Download ca. 8 MB - Werbeagentur Lauf
Download ca. 8 MB - Werbeagentur Lauf
Download ca. 8 MB - Werbeagentur Lauf
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
39<br />
Mit Demenzkranken machen wir kein explizites<br />
Gedächtnistraining mehr, denn dadurch würde man<br />
ihnen nur ständig vor Augen halten, wie vergesslich sie<br />
geworden sind. Aber dieser spielerische Umgang mit<br />
dem Gedächtnis, welche Plätzchensorten man früher<br />
gebacken hat oder welche<br />
traditionellen Rezepte es<br />
gab, der bringt den<br />
Bewohnern schon<br />
unheimlich viel“, berichtet<br />
Margarete Falkner.<br />
Zu den besonderen Ereignissen<br />
der Weihnachtszeit<br />
gehören auch Ausflüge auf die Weihnachtsmärkte der<br />
Region. „Am Christkindlesmarkt in Nürnberg mögen<br />
unsere Senioren besonders die Kinderweihnacht“,<br />
verrät Ursula Esslinger. „Da gibt es häufig ein altes<br />
Karussell und da heißt es dann oft: „Ach, das kenn ich ja<br />
noch von früher“.<br />
Dann isst man ein Bratwürstel oder gebrannte Mandeln<br />
und bestaunt die kunsthandwerklichen Sachen, das<br />
macht allen immer sehr viel Freude.“ Doch natürlich<br />
weckten die Erinnerungen häufig auch unangenehmere<br />
Teile der Lebensgeschichte. „Man muss auch Raum<br />
geben für Trauriges“, betont die Leiterin des Stiftes.<br />
„Not, Entbehrung, und andere biographische Erlebnisse,<br />
das wird alles ebenso wieder wach gerufen.<br />
Alter - ein Thema<br />
mit dem sich viel zu<br />
wenige auseinandersetzen<br />
Glänzendes Obst<br />
erhalten Sie wenn Sie zum Beispiel<br />
Orangen, Bananen, Äpfel und Mandarinen<br />
mit einem in Öl getränktem Tuch einreiben.<br />
Manchmal fließen da auch richtig Tränen. Das darf man<br />
nicht verdrängen, sondern das muss man ernst nehmen<br />
und Verständnis zeigen. Die Erfahrung zeigt: Wenn das<br />
ausgesprochen ist und die Trauer auch zugelassen<br />
wurde, dann sind auch andere Themen wieder möglich.“<br />
Damit die Mitarbei-<br />
ter auch in Situationen<br />
wie diesen angemessen<br />
reagieren können, nehmen<br />
sie regelmäßig an Fortbildungen<br />
teil. „Aber das<br />
Wichtigste sind Wärme<br />
und Zuwendung, die sind<br />
durch nichts zu ersetzen.<br />
Die Menschen merken sehr deutlich, ob das, was ich<br />
ihnen sage, aus dem Herzen kommt.“, so Ursula Esslinger.<br />
Und der Erfolg zeigt, dass das Konzept des Karl-Heller-<br />
Stifts aufgeht. Nicht nur, dass hier deutlich weniger<br />
Neuroleptika zum Einsatz kommen als in anderen Einrichtungen,<br />
das Haus hat auch als erste Einrichtung in<br />
Mittelfranken das „Diakoniesiegel Demenz“ der Alzhei-<br />
mergesellschaft verliehen bekommen. Zusätzlich erhielt<br />
es 2003 das Diakoniesiegel „Pflege“.<br />
Die beste Bestätigung aber, dass ihre Arbeit Früchte<br />
trägt, sind für Ursula Esslinger die täglichen Anfragen.<br />
„Ich habe eine so lange Warteliste für Neuaufnahmen,<br />
das ist einfach unglaublich. Aber das macht Freude,<br />
denn daran sieht man, dass wir die Energie, die wir<br />
tagtäglich in unser Tun einfließen lassen, für etwas<br />
Sinnvolles einsetzen.“