Ganz gleich, ob Sie neu-, aus - Der PARITÄTISCHE Sachsen Anhalt
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Positionen<br />
Die Bereitstellung und Finanzierung sozialer Dienstleistungen<br />
zählen zu einem immer wichtiger werdenden Aufgabengebiet<br />
der Sozialpolitik. Insbesondere vor dem Hintergrund der<br />
steigenden Anzahl von Menschen, die zur Bewältigung ihres<br />
Lebens auf soziale Unterstützung angewiesen sind.<br />
Einen großen Teil hat die Veränderung der Arbeitswelt dazu<br />
beigetragen und zu <strong>neu</strong>en Bedarfslagen, zu individuellen<br />
Tagesstrukturen, zur Unterbrechung und/oder zum Abbruch<br />
von Erwerbsbiographien bzw. zur Gefährdung des Familienzusammenhalts<br />
geführt. Die Folge ist ein erhöhter Bedarf an<br />
Maßnahmen zur Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt,<br />
aber auch an familienunterstützenden Einrichtungen, Beratung<br />
und Fortbildung sowie an der zunehmend fl exibleren<br />
Gestaltung von Angeboten.<br />
Zu<strong>gleich</strong> verändern sich Familienstrukturen, die nur zum Teil<br />
mit dem Wandel der Arbeitswelt zusammenhängen. Auff allend<br />
ist dabei eine Verschiebung der Generationen. Kinder<br />
werden später geboren, ältere Menschen gehen früher in den<br />
Ruhestand. Die höhere berufl iche Belastung kann die Erziehung<br />
der Kleinkinder erschweren, in Extremfällen kommt<br />
es zur Überschneidung mit der Pfl ege der alt gewordenen<br />
Eltern. Die Zahl der Alleinerziehenden nimmt zu und die H<strong>aus</strong>halte<br />
werden kleiner. Insgesamt führen die Veränderung von<br />
Lebensformen und die steigende M<strong>ob</strong>ilität zu einer Veränderung<br />
der Hilfebedarfe im Bereich sozialer Dienstleistungen in<br />
Erziehung, Betreuung und Pfl ege.<br />
In allen Tätigkeitsfeldern sozialer Arbeit sind zunehmend<br />
Angebote gefragt, die sich an einen fl exiblen Arbeits- und<br />
Familienalltag anpassen, Eigenverantwortung stärken und<br />
Normalisierung ermöglichen.<br />
Dem Wunsch nach Integration hilfebedürftiger Menschen<br />
steht die Erfahrung gegenüber, dass <strong>neu</strong>e Notsituationen<br />
personalintensive Hilfeangebote fordern: Koma-Patienten,<br />
dauerbeatmete Kinder, schwerstmehrfachbehinderte Menschen,<br />
die heute dank der medizinischen Entwicklung, auch<br />
mit schweren Beeinträchtigungen leben können.<br />
Eine besondere Her<strong>aus</strong>forderung stellt die Nachfrage und<br />
Versorgung von Menschen mit Behinderungen dar. Neben<br />
familienunterstützenden Angeboten sind Tagesbetreuungs-<br />
28 | BLICKPUNKTE<br />
Ivonne Löffler<br />
Referat Entgelte<br />
Tel.: 0391 / 6293481<br />
iloeffl er@mdlv.paritaet.org<br />
Birgit Konowski<br />
Referentin Entgelte<br />
Tel.: 0391 / 6293482<br />
bkonowski@mdlv.paritaet.org<br />
Ist der heutige Standard sozialer Arbeit unter dem Druck<br />
knapper Kassen zukünftig noch haltbar?<br />
Die aktuellen Her<strong>aus</strong>forderungen für soziale Einrichtungen und Dienste haben sich in den letzten Jahren<br />
enorm verändert. <strong>Der</strong> Druck knapper Kassen und die Kürzungen öff entlicher Mittel, verbunden mit der hohen<br />
Dynamik der Reformen der sozialen Sicherungssysteme führen dazu, dass der fi nanzielle Spielraum zunehmend<br />
enger wird.<br />
einrichtungen wie auch gegenüber den stationären Wohnformen<br />
alternative Wohnangebote gefragt.<br />
Die demografische Entwicklung führt zu zunehmenden Pr<strong>ob</strong>lemen<br />
und <strong>neu</strong>en Aufgabenstellungen im Bereich der Versorgung<br />
älterer Menschen. Die Zahl der Hochbetagten, der<br />
chronisch Kranken und der demenziel Erkrankten steigt - parallel<br />
erhöht sich der Bedarf an geronto-psychiatrischer Versorgung,<br />
altengerechten Wohnungen, Betreuungsangeboten<br />
sowie Pfl ege und Begleitung. Ältere Menschen möchten<br />
möglichst lange in der eigenen Häuslichkeit leben.<br />
Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen haben sich die<br />
sozialen Angebote verändert. Die Entwicklung eines Sozialmarktes<br />
mit Wettbewerb und <strong>gleich</strong>zeitiger Konzentrationsprozesse<br />
bei den Unternehmen sozialer Arbeit gehört<br />
gen<strong>aus</strong>o wie <strong>neu</strong> erwachendes soziales Engagement und<br />
Eigenhilfe von Bürgern dazu. Im Bereich der bisherigen »klassischen«<br />
sozialen Dienstleistungen ergaben sich tiefgreifende<br />
Veränderungen. Es kam zum Druck auf Standards und Tarifstrukturen<br />
und damit auch auf die Beschäftigten. Das ist u.a.<br />
mit ein Grund, dass es zunehmend schwierig ist, qualifi ziertes<br />
Personal in den Einrichtungen zu halten und/oder <strong>neu</strong>e<br />
Mitarbeiter zu gewinnen – die schleichende Abwanderung<br />
besonders junger Fachkräfte in die alten Bundesländer hat<br />
in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong> auch mit dem niedrigen Gehaltsniveau zu<br />
tun. Die bisherigen Vergütungen für die Leistungen z. B. der<br />
Einrichtungen der Behindertenhilfe liegen in <strong>Sachsen</strong>-<strong>Anhalt</strong><br />
30% unter dem Bundesdurchschnitt. In den letzten Jahren<br />
hat das Land den stationären Einrichtungen und ambulanten<br />
Diensten sowohl in der Behinderten - als auch in der Altenhilfe<br />
keine Vergütungssteigerungen in Höhe der ver<strong>gleich</strong>baren<br />
Tarifabschlüsse und tatsächlichen Sachkostensteigerungen<br />
zugestanden. Insgesamt ist die Lage widersprüchlich. Positive<br />
und negative Entwicklungen liegen eng beieinander und<br />
sind oft miteinander verbunden.<br />
• Zum einen setzen die Leistungsträger in unserem Land auf<br />
den Weg zu mehr Markt und Wettbewerb, zum anderen<br />
kommt es zur Ausweitung der Bürokratisierung durch vermehrte<br />
Vorgaben und <strong>aus</strong>geweitete Kontrollen.<br />
• Auf mehr Verantwortung und Eigenentscheidung vor Ort,<br />
z. B. in den Kommunen wird gesetzt, jedoch werden die fi nanziellen<br />
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