielten<br />
lumbalen Facettennervenblockade wurde<br />
2003 von <strong>der</strong> Arbeitsgruppe des Autors<br />
entwickelt, getestet und wird seit damals<br />
erfolgreich <strong>in</strong> <strong>der</strong> kl<strong>in</strong>ischen Rout<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>gesetzt.Es<br />
existieren <strong>der</strong>zeit drei Publikationen<br />
zum Thema:<br />
In <strong>der</strong> <strong>in</strong>itialen Studie (2) wurde die<br />
neue Technik methodisch beschrieben,<br />
<strong>der</strong>en Entwicklung unter Laborbed<strong>in</strong>gungen<br />
und im Leichenmodell dargestellt,<br />
sonographische Messwerte bei Probanden<br />
erhoben und das Verfahren<br />
schließlich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er kl<strong>in</strong>ischen Fallserie<br />
getestet. Bei diesen 28 Facettennervenblöcken<br />
war <strong>in</strong> 25 Fällen die mittels Ul-<br />
1/2008<br />
Abbildung 3<br />
Praktische Durchführung <strong>der</strong> ultraschallgezielten<br />
lumbalen Facettennervenblockade.<br />
traschall platzierte Nadelspitze exakt am<br />
Zielpunkt, <strong>in</strong> den verbleibenden drei Fällen<br />
nicht weiter als 5 mm vom radiologisch<br />
def<strong>in</strong>ierten Zielpunkt entfernt.<br />
In <strong>der</strong> darauf folgenden Arbeit <strong>der</strong>selben<br />
Arbeitsgruppe (3) g<strong>in</strong>g es um die Validierung<br />
<strong>der</strong> Zielgenauigkeit mittels<br />
Computertomographie im Leichenmodell<br />
ohne und mit Röntgenkontrastmittel.<br />
Hier fand sich e<strong>in</strong>e simulierte Erfolgsrate<br />
von 94% (95% Konfidenz<strong>in</strong>tervall:<br />
84–98%) bei 50 Ultraschall-gezielten Interventionen.<br />
Kürzlich konnten diese exzellenten Ergebnisse<br />
auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er C-Bogen-kontrollierten<br />
kl<strong>in</strong>ischen Studie an Patienten<br />
(95% Erfolgsrate bei 101 Nervenblockaden)<br />
bestätigt werden (4). Daneben ist<br />
zwischenzeitig auch die präkl<strong>in</strong>ische Beschreibung<br />
ultraschallgezielter <strong>in</strong>traartikulärer<br />
Blockaden <strong>der</strong> lumbalen Facettengelenke<br />
publiziert (5).<br />
Zusammenfassung und<br />
Limitationen<br />
Die ultraschallgezielte lumbale Facettennervenblockade<br />
ist e<strong>in</strong>e wissenschaftlich<br />
validierte gute Alternative zur röntgengezielten<br />
Methodik, um die Praktikabilität<br />
deutlich erhöhen zu können.<br />
Erfahrung mit Sonographie und ultraschallgezielten<br />
Interventionen ist dabei<br />
erfor<strong>der</strong>lich. Schlechte Schallqualität<br />
(z.B. bei Adipositas permagna) sowie erhöhte<br />
Schwierigkeiten im Bereich starker<br />
Knochenreflexionen (speziell bei<br />
Blockade des Ramus dorsalis L5 am Sacrum)<br />
s<strong>in</strong>d zu nennen. Die Zielgenauigkeit<br />
<strong>der</strong> Ultraschallmethode <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />
gemischten Patientenkollektiv und auf<br />
Höhe L1-5 jedoch, liegt verglichen mit<br />
dem Röntgen bei ausgezeichneten 95%.<br />
Literatur<br />
1. Dreyfuss P, Halbrook B, Pauza K, Joshi A, McLarty J, Bogduk N.<br />
Efficacy and validity of radiofrequency neutrotomy for chronic<br />
lumbar zygapophysial jo<strong>in</strong>t pa<strong>in</strong>. Sp<strong>in</strong>e 2000; 25: 1270-7<br />
2. Greher M, Scharbert G, Kamolz LP, Beck H, Gustorff B, Kirchmair<br />
L, Kapral S. Ultrasound-guided lumbar facet nerve block:<br />
a sonoanatomic study of a new methodologic approach. Anesthesiology<br />
2004; 100: 1242-8<br />
3. Greher M, Kirchmair L, Enna B, Kovacs P, Gustorff B, Kapral S,<br />
Moriggl B. Ultrasound-guided lumbar facet nerve block: accuracy<br />
of a new technique confirmed by computed tomography.<br />
Anesthesiology. 2004; 101: 1195-1200<br />
4. Jae-Kwang S, J<strong>in</strong>-Cheon M, Kyung-Bong Y, Won-Oak K, Duck-<br />
Mi Y. Ultrasound-guided lumbar medial-branch block: a cl<strong>in</strong>ical<br />
study with fluoroscopy control. Reg Anesth Pa<strong>in</strong> Med 2006; 31:<br />
451-4<br />
5. Galiano K, Obwegeser AA, Bodner G, Freund M, Maurer H, Kamelger<br />
FS, Schatzer R, Ploner F. Ultrasound guidance for facet<br />
jo<strong>in</strong>t <strong>in</strong>jections <strong>in</strong> the lumbar sp<strong>in</strong>e: a computed tomographycontrolled<br />
feasibility study. Anesth Analg 2005; 101: 579-83<br />
Prim. Dr. Manfred Greher<br />
Herz-Jesu-Krankenhaus<br />
Ärztlicher Direktor<br />
Leiter <strong>der</strong> Abteilung für Anästhesie,<br />
perioperative Intensivmediz<strong>in</strong> und<br />
<strong>Schmerztherapie</strong><br />
Baumgasse 20A, A-1030 Wien<br />
Tel.: +43/1/712 26 84-297<br />
manfred.greher@kh-herzjesu.at<br />
Schmerzen l<strong>in</strong><strong>der</strong>n – Muskeln aktivieren und kräftigen<br />
Die „Wiener Schule“ <strong>der</strong> Physikalischen Mediz<strong>in</strong> und ihre Technik<br />
Mit e<strong>in</strong>er neuen Generation von mediz<strong>in</strong>technischen<br />
Geräten für die Reizstromtherapie<br />
setzt das Wiener Unternehmen<br />
Dr. Schuhfried se<strong>in</strong>e Tradition,<br />
Technik für die Reizstromtherapie zu<br />
entwickeln und zu produzieren, fort. Wie<br />
seit 1949 s<strong>in</strong>d auch die jüngsten Innovationen<br />
Ergebnisse <strong>der</strong> engen Zusammenarbeit<br />
mit FachärztInnen <strong>der</strong> Physikalischen<br />
Mediz<strong>in</strong> und Rehabilitation.<br />
Geschäftsführer<strong>in</strong> Mag. Gudrun Schuhfried:<br />
„Schon me<strong>in</strong> Großvater setzte auf<br />
die Kooperation von Technik, Wissenschaft<br />
und mediz<strong>in</strong>ischer Praxis. Triebfe<strong>der</strong><br />
für die Entwicklung ist dabei immer<br />
das geme<strong>in</strong>same Interesse gewesen, PatientInnen<br />
schnell und effektiv zu behandeln.“<br />
In den Praxen <strong>der</strong> FachärztInnen für<br />
Physikalische Mediz<strong>in</strong> und allgeme<strong>in</strong>e<br />
Rehabilitation und <strong>in</strong> den E<strong>in</strong>richtungen<br />
des privaten und öffentlichen Gesundheitswesens<br />
bewähren sich die Geräte <strong>der</strong><br />
Firma Schuhfried schon seit Generationen.<br />
Strom gezielt und richtig dosiert e<strong>in</strong>gesetzt,kann<br />
Schmerzen wirkungsvoll l<strong>in</strong><strong>der</strong>n,<br />
Muskeln aktivieren und kräftigen.<br />
„Die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten<br />
<strong>der</strong> Physikalischen Mediz<strong>in</strong> machen<br />
e<strong>in</strong>e Zusammenarbeit mit Mediz<strong>in</strong>erInnen<br />
aus Praxis, Wissenschaft und<br />
Forschung unerlässlich. Nur wenn wir<br />
Mediz<strong>in</strong>techniker wirklich verstehen was<br />
<strong>in</strong> <strong>der</strong> Arztpraxis, dem Krankenhaus o<strong>der</strong><br />
<strong>in</strong> den Institutionen gebraucht wird, kön-<br />
nen wir darauf abgestimmte Geräte<br />
entwickeln und produzieren“, weiß<br />
Mag. Schuhfried den Wert von ständigem<br />
fachlichen Austausch zu schätzen.<br />
FachärztInnen verordnen auch<br />
Heimtherapiegeräte <strong>der</strong> Physikalischen<br />
Mediz<strong>in</strong>. Gerade <strong>in</strong> diesem Bereich<br />
ist es beson<strong>der</strong>s wichtig, dass die<br />
mo<strong>der</strong>ne Technik <strong>in</strong> größte Patientensicherheit<br />
und e<strong>in</strong>fachste Bedienbarkeit<br />
mündet.<br />
FB<br />
Dr. Schuhfried Mediz<strong>in</strong>technik GmbH.<br />
Van-Swieten-Gasse 10, A-1090 Wien<br />
Tel.: 01/405 42 06, Fax: 01/405 44 64<br />
<strong>in</strong>fo@schuhfriedmed.at
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redaktion@mediz<strong>in</strong>er.at o<strong>der</strong> rufen Sie 0316/26 29 88<br />
Nähere Informationen auf Seite 26 und www.mediz<strong>in</strong>er.at
26<br />
1/2008<br />
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ABONNEMENT<br />
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Intensivmediz<strong>in</strong> zusammen mit DER<br />
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Falls ich me<strong>in</strong> Abonnement nicht verlängern<br />
will, werde ich dies bis spätestens<br />
sechs Wochen vor Auslaufen des Abos<br />
per E<strong>in</strong>schreiben o<strong>der</strong> E-Mail mitteilen.<br />
Erhalten Sie ke<strong>in</strong>e Nachricht von mir,<br />
verlängert sich me<strong>in</strong> Abonnement automatisch<br />
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Hydal ® retard 2 mg, 4 mg, 8 mg, 16 mg, 24 mg Kapseln. Packungsgrößen: 10 und 30 Kapseln. Zusammensetzung: Je 1 Kapsel enthält 2 mg (4 mg, 8 mg, 16 mg, 24 mg) Hydromorphon-Hydrochlorid.<br />
Sonstige Bestandteile: Retard-Pellets: Mikrokristall<strong>in</strong>e Cellulose, Hypromellose, Ethylcellulose, hochdisperses Siliciumdioxid, Dibutyl-sebacat. Kapsel: Gelat<strong>in</strong>e (enthaltend: Natriumdodecylsulfat),<br />
Wasser, Titandioxid (E171), sowie zusätzlich bei 2 mg: Ch<strong>in</strong>ol<strong>in</strong>gelb (E 104), 4 mg: Erythros<strong>in</strong> (E127), Indigocarm<strong>in</strong> (E132), 8 mg: Erythros<strong>in</strong> (E 127), 16 mg: Eisenoxid rot, gelb und schwarz (E 172), 24 mg:<br />
Indigocarm<strong>in</strong> (E 132). Markierungst<strong>in</strong>te: Schellack, Propylenglycol, Eisenoxid schwarz (E 172). Pharmakotherapeutische Gruppe: Opioidalkaloid ATC-Code: N02A A 03. Anwendungsgebiete: Behandlung<br />
von starken Schmerzen . Gegenanzeigen: Überempf<strong>in</strong>dlichkeit gegenüber Hydromorphon o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>em <strong>der</strong> sonstigen Bestandteile von Hydal ® Kapseln bzw. Hydal ® retard Kapseln. Atemdepression<br />
mit Hypoxie, schwere obstruktive Atemwegserkrankungen, Koma, Begleittherapie mit Monoam<strong>in</strong>ooxidase-Hemmern o<strong>der</strong> <strong>in</strong>nerhalb zwei Wochen nach <strong>der</strong>en Absetzen, paralytischer Ileus, akutes Abdomen.<br />
Pharmazeutischer Unternehmer: Mundipharma Ges.m.b.H., Wien; Verschreibungspflicht / Abgabe: SG, apothekenpflichtig; Weitere Angaben zu Warnh<strong>in</strong>weisen und Vorsichtsmaßnahmen für<br />
die Anwendung, Wechselwirkungen mit an<strong>der</strong>en Mitteln, Nebenwirkungen und Gewöhnungseffekte entnehmen Sie bitte den Fach<strong>in</strong>formationen. Stand <strong>der</strong> Information: Hydal ® retard 2 mg 4 mg, 8 mg,<br />
16 mg, 24 mg Kapseln: 7/2007; Hydal ® 1,3 mg und 2,6 mg Kapseln: 10/2007.<br />
IONSYS TM 40 Mikrogramm pro Dosis iontophoretisches trans<strong>der</strong>males System. Zusammensetzung: 1 System IONSYS TM enthält 10,8 mg Fentanylhydrochlorid entsprechend 9,7 mg Fentanyl und<br />
setzt pro Dosis 40 Mikrogramm Fentanyl frei, bis zu e<strong>in</strong>em Maximum von 3,2 mg (80 Dosen). Sonstige Bestandteile: Gehäuse-Unterteil: glycolmodifiziertes Poly(ethylenterephthalat), Anoden-Hydrogel:<br />
gere<strong>in</strong>igtes Wasser, Natriumhydroxid, Polacril<strong>in</strong> und Poly(v<strong>in</strong>ylalkohol), Kathoden-Hydrogel: Natriumcitrat 2 H2O, Poly(v<strong>in</strong>ylalkohol), Citronensäure, Cetylpyrid<strong>in</strong>iumchlorid 1 H2O, gere<strong>in</strong>igtes Wasser und<br />
Natriumchlorid, Anoden-Elektrode: Silberfolie und elektrisch leitendes Klebeband (ECAT), Kathoden-Elektrode: Trilam<strong>in</strong>at aus Silberchlorid-Verbundmaterial, Silberfolie, ECAT, Hautklebstoff: Polybuten,<br />
Harzester, Schutzfolie: Polyesterfilm, Silikon. Anwendungsgebiet: IONSYS TM ist <strong>in</strong>diziert für die Behandlung akuter, mäßiger bis starker postoperativer Schmerzen ausschließlich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Krankenhaus.<br />
Gegenanzeigen: Überempf<strong>in</strong>dlichkeit gegen den Wirkstoff o<strong>der</strong> gegen e<strong>in</strong>en <strong>der</strong> sonstigen Bestandteile. Weitere Angaben zu beson<strong>der</strong>en Warnh<strong>in</strong>weisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung,<br />
Wechselwirkungen mit an<strong>der</strong>en Mitteln und sonstige Wechselwirkungen, Nebenwirkungen und zu Gewöhnungseffekten und Abhängigkeit s<strong>in</strong>d <strong>der</strong> veröffentlichten Fach<strong>in</strong>formation zu entnehmen. Abgabe:<br />
SG, apothekenpflichtig. ATC Code: N02AB03. Zulassungs<strong>in</strong>haber: Janssen-Cilag International NV, 2340-Beerse, Belgien. Stand: November 2007.<br />
XEFO ® Rapid 8 mg-Filmtabletten. Zusammensetzung (arzneilich wirksame Bestandteile nach Art und Menge): 1 Filmtablette enthält 8 mg Lornoxicam. Anwendungsgebiete: Kurzzeitbehandlung<br />
von akuten Schmerzen. Gegenanzeigen: Lornoxicam darf nicht bei den folgenden Patientengruppen angewendet werden: Patienten, die allergisch s<strong>in</strong>d gegenüber Lornoxicam o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Bestandteil<br />
des Präparates, Patienten, die an Überempf<strong>in</strong>dlichkeitsreaktionen (Symptome wie Asthma, Rh<strong>in</strong>itis, Angioödem o<strong>der</strong> Urtikaria) auf an<strong>der</strong>e nichtsteroidale Antiphlogistika (NSAR), <strong>in</strong>klusive Acetylsalicylsäure,<br />
litten, Patienten mit gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>alen Blutungen, zerebrovaskulären Blutungen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Blutungsstörungen, Patienten mit akuten Magen- o<strong>der</strong> Duodenalulzera o<strong>der</strong> rezidivierenden Mageno<strong>der</strong><br />
Duodenalulzera <strong>in</strong> <strong>der</strong> Anamnese, Patienten mit schwerer E<strong>in</strong>schränkung <strong>der</strong> Leberfunktion, Patienten mit schwerer E<strong>in</strong>schränkung <strong>der</strong> Nierenfunktion (Serumkreat<strong>in</strong><strong>in</strong> > 700 µmol/l), Patienten mit<br />
schwerer Thrombozytopenie, Patienten mit schwerer Herz<strong>in</strong>suffizienz, älteren Patienten (über 65 Jahre) mit e<strong>in</strong>em Körpergewicht unter 50 kg im Zuge e<strong>in</strong>er akuten Operation, Schwangerschaft o<strong>der</strong> Stillperiode,<br />
Patienten unter 18 Jahren, da ke<strong>in</strong>e kl<strong>in</strong>ische Erfahrung vorliegt. Pharmakodynamische Eigenschaften: ATC-Code: M01AC05, Pharmakotherapeutische Gruppe: Nichtsteroidale Antiphlogistika<br />
und Antirheumatika. Hilfsstoffe: Kern: Calciumstearat, Hydroxypropylcellulose, Natriumhydrogencarbonat, niedrig substituierte Hydroxypropylcellulose, mikrokristall<strong>in</strong>e Cellulose, Calciumhydrogenphosphat<br />
wasserfrei; Filmschicht: Propylenglycol, Talk, Titandioxid E 171, Hypromellose. Name o<strong>der</strong> Firma und Anschrift des Pharmazeutischen Unternehmers: Nycomed Austria GmbH, St.<br />
Peter Straße 25, A-4020 L<strong>in</strong>z. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rp, apothekenpflichtig. Informationen zu Warnh<strong>in</strong>weisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen,<br />
Nebenwirkungen und Gewöhnungseffekten s<strong>in</strong>d <strong>der</strong> veröffentlichten Fach<strong>in</strong>formation zu entnehmen.<br />
1/2008 27
Ab sofort <strong>in</strong> Österreich!<br />
NEU!<br />
Haben<br />
Sie Fragen<br />
zu IONSYS TM<br />
?<br />
Wir <strong>in</strong>formieren Sie gerne!<br />
Tel. 01/610 30-1206<br />
*Upgrade <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e neue Dimension<br />
<strong>der</strong> postoperativen <strong>Schmerztherapie</strong><br />
*NADELFREI • PATIENTENAKTIVIERT • * TRANSDERMAL<br />
Fachkurz<strong>in</strong>formation siehe Seite 27