te bibliotheken heu bibliotheken heu - Landesbibliothekszentrum ...
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das Exlibris der Bibliothek des Waisenhauses<br />
in Halle a . d . Saale zu nennen:<br />
Es zeigt die barocke Kulissenbibliothek<br />
im originalen Zustand von 1746, wie<br />
sie nach der Wende auch wieder rekonstruiert<br />
wurde .<br />
Die Blü<strong>te</strong>zeit erleb<strong>te</strong> die Exlibris-<br />
Kunst um 1900 . Für den Zeitraum von<br />
etwa 1890 bis 1925 geht man davon<br />
aus, dass bis zu 100 .000 verschiedene<br />
Exlibris produziert worden sind . Eine<br />
der größ<strong>te</strong>n Sammlungen besaß Karl<br />
Emich zu Leiningen-Wes<strong>te</strong>rburg, der<br />
den Vorsitz des 1891 gegründe<strong>te</strong>n<br />
Berliner Exlibris-Vereins (<strong>heu</strong><strong>te</strong> Deutsche<br />
Exlibris-Gesellschaft) übernahm .<br />
Er ließ auch zahlreiche verschiedene<br />
Exlibris im Stil des Historismus und des<br />
Jugendstils für sich selbst entwerfen,<br />
von denen über 20 Beispiele ausges<strong>te</strong>llt<br />
wurden .<br />
Der bekann<strong>te</strong> Marburger Jugendstil-Illustrator<br />
Otto Ubbelohde betrieb<br />
die Exlibris-Kunst zum Bro<strong>te</strong>rwerb . Er<br />
schuf etwa 250 Exlibris in Radierung,<br />
Zinkätzung oder Lithographie; die<br />
Wormser Sammlung umfasst eine repräsentative<br />
Auswahl .<br />
Zu dem Münchner Illustrator Emil<br />
Preetorius (geb . 1883 in Mainz) hat<strong>te</strong><br />
das Sammlerehepaar Salzer offensichtlich<br />
persönlichen Kontakt, wie aus der<br />
handschriftlichen Widmung in einer Exlibris-Mappe<br />
des Künstlers hervorgeht .<br />
Häufig finden sich in dieser Zeit sprechende<br />
Exlibris: Das Eignerzeichen von<br />
Willy Lampe ist eine doppel<strong>te</strong> Anspielung,<br />
in der Figur eines Hasen (Meis<strong>te</strong>r<br />
Lampe), der beim Schein einer Lampe<br />
im „Wilhelm-Busch-Album“ blät<strong>te</strong>rt .<br />
Das Jugendstil-Exlibris von Mathilde<br />
Rathenau, Mut<strong>te</strong>r von Walther Rathenau,<br />
zeigt eine Biene, die sich im<br />
nächs<strong>te</strong>n Moment auf einer Blü<strong>te</strong> niederlassen<br />
wird . Die Anspielung auf<br />
das Motto „in<strong>te</strong>r folia fructus“, das<br />
so schon auf einem Exlibris von 1860<br />
s<strong>te</strong>ht (Entwurf Ludwig Rich<strong>te</strong>r), ist erahnbar<br />
.<br />
Un<strong>te</strong>r dem Mäzena<strong>te</strong>ntum der Fabrikan<strong>te</strong>nfamilie<br />
von Heyl erleb<strong>te</strong> um<br />
1900 die Exlibris-Kunst auch in Worms<br />
eine Blü<strong>te</strong>: Maximilian Heyl stif<strong>te</strong><strong>te</strong><br />
Bücher für die Bibliothek des Paulusmuseums,<br />
die vom 1879 gegründe<strong>te</strong>n<br />
Al<strong>te</strong>rtumsverein im ehemaligen<br />
Paulusstift eingerich<strong>te</strong>t wurde . Die<br />
Bibliothek ist Grundbestand der 1906<br />
gegründe<strong>te</strong>n wissenschaftlichen Stadtbibliothek<br />
Worms . Für die Büchersammlung<br />
im Paulusmuseum wurden<br />
gleich die Exlibris ‚mitgeliefert’: Das Bi-<br />
8<br />
bliotheksexlibris des Berch<strong>te</strong>sgadener<br />
Jugendstil-Graphikers Bernhard Wenig<br />
zeigt Paulus und den Petrus-Schlüssel<br />
(der Wormser Dom ist dem hl . Petrus<br />
geweiht; sein Schlüssel ziert das Stadtwappen)<br />
. Von Wenig stammt auch das<br />
Exlibris Doris von Heyl mit Harfe und<br />
stilisier<strong>te</strong>r Jugendstil-Blumenranke .<br />
Paulus und den Petrus-Schlüssel zeigt<br />
das Bibliotheksexlibris des Jugendstil-<br />
Graphikers Bernhard Wenig.<br />
Das Exlibris der Ab<strong>te</strong>ilung Pro<strong>te</strong>stantische<br />
Theologie (mit Luther-Porträt)<br />
schuf der Münchner Heraldiker, Graphiker<br />
und Schriftkünstler Otto Hupp,<br />
der im Auftrag von Cornelius Wilhelm<br />
Heyl 1885/86 die Gewölbe- und Wandmalereien<br />
mit Wappen und Rankenwerk<br />
im Reichsstädtischen Archiv im<br />
Wormser Rathaus ausführ<strong>te</strong>; 1891<br />
mal<strong>te</strong> er die Gottliebenkapelle, die<br />
Heyl’sche Hauskapelle in Herrnsheim,<br />
aus . Hupp schuf auch das Wappen der<br />
1886 geadel<strong>te</strong>n Familie mit dem passenden<br />
Wahlspruch eines evangelischreformier<strong>te</strong>n<br />
Industriellen: Laboremus .<br />
Als Helmzier erscheint der Wormser<br />
Aufsätze · Vorträge<br />
Drachen, der den Petrus-Schlüssel hält .<br />
Das Wappen ziert auch das Exlibris des<br />
Freiherrn Cornelius Wilhelm von Heyl .<br />
Besonders hervorzuheben ist Hupps<br />
„Ex Libris der Dr . Leopold Ordens<strong>te</strong>in<br />
Stiftung für die Städtische Bibliothek<br />
im Paulusmuseum zu Worms“ . Der<br />
1902 in Paris ermorde<strong>te</strong> Nervenarzt<br />
hat<strong>te</strong> schon zu Lebzei<strong>te</strong>n seine Büchersammlung<br />
der Paulus-Bibliothek<br />
vermacht; seine Erben stif<strong>te</strong><strong>te</strong>n 2 .000<br />
Mark, aus deren Zinsen bis zur Inflation<br />
nach dem Ers<strong>te</strong>n Weltkrieg neue<br />
medizinische Werke angeschafft wurden<br />
. Speziell die Berufsgruppe der<br />
Ärz<strong>te</strong> und die der Juris<strong>te</strong>n pflegt bis<br />
<strong>heu</strong><strong>te</strong> den Brauch, sich eigene Exlibris<br />
anfertigen zu lassen . Auf Hupps Exlibris<br />
weist der Arzt am Krankenbett<br />
dem Sensenmann die Tür, während er<br />
dem Kranken die Hand hält .<br />
Eine kleinere Ab<strong>te</strong>ilung der Auss<strong>te</strong>llung<br />
widme<strong>te</strong> sich den Druckerzeichen<br />
und in Verbindung damit den Wasserzeichen<br />
in den ausges<strong>te</strong>ll<strong>te</strong>n Büchern .<br />
Hier lag der Schwerpunkt auf der<br />
Wormser Frühdruckzeit . Das Signet<br />
von Pe<strong>te</strong>r Schöffer d . J ., der als ers<strong>te</strong>r<br />
Drucker (seit 1518) in Worms tätig war,<br />
führt das Wappen seines Va<strong>te</strong>rs aus<br />
dem bekann<strong>te</strong>n Allianzsignet von Fust<br />
und Schöffer . Das Signet des Wormser<br />
Druckers Gregor Hofman, der in der<br />
Zeit von 1542–1552 wirk<strong>te</strong>, zeigt zwei<br />
Hände, die vom rech<strong>te</strong>n und linken<br />
Bildrand her zwei im Bildzentrum gekreuz<strong>te</strong><br />
Band- oder Feuerpfeile hal<strong>te</strong>n .<br />
Aus dem Bestand an Frühdrucken der<br />
Stadtbibliothek wurden neben diesen<br />
Wormser Signe<strong>te</strong>n auch bekann<strong>te</strong>, zum<br />
Teil kolorier<strong>te</strong> Druckerzeichen gezeigt:<br />
Franz Behem (Mainz), Johann Froben<br />
(Basel), Hans Lufft (Wit<strong>te</strong>nberg), Erhard<br />
Ratdolt (Augsburg), Ernst Vögelin<br />
(Leipzig) . Venedig war mit zwei spä<strong>te</strong>n<br />
Aldinen vertre<strong>te</strong>n .<br />
Kämmerer, Carmen M.: Ars longa,<br />
vita brevis: Zeichenkunst im Al<strong>te</strong>n<br />
Buch: Exlibris, Druckersigne<strong>te</strong> und<br />
Wasserzeichen aus den Beständen der<br />
Stadtbibliothek Worms; Auss<strong>te</strong>llung<br />
der Stadtbibliothek Worms, 23.10.2008<br />
– 22.11.2008. – Worms: Worms Verl.,<br />
2008 (ISBN 978-3-936118-14-8)<br />
Für Bibliotheken ist der Katalog bei<br />
der Stadtbibliothek Worms, Marktplatz<br />
10, 67547 Worms, zum Preis von<br />
5 Euro erhältlich.<br />
Busso Diekamp<br />
<strong>bibliotheken</strong> <strong>heu</strong><strong>te</strong> 5 (2009) 1