Ganz gleich, ob Sie neu-, aus - Der PARITÄTISCHE Sachsen Anhalt
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Antje Ludwig<br />
Referentin Vorstand / Geschäftsführung<br />
Arbeitsmarktpolitik und Beschäftigung<br />
Tel.: 0391 / 6293505 • aludwig@mdlv.paritaet.org<br />
Kürzungen im Eingliederungstitel<br />
gefährden öffentlich geförderte Beschäftigung<br />
Die Bundesregierung hat im Zuge der H<strong>aus</strong>haltskonsolidierung für das Jahr 2011 und die Folgejahre<br />
deutlich weniger Mittel für Leistungen zur Eingliederung in Arbeit zur Verfügung gestellt.<br />
Für den Bereich des SGB II waren im Jahr 2010 noch 6,6 Mrd.<br />
Euro angesetzt, im Jahr 2011 werden nur noch 5,3 Mrd. Euro<br />
zur Verfügung stehen. Dies entspricht einer Mittelkürzung<br />
um 19,7 %. Von diesen Mitteln sind bereits 12,1% für die Bundesprogramme<br />
»Beschäftigungspakt für Ältere«, »Kommunalkombi«<br />
und »Bürgerarbeit« blockiert.<br />
Weiterhin werden die Spielräume für die aktive Arbeitsförderung<br />
zusätzlich durch die <strong>neu</strong>en, bislang nicht oder unzureichend<br />
fi nanzierten Verwaltungsaufgaben der J<strong>ob</strong>Center<br />
eingeschränkt- Hintergrund ist die Neuorganisation des SGB<br />
II im Sinne einer gemeinsamen Aufgabenwahrnehmung und<br />
die Erweiterung der Optionskommunen.<br />
Hinzu kommt die Vorgabe, dass der gesetzlich vorgeschriebene<br />
Schlüssel im Fallmanagement jetzt umgesetzt werden<br />
muss und Umschichtungen <strong>aus</strong> dem Eingliederungstitel in<br />
das Verwaltungsbudget möglich sind, wenn Personal- und<br />
Sachkosten nicht gedeckt werden können. Davon haben<br />
2009 fast alle Grundsicherungsstellen Gebrauch gemacht.<br />
Ein weiteres Argument der Bundesregierung ist die Entspannung<br />
auf dem Arbeitsmarkt mit entsprechend rückläufi gen<br />
Arbeitslosenzahlen. Hierbei wird jedoch außer Acht gelassen,<br />
dass von dieser Entwicklung in erster Linie Personen<br />
im Rechtskreis des SGB III profi tieren- also unter einem Jahr<br />
bzw. 18 Monaten arbeitslos sind. Langzeitarbeitslose im ALG<br />
II- Bezug haben von diesen Eff ekten deutlich weniger bis gar<br />
nicht profi tiert. Es gibt nach wie vor eine hohe Sockelarbeitslosigkeit<br />
bei den schwer vermittelbaren Langzeitarbeitslosen.<br />
Seitens des <strong>PARITÄTISCHE</strong>N wird auf die Gefahr hingewiesen,<br />
dass J<strong>ob</strong>center aufgrund der Mittelkürzungen vorrangig mit<br />
Blick auf ihr Budget agieren und Langzeitarbeitslose nur noch<br />
eingeschränkt entsprechende Eingliederungsleistungen erhalten.<br />
Dauerhafte Bezüge ganzer Bedarfsgemeinschaften von<br />
ALG II wären damit weiter vorprogrammiert.<br />
Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freien Wohlfahrtspfl ege<br />
hat mit einem umfassenden Schreiben an die Bundestagsabgeordneten<br />
auf die Folgen der Kürzungen im Eingliederungstitel<br />
hingewiesen und die Gefährdung für die öff entlich<br />
geförderte Beschäftigung aufgezeigt.<br />
Positionen<br />
Folgende Vorschläge zur eff ektiven Förderung<br />
der Arbeitsmarktpolitik wurden unterbreitet:<br />
• gutes Fallmanagement<br />
• dezentrale Steuerung<br />
• Alternativen im Vergabeverfahren durch Abschluss von<br />
Leistungserbringungsverträgen, freihändige Vergabe<br />
oder dialogorientierte Vergabeverfahren<br />
• Schwerpunktsetzung<br />
• Finanzierung im Sinne der Bündelung von aktiven und<br />
passiven Mitteln<br />
BLICKPUNKTE | 17