ETF-Magazin mit Artikel zum Thema Sicherheit von - Börse Frankfurt
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kommen, der Binnenkonsum nimmt zu. Wir profi tieren <strong>von</strong> einem Trendwechsel<br />
in Europa, ungeachtet der fortwährenden konjunkturellen Schwankungen,<br />
<strong>von</strong> denen auch wir nicht verschont sind. Die Chancen stehen gut, dass jetzt<br />
Deutschland in eine goldene Dekade eintritt. Aber nur, wenn wir unsere Bonität<br />
nicht verschenken. Wenn wir die Rettungsschirme zu großzügig aufspannen,<br />
läuft das Kapital wieder weg, und Deutschland kehrt in die Flaute zurück.<br />
Also löst jetzt die InIandsnachfrage den Export als Wachstumsmotor ab?<br />
Die Exportabhängigkeit wird zurückgehen, künftig wird die inländische Nachfrage<br />
eine größere Rolle spielen. Aber wohlgemerkt nur, wenn wir die aktuelle<br />
Spreizung zwischen unseren Zinsen und denen der Krisenstaaten erhalten, indem<br />
wir nicht zu viele Konkurrenten auf dem Kreditmarkt retten. Per saldo wird<br />
dabei mehr Wachstum für Deutschland herauskommen.<br />
Die jüngsten Werte des <strong>von</strong> Ihnen entwickelten Ifo-Konjunkturindex deuten<br />
aber in die andere Richtung . . .<br />
Der Indikator misst die Konjunktur, nicht den Trend, um den sich die Konjunktur<br />
schlängelt. Konkret: wie die Unternehmen die allgemeine wirtschaftliche Situation<br />
einschätzen und was sie für die nächsten sechs Monate erwarten. Was ich<br />
vorhin gesagt habe, bezieht sich auf die Trendentwicklung der nächsten Dekade,<br />
einen Zeitraum, der 20-mal so lang ist. Zuletzt wurde sowohl die Lage schlechter<br />
eingeschätzt als auch die Zukunftserwartungen. Der Indikator ist auf hohem Niveau<br />
regelrecht abgebrochen. Das deutet auf konkrete konjunkturelle Gefahren<br />
hin. Aber man muss noch nicht in Panik verfallen. Die Lage der deutschen Unternehmen<br />
ist noch immer sehr gut. Eine Rezession würde ich bis auf Weiteres<br />
ausschließen.<br />
Wie sicher ist denn unser Finanzsystem? Die IWF-Chefi n Christine Lagarde<br />
fordert, Europas Banken <strong>mit</strong> frischem Geld zu stützen.<br />
Das ist eine sehr berechtigte Forderung. Die Angst um unsere Banken ist vollkommen<br />
begründet, sie sind ganz eindeutig unterkapitalisiert. Die Eigenkapitalquoten<br />
müssen dringend erhöht werden. Wenn die Institute das nicht aus eigener<br />
Kraft schaffen, muss der Staat einspringen, indem er sich an den Banken<br />
beteiligt und ihnen so Eigenkapital zuführt. Je früher das geschieht, desto besser.<br />
In den Bilanzen der europäischen Banken schlummern noch immer viele<br />
gefährdete Kredite und Anleihen. Das wird nach außen nur nicht direkt gezeigt.<br />
Früher oder später müssen diese Belastungen aber abgeschrieben werden.<br />
Frau Lagarde will freilich, dass wir die Banken anderer Länder retten. Das fi nde<br />
ich weniger sinnvoll. Das kann jedes Land selbst machen.<br />
Droht am Ende sogar eine neue Finanz- und Wirtschaftskrise wie 2008?<br />
Ich hoffe und erwarte, dass es nicht so schlimm wird wie damals. Die Staaten<br />
haben aus der Krise gelernt. Es wurden Mechanismen geschaffen, <strong>mit</strong><br />
denen eine Liquiditätsklemme wie 2008 verhindert wird. Wir können da<strong>von</strong><br />
ausgehen, dass im Notfall die Banken rasch gerettet werden und der<br />
Interbankenmarkt nicht noch einmal zusammenstürzt. Immerhin wurden<br />
Rettungspakete <strong>von</strong> fünf Billionen Euro weltweit aufgelegt, die lange nicht ausgeschöpft<br />
wurden.<br />
Ifo-Präsident Sinn:<br />
Euro nicht um<br />
jeden Preis<br />
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