te bibliotheken heu bibliotheken heu - Landesbibliothekszentrum ...
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Aufsätze · Vorträge<br />
„Bibliothekenprojekt“: Buchinstallation in der Stadtbibliothek Koblenz<br />
Eine Woche lang wurde in der Stadtbibliothek<br />
Koblenz im Rahmen des<br />
Themas „Buchkunst“ bei den Bibliothekstagen<br />
Rheinland-Pfalz 2008 die<br />
Auss<strong>te</strong>llung „Bibliothekenprojekt“ gezeigt<br />
. Am Tag der Bibliotheken, dem<br />
24 . Oktober 2008, wurde die Installation<br />
des Mainzer Künstlers Nils Dräger<br />
eröffnet . Dräger ist Absolvent des Meis<strong>te</strong>rschülerstudiums<br />
Bildhauerei an der<br />
Akademie der Küns<strong>te</strong> Mainz . Seine Installation<br />
im 2 . Obergeschoss der Zentralbibliothek<br />
ist ein „Kunstobjekt“,<br />
bes<strong>te</strong>hend aus weißen, leeren Büchern<br />
aus vielen verschiedenen Bibliotheken<br />
in Deutschland .<br />
Alle Bücher sind nur katalogisiert<br />
und buch<strong>te</strong>chnisch bearbei<strong>te</strong>t worden .<br />
Hierbei wurden die un<strong>te</strong>rschiedlichen<br />
Prozeduren des Aufnahmeverfahrens<br />
durch Strichcode, Nummerierung und<br />
S<strong>te</strong>mpel der jeweiligen Bibliothek an<br />
dem Objekt selbst sichtbar . Es erhält<br />
durch seinen Standort eine Prägung,<br />
ein individuelles Gesicht . Jedes, eigentlich<br />
identisch gefertig<strong>te</strong> Objekt<br />
hat also durch den neuen Heimatort<br />
eine spezifische Kennzeichnung bekommen<br />
.<br />
Über die Fernleihe kommen die einzelnen<br />
Buch-Objek<strong>te</strong> wieder zusam-<br />
men . So ents<strong>te</strong>ht in der Auss<strong>te</strong>llung<br />
eine Installation, in der die Einzelobjek<strong>te</strong><br />
mit den Räumlichkei<strong>te</strong>n der<br />
Stadtbibliothek zusammenwirken .<br />
Der Landtagsabgeordne<strong>te</strong> Manfred<br />
Geis, zugleich Vorsitzender des Landesverbandes<br />
Rheinland-Pfalz im Deutschen<br />
Bibliotheksverband, beton<strong>te</strong> bei<br />
der Eröffnung der Auss<strong>te</strong>llung die doppel<strong>te</strong><br />
Herausforderung des Buchkunstprojek<strong>te</strong>s<br />
für das Publikum wie für den<br />
Künstler . Er freue sich über das gelungene<br />
Zusammenspiel von Bibliotheken<br />
und Kunst, die dieser junge Künstler<br />
in beeindruckender Weise verbinde .<br />
Er hofft auf wei<strong>te</strong>re Bibliotheken als<br />
Auss<strong>te</strong>llungsor<strong>te</strong> in der Zukunft . Koblenz<br />
war nach der Stadtbibliothek<br />
Mainz im vergangenen Jahr die zwei<strong>te</strong><br />
Bibliothek .<br />
Prof . Ullrich Hellmann, Pro-Rektor<br />
der Akademie für Bildende Küns<strong>te</strong>,<br />
hob in seinem Einführungsvortrag<br />
die Bedeutung des jeweiligen „Bibliotheksraumes“<br />
für das Projekt hervor<br />
. Im vergangenen Jahr s<strong>te</strong>ll<strong>te</strong> Nils<br />
Dräger bereits in der Stadtbibliothek<br />
Mainz aus, dort allerdings in einem<br />
klassischen Lesesaal . In Koblenz dagegen<br />
s<strong>te</strong>hen Drägers Bücher mit<strong>te</strong>n im<br />
Publikumsbereich der Bibliothek . Die<br />
nur einmal – 1993 – in einer Auswahl<br />
öffentlich ausges<strong>te</strong>llt . Frau Dr . Carmen<br />
M . Kämmerer, die im Frühjahr 2008<br />
als Bibliotheksreferendarin ihr kleines<br />
Praktikum in Worms absolvier<strong>te</strong>, sich<strong>te</strong><strong>te</strong><br />
den Bestand und s<strong>te</strong>ll<strong>te</strong> repräsentative<br />
Stücke für die Auss<strong>te</strong>llung<br />
zusammen . Dabei ergaben sich drei<br />
Schwerpunk<strong>te</strong>: In der Sammlung befinden<br />
sich einige bedeu<strong>te</strong>nde Beispiele<br />
aus der Frühzeit der Exlibris-Kunst,<br />
darun<strong>te</strong>r das äl<strong>te</strong>s<strong>te</strong> bekann<strong>te</strong> Exlibris,<br />
ein kolorier<strong>te</strong>r Holzschnitt mit dem<br />
Wappen des Hildebrand Brandenburg,<br />
der seine Bücher der Kartause Buxheim<br />
bei Memmingen schenk<strong>te</strong> (um 1480) .<br />
Auch das berühm<strong>te</strong>, 1525 datier<strong>te</strong> Exlibris<br />
für Hektor Pömer, Propst von St .<br />
Lorenz in Nürnberg, ist zu finden . Frü-<br />
Buchkunstobjek<strong>te</strong> wie die spezifischen<br />
Räumlichkei<strong>te</strong>n wirken hier völlig anders<br />
aufeinander . Nicht zuletzt das<br />
mache den Reiz dieses Bibliothekenprojekts<br />
aus .<br />
Nils Dräger, der als Bildhauer eine<br />
besondere Beziehung zu Büchern<br />
habe, betrach<strong>te</strong> diese als Körper, als<br />
Objek<strong>te</strong> . Mit seiner Arbeit beleuch<strong>te</strong><br />
der Künstler ideelle und strukturelle<br />
Aspek<strong>te</strong> der Wissensverwaltung sehr<br />
konsequent und künstlerisch hochkonzentriert<br />
.<br />
Thomas Koch<br />
Nils Dräger (links) und Manfred Geis<br />
(MdL) beim „Bibliothekenprojekt“ in<br />
der Stadtbibliothek Koblenz.<br />
Ars longa, vita brevis: Zeichenkunst im Al<strong>te</strong>n Buch.<br />
Exlibris, Druckersigne<strong>te</strong> und Wasserzeichen aus den Beständen der Stadtbibliothek Worms<br />
Auss<strong>te</strong>llung im Rahmen der Bibliothekstage Rheinland-Pfalz und der 11. Wormser Buchmesse, 23.10. – 22.11.2008<br />
Im Rahmen der Bibliothekstage<br />
zeig<strong>te</strong> die Stadtbibliothek Worms<br />
eine Auswahl aus ihrer nur wenig bekann<strong>te</strong>n,<br />
etwa 4 .000 Bucheignerzeichen<br />
umfassenden Exlibris-Sammlung .<br />
1956 erwarb der Stif<strong>te</strong>rverband der<br />
Wormser Wirtschaft für die Stadtbibliothek<br />
diese Sammlung, die der Jurist<br />
Friedrich Wilhelm Salzer (1878–1948)<br />
neben Kupferstichen und Gemälden,<br />
Graphiken, Landkar<strong>te</strong>n und Büchern<br />
zusammengetragen hat<strong>te</strong> . Ein großer<br />
Teil der Kunstsammlung wurde im<br />
Frühjahr 1945 durch einen Bombentreffer<br />
auf Salzers Privathaus vernich<strong>te</strong>t<br />
. Seine Bibliothek ging 1968 in das<br />
Eigentum der Stadtbibliothek über .<br />
Die Sammlung ist bis <strong>heu</strong><strong>te</strong> nicht katalogmäßig<br />
erfasst und wurde bisher<br />
her wurde der Entwurf Albrecht Dürer<br />
zugeschrieben, <strong>heu</strong><strong>te</strong> gilt der Nürnberger<br />
„Kleinmeis<strong>te</strong>r“ Sebald Beham<br />
als Urheber .<br />
Aus der Barockzeit gibt es Exlibris<br />
einiger bedeu<strong>te</strong>nder Persönlichkei<strong>te</strong>n,<br />
darun<strong>te</strong>r die ‚Freundschafts’-Exlibris<br />
des Gelehr<strong>te</strong>n Christian Gottlieb Jöcher<br />
und des Dich<strong>te</strong>rs Johann Christoph<br />
Gottsched, das Exlibris des Frankfur<strong>te</strong>r<br />
Senators und Bibliophilen Zacharias<br />
Conrad von Uffenbach, des Berliner<br />
Buchhändlers und Verlegers Christoph<br />
Friedrich Nicolai (nach Entwurf von<br />
Daniel Chodowiecki), des Frankfur<strong>te</strong>r<br />
Kaufmanns Johann Bernhard Nack .<br />
Un<strong>te</strong>r den barocken Bibliotheksexlibris<br />
ist neben den Eignerzeichen von<br />
Adels- und Klos<strong>te</strong>r<strong>bibliotheken</strong> u . a .<br />
<strong>bibliotheken</strong> <strong>heu</strong><strong>te</strong> 5 (2009) 1 7