<strong>BuFaTa</strong><strong>Chemie</strong> <strong>Chemie</strong>studium im Ausland Mai 2005Nichts wie weg!- <strong>Chemie</strong>studium im Ausland -Reader des AK Auslandsstudium der <strong>BuFaTa</strong><strong>Chemie</strong> in Braunschweig 2005 aufBasis des AK Auslands der <strong>BuFaTa</strong><strong>Chemie</strong> in Bonn.Weltweit wird an den Hochschulen in der <strong>Chemie</strong> geforscht. Daher ist es gerade für ChemikerInnen naheliegend, einen Teil des Studiums im Ausland zu verbringen. Ein Auslandssemester sollte mehr als eine„ko smetische Korrektur“ im Lebenslauf sein, nämlich eine Erweiterung des persönlichen und sozialenHorizontes. Um Enttäuschungen vorzubeugen, ist es jedoch wichtig, nicht mit falschen Hoffnungen an die Sacheheranzugehen.Sicherlich sollte man sich bemühen, während eines Auslandsaufenthaltes in fachlicher Hinsichtvoranzukommen, jedoch ist dies in der Regel nicht der vorrangige Beweggrund, ins Ausland zu gehen. Vielmehrsollte das Erlernen einer neuen Sprache bzw. die Erweiterung vorhandener Sprachkenntnisse sowie dasKennenlernen und (Er-)leben einer fremden Kultur und Wissenschaftskultur im Vordergrund stehen, wobei derdaraus resultierende individuelle Gewinn weit über Scheine und Leistungspunkte hinausgeht.Dieser Reader möchte dabei helfen, den Einstieg in den Auslandsaufenthalt zu erleichtern und Tipps zur Wahldes richtigen Weges ins Ausland geben.Der richtige ZeitpunktGrundsätzlich förderungsfähig ist ein Auslandsaufenthalt bereits nach dem abgeschlossenen zweitenFachsemester im Bachelor-Studiengang <strong>Chemie</strong> bzw. nach bestandenem Vordiplom. Empfehlenswert ist einsolcherAufenthalt jedoch meisterst, wenn ihr Der Bologna-Prozess: Auf Ebene der EU wurde von schon einen Überblicküber die der Bildungsministerkonferenz 1999 die Notwendigkeit Teilgebiete habt und wisst,was euch der Errichtung eines vollständigeren und umfassenderenEuropas gesehen, wobei insbesondere auf seineinteressiert(erfahrungsgemäß ab demvierten geistigen, kulturellen, sozialen und wissenschaftlichtechnologischenDimensionen aufgebaut und diese Fortgeschrittenen-PraktikaFachsemester). Vor allemlassen sich gut gestärkt werden sollten. Es wird betont, dass den mit einem AuslandsaufenthaltHochschulen eine Schlüsselrolle für die Entwicklung verbinden und oft ohnegrößere europäischer kultureller Dimensionen zukommt. Probleme alsStudienleistungUmgesetzt werden soll dies im Wesentlichen durch diean der an der eigenenHochschuleSchaffung eines einheitlichen europäischenanrechnen.Man kann auch einen ganzenHochschulraumes. Eckpunkte dabei sind u.a. ein SystemStudienabschnitt –von leicht verständlichen und vergleichbarenMaster/Hauptstudium (mitAbschlüssen (diploma supplement), die Einführung vonausländischemAbschluss), Master- odergestuften Studiengängen, ein LeistungspunktesystemDiplomarbeit,Promotion (oder Teileähnlich dem ECTS sowie generell die Förderung derdavon), Post-Doc – im AuslandMobilität.verbringen.Für zukünftigeDie aktuelle Realisierung dieser über weite StreckenBachelor-Studierende wirdesbegrüßenswerten Ideen ist aber zur Zeit noch im Gangevoraussichtlichschwieriger und scheint vielfach auch die gesetzten Ziele zu werden, einen längerenverfehlen, da bei der politischen Umsetzung zu sehr auf Auslandsaufenthalt zurealisieren, da die reine arbeitsmarktkonforme Verwertbarkeit gesetzt durch die zunehmendstarren wird. Gerade die Einführung von Bachelor- und Studienpläne wenigerMöglichkeitenfür eine individuelleGestaltung des Studiums bestehen. Auch eine Anrechnung der im Ausland erbrachten Studienleistungen wirddurch spezifische Vorgaben der Heimhochschule in vielen Fällen nicht gelingen. Das ECTS kann hierNeuerungen bringen. Aktuell ist dies jedoch bedauerlich, da der sog. „Bologna-Prozess“, in dessen Folge dieEinführung der Bachelor/Master-Studiengänge in Deutschland beschlossen wurde, eigentlich zu einerVereinheitlichung des europäischen Lehrangebotes und damit zu einer erhöhten Mobilität der Studierendenführen sollte. Die Bachelor-Studiengänge sind allerdings in keiner Weise vergleichbarer als andereStudiengänge.Seite 24 von 30
<strong>BuFaTa</strong><strong>Chemie</strong> <strong>Chemie</strong>studium im Ausland Mai 2005Wie lange?Die Dauer des Aufenthaltes hängt ganz von euren Absichten ab. Von zwei Wochen (Sprachkurs,Schnupperpraktikum) bis zu über 5 Jahren (Hauptstudium bzw. Master + Promotion) ist alles möglich. UmEinblicke in die Kultur und Lebensweise des Gastlandes zu erhalten, ist jedoch eine Mindestaufenthaltsdauervon drei Monaten dringend zu empfehlen. An einigen Hochschulen kann man z.B. ein etwa dreimonatigesFortgeschrittenenpraktikum im Ausland absolvieren, ohne den regulären Studienablauf zu unterbrechen. Vorallem bei längeren Aufenthalten werden allerdings oft nicht alle im Ausland, insbesondere durch Vorlesungenund Klausuren, erbrachten Leistungen, anerkannt. Wer mindestens ein vollständiges Semester im Auslandbleibt, kann sich auch vorher überlegen, ein Auslandssemester an der eigenen Hochschule zu beantragen.Dadurch wird die im Ausland verbrachte Zeit nicht auf die Hochschulsemesterzahl angerechnet wird. Dies kannim Hinblick auf Studienkonten und Langzeitstudiengebühren von Vorteil sein. Der Nachteil ist jedoch, dassinnerhalb eines Urlaubssemesters erbrachte Studienleistungen in der Regel NICHT anerkannt werden können(sofern man nicht in Absprache mit seinem Koordinator zu einer anderen, inoffiziellen Absprache kommenkann…). In den meisten Fällen ist es jedoch möglich, sich die Kosten für Semesterticket o.ä., die ihr währendeures Auslandaufenthaltes nicht braucht, vorab im AStA/StuRa - falls an eurer Hochschule vorhanden - oderdirekt von den Verkehrsbetrieben erstatten zu lassen.Wege ins Ausland:1. ERASMUS-PartnerschaftenKonzept: ERASMUS: (European Community Action Scheme for the Mobility ofUniversity Students) Der <strong>Chemie</strong>-Fachbereich eurer Hochschule kooperiertmit anderen <strong>Chemie</strong>instituten im europäischen Ausland, für die ihr euch imRahmen des Erasmus-Programmes bewerben könnt. WelchePartneruniversitäten das sind, wie viele Plätze pro Hochschule zur Verfügungstehen und welcher Dozent eures Instituts den Austausch koordiniert, erfahrtihr beim Akademischen Auslandsamt eurer Hochschule. Durch dieKooperation soll sichergestellt werden, dass die Studienleistungen anerkanntwerden können, was jedoch in der Realität nicht immer der Fall ist. Die Teilnahmeam Erasmus-Programm ist für Bachelor ab dem abgeschlossenenzweiten Fachsemester, und für Diplomstudierende ab dem bestandenenVordiplom möglich. Die Mindestdauer des Auslandsaufenthaltes beträgt 3, dieHöchstdauer je nach Hochschule bis zu 12 Monaten. Das Beherrschen derLandessprache wird nicht zwingend vorausgesetzt (vgl. jedoch Auslands-BAföG!), oft sind auch Sprachkurse an der Gasthochschule möglich.Finanzierung: Eventuelle Studiengebühren an der Partnerhochschule werdendurch das Programm getragen. Monatlich werdet ihr vom Programm mit ca.90€ (Mobility Grant) bezuschusst, Reisekosten werden z. T. erstattet. WeitereFinanzierung ist z.B. durch Auslands-BAföG möglich.Planungsbeginn: in der Regel am besten 1 Jahr vorher. Die Meldefrist für dasWintersemester läuft für gewöhnlich im März ab, danach ist eine Teilnahmenur noch in Ausnahmefällen möglich.2. Offizielle Programme der UniversitätKonzept: fest organisierte Programme, die aus Kooperationen zwischen zweiHochschulen entstehen. Anerkennung, Zeitpunkt, zu besuchendeVeranstaltungen etc. sind dabei meist schon festgelegt. Es spart euch alsoeine Menge Organisationsarbeit. Infos gibt es bei eurer Studienberatung, imSekretariat eures Instituts beim akademischen Auslandsamt oder bei derFachschaft.Seite 25 von 30