Claudia Pechstein Teil 5 - St. Marien-Krankenhaus Siegen
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4.9 Wachstumshormone und verwandte Substanzen IGF-1<br />
Die Frage, ob nicht Wachstumshormone oder IGF-1 als mögliche<br />
Ursache der erhöhten Retikulozytenwerte bei Frau <strong>Pechstein</strong> in<br />
Frage kommt, wird immer wieder diskutiert – zuletzt Anfang April in<br />
einem Artikel der Frankfurter Rundschau.<br />
Akromegalie Bei der Frage, welche Blut-Doping-Effekte mit Wachstumshormonen<br />
und dem in der Funktionskette nachfolgenden IGF-1 erzielbar sind,<br />
stellt sich die Frage nach den Hämoglobin- und Retikulozytenwerten<br />
von Menschen, die an einer Tumor-Erkrankung mit Überproduktion<br />
von Wachstumshormon leiden: von Patienten mit Akromegalie.<br />
Erkrankt ein Mensch in der Jugend daran, bevor das<br />
Längenwachstum abgeschlossen ist, wird er sehr groß. Hände,<br />
Finger, Nase, Zehen und Kopfumfang sind ganz auffällig riesenhaft.<br />
Bei späterem Auftreten des Tumors nach Abschluss des<br />
Längenwachstums ergibt sich prinzipiell das gleiche, nur die<br />
Körpergröße verändert sich nicht mehr relevant.<br />
Laut Lehrbüchern sind die Blutbild-Parameter bei dieser Erkrankung<br />
nicht auffällig verändert.<br />
Umgekehrt ist die Liste der Erkrankunken mit Vermehrung der<br />
Erythrozyten endlos lang, ohne dass darunter die Akromegalie<br />
aufgeführt wäre. Verwiesen sei auf die „virilizing ovarian tumors“<br />
(männlich machende, Hormon produzierende Tumoren der<br />
Eierstöcke), die primär nicht in diesen Abschnitt gehören, aber eine<br />
Zusatz-Evidenz sind für den möglichen Blut-Doping-Effekt von<br />
androgenen Substanzen.<br />
Tabelle 48.5 aus der neuesten Auflage des amerikanischen<br />
Hämatologie-Lehrbuchs Wintrobe’s (den Download-Fehler mit den<br />
vielen „a“ am Ende der Diagnosen bitte ich zu entschuldigen).<br />
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