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Dronabinol in der Schmerztherapie/Palliativmedizin

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foto: bionorica P.b.b. • 04Z035829 M • Verlagspostamt: 8020 Graz • 17. Jahrgang<br />

verlag<strong>der</strong>mediz<strong>in</strong>er<br />

<strong>Dronab<strong>in</strong>ol</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Schmerztherapie</strong>/Palliativmediz<strong>in</strong>


B 76500 HK007 0108<br />

Hydal ® (Hydromorphon) ist e<strong>in</strong><br />

starkes Opioid <strong>der</strong> WHO-Stufe III.<br />

Fachkurz<strong>in</strong>formation siehe Seite 27<br />

1. IMS, Disease Analyser - Son<strong>der</strong>studie, 07/2007<br />

2. Nadstawek J et al.,The Pa<strong>in</strong> Cl<strong>in</strong>ic, 2006, 18: 403–413.


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26<br />

COVERSTORY<br />

4<br />

FORTBILDUNG<br />

<strong>Dronab<strong>in</strong>ol</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

<strong>Schmerztherapie</strong>/Palliativmediz<strong>in</strong><br />

Univ.-Doz. Dr. Rudolf Likar<br />

Durchbruchschmerzen bei Patienten mit fortgeschrittenen<br />

Tumorerkrankungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8<br />

OA Dr. Imke Strohscheer<br />

Postoperativer E<strong>in</strong>satz von Nichtopioid-Analgetika . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10<br />

Univ.-Doz. Dr. Rudolf Likar, Dr. Re<strong>in</strong>hard Sittl<br />

Patientenkontrollierte postoperative <strong>Schmerztherapie</strong> bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und<br />

Erwachsenen – Patient-Controlled Analgesia (PCA) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />

Dr. Maria Vitt<strong>in</strong>ghoff<br />

Ultraschallgezielte lumbale Facettennervenblockade . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 22<br />

Prim. Dr. Manfred Greher<br />

FORUM MEDICUM<br />

Neu für die postoperative <strong>Schmerztherapie</strong>: IONSYS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21<br />

Schmerzen l<strong>in</strong><strong>der</strong>n – Muskeln aktivieren und kräftigen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 24<br />

Die „Wiener Schule“ <strong>der</strong> Physikalischen Mediz<strong>in</strong> und ihre Technik<br />

Fachkurz<strong>in</strong>formationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27<br />

Foto: bionorica<br />

Impressum<br />

INHALT UND IMPRESSUM<br />

Verleger: Verlag <strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong>er. Herausgeber.<br />

Peter Hübler, Oliver Plank. Geschäftsführer:<br />

Oliver Plank. Verlagsleitung: Peter Hübler.<br />

Projektleitung: Stephanie Gawlitta. Redaktion:<br />

Andrea Ballasch, Dr. Csilla Putz-Bankuti,<br />

Jutta Gruber, Dr. Birgit Jeschek, Bernhard<br />

Plank. Anschrift von Verlag und Herausgeber:<br />

A-9375 Hüttenberg, Reiftanzplatz 20, Telefon:<br />

04263/200 34. Fax: 04263/200 74. Redaktion: A-<br />

8020 Graz, Payer-Weyprecht-Straße 33–35,<br />

Telefon: 0316/26 29 88, Fax: 0316/26 29 93. Produktion:<br />

Richard Schmidt. Druck: Medienfabrik<br />

Graz. E-Mail: office@mediz<strong>in</strong>er.at. Homepage:<br />

www. mediz<strong>in</strong>er.at. E<strong>in</strong>zelpreis: € 3,–.<br />

Ersche<strong>in</strong>ungsweise: periodisch.<br />

Offenlegung nach § 25 Mediengesetz<br />

Medien<strong>in</strong>haber: Verlag <strong>der</strong> Mediz<strong>in</strong>er – Plank &<br />

Hübler OEG. Richtung <strong>der</strong> Zeitschrift: Mediz<strong>in</strong>isch-pharmazeutisches<br />

Informationsjournal für<br />

österreichische Ärzt<strong>in</strong>nen und Ärzte.<br />

Soweit <strong>in</strong> diesem Journal e<strong>in</strong>e Dosierung o<strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>e Applikation erwähnt wird, darf <strong>der</strong> Leser<br />

zwar darauf vertrauen, dass Autoren, Herausgeber<br />

und Verlag große Sorgfalt darauf verwandt<br />

haben, dass diese Ausgabe dem Wissenstand<br />

bei Fertigstellung des Journals entspricht.<br />

Für Angaben über Dosierungsanweisungen und<br />

Applikationsformen kann vom Verlag jedoch ke<strong>in</strong>e<br />

Gewähr übernommen werden. Je<strong>der</strong> Benutzer<br />

ist angehalten, durch sorgfältige Prüfung <strong>der</strong><br />

Beipackzettel <strong>der</strong> verwendeten Präparate und<br />

gegebenenfalls nach Kon-sultation e<strong>in</strong>es Spezialisten<br />

festzustellen, ob die dort gegebenen Empfehlungen<br />

für Dosierung o<strong>der</strong> die Beachtung von<br />

Kontra<strong>in</strong>dikationen gegenüber <strong>der</strong> Angabe <strong>in</strong><br />

diesem Heft abweicht. E<strong>in</strong>e solche Prüfung ist<br />

beson<strong>der</strong>s wichtig bei selten verwendeten Präparaten<br />

o<strong>der</strong> solchen, die neu auf den Markt<br />

gebracht worden s<strong>in</strong>d. Jede Dosierung o<strong>der</strong><br />

Applikation erfolgt auf eigene Gefahr des Benutzers.<br />

Autoren und Verlag appellieren an jeden<br />

Benutzer, ihm etwa auffallende Ungenauigkeiten<br />

dem Verlag mitzuteilen. Geschützte Warennamen<br />

(Warenzeichen) werden nicht immer beson<strong>der</strong>s<br />

kenntlich gemacht. Aus dem Fehlen e<strong>in</strong>es<br />

solchen H<strong>in</strong>weises kann also nicht geschlossen<br />

werden, dass es sich um e<strong>in</strong>en freien Warennamen<br />

handelt. Die mit FB (Firmenbeitrag) gekennzeichneten<br />

bzw. als Produktbeschreibung erkenntlichen<br />

Beiträge s<strong>in</strong>d entgeltliche E<strong>in</strong>schaltungen<br />

und geben nicht unbed<strong>in</strong>gt die Me<strong>in</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Redaktion wie<strong>der</strong>. Es handelt sich somit um<br />

„entgeltliche E<strong>in</strong>schaltungen“ im S<strong>in</strong>ne § 26<br />

Mediengesetz.<br />

Die Karte für Mediz<strong>in</strong>er. Gratis zum Abo.<br />

(mehr auf Seite 26)<br />

1/2008 3


SCHMERZTHERAPIE/PALLIATIVMEDIZIN<br />

<strong>Dronab<strong>in</strong>ol</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schmerztherapie</strong>/Palliativmediz<strong>in</strong><br />

4<br />

Univ.-Doz. Dr. Rudolf Likar<br />

Schmerz ist e<strong>in</strong> multifaktorielles und<br />

-symptomatisches Geschehen, daher bedürfen<br />

chronisch Schmerzkranke e<strong>in</strong>er<br />

<strong>in</strong>dividuellen Therapie. Nicht allen Patienten<br />

mit neuropathischen Schmerzen<br />

kann mit den bis jetzt zur Verfügung stehenden<br />

Koanalgetika <strong>in</strong>klusive Opioide<br />

ausreichend geholfen werden. Für sie<br />

stellt <strong>der</strong> Wirkstoff <strong>Dronab<strong>in</strong>ol</strong> e<strong>in</strong>e weitere<br />

Form <strong>der</strong> Therapiemöglichkeit dar.<br />

Sowohl <strong>der</strong> pharmakologische Wirkmechanismus<br />

als auch das breite Wirkspektrum<br />

machen <strong>Dronab<strong>in</strong>ol</strong> zu e<strong>in</strong>er hoch<strong>in</strong>teressanten<br />

Substanz.<br />

Die Entdeckung von endogenen Cannab<strong>in</strong>oiden<br />

(Anandamide) als dem zweiten<br />

relevanten körpereigenen Antichronifizierungssystem<br />

neben dem Opioidsystem<br />

eröffnet <strong>der</strong> <strong>Schmerztherapie</strong><br />

völlig neue Aspekte. Das Endocannab<strong>in</strong>oidsystem<br />

ist eng mit dem Angstzentrum<br />

verbunden und Endocannab<strong>in</strong>oide<br />

spielen e<strong>in</strong>e maßgebliche Rolle bei <strong>der</strong><br />

Löschung des Schmerzgedächtnisses.Mit<br />

<strong>Dronab<strong>in</strong>ol</strong> können diese wertvollen<br />

körpereigenen Antichronifizierungsmechanismen<br />

aktiviert werden.<br />

Das Cannab<strong>in</strong>oidsystem hat e<strong>in</strong>e entscheidende<br />

endogene Schutzfunktion. Die<br />

1/2008<br />

Cannab<strong>in</strong>oidrezeptoren bef<strong>in</strong>den sich auf<br />

den verschiedensten Schaltstellen <strong>der</strong> peripheren<br />

und zentralen Schmerzverarbeitung.<br />

Mit <strong>Dronab<strong>in</strong>ol</strong> steht somit e<strong>in</strong>e<br />

analgetische Substanz zur Verfügung, mit<br />

<strong>der</strong> diese endogenen Mechanismen aktiviert<br />

werden können. Wie auch Opioide,<br />

übt <strong>Dronab<strong>in</strong>ol</strong> über auf- und absteigende<br />

Schmerzbahnen analgetische Effekte aus,<br />

die aber über unterschiedliche Rezeptoren<br />

(CB1- und CB2-Rezeptoren) vermittelt<br />

werden. <strong>Dronab<strong>in</strong>ol</strong> dämpft die<br />

neuronale Überaktivität, moduliert die<br />

Schmerzübertragung und hat somit e<strong>in</strong>e<br />

wichtige neuroplastische und neuroprotektive<br />

Funktion. Die Interaktion mit dem<br />

Opioidsystem eröffnet darüber h<strong>in</strong>aus die<br />

Grundlage für e<strong>in</strong>e effiziente Komb<strong>in</strong>ationsmedikation<br />

von <strong>Dronab<strong>in</strong>ol</strong> und Opioiden.<br />

Durch die Besetzung unterschiedlicher<br />

Rezeptoren kann mit <strong>Dronab<strong>in</strong>ol</strong><br />

<strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelfällen e<strong>in</strong>e synergistische Wirksamkeit<br />

und somit e<strong>in</strong>e stärkere Schmerzl<strong>in</strong><strong>der</strong>ung<br />

bei gleichzeitiger Reduktion<br />

von Opioiden erreicht werden. 1,2,3<br />

Berman et al. untersuchten 48 Patienten<br />

mit Arm-Plexus-Wurzelausriss. Die<br />

Patienten waren auf stabiler Medikation<br />

<strong>in</strong>klusive Opioiden. Die Studie wurde<br />

doppelbl<strong>in</strong>d und randomisiert durchge-<br />

Abbildung 1<br />

Effizienz von Cannab<strong>in</strong>oiden bei <strong>der</strong> Behandlung von multipler Sklerose o<strong>der</strong><br />

neuropathischem Schmerz<br />

Substanz Versuche Patienten<br />

zur Basel<strong>in</strong>e<br />

Differenz SE p<br />

Cannabidiol/THC<br />

Mundspray<br />

6 196 1,7 0,7 0,018<br />

Cannabidiol 5 41 1,5 0,7 0,044<br />

<strong>Dronab<strong>in</strong>ol</strong> 3 91 1,5 0,6 0,013<br />

alle Cannab<strong>in</strong>oide 14 328 1,6 0,4 < 0,001<br />

Placebo 10 250 0,8 0,4 0,023<br />

Iskedijan M, Bereza B, Gordon A, Piwko C, E<strong>in</strong>arson TR. Meta-analysis of cannabis based treatments<br />

for neuropathic and multiple-sclerosis-related pa<strong>in</strong>. Curr Med Res Op<strong>in</strong>. 2007;23(1):17-24<br />

führt, es wurden Placebo,Tetrahydrocannab<strong>in</strong>ol<br />

und Cannabidiol verglichen. In<br />

dieser Studie konnte gezeigt werden, dass<br />

sowohl Tetrahydrocannab<strong>in</strong>ol als auch<br />

die Komb<strong>in</strong>ation Tetrahydrocannab<strong>in</strong>ol<br />

und Cannabidiol zu e<strong>in</strong>er Verbesserung<br />

von Schmerz und Nachtschlaf führt. 4<br />

E<strong>in</strong>e Metaanalyse von Iskedjian et al.,<br />

publiziert 2007, über die Effizienz von<br />

Cannab<strong>in</strong>oiden bei <strong>der</strong> Behandlung von<br />

multipler Sklerose o<strong>der</strong> neuropathischem<br />

Schmerz kommt zum Schluss,dass Cannab<strong>in</strong>oide<br />

<strong>in</strong> dieser Indikation statisch e<strong>in</strong>en<br />

niedrigeren Schmerzscore bewirken. Es<br />

gibt Patienten, die e<strong>in</strong>e Schmerzl<strong>in</strong><strong>der</strong>ung<br />

5, 6<br />

zeigen – positive Respon<strong>der</strong> (Abb. 1).<br />

Schlussfolgerung<br />

Es besteht die Notwendigkeit für weitere<br />

Studien h<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Effizienz<br />

von Cannab<strong>in</strong>oiden bei <strong>der</strong> Behandlung<br />

von multipler Sklerose o<strong>der</strong> neuropathischem<br />

Schmerz.<br />

Wir konnten bei e<strong>in</strong>igen Patienten mit<br />

neuropathischen Schmerzen, bei denen<br />

die <strong>der</strong>zeit verfügbaren Therapieoptionen<br />

ausgeschöpft waren,mit <strong>Dronab<strong>in</strong>ol</strong> e<strong>in</strong>e<br />

suffiziente Schmerzl<strong>in</strong><strong>der</strong>ung erzielen.<br />

Fallbeispiele<br />

55-jähriger Patient<br />

Diagnosen:<br />

• diabetische Polyneuropathie bei <strong>in</strong>sul<strong>in</strong>unabhängigem<br />

Diabetes Mellitus II,<br />

• Restless-legs-Syndrom,<br />

• arterielle Hypertonie.<br />

Die <strong>in</strong>terdiszipl<strong>in</strong>äre Schmerzkl<strong>in</strong>ik<br />

wurde zum ersten Mal im November<br />

2002 wegen massiver Schmerzen <strong>in</strong> bei-


den Händen und Füßen kontaktiert. Die<br />

Schmerzen waren <strong>in</strong> den Füßen stärker<br />

als <strong>in</strong> den Händen, von brennendem, stechendem<br />

Charakter. Die Schmerzstärke<br />

wurde auf e<strong>in</strong>er Skala von 0 = ke<strong>in</strong><br />

Schmerz, 10 = unerträglicher Schmerz<br />

mit 7–8 angegeben.<br />

Diagnose: neuropathischer Schmerz –<br />

diabetische Polyneuropathie.<br />

Therapie:<br />

• Tramadol (ke<strong>in</strong>e Besserung);<br />

• Amitryptil<strong>in</strong> (abgesetzt, da <strong>der</strong> Patient<br />

über Herzrasen klagte);<br />

• Gabapent<strong>in</strong> (NW Schw<strong>in</strong>del);<br />

• Pregabal<strong>in</strong> (<strong>der</strong> Patient entwickelte<br />

Sehstörungen).<br />

In weiterer Folge wurde dem Patient<br />

auch e<strong>in</strong>e Neurostimulationssonde implantiert,die<br />

zu Beg<strong>in</strong>n e<strong>in</strong>e gute Schmerzl<strong>in</strong><strong>der</strong>ung<br />

<strong>in</strong> beiden Be<strong>in</strong>en brachte. Das<br />

System musste aufgrund e<strong>in</strong>er Wund<strong>in</strong>fektion<br />

wie<strong>der</strong> explantiert werden.<br />

Im Zeitraum 2003–2006 wurde <strong>der</strong> Patient<br />

e<strong>in</strong>gestellt auf Oxycodon (beg<strong>in</strong>nend<br />

mit 2 x 20 mg, gesteigert auf 2 x 100 mg)<br />

und Lamotrig<strong>in</strong> 2 x 100 mg.<br />

Im August 2006 kam es wie<strong>der</strong> zu e<strong>in</strong>er<br />

Schmerzverschlechterung. Die Schmerzstärke<br />

wurde auf e<strong>in</strong>er Skala von 0 bis 10<br />

mit 4–5 angegeben. Es wurde <strong>Dronab<strong>in</strong>ol</strong><br />

2–3 x 2,5 mg verordnet,dann gesteigert auf<br />

2–3 x 5 mg.Im September 2006 war <strong>der</strong> Patient<br />

sehr zufrieden. Er berichtete über<br />

e<strong>in</strong>e Verbesserung <strong>der</strong> Lebensqualität.<br />

Aktuelle Therapie:<br />

• Oxycodon 2 x 100 mg,<br />

• Lamotrig<strong>in</strong> 2 x 100 mg,<br />

• Venlafax<strong>in</strong> 75 mg,<br />

• <strong>Dronab<strong>in</strong>ol</strong> 2–3 x 6 (5 mg) Tropfen.<br />

Beim letzten Kontakt im Februar 2007<br />

hat <strong>der</strong> Patient <strong>in</strong>sgesamt e<strong>in</strong>e Schmerzl<strong>in</strong><strong>der</strong>ung<br />

von 70%.<br />

52-jährige Patient<strong>in</strong><br />

Erstvorstellung im Februar 2005 mit<br />

starken Schmerzen <strong>in</strong> <strong>der</strong> spastischen<br />

l<strong>in</strong>ken Hand von brennendem und e<strong>in</strong>schießendem<br />

Charakter – ebenso wie <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken Gesichtshälfte, teilweise <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

gesamten l<strong>in</strong>ken Körperhälfte. Die Patient<strong>in</strong><br />

hatte 11/2003 e<strong>in</strong>en Insult mit<br />

Hemiparese l<strong>in</strong>ks.<br />

Diagnose: Thalamussyndrom – neuropathischer<br />

Schmerz<br />

Die Schmerzstärke wird auf e<strong>in</strong>er Skala<br />

von 0 bis 10 mit 6–7 angegeben.<br />

Therapieversuch:<br />

• Clomipram<strong>in</strong> 2 x 25 mg;<br />

• Amitryptil<strong>in</strong> 25 mg 0-0-0-1.<br />

Damit konnte noch ke<strong>in</strong>e zufrieden stellende<br />

Schmerzl<strong>in</strong><strong>der</strong>ung erzielt werden.<br />

Es wurde Oxycodon 10 mg 2 x 1 dazugegeben<br />

und dann zusätzlich auf Pregabal<strong>in</strong><br />

(beg<strong>in</strong>nend mit 150 mg, gesteigert auf<br />

3 x 1, Tagesdosis 450 mg) umgestellt. Es<br />

wurde Oxycodon 3 x 60 mg,Amitryptil<strong>in</strong><br />

50 mg abends e<strong>in</strong>genommen. Damit<br />

konnte bis Mai 2005 e<strong>in</strong>e zufrieden stellende<br />

Schmerzl<strong>in</strong><strong>der</strong>ung erzielt werden.<br />

Im Juni 2005 kommt es wie<strong>der</strong> zu e<strong>in</strong>er<br />

Verschlechterung. Es wurde e<strong>in</strong>e Ketam<strong>in</strong>austestung<br />

durchgeführt, jedoch nach<br />

ger<strong>in</strong>ger Dosis aufgrund e<strong>in</strong>es Taubheitsgefühles<br />

im Mund wie<strong>der</strong> abgebrochen.<br />

Oxycodon wurde mittlerweile erhöht auf<br />

2 x 80 mg, Amitryptil<strong>in</strong> 50 mg. Durch die<br />

Oxycodon-Erhöhung konnte <strong>in</strong> den letzten<br />

sechs Monaten e<strong>in</strong>e gute Schmerzl<strong>in</strong><strong>der</strong>ung<br />

erzielt werden.<br />

Im Februar 2006 klagte die Patient<strong>in</strong><br />

wie<strong>der</strong> über zunehmende Schmerzen<br />

„als ob die Nerven blank liegen würden.“<br />

Oxycodon wurde <strong>in</strong>sgesamt auf 3 x 160<br />

mg, dann auf 3 x 200 mg gesteigert.<br />

Im April 2006 teilt die Patient<strong>in</strong> mit,<br />

dass sie zwischendurch das Gefühl hätte,<br />

„ke<strong>in</strong>e Haut mehr zu haben“.<br />

Im Dezember 2006 kommt es erneut<br />

zu e<strong>in</strong>er Verschlechterung, die Patient<strong>in</strong><br />

kann nicht mehr schlafen und klagt über<br />

e<strong>in</strong>e Schmerzstärke von 5–6 auf e<strong>in</strong>er<br />

Skala von 0 bis 10.<br />

Es wird <strong>Dronab<strong>in</strong>ol</strong><br />

verabreicht.<br />

Begonnen wird<br />

mit 3 x 5 mg, die<br />

Patient<strong>in</strong> teilt mit,<br />

dass sich die<br />

Schmerzstärke<br />

auf 2–3 verr<strong>in</strong>gert<br />

hätte. Sie kann<br />

auch wie<strong>der</strong> schlafen<br />

und schil<strong>der</strong>t,<br />

dass sie auch das<br />

Gefühl hätte, dass<br />

die Muskulatur<br />

gelockert wäre.<br />

Letzter Besuch<br />

<strong>der</strong> Patient<strong>in</strong> im<br />

mg<br />

SCHMERZTHERAPIE/PALLIATIVMEDIZIN<br />

April 2007. Die Patient<strong>in</strong> hat folgende<br />

medikamentöse E<strong>in</strong>stellung:<br />

• Oxycodon 3 x 200 mg,<br />

• Pregabal<strong>in</strong> 3 x 150 mg,<br />

• <strong>Dronab<strong>in</strong>ol</strong> 3 x 5 mg,<br />

• Amitryptil<strong>in</strong> wurde abgesetzt.<br />

Damit hat die Patient<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e zufrieden<br />

stellende Schmerzl<strong>in</strong><strong>der</strong>ung, erhöhte<br />

Schlafqualität und e<strong>in</strong>e deutliche Verbesserung<br />

<strong>der</strong> Lebensqualität.<br />

E<strong>in</strong>e weitere Indikation ist die Verwendung<br />

von <strong>Dronab<strong>in</strong>ol</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Palliativmediz<strong>in</strong><br />

zur Behandlung von Übelkeit, Erbrechen<br />

und Appetitlosigkeit. E<strong>in</strong>e Metaanalyse<br />

von Tramer et al. zeigt, dass<br />

Cannab<strong>in</strong>oide bei therapierefraktärer,<br />

chemotherapie<strong>in</strong>duzierter Übelkeit und<br />

Erbrechen antiemetisch effektiver s<strong>in</strong>d als<br />

Metoclopramid, Haloperidol und Domperidron.<br />

7 Meiri et al untersuchten den<br />

Effekt von <strong>Dronab<strong>in</strong>ol</strong> alle<strong>in</strong> und <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Komb<strong>in</strong>ation mit Ondansetron versus<br />

Ondansetron alle<strong>in</strong> bei chemotherapie<strong>in</strong>duzierter<br />

Übelkeit und Erbrechen. In dieser<br />

Untersuchung konnte gezeigt werden,<br />

dass Dehydrocannab<strong>in</strong>ol ebenso effektiv<br />

wie Ondansetron ist bei <strong>der</strong> Therapie von<br />

chemotherapie<strong>in</strong>duzierter Übelkeit und<br />

Erbrechen, die Komb<strong>in</strong>ation konnte ke<strong>in</strong>en<br />

zusätzlichen Effekt belegen. 8<br />

Davis untersuchte orale Nabilone-Kapseln<br />

bei chemotherapie<strong>in</strong>duzierter Übelkeit<br />

und Erbrechen und kommt mit se<strong>in</strong>er<br />

Untersuchung zur Schlussfolgerung:<br />

Nabilone ist überlegen Placebo, Domperidon<br />

und Prochlorperaz<strong>in</strong> aber nicht<br />

Metoclopramid o<strong>der</strong> Chlorpromaz<strong>in</strong>. 9<br />

Der Mechanismus <strong>der</strong> antiemetischen<br />

Wirkung <strong>der</strong> Cannab<strong>in</strong>oide ist noch nicht<br />

e<strong>in</strong>deutig geklärt, die Wirkung sche<strong>in</strong>t<br />

<strong>Dronab<strong>in</strong>ol</strong>-Dosierung<br />

Zeitraum<br />

1/2008 5<br />

Abbildung 2


SCHMERZTHERAPIE/PALLIATIVMEDIZIN<br />

über Cannab<strong>in</strong>oidrezeptoren im Nucleus<br />

tractus solitarius vermittelt zu werden.<br />

Der Nucleus tractus solitarius ist <strong>der</strong><br />

Area postrema benachbart und enthält<br />

Informationen von den chemosensitiven<br />

Rezeptoren, die emetische Substanzen<br />

im Blut entdecken. Die appetitanregende<br />

Wirkung von Cannab<strong>in</strong>oiden ist seit längerem<br />

bekannt. Es gibt dazu viele Fallberichte,<br />

die publiziert wurden. Wilson et<br />

al. untersuchten <strong>Dronab<strong>in</strong>ol</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Anwendung<br />

als Appetitstimulans <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Pilotstudie<br />

zur Publikation. Es wurden 28<br />

Patienten mit Anorexie und signifikantem<br />

Gewichtsverlust über zwölf Wochen<br />

beobachtet.Es war e<strong>in</strong> Trend zu e<strong>in</strong>er Gewichtszunahme<br />

e<strong>in</strong>deutig gegeben. 10<br />

Wir untersuchten die Wirksamkeit und<br />

die Nebenwirkungen von <strong>Dronab<strong>in</strong>ol</strong><br />

Tropfen (2,5 %-ige Lösung) bei <strong>der</strong> Indikation<br />

von Übelkeit, Erbrechen und Appetitlosigkeit<br />

auf <strong>der</strong> Palliativstation des<br />

LKH Klagenfurt.<br />

Es wurden 45 Patienten e<strong>in</strong>geschlossen,<br />

24 männlich, 21 weiblich, das mittlere<br />

Alter war 70,2 Jahre, das mittlere Gewicht<br />

61 kg.<br />

Die Patienten litten unter folgenden<br />

Erkrankungen:<br />

11 Patienten litten unter e<strong>in</strong>em N.Colon,<br />

9 Patienten unter N. Bronchi,<br />

5 Patienten unter N. Pankreas,<br />

6<br />

1/2008<br />

anxiolytisch<br />

analgetisch<br />

Die Wirkeigenschaften von <strong>Dronab<strong>in</strong>ol</strong><br />

appetitanregend<br />

Mitterweg 24<br />

A-6020 Innsbruck<br />

e-mail: <strong>in</strong>fo@bionorica.at<br />

antiphlogistisch<br />

2 Patienten unter N. Mammae,<br />

2 Patienten unter N. Oropharynx,<br />

3 Patienten unter N. Corporis uteri,<br />

5 Patienten unter sonstigen Karz<strong>in</strong>omerkrankungen.<br />

Die mittlere Beobachtungsdauer war 12<br />

Tage. Startdosis von <strong>Dronab<strong>in</strong>ol</strong> war 2 x<br />

2,5 mg.Wenn nach drei Tagen ke<strong>in</strong>e ausreichende<br />

Symptoml<strong>in</strong><strong>der</strong>ung zu erreichen<br />

war, wurde die Dosierung auf 2 x 5 mg<br />

gesteigert. Bei nicht ausreichen<strong>der</strong> Wirksamkeit<br />

wurde die Dosierung wie<strong>der</strong>um<br />

auf 2 x 10 mg erhöht. Die mittlere <strong>Dronab<strong>in</strong>ol</strong>-Dosierung<br />

über e<strong>in</strong>en Zeitraum von<br />

zehn Tagen ist <strong>in</strong> Abb. 2 dargestellt.<br />

Bezüglich Übelkeit konnte e<strong>in</strong>e leichte<br />

tendenzielle Verbesserung erzielt werden,<br />

bezüglich <strong>der</strong> Inzidenz Erbrechen<br />

e<strong>in</strong>e signifikante Reduktion. Die Inzidenz<br />

von Appetitlosigkeit konnte ebenfalls<br />

deutlich reduziert werden. Nebenwirkungen<br />

wurden bei dieser Dosierung<br />

nicht beobachtet.<br />

Da <strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Fällen <strong>Dronab<strong>in</strong>ol</strong> 2x<br />

dosiert e<strong>in</strong>e nicht ausreichende Wirkung<br />

bei den Patienten hervorruft, wenden<br />

wir nun <strong>Dronab<strong>in</strong>ol</strong> 3 x/die an. Wir beg<strong>in</strong>nen<br />

mit 3 x 2,5 mg. Wenn nach zwei<br />

bis drei Tagen ke<strong>in</strong>e ausreichende Besserung<br />

<strong>der</strong> Symptomatik bezüglich Übelkeit,<br />

Erbrechen und Appetitlosigkeit vorhanden<br />

ist, wird auf 3 x 5 mg gesteigert<br />

bis zu e<strong>in</strong>er Maximaldosis von 3 x 10 mg.<br />

sedierend<br />

antiemetisch<br />

Kerschenste<strong>in</strong>erstraße 11–15<br />

D-92318 Neumarkt<br />

www.bionorica-ethics.de<br />

muskelrelaxierend<br />

Die Länge <strong>der</strong> Spitzen<br />

veranschaulicht<br />

die relative Stärke<br />

<strong>der</strong> Wirkung<br />

Der E<strong>in</strong>satz von <strong>Dronab<strong>in</strong>ol</strong> könnte<br />

unter folgenden Voraussetzungen überlegt<br />

werden:<br />

• Bei Patienten, bei denen an<strong>der</strong>e Analgetika<br />

nicht den gewünschten Erfolg<br />

zeigen o<strong>der</strong> nicht vertragen werden; 11<br />

• bei Patienten, die von dem breiten<br />

Wirkprofil (Analgesie, Antiemesis,<br />

Muskelrelaxation, Appetitsteigerung,<br />

Stimmungsaufhellung) von <strong>Dronab<strong>in</strong>ol</strong><br />

profitieren, wie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Palliativmediz<strong>in</strong>,<br />

Onkologie, bei Multipler Sklerose<br />

und bei Rückenmarksverletzun-<br />

7, 10 gen;<br />

• als synergistische Substanz zu an<strong>der</strong>en<br />

Analgetika, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Opioiden,<br />

und e<strong>in</strong>er dadurch verbesserten Analgesie<br />

bei reduzierten Nebenwirkungen;<br />

11<br />

• bei neuropathischen Schmerzen, bei<br />

denen übliche Schmerzmittel unzureichend<br />

wirken. 12<br />

Literatur<br />

1. Lever IJ, Rice AS. Cannab<strong>in</strong>oids and pa<strong>in</strong>. Handb Exp Pharmacol.<br />

2007;(177):265-306<br />

2. Liu C, Walker JM. Effects of an cannab<strong>in</strong>oid agonist on sp<strong>in</strong>al<br />

nociceptive neurons <strong>in</strong> a rodent model of neuropathic pa<strong>in</strong>. J<br />

Neurophysiol. 2006;96(6):2984-94.<br />

3. Wang S, Lim G, Mao J, Sung B, Yang L, Mao J. Central glucocorticoid<br />

receptors regulate the upregulation of sp<strong>in</strong>al cannab<strong>in</strong>oid-1<br />

receptors after peripheral nerve <strong>in</strong>jury <strong>in</strong> rats. Pa<strong>in</strong> 2007<br />

Jan 25.<br />

4. Berman JS, Symonds C, Birch R. Efficiacy of two cannabis based<br />

medic<strong>in</strong>al extracts for relief of central neuropathic pa<strong>in</strong> from<br />

brachial plexus avulsion: results of a randomised controlled trial.<br />

Pa<strong>in</strong> 2004; 112(3):299-306<br />

5. Iskedijan M, Bereza B, Gordon A, Piwko C, E<strong>in</strong>arson TR. Metaanalysis<br />

of cannabis based treatments for neuropathic and multiple-sclerosis-related<br />

pa<strong>in</strong>. Curr Med Res Op<strong>in</strong>. 2007;23(1):17-<br />

24<br />

6. Clark AJ, Lynch ME, Ware M, Beaulieu P, McGilveray IJ, Gourlay<br />

D. Guidel<strong>in</strong>es for the use of cannab<strong>in</strong>oid compounds <strong>in</strong> chronic<br />

pa<strong>in</strong>. Pa<strong>in</strong> Res Manag. 2005;10 Suppl. A:44A-6A<br />

7. Tramer MR, Caroll D, Campell FA, Reynolds DJ, Moore,<br />

McQuay HJ. Cannab<strong>in</strong>oids for control of chemotherapy <strong>in</strong>duced<br />

nausea and vomit<strong>in</strong>g: quantitative systemitc review. BMJ 7.<br />

2001;323 (7303):16-21<br />

8. Meiri E, Jhangiani H, Vredenburgh JJ, Barbato LM, Carter FJ,<br />

Yang HM, Baranowski V. Efficacy of dronab<strong>in</strong>ol alone an <strong>in</strong> comb<strong>in</strong>ation<br />

with ondansetron versus ondansetrone alone for delayed<br />

chemotherapy-<strong>in</strong>duced nausea and vomit<strong>in</strong>g. Curr Med<br />

Res Op<strong>in</strong>. 2007;23 (3): 533-43<br />

9. Davis MP. Oral nabilone capsules <strong>in</strong> the treatment of chemotherapy-<strong>in</strong>duced<br />

nausea and vomit<strong>in</strong>g and pa<strong>in</strong>. Expert Op<strong>in</strong> Investig<br />

Drugs. 2008; 17(1):85-95<br />

10. Wilson MM, Philpot C, Morley JE. Anorexia of ag<strong>in</strong>g <strong>in</strong> long<br />

term care: is dronab<strong>in</strong>ol an effective appetite stimulant? – a pilot<br />

study. J Nutr Health Ag<strong>in</strong>g. 2007;11(2):195-8<br />

11. Huskey A. Cannab<strong>in</strong>oids <strong>in</strong> cancer pa<strong>in</strong> management. J Pa<strong>in</strong><br />

Palliat Care Pharmacother. 2006;20(3):43-6<br />

12. Gu<strong>in</strong>don J, Hohmann AG. Cannab<strong>in</strong>oid CB2 receptors: a therapeutic<br />

target fort he treatment of <strong>in</strong>flammatory and neuropathic<br />

pa<strong>in</strong>. Brititsh Journal of Pharmacology. 2008; 153:319-34<br />

Univ.-Doz. Dr. Rudolf Likar,<br />

LKH Klagenfurt<br />

Abteilung für Anästhesie und<br />

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26


Die Substanz entscheidet<br />

DRONABINOL(INN)<br />

„BIONORICA ETHICS“<br />

DIE WIRKEIGENSCHAFTEN VON<br />

DRONABINOL<br />

Die Länge <strong>der</strong> Spitzen veranschaulicht die<br />

relative Stärke <strong>der</strong> Wirkung<br />

DRONABINOL besitzt<br />

e<strong>in</strong> breites Wirkspektrum,<br />

ist gut verträglich – auch<br />

<strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit Opiaten –<br />

und <strong>in</strong> bestehende<br />

Therapiekonzepte <strong>in</strong>tegrierbar..<br />

DRONABINOL verbessert die<br />

Lebensqualität.<br />

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Fachkurz<strong>in</strong>formation siehe Seite 27


DURCHBRUCHSCHMERZEN<br />

Durchbruchschmerzen bei Patienten mit<br />

fortgeschrittenen Tumorerkrankungen<br />

8<br />

OA Dr. Imke Strohscheer<br />

Die Qualität <strong>der</strong> Durchführung von<br />

<strong>Schmerztherapie</strong> bei Tumorpatienten<br />

hat sich <strong>in</strong> den letzten Jahren <strong>in</strong>sgesamt<br />

deutlich verbessert. Der Behandlung von<br />

sogenannten „Durchbruchschmerzen“<br />

kommt seither zunehmend e<strong>in</strong>e größere<br />

Bedeutung zu. Durchbruchschmerzen<br />

s<strong>in</strong>d def<strong>in</strong>iert als heftige, vorübergehende<br />

Schmerzattacken, die vom Patienten als<br />

unerträglich erlebt werden, bei e<strong>in</strong>er ansonsten<br />

stabilen Schmerze<strong>in</strong>stellung. 1<br />

Sie treten bei 65–90% <strong>der</strong> Patienten mit<br />

fortgeschrittenen bösartigen Erkrankungen<br />

auf,meist mehrfach am Tag und können<br />

bis zu 30 M<strong>in</strong>uten o<strong>der</strong> auch länger<br />

andauern. Durchbruchschmerzen führen<br />

bei diesen Patienten zu e<strong>in</strong>er deutlichen<br />

E<strong>in</strong>schränkung ihres Wohlbef<strong>in</strong>dens, ihrer<br />

Aktivitäten und Lebensqualität, so-<br />

spontan<br />

Willentlich ausgelöst<br />

Hyperalgesie<br />

Knochenschmerzen<br />

malg<strong>in</strong>ale Wunden<br />

1/2008<br />

E<strong>in</strong>teilung <strong>der</strong> Durchbruchschmerzen<br />

Durchbruchschmerzen<br />

stimulusabhängig<br />

wie dem vermehrten Auftreten von Angst<br />

und Depression.Angesichts <strong>der</strong> ohneh<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>geschränkten Lebenserwartung dieser<br />

Patienten, sollte diese Form <strong>der</strong> tumorassoziierten<br />

Schmerzen sorgfältige<br />

Beachtung f<strong>in</strong>den. Auch für Angehörige<br />

stellen immer wie<strong>der</strong> auftretende Schmerzen<br />

e<strong>in</strong>e große Belastung dar. 2<br />

Durchbruchschmerzen können Ausdruck<br />

e<strong>in</strong>er nicht mehr ausreichenden<br />

Wirkung e<strong>in</strong>er bestimmten Dosis <strong>der</strong><br />

Basisschmerztherapie („end-of-dose-failure“)<br />

o<strong>der</strong> durch die Wahl von zu langen<br />

Dosierungs<strong>in</strong>tervallen bed<strong>in</strong>gt se<strong>in</strong>.<br />

H<strong>in</strong> und wie<strong>der</strong> treten sie spontan ohne<br />

genaue Ätiologie auf. Am häufigsten<br />

s<strong>in</strong>d jedoch durch bestimmte Stimuli<br />

ausgelöste Durchbruchschmerzen, wie<br />

Abbildung 1<br />

end-of-dose-failure<br />

Unwillentlich ausgelöst<br />

Husten, Lachen<br />

abdom<strong>in</strong>elle Spasmen<br />

neuropathischer Schmerz<br />

opiat<strong>in</strong>duzierter Schmerz<br />

psychische Auslöser<br />

z.B. bei Knochenmetastasen durch Bewegung<br />

sowie durch therapeutische o<strong>der</strong><br />

diagnostische Maßnahmen. Mehr als<br />

die Hälfte dieser Form <strong>der</strong> Durchbruchschmerzen<br />

treten unvorhersehbar als e<strong>in</strong>schießende<br />

neuropathische Schmerzen<br />

o<strong>der</strong> abdom<strong>in</strong>elle Spasmen auf (Abb. 1).<br />

E<strong>in</strong>e Son<strong>der</strong>form stellen die sogenannten<br />

„opiat<strong>in</strong>duzierten“ Schmerzen dar.<br />

Die Behandlung von Durchbruchschmerzen<br />

ist <strong>in</strong> den Leitl<strong>in</strong>ien <strong>der</strong> Europäischen<br />

Gesellschaft für Palliativmediz<strong>in</strong><br />

(EAPC) festgelegt. 3 Sie besteht <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> Verabreichung von schnellwirksamen<br />

Opioiden, möglichst <strong>in</strong> oraler Form.<br />

Die Wahl des Opioids sollte sich an <strong>der</strong><br />

Basisschmerztherapie orientieren. Die<br />

Dosisempfehlungen lauten auf 1/6 <strong>der</strong><br />

oralen Tagesdosis. Bei e<strong>in</strong>er kont<strong>in</strong>uierlich<br />

parenteral gegebenen Opioidtherapie<br />

(PCA-Pumpe) werden 25–100% <strong>der</strong><br />

Stundendosis empfohlen. Obgleich für<br />

diese Empfehlungen ke<strong>in</strong>e wissenschaftlichen<br />

Daten existieren, hat sich diese<br />

Dosierung <strong>in</strong> <strong>der</strong> täglichen Praxis bewährt.<br />

Der Vorteil <strong>in</strong> <strong>der</strong> oralen Gabe<br />

besteht dar<strong>in</strong>, dass sie im ambulanten<br />

Bereich leicht durchzuführen ist, allerd<strong>in</strong>gs<br />

ist <strong>der</strong> Wirkungse<strong>in</strong>tritt erst nach<br />

20–45 m<strong>in</strong>. zu erwarten. Die parenterale<br />

Verabreichung führt zu e<strong>in</strong>em Wirkungse<strong>in</strong>tritt<br />

nach 10–15 m<strong>in</strong>. Subl<strong>in</strong>gual<br />

verabreichtes Buprenorph<strong>in</strong> (Temgesic ® )<br />

hat ebenfalls e<strong>in</strong>en schnelleren Wirkungse<strong>in</strong>tritt.<br />

Seit e<strong>in</strong>igen Jahren ist Fentanyl<br />

als transmukosaler Applikator (Actiq ® )<br />

für die Behandlung des Durchbruchschmerzes<br />

zugelassen. Die schnelle Resorption<br />

ermöglicht e<strong>in</strong>en Wirkungse<strong>in</strong>tritt<br />

nach 5–10 M<strong>in</strong>uten, die <strong>in</strong>dividuelle


Dosis bewegt sich zwischen 200 und<br />

1.600 µg unabhängig von <strong>der</strong> Basisschmerztherapie.<br />

Die Applikation erfolgt,<br />

bis die Wirkung e<strong>in</strong>getreten ist. Beson<strong>der</strong>s<br />

bewährt hat sich <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz von<br />

Fentanyl bei geplanten mediz<strong>in</strong>ischen<br />

o<strong>der</strong> pflegerischen Maßnahmen. Die bei<br />

Patienten mit fortgeschrittenen Tumorerkrankungen<br />

häufig auftretende Mundtrockenheit<br />

o<strong>der</strong> Übelkeit, sowie die höheren<br />

Kosten schränken den Gebrauch<br />

allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>. 4<br />

Zur Behandlung von Durchbruchschmerzen<br />

werden auch sogenannte<br />

„Koanalgetika“ e<strong>in</strong>gesetzt, also Medikamentengruppen,<br />

die nicht zu den klassischen<br />

Schmerzmitteln zählen. Bei neuropathischen<br />

Schmerzen werden zur<br />

Verh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung <strong>der</strong> e<strong>in</strong>schießenden Durchbruchschmerzen<br />

Antiepileptika (z.B.Gabapent<strong>in</strong>)<br />

e<strong>in</strong>gesetzt.Abdom<strong>in</strong>elle Spasmen<br />

können durch die Gabe von N-Butyl-Scopolam<strong>in</strong><br />

(Buscopan ® ) o<strong>der</strong> auch<br />

Octreotid (Sandostat<strong>in</strong> ® ) bei Vorliegen<br />

e<strong>in</strong>er malignen gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>alen Obstruktion<br />

sehr gut behandelt werden.Das<br />

Auftreten von Harnblasenkrämpfen (z.B.<br />

durch Tumore<strong>in</strong>bruch <strong>in</strong> die Blase o<strong>der</strong><br />

Harnblasenkathetern) erweist sich <strong>der</strong><br />

E<strong>in</strong>satz von Oxybut<strong>in</strong> (Ditropan ® , auch<br />

als Pflasterform) als effektiv. Bei <strong>der</strong><br />

Versorgung von malignen Wunden o<strong>der</strong><br />

e<strong>in</strong>er ausgeprägten Stomatitis können<br />

Morph<strong>in</strong>lösungen zur lokalen Applika-<br />

tion e<strong>in</strong>gesetzt werden. Durchbruchschmerzen,die<br />

belastungsabhängig durch<br />

Knochenmetastasen entstehen, machen<br />

die Entwicklung von neuen Konzepten<br />

erfor<strong>der</strong>lich. Therapie <strong>der</strong> Wahl ist <strong>der</strong>zeit<br />

e<strong>in</strong> prophylaktisches, multimodales<br />

Behandlungskonzept, bestehend aus<br />

Bisphosphonaten, Physiotherapie, Bestrahlung<br />

(auch hypofraktionär) <strong>der</strong><br />

frakturgefährdeten o<strong>der</strong> schmerzhaften<br />

Skelettanteile und bei diffuser ossärer<br />

Metastasierung,gegebenenfalls auch e<strong>in</strong>e<br />

Radionuklidtherapie. Erfahrungsgemäß<br />

stellt die <strong>Schmerztherapie</strong> bei diesen Patienten<br />

e<strong>in</strong>e große Herausfor<strong>der</strong>ung dar.<br />

Angst ist <strong>in</strong> aller Regel für viele Menschen<br />

e<strong>in</strong> schwer artikulierbares Symptom.<br />

So kommt es gar nicht selten vor,<br />

dass Angst als Schmerzen kommuniziert<br />

werden. Die Gabe e<strong>in</strong>es schnell wirksamen<br />

und hauptsächlich anxiolytisch wirksamen<br />

Benzodiazep<strong>in</strong>s (Temesta ® , 0,5–<br />

2,5 mg) kann <strong>in</strong> dieser Situation sowohl<br />

diagnostisch als auch therapeutisch zum<br />

E<strong>in</strong>satz kommen.<br />

Insgesamt hat die Behandlung von<br />

Durchbruchschmerzen bei Tumorpatienten<br />

mit e<strong>in</strong>er begrenzten Lebenserwartung<br />

zwar Fortschritte erzielt, ist aber oft<br />

noch nicht befriedigend gewährleistet.Patienten<br />

berichten nicht <strong>in</strong> ausreichendem<br />

Maße von ihren Beschwerden, so dass <strong>der</strong><br />

behandelnde Arzt gezielt nach dem Auf-<br />

DURCHBRUCHSCHMERZEN<br />

treten von Durchbruchschmerzen fragen<br />

muss. Durch die erhöhte Sensibilisierung<br />

und den Fortschritten <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schmerztherapie</strong><br />

durch die Weiterentwicklungen <strong>der</strong><br />

Opioide, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bezüglich ihrer<br />

Applikationsformen, wird sich <strong>in</strong> Zukunft<br />

auch die Behandlung <strong>der</strong> Durchbruchschmerzen<br />

verbessern.<br />

Literatur<br />

1. Portenoy, RK., Hagen, NA. Breakthrough pa<strong>in</strong>: def<strong>in</strong>ition, prevalence<br />

and characteristics. Pa<strong>in</strong> 1990;41:273-281<br />

2. Davies, A. Current th<strong>in</strong>k<strong>in</strong>g <strong>in</strong> cancer breakthrough pa<strong>in</strong> management.<br />

European Journal of Palliative Care 2005, Suppl. 4-<br />

6<br />

3. Mercandante, S., Radbruch, L., Caraceni, A., Cherny, N.,<br />

Kaasa, S., Nauck, F., Ripamonti, C., De Conno, F. Episodic<br />

(Breakthrough) Pa<strong>in</strong>. Consensus Conference of an Work<strong>in</strong>g<br />

Group of the European Association for Palliative Care. Cancer<br />

2002;94: 832-839<br />

4. Hanks, GW., Nugent, N., Higgs, CMB., Busch, MA. Oral transmucosal<br />

fentanyl citrate <strong>in</strong> the management of breakthrough<br />

pa<strong>in</strong> <strong>in</strong> cancer: an open, multicentre, dose-titration and longterm<br />

use study. Palliative Medic<strong>in</strong>e 2004;18:698-704<br />

OA Dr. Imke Strohscheer<br />

Universitäre Palliativmediz<strong>in</strong>ische<br />

E<strong>in</strong>richtung am<br />

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1/2008 9


NICHTOPIOID-ANALGETIKA<br />

Postoperativer E<strong>in</strong>satz von Nichtopioid-Analgetika<br />

Univ.-Doz. Dr. Rudolf Likar 1 , Dr. Re<strong>in</strong>hard Sittl 2<br />

Die postoperative <strong>Schmerztherapie</strong><br />

wird heute als multimodales Therapiekonzept<br />

gesehen, <strong>in</strong> dem pharmakologische<br />

und nichtpharmakologische Methoden<br />

komb<strong>in</strong>iert werden. Effektive postoperative<br />

Schmerzl<strong>in</strong><strong>der</strong>ung führt zu<br />

e<strong>in</strong>er erhöhten Patientenzufriedenheit,<br />

zu e<strong>in</strong>em kürzeren Krankenhausaufenthalt<br />

und reduziert postoperative Komplikationen<br />

(3).<br />

Dol<strong>in</strong> et al. konnten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er aktuellen<br />

Zusammenfassung von 165 Studien, <strong>in</strong><br />

denen 20.000 Patienten <strong>in</strong>kludiert waren,<br />

zeigen, dass 29% <strong>der</strong> Patienten über<br />

mäßige und 11% über starke postoperative<br />

Schmerzen berichtet hatten (6). Dies<br />

weist darauf h<strong>in</strong>, dass e<strong>in</strong>e weitere Verbesserung<br />

<strong>der</strong> <strong>Schmerztherapie</strong> notwendig<br />

ist.<br />

Vor allem die mit e<strong>in</strong>er PCA-Pumpe<br />

durchgeführte, patientenkontrollierte<br />

Analgesie verbesserte die Patientenzufriedenheit<br />

deutlich. Trotzdem liegt die<br />

Inzidenz von mäßigen Schmerzen bei<br />

35,8% und von starken Schmerzen bei<br />

10,4% <strong>der</strong> Patienten. Da die patientenkontrollierte<br />

Analgesie hauptsächlich<br />

mit Opioiden durchgeführt wird, muss<br />

10<br />

1/2008<br />

auch mit opioidspezifischen Nebenwirkungen<br />

wie respiratorischer Depression,<br />

Abnahme <strong>der</strong> <strong>in</strong>test<strong>in</strong>alen Motilität,<br />

Übelkeit, Erbrechen und Juckreiz gerechnet<br />

werden (3, 20).<br />

Orale Nichtopiod-Analgetika wurden<br />

wegen ihrer hervorragenden anti<strong>in</strong>flammatorischen,<br />

antipyretischen und analgetischen<br />

Wirkungen über Jahrzehnte für<br />

die Behandlung von nicht-chirurgischen<br />

Schmerzsyndromen verwendet. Da e<strong>in</strong>ige<br />

Nichtopioid-Analgetika auch zur parenteralen<br />

Applikation zur Verfügung stehen,<br />

wurden diese <strong>in</strong> den letzten Jahren<br />

auch vermehrt im Management des akuten<br />

postoperativen Schmerzes e<strong>in</strong>gesetzt.<br />

Mechanismus<br />

Nichtopioid-Analgetika blockieren die<br />

Synthese von Prostagland<strong>in</strong>en, da sie die<br />

Cyclooxygenasen Typ I und Typ II hemmen<br />

(Abb. 1). Dadurch kommt es zu<br />

e<strong>in</strong>er verr<strong>in</strong>gerten Sensibilisierung von<br />

Schmerzrezeptoren, die als Nozizeptoren<br />

bezeichnet werden. Nichtopioid-Analgetika<br />

wirken aber nicht nur peripher, son<strong>der</strong>n<br />

auch auf sp<strong>in</strong>aler und suprasp<strong>in</strong>aler<br />

Ebene analgetisch (4, 8).<br />

Nichtopioid-Analgetika zur <strong>in</strong>travenösen postoperativen Verabreichung<br />

Tabelle 1<br />

Wirkstoff Handelsname E<strong>in</strong>zeldosis Wirkdauer/h Dosierung Tageshöchst-<br />

(Beispiele) KG mg/kg mg/die dosis mg<br />

Paracetamol Perfalgan i.v. 15 4 x 1.000 4.000<br />

Metamizol Novalg<strong>in</strong> p.o./i.v. 10 4 4–6x 6.000<br />

500–1.000<br />

Diclofenac Voltaren/Neo- 1 8 3–4 x 50 200<br />

Dolpasse p.o./i.v. 3 x 75<br />

Ketoprofen Profenid p.o./i.v. 1–2 6–8 3 x 100 300<br />

Lornoxicam Xefo p.o./i.v. 0,1 6–8 3 x 8 24<br />

Parecoxib Dynastat i.v. 40 mg/70 kg 12 2 x 40 mg 80<br />

Vertreter<br />

Zur postoperativen, parenteralen<br />

Schmerzbehandlung stehen aus <strong>der</strong><br />

Gruppe <strong>der</strong> Nichtopioid-Analgetika zur<br />

Verfügung:<br />

die zentral wirksamen Substanzen:<br />

• Paracetamol<br />

• Metamizol<br />

die peripher u. zentral wirksamen NSAR<br />

• Acetylsalicylsäure<br />

• Diclofenac<br />

• Ketoprofen<br />

• Piroxicam<br />

• Lornoxicam (nur <strong>in</strong> Österreich)<br />

• Parecoxib, <strong>der</strong> selektive COX-2-<br />

Hemmer.<br />

Ist <strong>der</strong> Patient bereits <strong>in</strong> <strong>der</strong> Lage zu<br />

schlucken, können alle <strong>in</strong> Tabelle 1 genannten<br />

Substanzen (bis auf Parecoxib)<br />

auch peroral verabreicht werden. Zur<br />

peroralen Applikation gibt es darüber<br />

h<strong>in</strong>aus noch<br />

• Acemetac<strong>in</strong>,<br />

• Dexibuprofen,<br />

• Ibuprofen,<br />

• Naproxen,<br />

• Mefenam<strong>in</strong>säure.<br />

Die Auswahl <strong>der</strong> Nichtopioid-Analgetika<br />

sollte nach pathopysiologischer Ursache<br />

und damit nach Art des E<strong>in</strong>griffs<br />

erfolgen. Weiters spielen vorhandene<br />

Begleiterkrankungen (Allergie, Nieren<strong>in</strong>suffizienz,<br />

Thrombozytopenie usw.)<br />

bei <strong>der</strong> Auswahl <strong>der</strong> Nichtopioide e<strong>in</strong>e<br />

Rolle. Bei visceralen Schmerzen werden<br />

vermehrt spasmolytisch wirkende Substanzen,<br />

bei knochenchirurgischen E<strong>in</strong>griffen<br />

die stärker entzündungshemmenden<br />

Substanzen zum E<strong>in</strong>satz kommen<br />

(Tab. 2).<br />

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26


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Sie bitte <strong>der</strong> veröffentlichten Fach<strong>in</strong>formation. Stand <strong>der</strong> Information Februar 2007.


NICHTOPIOID-ANALGETIKA<br />

Im Unterschied zu den Opioiden ist<br />

die analgetische Potenz von Nichtopioid-<br />

Analgetika begrenzt, das heißt, e<strong>in</strong>e Steigerung<br />

<strong>der</strong> Dosis über die empfohlene<br />

maximale Tagesdosis (MTD) bed<strong>in</strong>gt häufig<br />

ke<strong>in</strong>e weitere Zunahme <strong>der</strong> Schmerzl<strong>in</strong><strong>der</strong>ung<br />

son<strong>der</strong>n führt nur zu e<strong>in</strong>er Zunahme<br />

<strong>der</strong> Nebenwirkungen.<br />

12<br />

COX-1<br />

(konstruktiv)<br />

z.B.<br />

Magenprobleme<br />

Nierendurchblutung<br />

Thrombozytenaggregation<br />

1/2008<br />

NSAR<br />

Die klassischen NSAR s<strong>in</strong>d postoperativ<br />

gut analgetisch und gut entzündungshemmend.<br />

Beson<strong>der</strong>s wichtig <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> postoperativen <strong>Schmerztherapie</strong> ist<br />

die Komb<strong>in</strong>ation von Nichtopioid-Analgetika<br />

mit Opioiden. Damit erreicht man<br />

e<strong>in</strong>e Reduktion des Opioidverbrauchs <strong>in</strong><br />

den ersten 24 Stunden um bis zu 40%<br />

zeigt und dadurch bed<strong>in</strong>gt auch ger<strong>in</strong>gere<br />

Opioidnebenwirkungen; vor allem<br />

kommt es zu e<strong>in</strong>er Verr<strong>in</strong>gerung von<br />

Nausea und Emesis.<br />

Da die Thrombozytenaggregation ausschließlich<br />

über die Cyclooxygenase I<br />

gesteuert wird, kommt es unter den klassischen<br />

NSAR zu e<strong>in</strong>er Bee<strong>in</strong>trächtigung<br />

<strong>der</strong> Thrombozytenfunktion und dadurch<br />

zu e<strong>in</strong>er verstärkten perioperativen Blutungsneigung.<br />

Beson<strong>der</strong>s hoch ist das<br />

Nachblutungsrisiko bei Tonsillektomien.<br />

COX-1- und COX-2-Inhibition<br />

Konventionelle<br />

NSAR<br />

Arachidonsäure<br />

COX-1<br />

(konstruktiv)<br />

z.B.<br />

Nierendurchblutung<br />

Wundheilung<br />

COX-2<br />

(<strong>in</strong>duzierbar)<br />

Entzündung<br />

Schmerz<br />

Werden ausschließlich Opioide zur Analgesie<br />

bei Tonsillektomien e<strong>in</strong>gesetzt, liegt<br />

das Nachblutungsrisiko bei 1–4%. Beim<br />

E<strong>in</strong>satz von klassischen NSAR erhöhte<br />

sich das Risiko auf 9–14% (6, 11, 19).<br />

Die klassischen NSAR zeigen darüber<br />

h<strong>in</strong>aus vor allem gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>ale<br />

Nebenwirkungen wie Übelkeit, Erbrechen,<br />

Gastritis, Ulcus ventriculi o<strong>der</strong><br />

duodeni und gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>ale Blutungen,<br />

aber auch renale Nebenwirkungen<br />

wie Nierenfunktionsstörungen, Oligurie,<br />

Anurie, Prote<strong>in</strong>urie o<strong>der</strong> <strong>in</strong>terstitielle<br />

Nephritis. Zu beachten s<strong>in</strong>d auch allergische<br />

und pseudoallergische Reaktionen<br />

beson<strong>der</strong>s bei <strong>in</strong>travenöser<br />

Injektion. Asthmapatienten s<strong>in</strong>d hier<br />

beson<strong>der</strong>s gefährdet. Zentral nervöse<br />

Nebenwirkungen wie Sedierung, Somnolenz,<br />

Sehstörungen, Halluz<strong>in</strong>ationen<br />

treten sehr selten auf. Daraus ergeben<br />

sich absolute und relative Kontra<strong>in</strong>dikationen<br />

bei Anwendung e<strong>in</strong>es klassischen<br />

NSAR zur postoperativen <strong>Schmerztherapie</strong>:<br />

Absolute Kontra<strong>in</strong>dikationen: Erkrankungen<br />

des Magen-Darm-Traktes, Gastritis,<br />

Magen- und Darm-Ulcera, Ger<strong>in</strong>nungsstörungen,<br />

Nieren<strong>in</strong>suffizienz,<br />

schwere Perfusionsm<strong>in</strong><strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Niere,<br />

Analgetisches Wirkungsprofil <strong>der</strong> Nichtopioide<br />

Nichtopioid analgetisch antientzündlich spasmolytisch<br />

NSAR +++ +++ +<br />

COX-2-Hemmer +++ +++ +<br />

Metamizol +++ (+) +++<br />

Paracetamol ++/+++ (+) –<br />

(+) sehr ger<strong>in</strong>g; + ger<strong>in</strong>g; ++ mäßig; +++ stark; – ke<strong>in</strong>e Wirkung.<br />

Abbildung 1<br />

Selektiver<br />

COX-2-<br />

Inhibitor<br />

Tabelle 2<br />

Herz<strong>in</strong>suffizienz, schwere Anämie und<br />

Ascites. Auch gleichzeitige Behandlung<br />

mit potentiell nephrotoxischen Pharmaka<br />

wie Diuretika o<strong>der</strong> Antibiotika s<strong>in</strong>d<br />

Kontra<strong>in</strong>dikationen.<br />

Relative Kontra<strong>in</strong>dikationen: Asthma<br />

bronchiale, rezidivierende Magen-Darm-<br />

Beschwerden und anamnestisch Magenund<br />

Darm-Ulcera (2, 14).<br />

Bezüglich <strong>der</strong> Auswirkungen von<br />

NSAR auf die Niere ist anzumerken,<br />

dass bei kurzzeitiger postoperativer Anwendung<br />

bei sonst gesunden Patienten<br />

die Nierenfunktion nicht bee<strong>in</strong>flusst wird<br />

(10). Auch thromboembolische Ereignisse,<br />

wie sie bei Langzeittherapie mit<br />

NSAR e<strong>in</strong>treten können, s<strong>in</strong>d bei e<strong>in</strong>er<br />

postoperativen Kurzzeittherapie nicht<br />

zu befürchten.<br />

Diclofenac steht als Komb<strong>in</strong>ationspräparat<br />

mit Orphenadr<strong>in</strong>citrat <strong>in</strong>travenös<br />

zur Verfügung. Der Vorteil ist <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

Komb<strong>in</strong>ation das Orphenadr<strong>in</strong>citrat,<br />

welches e<strong>in</strong> Methyl<strong>der</strong>ivat von Diphenhydram<strong>in</strong><br />

ist und e<strong>in</strong>e zentral angreifende<br />

myotonolytische und zentral analgetische<br />

Wirkung hat und zusätzlich noch<br />

antihistam<strong>in</strong>erge und antichol<strong>in</strong>erge<br />

Eigenschaften aufweist.<br />

COX-2-Hemmer<br />

Aufgrund des Nebenwirkungsprofiles<br />

<strong>der</strong> klassischen NSAR bezüglich Gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>altrakt,<br />

Niere, Lunge und Thrombozyten<br />

erwartete man sich von den<br />

selektiven COX-2-Hemmern e<strong>in</strong>e deutliche<br />

Verr<strong>in</strong>gerung des Nebenwirkungsrisikos.<br />

In zwei Metaanalysen (14, 17)<br />

konnte gezeigt werden, das COX-2-<br />

Hemmern (Celebrex oral und Parecoxib<br />

i.v.) über die gleiche analgetische Wirksamkeit<br />

wie NSAR o<strong>der</strong> Metamizol verfügen.<br />

Der E<strong>in</strong>satz von COX-2-Hemmern<br />

<strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit patientenkontrollierter<br />

<strong>in</strong>travenöser Opioidanalgesie<br />

(PCA) führt zu e<strong>in</strong>er signifikanten Abnahme<br />

des Opioidverbrauchs und damit<br />

zu e<strong>in</strong>er Reduktion <strong>der</strong> opioidbed<strong>in</strong>gten<br />

Nebenwirkungen wie Sedierung, Übelkeit,<br />

Erbrechen, Obstipation, Juckreiz.<br />

Die COX-2-Hemmer wurden kritisch<br />

bewertet und die EMEA (European Medic<strong>in</strong>es<br />

Agency) formulierte folgende<br />

Kontra<strong>in</strong>dikationen:<br />

• kl<strong>in</strong>isch gesicherte koronare Herzerkrankung,<br />

• kl<strong>in</strong>isch gesicherte zerebrovaskuläre<br />

Erkrankungen,


• Herz<strong>in</strong>suffizienz, postoperative<br />

<strong>Schmerztherapie</strong> nach koronarer<br />

Bypassoperation und unkontrollierter<br />

Hypertonus (nur für Etoricoxib).<br />

Der Vorteil <strong>der</strong> selektiven COX-2-Hemmer<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> postoperativen <strong>Schmerztherapie</strong><br />

liegt dar<strong>in</strong>, dass gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>ale Nebenwirkungen<br />

im Vergleich zu den NSAR<br />

seltener auftreten und die Thrombozytenfunktion<br />

nicht bee<strong>in</strong>flusst wird. Die renale<br />

Toxizität unterscheidet sich nicht von<br />

den klassischen NSAR, aber das kardiovaskuläre<br />

Risiko h<strong>in</strong>sichtlich Myokard<strong>in</strong>farkt,<br />

arteriellem Hypertonus, Herz<strong>in</strong>suffizienz<br />

und Schlaganfall ist erhöht.<br />

Weitere Indikationen für den selektiven<br />

COX-2-Hemmer s<strong>in</strong>d rückenmarksnahe<br />

Anästhesieverfahren/Analgesieverfahren<br />

und E<strong>in</strong>griffe mit erhöhtem Blutungsrisiko,<br />

da die COX-2-Hemmer die<br />

Thrombozytenaggregationsfähigkeit<br />

nicht bee<strong>in</strong>flussen. Bei Vorliegen von<br />

gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>alen Problemen sollten<br />

auch COX-2-Hemmer den nichtsteroidalen<br />

Antirheumatika wie Diclofenac o<strong>der</strong><br />

Ibuprofen vorgezogen werden.<br />

Metamizol<br />

Metamizol hemmt die Prostagland<strong>in</strong>synthese<br />

vorwiegend zentral. Metamizol<br />

wirkt analgetisch und spasmolytisch. Im<br />

Vergleich zu den NSAR s<strong>in</strong>d Nebenwirkungen<br />

von Metamizol eher selten. Nebenwirkungen<br />

im Magen-Darm-Trakt<br />

s<strong>in</strong>d nur schwach ausgeprägt und renale<br />

o<strong>der</strong> kardiale Nebenwirkungen sowie<br />

zentrale Nebenwirkungen s<strong>in</strong>d nicht bekannt.<br />

Die Indikation, die sehr gut<br />

belegt ist, ist <strong>der</strong> postoperative viszerale<br />

Schmerz. Das vieldiskutierte Risiko <strong>der</strong><br />

Agranulozytose durch Metamizol wird<br />

noch immer kontrovers diskutiert.<br />

Ältere Arbeiten zeigten, dass Metamizol<br />

e<strong>in</strong> Risiko von 1,1 pro 1 Million Anwendungswochen<br />

hat (12). E<strong>in</strong>e Studie<br />

konnte zeigen, dass e<strong>in</strong>e erhöhte Agranulozytoserate<br />

nach Metamizolgabe <strong>in</strong><br />

Schweden von 1:1.431 Verschreibungen<br />

zu beobachten war (7).<br />

Diskutiert werden genetische Ursachen.<br />

Neuere prospektive Studien zeigen,<br />

dass das Risiko e<strong>in</strong>er Agranulozytose <strong>in</strong><br />

Polen niedriger ist als <strong>in</strong> älteren Arbeiten<br />

angeführt(9). Da Metamizol <strong>in</strong> <strong>der</strong> postoperativen<br />

<strong>Schmerztherapie</strong> e<strong>in</strong>es <strong>der</strong><br />

meistverwendeten und am breitesten e<strong>in</strong>gesetzten<br />

Nichtopioid-Analgetika im<br />

deutschsprachigen Raum ist, kann man<br />

Tabelle 3<br />

Komb<strong>in</strong>ationsmöglichkeiten<br />

• Paracetamol + NSAID/COX-2-Hemmer<br />

• NSAID + Paracetamol/Metamizol<br />

• COX-2-Hemmer + Paracetamol/Metamizol<br />

• Metamizol + NSAID/COX-2-Hemmer<br />

auch aus kl<strong>in</strong>ischer Erfahrung den neueren<br />

Inzidenzzahlen recht geben.<br />

Die gefürchtete massive Hypotension<br />

bei <strong>in</strong>travenöser Gabe lässt sich durch<br />

langsame Infusion vermeiden. Diese<br />

Infusion sollte über e<strong>in</strong>en Zeitaum von<br />

15–30 M<strong>in</strong>uten verabreicht werden (10).<br />

Paracetamol<br />

Paracetamol wirkt analgetisch und<br />

antipyretisch und hat ke<strong>in</strong>e antiphlogistische<br />

Wirkung. Man geht ebenfalls von<br />

e<strong>in</strong>er zentralen ant<strong>in</strong>ozizeptiven Wirkung<br />

aus. Und zwar verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t Paracetamol<br />

sp<strong>in</strong>al die Prostagland<strong>in</strong>-E2-Freisetzung<br />

und hat e<strong>in</strong>en <strong>in</strong>hibitorischen Effekt<br />

auf die Guanylatzyklase. Auch für e<strong>in</strong>e<br />

Aktivierung von serotonerger Mechanismen<br />

gibt es H<strong>in</strong>weise. Die <strong>in</strong>travenöse Verabreichung<br />

muss rasch als Kurz<strong>in</strong>fusion<br />

gegeben werden, um e<strong>in</strong>en ausreichenden<br />

Wirkspiegel im ZNS zu erreichen.<br />

Die Komb<strong>in</strong>ation von Paracetamol mit<br />

an<strong>der</strong>en Nichtopioid-Analgetika verstärkt<br />

die schmerzhemmende Wirkung<br />

<strong>der</strong> E<strong>in</strong>zelkomponenten (Tab. 3) (8, 10).<br />

E<strong>in</strong>e Untersuchung konnte zeigen, dass,<br />

wenn <strong>der</strong> Patient vorher e<strong>in</strong>en 5-Hydroxy-Tryptam<strong>in</strong>-3-Antagonisten<br />

erhalten<br />

hat, die <strong>in</strong>travenöse Perfalganwirkung<br />

abgeschwächt ist (15).<br />

Paracetamol hat noch den Vorteil,<br />

dass es postoperativ auch während <strong>der</strong><br />

Schwangerschaft und während <strong>der</strong> Stillzeit<br />

angewendet werden kann.<br />

Die gefährlichste Nebenwirkung von<br />

Paracetamol ist die Hepatotoxizität.<br />

Die Hauptmetabolite s<strong>in</strong>d das Gukuronid<br />

(60%) und das Sulfat (ca. 35%).<br />

Weniger als 3% werden durch das Zytochrom-P-450-System<br />

zu dem toxischen,<br />

elektrophilen und oxydierenden IntermediärmetabolitenN-Acetyl-P-Benzoch<strong>in</strong>onim<strong>in</strong><br />

hydroxyliert, <strong>der</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel<br />

sofort durch Glutathion neutralisiert<br />

wird. Bei Überschreiten <strong>der</strong> E<strong>in</strong>zel- o<strong>der</strong><br />

Tageshöchstdosierung von Paracetamol<br />

ist die Glutathionreserve rasch erschöpft<br />

NICHTOPIOID-ANALGETIKA<br />

und <strong>der</strong> reaktive Metabolit kann dann<br />

nicht mehr neutralisiert werden. Durch<br />

kovalente B<strong>in</strong>dung dieses Metaboliten<br />

an <strong>in</strong>trazelluläre Prote<strong>in</strong>e werden lebensbedrohende<br />

Leberzellnekrosen <strong>in</strong>duziert<br />

(1, 13).<br />

Nichtopioidhaltige Analgetika<br />

bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

Für die postoperative <strong>Schmerztherapie</strong><br />

bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n stehen nur wenige Analgetika<br />

<strong>in</strong> k<strong>in</strong><strong>der</strong>gerechten Applikationsformen<br />

und Dosierungen zur Verfügung<br />

(Tab. 4).<br />

Paracetamol kann als Zäpfchen bzw.als<br />

Tablette bei wenig schmerzhaften E<strong>in</strong>griffen<br />

bzw. bei E<strong>in</strong>griffen an <strong>der</strong> Körperoberfläche<br />

e<strong>in</strong>gesetzt werden. Die Gabe<br />

von Suppositorien bereits bei Narkosee<strong>in</strong>leitung<br />

hat sich bewährt, wobei <strong>in</strong>itial<br />

e<strong>in</strong>e Dosierung von 20–40 mg/kg KG e<strong>in</strong>gesetzt<br />

wird (1). Die maximale Tagesdosis<br />

liegt bei 100 mg/kg KG und diese hohe<br />

Dosierung darf nur an drei aufe<strong>in</strong>an<strong>der</strong>folgenden<br />

Tagen verabreicht werden. Die<br />

potentielle Lebertoxizität von Paracetamol<br />

ist bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n beson<strong>der</strong>s zu beachten<br />

(13). Bereits die doppelte Tagesmaximaldosis<br />

von 200 mg/kg KG kann zu<br />

lebensbedrohlichen Vergiftungen führen.<br />

Bei bekannter Leberfunktionsstörung<br />

muss auf e<strong>in</strong>e Therapie mit Paracetamol<br />

verzichtet werden.<br />

Bei knochenchirurgischen E<strong>in</strong>griffen<br />

bzw. bei Schmerzen, bei denen Entzündungsmediatoren<br />

am Schmerzgeschehen<br />

beteiligt s<strong>in</strong>d, kommen nichtsteroidale<br />

Antiphlogistika wie Diclofenac o<strong>der</strong> Ibuprofen<br />

zum E<strong>in</strong>satz. Diclofenac liegt <strong>in</strong><br />

Zäpfchenform zu 12,5 mg vor. Ibuprofen<br />

kann als Saft o<strong>der</strong> als Brausegranulat<br />

verabreicht werden.<br />

Bei viszeralen Schmerzen bzw. bei<br />

Schmerzen mit kolikartigem Charakter<br />

und bei Patienten mit niedriger Thrombozytenzahl<br />

o<strong>der</strong> Ger<strong>in</strong>nungsstörungen<br />

wird Metamizol e<strong>in</strong>gesetzt. Der <strong>in</strong>travenöse<br />

Bolus (Kurz<strong>in</strong>fusion über 15 M<strong>in</strong>uten)<br />

beträgt 10–20 mg/kg KG.Als Dauer<strong>in</strong>fusion<br />

werden 2,5–3,0 mg/kg KG/h<br />

Metamizol verabreicht. E<strong>in</strong>e ausführliche<br />

Allergieanamnese vor sowie e<strong>in</strong>e Kontrolle<br />

des Blutdrucks während <strong>der</strong> Infusion<br />

s<strong>in</strong>d bei Verwendung von Metamizol<br />

beson<strong>der</strong>s wichtig, e<strong>in</strong>e Blutbildkontrolle<br />

ist zu empfehlen.<br />

Es muss noch e<strong>in</strong>mal hervorgehoben<br />

werden, dass bei e<strong>in</strong>er unzureichenden<br />

Analgesie mit Nichtopioid-Analgetika<br />

1/2008 13


NICHTOPIOID-ANALGETIKA<br />

die Komb<strong>in</strong>ation mit Opioiden auch bei<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n anzuraten ist.<br />

14<br />

Zusammenfassung<br />

Nichtopioid-Analgetika s<strong>in</strong>d nach wie<br />

vor die Mittel <strong>der</strong> Wahl für die postoperative<br />

<strong>Schmerztherapie</strong>. Die Nebenwirkungen<br />

<strong>der</strong> klassischen NSAR h<strong>in</strong>sichtlich<br />

Thrombozytenfunktion und Blutungsrisiko<br />

müssen bedacht werden.<br />

1/2008<br />

Niere und Gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>altrakt werden<br />

bei kurzfristiger Anwendung eher nicht<br />

<strong>in</strong> Mitleidenschaft gezogen. Die Nebenwirkungen<br />

<strong>der</strong> selektiven COX-2-Hemmer<br />

h<strong>in</strong>sichtlich des Risikos <strong>der</strong> kardiovaskulären<br />

Komplikationen e<strong>in</strong>schließlich<br />

Myokard<strong>in</strong>farkt, Herz<strong>in</strong>suffizienz<br />

und Schlaganfall müssen berücksichtigt<br />

werden, kommen aber bei <strong>der</strong> Anwendung<br />

über wenige Tage kaum zum Tragen.<br />

Metamizol hat wenige Nebenwir-<br />

Abbildung 2<br />

Analgesiestufenschema postoperativ<br />

(modifiziert nach 16)<br />

Kle<strong>in</strong>e chirurgische E<strong>in</strong>griffe:<br />

• Herniotomie, Venenoperationen, gynäkologische Laparatomie.<br />

Nichtopioid-Analgetika (Paracetamol, Metamizol, Diclofenac, Ketoprofen).<br />

Wund<strong>in</strong>filtrationen mit Lokalanästhesie und/o<strong>der</strong> periphere Nervenblockaden.<br />

Mittlere chirurgische E<strong>in</strong>griffe:<br />

• Hüft-Totalendoprothese, Hysterektomie, kieferchirurgische Gesichtse<strong>in</strong>griffe.<br />

Nichtopioid-Analgetika (Diclofenac, Ketoprofen, Metamizol, Paracetamol).<br />

Wund<strong>in</strong>filtrationen mit Lokalanästhetika und/o<strong>der</strong> peripheren Nervenblockaden,<br />

systemische Opioide, patientenkontrollierte Analgesie.<br />

Größere chirurgische E<strong>in</strong>griffe:<br />

• größere Bauche<strong>in</strong>griffe, Kniegelenksersatz.<br />

Nichtopioid-Analgetika (Paracetamol, Metamizol, Diclofenac, Ketoprofen) plus<br />

epidurale Lokalanästhesie (plus Opioide) o<strong>der</strong> systemische Opioide, patientenkontrollierte<br />

Analgesie.<br />

Hauptwirkorte <strong>der</strong> Analgetika<br />

Tabelle 4<br />

Analgetisches Wirkungsprofil <strong>der</strong> Nichtopioide<br />

Wirkstoff Handelsname, z. B. E<strong>in</strong>zeldosis mg/kg KG Wirkdauer h<br />

Paracetamol* Mexalen 15 6<br />

Paracetamol i.v. Perfalgan 15<br />

(ab 1. Lebensjahr) Kurz<strong>in</strong>fusion über 15 m<strong>in</strong>. 6<br />

Diclofenac Voltaren 1 8<br />

Ketoprofen Profenid 1–2 8<br />

Ibuprofen Nureflex 10 8<br />

Naproxen Proxen Suspension 5 12<br />

Metamizol Novalg<strong>in</strong> 15 6<br />

*Initialdosis von 20–30 mg/kg/KG empfehlenswert, absolute THD 100 mg/kg/Kg, THD nicht länger als<br />

72 h.<br />

Abbildung 3<br />

kungen, e<strong>in</strong> Restrisiko für e<strong>in</strong>e Agranulozytose<br />

bleibt. Das Überschreiten <strong>der</strong><br />

Tageshöchstdosis bei Paracetamol kann<br />

zu Hepatotoxizität führen.<br />

Mit <strong>der</strong> Komb<strong>in</strong>ation von Nichtopioid-<br />

Analgetika mit Opioiden <strong>in</strong> <strong>der</strong> postoperativen<br />

<strong>Schmerztherapie</strong> erreicht<br />

man sehr oft e<strong>in</strong> verbessertes kl<strong>in</strong>isches<br />

Ergebnis (Abb. 3). Der postoperative<br />

Opioidverbrauch wird durch die Komb<strong>in</strong>ation<br />

gesenkt und dadurch können die<br />

opioidbed<strong>in</strong>gten Nebenwirkungen signifikant<br />

reduziert werden. Entsprechend<br />

<strong>der</strong> Schwere des E<strong>in</strong>griffs werden Analgetikagaben<br />

auch mit verschiedenen<br />

an<strong>der</strong>en Verfahren <strong>der</strong> Schmerzkontrolle<br />

komb<strong>in</strong>iert. (Abb. 2).<br />

Das Ziel <strong>der</strong> Behandlung ist e<strong>in</strong>e suffiziente<br />

Schmerzl<strong>in</strong><strong>der</strong>ung, die Verh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung<br />

von Komplikationen wie Pneumonie<br />

o<strong>der</strong> Thrombose, e<strong>in</strong>e frühe Mobilisation,<br />

e<strong>in</strong> kürzerer Kl<strong>in</strong>ikaufenthalt<br />

und schnelle Rehabilitation, damit größere<br />

Patientenzufriedenheit und verbesserte<br />

Lebensqualität. Durch die suffiziente<br />

<strong>Schmerztherapie</strong> kann auch e<strong>in</strong>e<br />

Chronifizierung postoperativer Schmerzen<br />

verh<strong>in</strong><strong>der</strong>t werden.<br />

Literatur bei den Verfassern<br />

Univ.-Doz. Dr. Rudolf Likar1 ,<br />

Dr. Re<strong>in</strong>hard Sittl2 1 LKH Klagenfurt<br />

Abteilung für Anästhesie und allgemee<strong>in</strong>e<br />

Intensivmediz<strong>in</strong><br />

St. Veiter Straße 47, A-9020 Klagenfurt<br />

Tel.: 0463/538-23 703, Fax-Dw: -23 070<br />

rudolf.likar@lkh-klu.at<br />

2 Universitätskl<strong>in</strong>ikum Erlangen<br />

Schmerzzentrum<br />

Maximiliansplatz 2, D-91054 Erlangen<br />

Tel.: 0049/9131/853-25 58,<br />

Fax-Dw: -69 04<br />

re<strong>in</strong>hard.sittl@uk-erlangen.de<br />

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26


Fachkurz<strong>in</strong>formation siehe Seite 27


PATIENT-CONTROLLED ANALGESIA<br />

Patientenkontrollierte postoperative<br />

<strong>Schmerztherapie</strong> bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und Erwachsenen –<br />

Patient-Controlled Analgesia (PCA)<br />

Dr. Maria Vitt<strong>in</strong>ghoff<br />

E<strong>in</strong>e adäquate postoperative <strong>Schmerztherapie</strong><br />

steigert nicht nur die Zufriedenheit<br />

<strong>der</strong> Patienten, sie för<strong>der</strong>t und beschleunigt<br />

den Heilungsprozess, verkürzt<br />

die Aufenthaltsdauer, verm<strong>in</strong><strong>der</strong>t dadurch<br />

die Kosten und verr<strong>in</strong>gert nicht zuletzt<br />

die Wahrsche<strong>in</strong>lichkeit <strong>der</strong> Entstehung<br />

chronischer Schmerzen.<br />

Wenn wir all das wissen, warum müssen<br />

dann immer noch so viele Patienten<br />

mit e<strong>in</strong>er unzureichenden postoperativen<br />

<strong>Schmerztherapie</strong> auskommen? Vielleicht<br />

deshalb, weil viele von uns noch<br />

nicht gelernt haben, vorausschauend zu<br />

handeln und den Schmerz erst gar nicht<br />

<strong>in</strong> se<strong>in</strong>er vollen Stärke entstehen zu lassen?<br />

Vielleicht vor allem deshalb,weil die<br />

Verantwortlichkeit <strong>der</strong> Anästhesisten,<br />

die sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel auch als Schmerztherapeuten<br />

verstehen, <strong>in</strong> vielen Krankenhäusern<br />

und Abteilungen mit dem<br />

Verlassen des Patienten aus dem Aufwachraum<br />

endet? Letztlich sicher auch<br />

16<br />

1/2008<br />

Narkosegespräch<br />

Abbildung 1<br />

deshalb, weil wir immer noch zu wissen<br />

glauben, was Schmerzen verursacht und<br />

welche Manipulationen als schmerzfrei<br />

e<strong>in</strong>zustufen s<strong>in</strong>d. Vielmehr müssten wir<br />

endlich erkennen, dass Schmerzempf<strong>in</strong>den<br />

etwas sehr Individuelles ist und nur<br />

e<strong>in</strong>er entscheiden kann „was ihm weh<br />

tut“, nämlich <strong>der</strong> Patient selbst!<br />

E<strong>in</strong>e alle Patienten e<strong>in</strong>schließende adäquate<br />

postoperative <strong>Schmerztherapie</strong>,<br />

so e<strong>in</strong>fach dieser Gedanke auch ersche<strong>in</strong>en<br />

mag, ist e<strong>in</strong>e aufwendige und <strong>in</strong> den<br />

Anfängen schwierige Sache. Es ist nämlich<br />

nicht damit getan, dass man am<br />

Ende <strong>der</strong> Operation auf <strong>der</strong> Kurve e<strong>in</strong><br />

Schmerzmittel verordnet und den Rest<br />

wie es schon so schön heißt „<strong>der</strong> Station<br />

überlässt“.<br />

Postoperative <strong>Schmerztherapie</strong> beg<strong>in</strong>nt<br />

präoperativ,wenn wir als Anästhesisten<br />

im Rahmen des Narkosegespräches<br />

Kontakt zu unserem Patienten aufnehmen.<br />

Dabei müssen uns unsere chirurgischen<br />

Kollegen behilflich se<strong>in</strong>, <strong>in</strong>dem sie<br />

uns die Patienten mit e<strong>in</strong>er genauen Diagnose<br />

und e<strong>in</strong>er ausreichenden Beschreibung<br />

<strong>der</strong> geplanten Operation, die das<br />

Ausmaß des E<strong>in</strong>griffes erkennen lässt,zuweisen.<br />

Bereits im Rahmen dieses Aufklärungsgespräches<br />

müssen wir die Weichen<br />

für e<strong>in</strong>e adäquate postoperative<br />

<strong>Schmerztherapie</strong> stellen.<br />

• <strong>Schmerztherapie</strong> sollte immer auf e<strong>in</strong>em<br />

multimodalen Konzept beruhen.<br />

• Wann immer <strong>der</strong> E<strong>in</strong>griff es zulässt,<br />

sollte e<strong>in</strong>e Regionalanästhesie als<br />

schmerztherapeutisches Element e<strong>in</strong>gesetzt<br />

werden.<br />

Beim Erwachsenen wird dies häufig<br />

als alle<strong>in</strong>iges Verfahren genutzt werden,<br />

bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n immer nur <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation<br />

mit e<strong>in</strong>er Allgeme<strong>in</strong>anästhesie o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er<br />

tiefen Sedierung. Ist <strong>der</strong> E<strong>in</strong>griff<br />

kurz und/o<strong>der</strong> es ist erfahrungsgemäß<br />

über den Operationstag h<strong>in</strong>aus ke<strong>in</strong> wesentlicher<br />

Schmerzmittelbedarf zu erwarten,<br />

so wird man mit S<strong>in</strong>gle-Shot-<br />

Techniken das Auslangen f<strong>in</strong>den.<br />

Wann immer aber über den Operationstag<br />

h<strong>in</strong>aus mit e<strong>in</strong>em regelmäßigen<br />

Schmerzmittelbedarf gerechnet werden<br />

muss, so wird man e<strong>in</strong>e Regionalanästhesie<br />

<strong>in</strong> Kathetertechnik unter Verwendung<br />

e<strong>in</strong>er PCA-Pumpe <strong>in</strong> Betracht ziehen<br />

müssen.<br />

Bei allen E<strong>in</strong>griffen, die nicht für e<strong>in</strong>e<br />

Regionalanästhesie geeignet s<strong>in</strong>d, aber<br />

auch bei Patienten bei denen diese aus<br />

an<strong>der</strong>en Gründen nicht möglich ist, o<strong>der</strong><br />

vom Patienten abgelehnt wird, müssen<br />

wir die folgenden Überlegungen anstellen:<br />

Wird <strong>der</strong> Patient mit <strong>in</strong>termittierenden<br />

Schmerzmittelgaben auskommen o<strong>der</strong><br />

wird e<strong>in</strong> länger zu erwarten<strong>der</strong> Schmerzmittelbedarf<br />

bestehen? In diesem Fall<br />

wird man sich für e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>travenöse patientenkontrollierte<br />

<strong>Schmerztherapie</strong> entscheiden.<br />

Diesen Entscheidungsprozess<br />

müssen wir zusammen mit dem Patienten<br />

im Rahmen des Narkosegespräches<br />

durchlaufen (Abb. 1). Der Patient muss<br />

über die geplanten postoperativen<br />

schmerztherapeutischen Maßnahmen<br />

aufgeklärt werden und vor allem im Falle<br />

<strong>der</strong> Regionalanästhesie dar<strong>in</strong> e<strong>in</strong>willigen.<br />

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26


Die Qualität <strong>der</strong> postoperativen<br />

<strong>Schmerztherapie</strong> hängt entscheidend<br />

davon ab, <strong>in</strong> welchem Zustand <strong>der</strong> Patient<br />

den Operationssaal verlässt. Wacht<br />

<strong>der</strong> Patient aufgrund <strong>der</strong> <strong>in</strong>traoperativen<br />

Verwendung kurzwirksamer Analgetika<br />

bereits mit Schmerzen aus <strong>der</strong><br />

Narkose auf und kommt <strong>in</strong> diesem Zustand<br />

<strong>in</strong> den Aufwachraum, dann werden<br />

wir dem Schmerz mit unserer Therapie<br />

immer „h<strong>in</strong>terherlaufen“. Daher ist<br />

es wichtig, <strong>in</strong>traoperativ e<strong>in</strong> Analgetikaregime<br />

zu verwenden, das den Patienten<br />

schmerzfrei aus <strong>der</strong> Narkose erwachen<br />

lässt. Gel<strong>in</strong>gt dies ab und zu doch nicht,<br />

dann muss <strong>der</strong> Patient noch im Operationssaal<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en schmerzfreien Zustand<br />

gebracht werden, denn als oberstes Gebot<br />

sollte gelten:<br />

„Der Patient muss schmerzfrei <strong>in</strong><br />

den Aufwachraum gebracht werden.“<br />

In <strong>der</strong> Regel wird dann erst im Aufwachraum<br />

beim zu diesem Zeitpunkt<br />

schmerzfreien Patienten die patientenkontrollierte<br />

<strong>Schmerztherapie</strong> – PCA<br />

gestartet.<br />

Im Folgenden möchte ich das von uns an<br />

<strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>chirurgie <strong>in</strong> Graz für unsere sowohl<br />

kle<strong>in</strong>en als auch großen (Jugendliche<br />

und Erwachsene) Patienten verwendete<br />

Regime für die patientenkontrollierte<br />

postoperative <strong>Schmerztherapie</strong> erläutern.<br />

Wie bereits <strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>leitung angeklungen,<br />

verwenden wir das Modell <strong>der</strong><br />

PCA sowohl für die Regionalanästhesie<br />

als auch für die <strong>in</strong>travenöse postoperative<br />

<strong>Schmerztherapie</strong>. Säugl<strong>in</strong>ge und<br />

Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong><strong>der</strong> können die Schmerzpumpe<br />

natürlich nicht selber bedienen. In diesem<br />

Fall nutzen wir vor allem auf <strong>der</strong> Intensivstation<br />

das Modell <strong>der</strong> „Nurse-<br />

Controlled Analgesia (NCA)“ o<strong>der</strong> die<br />

Schmerzpumpe wird von den Eltern bedient.<br />

Dann spricht man von <strong>der</strong> „Parent-Controlled<br />

Analgesia (PCA)“.<br />

Regionalanästhesie<br />

Die PCA eignet sich sowohl für die rükkenmarknahe<br />

als auch für die periphere<br />

Regionalanästhesie <strong>in</strong> Kathetertechnik.<br />

E<strong>in</strong>e Vorraussetzung für die Verwendung<br />

dieser Katheter über mehrere Tage zur<br />

�<br />

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PATIENT-CONTROLLED ANALGESIA<br />

postoperativen <strong>Schmerztherapie</strong> ist die<br />

Anlage <strong>der</strong> Katheter im OP unter absolut<br />

sterilen Bed<strong>in</strong>gungen. Dies erfolgt bei<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n immer <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Allgeme<strong>in</strong>anästhesie<br />

o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>er tiefen Sedierung.<br />

Rückenmarknahe Regionalanästhesie –<br />

Periduralanästhesie<br />

Intraoperativ wird als Lokalanästhetikum<br />

Ropivaca<strong>in</strong> 0,375% <strong>in</strong> den folgenden<br />

Dosierungen verwendet:<br />

Thorakal: 0,5–0,75 ml/kg (max. 20 ml)<br />

Lumbal/kaudal: 1 ml/kg (max. 30 ml)<br />

Als Adjuvans wird meistens<br />

Clonid<strong>in</strong> 1–2 µg/kg o<strong>der</strong> bei speziellen<br />

Indikationen<br />

Morph<strong>in</strong> 30–50 µg/kg beigefügt.<br />

Außerdem wird im S<strong>in</strong>ne des multimodalen<br />

Konzeptes bereits <strong>in</strong>traoperativ e<strong>in</strong><br />

peripheres Analgetikum verabreicht, das<br />

dann postoperativ weitergegeben wird.<br />

Iboprufen: zwei- bis dreimal tgl. 10 mg/ kg<br />

(p.o./rektal) o<strong>der</strong><br />

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PATIENT-CONTROLLED ANALGESIA<br />

Diclofenac: zwei- bis dreimal tgl. 1 mg/ kg<br />

(p.o./rektal) o<strong>der</strong><br />

Neodolpasse ® : zweimal tgl. 3 ml/kg o<strong>der</strong><br />

bei e<strong>in</strong>er Kontra<strong>in</strong>dikation für nichtsteroidale<br />

Antirheumatika (NSAR)<br />

Parecetamol: Erstdosis 40 mg/kg (p.o./<br />

rektal), max. Tagesdosis 60–90 mg/kg<br />

Postoperativ wird für die „Regionalanalgesie“<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel Ropivaca<strong>in</strong> 0,2%<br />

verwendet.Hat man sich <strong>in</strong>traoperativ zur<br />

Verwendung von Clonid<strong>in</strong> entschlossen,<br />

so wird <strong>in</strong> das postoperative Schmerzmittelreservoir<br />

1 µg Clonid<strong>in</strong> pro ml Ropivaca<strong>in</strong><br />

0,2% zugesetzt.<br />

Wurde <strong>in</strong> seltenen Fällen <strong>in</strong>traoperativ<br />

Morph<strong>in</strong> verwendet, so werden 20 µg<br />

Morph<strong>in</strong> pro ml Ropivaca<strong>in</strong> 0,2% beigefügt.<br />

Sowohl Clonid<strong>in</strong> als auch Morph<strong>in</strong><br />

kommen postoperativ bei Säugl<strong>in</strong>gen<br />

unter 5 kg nicht zur Anwendung. Bei ersterem<br />

kommt es durch Kumulation häufig<br />

zum Auftreten von Bradykardien bei<br />

letzteren besteht die Gefahr von gehäuften<br />

Apnoen.<br />

Für die postoperative kont<strong>in</strong>uierliche<br />

Regionalanästhesie (Regionalanalgesie)<br />

18<br />

1/2008<br />

Abbildung 2<br />

Patient mit PCA-Pumpe auf Station<br />

(1. postop. Tag)<br />

gibt es <strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur für Erwachsene<br />

sehr unterschiedliche Angaben. Bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

ist die Datenlage noch viel schlechter.<br />

Die <strong>in</strong> <strong>der</strong> Literatur angegebenen Dosierungen<br />

s<strong>in</strong>d teilweise so niedrig, dass<br />

damit ke<strong>in</strong>e ausreichende Schmerzfreiheit<br />

zu erreichen ist.Die im Folgenden angegebenen<br />

Dosierungen ergeben sich aus<br />

<strong>der</strong> kl<strong>in</strong>ischen Erfahrung und kommen <strong>in</strong><br />

dieser Form seit vielen Jahren an <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>chirurgie<br />

<strong>in</strong> Graz zur Anwendung.<br />

Wir verwenden e<strong>in</strong> Basis-Bolus-System<br />

mit e<strong>in</strong>er 4-Stunden-Maximalmenge und<br />

e<strong>in</strong>em Sperr<strong>in</strong>tervall.Die Pumpe wird folgen<strong>der</strong>maßen<br />

programmiert:<br />

kont<strong>in</strong>uierliche Rate: 0,1 ml/kg/h (max.<br />

8 ml/h)<br />

Bolus: 0,1 ml/kg (max. 6 ml)<br />

Sperr<strong>in</strong>tervall: 15 m<strong>in</strong><br />

4-Stunden-Maximum: 1,2–1,5 ml/kg<br />

(max. 52 ml)<br />

Außerdem wird für den Fall, dass doch<br />

irgendwann im postoperativen Verlauf<br />

e<strong>in</strong>e Situation e<strong>in</strong>tritt, <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>der</strong> Patient<br />

mit <strong>der</strong> Regionalanästhesie nicht schmerzfrei<br />

ist, e<strong>in</strong> systemisches Analgetikum zur<br />

Überbrückung auf <strong>der</strong> Kurve verordnet.<br />

Piritramid: 0,1–0,15 mg/kg i.v. o<strong>der</strong><br />

Tramadol: 1–2 mg/kg o<strong>der</strong> (i.v./p.o./rektal)<br />

Nalbuph<strong>in</strong>: 0,1–0,2 mg/kg i.v. (kontra<strong>in</strong>diziert,<br />

wenn Morph<strong>in</strong> im Schmerzmittelreservoir<br />

verwendet wird)<br />

Periphere Regionalanästhesie<br />

Auch bei den peripheren Blöcken<br />

wird <strong>in</strong>traoperativ als Lokalanästhetikum<br />

Ropivaca<strong>in</strong> 0,375% <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Dosierung<br />

von 1 ml/kg (maximal 30–40 ml)<br />

verwendet. Als Adjuvans wird Clonid<strong>in</strong><br />

1–2 µg/kg dazugegeben.<br />

Tabelle 1<br />

Schmerzpumpene<strong>in</strong>stellung bei Tramal<br />

Gewicht: kg 5 10 15 20 25 30 35 40<br />

kont. Rate: ml/h 0,2 0,4 0,6 0,8 1 1,2 1,4 1,6<br />

Bolus: ml 0,1 0,1 0,2 0,2 0,2 0,3 0,3 0,3<br />

4-h-Max: ml 1 2 3 4 5 6 7 8<br />

Sperr<strong>in</strong>tervall: m<strong>in</strong> 5 5 5 5 5 5 5 5<br />

® /Novalg<strong>in</strong> ® -PCA (oben, unten)<br />

Gewicht: kg 45 50 55 60 65 70 ≥ 75<br />

kont. Rate: ml/h 1.8 2 2,2 2,4 2,6 2,8 3<br />

Bolus: ml 0,3 0,4 0,4 0,4 0,5 0,5 0,5<br />

4-h-Max: ml 9 10 11 12 13 14 15<br />

Sperr<strong>in</strong>tervall: m<strong>in</strong> 5 5 5 5 5 5 5<br />

Cave: Das 4-Stunden-Maximum darf auf ke<strong>in</strong>en Fall gesteigert werden, da bei Tramal die empfohlene<br />

Tagesmaximaldosis von 6 mg/kg bereits erreicht ist. Bei Schmerzen trotz Ausschöpfen <strong>der</strong> 4-Stunden-<br />

Maximalmenge muss auf e<strong>in</strong> stärkeres Opioid (Piritramid) gewechselt werden.<br />

Postoperativ verwenden wir für die peripheren<br />

Blöcke Ropivaca<strong>in</strong> 0,25%, dem<br />

ebenfalls Clonid<strong>in</strong> <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Dosierung<br />

von 1 µg/ml Lokalanästhetikum beigefügt<br />

wird. Die PCA-Pumpe wird folgen<strong>der</strong>maßen<br />

programmiert:<br />

kont<strong>in</strong>uierliche Rate: 0,1 ml/kg/h (max.<br />

6 ml/h)<br />

Bolus: 0,1 ml/kg (max. 4 ml)<br />

Sperr<strong>in</strong>tervall: 15 m<strong>in</strong><br />

4-Stunden-Maximum: 1,2–1,5 ml/kg (max.<br />

40 ml)<br />

Wie bei den zentralen Blockaden<br />

wird regelmäßig e<strong>in</strong> peripheres Analgetikum<br />

verabreicht und e<strong>in</strong> systemisches<br />

Schmerzmittel für das unerwartete<br />

Schmerzereignis verordnet.<br />

Intravenöse patientenkontrollierte<br />

<strong>Schmerztherapie</strong><br />

Ist e<strong>in</strong>e Regionalanästhesie aus welchen<br />

Gründen auch immer nicht möglich,<br />

so wird bei abdom<strong>in</strong>ellen E<strong>in</strong>griffen<br />

e<strong>in</strong>e Komb<strong>in</strong>ation aus Tramadol (Tramal<br />

® ) und Metamizol (Novalg<strong>in</strong> ® ) und<br />

bei allen an<strong>der</strong>en Operationen Piritramid<br />

für die PCA verwendet. Natürlich wird<br />

auch hier regelmäßig e<strong>in</strong> peripheres<br />

Analgetikum <strong>in</strong> den oben angegebenen<br />

Dosierungen verabreicht. Da sowohl das<br />

Tramadol als auch das Piritramid zu<br />

Übelkeit und Erbrechen führen können,<br />

sollte auf <strong>der</strong> Kurve auch e<strong>in</strong> Antiemetikum<br />

verordnet werden. Wir verwenden<br />

Ondansetron (Zofran ® ) 0,1 mg/kg (max.<br />

4 mg) bis zu dreimal täglich.<br />

Intraoperativ wird bei länger dauernden<br />

E<strong>in</strong>griffen als Analgetikum das gut<br />

steuerbare Remifentanil verwendet.Aber<br />

wie bereits <strong>in</strong> <strong>der</strong> E<strong>in</strong>leitung erwähnt,<br />

muss bei e<strong>in</strong>em kurz wirksamen Analgetikum<br />

spätestens vor OP-Ende die Erstdosis<br />

e<strong>in</strong>es lang wirksamen Schmerzmittels<br />

verabreicht werden.<br />

PCA mit Tramal ® /Novalg<strong>in</strong> ®<br />

Rechtzeitig vor OP-Ende wird die<br />

Erstdosis verabreicht:<br />

Tramal ® 1 mg/kg und Novalg<strong>in</strong> ® 10<br />

mg/kg als Kurz<strong>in</strong>fusion (über 30 m<strong>in</strong>!)<br />

Das postoperative Schmerzmittelreservoir<br />

setzt sich folgen<strong>der</strong>maßen zusammen:<br />

500 mg Tramal ® (= 10 ml) plus<br />

5 g Novalg<strong>in</strong> ® (= 10 ml) plus<br />

80 ml NaCl 0,9%.


PCA-Überwachungsprotokoll an <strong>der</strong> K<strong>in</strong><strong>der</strong>chirurgie <strong>in</strong> Graz<br />

Zeit<br />

We<strong>in</strong>en Gar nicht 0<br />

Stöhnen/Jammern/Wimmern 1<br />

Schreien 2<br />

Gesichtsausdruck Entspannt/Lächelnd 0<br />

Mund verzerrt 1<br />

Mund/Augen grimassieren 2<br />

Rumpfhaltung Neutral 0<br />

Unstet 1<br />

Aufbäumen/Krümmen 2<br />

Be<strong>in</strong>haltung Neutral 0<br />

Strampelnd/tretend 1<br />

An den Körper gezogen 2<br />

Motorische Unruhe Nicht vorhanden 0<br />

Mäßig 1<br />

Summe – KUSS<br />

Ruhelos 2<br />

Beurteilung Schwester/Arzt<br />

Smiley/VAS Patient<br />

Pulsoxymeter ( SaO2 )<br />

Puls<br />

Blutdruck<br />

Atemfrequenz<br />

Harnausscheidung<br />

Sedierung wach w<br />

schläft s<br />

Übelkeit ke<strong>in</strong>e 0<br />

übel 1<br />

e<strong>in</strong>mal erbrochen 2<br />

zweimal erbrochen 3<br />

Maßnahmen Bolus verabreicht b<br />

Arzt verständigt a<br />

Zusatztherapie verabreicht z<br />

Unterschrift<br />

Dosierung – kont<strong>in</strong>uierliche Rate:<br />

0,2 mg/kg/h Tramal ®<br />

2 mg/kg/h Novalg<strong>in</strong> ®<br />

Dosierung – 4-Stunden-Max:<br />

1 mg/kg Tramal ®<br />

10 mg/kg Novalg<strong>in</strong> ®<br />

Da e<strong>in</strong>e Schmerzpumpe bei <strong>der</strong> Verwendung<br />

von zwei Medikamenten nur<br />

<strong>in</strong> ml programmiert werden kann und es<br />

aufgrund <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>en Volum<strong>in</strong>a schwierig<br />

ist die oben angegebene Dosierung<br />

exakt für jedes Gewicht auszurechnen,<br />

bedienen wir uns e<strong>in</strong>er Tabelle, bei <strong>der</strong> je<br />

nach Notwendigkeit die Dosierungen<br />

nach oben und unten gerundet werden,<br />

um das Programmieren <strong>der</strong> Schmerzpumpe<br />

zu ermöglichen.<br />

PCA mit Piritramid<br />

Wenn e<strong>in</strong>e Regionalananalgesie nicht<br />

möglich ist, empfiehlt sich für Thoraxe<strong>in</strong>griffe<br />

sowie unfallchirurgische und<br />

orthopädische Operationen e<strong>in</strong>e PCA<br />

Tabelle 2<br />

mit Piritramid. Entsprechend den oben<br />

angeführten Überlegungen wird Piritramid<br />

0,1–0,15 mg/kg spätestens 30 m<strong>in</strong><br />

vor OP-Ende verabreicht,aber sehr häufig<br />

als Basisanalgetikum bereits nach<br />

Narkosee<strong>in</strong>leitung zur Unterstützung<br />

von Remifentanil gegeben.<br />

Für das Schmerzmittelreservoir wird<br />

bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n unter 30 kg e<strong>in</strong>e Piritramid-<br />

Konzentration von 0,2 mg pro ml NaCl<br />

0,9% verwendet.Ab e<strong>in</strong>em Gewicht von<br />

30 kg wird e<strong>in</strong>e Konzentration von 0,4<br />

mg/ml verwendet.<br />

PATIENT-CONTROLLED ANALGESIA<br />

Auch hier kommt e<strong>in</strong> Basis-Bolus-System<br />

mit e<strong>in</strong>em 4-Stunden-Maximum und<br />

e<strong>in</strong>em Sperr<strong>in</strong>tervall zum E<strong>in</strong>satz.<br />

kont<strong>in</strong>uierliche Rate: 10–20 µg/h<br />

Bolus: 30 µg/kg<br />

4-Stunden-Max: 0,2 mg/kg<br />

Sperr<strong>in</strong>tervall: 5 m<strong>in</strong><br />

Wie man aus den oben gemachten Angaben<br />

erkennen kann, verwenden wir<br />

am OP-Tag auch bei <strong>der</strong> <strong>in</strong>travenösen<br />

PCA immer e<strong>in</strong>e kont<strong>in</strong>uierliche Rate.<br />

Nur so ist gewährleistet, dass <strong>der</strong> Patient<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Nacht <strong>in</strong> den Genuss e<strong>in</strong>er adäquaten<br />

<strong>Schmerztherapie</strong> kommt und<br />

nicht durch Schmerzattacken geweckt<br />

wird. Je nach Operationsausmaß wird<br />

die kont<strong>in</strong>uierliche Rate ab dem ersten<br />

o<strong>der</strong> zweiten postoperativen Tag reduziert<br />

und so rasch wie möglich auf nur<br />

Bolusgaben bei unverän<strong>der</strong>ter 4-Stunden-Maximalmenge<br />

umgestellt.<br />

Postoperative Überwachung und<br />

Betreuung <strong>der</strong> Schmerzpumpen<br />

Der Patient hat nicht nur den Operationssaal<br />

schmerzfrei verlassen, son<strong>der</strong>n<br />

hoffentlich auch den Aufwachraum und<br />

ist zusammen mit se<strong>in</strong>er „Schmerzpumpe“<br />

auf die Station zurückgebracht<br />

worden. Wer glaubt, dass nun die Sache<br />

mit <strong>der</strong> postoperativen <strong>Schmerztherapie</strong><br />

endlich erledigt ist, <strong>der</strong> irrt, denn nun beg<strong>in</strong>nt<br />

erst die eigentliche Arbeit. Patienten<br />

mit Schmerzpumpen müssen überwacht<br />

und regelmäßig visitiert werden.<br />

Der Verlauf muss protokolliert und die<br />

Schmerzmittelreservoirs müssen gewechselt<br />

werden. Außerdem muss das Pflegepersonal<br />

genaue Instruktionen bekommen<br />

<strong>in</strong> welchen Fällen <strong>der</strong> zuständige<br />

Anästhesist zu verständigen ist. Spätestens<br />

zu diesem Zeitpunkt wird je<strong>der</strong>, <strong>der</strong><br />

sich mit diesem Thema ause<strong>in</strong>an<strong>der</strong>setzt,<br />

erkennen müssen, dass e<strong>in</strong>e adäquate<br />

postoperative <strong>Schmerztherapie</strong> nur im<br />

Team zu bewältigen ist. Die chirurgischen<br />

Kollegen müssen <strong>der</strong> PCA positiv gegenüberstehen,<br />

aber <strong>der</strong> wichtigste Partner<br />

ist das Pflegepersonal, das uns die Hauptarbeit<br />

auf <strong>der</strong> Station abnimmt (Abb. 2)<br />

Eigenschaften und Unterschiede <strong>der</strong> PCA-Schmerzpumpen<br />

Tabelle 3<br />

Inhalt Menge PCA-Pumpen- Reservoir-Wechsel<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>stellung <strong>in</strong><br />

Regionale Ropivaca<strong>in</strong> plus<br />

Clonid<strong>in</strong>/(Morph<strong>in</strong>) ml ml 48 h<br />

Piritramid Piritramid mg mg 48 h<br />

Tramal ® /Novalg<strong>in</strong> ® Tramal ® /Novalg<strong>in</strong> ® ml ml 24 h<br />

1/2008 19


PATIENT-CONTROLLED ANALGESIA<br />

20<br />

Überwachung <strong>der</strong> PCA<br />

Alle Patienten mit e<strong>in</strong>er PCA-Pumpe<br />

werden für m<strong>in</strong>destens 24 Stunden mit e<strong>in</strong>em<br />

Pulsoxymeter überwacht. Patienten<br />

bei denen Morph<strong>in</strong> als Adjuvans für e<strong>in</strong>e<br />

Periduralanalgesie verwendet wird, müssen<br />

während <strong>der</strong> gesamten Anwendungszeit<br />

pulsoxymetrisch überwacht werden.<br />

Säugl<strong>in</strong>ge und Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong><strong>der</strong> bedürfen bei<br />

<strong>der</strong> periduralen Anwendung von Morph<strong>in</strong><br />

allerd<strong>in</strong>gs e<strong>in</strong>er Intensivüberwachung.<br />

Für die Beurteilung <strong>der</strong> <strong>Schmerztherapie</strong><br />

wird bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n bis zu vier Jahren<br />

und bei beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ten Patienten die<br />

KUSS-Skala (K<strong>in</strong>dliche Unbehagensund<br />

Schmerz-Skala) verwendet. Die<br />

KUSS-Skala ist e<strong>in</strong>e Fremdbeurteilung,<br />

die von den Pflegepersonen durchgeführt<br />

wird (siehe dazu das dargestellte<br />

Überwachungsprotokoll, Tab. 2). Bei älteren<br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>n und erwachsenen Patienten<br />

kommt e<strong>in</strong>e Visuell-Analog-Skala<br />

(VAS) zur Anwendung.<br />

Beide Scores ergeben e<strong>in</strong>e maximale<br />

Summe von zehn Punkten. Das Ziel <strong>der</strong><br />

<strong>Schmerztherapie</strong> ist, dass die Patienten<br />

sowohl <strong>in</strong> Ruhe als auch bei Belastung<br />

e<strong>in</strong>en Schmerzscore von unter 4 aufweisen.<br />

Ist <strong>der</strong> Score darüber, so müssen<br />

vom Pflegepersonal o<strong>der</strong> dem visitierenden<br />

Anästhesisten zusätzliche Bolusgaben<br />

verabreicht werden. Ist <strong>der</strong> Patient<br />

nach zwei- bis drei weiteren Bolusgaben<br />

immer noch nicht schmerzfrei, so muss<br />

e<strong>in</strong> zusätzliches Schmerzmittel verabreicht<br />

werden und die E<strong>in</strong>stellung <strong>der</strong><br />

1/2008<br />

Multimodales Schmerzmittelkonzept<br />

Schmerzpumpe angepasst werden. In<br />

weiterer Folge muss die Schmerzursache<br />

(z.B. drücken<strong>der</strong> Gips) abgeklärt und<br />

korrigiert werden.<br />

Die Überwachung und Beurteilung<br />

wird von unserem geschulten Pflegepersonal<br />

durchgeführt. Der Schmerzscore<br />

wird am OP-Tag bis zum Abend alle<br />

zwei Stunden erhoben, danach alle vier<br />

bis sechs Stunden. In <strong>der</strong> Nacht beim<br />

schlafenden Patienten beschränken wir<br />

uns auf die pulsoxymetrische Überwachung<br />

und die Atemfrequenz.<br />

Zweimal am Tag wird vom diensthabenden<br />

Anästhesisten e<strong>in</strong>e Schmerzvisite<br />

durchgeführt. Dabei wird <strong>der</strong> aktuelle<br />

Analgesiestatus erhoben und nach<br />

möglichen Nebenwirkungen geforscht,<br />

sowie die Therapie entsprechend den<br />

Bedürfnissen <strong>der</strong> Patienten angepasst.<br />

Bei e<strong>in</strong>er Regionalanästhesie muss die<br />

Punktionsstelle (durchsichtige Folie)<br />

täglich beurteilt werden, und wenn nötig<br />

e<strong>in</strong> Verbandswechsel durchgeführt werden.<br />

In <strong>der</strong> Regel wird die PCA-Pumpe<br />

so lange belassen, bis <strong>der</strong> Patient ohne<br />

Bolusanfor<strong>der</strong>ungen schmerzfrei ist,<br />

o<strong>der</strong> die Anfor<strong>der</strong>ungen so ger<strong>in</strong>g s<strong>in</strong>d,<br />

dass <strong>der</strong> Patient mit oralen Analgetika<br />

auskommt. Bei <strong>der</strong> Regionalanalgesie<br />

gibt es allerd<strong>in</strong>gs Indikationen zur vorzeitigen<br />

Beendigung:<br />

• Rötung und/o<strong>der</strong> Schwellung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>trittstelle;<br />

• Druckschmerz über <strong>der</strong> E<strong>in</strong>trittstelle;<br />

• starkes Nässen des Katheters, so dass<br />

Tabelle 4<br />

e<strong>in</strong> Großteil des Lokalanästhetikums<br />

verloren geht;<br />

• Fieberzacken, wenn an<strong>der</strong>e Ursachen<br />

ausgeschlossen werden können.<br />

In diesen Fällen muss die Katheterspitze<br />

auf alle Fälle zur bakteriologischen<br />

Untersuchung geschickt werden.<br />

Wechsel des<br />

Schmerzmittelreservoirs<br />

Auch diese Aufgabe wird von unserem<br />

Pflegepersonal übernommen,wobei es genau<br />

festgelegte Zeit<strong>in</strong>tervalle gibt (siehe<br />

Tab. 3).<br />

Bei <strong>der</strong> Tramal ® /Novalg<strong>in</strong> ® -PCA muss<br />

das Reservoir aufgrund <strong>der</strong> fraglichen<br />

Instabilität dieser Mischung bei längerer<br />

Verwendung bereits nach 24 Stunden<br />

gewechselt werden. Die Filter bei <strong>der</strong><br />

Regionalanästhesie werden nach 72–94<br />

Stunden gewechselt.<br />

Fallbeispiel<br />

Zusammenfassend möchte ich das Pr<strong>in</strong>zip<br />

<strong>der</strong> multimodalen <strong>Schmerztherapie</strong>,<br />

<strong>in</strong> dem die PCA e<strong>in</strong>en wichtigen Teil<br />

darstellt, am Beispiel e<strong>in</strong>es orthopädischen<br />

Patienten erläutern.<br />

12-jähriger Patient, 50 kg, St. p. Polytrauma<br />

aufgrund e<strong>in</strong>es Verkehrsunfalls<br />

vor fünf Jahren, Achsenfehlstellung des<br />

l<strong>in</strong>ken Femurs. Geplanter E<strong>in</strong>griff: Achsenkorrektur<br />

mittels Fixateur externe.<br />

Im Rahmen des Narkosegespräches<br />

wird dem Patienten e<strong>in</strong>e lumbale Periduralanästhesie<br />

(PDA) zusätzlich zur <strong>in</strong>tra-<br />

und postoperativen <strong>Schmerztherapie</strong><br />

vorgeschlagen. Nachdem <strong>der</strong> Patient<br />

bereits e<strong>in</strong>e gute Erfahrung mit e<strong>in</strong>er Periduralanästhesie<br />

hatte, haben er und<br />

se<strong>in</strong>e Eltern diesem Vorgehen sofort zugestimmt.<br />

Anästhesiologisches Management:<br />

Prämedikation: Midazolam<br />

Narkosee<strong>in</strong>leitung: Fentanyl, Propofol,<br />

Rocuronium<br />

Aufrechterhaltung: Propofol, Piritramid<br />

(6 mg = 0,12 mg/kg)<br />

Neodolpasse ® 150 ml<br />

Anlage e<strong>in</strong>er lumbalen PDA: Testdosis,<br />

Erstdosis: 30 ml Ropivaca<strong>in</strong> 0,375% plus<br />

90 µg Clonid<strong>in</strong>.<br />

Nach ca.zwei Stunden OP-Zeit werden<br />

noch e<strong>in</strong>mal 8 ml Ropivaca<strong>in</strong> 0,375%


über den PDA-Katheter verabreicht.(Alternativ<br />

könnte man vor allem bei sehr<br />

lang dauernden E<strong>in</strong>griffen auch bereits<br />

im Operationssaal die Schmerzpumpe<br />

starten.)<br />

Der Patient kommt extubiert, mit guter<br />

Spontanatmung und schmerzfrei <strong>in</strong><br />

den Aufwachraum. Dort wird die PCA-<br />

Pumpe mit folgen<strong>der</strong> E<strong>in</strong>stellung gestartet:<br />

kont<strong>in</strong>uierliche Rate: 5 ml/h<br />

Bolus: 5 ml<br />

4-Stunden-Max: 52 ml<br />

Sperr<strong>in</strong>tervall: 15 m<strong>in</strong><br />

Den weiteren postoperativen Verlauf<br />

kann man <strong>der</strong> <strong>in</strong> Tabelle 4 dargestellten<br />

Kurve entnehmen.<br />

Der Patient wurde laut vorgegebenem<br />

Protokoll überwacht, zweimal am Tag<br />

vom diensthabenden Anästhesisten<br />

visitiert und am zweiten postoperativen<br />

Tag e<strong>in</strong> Verbandswechsel an <strong>der</strong> PDA-<br />

E<strong>in</strong>trittstelle durchgeführt. Außerdem<br />

wurde an diesem Tag das Schmerzmittelreservoir<br />

gewechselt.<br />

Am OP-Tag hat <strong>der</strong> Patient e<strong>in</strong>mal am<br />

Abend bei e<strong>in</strong>em Schmerzscore von 6 als<br />

zusätzliches Analgetikum 6 mg Dipidolor<br />

® bekommen. Die Neodolpasse ® wurde<br />

am ersten postoperativen Tag auf Voltaren<br />

® umgestellt. Aufgrund e<strong>in</strong>es schlechten<br />

Venenstatus wurde am zweiten postoperativen<br />

Tag anstatt Dipidolor ® i.v. als<br />

Bedarfsschmerzmittel Tramal ® p.o. verordnet.<br />

Die Periduralanästhesie wurde nach<br />

e<strong>in</strong>em Auslassversuch am vierten postoperativen<br />

Tag entfernt.Am Abend desselben<br />

Tages hat <strong>der</strong> Patient e<strong>in</strong>mal die<br />

Tramal ® -Tropfen bekommen. Das Voltaren<br />

® wurde noch e<strong>in</strong>ige Tage weitergegeben<br />

und <strong>der</strong> Patient schließlich mit<br />

dieser Therapie und Tramal ® -Tropfen als<br />

Bedarfsmedikament <strong>in</strong> häusliche Pflege<br />

entlassen.<br />

Diese Darstellung <strong>der</strong> Therapiemöglichkeiten<br />

mittels patientenkontrollierter<br />

<strong>Schmerztherapie</strong> erhebt ke<strong>in</strong>en Anspruch<br />

auf Vollständigkeit. So hat an <strong>der</strong><br />

K<strong>in</strong><strong>der</strong>chirurgie <strong>in</strong> Graz das Morph<strong>in</strong><br />

für die <strong>in</strong>travenöse PCA überhaupt kei-<br />

Neu für die postoperative <strong>Schmerztherapie</strong>: IONSYS <br />

IONSYS ist e<strong>in</strong> völlig neuartiges<br />

System zur Behandlung mäßiger bis starker<br />

postoperativer Schmerzen. Es handelt<br />

sich dabei um e<strong>in</strong> iontophoretisches,<br />

nadelfreies patienten-aktiviertes System<br />

(iPATS), e<strong>in</strong>e neue Klasse <strong>der</strong> postoperativen<br />

<strong>Schmerztherapie</strong> <strong>in</strong> trans<strong>der</strong>maler<br />

Form.<br />

IONSYS ermöglicht dem Patienten<br />

selbst zu bestimmen, wann und wie oft <strong>der</strong><br />

Wirkstoff freigesetzt wird. Pro Bolus werden<br />

40 µg Fentanyl abgegeben, bis maximal<br />

sechs Boli pro Stunde s<strong>in</strong>d möglich.<br />

Erstmals erfolgt die Applikation mittels<br />

Iontophorese. Dabei wird ionisiertes<br />

Fentanyl mit Hilfe e<strong>in</strong>es schwachen,<br />

nicht spürbaren elektrischen Feldes<br />

durch die <strong>in</strong>takte Haut <strong>in</strong> tiefere Hautschichten<br />

transportiert und dort resorbiert.<br />

Fentanyl ist seit vielen Jahren <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>Schmerztherapie</strong> bewährt und eignet<br />

sich aufgrund se<strong>in</strong>es kle<strong>in</strong>en, lipophilen<br />

Moleküls ideal für die trans<strong>der</strong>male<br />

Applikation.<br />

Die hohe Effektivität von IONSYS<br />

wurde <strong>in</strong> kl<strong>in</strong>ischen Studien mit mehr<br />

IONSYS - <strong>in</strong>novative Technologie für die postoperative<br />

<strong>Schmerztherapie</strong>.<br />

als 3.300 Patienten nachgewiesen.<br />

IONSYS ist analgetisch vergleichbar<br />

effektiv wie i.v. PCA. 1 Vor Behandlungsbeg<strong>in</strong>n<br />

wurden die Patienten auf e<strong>in</strong><br />

akzeptables Analgesie-Niveau e<strong>in</strong>gestellt.<br />

Hohe Akzeptanz bei Patienten<br />

und Pflegepersonal<br />

Signifikant mehr Patienten beurteilen<br />

die Analgesie mit IONSYS als ausge-<br />

PATIENT-CONTROLLED ANALGESIA<br />

nen Stellenwert, während an<strong>der</strong>e Kl<strong>in</strong>iken<br />

mit großem Erfolg und Zufriedenheit<br />

damit arbeiten.Diese Ausführungen<br />

sollen lediglich Wege aufzeigen, wie<br />

PCA funktionieren kann und hoffentlich<br />

den Leser ermutigen, häufiger diesen<br />

Weg für die eigenen Patienten zu<br />

wählen. Denn e<strong>in</strong>es muss uns allen bewusst<br />

se<strong>in</strong>, dass e<strong>in</strong>e gute postoperative<br />

<strong>Schmerztherapie</strong> nicht nur e<strong>in</strong> Service<br />

am Patienten ist, son<strong>der</strong>n dass dieser das<br />

Recht auf e<strong>in</strong>e adäquate <strong>Schmerztherapie</strong><br />

hat.<br />

Literatur beim Verfasser<br />

Dr. Maria Vitt<strong>in</strong>ghoff<br />

Universitätskl<strong>in</strong>ik für Anästhesiologie<br />

und Intensivmediz<strong>in</strong><br />

Vorstand:<br />

Univ.-Prof. Dr. Helfried Metzler<br />

Auenbruggerplatz 29, A-8036 Graz<br />

Tel.: +43/316/81333<br />

maria.vitt<strong>in</strong>ghoff@meduni-graz.at<br />

zeichnet. 90% fanden IONSYS bequem<br />

und e<strong>in</strong>fach <strong>in</strong> <strong>der</strong> Anwendung. Das Pflegepersonal<br />

bevorzugte <strong>in</strong> Vergleichsstudien<br />

durchschnittlich 3x häufiger die e<strong>in</strong>fache<br />

Anwendung von IONSYS vs. i.v.<br />

PCA. Die trans<strong>der</strong>male Applikation erleichterte<br />

auch die Mobilisierung <strong>der</strong> Patienten.<br />

IONSYS ist gebrauchsfertig befüllt<br />

und vorprogrammiert, für die Praxis bedeutet<br />

dies e<strong>in</strong>e erhöhte Anwen<strong>der</strong>sicherheit<br />

durch Ausschluss möglicher<br />

Fehlerquellen. Der E<strong>in</strong>satz von IONSYS<br />

vere<strong>in</strong>facht viele Prozesse und bedeutet<br />

e<strong>in</strong>en deutlich ger<strong>in</strong>geren Zeitaufwand<br />

für Ärzte, Pharmazeuten und Pflege bei<br />

gleicher Effektivität und Verträglichkeit<br />

wie i.v. PCA.<br />

IONSYS ist ausschließlich zur Verwendung<br />

im Krankenhaus registriert. FB<br />

Für weitere Informationen o<strong>der</strong> Literaturnachweise<br />

wenden Sie sich bei<br />

Janssen-Cilag Pharma bitte an<br />

Christian Marihart<br />

Telefonnummer 01/61030-1120<br />

o<strong>der</strong> an ionsys@jacat.jnj.com<br />

1/2008 21


FACETTENNERVENBLOCKADE<br />

Ultraschallgezielte lumbale Facettennervenblockade<br />

Prim. Dr. Manfred Greher<br />

22<br />

1/2008<br />

Überblick<br />

Mit <strong>der</strong> Technik <strong>der</strong> ultraschallgezielten<br />

lumbalen Facettennervenblockade<br />

steht seit kurzer Zeit erstmals e<strong>in</strong> neues<br />

Verfahren <strong>der</strong> <strong>in</strong>vasiven <strong>Schmerztherapie</strong><br />

zur Verfügung, das für die praktische<br />

Anwendung e<strong>in</strong>e deutliche Vere<strong>in</strong>fachung<br />

gebracht hat. Da Ultraschall statt<br />

Röntgenstrahlung dabei als bildgebendes<br />

Verfahren verwendet wird, entsteht we<strong>der</strong><br />

für den Patienten noch für den Arzt<br />

e<strong>in</strong>e Belastung mit ionisieren<strong>der</strong> Strahlung,<br />

was zum Beispiel die Anwendung<br />

bei schwangeren Rückenschmerzpatient<strong>in</strong>nen<br />

pr<strong>in</strong>zipiell möglich macht. Außerdem<br />

s<strong>in</strong>d mo<strong>der</strong>ne Ultraschallgeräte im<br />

Laptop-Format portabel geworden. Die<br />

Durchführung ist daher nicht mehr an die<br />

Verfügbarkeit von E<strong>in</strong>griffsräumen mit<br />

C-Bogen-Anlagen und Röntgen-Schutzausrüstung<br />

gebunden, son<strong>der</strong>n kann nun<br />

leicht <strong>in</strong> Ord<strong>in</strong>ationen o<strong>der</strong> als „Bedside-<br />

Verfahren“ auf peripheren Stationen angeboten<br />

werden. Selbstverständlich ist<br />

dabei ebenso genauestens auf sterile Arbeitsbed<strong>in</strong>gungen<br />

zu achten, um <strong>in</strong>fektiöse<br />

Komplikationen zu vermeiden.<br />

Nach <strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen Studienlage ist<br />

die Präzision und Zuverlässigkeit <strong>der</strong> ultraschallgezielten<br />

Methode auf Höhe<br />

L1–5, gemessen an Röntgendurchleuchtung<br />

o<strong>der</strong> sogar Computertomographie,<br />

als hervorragend und absolut vergleichbar<br />

e<strong>in</strong>zustufen. Gewisse theoretische<br />

und praktische Vorkenntnisse auf dem<br />

Gebiet <strong>der</strong> ultraschallgezielten Interventionen<br />

s<strong>in</strong>d zur sicheren und korrekten<br />

Durchführung <strong>der</strong> Technik vorauszusetzen.<br />

Lumbale Facettengelenksschmerzen<br />

(Epidemiologie und Diagnose)<br />

In e<strong>in</strong>em gemischten Patientenkollektiv<br />

mit Rückenschmerzen im S<strong>in</strong>ne von<br />

„Low Back Pa<strong>in</strong>“ s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> etwa 15–40%<br />

die kle<strong>in</strong>en Wirbelgelenke (Synonyme:<br />

Zygapophysialgelenke, Facettengelenke)<br />

als Ursprung <strong>der</strong> Schmerzen verantwortlich.<br />

Gegenwärtig können we<strong>der</strong> diagnostische<br />

bildgebende Verfahren (Röntgen,<br />

CT,MRI,SPECT,…) das Vorliegen e<strong>in</strong>er<br />

bestimmten Schmerzsymptomatik noch<br />

entsprechende kl<strong>in</strong>ische Untersuchungsmethoden<br />

Facettengelenksschmerzen mit<br />

ausreichen<strong>der</strong> Sensitivität und Spezifität<br />

diagnostizieren.<br />

Die e<strong>in</strong>zig korrekte Methode zur Bestätigung<br />

o<strong>der</strong> zum Ausschluss von<br />

Facettengelenksschmerzen, i.e. „Facetjo<strong>in</strong><br />

<strong>der</strong>ived pa<strong>in</strong>“, besteht <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>in</strong>terventionellen<br />

Austestung, dabei kann<br />

entwe<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e gezielte, streng <strong>in</strong>traartikuläre<br />

Applikation von Lokalanästhetika<br />

(Facettengelenksblockade) o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e<br />

hochselektive Leitungsblockade <strong>der</strong><br />

das Facettengelenk <strong>in</strong>nervierenden Nerven<br />

(Facettennervenblockade) mit ger<strong>in</strong>gsten<br />

Mengen von Lokalanästhetika<br />

(weniger als 1 ml) durchgeführt werden.<br />

Kommt es danach beim Patienten zur<br />

völligen o<strong>der</strong> fast totalen Schmerzfreiheit,<br />

<strong>der</strong>en Dauer mit <strong>der</strong> Wirkdauer des<br />

Lokalanästhetikums korreliert, ist <strong>der</strong><br />

Test positiv. Idealerweise sollten m<strong>in</strong>destens<br />

zwei Testblockaden durchgeführt<br />

werden, da die Rate <strong>der</strong> falsch positiven<br />

Ergebnisse bei nur e<strong>in</strong>er Testblockade<br />

bei 38% liegt und somit als <strong>in</strong>akzeptabel<br />

hoch e<strong>in</strong>zustufen ist.<br />

Innervation <strong>der</strong> Facettengelenke<br />

Jedes lumbale Facettengelenk wird<br />

von den beiden Rami mediales („medial<br />

branch“) des dorsalen Anteils <strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>alnerven<br />

aus dem Segment darüber<br />

und darunter sensibel versorgt. Lediglich<br />

im Segment L5 ist es nicht <strong>der</strong> Ramus<br />

medialis, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> gesamte dorsale<br />

Ramus. Der Ramus medialis nimmt<br />

am Übergang vom kranialen Ende des<br />

Processus transversus (eigentlich Processus<br />

costarius) zum Processus articularis<br />

superior e<strong>in</strong>en Verlauf nach dorsal<br />

und ist an dieser Stelle am besten selektiv<br />

zu blockieren (Abb. 1). Da <strong>der</strong> Sp<strong>in</strong>alnerv<br />

e<strong>in</strong>es Segmentes unterhalb des<br />

jeweiligen Wirbels aus dem Neuroforamen<br />

austritt,läuft also beispielsweise <strong>der</strong><br />

„medial branch L4“ über den Processus<br />

transversus L5. Das bedeutet also zum<br />

konkreten Beispiel, dass für e<strong>in</strong>e komplette<br />

Anästhesie des Facettengelenkes<br />

L4/5 e<strong>in</strong>e Blockade <strong>der</strong> beiden Facettennerven<br />

L3 und L4, dort wo sie über die<br />

Querfortsätze <strong>der</strong> Wirbel L4 und L5 laufen,<br />

erfor<strong>der</strong>lich wird.<br />

Möglichkeiten für e<strong>in</strong>e<br />

def<strong>in</strong>itive Therapie<br />

Wenn die Testung (diagnostische Facettennervenblockade<br />

mit Lokalanästhetikum)<br />

positiv ausfällt, lässt sich über<br />

e<strong>in</strong>e perkutane Radiofrequenzdenervierung<br />

<strong>der</strong> entsprechenden lumbalen Facettennerven<br />

e<strong>in</strong>e def<strong>in</strong>itive Therapie <strong>der</strong><br />

Facettengelenksschmerzen erreichen.<br />

Für die Effektivität dieser Behandlung<br />

gibt es Evidenz aus randomisierten, kontrollierten<br />

Studien (1).


Lumbale-paravertebrale<br />

Sonographie<br />

Zur Durchführung <strong>der</strong> ultraschallgezielten<br />

lumbalen Facettennervenblockaden<br />

ist e<strong>in</strong> Sektorschallkopf mit e<strong>in</strong>em<br />

Frequenzbereich um 3–5 MHz erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Zuerst erfolgt die Orientierung <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em medianen Längsschnitt genau<br />

über den Dornfortsätzen. Dieser Schnitt<br />

ermöglicht die exakte Höhenbestimmung<br />

<strong>der</strong> Lumbalsegmente durch Abzählen<br />

<strong>der</strong> knöchernen Schallreflexe <strong>der</strong><br />

Dornfortsätze von caudal nach cranial.<br />

Der erste klar def<strong>in</strong>ierte Dornfortsatz<br />

cranial des durchgehenden Schallreflexes<br />

des Sacrums entspricht somit L5.<br />

Ausgehend von dem medianen Längsschnitt<br />

mit dem jeweils relevanten Segment<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Mitte wird <strong>der</strong> Schallkopf<br />

nun an <strong>der</strong> Haut nach lateral parallel<br />

verschoben. Das br<strong>in</strong>gt zuerst die Lam<strong>in</strong>ae,<br />

dann die Facettengelenke und<br />

schließlich nur mehr die Querfortsätze<br />

zur Abbildung. Der Schallkopf wird nun<br />

Abbildung 1<br />

3-D geren<strong>der</strong>tes CT-Bild <strong>der</strong> LWS mit fünf Nadeln <strong>in</strong> situ (Blickrichtung von rechts dorso-lateral)<br />

über dem Querfortsatz um 90° gedreht,<br />

sodass e<strong>in</strong> lumbaler paravertebraler<br />

Querschnitt e<strong>in</strong>gestellt ist. Die Landmarks<br />

auf diesem Schnitt s<strong>in</strong>d median<br />

am weitesten hautnah <strong>der</strong> Processus sp<strong>in</strong>osus,<br />

weiter lateral davon und deutlich<br />

tiefer <strong>der</strong> dorsalste Teil des Processus ar-<br />

FACETTENNERVENBLOCKADE<br />

ticularis superior (Facettengelenksebene)<br />

sowie lateral die knöcherne L<strong>in</strong>ie des<br />

Processus transversus. Der Zielpunkt<br />

liegt nun genau am Übergang vom Processus<br />

transversus zum Processus articularis<br />

superior.<br />

Praktische Durchführung<br />

Nach Positionierung des Patienten <strong>in</strong><br />

Bauchlage mit Kissen zum Ausgleich <strong>der</strong><br />

Lendenlordose wird die Lumbalregion<br />

steril gewaschen und abgedeckt. Der<br />

Schallkopf wird dann am besten mit e<strong>in</strong>er<br />

<strong>in</strong>dustriell vorgefertigten speziellen Hülle<br />

steril verpackt. Danach wird steriles Ultraschallgel<br />

o<strong>der</strong> Harnkathetergel zur sonographischen<br />

Ankoppelung verwendet.<br />

Der oben geschil<strong>der</strong>te Untersuchungsgang<br />

(lumbale paravertebrale Sonographie)<br />

wird durchgeführt.<br />

Im dargestellten lumbalen paravertebralen<br />

Querschnitt über dem Zielsegment<br />

kann nun, nach Lokalanästhesie<br />

<strong>der</strong> Haut mittels e<strong>in</strong>er kle<strong>in</strong>en Quaddel,<br />

die Nadel lateral des Schallkopfes exakt<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Schallebene von dorso-lateral<br />

nach ventro-medial e<strong>in</strong>gestochen werden.<br />

Die Nadel muss im Ultraschallbild<br />

gut sichtbar se<strong>in</strong> und am Zielpunkt knöchernen<br />

Kontakt erreichen. Danach erfolgt<br />

nochmals <strong>der</strong> Schwenk des Schallkopfes<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en paramedianen Längsschnitt<br />

durch die Nadelspitze. Dies ist<br />

nötig, um die Position <strong>der</strong> Nadelspitze am<br />

kranialen Ende des Processus transversus<br />

zu verifizieren bzw.gegebenenfalls dah<strong>in</strong>gehend<br />

zu modifizieren. Dann wird wie<strong>der</strong><br />

<strong>in</strong> den Querschnitt geschwenkt und<br />

idealerweise 0,5 ml Lokalanästhetikum<br />

unter direkter Ultraschallsicht <strong>in</strong>jiziert.<br />

Analog wird dann für zusätzliche zu evaluierende<br />

lumbale Segmente vorzugehen<br />

se<strong>in</strong>.<br />

Abbildung 2<br />

Paravertebraler Querschnitt (Ultraschallbild und Schemazeichnung) mit den zur Blockade relevanten<br />

Landmarks.<br />

1/2008 23


FACETTENNERVENBLOCKADE<br />

24<br />

Entwicklung <strong>der</strong> Methodik und<br />

aktuelle Studienlage<br />

Die Methodik <strong>der</strong> ultraschallgezielten<br />

lumbalen Facettennervenblockade wurde<br />

2003 von <strong>der</strong> Arbeitsgruppe des Autors<br />

entwickelt, getestet und wird seit damals<br />

erfolgreich <strong>in</strong> <strong>der</strong> kl<strong>in</strong>ischen Rout<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>gesetzt.Es<br />

existieren <strong>der</strong>zeit drei Publikationen<br />

zum Thema:<br />

In <strong>der</strong> <strong>in</strong>itialen Studie (2) wurde die<br />

neue Technik methodisch beschrieben,<br />

<strong>der</strong>en Entwicklung unter Laborbed<strong>in</strong>gungen<br />

und im Leichenmodell dargestellt,<br />

sonographische Messwerte bei Probanden<br />

erhoben und das Verfahren<br />

schließlich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er kl<strong>in</strong>ischen Fallserie<br />

getestet. Bei diesen 28 Facettennervenblöcken<br />

war <strong>in</strong> 25 Fällen die mittels Ul-<br />

1/2008<br />

Abbildung 3<br />

Praktische Durchführung <strong>der</strong> ultraschallgezielten<br />

lumbalen Facettennervenblockade.<br />

traschall platzierte Nadelspitze exakt am<br />

Zielpunkt, <strong>in</strong> den verbleibenden drei Fällen<br />

nicht weiter als 5 mm vom radiologisch<br />

def<strong>in</strong>ierten Zielpunkt entfernt.<br />

In <strong>der</strong> darauf folgenden Arbeit <strong>der</strong>selben<br />

Arbeitsgruppe (3) g<strong>in</strong>g es um die Validierung<br />

<strong>der</strong> Zielgenauigkeit mittels<br />

Computertomographie im Leichenmodell<br />

ohne und mit Röntgenkontrastmittel.<br />

Hier fand sich e<strong>in</strong>e simulierte Erfolgsrate<br />

von 94% (95% Konfidenz<strong>in</strong>tervall:<br />

84–98%) bei 50 Ultraschall-gezielten Interventionen.<br />

Kürzlich konnten diese exzellenten Ergebnisse<br />

auch <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er C-Bogen-kontrollierten<br />

kl<strong>in</strong>ischen Studie an Patienten<br />

(95% Erfolgsrate bei 101 Nervenblockaden)<br />

bestätigt werden (4). Daneben ist<br />

zwischenzeitig auch die präkl<strong>in</strong>ische Beschreibung<br />

ultraschallgezielter <strong>in</strong>traartikulärer<br />

Blockaden <strong>der</strong> lumbalen Facettengelenke<br />

publiziert (5).<br />

Zusammenfassung und<br />

Limitationen<br />

Die ultraschallgezielte lumbale Facettennervenblockade<br />

ist e<strong>in</strong>e wissenschaftlich<br />

validierte gute Alternative zur röntgengezielten<br />

Methodik, um die Praktikabilität<br />

deutlich erhöhen zu können.<br />

Erfahrung mit Sonographie und ultraschallgezielten<br />

Interventionen ist dabei<br />

erfor<strong>der</strong>lich. Schlechte Schallqualität<br />

(z.B. bei Adipositas permagna) sowie erhöhte<br />

Schwierigkeiten im Bereich starker<br />

Knochenreflexionen (speziell bei<br />

Blockade des Ramus dorsalis L5 am Sacrum)<br />

s<strong>in</strong>d zu nennen. Die Zielgenauigkeit<br />

<strong>der</strong> Ultraschallmethode <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em<br />

gemischten Patientenkollektiv und auf<br />

Höhe L1-5 jedoch, liegt verglichen mit<br />

dem Röntgen bei ausgezeichneten 95%.<br />

Literatur<br />

1. Dreyfuss P, Halbrook B, Pauza K, Joshi A, McLarty J, Bogduk N.<br />

Efficacy and validity of radiofrequency neutrotomy for chronic<br />

lumbar zygapophysial jo<strong>in</strong>t pa<strong>in</strong>. Sp<strong>in</strong>e 2000; 25: 1270-7<br />

2. Greher M, Scharbert G, Kamolz LP, Beck H, Gustorff B, Kirchmair<br />

L, Kapral S. Ultrasound-guided lumbar facet nerve block:<br />

a sonoanatomic study of a new methodologic approach. Anesthesiology<br />

2004; 100: 1242-8<br />

3. Greher M, Kirchmair L, Enna B, Kovacs P, Gustorff B, Kapral S,<br />

Moriggl B. Ultrasound-guided lumbar facet nerve block: accuracy<br />

of a new technique confirmed by computed tomography.<br />

Anesthesiology. 2004; 101: 1195-1200<br />

4. Jae-Kwang S, J<strong>in</strong>-Cheon M, Kyung-Bong Y, Won-Oak K, Duck-<br />

Mi Y. Ultrasound-guided lumbar medial-branch block: a cl<strong>in</strong>ical<br />

study with fluoroscopy control. Reg Anesth Pa<strong>in</strong> Med 2006; 31:<br />

451-4<br />

5. Galiano K, Obwegeser AA, Bodner G, Freund M, Maurer H, Kamelger<br />

FS, Schatzer R, Ploner F. Ultrasound guidance for facet<br />

jo<strong>in</strong>t <strong>in</strong>jections <strong>in</strong> the lumbar sp<strong>in</strong>e: a computed tomographycontrolled<br />

feasibility study. Anesth Analg 2005; 101: 579-83<br />

Prim. Dr. Manfred Greher<br />

Herz-Jesu-Krankenhaus<br />

Ärztlicher Direktor<br />

Leiter <strong>der</strong> Abteilung für Anästhesie,<br />

perioperative Intensivmediz<strong>in</strong> und<br />

<strong>Schmerztherapie</strong><br />

Baumgasse 20A, A-1030 Wien<br />

Tel.: +43/1/712 26 84-297<br />

manfred.greher@kh-herzjesu.at<br />

Schmerzen l<strong>in</strong><strong>der</strong>n – Muskeln aktivieren und kräftigen<br />

Die „Wiener Schule“ <strong>der</strong> Physikalischen Mediz<strong>in</strong> und ihre Technik<br />

Mit e<strong>in</strong>er neuen Generation von mediz<strong>in</strong>technischen<br />

Geräten für die Reizstromtherapie<br />

setzt das Wiener Unternehmen<br />

Dr. Schuhfried se<strong>in</strong>e Tradition,<br />

Technik für die Reizstromtherapie zu<br />

entwickeln und zu produzieren, fort. Wie<br />

seit 1949 s<strong>in</strong>d auch die jüngsten Innovationen<br />

Ergebnisse <strong>der</strong> engen Zusammenarbeit<br />

mit FachärztInnen <strong>der</strong> Physikalischen<br />

Mediz<strong>in</strong> und Rehabilitation.<br />

Geschäftsführer<strong>in</strong> Mag. Gudrun Schuhfried:<br />

„Schon me<strong>in</strong> Großvater setzte auf<br />

die Kooperation von Technik, Wissenschaft<br />

und mediz<strong>in</strong>ischer Praxis. Triebfe<strong>der</strong><br />

für die Entwicklung ist dabei immer<br />

das geme<strong>in</strong>same Interesse gewesen, PatientInnen<br />

schnell und effektiv zu behandeln.“<br />

In den Praxen <strong>der</strong> FachärztInnen für<br />

Physikalische Mediz<strong>in</strong> und allgeme<strong>in</strong>e<br />

Rehabilitation und <strong>in</strong> den E<strong>in</strong>richtungen<br />

des privaten und öffentlichen Gesundheitswesens<br />

bewähren sich die Geräte <strong>der</strong><br />

Firma Schuhfried schon seit Generationen.<br />

Strom gezielt und richtig dosiert e<strong>in</strong>gesetzt,kann<br />

Schmerzen wirkungsvoll l<strong>in</strong><strong>der</strong>n,<br />

Muskeln aktivieren und kräftigen.<br />

„Die vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten<br />

<strong>der</strong> Physikalischen Mediz<strong>in</strong> machen<br />

e<strong>in</strong>e Zusammenarbeit mit Mediz<strong>in</strong>erInnen<br />

aus Praxis, Wissenschaft und<br />

Forschung unerlässlich. Nur wenn wir<br />

Mediz<strong>in</strong>techniker wirklich verstehen was<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Arztpraxis, dem Krankenhaus o<strong>der</strong><br />

<strong>in</strong> den Institutionen gebraucht wird, kön-<br />

nen wir darauf abgestimmte Geräte<br />

entwickeln und produzieren“, weiß<br />

Mag. Schuhfried den Wert von ständigem<br />

fachlichen Austausch zu schätzen.<br />

FachärztInnen verordnen auch<br />

Heimtherapiegeräte <strong>der</strong> Physikalischen<br />

Mediz<strong>in</strong>. Gerade <strong>in</strong> diesem Bereich<br />

ist es beson<strong>der</strong>s wichtig, dass die<br />

mo<strong>der</strong>ne Technik <strong>in</strong> größte Patientensicherheit<br />

und e<strong>in</strong>fachste Bedienbarkeit<br />

mündet.<br />

FB<br />

Dr. Schuhfried Mediz<strong>in</strong>technik GmbH.<br />

Van-Swieten-Gasse 10, A-1090 Wien<br />

Tel.: 01/405 42 06, Fax: 01/405 44 64<br />

<strong>in</strong>fo@schuhfriedmed.at


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redaktion@mediz<strong>in</strong>er.at o<strong>der</strong> rufen Sie 0316/26 29 88<br />

Nähere Informationen auf Seite 26 und www.mediz<strong>in</strong>er.at


26<br />

1/2008<br />

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Falls ich me<strong>in</strong> Abonnement nicht verlängern<br />

will, werde ich dies bis spätestens<br />

sechs Wochen vor Auslaufen des Abos<br />

per E<strong>in</strong>schreiben o<strong>der</strong> E-Mail mitteilen.<br />

Erhalten Sie ke<strong>in</strong>e Nachricht von mir,<br />

verlängert sich me<strong>in</strong> Abonnement automatisch<br />

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Hydal ® retard 2 mg, 4 mg, 8 mg, 16 mg, 24 mg Kapseln. Packungsgrößen: 10 und 30 Kapseln. Zusammensetzung: Je 1 Kapsel enthält 2 mg (4 mg, 8 mg, 16 mg, 24 mg) Hydromorphon-Hydrochlorid.<br />

Sonstige Bestandteile: Retard-Pellets: Mikrokristall<strong>in</strong>e Cellulose, Hypromellose, Ethylcellulose, hochdisperses Siliciumdioxid, Dibutyl-sebacat. Kapsel: Gelat<strong>in</strong>e (enthaltend: Natriumdodecylsulfat),<br />

Wasser, Titandioxid (E171), sowie zusätzlich bei 2 mg: Ch<strong>in</strong>ol<strong>in</strong>gelb (E 104), 4 mg: Erythros<strong>in</strong> (E127), Indigocarm<strong>in</strong> (E132), 8 mg: Erythros<strong>in</strong> (E 127), 16 mg: Eisenoxid rot, gelb und schwarz (E 172), 24 mg:<br />

Indigocarm<strong>in</strong> (E 132). Markierungst<strong>in</strong>te: Schellack, Propylenglycol, Eisenoxid schwarz (E 172). Pharmakotherapeutische Gruppe: Opioidalkaloid ATC-Code: N02A A 03. Anwendungsgebiete: Behandlung<br />

von starken Schmerzen . Gegenanzeigen: Überempf<strong>in</strong>dlichkeit gegenüber Hydromorphon o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>em <strong>der</strong> sonstigen Bestandteile von Hydal ® Kapseln bzw. Hydal ® retard Kapseln. Atemdepression<br />

mit Hypoxie, schwere obstruktive Atemwegserkrankungen, Koma, Begleittherapie mit Monoam<strong>in</strong>ooxidase-Hemmern o<strong>der</strong> <strong>in</strong>nerhalb zwei Wochen nach <strong>der</strong>en Absetzen, paralytischer Ileus, akutes Abdomen.<br />

Pharmazeutischer Unternehmer: Mundipharma Ges.m.b.H., Wien; Verschreibungspflicht / Abgabe: SG, apothekenpflichtig; Weitere Angaben zu Warnh<strong>in</strong>weisen und Vorsichtsmaßnahmen für<br />

die Anwendung, Wechselwirkungen mit an<strong>der</strong>en Mitteln, Nebenwirkungen und Gewöhnungseffekte entnehmen Sie bitte den Fach<strong>in</strong>formationen. Stand <strong>der</strong> Information: Hydal ® retard 2 mg 4 mg, 8 mg,<br />

16 mg, 24 mg Kapseln: 7/2007; Hydal ® 1,3 mg und 2,6 mg Kapseln: 10/2007.<br />

IONSYS TM 40 Mikrogramm pro Dosis iontophoretisches trans<strong>der</strong>males System. Zusammensetzung: 1 System IONSYS TM enthält 10,8 mg Fentanylhydrochlorid entsprechend 9,7 mg Fentanyl und<br />

setzt pro Dosis 40 Mikrogramm Fentanyl frei, bis zu e<strong>in</strong>em Maximum von 3,2 mg (80 Dosen). Sonstige Bestandteile: Gehäuse-Unterteil: glycolmodifiziertes Poly(ethylenterephthalat), Anoden-Hydrogel:<br />

gere<strong>in</strong>igtes Wasser, Natriumhydroxid, Polacril<strong>in</strong> und Poly(v<strong>in</strong>ylalkohol), Kathoden-Hydrogel: Natriumcitrat 2 H2O, Poly(v<strong>in</strong>ylalkohol), Citronensäure, Cetylpyrid<strong>in</strong>iumchlorid 1 H2O, gere<strong>in</strong>igtes Wasser und<br />

Natriumchlorid, Anoden-Elektrode: Silberfolie und elektrisch leitendes Klebeband (ECAT), Kathoden-Elektrode: Trilam<strong>in</strong>at aus Silberchlorid-Verbundmaterial, Silberfolie, ECAT, Hautklebstoff: Polybuten,<br />

Harzester, Schutzfolie: Polyesterfilm, Silikon. Anwendungsgebiet: IONSYS TM ist <strong>in</strong>diziert für die Behandlung akuter, mäßiger bis starker postoperativer Schmerzen ausschließlich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Krankenhaus.<br />

Gegenanzeigen: Überempf<strong>in</strong>dlichkeit gegen den Wirkstoff o<strong>der</strong> gegen e<strong>in</strong>en <strong>der</strong> sonstigen Bestandteile. Weitere Angaben zu beson<strong>der</strong>en Warnh<strong>in</strong>weisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung,<br />

Wechselwirkungen mit an<strong>der</strong>en Mitteln und sonstige Wechselwirkungen, Nebenwirkungen und zu Gewöhnungseffekten und Abhängigkeit s<strong>in</strong>d <strong>der</strong> veröffentlichten Fach<strong>in</strong>formation zu entnehmen. Abgabe:<br />

SG, apothekenpflichtig. ATC Code: N02AB03. Zulassungs<strong>in</strong>haber: Janssen-Cilag International NV, 2340-Beerse, Belgien. Stand: November 2007.<br />

XEFO ® Rapid 8 mg-Filmtabletten. Zusammensetzung (arzneilich wirksame Bestandteile nach Art und Menge): 1 Filmtablette enthält 8 mg Lornoxicam. Anwendungsgebiete: Kurzzeitbehandlung<br />

von akuten Schmerzen. Gegenanzeigen: Lornoxicam darf nicht bei den folgenden Patientengruppen angewendet werden: Patienten, die allergisch s<strong>in</strong>d gegenüber Lornoxicam o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>en Bestandteil<br />

des Präparates, Patienten, die an Überempf<strong>in</strong>dlichkeitsreaktionen (Symptome wie Asthma, Rh<strong>in</strong>itis, Angioödem o<strong>der</strong> Urtikaria) auf an<strong>der</strong>e nichtsteroidale Antiphlogistika (NSAR), <strong>in</strong>klusive Acetylsalicylsäure,<br />

litten, Patienten mit gastro<strong>in</strong>test<strong>in</strong>alen Blutungen, zerebrovaskulären Blutungen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Blutungsstörungen, Patienten mit akuten Magen- o<strong>der</strong> Duodenalulzera o<strong>der</strong> rezidivierenden Mageno<strong>der</strong><br />

Duodenalulzera <strong>in</strong> <strong>der</strong> Anamnese, Patienten mit schwerer E<strong>in</strong>schränkung <strong>der</strong> Leberfunktion, Patienten mit schwerer E<strong>in</strong>schränkung <strong>der</strong> Nierenfunktion (Serumkreat<strong>in</strong><strong>in</strong> > 700 µmol/l), Patienten mit<br />

schwerer Thrombozytopenie, Patienten mit schwerer Herz<strong>in</strong>suffizienz, älteren Patienten (über 65 Jahre) mit e<strong>in</strong>em Körpergewicht unter 50 kg im Zuge e<strong>in</strong>er akuten Operation, Schwangerschaft o<strong>der</strong> Stillperiode,<br />

Patienten unter 18 Jahren, da ke<strong>in</strong>e kl<strong>in</strong>ische Erfahrung vorliegt. Pharmakodynamische Eigenschaften: ATC-Code: M01AC05, Pharmakotherapeutische Gruppe: Nichtsteroidale Antiphlogistika<br />

und Antirheumatika. Hilfsstoffe: Kern: Calciumstearat, Hydroxypropylcellulose, Natriumhydrogencarbonat, niedrig substituierte Hydroxypropylcellulose, mikrokristall<strong>in</strong>e Cellulose, Calciumhydrogenphosphat<br />

wasserfrei; Filmschicht: Propylenglycol, Talk, Titandioxid E 171, Hypromellose. Name o<strong>der</strong> Firma und Anschrift des Pharmazeutischen Unternehmers: Nycomed Austria GmbH, St.<br />

Peter Straße 25, A-4020 L<strong>in</strong>z. Verschreibungspflicht/Apothekenpflicht: Rp, apothekenpflichtig. Informationen zu Warnh<strong>in</strong>weisen und Vorsichtsmaßnahmen für die Anwendung, Wechselwirkungen,<br />

Nebenwirkungen und Gewöhnungseffekten s<strong>in</strong>d <strong>der</strong> veröffentlichten Fach<strong>in</strong>formation zu entnehmen.<br />

1/2008 27


Ab sofort <strong>in</strong> Österreich!<br />

NEU!<br />

Haben<br />

Sie Fragen<br />

zu IONSYS TM<br />

?<br />

Wir <strong>in</strong>formieren Sie gerne!<br />

Tel. 01/610 30-1206<br />

*Upgrade <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e neue Dimension<br />

<strong>der</strong> postoperativen <strong>Schmerztherapie</strong><br />

*NADELFREI • PATIENTENAKTIVIERT • * TRANSDERMAL<br />

Fachkurz<strong>in</strong>formation siehe Seite 27

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