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Mammovision - Ortho-Bio-Med Centro di cura Specialistico

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das zaenmagazin<br />

2<br />

2010<br />

Zentralverband der Ärzte für Naturheilverfahren und Regulationsme<strong>di</strong>zin e.V.<br />

Claus Schulte-Uebbing<br />

Mammavision® –<br />

ein komplementäres Mamma-<br />

Diagnostik-Verfahren<br />

Monika Pirlet-Gottwald<br />

Ernährung als Therapie<br />

Ernährungsme<strong>di</strong>zin in der<br />

naturheilkundlich-ärztlichen<br />

Praxis<br />

Hartmut Heine<br />

Regulationsme<strong>di</strong>zin<br />

Regulation der Mitochondrien<br />

Bedeutung für den Zirka<strong>di</strong>anrhythmus<br />

Bernd Döring<br />

Erfolgreiche Ausheilung einer<br />

Psoriasis-Arthropathie mit<br />

naturheilkundlichem<br />

Therapieansatz<br />

ZAEN Am Promenadenplatz 1 72250 Freudenstadt Tel. 0 74 41 / 91 858 0 Fax 0 74 41 / 91 858 22 info@zaen.org www.zaen.org


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Sprühende Gesundheit!<br />

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2/2010<br />

E<strong>di</strong>torial<br />

Am Anfang war das Wort<br />

Wenn <strong>di</strong>e Beilage der <strong>Med</strong>ical Tribune vom 26.<br />

Februar einen Artikel über „Gesunden Schlaf im<br />

Alter mit Phytotherapie“ bringt, dann zeigt <strong>di</strong>es,<br />

dass <strong>di</strong>e rationale Phytotherapie einen festen Platz<br />

in der anerkannten Gesamtme<strong>di</strong>zin hat.<br />

Eindrucksvoll wurde der Stellenwert der Pflanzenheilkunde<br />

wohl nicht zufällig und fast zeitgleich<br />

auf unserem 118. Kongress demon striert,<br />

im Rahmen des Symposiums, das unser Ehrenpräsident<br />

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Heinz ScHilcHer organisiert<br />

hatte.<br />

Gerade auf <strong>di</strong>eser Veranstaltung wurden etliche<br />

hörens- und sehenswerte Beiträge geliefert,<br />

<strong>di</strong>e einem nunmehr „altge<strong>di</strong>enten“ ZAEN-Mitglied,<br />

wie dem Unterzeichenenden, das Herz im Leibe<br />

lachen ließen: nicht nur traf „harte Wissenschaft“<br />

auf „ge<strong>di</strong>egene Erfahrung“ oder künstlerischen<br />

Feinsinn, sondern es trafen auch „alt“ und „jung“<br />

zusammen und durften Stunden der Fortbildung<br />

im besten Sinne erleben.<br />

Ein Vortrag jedoch sollte – zumindest aus<br />

meiner Sicht – geradezu exemplarisch ausdrücken,<br />

was viele von uns Ärztinnen und Ärzte beschäftigt<br />

und bewegt. Es war <strong>di</strong>es der Beitrag von<br />

Prof. Dr. ScHulz, Berlin, der in seiner präzisen und<br />

schnörkellosen Art betonte, dass man Phytotherapie<br />

nicht in einen „Wissenschaftswettbewerb“<br />

mit konventionellen Pharmaka bringen dürfe, was<br />

notwen<strong>di</strong>gerweise letztlich zu Ungunsten der<br />

Pflanzenheilkunde ausgehen müsse; dass aber<br />

andererseits <strong>di</strong>e naturgemäße me<strong>di</strong>kamentöse<br />

Behandlung mit einem Phytopharmakon immer<br />

auch eine weitere Intervention erfordere: <strong>di</strong>e des<br />

Arztes. „Die Pflanze bedarf des Wortes“, drückte es<br />

der ehemalige Oberarzt einer großen Klinik und<br />

Facharzt für Kar<strong>di</strong>ologie aus – in <strong>di</strong>eser knappen<br />

Formel glaubte man ParacelSuS sprechen zu hören.<br />

„Logos“ – das Wort, welches „am Anfang war“<br />

(Genesis, Kap. 1) und ohne welches NICHTS ist,<br />

schafft erst <strong>di</strong>e Realität, schafft Vertrauen seitens<br />

des Patienten und Verständnis für das, was geschieht<br />

oder geschehen soll. „Logos“ lässt „compliance“<br />

entstehen – wenn man denn Amerikanismen<br />

mag.<br />

Natürlich muss „logos“ nicht immer Sinnbild<br />

des „Allerhöchsten“ sein oder, wie es <strong>di</strong>e griechische<br />

Philosophie interpretiert: „Ausdruck der sich<br />

selbst denkenden Vernunft“. Viele „logoi“ dürfen<br />

im spätgermanischen Alltag durchaus auch einmal<br />

Platitüden (was im Übrigen nichts mit Plato<br />

zu tun hat – Anm. d. Verf.) sein, wenn sie denn von<br />

Herzen kommen und der Rückbesinnung („religio“)<br />

auf das Wesentliche – den Arzt-Patienten-<br />

Kontakt – <strong>di</strong>enen.<br />

Vor <strong>di</strong>esem Hintergrund war (vor etwa 20<br />

Jahren) der Gedanke, eine „sprechende <strong>Med</strong>izin“<br />

zu fördern, gar nicht so verkehrt, aber leider ist er<br />

irgendwann zwischen der einen und der anderen<br />

Reform des deutschen Krankheitsverwaltungssystems<br />

verloren gegangen.<br />

Die Mahnung von Professor ScHulz gilt aber<br />

für alle Ärztinnen und Ärzte, auch für uns im ZAEN<br />

– wir sollen uns nicht darauf verlassen, dass „sanft“<br />

immer auch „besser“ und/oder „effektiver“ ist, oder<br />

dass sich konventionelle <strong>Med</strong>ikamente und Interventionen<br />

so ohne Weiteres durch irgendetwas<br />

mit dem Etikett „BIO“ ersetzen lassen. Regulative<br />

<strong>Med</strong>izin ist oft mühevoll; <strong>di</strong>e Umstellung gerade<br />

chronischer Patienten bzw. <strong>di</strong>e Einführung komplementärer<br />

Aspekte in ein bestehendes konventionelles<br />

Behandlungsregime verlangt viel Einfühlungsvermögen,<br />

Kraft und Geduld von Seiten des<br />

Arztes und immer wieder „das Wort“.<br />

Dies ist im Übrigen auch <strong>di</strong>e erste Maßnahme<br />

zur Verbesserung der Patientensicherheit – bzw.<br />

zur „Vermeidung unerwünschter Ereignisse“ (Dt.<br />

Ärzteblatt 6/2010). Der erwähnte, durchaus lesenswerte<br />

Artikel ist ein typisches Beispiel für ein<br />

zweifelsfrei perfektes, aber mechanistisches Konstrukt,<br />

welches in der heutigen technokratischen<br />

<strong>Med</strong>izin so liebevoll gepflegt wird und in dem alles<br />

vorkommt – außer der Arzt-Patient-Beziehung…<br />

Aufklärung, Einbeziehung in <strong>di</strong>e <strong>di</strong>agnostischen<br />

und therapeutischen Abläufe und das<br />

Erläutern von Grundzügen der physiologischen<br />

Vorgänge, welche durch <strong>di</strong>e komplementären<br />

Verfahren wieder angeregt werden, fördern <strong>di</strong>e<br />

Verantwortung des Patienten und tragen zur Heilung<br />

bei. „Das Wort“ ist ein fundamental wichtiger<br />

Faktor, der immer wichtiger wird – auch wenn gerade<br />

<strong>di</strong>ese primäre ärztliche Tätigkeit von me<strong>di</strong>zinisch<br />

Altgläubigen (z.B. Prof. ernSt, Exeter) immer<br />

wieder ins Lächer liche gezogen wird.<br />

Wollen wir uns – gerade jetzt in der Zeit nach<br />

Ostern – an <strong>di</strong>eses wichtige Anliegen des Arzt-<br />

Seins erinnern: das Wort, <strong>di</strong>e gute Nachricht von<br />

der Gesundheit zu verbreiten. Die Komplementärme<strong>di</strong>zin<br />

ist – mit all ihren verschiedenen Möglichkeiten<br />

– hierbei ein <strong>Med</strong>ium und das werden wir<br />

im ZAEN auch weiterhin nach Kräften fördern und<br />

erhalten.<br />

Es grüßt Sie wie immer herzlich<br />

Ihr<br />

Dr.med. Olaf W. Kuhnke<br />

Präsident des ZAEN<br />

zaenmagazin<br />

1


zaenmagazin<br />

4<br />

Regulation der Mitochondrien<br />

16<br />

Mamma-Diagnostik-Verfahren<br />

23<br />

Psoriasis-Arthopathie<br />

E<strong>di</strong>torial<br />

Inhalt<br />

Am Anfang war das Wort 1<br />

Zur <strong>di</strong>skussion<br />

Hartmut HEinE<br />

Regulationsme<strong>di</strong>zin<br />

Regulation der Mitochondrien<br />

Bedeutung für den Zirka<strong>di</strong>anrhythmus 4<br />

intErviEw<br />

olaf kuHnkE<br />

Interview mit dem Präsidenten des ZAEN 8<br />

CHristianE ClaudEr<br />

Interviews zur Zufriedenheit auf dem Kongress 10<br />

originalia<br />

Claus sCHultE-uEbbing<br />

<strong>Mammovision</strong>® – ein komplementäres Mamma-<br />

Diagnostik-Verfahren 16<br />

bErnd döring<br />

Erfolgreiche Ausheilung einer Psoriasis-<br />

Arthropathie mit naturheilkundlichem<br />

Therapieansatz 23<br />

PHiliP ECkardt<br />

Manuelle Regulationsme<strong>di</strong>zin<br />

Neurologisches Integrationssystem (NIS)<br />

nach Dr. Allan K. Phillips D.O. 26<br />

r. kloPP<br />

Perspektiven physikalischer Behandlungs-<br />

methoden für Prävention und<br />

Komplementärme<strong>di</strong>zin 30<br />

Hans HEyEr<br />

Die chronischen Krankheiten –<br />

von den Miasmen zu den Nosoden –<br />

von den Nosoden zu den Isotherapeutika 32<br />

2 2/2010


2/2010<br />

Inhalt<br />

kongrEssbEriCHtE<br />

Naturheilkunde neu entdecken –<br />

Der 118. ZAEN-Kongress war ein großer Erfolg 35<br />

Festsymposium zu Ehren von<br />

Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Heinz Schilcher 37<br />

Homöopathie im „Ringhof“ 39<br />

klinikPortrait<br />

Schwarzwaldklinik Bad Rippoldsau 41<br />

Praxis<br />

PirlEt-gottwald<br />

Ernährung als Therapie<br />

Ernährungsme<strong>di</strong>zin in der naturheilkundlich-<br />

ärztlichen Praxis 43<br />

JürgEn HEinEs<br />

Autonome Diagnostik mittels VBE –<br />

Einige Hintergründe 48<br />

ZaEn<br />

Neues aus dem Arbeitskreis „<strong>Bio</strong>-Physikalische<br />

Therapie“ im ZAEN 51<br />

Chirotherapie 52<br />

industriE<br />

Bicarbonate bei chronisch latenter Azedose 53<br />

büCHEr<br />

Peter Kurzeck und Herta Müller (Hörbücher) 54<br />

tErminE<br />

Kongresse, Kurse, Veranstaltungen 55<br />

zaenmagazin<br />

Festsymposium Prof. Schilcher<br />

41<br />

Bad Rippoldsau<br />

37<br />

43<br />

Ernährung als Therapie<br />

3


zaenmagazin<br />

Aus der Grundlagenforschung<br />

Regulationsme<strong>di</strong>zin<br />

Regulation der Mitochondrien<br />

Bedeutung für den Zirka<strong>di</strong>anrhythmus<br />

Zusammenfassung<br />

Im Bereich der Komplementärme<strong>di</strong>zin werden seit<br />

einigen Jahren „Mitochondriopathien“ bei Antriebslosigkeit,<br />

Erschöpfungszuständen und chronischer<br />

Mü<strong>di</strong>gkeit behauptet, ohne <strong>di</strong>es ausreichend begründen<br />

zu können. Damit werden ungenügende<br />

Kenntnisse über <strong>di</strong>e Funktion der Mitochondrien<br />

reflektiert. Sie sind nämlich keineswegs eigenstän<strong>di</strong>ge<br />

Zellorganellen, <strong>di</strong>e le<strong>di</strong>glich <strong>di</strong>e energetische<br />

Versorgung einer Zelle gewährleisten, vielmehr besteht<br />

eine enge Verbindung zwischen Mitochondrien<br />

und endoplasmatischem Retikulum über Mitochore.<br />

Diese Verbindung ist wichtig für den Ca2 + -Ionen und<br />

Phospholipidaustausch zwischen beiden Organellen.<br />

Mitochore haben Verbindung zum Mikrofilamentsystem<br />

und zu den proapoptischen Proteinen BAK<br />

und Bax. Der ATP Status einer Zelle wird durch <strong>di</strong>e<br />

Adenosinmonophosphatkinase (AMPK) registriert<br />

und gleichzeitig mit den „Uhrproteinen“ des Zirka<strong>di</strong>anrhythmus<br />

korreliert. Über das Mito-Signalosom<br />

bestehen Beziehungen der Mitochondrien zum<br />

Abwehrsystem. Diese Zusammenhänge zeigen, dass<br />

Mitochondrien in <strong>di</strong>e Grundregulation eingebunden<br />

sind. Jede regulationsme<strong>di</strong>zinische Maßnahme<br />

schließt daher Mitochondrien mit ein.<br />

Schlüsselwörter: Mitochondrien, Mitochondriopathie,<br />

Grundregulation<br />

Autor<br />

Hartmut Heine<br />

Vortrag für den 118. ZAEN Kongress. Freudenstadt 20. März 2010<br />

Prof. Dr. rer. nat. med. habil. Hartmut Heine<br />

Privates Forschungsinstitut<br />

Billerbeckweg 1-3<br />

D-75242 Neuhausen<br />

Tel.: 07234 / 62 46<br />

hartmutheine@aol.com<br />

Mitochondrien übernehmen als Zellorganellen eine Reihe lebenswichtiger<br />

Funktionen für <strong>di</strong>e Zelle, wie: Synthese von ATP,<br />

oxidative Phosphorylierung, Zitronensäurezyklus, Fettsäureoxidation,<br />

Bildung reaktiver Sauerstoffspezies (ROS), Apoptose (programmierter<br />

Zelltod) und Autophagie (zelleigene Verdauung<br />

von Zellorganellen).<br />

In letzter Zeit wird von komplementärme<strong>di</strong>zinischer Seite immer<br />

wieder auf Kongressen über eine bedeutende Rolle der Mitochondrien<br />

bei Erschöpfungssymptomatik referiert (z.B. Kongress<br />

für Erfahrungsheilkunde Baden-Baden 2009, Frühjahrskongress<br />

des Zentralverbandes der Ärzte für Naturheilverfahren, Freudenstadt<br />

2010). Dabei wird von Mitochondriopa thien gesprochen,<br />

was per definitionem falsch ist. Denn Mito chondriopathien sind<br />

Erbkrankheiten (DiMauro und ScHon 2003). Erworbene Mitochondriopathien<br />

stellen somatische Mutationen mit Schwellenwert<br />

dar (Heteroplasmie). Aufgrund der relativ hohen spontanen<br />

Mutationsrate der mitochondrialen DNS sind sie besonders an<br />

der Pathogenese von Alterserkrankungen beteiligt (DiMauro<br />

und ScHon 2003).<br />

Die Hauptfunktion der Mitochondrien ist <strong>di</strong>e Bereitstellung<br />

von Energie in Form von ATP. Daher sind bei Mitochondriopathien<br />

auch <strong>di</strong>e Organe, in denen besonders viel Energie bereitgestellt<br />

werden muss, wie Gehirn und Muskulatur, am stärksten<br />

betroffen. Die Diagnose Mitochondriopathie wird entsprechend<br />

durch eine Muskelbiopsie gesichert. Da es sich um Erbkrankheiten<br />

handelt, ist eine ursächliche Therapie nicht möglich.<br />

In komplementärme<strong>di</strong>zinischen Referaten wird jedoch<br />

behauptet, dass Mitochondrien an Regulationsstörungen der<br />

Homöostase (besser Homöodynamik) beteiligt sein sollen. Den<br />

jeweils beigefügten Abbildungen ist <strong>di</strong>es jedoch nicht zu entnehmen.<br />

Dabei fällt auf, dass <strong>di</strong>e jeweiligen Referenten keine<br />

weitergehenden Kenntnisse zur Funktion von Mitochondrien<br />

haben als <strong>di</strong>e eingangs erwähnten.<br />

Ziel <strong>di</strong>eser Arbeit ist es zu zeigen, wie Mitochondrien in das<br />

System der Grundregulation eingebaut sind und damit auch zu<br />

Regulationsstörungen beitragen können.<br />

Kommunikation zwischen<br />

endoplasmatischem Retikulum<br />

und Mitochondrien<br />

Die genannten Funktionen der Mitochondrien lassen sich in einen<br />

größeren regulativen Kontext darstellen. Schon lange war<br />

aufgefallen, dass das raue, d.h. ribosomenbesetzte endoplasmatische<br />

Retikulum (rER), Beziehungen zur äußeren Mitochondrien-<br />

4 2/2010


2/2010<br />

Aus der Grundlagenforschung<br />

Abb. 1: Anschnitt eines Fibroblasten. Transmissionselektronenmikroskopische<br />

Beziehungen zwischen rauem endoplasmatischem<br />

Retikulum (ER) und Mitochondrien (M) durch Mitochore<br />

membran hat (Abb. 1, 2) (Heine 1994). Erst KornMann et al. (2009)<br />

konnten den Durchbruch in der Aufklärung <strong>di</strong>eser Beziehungen<br />

schaffen. Dabei hat sich u.a. zeigen lassen, dass Mitochondrien<br />

mit keinen anderen Organellen als mit den Schläuchen des ER<br />

sehr komplex kommunizieren (Abb. 2). Die Verbindung zwischen<br />

der inneren und äußeren Mitochon drienmembran sowie<br />

der Membran des ER werden durch Multiproteinkomplexe<br />

sogenannte Mitochore bewirkt (Abb. 2) (KornMann et al. 2009,<br />

WieDeMann et al. 2009). Diese Kommunikation steht im Dienste<br />

des Austausches von Calcium und Phospholipid zwischen Mitochondrien<br />

und dem ER. Ansonsten würde <strong>di</strong>e ATP Synthese<br />

entlang der Atmungskette nicht funktionieren und u.a. <strong>di</strong>e Calcium-Ionen-Konzentration<br />

im Cytoplasma und den Mitochondrien<br />

gestört (Übersicht bei KornMann et al. 2009). Aus regulationsme<strong>di</strong>zinischer<br />

Sicht ist es von besonderer Bedeutung, dass <strong>di</strong>e<br />

Mitochore auch mit dem Mikrofilamentsystem des Cytoplasmas<br />

und damit den Integrinen der Zellmembran in Verbindung stehen<br />

(Abb. 2) (KornMann et al. 2009). Die Integrine stehen wiederum<br />

mit den extrazellulären Matrixkomponenten in Verbindung<br />

(Heine 2007). Damit ist eine Beziehung zu extra-intrazellulären Signaltransduktionskaskaden<br />

eröffnet, <strong>di</strong>e letztlich Transkriptionsfaktoren<br />

aktivieren, über <strong>di</strong>e dann informationsrelevante Gene<br />

aktiviert werden (Abb. 2). Über <strong>di</strong>e Verbindung der Mitochore<br />

zum Mikrofilamentsystem und den Integrinen können vielfältige<br />

exogene Einflüsse aus der ECM auf <strong>di</strong>e mitochondrialen Funktionen<br />

einwirken. Kürzlich wurde z.B. darauf hingewiesen, dass<br />

psychiatrische Symptomatiken und neuropathische Schmerzen<br />

zaenmagazin<br />

Ausschnittsvergrößerung<br />

(Pfeilköpfe). In der Ausschnittsvergrößerung weist der Pfeil auf ein<br />

Mitochor. K Zellkern. x 50 000 (Heine 1994)<br />

mitochondriale Störungen begleiten. Zur Therapie wird angeregt,<br />

Mikronährstoffe einzusetzen (Übersicht bei GarDner et al.<br />

2010).<br />

Ein Mitochor wird von mehreren funktionell verschiedenen<br />

Proteinen aufgebaut, wodurch nicht nur <strong>di</strong>e biologischen Abläufe<br />

zwischen ER und Mitochondrien bestimmt werden (KornMann<br />

et al. 2009, WieDeMann et al. 2009), sondern z.B. auch ein cross talk<br />

u.a. zu den Proteinen BAX und BAK der äußeren mitochondrialen<br />

Membran besteht (Abb. 2). Diese Moleküle werden bei drohender<br />

Zellschä<strong>di</strong>gungen aktiviert und leiten den apoptotischen<br />

Zelluntergang ein (Übersicht bei HotcHKiSS et al. 2009). Derartig<br />

schä<strong>di</strong>gende Signale sind u.a.: Vermehrte Bildung reaktiver Sauerstoffspezies<br />

in den Mitochondrien (z.B. Mikroben), Schä<strong>di</strong>gungen<br />

der mitochondrialen DNA (u.a. γ-Strahlung) und nicht regelhaft<br />

gefaltete Proteine im Cytoplasma (HotcHKiSS et al. 2009).<br />

Beteiligung von Mitochondrien<br />

an der Bildung inflammatorischer<br />

Zytokine (Mito-Signalosom)<br />

So wie sich Rezeptoren für Antigene an der Zelloberfläche finden,<br />

gibt es analog derartige Proteine auch im Cytoplasma.<br />

Sie werden als NLRs (nucleotide-bin<strong>di</strong>ng domain, leucine-rich<br />

repeat-containing) bezeichnet. Das bekannteste Familienmitglied<br />

ist NOD2 (nucleotide-bin<strong>di</strong>ng oligomerization domain 2),<br />

ein positiver Regulator in der Immunabwehr vergleichbar ei-<br />

5


zaenmagazin<br />

Abb. 2: Einbettung der Mitochondrien in <strong>di</strong>e Grundregulation. Verknüpfung<br />

zwischen Mitochondrien und dem endoplasmatischen<br />

Retikulum (ER) über Mitochore (rote Elipsen) und Ca2 + -Ionenaustausch<br />

über Inositol –1, 4, 5 –triphosphat Rezeptoren (IP3R;<br />

Schwarze Pfeile). Das Mito-Signalosom erkennt intrazellulär eingedrungene<br />

Mikroben (NOD2) und organisiert deren Abwehr über<br />

den NFκB mit Bildung von TNF-α, IL-1 und IL-6. BAX und BAK organisieren<br />

<strong>di</strong>e Zellapoptose. Über <strong>di</strong>e extrazelluläre Matrix, Integrine<br />

und das Mikrofilamentsystem erreichen Signaltransduktionskaskaden<br />

<strong>di</strong>e Uhrgene im Zellkern, deren Uhrproteine den Zirka<strong>di</strong>anrhythmus<br />

steuern. Der zelluläre Energiesensor Adenosinmonophosphatkinase<br />

(AMPK) regelt den notwen<strong>di</strong>gen Energiehaushalt<br />

der genannten Beziehungen.<br />

nem intrazellulären Toll-Rezeptor. Derartige Rezeptoren erkennen<br />

Pathogen-assoziierte molekulare Muster (PAMPs) z.B. an der<br />

Oberfläche von Bakterien und bei Zellschä<strong>di</strong>gung auftretende<br />

Molekülmuster (DAMPs), wobei z.B. Hitzeschockproteine, DNS<br />

und RNS-Bruchstücke gebildet werden (Übersicht bei iWaSaKi<br />

und MeDzHitov 2010). Die wichtigste Aufgabe der NLRs ist <strong>di</strong>e intrazelluläre<br />

Registrierung von entzündungsförderndem Material<br />

aus Mikroben und endogenen Proteinen mit Aktivierung des sog.<br />

Inflammosoms . Dabei handelt es sich um einen Signalkomplex<br />

aus NLR, dem Adaptor-Protein ASC (apoptitic speck-containing<br />

protein with a CARD [N-terminale Caspase Aktivierungs- und Rekrutierungsdomain])<br />

und Procaspase-1.<br />

Von großer Bedeutung für den Einfluss der Mitochondrien<br />

auf <strong>di</strong>e Grundregulation ist, dass NLRs an einen multimeren Komplex<br />

der äußeren Mitochondrienmembran (MAVS mitochondrial<br />

antiviral signaling protein) binden können, wodurch das sogenannte<br />

Mito-Signalosom gebildet wird (Abb. 2). Es aktiviert eine<br />

Signalkaskade, <strong>di</strong>e zur Bildung des proentzündlichen NFκB (nukleärer<br />

Faktor kappa B) führt, der als Transkriptionsfaktor Gene<br />

aktiviert, <strong>di</strong>e für Entzündungszytokine (u.a. IFN-α, -β, IL-1, IL-6 und<br />

TNF-α) ko<strong>di</strong>eren (iWaSaKi und MeDzHitov 2010, Übersicht bei tinG<br />

et al. 2010). Freigesetzt gelangen <strong>di</strong>ese Zytokine über <strong>di</strong>e Blutbahn<br />

auch ins Gehirn. Eintrittsstellen sind <strong>di</strong>e zirkumventrikulären<br />

Organe, denen eine Blut-Gehirnschranke fehlt wie z. B. dem<br />

Hypothalamus. Von dort wird das limbische System informiert,<br />

Aus der Grundlagenforschung<br />

Abb. 3: Der Nucleus suprachiasmatis als Taktgeber aller rhythmisch<br />

gesteuerten Stoffwechselvorgänge im Körper (aus Heine 2005).<br />

in dem unsere psychische Tönung lokalisiert ist (Heine und Heine<br />

2009). Die unterhalb der akuten Entzündungsschwelle subklinisch<br />

konzentrierten Entzündungs zytokine können dort das Erschöpfungssyndrom<br />

initiieren ( Heine 2001). Da Entzündungszytokine<br />

z.T. auch bei Infektionen <strong>di</strong>esen Weg nehmen, treten auch<br />

hier z.B. Abgeschlagenheit, Mü<strong>di</strong>gkeit und Antriebslosigkeit auf<br />

(Heine 2001).<br />

Über das proinflammatorische Mito-Signalosom sind daher<br />

<strong>di</strong>e Mitochondrien auch an das Abwehrsystem angeschlossen,<br />

da z.B. IL-1, IL-6 und TNF-α Makrophagen, dendritische Zellen und<br />

TH-1 Lymphozyten aktivieren können. Es darf nicht übersehen<br />

werden, dass auch im Stressgeschehen über <strong>di</strong>e Hypothalamus-<br />

Hypophysen-Nebennierenschiene Entzündungszytokine generiert<br />

werden. Zusammen mit den über das Mito-Signalosom<br />

entstandenen kommt es letztlich zur Ausprägung eines chronischen<br />

Erschöpfungssyndroms (Heine 2001).<br />

Diese Zusammenhänge zeigen deutlich den Unterschied<br />

zu den erblichen Mitochondriopathien. Es sei daher vorgeschlagen,<br />

bei Regulationsstörungen besser von „Mitochondrien assoziierten<br />

Störungen der Grundregulation (MASG)“ zu sprechen.<br />

Das würde bedeuten, dass bei jedem Syndrom auch mit der<br />

Möglichkeit einer mitochron<strong>di</strong>alen Beteiligung zu rechnen ist<br />

( DiMauro und ScHon 2003).<br />

Zirka<strong>di</strong>anrhythmischer Steuerung<br />

metabolischer Beziehungen zwischen<br />

Mitochondrien und Zelle<br />

Der Zellmetabolismus ist abhängig vom zellulären AMP/ATP-<br />

Verhältnis. Der zentrale zelluläreSensor für den ATP-Haushalt ist<br />

<strong>di</strong>e Adenosin-Monophosphat-Aktivierte Proteinkinase (AMPK)<br />

(laMia et al. 2009). Bei Unterschreiten eines bestimmten AMP/<br />

ATP-Verhältnisses wird das Enzym durch AMP phosphoryliert<br />

und <strong>di</strong>e ATP-Synthese hochgeregelt. Ist <strong>di</strong>es bei Zellschä<strong>di</strong>gung<br />

6 2/2010


Aus der Grundlagenforschung<br />

nicht möglich, wird über <strong>di</strong>e Mitochondrien das Apoptoseprogramm<br />

gestartet. Über AMPK bestehen regulative Beziehungen<br />

zum Zirka<strong>di</strong>anrhythmus, dem entscheidenden zellulären und<br />

geweblichen Ordnungsprogramm (Abb. 2, 3) (Heine 2006, 2007).<br />

Alle Zellen enthalten als Zeitgeber verschiedene „Uhrproteine“.<br />

Sie stellen Transkriptionsfaktoren dar, deren jeweilige hetero<strong>di</strong>mere<br />

Kombination jene Gene aktiviert, <strong>di</strong>e für den Metabolismus<br />

tagsüber bzw. nachts notwen<strong>di</strong>g sind (Übersicht bei Heine 2007,<br />

Suter und ScHibler 2009). Die „Uhrproteine“ arbeiten synchron<br />

mit den Uhrproteinen der Zellen im Nucleus suprachiasmatis,<br />

dem zirka<strong>di</strong>anrhythmischen Taktgeber im Hypothalamus zusammen<br />

(Abb. 2, 3). Dieser Kern steht über <strong>di</strong>e beiden Tractus retinohypothalamici<br />

mit den nicht optischen Uhrproteinen (Opsine)<br />

der Optikusganglienzellen der Retina des Auges in Verbindung<br />

(Abb. 3) (Übersicht bei Heine 2007).<br />

Die AMPK-Aktivität ist zirka<strong>di</strong>anrhythmisch invers mit dem<br />

zentralen Uhrprotein Cryptochrom korreliert. Das Protein wird<br />

durch aktiviertes AMPK abgebaut, wodurch <strong>di</strong>e zirka<strong>di</strong>anrhythmische<br />

Synthese regulierender Uhrproteine freigegeben wird.<br />

Bei AMPK-Mangel steigt Cryptochrom an, wodurch <strong>di</strong>e Uhrproteinsynthese<br />

gedrosselt wird (laMia et al. 2009). AMPK vermittelt<br />

daher zwischen den metabolischen Erfordernissen von<br />

Zellen und Geweben sowie dem Zirka<strong>di</strong>anrhythmus. Derartige<br />

Beziehungen sind notwen<strong>di</strong>g, um inkompartible enzymatische<br />

Prozesse (anabole und katabole) in derselben Zelle zu trennen<br />

( Suter und ScHibler 2009). Mangel oder Verlust an AMPK stabilisiert<br />

das Cryptochrom, wodurch der Zirka<strong>di</strong>anrhythmus gestört<br />

bzw. zerstört werden kann (Suter und ScHibler 2009). Befindensstörungen,<br />

Verhaltensstörungen, gestörte Glukosehomöostase<br />

u.a.m. hängen von den Beziehungen ER-Mitochor-AMPK-Zirka<strong>di</strong>anrhythmus<br />

ab und dürfen keinesfalls als isolierte Mitochondriopathien<br />

interpretiert werden.<br />

Therapeutische Möglichkeiten<br />

Wenn auch bei Erbkrankheiten und somatischen Mutationen<br />

derzeit keine kausale Therapie möglich ist, kann bei mitochondrialen<br />

Regulationsstörungen eine Besserung über Regulations-<br />

2/2010<br />

zaenmagazin<br />

therapien versucht werden, da wie gezeigt, <strong>di</strong>e Mitochondrien<br />

an das System der Grundregulation angeschlossen sind. Neben<br />

Azidosetherapie, Ernährungsumstellung, Stressabbau u.a.m.<br />

kann <strong>di</strong>e Erschöpfungssymptomatik zusätzlich durch Verminderung<br />

proinflammatorischer Zytokine insbesondere durch Auslösen<br />

einer immunologischen Beistandsreaktion erfolgen. Als geeignet<br />

scheint nach Heine (2001) das Komplexhomöopathikum<br />

Cerebrum compositum zu sein.<br />

Literatur<br />

Dimauro S, Schon EA. Mitochondrial respiratory-chain <strong>di</strong>seases. N Engl J <strong>Med</strong><br />

2003; 348: 2656-2668<br />

Gardner A, Kaplan BJ, Rucklidge JJ et al. The potential of nutritional therapy.<br />

Science 2010; 327: 268<br />

Heine H. Peroxidase reactive ribosomes attached to the endoplasmmis reticulum<br />

(ER) of fibroblasts – what does this imply for their functions? Lisboa: XVIth<br />

Federative International Congress of Anatomy. 24th-30th July 1994; A 136<br />

Heine H: Chronisches Erschöpfungssyndrom und Grundregulation. Ärztezeitschr<br />

f Naturheilverf 2001; 42:774-780<br />

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der extrazellulären Matrix (Grundsubstanz). In Marx K-W (Hrsg): Komplementäre<br />

Augenheilkunde. Stuttgart: Hippokrates 2006; 11-27<br />

Heine H. Lehrbuch der biologischen <strong>Med</strong>izin. 3. Aufl. Stuttgart: Hippokrates 2007;<br />

67-69<br />

Heine H, Heine E. Befindensstörungen – Chronische Krankheiten – Altern. Hochheim:<br />

CO-MED Verlagsgesellschaft mbH; 2009<br />

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361: 1570-1583<br />

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revealed by a synthetic biology screen. Science 2009; 325: 477-480<br />

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440<br />

Psychyrembel Klinisches Wörterbuch. 261. Aufl. Berlin-New York: Walter de<br />

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Wiedemann N, Meisinger C, Pfanner N. Connecting organelles. Science 2009; 125:<br />

403-404<br />

7


zaenmagazin<br />

Der Präsident Dr. olaf kuHnkE<br />

Herr Dr. KuHnKe – wie beurteilen Sie den soeben zu Ende<br />

gegangenen Kongress in Freudenstadt? Kann man von<br />

einer Trendwende sprechen?<br />

Dr. KuHnKe: Noch ist es ein wenig früh, um zu jubeln, Sie wissen:<br />

eine Schwalbe macht noch keinen Sommer, aber es gibt doch<br />

begründeten Anlass zur Hoffnung, dass der ZAEN wieder einen<br />

Aufschwung nimmt. Ich bin persönlich mit dem gesamten, glatten<br />

Verlauf der Veranstaltung und mit der erstaunlich guten Teilnehmerzahl<br />

von 857 Damen und Herren sehr zufrieden.<br />

Worauf führen Sie <strong>di</strong>es zurück – vor allem im Rückblick<br />

auf den letzten Herbstkongress mit seiner enttäuschenden<br />

Teilnehmerzahl – was war damals falsch? Was war<br />

<strong>di</strong>esmal richtig?<br />

„Falsch“ hatten wir damals sicher nichts gemacht in dem Sinne,<br />

dass wir fachlich oder organisatorisch „daneben gelegen“ hätten;<br />

aber wir, d.h. der Vorstand des ZAEN, hatte nach der Wahl vor<br />

einem Jahr nur sehr wenig Zeit für <strong>di</strong>e Vorbereitung und <strong>di</strong>e entsprechende<br />

Bewerbung. Diesmal konnten wir einen größeren<br />

Anlauf nehmen. Zudem konnten sich völlig neue Interessensgruppen<br />

formieren und gänzlich neue Themenfelder erschlossen<br />

oder (noch vom Herbstkongress her) vertieft werden. Diese<br />

Strategie haben wir bereits für <strong>di</strong>e kommenden Kongresse vorgesehen<br />

bzw. eingeleitet.<br />

Noch ein Wort zum Kongressort Freudenstadt – zweifelsfrei<br />

eine hübsche Stadt, der ZAEN ist seit 1954 hier „zu<br />

Hause“; aber durch <strong>di</strong>e Veränderungen in Deutschland<br />

ist doch eine geographische „Schieflage“ entstanden –<br />

hat das dem ZAEN nicht geschadet?<br />

Ich denke nicht, dass <strong>di</strong>e Lage Freudenstadts heute nachteiliger<br />

ist als früher. Vieles hat sich gebessert – in Hinblick auf <strong>di</strong>e Verkehrsanbindungen<br />

und <strong>di</strong>e Angebote im Bereich der Hotellerie.<br />

Die Tatsache, dass es heute an anderen Orten mehr Anbieter von<br />

Fort- und Weiterbildungen gibt, hat da ein wesentlich größeres<br />

Gewicht. Das Votum der ZAEN-Mitglieder PRO Freudenstadt war<br />

in der Vergangenheit im Übrigen eindeutig. Und das hat gute<br />

Im Interview<br />

Interview<br />

Gründe, <strong>di</strong>e auch von jüngeren Kongressteilnehmern geschätzt<br />

werden: „FDS“ bietet kurze Wege, eine eingespielte Zusammenarbeit<br />

zwischen der Geschäftsstelle, der Kurhaus-, Tourismus-<br />

und der Stadtverwaltung und den Hoteliers. Wo finden Sie das in<br />

einer großen Stadt in <strong>di</strong>esem Maße?<br />

Außerdem ist der süddeutsche Raum tra<strong>di</strong>tionell ein Kerngebiet<br />

der komplementären Methoden und ein „Verpflanzen“<br />

einer derart gewachsenen Struktur wäre mehr als riskant. Zudem<br />

glaube ich, dass <strong>di</strong>e allermeisten Ärzte und Ärztinnen „FDS“ gerade<br />

deswegen mögen, weil man hier ein wenig abseits der üblichen<br />

„action“ ist.<br />

Es wird immer von der Krise in der Gesamtgesellschaft<br />

und speziell bei den Ärzten gesprochen – glauben Sie,<br />

dass Sie und der ZAEN hier „gegenhalten können“? Gibt<br />

es genügend Interesse an der Fort- und Weiterbildung<br />

trotz der Krise?<br />

Eine interessante Frage. Ich denke, dass ein wesentlicher Faktor<br />

für das bleibende und wieder wachsende Interesse an unseren<br />

Kongressen <strong>di</strong>e Erkenntnis ist, dass ein ausschließlicher „Rückzug<br />

ins Private“ auch und gerade für uns Ärzte keine gute Lösung<br />

sein kann. Ein rigoroser Sparkurs, wie wir Ärzte ihn seit 20 Jahren<br />

in immer dramatischerem Maße und an allen Fronten gewohnt<br />

sind, darf nicht bei der qualifizierten Fort- und Weiterbildung<br />

stattfinden. Darüber hinaus ist für Viele auch <strong>di</strong>e Erfahrung des<br />

kollegialen Austausches in einem überschaubaren Ambiente<br />

sehr positiv und durch elektronische <strong>Med</strong>ien nicht zu ersetzen<br />

– das hat so mancher (wieder) gelernt und findet deshalb auch<br />

den Weg in den Schwarzwald.<br />

Das deutsche Gesundheitssystem kontrolliert <strong>di</strong>e Ärzteschaft<br />

in zunehmendem Maße. Welche Auswirkungen<br />

befürchten Sie für <strong>di</strong>e komplementären Verfahren – gibt<br />

es „Risiken und Nebenwirkungen“ oder auch Chancen<br />

für <strong>di</strong>e Regulationsme<strong>di</strong>zin?<br />

Die 15. Novelle zum Arzneimittelgesetz ist ohne Zweifel nicht nur<br />

Ausdruck europäischen Harmoniebedürfnisses, sondern auch<br />

ein Mechanismus, um <strong>di</strong>e „schwarzen Schafe“ sprich: komple-<br />

8 2/2010


2/2010<br />

Interview<br />

mentär agierenden Kolleginnen und Kollegen zu decou vrieren.<br />

Diese Bewertung und <strong>di</strong>e daraus resultierenden Sorgen werden<br />

auch von führenden Vertretern der Ärzteschaft geteilt, welche<br />

nicht komplementärme<strong>di</strong>zinisch arbeiten.<br />

Die Chance, <strong>di</strong>e hierin liegt, ist <strong>di</strong>e der fachübergreifenden<br />

„corporate identity“ unter den Ärzten, gemäß der alten lateinischen<br />

Weisheit „Es geht auch um Deine Sache, wenn das Haus<br />

des Nächsten brennt“.<br />

In <strong>di</strong>eser Situation der allmählich zunehmenden Einschränkung<br />

von Therapie- und Handlungsfreiheit wird ein größerer<br />

Zusammenhalt immer notwen<strong>di</strong>ger und er wird auch kommen<br />

– was unseren Patienten, unseren Verfahren und uns selber letztlich<br />

zugute kommen wird.<br />

Eine sehr persönliche Frage: Sie leben in der Südschweiz<br />

– vermutlich nicht ohne Grund! Aber wie lässt sich Ihr<br />

Engagement für den ZAEN mit einer Arbeit in einer Arztpraxis<br />

vereinbaren?<br />

(Schmunzelt) Es ist nicht leicht, zugegeben. Einerseits erleichtern<br />

moderne elektronische <strong>Med</strong>ien Vieles, da muss man für den Fortschritt<br />

dankbar sein. Andererseits wird dadurch <strong>di</strong>e Flut an Infor-<br />

zaenmagazin<br />

mationen, Anfragen und Wünschen dadurch erheblich größer,<br />

als <strong>di</strong>es noch vor 20 Jahren war. Das Internet schafft bisweilen<br />

genauso viele Probleme, wie es andere löst. Aber nichts ersetzt<br />

persönliche Kontakte und Begegnungen, <strong>di</strong>e man als Präsident<br />

ganz einfach wahrnehmen muss. Ich gebe zu, dass ich jeden Monat<br />

viele hundert Kilometer mit dem Auto für den ZAEN absolvieren<br />

muss und täglich – neben der Praxis – viel Zeit für <strong>di</strong>ese<br />

Arbeit investiere. Aber: ich werde durch <strong>di</strong>e Geschäftsstelle und<br />

durch <strong>di</strong>e Kollegen des Vorstandes beispielgebend unterstützt.<br />

Vor Ort habe ich ein hervorragendes Team, das auch in meiner<br />

Abwesenheit einen gewissen Teil der Arbeiten weiterführen<br />

kann. Als Bonus muss ich es auch werten, dass ich im weiteren<br />

Umkreis im Bereich der Regulationsme<strong>di</strong>zin keine „Mitbewerber“<br />

habe. Dennoch ist mir klar, dass ich nicht Alles tun kann, was im<br />

Sinne des ZAEN wünschenswert wäre, in der Tat ist das Amt eines<br />

Präsidenten einer Ärztegesellschaft mehr als ein „Nebenjob“.<br />

Wir wünschen Ihnen also viel Kraft für Ihre weitere Tätigkeit<br />

und viel Erfolg für <strong>di</strong>e kommenden Kongresse – und<br />

danken Ihnen für das Gespräch.<br />

Das Gespräch führte J. Meyer-WeGener.<br />

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9


zaenmagazin<br />

Momentaufnahmen zum Kongress<br />

Freudenstadt März 2010<br />

Kursangebot und Zufriedenheit<br />

mit Kongress und Programm<br />

„Wir möchten, daß Sie zufrieden sind und wollen gern, zusätzlich<br />

zu den Evaluationsbögen, persönliche Meinungen<br />

und Kritiken im Gespräch hier in den Pausen aufnehmen.<br />

Würden Sie mir einige Fragen beantworten? Was ist Ihnen<br />

grundsätzlich wichtig am Kursprogramm, am Kurs- und Vortragsangebot<br />

und zu den Dozenten?“<br />

Auf <strong>di</strong>ese Frage hin äußerten sich viele Teilnehmer zufrieden<br />

mit dem aktuellen guten Kongressprogramm und fühlten sich<br />

besonders auch vom Hauptthema „Müde, erschöpft, ausgelaugt“<br />

und dem Stichwort „Mitochondriopathie“ angesprochen.<br />

Das Kursangebot wurde als sehr gut eingestuft, von einigen<br />

sogar mit zu vielen interessanten Veranstaltungen parallel,<br />

besonders im Abendprogramm, so dass <strong>di</strong>e Auswahl manchmal<br />

schwer fiel.<br />

„Warum sind Sie gerade zu <strong>di</strong>esem Kongress gekommen<br />

und wie zufrieden sind Sie mit dem Kursangebot?“<br />

� „ Ich bin schon seit 20 Jahren Mitglied beim ZAEN, aber jetzt<br />

das erste Mal in FDS beim Kongress, da mich das Thema besonders<br />

interessiert.“<br />

� „Ich würde mir noch mehr Einzelkurse, ein dahingehendes<br />

abwechslungsreicheres Programm wünschen, vor allem<br />

Interview<br />

Um mit den Kongressteilnehmern persönlich in den Dialog zu treten, Stimmungen einzufangen<br />

und seitens des ZAEN noch besser auf deren Wünsche eingehen zu können, führte CHristianE<br />

ClaudEr in Freudenstadt zahlreiche Gespräche, <strong>di</strong>e in Auszügen oder auch als Zusammenfassung<br />

hier wiedergegeben werden – eine Rückmeldung sowohl für Verantwortliche als auch Mitglieder.<br />

Im Interview<br />

auch einzelne Akupunktur-Kurse für Fortgeschrittene. So<br />

würde ich mir für langjährig Erfahrene schon noch eine Mo<strong>di</strong>fizierung<br />

des Programms wünschen. Außerdem ist es bedauerlich,<br />

wenn Kurse bereits im Januar abgesagt werden.<br />

Das Gesamtthema lustlos-erschöpft ist für mich sehr aktuell<br />

und wichtig.“<br />

� „Gute evaluierte Vorträge sind mir wichtig, dabei lege ich<br />

auch Wert auf Wissenschaft, und dass <strong>di</strong>e Dozenten uns<br />

Teilnehmern aktuelle Stu<strong>di</strong>en nennen können, damit wir für<br />

unsere Patienten oder andere Kollegen Argumentationshilfen<br />

haben. Genauso von Bedeutung ist aber <strong>di</strong>e praktische<br />

Erfahrung des Dozenten. Die Kursschienen sollten wir beibehalten,<br />

auch wegen der Abrechnung, aber wir brauchen<br />

auch ein großes Zusatzangebot der naturheilkundlich brisanten<br />

Themen. Die klassischen Naturheilverfahren sollten<br />

noch mehr im Vordergrund stehen.“<br />

� „Mir kommt es sehr entgegen, weil es einfach eine Fülle, ein<br />

Riesenspektrum ist, was <strong>di</strong>e Naturheilkunde hier anbietet,<br />

wobei <strong>di</strong>e Leute unterschiedliche Vorraussetzungen und<br />

Interessen haben – ich denke, dass jeder hier etwas findet.“<br />

� „Ich bin das erste Mal hier und finde es Klasse, dass es so<br />

vielschichtig ist und alles nebeneinander existieren darf, so<br />

hat man auch selbst <strong>di</strong>e Freiheit, sich das rauszusuchen, wo<br />

seine Schwerpunkte liegen und <strong>di</strong>e Möglichkeit, alles erst<br />

einmal kennenzulernen. Man kann in Themen schnuppern,<br />

zu denen man vielleicht noch gar keinen Zugang hat, also<br />

gerade auch für <strong>di</strong>esen Rahmen finde ich den Kongress richtig<br />

super.“<br />

10 2/2010


2/2010<br />

Interview<br />

� „Die Abendveranstaltungen sprechen mich an, bei denen<br />

man <strong>di</strong>e Chance hat, sich Sachen nur mal anzuschauen. So<br />

kann man sich auch in den Industrieveranstaltungen leicht<br />

ein Bild zu Geräten oder Produkten verschaffen.“<br />

� „Ich fände ganz gut, wenn Dunkelfeldmikroskopie hier angeboten<br />

werden würde.“<br />

� „Ich war bei den neuraltherapeutischen Vorträgen und kriege<br />

sonst vom Kongressprogramm nicht viel mit, aber ich<br />

sehe, dass hier viel Infrastruktur geleistet wird, und <strong>di</strong>e Assistenten<br />

waren auch schwer in Ordnung.“<br />

„Sind Sie zufrieden mit dem Programm oder haben Sie Vorschläge,<br />

was Sie gern hören möchten?“<br />

� „Da muss ich sagen, es gefällt mir gut, ich bin auch sehr froh<br />

über <strong>di</strong>e Fülle der neuraltherapeutischen Vorträge und hätte<br />

auch gern noch mehr Zeit hier verbringen können.“<br />

� „Ich mache Einzelseminare, ich mache <strong>di</strong>esmal nur EAV. Leider<br />

habe ich gestern erst erfahren, dass der Kurs, für den ich<br />

speziell hierherkam, abgesagt ist, schade.“<br />

„Hast du jetzt andere Kurse gemacht oder gibt es etwas<br />

sonst im Kursangebot, was <strong>di</strong>ch anspricht, du hast ja vielleicht<br />

trotzdem das ganze Programm angeschaut?“<br />

� „Es ist viel da, aber im Augenblick bin ich nicht so breit am<br />

Suchen, ich wollte eben ganz speziell mich mit den Leuten,<br />

<strong>di</strong>e EAV machen, treffen. Immerhin hat es zum Teil geklappt.“<br />

„Würdest du <strong>di</strong>r demnach wünschen, dass es mehr EAV-Kurse<br />

gibt, <strong>di</strong>e man einfach so besuchen kann, um da immer ein<br />

bisschen weiterzukommen, Inputs zu bekommen, anstatt<br />

eine ganze Kursschiene zu besuchen?“<br />

� „Ja, mich würde interessieren, wenn der oder jener zu seiner<br />

Arbeit etwas sagen könnte, denn ich denke, gerade bei der<br />

EAV spielt viel Erfahrung eine große Rolle.“<br />

„Ich habe mitbekommen, dass Sie sich sehr wohl fühlen auf<br />

dem Kongress – wie gefällt Ihnen das Gesamtangebot?“<br />

� „Das Gesamtangebot gefällt mir sehr gut, es war eine ungeheure<br />

Vielfalt und sehr aktuell. Ich habe mich besonders für<br />

das Zentralthema interessiert, und das fand ich ausgezeichnet<br />

repräsentiert, auf dem neuesten Stand der Wissenschaft,<br />

auch <strong>di</strong>e Fülle, vor allem auch der Ganzheitlichkeit, finde<br />

ich, unterscheidet den Kongress ganz deutlich von anderen<br />

Kongressen. Ich bin ganz begeistert im Vergleich zu vielen<br />

zaenmagazin<br />

anderen Weiterbildungen, wo mir überall <strong>di</strong>e Seele fehlt, <strong>di</strong>e<br />

Ganzheitlichkeit fehlt und <strong>di</strong>e Vielfalt der Aspekte, und <strong>di</strong>e<br />

werden genau hier präsentiert, und das finde ich das Schöne<br />

am ZAEN.“<br />

„Wenn Sie sagen Ganzheitlichkeit, da habe ich noch eine<br />

Frage, gerade weil wir Naturheilärzte sind, können Sie sich<br />

vorstellen, dass wir noch mehr umweltme<strong>di</strong>zinische Themen<br />

anbieten in den Vorträgen?“<br />

� „Ja, das kann ich mir sehr gut vorstellen, das gehört für mich<br />

alles zusammen. Ich weiß nicht, wie <strong>di</strong>e Resonanz der anderen<br />

Ärzte ist, ich kann mir vorstellen, dass sie auch sehr<br />

auf Effektivität und ihre Punkte wert legen, aber ich denke,<br />

inhaltlich gehört das auf jeden Fall dazu.“<br />

Manche Teilnehmer besuchen ganz spontan Einzelveranstaltungen<br />

und entscheiden vor Ort, was ihnen wichtig ist und wünschen<br />

sich dabei mehr Halbtageskurse, damit auch halbe freie<br />

Tage bleiben und hätten überhaupt gern mehr und längere<br />

Pausen, Zeit zum Ausruhen und für <strong>di</strong>e Ausstellung und für den<br />

Austausch untereinander.<br />

Auch kommt immer wieder der Wunsch nach Erfahrungsaustausch<br />

auf bestimmten Gebieten mit Kollegen und Dozenten<br />

zum Ausdruck, gerade auch für <strong>di</strong>ejenigen, <strong>di</strong>e sich manche<br />

Methoden schrittweise erarbeiten und dann andere fragen<br />

möchten, wenn etwas noch nicht so in der Anwendung klappt.<br />

So wären gerade in Akupunktur, EAV und Neuraltherapie solche<br />

Angebote erwünscht oder auch Kurse zum Schnuppern, bei<br />

denen man lernt, was man in der Praxis anwenden kann, ohne<br />

gleich einen gesamten Kurs mit Anfänger- und Aufbaustunden<br />

zu besuchen.<br />

Veränderungen im letzten Jahr<br />

„Siehst du seit dem Frühjahr 2009 Unterschiede in der Qualität<br />

oder im Angebot, auch im Hinblick für potentielle Neumitglieder?“<br />

� „olaf KuHnKe macht seine Sache sehr gut, er hat sich in kurzer<br />

Zeit gut eingebracht, auch persönlich legt er Wert darauf,<br />

<strong>di</strong>e Menschen zu erreichen, setzt sich ein, versucht, <strong>di</strong>e<br />

Mitglieder persönlich anzusprechen, Visionen zu entwickeln<br />

11


zaenmagazin<br />

und nicht nur Hoffnungen zu verbreiten. Dabei braucht er<br />

noch mehr Hilfe von allen Seiten.<br />

„Spürst du einen Unterschied in der Kongressatmosphäre<br />

seit einem Jahr?“<br />

� „Ich habe einen guten Eindruck vom Kongress – <strong>di</strong>e Atmosphäre<br />

war gut, <strong>di</strong>e Kurse wohl wieder besser besucht.“<br />

� „Das habe ich in den zwei Tagen nicht so wahrgenommen,<br />

aber es scheinen doch mehr Leute da zu sein.“<br />

Erwartungen an <strong>di</strong>e Dozenten<br />

„Ist Ihnen <strong>di</strong>e Erfahrung des Dozenten durch seine Praxistätigkeit<br />

oder <strong>di</strong>e Vorstellung wissenschaftlicher Stu<strong>di</strong>en in<br />

erster Linie wichtig?“<br />

� „Schon beides, vor allem: wie hat es der Einzelne in seiner<br />

Praxis umgesetzt, das zählt letzten Endes. Es ist sicher etwas<br />

anderes, wenn jemand in einem Institut arbeitet oder an der<br />

Uni, aber hier muss er in kurzer Zeit überzeugen, dass <strong>di</strong>e<br />

Dinge einfach auch im Alltag praktikabel sind.“<br />

� „Ich finde eine gesunde Mischung sehr positiv – Forschungsergebnisse<br />

zur Argumentation gegenüber Ärzten, mit denen<br />

man zusammenarbeitet und gegenüber Patienten, aber<br />

letztlich ist <strong>di</strong>e Praxis für mich schwerpunktmäßig noch etwas<br />

wichtiger.“<br />

� „Ich bin mit den Dozenten sehr zufrieden. Die praktische Erfahrung<br />

ist wichtig, doch da ich selbst nicht <strong>di</strong>e Zeit habe,<br />

Stu<strong>di</strong>en herauszusuchen, erwarte ich das hier schon auch,<br />

dass ich da etwas an <strong>di</strong>e Hand bekomme.“<br />

� „Eigentlich bin ich wegen olaf KuHnKe gekommen, weil ich<br />

weiß, dass er Erfahrung hat, dass er gut ist, und da wollte ich<br />

ihn als Dozenten erleben, das war mir wichtig.“<br />

� „Ein ganz bedeutender Aspekt ist in meinen Augen, vor allem<br />

ältere Dozenten, Lehrmeister mit Charisma und Aura<br />

unbe<strong>di</strong>ngt immer wieder einzuladen, <strong>di</strong>e Idealismus und<br />

Humanismus ausstrahlen. Das ist auch für <strong>di</strong>e jungen Teilnehmer<br />

als Vorbild enorm wichtig.“<br />

Gute Gründe für den ZAEN<br />

Viele Mitglieder nutzen den Verband und kommen zum Kongress<br />

in erster Linie für Persönliches, Kontakte, <strong>di</strong>e Stimmung vor<br />

Interview<br />

Ort und den Austausch untereinander und mit kompetenten<br />

Dozenten. Erst in zweiter Linie kamen in den Interviews auch politische<br />

Aspekte zum Ausdruck:<br />

„Kannst du etwas dazu sagen, warum du Mitglied im ZAEN<br />

bist, was <strong>di</strong>r wichtig ist?“<br />

� „Ich sehe keine andere Möglichkeit, als über solch eine<br />

„ Lobby gruppe“ zu artikulieren, dass <strong>di</strong>e Naturheilkunde eine<br />

wichtige und gute Sache ist, wirtschaftlich und me<strong>di</strong>zisch,<br />

<strong>di</strong>e nicht plattgemacht werden darf, und <strong>di</strong>e man in seiner<br />

hohen Bedeutung fair einstufen muss. Immerhin 70-80 %<br />

der Patienten wollen, dass Naturheilkunde bei der Therapie<br />

mit berücksichtigt wird.“<br />

„Das heißt, du siehst den ZAEN als kompetenten Verband,<br />

<strong>di</strong>ese Interessen nach außen zu vertreten, politisch zu<br />

machen?“<br />

� „Das war in den letzten Jahren leider etwas in den Hintergrund<br />

getreten. Ich denke, dass wir alle Naturheilverfahren<br />

breiter fördern und dafür auch Politik machen müssten.<br />

Dazu gehört auch, uns dafür einzusetzen, dass <strong>di</strong>e Zusatzversicherungen<br />

<strong>di</strong>e Leistungen und Mittel der Naturheilärzte<br />

erstatten. Hier müssen wir anpacken: Dass Zusatzversicherungen<br />

Heilpraktiker bezahlen, nicht aber Ärzte, <strong>di</strong>e Naturheilverfahren<br />

anwenden, ist ein Skandal, und es gibt noch<br />

viele weitere Skandale.“<br />

„Hoffen wir, dass wir über den ZAEN gerade an <strong>di</strong>esen Baustellen<br />

etwas bewegen können.“<br />

� „Ja. Hier sehe ich den ZAEN als wichtigen Verband mit Kompetenz,<br />

sich politisch für <strong>di</strong>e klasssischen NHV einzusetzen.<br />

Unsere Patienten wünschen das, und <strong>di</strong>ese Interessen müssen<br />

auf breiter Basis vertreten und gestärkt werden.“<br />

Standort Freudenstadt<br />

„Warum kommen Sie nach Freudenstadt, wie wichtig ist<br />

Ihnen <strong>di</strong>eser Standort?“<br />

� „Für mich herrscht hier eine freundschaftliche gastliche Atmosphäre.<br />

� „Hier herrscht eine sehr familiäre Atmosphäre-Baden, und<br />

wir haben schnell viele Bekannte getroffen.“<br />

12 2/2010


2/2010<br />

Interview<br />

� „Freudenstadt ist ein nettes Städtchen, etwas abseitig, dafür<br />

mit hohem Erholungspotential, das damit auch so etwas wie<br />

‚Anschauungsmaterial‘ und ein ganzes Ambiente für Naturheilverfahren<br />

bietet. Das Potential der Natur sollten wir uns<br />

ruhig noch viel mehr zunutze und auch bekannt machen.<br />

Gleichzeitig brauchen wir, vom ZAEN mit initiiert und in Kursen<br />

vertreten, zusätzlich knackige Kurzveranstaltungen für<br />

Leute mit wenig Zeit in großen oder Uni-Städten, auch mit<br />

erleichterter Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Diesbezüglich<br />

wäre es für Freudenstadt in der Zusammenarbeit<br />

mit der Stadt wünschenswert, noch mehr für <strong>di</strong>e öffentliche<br />

Anreise und für Busverbindungen zu den Vororten, zumindest<br />

zur Kongresszeit, zu organisieren.“<br />

Kongresstermin und -dauer<br />

Generell wurde von den Befragten <strong>di</strong>e Kongressdauer als gut<br />

beurteilt. Dabei wird <strong>di</strong>e Aufteilung mehrfach wieder wie früher<br />

von Donnerstag bis Dienstag oder Mittwoch gewünscht, das ließe<br />

sich für viele mit der Abwesenheit von der Praxis besser vereinbaren.<br />

zaenmagazin<br />

Außerdem läge so das Wochenende als Highlight in der<br />

Mitte, und es herrschte nicht ausgerechnet am Sonntag so eine<br />

Aufbruchsstimmung. Dazu trägt auch bei, dass viele Aussteller<br />

am Sonntag zu früh abbauen, wenn der Kongress eigentlich<br />

noch gar nicht zu Ende ist.<br />

Begleitprogramm<br />

„Haben Sie am Begleitprogramm teilgenommen oder<br />

wahrgenommen, was es gibt? Haben Sie hierzu Ideen und<br />

Wünsche?“<br />

Zu <strong>di</strong>esem Thema reichten <strong>di</strong>e Antworten über „Ja, ich habe es<br />

dem Kongressprogramm entnommen“, „Klar, das ist ein wichtiger<br />

Aspekt, und ich gehe gern hin“ bis zu „Das Begleitprogramm für<br />

mich eher nebensächlich, ich fühle mich von den Kursen schon<br />

ausgebucht“. Dabei wurde der Wunsch nach visueller Werbung<br />

in Form von kleinen Filmen geäußert, um am bewegten Bild mit<br />

Beispielen im Foyer darauf aufmerksam gemacht zu werden, was<br />

am Abend läuft. Vielleicht nicht gleich realisierbar, aber für <strong>di</strong>e<br />

Zukunft keine schlechte Idee. Beibehalten werden oder wieder<br />

aufgenommen werden sollten <strong>di</strong>e Sektbar als Treffpunkt, <strong>di</strong>e<br />

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13


zaenmagazin<br />

Get-together-Party (aber mit gutem DJ!), der Salsa-Kurs, Filme,<br />

kreative Dinge, vielleicht sogar eine geführte Wanderung und<br />

nicht zuletzt eine Kinderbetreuung gegen extra Bezahlung. Für<br />

viele ist jedoch <strong>di</strong>e Koor<strong>di</strong>nation der vielen guten Angebote<br />

nicht leicht.<br />

� „In meinen Augen ist es wichtig, das Sportangebot als Basis<br />

der klassischen Naturheilverfahren mehr auszubauen, das ist<br />

in letzter Zeit zu sehr vernachlässigt worden. Es sollte auch<br />

Angebote in der Mittagspause geben, vor allem zur aktiven<br />

Entspannung, geben, wie Qi Gong oder Dehnen, vielleicht<br />

auch Yoga.“<br />

� „Sportliches Angebot und den Lauftreff sollten wir als Signalcharakter<br />

im Programm haben, auch wenn manchmal nur<br />

wenige daran teilnehmen, und es leider oft mit anderen interessanten<br />

Abendveranstaltungen kolli<strong>di</strong>ert. Es ist dennoch<br />

eine Aussage an sich, dass es <strong>di</strong>es auf unserem Kongress<br />

gibt.“<br />

� „Der Salsa-Kurs war Klasse, sollte nur das nächste Mal nicht<br />

zeitgleich mit dem Langlauf stattfinden, da würden wir auch<br />

gern mitmachen!“<br />

� „Gerade hier könnten wir <strong>di</strong>e Stärken von Freudenstadt<br />

mehr nutzen und über <strong>di</strong>e Bewegung am eigenen Körper<br />

erfahren, mit den Naturheilverfahren umzugehen.“<br />

„Sollen wir <strong>di</strong>e sportlichen Angebote beibehalten?“<br />

� „Ja, das finde ich ganz wichtig als Ausgleich, und man fühlt<br />

sich dann auch wieder fitter, auch Entspannungssportarten<br />

ins Programm aufnehmen.“<br />

� „Das sollte im Sinne eines vielfältigen Angebotes im Programm<br />

bleiben, auch wenn ich selbst nicht am Laufen teilnehmen<br />

kann. Ich fände es gut, wenn man eine Fächerung<br />

anbieten könnte, denn es gibt ja viele Menschen, <strong>di</strong>e irgendeine<br />

Einschränkung haben, und es wäre schön, wenn man<br />

<strong>di</strong>ese an <strong>di</strong>e Vielfalt der Bewegungsangebote heranführt.<br />

Die meisten kennen nur Joggen, wenn das nicht geht, machen<br />

sie eben gar nichts, und es wäre gut, wenn man da<br />

mehr Wert drauf legen würde, auch tatsächlich ein für jeden<br />

angepasstes Sportangebot anbieten zu können, so wie es<br />

ja auch für verschiedene Lifestylekorrekturen in<strong>di</strong>viduell<br />

angepasste Angebote gibt. Nor<strong>di</strong>c Walking fände ich da<br />

wunderbar. Als Entspannungssport vielleicht auch Qi Gong,<br />

je nach Raum sogar Yoga oder Pilates. Wenn man eine Vielfalt<br />

anbieten würde, würde man damit auch <strong>di</strong>e Wertigkeit<br />

deutlich machen und zeigen, dass es tatsächlich für jeden<br />

Interview<br />

irgendetwas geben kann, dass es keine Ausreden gibt. Man<br />

wäre damit auf dem Trend der Zeit. Und auch <strong>di</strong>ese Dinge<br />

müssen gewür<strong>di</strong>gt und wertgeschätzt werden.“<br />

� „Natürlich sollen <strong>di</strong>e Sportsachen auf jeden Fall im Programm<br />

bleiben, es macht ja auch einen guten Eindruck und<br />

darf nicht fehlen. Andererseits mache ich gerade abends<br />

auch gern noch <strong>di</strong>ese kleinen Schnupperkurse, insofern<br />

kommt das einander immer bißchen in <strong>di</strong>e Quere.“<br />

� „Vielleicht in der Mittagspause eher etwas Entspannendes<br />

wie Qi Gong, oder statt im Begleitprogramm auch als richtiges<br />

Kursangebot, wenn wir uns erweitern wollen, beides<br />

wäre denkbar.“<br />

Pausenverpflegung und<br />

Umweltaspekt<br />

Wie wichtig wäre Ihnen eine Pausenverpflegung mit Produkten<br />

aus ökologischem Anbau?“<br />

� „Kaffee in den Pausen biologisch, mehr Obst in den Pausen<br />

und das auch biologisch, das könnte man sich ja in den Ankün<strong>di</strong>gungen<br />

und in der Werbung auch zunutze machen,<br />

das fände ich ganz toll, wenn wir so auch auf <strong>di</strong>e gelebte<br />

Prävention in der Naturheilkunde Wert legen würden, wenn<br />

es gesundes Essen gäbe, was trotzdem schmackhaft und<br />

genussvoll sein sollte, genau <strong>di</strong>eser neue Ansatz aus der<br />

Kombination von Lebensfreude, Genuss und Ganzheitlicher<br />

Lebensführung.“<br />

„Das ist für mich persönlich auch eine Lebenseinstellung<br />

und ein ganz wichtiges Thema, gerade auch in der Kombination<br />

von Bewusstsein und Genuss. Zum Argument, das<br />

sei aber teurer – könnten Sie sich vorstellen, dass dafür <strong>di</strong>e<br />

Gesamtkongresskarte etwas teurer wäre, wären Sie da bereit,<br />

etwas mehr zu bezahlen, damit wir <strong>Bio</strong> in der Pausenverpflegung<br />

anbieten könnten?“<br />

� „Ja, ich fände das sehr gut, denn wir sind nur glaubwür<strong>di</strong>g,<br />

wenn man es tatsächlich auch umsetzt, das heißt es gäbe<br />

in den Pausen einen Bewegungskurs, sei es Yoga oder Atmung<br />

oder etwas anderes und auf der anderen Seite in den<br />

Pausen hochwertige und schmackhafte <strong>Bio</strong>-Kost, dann wäre<br />

das wunderbar, das wäre eine runde Sache. Ich habe jedes<br />

Jahr vor dem Kongress in Überlingen in der Buchinger- und<br />

Kurparkklinik das Seminar vom ZAEN mitgemacht und mit<br />

14 2/2010


2/2010<br />

Interview<br />

gefastet und finde es toll, dass es da moderne Köche gibt,<br />

<strong>di</strong>e eine hervorragende köstliche Küche umsetzen mit gesunder<br />

Kost. Das sind für mich <strong>di</strong>e Ansätze der Zukunft, und<br />

wenn man <strong>di</strong>e auch hier umsetzt, finde ich das sehr gut,<br />

ohne das alte Klischee und verstaubte Dasein der ,Körnerkocher’<br />

sozusagen.“<br />

zaenmagazin<br />

� „Ich finde schon ganz gut, dass es auch (aber nicht nur)<br />

Vollkorn gibt. Es sollte jedoch im Rahmen einer ganzheitlichen<br />

Glaubwür<strong>di</strong>gkeit Selbstverständnis und Grundvoraussetzung<br />

bei Naturheilärzten sein, dass (zumindest ein Teil<br />

der) Pausenverpflegung, Obst, vor allem Kaffee, aber auch<br />

Gebäck aus kontrolliert biologischem Anbau stammen, <strong>di</strong>es<br />

sollte gekennzeichnet sein; Ich denke, viele Kongressteilnehmer<br />

wären bereit, wenn <strong>di</strong>es zu nennenswerten Mehrkosten<br />

führen sollte, dafür einen etwas höheren Beitrag für <strong>di</strong>e Kongresskarte<br />

zu bezahlen.“<br />

� „Mehr Obst wäre wünschenswert.“<br />

� „Wir müssen nachhaltiges Denken anregen. Eine tolle Sache<br />

ist, dass es hier kein Wegwerfgeschirr gibt.“<br />

� „Wir sollten hier Vorreiter sein und damit auch <strong>di</strong>e Klientel<br />

ansprechen, <strong>di</strong>e wir erreichen wollen, wo wir hin müssen,<br />

den Kongress für <strong>di</strong>ese Klientel real attraktiv machen.“<br />

Wir möchten uns bei allen für ihre Bereitschaft zum Gespräch<br />

recht herzlich bedanken und freuen uns über das umfangreiche<br />

Feedback. Wir bitten um Verständnis, dass wir aus redaktionellen<br />

Gründen nicht alle Details im Original und in voller Länge hier<br />

wiedergeben können.<br />

Vorträge und Seminare auf DVD von Kongressen der Naturheilverfahren<br />

Homöopathie<br />

Elektroakupunktur<br />

<strong>Bio</strong>logische Krebsme<strong>di</strong>zin<br />

Ernährungsme<strong>di</strong>zin<br />

Phytotherapie<br />

ZÄN Kongresse 2002 bis 2010<br />

zu bestellen im Internetkatalog: www.avrecord.de<br />

AVRecord, Dorfstrasse 12, 23730 Roge, Tel. 04561 50422, mail: info@avrecord.de<br />

15


zaenmagazin<br />

<strong>Mammovision</strong> ® – ein komplementäres<br />

Mamma-Diagnostik-Verfahren<br />

Claus sCHulte-uebbing<br />

Zusammenfassung<br />

Seit 2005 setzen wir in unserem MAMMA-Zentrum<br />

neben Mammographie und Ultraschall-CT (strahlenfrei)<br />

auch das komplementäre Verfahren <strong>Mammovision</strong>®<br />

ein: Brust-Neoplasien können häufig charakteristische<br />

Änderungen des Infrarot–Spektrums<br />

aufweisen. Bei „<strong>Mammovision</strong>®“ handelt es sich um<br />

ein interessantes standar<strong>di</strong>siertes komplementäres<br />

Infrarot-Thermographie-Verfahren, das aller<strong>di</strong>ngs<br />

nach unserer Erfahrung auf keinen Fall Röntgen-<br />

Mammographie und Ultraschall ersetzen, sondern<br />

nur sinnvoll ergänzen kann.<br />

Wir haben <strong>di</strong>e Erfahrung gemacht, dass es bei<br />

„ <strong>Mammovision</strong>®“ im Vergleich zu Mammographie<br />

und Ultraschall häufiger auffällige Befunde (analog<br />

BIRADS IV und V) gibt, <strong>di</strong>e man als „falsch positiv“<br />

bezeichnen könnte. Umgekehr waren alle hochpathologischen<br />

(Röntgen-) Mammographie-Befunde<br />

(BIRADS IV und V), in der „<strong>Mammovision</strong>®“-Methode<br />

immer auffällig. Somit fanden wir bisher keine falsch<br />

negativen Befunde. Wir werden weiter berichten ...<br />

Schlüsselwörter: <strong>Mammovision</strong>®, Mammographie,<br />

Brust<strong>di</strong>agnostik, Brustkrebs-Vorsorge, Mamma-Diagnostik<br />

(strahlenfrei), BIRADS-Klassifikation, BIRADS<br />

(analog)-Klassifikation, Infrarot-Diagnostik, Infrarot,<br />

Thermographie<br />

Autor<br />

Praxis Prof. Dr. Schulte-Uebbing, AGE BREAKING CENTER<br />

Umweltme<strong>di</strong>zinisches Therapiezentrum am Dom<br />

Gynecology, Endocrinology, Oncology, Immunology<br />

Toxicology, Ultrasound CT, Laboratory<br />

Weinstr. 7 A<br />

D–80333 München<br />

Tel.: +49–89–299655, Fax: +49–89 –299672<br />

E-Mail: info@prof-schulte-uebbing.de<br />

Einführung<br />

Originalia<br />

Für <strong>di</strong>e Diagnostik und Therapie von Brustkrebs gibt es internationale<br />

Standards. Für <strong>di</strong>e standar<strong>di</strong>sierte Therapie gibt es entsprechende<br />

Manuale der Tumorzentren. Alle Expert(inn)en sind<br />

sich einig, dass <strong>di</strong>e Diagnose noch besser werden muss. Trotz<br />

des Mammographie-Screenings, das heute mit beträchtlichem<br />

finanziellem Aufwand betrieben wird, steigt <strong>di</strong>e Inzidenz nach<br />

wie vor. Dies vor allem in Ländern mit vorher niedrigen Raten,<br />

wie z.B. Japan 3 %, China 3-5 %, Rumänien, Polen, Tschechien,<br />

Bulgarien 4->5 %. Heute geht man davon aus, dass der Brustkrebs<br />

zum Zeitpunkt der Entdeckung schon mehr als zehn Jahre<br />

gewachsen ist und dann schon sehr oft (Mikro-) Metastasen haben<br />

kann. Ein primär bereits metastasierter Brustkrebs (N1) hat<br />

derzeit eine Zehn-Jahres-Überlebens chance von ca. 45 % (ohne<br />

Chemotherapie 42 %, mit Chemotherapie ca. 47 %).<br />

Die hier vorgestellte Infrarot-Thermographie ist ein modernes<br />

standar<strong>di</strong>siertes Komplementärverfahren. Sie kann und soll<br />

auf keinen Fall <strong>di</strong>e Röntgen-Mammographie ersetzen, sondern<br />

nur sinnvoll ergänzen.<br />

Standar<strong>di</strong>sierte Diagnostische<br />

Verfahren<br />

Diagnostische Verfahren: Wichtige <strong>di</strong>agnostische Verfahren<br />

sind <strong>di</strong>e regelmäßige Selbstuntersuchung, <strong>di</strong>e Untersuchung<br />

durch den Frauenarzt, <strong>di</strong>e regelmäßige Röntgen-Mammographie<br />

(Screening 50. Lj – 69. Lj alle 2 Jahre), der regelmäßige Brust-<br />

Ultraschall, ggf. 3-D-Ultra schall bzw. Ultraschall- CT (strahlenfrei),<br />

Röntgen-CT und MRT. Zu den bewährten „sicheren Verfahren“<br />

gehören vor allem <strong>di</strong>e (Röntgen-) Mammographie, der Brust-<br />

Ultraschall sowie das MRT mit Kontrastmittel.<br />

Mammographie Screening: Routinemäßig zwischen dem 50.<br />

und 70. Lebensjahr alle 2 Jahre. Die Evaluierung erfolgt nach BI-<br />

RADS (I, II, III, IV, V). Zwei unabhängige Ärzte machen <strong>di</strong>e Evaluierung.<br />

Bei BIRADS III ist ein zusätzlicher Ultra schall sehr sinnvoll.<br />

Bei BIRADS IV ist ebenfalls ein zusätzlicher Ultraschall sehr sinnvoll,<br />

ggf. Kernspin. Bei mutmaßlich malignen Befunden wird <strong>di</strong>e<br />

Stanzbiopsie empfohlen.<br />

Bei sehr <strong>di</strong>chtem Brustdrüsengewebe (ACR Grad 3 und Grad 4) ist<br />

der Mammographie-Befund nur eingeschränkt beurteilbar: ACR<br />

Grad 3 bedeutet das Vorhandensein eines weitgehend <strong>di</strong>chten<br />

Drüsenkörpers mit so genanntem fibroglandulärem Gewebe<br />

von mehr als 50 % und weniger als 75 %. ACR Grad 4 bedeutet<br />

das Vorhandensein eines sehr <strong>di</strong>chten Drüsenkörpers mit fib-<br />

16 2/2010


2/2010<br />

Originalia<br />

3D-Ultraschall (Praxis Schulte-<br />

Uebbing)<br />

Mamma-CA im 3D-Ultraschall<br />

roglandulärem Gewebe von mehr als 75 % Anteil. Hier ist immer<br />

eine zusätzliche Sonographie angezeigt.<br />

Sonographie-Kriterien: Struktur (homogen, inhomogen?),<br />

Beurteilbarkeit? (z.B. gut), Dichte (z.B. Grad II = 25-50 %), Parenchym<br />

(z.B. unauffällig) und Milchgänge? (z.B. regelrecht). Ist <strong>di</strong>e<br />

Architektur homogen (= gut beurteilbar) oder eher inhomogen<br />

(= eingeschränkt beurteilbar). Sind <strong>di</strong>e Milchgänge regelrecht,<br />

erweitert, glatt, unregelmäßig, Gangabbruch, Binnenstruktur<br />

cystisch? Solide? Metrik des Gangdurchmessers? Außerdem Größe<br />

(3 senkrechte Achsen, einschl. Maximaldurchmesser), Form<br />

(rund, oval, polymorph?), Achse (horizontal, vertikal, in<strong>di</strong>fferent,<br />

nicht messbar), Rand (glatt, gelappt, mikrolobuliert, unscharf,<br />

anguliert, spikuliert). Weitere Kriterien sind u.a. Begrenzung,<br />

Echogenität, Schallfortleitung, Verkalkungen, Komprimierbarkeit,<br />

Verschieblichkeit, Veränderungen im umgebenden Gewebe,<br />

Durchblutung, Lymph knoten und Milchgänge etc. Bei der 3-D-<br />

Sonographie gibt es zusätzlich auch sog. Kompressionsmuster<br />

und Reaktionsmuster. Auch <strong>di</strong>e Durchblutung kann in der Zeitachse<br />

beurteilt werden.<br />

Leider ist bisher kein Diagnostisches Verfahren hundertprozentig.<br />

<strong>Mammovision</strong> ® ist für Frauen aller Altersgruppen<br />

eine sinnvolle <strong>di</strong>agnostische Ergänzung, <strong>di</strong>e mehr Sicherheit<br />

bringen kann. Auch für Frauen, <strong>di</strong>e beim Mammographie-<br />

Screening teilnehmen (zwischen dem 50. bis 69. Lebensjahr<br />

alle zwei Jahre) kann <strong>di</strong>eses komplementäre Verfahren sehr<br />

interessant sein.<br />

<strong>Mammovision</strong>® – Ein neues kom-<br />

plementäres Verfahren<br />

Seit 2005 setzen wir in unserem Mamma-Zentrum das <strong>Mammovision</strong><br />

® Verfahren als komplementäre technische Mamma-<br />

Diagnostik-Methode ein. Bei allen Frauen, <strong>di</strong>e im Alter zwischen<br />

dem 50. und dem 69. Lebensjahr alle zwei Jahre am Mammographie-Screening<br />

teilnehmen, haben wir <strong>di</strong>e Möglichkeit, unsere<br />

Infrarot-Ergebnisse mit den Mammographie-Ergebnissen zu vergleichen.<br />

Außerdem führen wir in unserer Praxis zusätzlich Brust-<br />

Ultraschall und Brust-Ultraschall-CT (strahlenfrei) durch.<br />

Brustveränderungen zeigen häufig charakteristische Änderungen<br />

des Infrarot-Spektrums. Wir messen das Infrarot-Spektrum<br />

standar<strong>di</strong>siert in zwei Schritten: Vor und nach Abkühlung<br />

bei Raumtemperatur. Auffällige Befunde können wir (strahlenfrei,<br />

schmerzfrei) mit unserem Ultraschall-CT abklären. <strong>Mammovision</strong><br />

® ist kein Ersatz, aber eine sinnvolle Ergänzung konventioneller<br />

Methoden. Neben der Brust-Selbst-Untersuchung und<br />

zaenmagazin<br />

dem Abtasten der Brust im Rahmen der Krebsvorsorge bei uns<br />

empfehlen wir <strong>Mammovision</strong> ® als ergänzendes schmerzfreies,<br />

ungefährliches und strahlenfreies Dia gnoseverfahren: Geeignet<br />

für alle Frauen, insbesondere aber für jüngere Frauen ab dem 20.<br />

Lebensjahr, einmal jährlich. Ab dem 50. Lebensjahr bis zum 69.<br />

Lebensjahr empfehlen wir entsprechend der für uns verbindlichen<br />

Stufe-3-Leitlinie „Brustkrebs-Früherkennung in Deutschland“<br />

zusätzlich alle zwei Jahre das Röntgen-Mammographie-Screening.<br />

Infrarot-Anamnese: Vor der Infrarot-Thermographie ist eine<br />

ausführliche Anamnese wichtig: Dabei sind insbesondere familiäre<br />

Risikofaktoren, hormonelle Einflüsse, Einnahme von hormonellen<br />

Antikonzeptiva (Pille), Hormonal Replacement Therapy<br />

(HRT) zu erfragen. Nach Möglichkeit sollten frühere und aktuelle<br />

Hormonwerte ermittelt und besprochen werden. Wichtig sind<br />

vor allem <strong>di</strong>e Estra<strong>di</strong>ol-Spiegel, aber auch <strong>di</strong>e Cortisol- und Homocystein-Spiegel:<br />

Konstant erhöhte Estra<strong>di</strong>ol-, Homocystein-<br />

Spiegel bei gleichzeitig niedrigen Progesteron- und DHEA-Spiegeln<br />

können ggf. mit einer verstärkten Durchblutung, mit einer<br />

erhöhten Brustdrüsen<strong>di</strong>chte etc. einhergehen. Auch psychosomatische<br />

Einflüsse (Stress, Konflikte etc.) sowie vor allem Ernährungsgewohnheiten<br />

sollten erfragt werden. Tierische Fette und<br />

Nahrung reich an Omega-6-Fettsäuren erhöhen das Risiko auf<br />

das dreifache. Omega-3-reiche Nahrung, vegetarische Nahrung,<br />

senkt das Risiko auf weniger als <strong>di</strong>e Hälfte.<br />

In<strong>di</strong>rekte Einflussfaktoren: Zeitpunkt der Menarche (früh =<br />

höheres MACA-Risiko, spät = geringeres MACA-Risiko), ggf. der<br />

Zeitpunkt der Menopause (früh = geringeres MACA-Risiko, spät<br />

= höheres MACA-Risiko), Zyklus, Schwangerschaft und Geburten<br />

(viele Schwangerschaften und Geburten = geringeres MACA-<br />

Risiko), Lactation (langes Stillen = geringeres Risiko), frühere<br />

Mamma-Operationen (einschließlich Dignität und genauer Histologie),<br />

gynäkologische Vorerkrankungen etc.<br />

Sämtliche das <strong>Mammovision</strong> ® -Resultat beeinflussende Faktoren<br />

werden demnächst in einer eigenen Publikation dargestellt<br />

werden.<br />

Wie bereits erwähnt, zeigen Brustveränderun gen häufig charakteristische<br />

Änderungen des Infrarot-Spektrums. Wir messen<br />

mit <strong>Mammovision</strong> ® das Infrarot-Spektrum standar<strong>di</strong>siert in zwei<br />

Schritten: Vor und nach Abkühlung bei Raumtemperatur. Auffällige<br />

Befunde können wir (strahlenfrei, schmerzfrei) mit unserem<br />

Ultraschall-CT abklären.<br />

17


zaenmagazin<br />

zaenmagazin<br />

Standar<strong>di</strong>sierte Messung vor und nach Abkühlung: Die bei uns<br />

eingesetzte standar<strong>di</strong>sierte <strong>Mammovision</strong> ® Infrarot-Diagnose<br />

wurde entwickelt und weiterentwickelt von der Deutschen Gesellschaft<br />

für Infrarot-Thermographie unter der Leitung von Prof.<br />

Dr. med. R. berz und der federführenden Mitwirkung von Dipl.-<br />

Informatiker Julian berz.<br />

<strong>Mammovision</strong> ® : PC-Analyse für jeden Qua dranten: Kein Ersatz,<br />

aber eine sinnvolle Ergänzung konventioneller Methoden. Standar<strong>di</strong>siert<br />

sind <strong>di</strong>e Referenzwerte, <strong>di</strong>e Temperaturbereiche vor<br />

und nach Abkühlung, <strong>di</strong>e Messwerte beidseits für alle vier Quadranten<br />

plus Zentralareal.<br />

Standar<strong>di</strong>sierte „<strong>Mammovision</strong>®“<br />

Kriterien<br />

Wie bereits erwähnt, gibt es für Mammographie und Mamma-<br />

Sonographie standar<strong>di</strong>sierte Kriterien, welche in der internationalen<br />

BIRADS Klassifikation zusammengefasst sind. Dieselben<br />

Kriterien lassen sich für <strong>Mammovision</strong> ® leider nicht definieren.<br />

<strong>Mammovision</strong> ® : Bei der Beurteilung sind vor allem <strong>di</strong>e Kriterien<br />

Symmetrie, Temperatur und Gefäße wichtig. Beurteilt und<br />

beschrieben werden so genannte Hitze- bzw. Wärmemuster, u.a.<br />

<strong>di</strong>e Größe, Morphologie, Struktur und Verteilung von Hitze- bzw.<br />

Wärmearealen, jeweils vor und nach Abkühlung.<br />

links unauffällig rechts auffällig<br />

vor Abkühlung unauffällig nach Abkühlung unauffällig<br />

Originalia<br />

vor Abkühlung unauffällig nach Abkühlung unauffällig<br />

<strong>Mammovision</strong> ® : Vor allem <strong>di</strong>e Beurteilung von Hitze- bzw.<br />

Wärmearealen ist wichtig.<br />

<strong>Mammovision</strong> ® : „Hot spider“<br />

(verdächtig)<br />

Ultraschall-CT (Röntgen-)Mammographie<br />

<strong>Mammovision</strong>®: Analog BIRADS<br />

Nomenklatur<br />

Wir beurteilen <strong>di</strong>e <strong>Mammovision</strong> ® -Resultate folgendermaßen:<br />

Unverdächtig (“Unconspicuous“)<br />

= analog BIRADS I<br />

Geringgra<strong>di</strong>g verdächtig (“Slightly conspicuous“)<br />

= analog BIRADS II<br />

Verdächtig (“Conspicuous“)<br />

= analog BIRADS III<br />

Sehr verdächtig (“Very conspicuous“<br />

= analog BIRADS IV oder V<br />

Beispiele aus unserer Praxis<br />

BIRADS I (analog) = unverdächtig: BIRADS I ist in der <strong>Mammovision</strong><br />

® gekennzeichnet durch symmetrische Verhältnisse vor<br />

und nach Abkühlung, sehr homogene Temperaturareale und<br />

sehr homogene Gefäßstrukturen. Man findet üblicherweise wenige<br />

Gefäße und kleinere Gefäße. Diese persisitieren nicht, sondern<br />

verschwinden nach der Abkühlung.<br />

Beispiel: 29 Jahre alte Frau, anamnestisch, inspektorisch und<br />

palpatorisch unauffällig.<br />

18 2/2010


Originalia<br />

<strong>Mammovision</strong> ® : Es finden sich symmetrische Verhältnisse vor<br />

und nach Abkühlung. Die Temperaturareale sind sehr homogen.<br />

Die Gefäße weisen sehr homogene Strukturen auf. Es finden sich<br />

wenige und sehr kleine Gefäße, <strong>di</strong>e nach der Abkühlung komplett<br />

verschwinden.<br />

BIRADS II (analog) = geringgra<strong>di</strong>g verdächtig: BIRADS II zeigt<br />

in der <strong>Mammovision</strong> ® relativ symmetrische Verhältnisse vor und<br />

nach Abkühlung. Es finden sich leichte bis mittelgra<strong>di</strong>ge Inhomogenitäten.<br />

Die Temperaturareale sind relativ homogen und<br />

deutlich kälter nach Abkühlung. Die Gefäßstrukturen sind homogen.<br />

Es zeigen sich wenig Gefäße. Diese sind kleiner. Alle Gefäße<br />

sind nach der Abkühlung deutlich schwächer sichtbar.<br />

Beispiel: 45 Jahre alte Frau, anamnestisch, inspektorisch und<br />

palpatorisch unauffällig.<br />

Beispiel: 51 Jahre alte Frau, anamnestisch, inspektorisch und<br />

palpatorisch unauffällig.<br />

Beispiel: 42 Jahre alte Frau, anamnestisch bekannte Mastopathie,<br />

inspektorisch unauffällig, palpatorisch knotig.<br />

In allen drei Fällen finden wir der <strong>Mammovision</strong> ® relativ symmetrische<br />

Verhältnisse vor und nach Abkühlung. Es zeigen sich<br />

leichte bis mittelgra<strong>di</strong>ge Inhomogenitäten. Alle Temperaturareale<br />

sind relativ homogen und deutlich kälter nach Abkühlen. Die<br />

Gefäßstrukturen sind homogen. Nur wenige Gefäße und kleinere<br />

Gefäße. Diese sind alle nach Abkühlung deutlich schwächer<br />

sichtbar.<br />

Beispiel: 31 Jahre alte Frau, anamnestisch ausgeprägte Mastopathie,<br />

PMS, prämenstruelle Mastodynie, palpatorisch beidseits<br />

knotig.<br />

2/2010<br />

zaenmagazin<br />

<strong>Mammovision</strong> ® : Vor Abkühlung zeigen sich einige wärmere Flecken,<br />

ein angedeutetes warmes Netz. Es finden sich keine „Hot<br />

spider“. Nach Abkühlung sind <strong>di</strong>e wärmeren Flecken und das<br />

warme Netz deutlich reduziert sichtbar.<br />

Beispiel: 55 Jahre alte Frau, anamnestisch Mamma-Karzinom<br />

bei der Tante mütterlicherseits, inspektorisch und palpatorisch<br />

unauffällig.<br />

<strong>Mammovision</strong> ® : Vor der Abkühlung zeigen sich einige wärmere<br />

Flecken, keine heißen Flecken. Keine heißen Netze. Keine „Hot<br />

spider”. Nach der Abkühlung sind <strong>di</strong>e wärmeren Flecken reduziert<br />

sichtbar.<br />

BIRADS III (analog) = verdächtig: BIRADS III zeigt in der <strong>Mammovision</strong><br />

® nicht immer symmetrische Verhältnisse vor und nach Abkühlung.<br />

Man sieht leichte bis mittelgra<strong>di</strong>ge Inhomogenitäten<br />

und leicht bis mittelgra<strong>di</strong>g inhomogene Temperaturareale. Nach<br />

Abkühlen sind noch wärmere Areale, aber keine heißeren Areale<br />

vorhanden. Die Gefäßstrukturen weisen leichte bis mittelgra<strong>di</strong>ge<br />

Inhomogenitäten auf. Die Gefäße sind nach Abkühlung etwas<br />

schwächer sichtbar.<br />

Beispiel: 42 Jahre alte Frau, anamnestisch Mastopathie, inspektorisch<br />

o.B., palpatorisch knotig. Infrarot-Diagnose: BIRADS III<br />

(analog) = verdächtig.<br />

<strong>Mammovision</strong> ® : Vor der Abkühlung zeigen sich einige so genannte<br />

„Hot spots“ und ein heißes Netz, aber kein sog. „Hot spider“.<br />

Nach Abkühlung finden sich noch wärmere Strukturen.<br />

Alle vorher heißen Strukturen haben sich etwas abgekühlt. So<br />

genannte „Hot spots“ und „Hot nets“ fehlen. Auch so genannte<br />

Spikulierungen fehlen.<br />

19


zaenmagazin<br />

zaenmagazin<br />

Beispiel: 63 Jahre alte Frau, anamnestisch, inspektorisch o.B.,<br />

palpatorisch bds. sehr <strong>di</strong>cht, ein fraglicher gut verschieblicher<br />

Knoten 11.00-12.00, 3-D-Ultraschall: mastopathische Struktur,<br />

stärkere Durchblutung, einige Cysten bds., BIRADS II, Mammographie:<br />

BIRADS II, ACR IV: Engmaschige Beobachtung.<br />

<strong>Mammovision</strong> ® : Vor Abkühlung Inhomogenitäten und Gefäßanomalie,<br />

ein angedeuteter „Hot Spot“, eine angedeutete Spikulierung.<br />

Nach Abkühlung „Hot Spot“ und Spikulierung abgeschwächt,<br />

aber noch vorhanden. BIRADS III (analog) = verdächtig<br />

BIRADS IV – V (analog) = sehr verdächtig: Bei BIRADS IV zeigen<br />

sich in der <strong>Mammovision</strong> ® eindeutig stärkere Abweichungen in<br />

der Symmetrie und starke Inhomogenitäten. Stärkere inhomogene<br />

Temperaturareale sind vorhanden. Vor und nach Abkühlen<br />

sind persistierende heiße Areale vorhanden. Diese heißen Areale<br />

zeigen oft atypische Strukturen. Die Gefäße zeigen starke Atypien.<br />

Die Gefäßstrukturen sind oft stark inhomogen. Häufig sind<br />

so genannte „Hot spots“ (= heiße Flecken), „Hot spikes“ (= heiße<br />

Spikulae) oder „Hot spiders“ (= heiße Spinnennetze).<br />

Beispiel: 35 Jahre alte Frau, anamnestisch Mamma-Karzinom<br />

bei der Großmutter väterlicherseits, bekannte Mastopathie.<br />

Inspektorisch o.B., palpatorisch bds. sehr knotig, v.a. im oberen<br />

äußeren Quadranten.<br />

<strong>Mammovision</strong> ® : Vor Abkühlung starke Inhomogenitäten, <strong>di</strong>verse<br />

warme, z.T. heißere Gefäße. Heiße Netze, ein „Hot spider“, konkave<br />

Konturen, Spikulierungen. Nach Abkühlung persisitierende<br />

heiße Strukturen: „Hot spot“, „Hot net“, „Hot spider“. Infrarot-Diagnose:<br />

BIRADS IV (analog). Die Röntgen-Mammographie erbrachte<br />

BIRADS II, ACR IV (sehr <strong>di</strong>cht). Sonographisch war der „hot spot“<br />

ein BIRADS III. Die Patientin hatte eine Mikropille. Nach Absetzen<br />

war <strong>di</strong>e Brust weniger knotig. Derzeit erfolgt engmaschige Kontrolle.<br />

Beispiel: 48 Jahre alte Frau, anamnestisch o.B., inspektorisch<br />

o.B., palpatorisch fraglich palpable Ver<strong>di</strong>chtung im oberen<br />

äußeren Quadranten. <strong>Mammovision</strong> ® Infrarot-Diagnose:<br />

BIRADS IV (analog). 3-D- Ultraschall: BIRADS III, Mammographie:<br />

BIRADS IV. <strong>Bio</strong>psie: Benignes Myofibroblastom<br />

Originalia<br />

<strong>Mammovision</strong> ® : Vor Abkühlung starke Inhomogenitäten, ausgeprägte<br />

Gefäßanomalien mit „Hot spot“ und „Hot spider“. Konkave<br />

Konturen, Spikulierungen. Nach Abkühlung partielle Persistenz<br />

der heißen Strukturen, v.a. des „Hot spider“. Infrarot-Diagnose:<br />

BIRADS IV (analog).<br />

Beispiel: 55 Jahre alte Frau, anamnestisch o.B., inspektorisch<br />

o.B., palpatorisch rechts o.B., links fragliche Ver<strong>di</strong>chtung bei<br />

12.00, fraglich palpabler axillärer Lymphknoten. Infrarot-Diagnose:<br />

BIRADS IV (analog). 3-D-Ultraschall: BIRADS IV, Mammographie-Befund:<br />

BIRADS V, ACR III. <strong>Bio</strong>psie: Invasiv duktales<br />

Karzinom pT2 pN1, GIII, ER +, GR +, HER -<br />

<strong>Mammovision</strong> ® : Vor Abkühlung starke Inhomogenitäten. Ausgeprägte<br />

Gefäßanomalien: „Hot net“, „Hot spider“, konkave Konturen,<br />

„Hot spikes“. Nach Abkühlung persistierende Gefäßanomalien<br />

(„Hot-net“, „Hot spikes“, „Hot spider net“). Infrarot-Diagnose:<br />

BIRADS IV (analog).<br />

Beispiel: 49 Jahre alte Patientin. Anamnestisch Knoten seit<br />

2 Monaten, inspektorisch o.B., palpatorisch bds. sehr <strong>di</strong>cht.<br />

Links außen bei 4.00 fraglicher verschieblicher Knoten. 3-D-<br />

Ultraschall: BIRADS III v.a. Fibroadenom, Mammographie:<br />

BIRADS IV, <strong>Bio</strong>psie: benignes Fibro adenom.<br />

<strong>Mammovision</strong> ® : Vor Abkühlung stärkere Inhomogenitäten. Gefäßanomalien:<br />

Kein „Hot net“, kein „Hot spider“, ein „Hot spot“ mit<br />

konkaver Kontur. Nach Abkühlung persistierender „Hot spot“ mit<br />

konkaver Kontur. Infrarot-Diagnose: BIRADS IV (analog).<br />

Beispiel: 69 Jahre alte Frau, anamnestisch o.B., inspektorisch<br />

o.B., palpatorisch rechts o.B., links ein tastbarer Knoten bei<br />

9.00-10.00, 3-D-Ultraschall BIRADS III, ACR II, Mammographie:<br />

BIRADS IV, ACR III. <strong>Bio</strong>psie: Benigne mikroglanduläre Adenosis.<br />

20 2/2010


2/2010<br />

Originalia<br />

<strong>Mammovision</strong> ® : Persistierende konkave Konturen, Spikulierungen<br />

vor der Abkühlung „Hot spot“, der sich nach Abkühlung eher<br />

verstärkt. Infrarot-Diagnose: BIRADS IV (analog).<br />

Beispiel: 58 Jahre alte Frau, anamnestisch o.B., inspektorisch<br />

o.B., palpatorisch rechts o.B., links fraglich tastbarer Knoten<br />

bei 2.00-3.00, <strong>Mammovision</strong> ® Infrarot-Diagnose: BIRADS IV<br />

(ana log), 3-D-Ultraschall BIRADS V, Mammographie-Befund:<br />

BIRADS V, <strong>Bio</strong>psie: Invasiv duktales Karzinom pT2 pN1, GIII,<br />

ER +, GR +, HER +<br />

<strong>Mammovision</strong> ® : Vor der Abkühlung stärkere Inhomogenitäten<br />

und Gefäßanomalien; links oben außen „Hot spot“ mit konkaven<br />

Konturen, der nach Abkühlung persisitiert. <strong>Mammovision</strong> ® Infrarot-Diagnose:<br />

BIRADS IV (analog).<br />

Beispiel: 69 Jahre alte Frau, anamnestisch unauffällig, inspektorisch<br />

und rechts palpatorisch o.B. Links einige deutlich<br />

tastbare verschiebliche Knoten bei 10.00, 11.00, 1.00 ACR II.<br />

3-D-Ultraschall BIRADS IV-V, ACR II, Mammographie BIRADS V,<br />

<strong>Bio</strong>psie: lobuläres Karzinom, Operation: pT2 pN1, GII, ER ++,<br />

GR +, HER?<br />

<strong>Mammovision</strong> ® : Vor Abkühlung starke Inhomogenitäten. Links<br />

oben innen ausgeprägte Gefäßanomalie: „Hot net“, „Hot spider“,<br />

konkave Konturen, „Hot spikes“. Nach Abkühlung persistierende<br />

Gefäßanomalien („Hot net“, „Hot spikes“, „Hot spider net“). <strong>Mammovision</strong><br />

® Infrarot-Diagnose: BIRADS IV (analog).<br />

Verdächtige Kriterien (BIRADS V analog): Bei <strong>Mammovision</strong> ®<br />

verdächtige Kriterien sind vor allem stärkere persistierende Inhomogenitäten<br />

und Gefäßanomalien: „Hot net“, „Hot spider“, konkave<br />

Konturen, „Hot spikes“. Wenn Strukturen nach Abkühlung<br />

zaenmagazin<br />

noch intensiver sind, ist immer bis zum Beweis des Gegenteils<br />

<strong>di</strong>e Infrarot-Diagnose: BIRADS IV (analog) gerechtfertigt:<br />

Beispiel: BIRADS V, in <strong>Mammovision</strong> ® sehr verdächtig, in 3-D-<br />

Ultraschall BIRADS V. In der <strong>Bio</strong>psie invasiv duktales Karinom.<br />

Postoperatives Resultat: pT2 pN1, GIII, ER +, GR +, HER +<br />

„Hot Spider“<br />

und<br />

„Hot Spike“<br />

Persistierende Inhomogenitäten und Gefäßanomalien: „Hot spider“<br />

und „Hot spike“.<br />

Erste eigene Resultate<br />

Wir setzen seit 2005 in unserem Mamma-Zentrum das<br />

<strong>Mammovision</strong> ® -Verfahren als komplementäre technische Mamma-Diagnostik-Methode<br />

ein. Inzwischen haben wir über 1.000<br />

Messungen durchgeführt. Bei allen Frauen führen wir zusätzlich<br />

ein Brust-Ultraschall-CT durch. Bei Patientinnen, <strong>di</strong>e im Alter<br />

zwischen dem 50. und dem 69. Lebensjahr alle zwei Jahre am<br />

Mammographie-Screening teilnehmen, vergleichen wir unsere<br />

Infrarot-Ergebnisse mit den Mammographie-Ergebnissen.<br />

Frauen unter 50 Jahren: Bei Frauen, <strong>di</strong>e noch jünger als 50<br />

Jahre sind, wo eine Mammographie wegen der höheren Strahlenbelastung<br />

streng in<strong>di</strong>ziert sein sollte, ist <strong>Mammovision</strong> ® als<br />

komplementäres Verfahren interessant. Vor allem auch bei jüngeren<br />

Risiko-Patientinnen, wo nicht zu oft Mammographie gemacht<br />

werden soll, ist es ein gutes komplementäres Verfahren.<br />

Aller<strong>di</strong>ngs darf das Ergebnis ohne Zusatzuntersuchungen nicht<br />

über bewertet werden, da es, verglichen mit normalen Mammographie-Befunden,<br />

„falsch-positive“ <strong>Mammovision</strong> ® -Befunde<br />

auch geben kann. Jeder „falsch-positive Befund“ kann theoretisch<br />

zu einer Verunsicherung von Patientin (und Arzt?) führen.<br />

In jedem Fall empfehlen wir daher zusätzlich Ultraschall, wenn<br />

möglich Ultraschall-CT (strahlenfrei), ggf. Mammographie.<br />

Frauen zwischen dem 50. und dem 69. Lebensjahr: Hier hat<br />

sich das Mammographie-Screening sehr erfolgreich etabliert.<br />

<strong>Mammovision</strong> ® kann und will kein Ersatz der Mammographie<br />

sein. Als ergänzendes komplementäres Verfahren ist <strong>Mammovision</strong><br />

® sehr interessant.<br />

Frauen über 69 Jahren: Hier wird <strong>di</strong>e Mammographie routinemäßig<br />

nicht mehr durchgeführt (nur bei klinischem Verdacht auf<br />

einen pathologischen Befund). Hier kann <strong>Mammovision</strong> ® auch<br />

eine gute ergänzende Methode sein.<br />

21


zaenmagazin<br />

zaenmagazin<br />

Die hier vorgestellte Methode „Mammo vision ® “ ist ein interessantes<br />

standar<strong>di</strong>siertes komplementäres Infrarot-Thermographie-<br />

Ver fahren. „<strong>Mammovision</strong> ® “ kann und soll auf keinen Fall Röntgen-Mammographie<br />

und Ultraschall ersetzen, sondern nur<br />

sinnvoll ergänzen.<br />

Wir haben <strong>di</strong>e Erfahrung gemacht, dass es bei „<strong>Mammovision</strong><br />

® “ im Vergleich zu Mammographie und Ultraschall häufiger<br />

auffällige Befunde (BIRADS III analog, BIRADS IV analog und V)<br />

gibt, <strong>di</strong>e man als „falsch positiv“ bezeichnen könnte. Umgekehr<br />

waren alle hochpathologischen (Röntgen-) Mammographie-<br />

Befunde (BIRADS IV und V), in der „<strong>Mammovision</strong> ® “-Methode<br />

immer auffällig. Somit fanden wir bisher keine falsch negativen<br />

Befunde.<br />

Wir werden über unsere Resultate weiter berichten.<br />

Literatur<br />

Schulte-Uebbing C: Angewandte Umweltme<strong>di</strong>zin (Applied Environmental <strong>Med</strong>icine),<br />

textbook for environmental physicians (442 pages)<br />

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Gynaecological Illness), textbook for gynaecologists, naturopaths and<br />

environmental physicians (410 pages)<br />

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(Oncology – Holistic Treatment for Body and Soul) (book, 212 pages)<br />

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Konferenz der GSAAM, München 4-09<br />

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<strong>Med</strong>icine, Oncology Meeting. Bad Aibling, 2-08<br />

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11-07<br />

Schulte-Uebbing C: Breast Cancer, Heavy Metals, Immuno Stimulation and Chelation<br />

Therapy Concepts. Deutsche Gesellschaft für Onkologie DGO, Baden-<br />

Baden 10-07<br />

Schulte-Uebbing C: Breast Cancer Workshop. Int. University of Oradea 11-07<br />

Schulte-Uebbing C: Immunological Aspects of Breast Cancer. Onkologie Symposium<br />

Klinik St. Georg, Bad Aibling 5-07<br />

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Ludwig-Maximilians-Universität München, 1990-1995<br />

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Berz R: MammoVision – A New Approach to Diagnosis and Prevention of Breast<br />

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Bert R: Punktuelle und flächige Brustthermographie im Kontakt- und Infrarotverfahren<br />

– eine vergleichende Übersicht. Thermo<strong>Med</strong> 17/18 (2002), 29-51<br />

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(Eds): Leitfaden Naturheilkunde – Methoden, Konzepte und praktische Anwendung.<br />

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Berz R, Sauer H: Infrarot Regulations Imaging – innovative Funktions<strong>di</strong>agnostik für<br />

Früherkennung, Prävention und Problemfälle. (Infrared Regulation Imaging<br />

(IRI) – innovative functional <strong>di</strong>agnosis for early detection, prevention and<br />

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Institute of Physics and Engineering in <strong>Med</strong>icine (Ed): Clinical temperature<br />

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Berz R, Sauer H: Thermographie und Infrarot Regulations Imaging (IRI). In: Augustin<br />

M, Schmiedel V (Eds): Leitfaden Naturheilkunde – Methoden, Konzepte<br />

und praktische Anwendung. München (Elsevier, Urban und Fischer) 2007,<br />

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Berz R, Sauer H: The <strong>Med</strong>ical Use of Infrared-Thermography History and Recent<br />

Applications. Thermografie-Kolloquium 2007 by DGZfP, Stuttgart September<br />

2007, Vortrag 4<br />

22 2/2010


2/2010<br />

Originalia<br />

Erfolgreiche Ausheilung einer Psoriasis-<br />

Arthropathie mit naturheilkundlichem<br />

Therapieansatz<br />

bernd döring<br />

Zusammenfassung<br />

Der Fallbericht zeigt <strong>di</strong>e sehr erfolgreiche naturheilkundliche<br />

Behandlung einer Psoriasis-Arthropathie<br />

beider Kniegelenke mit mo<strong>di</strong>fizierter Eigenbluttherapie.<br />

Die initial als Arthrose eingestufte Erkrankung<br />

mit Verkennung eines autoimmunen Krankheitsgeschehens<br />

zeigt nach nun mehrjähriger Verlaufskontrolle<br />

einen stabilen, weitgehend beschwerdefreien<br />

Kniegelenksbefund ohne Notwen<strong>di</strong>gkeit einer<br />

begleitenden me<strong>di</strong>kamentösen Therapie.<br />

Schlüsselwörter: Psoriasis-Arthopathie<br />

Autor<br />

Dr.med. Bernd Döring<br />

Facharzt für Innere <strong>Med</strong>izin, Arzt für Naturheilverfahren,<br />

Arbeits- und Interessenschwerpunkte Diabetologie<br />

und Stoffwechsel, Notfallme<strong>di</strong>zin<br />

Zum Hardtwald 17<br />

35447 Reiskirchen / Ettingshausen<br />

Tel.: 06401 / 32 68<br />

kon-doe@web.de<br />

Anamnese<br />

Kniegelenke vor Therapie<br />

zaenmagazin<br />

Berichtet wird über einen im Dezember 1955 geborenen,<br />

schlank-sportlichen Patienten, welcher erstmals im Alter von 15<br />

Jahren an einer Pso riasis erkrankte mit zunächstem Hautbefund<br />

im Bereich der rechten Axilla und des Armes.<br />

Ende der 70er Jahre zusätzliche Erkrankung an einer Nagel-<br />

Pso riasis mit Befall der Finger- und Zehennägel (zur Zeit nur noch<br />

klinische Erscheinungen im Bereich der Zehennägel nachweisbar).<br />

Im März 1997 erstmaliges Betroffensein des rechten Kniegelenkes<br />

mit Ergussausbildung, Schwellung und deutlich schmerzhafter<br />

Bewegungseinbuße.<br />

Klinische Beschwerdesymptomatik nachfolgend auch im<br />

Bereich des linken Kniegelenkes seit Frühjahr 2005.<br />

Schulme<strong>di</strong>zinische Behandlungs-<br />

versuche<br />

A. Die Hauterkrankung des Patienten wurde wie üblich mit<br />

verschiedenen Corticoid-Salben behandelt mit befrie<strong>di</strong>genden<br />

Therapieerfolgen.<br />

B. Unter der zunächst klinischen Annahme einer primären Kniegelenksarthrose<br />

rechts erfolgte ein Behandlungsversuch mit<br />

23


zaenmagazin<br />

Glucosamin oral als antiarthrotischer Behandlungsansatz, wobei<br />

insgesamt kein ausreichender Therapieerfolg erreicht werden<br />

konnte.<br />

C. Diagnostik und Therapie<br />

Eine MRT-Untersuchung des rechten Kniegelenkes objektivierte<br />

im Oktober 1997 eine lokale Knorpelschä<strong>di</strong>gung condylotibial<br />

me<strong>di</strong>al bei zusätzlichem Nachweis eines leichten Gelenkergusses<br />

und einer Bakerzyste.<br />

9,5 Jahre später objektivierte eine MRT-Kontrolluntersuchung<br />

beider Kniegelenke eine ausgeprägte rechtsseitige Arthrose<br />

mit Verschmälerung der Gelenkspalten femoropatellar<br />

sowie am me<strong>di</strong>alen und lateralen Kompartiment.<br />

Zusätzlicher Nachweis einer Schrumpfung und Auffaserung<br />

des Innen -und Außenmeniskus. Nachweis einer geringgra<strong>di</strong>gen<br />

Synovialitis mit geringer Kontrastmittelanreicherung me<strong>di</strong>al und<br />

ventral.<br />

Das linke Kniegelenk zeigte einen massiven Gelenkerguss bei<br />

Nachweis einer ausgeprägten Synovialitis. Auch zeigte sich der<br />

me<strong>di</strong>ale und laterale Gelenkspalt<br />

verschmälert<br />

mit deutlicher Verdünnung<br />

der Knorpelbeläge.<br />

Auch hier zeigten<br />

sich geschrumpfte Meniski<br />

mit Auffaserungen.<br />

Im Dezember 1997<br />

erfolgte eine Arthroskopie<br />

des rechten Kniegelenkes<br />

mit Resektion<br />

des lateralen Meniskusvorderhornes. Intraoperativ zeigte sich<br />

eine reichliche Ergussausbildung mit erheblichem synovialem<br />

Reizzustand. Retropatellarer Nachweis von geringen Degenerationen,<br />

deutlicher Längsriffelung des Gleitlagers und erheblichen<br />

Knorpelverlusten in der Rinne. Der innere Meniskus zeigte ebenso<br />

degenerative Formationen. Am Femurcondylus zentral Nachweis<br />

eines massiven Knorpelausbruches.<br />

Im Januar 1999 erfolgte bei dem Patienten eine Chondrozyten-Transplantation<br />

nach zuvoriger Kultivierung über 3 Wochen.<br />

Klinisch konnte auch mit <strong>di</strong>eser Operation leider kein befrie<strong>di</strong>gender<br />

Therapieerfolg erreicht werden. Ja, das rechte<br />

Kniegelenk zeigte nachfolgend eine ausgeprägte Aktivierung<br />

der sekundären Arthrose mit deutlicher Ergussausbildung und<br />

schmerzhafter Bewegungseinbuße.<br />

Der Patient befand sich über viele Jahre hin bei einer Vielzahl von<br />

<strong>Ortho</strong>päden, Chirurgen und Rheumatologen, wobei entscheidende<br />

Behandlungserfolge nicht erreicht werden konnten.<br />

Letztendlich startete man einen Behandlungsversuch mit<br />

Methotrexat ab November 2001 bis Frühjahr 2007, beginnend<br />

mit 15 mg und nachfolgender Dosisreduktion auf wöchentlich<br />

10 mg. Die Behandlung mit Immunsuppresiva zeigte insgesamt<br />

auch hier nur geringe Besserung, wobei rezi<strong>di</strong>vierend deutliche<br />

Gelenkergüsse und schmerzhafte Bewegungseinschränkungen<br />

klinisch in Erscheinung traten.<br />

Nebenwirkungen mit Mundschleimhautaffektionen unter<br />

Methotrexat-Therapie traten zusätzlich auf und erforderten eine<br />

nachfolgende Reduktion der Dosis bzw. auch eine Therapiepausierung.<br />

Kniegelenke nach Therapie<br />

Originalia<br />

Naturheilkundliche Behandlung<br />

Bei fortbestehender Kniebeschwerdesymptomatik (mit deutlicher<br />

Schwellung und schmerzhafter Bewegungseinschränkung)<br />

stellte sich der Patient in unserer Praxis vor ab September 2005.<br />

Klinisch zeigte sich bei der Erstuntersuchung ein deutlicher<br />

Knie gelenkserguss rechtsseitig mit entsprechender Beschwerdesymptomatik.<br />

Nach Vorbereitung führten wir auch zur <strong>di</strong>agnostischen<br />

Neubewertung unter sterilen Kautelen eine Kniegelenkspunktion<br />

durch. Insgesamt erfolgten 3- bis 4-malige Gelenkpunktionen<br />

in mehrwöchigen Abständen mit vorübergehender Instillation<br />

eines Steroidpräparates. Die Punktatmengen zeigten ein<br />

Volumen von ca. 50-90 ml.<br />

Inspektorisch zeigte sich ein bernsteinfarbenes Punktat<br />

(Exsudat) mit einem Gesamtproteingehalt von 4,1g/dl und Entzündungsaktivität,<br />

erhöhte Harnsäurewerte zeigten sich nicht,<br />

ebenso wurden Phagozyten nicht nachgewiesen. LDH, Glukosespiegel<br />

und Lactat zeigten ebenso normale Untersuchungsbefunde.<br />

Die zytologische Begutachtung objektivierte Proteinniederschläge,<br />

einzelne Granulozyten, Lymphozyten und mononukleäre<br />

Zellen.<br />

24 2/2010


2/2010<br />

Originalia<br />

Uratkristalle wurden nicht nachgewiesen, ebenso keine<br />

atypischen Zellformationen.<br />

<strong>Med</strong>ikamentös verordneten wir dem Patienten eine hoch<br />

dosierte antioxidative Therapie mit Zink, Selen, Vitamin C + Vitamin<br />

E, ferner therapierten wir oral mit Chondroitin-Sulfat und<br />

Glukosamin.<br />

Wie vermutet konnte natürlich hiermit auch keine dauerhaft<br />

erfolgreiche Behandlung erreicht werden, so dass wir uns<br />

entschlossen haben, eine immunmodulierende Therapiestrategie<br />

zu verfolgen. Hierzu haben wir dem Patienten 10 ml einer<br />

Blutprobe entnommen und <strong>di</strong>ese aufarbeiten lassen zu einer<br />

subkutanen Impftherapie (Allergostop® I, vitOrgan), welche wir<br />

3-mal wöchentlich über eine Zeitdauer von 21 Tagen subkutan<br />

applizierten. (Gewinnung von Auto-Antikörpern bei hoher<br />

Krankheitsaktivität).<br />

Klinisch zeigte sich in den Folgewochen und Monaten noch<br />

keine einschneidende und sichtbare Besserung der Kniegelenksergüsse<br />

und Beschwerden. Zögerlich konnte aber im Verlauf<br />

von ca. 4 bis 6 Monaten ein ausgesprochen erfolgreicher Behandlungsverlauf<br />

gesehen werden mit vollstän<strong>di</strong>ger Beseitigung<br />

der Kniegelenksergüsse und deutlicher Beschwerdelinderung.<br />

Die zuvorige Methotrexat-Behandlung haben wir zu Beginn<br />

der Behandlung mit noch wöchentlich 5 mg fortgeführt,<br />

konnten erfreulicherweise <strong>di</strong>e immunsuppressive Therapie nach<br />

einigen Monaten bei stabilem klinischem Befund dauerhaft beenden.<br />

Auch nach nun 4,5-jähriger Verlaufskontrolle ist fortbestehend<br />

ein reizfreier Kniegelenksbefund vorliegend ohne nachweisbare<br />

oder wieder in Erscheinung getretene Kniegelenksergüsse.<br />

Eine me<strong>di</strong>kamentöse Behandlung findet zur Zeit nicht<br />

mehr statt. Der Patient ist vollstän<strong>di</strong>g leistungsfähig und weitgehend<br />

ohne Beschwerden.<br />

Epikritische Bewertung<br />

zaenmagazin<br />

Insgesamt konnte mit naturheilkundlichem Therapieansatz ein<br />

ausgesprochen erfreulicher und dauerhafter Behandlungserfolg<br />

– bei einer als bekannt sehr schwierig zu behandelbaren Arthritis<br />

psoriatica – erreicht werden.<br />

Die Behandlung ist über<strong>di</strong>es als sehr kostengünstig einzustufen,<br />

da Behandlungskosten von nur ca. 150 Euro entstanden<br />

sind.<br />

Die langjährige Odysee mit <strong>di</strong>versen Behandlungsversuchen<br />

ist bemerkenswert, wobei man offenbar anfangs eine primär arthrotische<br />

Gelenkerkrankung angenommen und behandelt hat<br />

mit Verkennung einer immunologisch begründeten Arthropathie<br />

bei Psoriasis.<br />

Mit der mo<strong>di</strong>fizierten Eigenbluttherapie werden therapeutisch<br />

patienteneigene Antikörper aufbereitet – gewonnen<br />

am günstigsten unter hoher Krankheitsaktivität und möglichst<br />

ohne immunsuppressive Begleittherapie – mit Induktion einer<br />

Antikörper-Antikörper-Reaktion und folgender Auslöschung der<br />

autoimmunen Krankheitsaktivität.<br />

Ähnliche Behandlungserfolge bei einer Vielzahl autoimmuner<br />

Erkrankungen sind bekannt und können sehr gute und dauerhafte<br />

klinische Erfolge herbeiführen ohne Nebenwirkungen<br />

üblicher immuntherapeutischer Behandlungen.<br />

Der Autor empfiehlt <strong>di</strong>e Prüfung ähnlicher Behandlungen<br />

bei immunologisch begründeten und verursachten Krankheitsbildern<br />

als in der Regel nebenwirkungsfreie naturheilkundliche<br />

Therapie.<br />

25


zaenmagazin<br />

zaenmagazin<br />

Neurologisches Integrationssystem (NIS)<br />

nach Dr. allan K. PHilliPs D.O.<br />

PHiliP eCkardt<br />

Zusammenfassung<br />

Das Neurologische Integrationssystem (NIS) nach<br />

Dr. PHilliPS D.O. ist ein nicht-invasives Behandlungskonzept,<br />

welches auf bewährten komplementärme<strong>di</strong>zinischen<br />

Konzepten wie der Akupunktur und der<br />

Osteopathie basiert, und auf aktuellen wissenschaftlichen<br />

Erkenntnissen aus den Bereichen der Neurowissenschaften<br />

und der Stressforschung aufbaut. Der<br />

Körper ist ein durch das Nervensystem eng verbundenes<br />

Gefüge einzelner Systeme und Funktionen. Bei<br />

der Untersuchung und Behandlung mit NIS werden<br />

alle Facetten verschiedener Körperfunktionen immer<br />

in einen systemischen Gesamtkontext gebracht, und<br />

nicht einzeln oder Symptom bezogen untersucht<br />

und behandelt. Die ungestörte Informationsaufnahme,<br />

Informationsübertragung und Informationsverarbeitung<br />

durch das Nervensystem wird dabei als<br />

Grundlage für <strong>di</strong>e Aufrechterhaltung der Gesundheit<br />

gesehen. NIS <strong>di</strong>agnostiziert und behebt Störungen in<br />

der Wahrnehmung und der Regulation. Das Prinzip<br />

der Kybernetik ist der Grundgedanke bei der Vorgehensweise.<br />

Schlüsselwörter: Neurologisches Integrationssystem<br />

(NIS), Neurowissenschaften, Informationsverarbeitung,<br />

Wahrnehmung, Kybernetik<br />

Autor<br />

Dr. med. Philip Eckardt D.O. (DAAO)<br />

Deutsches Institut für Neurologische Integration<br />

Johannisstr. 6<br />

82418 Murnau<br />

Tel.: 08841 / 62 75 32, Fax: 08841 / 62 77 366<br />

info@nis-institut.de, www.nis-institut.de<br />

Originalia<br />

„Das Überleben des Organismus hängt von seiner Fähigkeit<br />

ab, Informationen aus der Umgebung richtig aufzunehmen<br />

und zu verarbeiten.“ bruce liPton PhD<br />

Einleitung<br />

Die Signale der Außenwelt steuern <strong>di</strong>e Funktion der Zellen im<br />

Körper. Die Wahrnehmung der Außenwelt und <strong>di</strong>e daraus generierte<br />

Reaktion zur Aufrechterhaltung der Homöostase im<br />

Organismus ist eine Grundvoraussetzung zum Erhalt der Gesundheit.<br />

Die Wahrnehmung, <strong>di</strong>e Verarbeitung und Weitergabe<br />

sensorischer Signale an alle Körpersysteme ist <strong>di</strong>e Hauptfunktion<br />

des Nervensystems. Das zentrale Nervensystem (ZNS) hat dabei<br />

in erster Linie <strong>di</strong>e Aufgabe, äußere Veränderungen abzupuffern<br />

und eine ungestörte und reibungslose Anpassung des Organismus<br />

an <strong>di</strong>e Veränderungen zu ermöglichen. Ist <strong>di</strong>e Wahrnehmung<br />

durch Störung des sensorischen Systems oder deren Filter<br />

verzerrt, kann eine optimale Anpassung des Organismus nicht<br />

erfolgen. Eine weitere Möglichkeit ist, dass <strong>di</strong>e Anpassungsreaktion<br />

aufgrund vorausgegangener oder bestehender Störungen<br />

der Körpersysteme trotz guter sensorischer Signale nicht<br />

optimal ist. Die Folge der gestörten Anpassung ist physischer,<br />

physiologischer oder emotionaler Stress. Die Zellen gehen bei<br />

Stress in einen Schutzmodus, unter welchem <strong>di</strong>e Aufnahme von<br />

Nährstoffen, und damit der Zellstoffwechsel und <strong>di</strong>e Regeneration<br />

gestört sind. Bei kurzfristig hohem oder länger bestehendem<br />

Stress kommt es zur Entwicklung von Symptomen durch<br />

physiologische und strukturelle Veränderungen der betroffenen<br />

Körpersysteme. Dies ist auf <strong>di</strong>e Veränderung der drei<strong>di</strong>mensionalen<br />

Struktur von Proteinen unter Einwirkung von Stress zurückzuführen.<br />

Wie ein solcher Regelkreis aufgebaut ist erklärt <strong>di</strong>e<br />

Kybernetik.<br />

Kybernetik<br />

Jeder Regelkreis, ob in technischen oder biologischen Systemen,<br />

setzt sich aus einem Sensor, einem Prozessor und einem Effektor<br />

zusammen. Ein Grundprinzip in der Steuerung von Rückkopplungssystemen<br />

ist der Abgleich von Ist- und Sollwert. Ziel der Anpassung<br />

jedes Systems ist es, den Istwert und den Sollwert zu jedem<br />

Zeitpunkt und unter allen Umständen in Übereinstimmung<br />

zu halten oder zu bringen. Die Information aus der Umwelt und<br />

<strong>di</strong>e Rückkopplung der Stellwerte im Körperinneren werden über<br />

Sensoren in den peripheren Nerven und Hirnnerven aufgenommen.<br />

Das zentrale Nervensystem (Prozessor) wertet <strong>di</strong>ese sensorische<br />

Information aus der Umwelt und dem Köperinneren aus<br />

26 2/2010


2/2010<br />

Originalia<br />

und sendet ein darauf abgestimmtes Steuersignal an ein oder<br />

mehrere Zielorgane (Effektor), um Köperfunktionen wie Blutdruck,<br />

Körpertemperatur und Muskelkraft optimal zu steuern.<br />

Übergeordnetes Ziel aller Steuerungsvorgänge und Verhaltensänderungen<br />

ist es, das Überleben durch <strong>di</strong>e Anpassung des Organismus<br />

an äußere Veränderung zu ermöglichen.<br />

Neurologische Organisation<br />

Von grundlegender Bedeutung ist <strong>di</strong>e Tatsache, dass eine Trennung<br />

der Körpersysteme nicht möglich ist, da sie über das periphere,<br />

zentrale und Hirnnervensystem auf das engste miteinander<br />

verknüpft sind. Zudem muss <strong>di</strong>e parallele Steuerung<br />

emotionaler Vorgänge und körperlicher Reaktion durch das<br />

limbische System berücksichtigt werden, sodass eine Trennung<br />

von Körperfunktionen und mental/emotionaler Zustände allein<br />

schon aus neuroanatomischer Sicht unsinnig ist. Die Segment-<br />

Anatomie gibt Aufschluss über <strong>di</strong>e periphere Organisation des<br />

Nervensystems in Enterotom (Organ), Myotom (Muskel), Dermatom<br />

(Haut) und Sklerotom (Knochenhaut, Ligamente) und deren<br />

Vernetzung im Hinterhorn des Rückenmarks. Durch <strong>di</strong>e Überlappung<br />

afferenter Signale kommt es zum einem zur Projektion von<br />

Symptomen von einem Körpersystem ins andere. Ein Beispiel<br />

hierfür sind <strong>di</strong>e HaeD´schen Zonen. Zum anderen beeinflussen<br />

sich alle Systeme gegenseitig, sodass eine Störung in einem System<br />

auch zu einer Störung in den daran gekoppelten Systemen<br />

führen kann.<br />

Ist beispielsweise <strong>di</strong>e Funktion eines Organs gestört, kommt<br />

es immer auch in den damit verknüpften Muskelgruppen zu<br />

Funktionsstörungen und damit zur Störung der strukturellen Integrität.<br />

Neben der zentralen und segmentalen Organisation ist zu<br />

berücksichtigen, dass Systeme wie das autonome Nervensystem<br />

(ANS), segmentübergreifende Nerven wie z.B. der N. phrenicus<br />

und der N. accessorius, und segmentübergreifende Funktionsmuster<br />

wie Bewegung und deren strukturellen Korrelate myofaszialer<br />

Bahnen zu einer komplexen Vernetzung aller Körpersysteme<br />

durch das Nervensystem führt. Eine lokale Beurteilung und<br />

Therapie von Symptomen ist daher meist unzureichend, da sie<br />

<strong>di</strong>e zugrunde liegenden Störungen der Regulation weder <strong>di</strong>agnostiziert,<br />

noch eine notwen<strong>di</strong>ge Behandlung daraus abgeleitet<br />

werden kann. NIS wird dem systemischen Anspruch gerecht, da<br />

sowohl bei der Untersuchung als auch der Behandlung stets der<br />

systemische Aspekt aller Regulationsvorgänge unabhängig von<br />

der Lokalisation der Symptome berücksichtigt wird.<br />

Das System<br />

Der neuseelän<strong>di</strong>sche Osteopath Dr.<br />

allan PHilliPS D.O. (Abb. 1) verknüpfte<br />

in den 80er Jahren Erkenntnisse<br />

aus der Osteopathie, der Akupunktur,<br />

der Applied Kinesiology (AK),<br />

der Neurowissenschaften und der<br />

Stressforschung und erarbeitete daraus<br />

ein System zur Reintegration<br />

dysfunktioneller Körpersysteme auf<br />

neurologischer Ebene. Als Grund<br />

Abb. 1: AllAn K. PHilliPs<br />

zaenmagazin<br />

für eine Funktionsstörung wird eine verzerrte sensorische oder<br />

mental/emotionale Wahrnehmung oder eine abgelaufene Überschreitung<br />

systemischer Funktionstoleranzen durch physische,<br />

toxische oder emotionale Traumatas angenommen. Dabei fand<br />

er Unterteilung der Störungen in vier Typen:<br />

1. Neurologische Funktionsstörungen: Störung in der Verarbeitung<br />

sensorischer Daten<br />

2. Physiologische Funktionsstörungen: Störung in der Steuerung<br />

eines Systems infolge eines physischen, toxischen oder<br />

emotionalen Traumas<br />

3. Pathologische Funktionsstörung: Störungen durch Viren,<br />

Bakterien, Pilze oder Parasiten<br />

4. Emotionale Funktionsstörung: mental/emotionale Fehlverarbeitung<br />

sensorischer Daten<br />

Die Testung und Behandlung folgt einer nach Prioritäten geordneten<br />

Reihenfolge (Abb. 2). Die Reihenfolge beruht auf 30 Jahren<br />

Erfahrungen aus der Praxis von Dr. PHilliPS. Für <strong>di</strong>e Testung einer<br />

Störung wird durch Berührung eines gestörten Systems ein Signal<br />

(Afferenz A) erzeugt. Das ZNS registriert <strong>di</strong>e Berührung und<br />

wertet das Signal aus. Um ein Feedback zu bekommen, ob das<br />

Nervensystem <strong>di</strong>e Afferenz A versteht, führt man während oder<br />

kurz nach der Berührung einen Muskeltest an einem starken<br />

Muskel durch (Abb 3a). Oft zeigt sich durch eine einfache Berührung<br />

noch keine Veränderung im Muskeltest. Erst wenn dem<br />

Gehirn, zu dem untersuchten System, durch gleichzeitige Berührung<br />

einer zweiten Struktur, z.B. eines Treibers (Afferenz B, siehe<br />

unten), eine Referenz angeboten wird, kommt es zur Veränderung<br />

des anschließend durchgeführten Muskeltests, der Muskel<br />

wird schwach (Abb. 3b).<br />

1. Geopathischer Stress 19. Zellfunktion<br />

2. Sphenobasilar/Lumbosakral 20. DNA Schaden<br />

3. Virale Infektionen 21. Proteine<br />

4. Hirnnerven 22. Glaubensgrundsätze<br />

5. Pilzinfektionen 23. Melatonin<br />

6. Bakterielle Infektionen 24. Dopamin<br />

7. Infektionen m. Parasiten 25. Serotonin<br />

8. Nicht-aktive Pathologie 26. Augen<br />

9. Organtreiber 27. Mikrochimärismus<br />

10. Einseitige Organstörung 28. Spezifische Hormone<br />

11. Kortikale Integration 29. Lymphbahnen<br />

12. Kortikale Spaltung 30. Irreguläre Zellen<br />

13. Integration des Zerebellum 31. Sulfite<br />

14. Tensegrity 32. Antigene<br />

15. Ligamente 33. Quecksilbertoxizität<br />

16. Sehnen 34. Faszien<br />

17. Nervenengpass 35. Herzinnervation<br />

18. Gelenkpropriozeptoren 36. Neurotransmitter<br />

Abb. 2: Das NIS Prioritätensystem, das <strong>di</strong>e Reihenfolge der Testung<br />

und Behandlung vorgibt.<br />

Mit anderen Worten: Man stellt dem Körper über spezifisch<br />

kombinierte afferente Signale eine spezifische Frage. Die Referenz<br />

(Afferenz B) gibt den Hinweis, in Bezug auf was <strong>di</strong>ese Affe-<br />

27


zaenmagazin<br />

zaenmagazin<br />

renz A evaluiert werden soll (Abb. 4). Dafür werden unter anderem<br />

<strong>di</strong>e sieben Treiber eingesetzt oder bestimmten Funktionen<br />

zugeordnete Systeme, wie Thymus und Milz. Erst dann kann das<br />

Gehirn erkennen, ob <strong>di</strong>e Funktion in <strong>di</strong>esem System hinsichtlich<br />

physiologischer, neurologischer, pathologischer oder emotionaler<br />

Toleranzen kontrolliert und gesteuert werden kann. Unabhängig<br />

von der Symptomatik wird immer das gesamte System<br />

für <strong>di</strong>e Untersuchung und Behandlung in <strong>di</strong>eser Reihenfolge<br />

komplett durchgearbeitet. Dadurch wird eine Behandlung, welche<br />

allein auf der Interpretation der Symptome durch den Therapeuten<br />

beruht, vermieden.<br />

Afferenz A (gestörtes System) ❙ ❚ ■■■■■�<br />

Afferenz A + Afferenz B (Referenz) ❙ ❚ ■■■■■�<br />

negativer Muskeltest<br />

positiver Muskeltest<br />

Abb. 4: Schematische Darstellung bei der Testung mit NIS. Während<br />

eine einfache Berührung eines gestörten Systems (Afferenz A) oftmals<br />

noch keinen positiven Muskeltest zur Folge hat, kann durch<br />

Hinzufügen einer weiteren Berührung als Referenz (Afferenz B)<br />

das Gehirn in <strong>di</strong>esem Moment <strong>di</strong>e Abweichung in Afferenz A erkennen.<br />

Der anschließend durchgeführte Muskeltest fällt positiv<br />

aus (Schwächung des zuvor starken Muskels).<br />

Die 7 Treiber<br />

Dr. PHilliPS hat bei der Entwicklung des NIS sechs Strukturen im<br />

zentralen Nervensystem identifiziert, welche seiner Meinung<br />

nach eine übergeordnete Steuerfunktion besitzen. Er nennt sie<br />

<strong>di</strong>e Treiber der neurologischen, physiologischen und emotionalen<br />

Funktionen. Den sechs Treibern werden im NIS neben eini-<br />

Originalia<br />

gen NIS-spezifischen Funktionen im Wesentlichen <strong>di</strong>e bekannten<br />

neurophysiologischen Funktionen zugeordnet. Zu den sechs<br />

strukturellen Treibern gesellt sich ein siebter Treiber in Form einer<br />

Grundeinstellung der Zellfunktion: das Zellgedächtnis.<br />

1. Zerebellum: Koor<strong>di</strong>nation, chemische Kontrolle<br />

2. <strong>Med</strong>ulla oblongata: neurologische Kontrolle<br />

3. Pons: mentale Kontrolle<br />

4. Hippocampus: gegenwärtige Aufmerksamkeit<br />

5. Amygdala: emotionale Kontrolle<br />

6. motorischer Kortex: physische Kontrolle<br />

7. Zellgedächtnis: Blaupause der Zellfunktion<br />

So funktioniert NIS<br />

Abb. 3a: Meistens wird im NIS der M. deltoideus<br />

pars clavicularis als Testmuskel<br />

in 90° Anteversion und neutraler Rotation<br />

getestet. Ein starker Muskel verriegelt<br />

das Gelenk. b: Wird durch eine<br />

Kombination an Afferenzen eine Regulationsstörung<br />

getestet, kann der getestete<br />

Muskel schlechter angesteuert<br />

werden. Die Verriegelung löst sich (positiver<br />

Muskeltest)<br />

Das Ziel der Neurologischen Integration ist es, dem Gehirn <strong>di</strong>e<br />

Wiederherstellung der optimalen Funktion in allen gestörten<br />

Körpersystemen zu ermöglichen. Die Testung erfolgt dabei im<br />

Wesentlichen nach dem gleichen Schema. Geht man bei der Behandlung<br />

mit NIS <strong>di</strong>e Protokolle der Reihe nach durch, erlauben<br />

Überblicktests ein schnelles Abfragen einzelner Themen. Die Lokalisation<br />

erlaubt das genaue Auffinden der Störung, anschließend<br />

wird <strong>di</strong>e Korrektur durchgeführt und schließlich wird <strong>di</strong>e<br />

Korrektur überprüft.<br />

Überblicktests: Die Testung eines Themas erfolgt durch<br />

eine spezifische Kombination von Körperkontakten. Das Thema<br />

ist somit ko<strong>di</strong>ert. So wird z.B. <strong>di</strong>e Frage nach Störung ligamentärer<br />

Funktion durch gleichzeitiges Berühren des prämotorischen<br />

Kortex und der illiolumbalen Ligamente bds. getestet. Diese<br />

Tests beantworten <strong>di</strong>e Frage zu einem Thema mit „Ja, liegt vor“<br />

(schwacher Muskel) oder „Nein, liegt nicht vor“ (starker Muskel).<br />

Bei „Nein“ wird das nächste Thema getestet, bei „Ja“ folgt <strong>di</strong>e genaue<br />

Lokalisation des Problems.<br />

28 2/2010


2/2010<br />

Originalia<br />

Die Lokalisation: Die Lokalisation einer Störung erfolgt nur<br />

bei positivem Überblickstest. Teilweise wird durch bestimmte<br />

Tests zunächst das Körpersystem festgelegt (Nervensystem, Organe,<br />

Bewegungsapparat). Anschließend erfolgt eine genaue<br />

Lokalisation im Körpersystem. In Kombination mit einer oder<br />

mehrerer Referenzen werden einzelne Systeme durch Berührung<br />

und anschließendem Muskeltest getestet. Wurde ein spezifischer<br />

Regelkreis, der eine Störung aufweist, lokalisiert wird <strong>di</strong>eser<br />

sofort reintegriert. Bei Ligamenten z.B. erfolgt <strong>di</strong>e Lokalisation<br />

der Störung durch halten des Zerebellums (Referenz) und testen<br />

einzelner ligamtetärer Strukturen.<br />

Die Korrektur: Sie erfolgt unmittelbar nach dem Test durch<br />

sanftes Beklopfen (Tapping) beider Hirnhälften über den Gyri<br />

postzentralis (Abb. 5), während der positiv getestete Regelkreis<br />

gehalten wird. Dieser Vorgang, der nur einige Sekunden dauert,<br />

wird hemisphärische Integration (engl: hemispheric integration)<br />

Abb. 5: Durch sanftes Beklopfen (Tapping) beider Hemisphären<br />

über den Gyri postzentralis wird ein zuvor positiv getesteter Regelkreis<br />

integriert.<br />

genannt. In <strong>di</strong>esem Moment kann das Gehirn <strong>di</strong>e Regulation des<br />

Systems wieder übernehmen und stellt es neu ein. Weitere therapeutische<br />

Maßnahmen sind nicht notwen<strong>di</strong>g. Für <strong>di</strong>e Behandlung<br />

wird der Gyrus postzentralis genommen, da er <strong>di</strong>e oberste<br />

Ebene der Integration somatosensorischer Afferenzen ist. Ist<br />

bei der Lokalisation eines Ligaments beispielsweise das innere<br />

Seitenband am linken Knie positiv getestet worden, werden bei<br />

der Korrektur gleichzeitig das Zerebellum gehalten, über das<br />

Ligament gestrichen und über den Gyrus postzentralis beidseits<br />

durch Beklopfen integriert.<br />

Nachtesten: Direkt nach der Korrektur (Reintegration) wird<br />

<strong>di</strong>ese überprüft. Dies geschieht in der Regel mittels des Lokalisationstests.<br />

Anschließend wird mit dem Überblicktest überprüft,<br />

ob eine weitere Störung zum gleichen Thema vorliegt.<br />

Die Prinzipien der Untersuchung und Behandlung bleiben<br />

für alle Behandlungsprotokolle gleich, es ändern sich nur <strong>di</strong>e Kombinationen<br />

der Kontakte, um spezifische Themen abzufragen.<br />

In<strong>di</strong>kationen<br />

Durch Behandlung der vier großen Themenkomplexe Physiologie,<br />

Neurologie, Pathologie und Emotion ergibt sich trotz einer<br />

zaenmagazin<br />

überschaubaren Zahl an Behandlungsprotokollen ein sehr komplexer<br />

Zugang zu einer unbegrenzten Zahl an Symptomen.<br />

Außer schweren akuten Verletzungen, gibt es im NIS keine bekannten<br />

Kontrain<strong>di</strong>kationen. Man arbeitet mit dem NIS immer<br />

innerhalb der Regulationsmöglichkeiten jedes Patienten. Einige<br />

Beispiele für In<strong>di</strong>kationen sind:<br />

■ Schmerzen aller Art<br />

■ Entwicklungsstörungen und Lernschwierigkeiten bei Kindern<br />

■ Chronische Infektionen und Störfelder<br />

■ Neurologische Störungen aller Art<br />

■ Hormonelle Störungen<br />

■ Vegetative Störungen wie Schlafstörungen und Verdauungsstörungen<br />

■ Hauterkrankungen<br />

■ Allergien und Asthma<br />

■ Affektive Störungen<br />

und viele andere.<br />

Schlussbemerkung<br />

Dr. PHilliPS ist es mit dem NIS gelungen, ein systemübergreifendes<br />

und kompaktes, aber trotzdem umfangreiches Behandlungskonzept<br />

zu entwickeln, das ausschließlich auf <strong>di</strong>e körpereignen<br />

Kompetenz zur Heilung aufbaut. Im Mittelpunkt steht dabei das<br />

Gehirn des Patienten, da <strong>di</strong>eses allein <strong>di</strong>e exakten Funktionsparameter<br />

des eigenen Körpers kennt und in der Lage ist, sämtliche<br />

Gewebe optimal zu steuern. Durch <strong>di</strong>e Nutzung des Muskeltests<br />

als Feedback-Mechanismus werden Interpretation und Spekulation<br />

durch den Behandelnden minimiert. Das System ist für jeden<br />

Therapeuten leicht zu verstehen und zu erlernen, da es allein<br />

auf der Physiologie und Anatomie des Menschen aufbaut.<br />

„Alle Ressourcen, um ein Problem zu lösen, sind immer im<br />

System.“ Albert Einstein<br />

Literaturverzeichnis:<br />

Ashby RW, An Introduction to Cybernetics, Chapman & Hall Ltd., 1956<br />

Baker SN, Oscillatory interactions between sensorimotor cortex and the periphery,<br />

Curr Opin Neurobiol. 2007 Dezember; 17(6): 649-655<br />

Dietrich JW et al, Antagonistic Redundancy, Cybernetics and Systems, 2004<br />

Brokmeier AA, Manuelle Therapie, Enke, 1996<br />

Dejung B, Triggerpunkt-Therapie, Verlag Hans Huber, 2003<br />

Dittel R, Schmerzphysiotherapie, Gustav Fischer Verlag,<br />

Garten H, Lehrbuch Applied Kinesiology, Urban & Fischer, 2004<br />

Janda V, Manuelle Muskelfunktions<strong>di</strong>agnostik, Ullstein Mosby, 1994<br />

Jänig W, Integrative Action of the Autonomic Nervous System: Neurobiology of<br />

Homeostasis, Cambridge Unerversity Press, 2008<br />

Kahle W, Taschenatlas der Anatomie Band 3, Nervensystem und Sinnesorgane,<br />

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Oschman JL, Energieme<strong>di</strong>zin, Urban und Fischer, 2006<br />

Phillips AK, Neurological Integration System Modul A, Neurolink Seminars, 2009<br />

Phillips AK, Neurological Integration System Modul B, Neurolink Seminars, 2009<br />

Wan<strong>cura</strong>-Kampik I, Segment-Anatomie, Urban und Fischer, 2009<br />

29


zaenmagazin<br />

Originalia<br />

Perspektiven physikalischer Behandlungs-<br />

methoden für Prävention und<br />

Komplementärme<strong>di</strong>zin<br />

rainer kloPP<br />

Zusammenfassung<br />

Naturwissenschaftlich evaluierte, wirksame physikalische<br />

behandlungsmethoden gewinnen für<br />

eine effektivere Prävention und zur Optimierung<br />

etablierter me<strong>di</strong>kamentöser Therapieverfahren eine<br />

zunehmende Bedeutung. Dabei stehen (nebenwirkungsfreie)<br />

therapierelevante Stimulierungen<br />

grundlegender Regulationsmechanismen des Gesamtorganismus,<br />

wie <strong>di</strong>e Regulierung der mikrozirkulatorischen<br />

Organdurchblutung, im Vordergrund.<br />

Eine neue physikalische Behandlungsmethode, bei<br />

der biorhythmisch determinierte Stimulationssignale<br />

für eingeschränkte oder gestörte übergeordnete und<br />

lokale Regulationsmechanismen der Mikrozirkulation<br />

Anwendung finden, leistet hierzu einen nicht zu unterschätzenden<br />

Beitrag, wie ausgewählte Messdaten<br />

einer Untersuchungsreihe zeigen.<br />

Schlüsselwörter: Prävention, physikalische Behandlungsmethoden,<br />

Komplementärme<strong>di</strong>zin, Mikrozirkulation<br />

Autor<br />

CA Dr. med. Rainer Klopp<br />

Institut für Mikrozirkulation<br />

Wolfener Straße 32 – 34 (Haus O)<br />

12681 Berlin<br />

Tel.: 030 / 93 49 12 16<br />

Fax: 030 / 93 49 12 17<br />

Die Ursache der meisten gesundheitlichen Beeinträchtigungen<br />

oder Erkrankungen besteht nicht in einem generellen Ausfall<br />

von Regelsystemen des Organismus. Im Gegenteil, sie funktionieren,<br />

nur zum falschen Zeitpunkt und/oder am falschen Ort<br />

und/oder mit veränderter <strong>Bio</strong>rhythmik. Ziel jeder (kausalen) therapeutischen<br />

Maßnahme muss es daher sein, <strong>di</strong>e körpereigenen<br />

Regulationsmechanismen so zu stimulieren, dass sie wieder in<br />

<strong>di</strong>e Lage versetzt werden, <strong>di</strong>e eingetretene Störung zu beheben<br />

oder zumindest abzumildern.<br />

Wir verfügen heute über eine Reihe hochwirksamer, unverzichtbarer<br />

Arzneimittel, doch in vielen Bereichen ist <strong>di</strong>e Pharmakotherapie<br />

an ihre Grenzen gestoßen. Als ein Beispiel hierfür<br />

sei auf derzeitige Probleme bei der Behandlung älterer Patienten<br />

hingewiesen: multimorbide geriatrische Patienten werden<br />

zumeist me<strong>di</strong>kamentös multitherapiert. Dabei müssen Nebenwirkungen<br />

in Kauf genommen werden, <strong>di</strong>e zu einem großen<br />

Teil nicht kalkuliert werden können, weil unsere Kenntnisse zu<br />

Wechselwirkungen verschiedener gleichzeitig eingenommener<br />

<strong>Med</strong>ikamente noch unzureichend sind, weil noch Aufklärungsbedarf<br />

für <strong>di</strong>e jeweiligen Ausscheidungsvorgänge bei älteren<br />

Menschen besteht, weil für viele <strong>Med</strong>ikamente genaue Erkenntnisse<br />

zu deren altersgemäßer Dosierung fehlen u.a.m.<br />

Es liegt daher auf der Hand, dass ergänzend zur Anwendung<br />

chemischer Wirkstoffe ein Einsatz therapierelevanter physikalischer<br />

„Wirkstoffe“ (nebenwirkungsfrei) zur Therapieoptimierung<br />

dringend erforderlich ist, um z.B. ggf. eine Dosisminderung der<br />

in<strong>di</strong>ziert verordneten Arzneimittel und damit eine Abschwächung<br />

ihrer Nebenwirkungen zu ermöglichen.<br />

Von herausragender Bedeutung sind präventive Maßnahmen<br />

zur Vorbeugung gegenüber Erkrankungen, verbunden mit<br />

dem Ziel, mit möglichst geringen gesundheitlichen Beeinträchtigungen<br />

ins Alter einzutreten bzw. das Alter mit möglichst hoher<br />

körperlicher und geistiger Leistungsfähigkeit und guter Infektabwehr<br />

zu erleben. Zum „Training“ bzw. zur Kon<strong>di</strong>tionierung<br />

körpereigener Regulationsmechanismen <strong>di</strong>ent sehr wirkungsvoll<br />

<strong>di</strong>e Einhaltung der „Gebote“ für eine gesunde Lebensführung.<br />

Diese aktive Mitwirkung des Patienten ist zudem Grundvoraussetzung<br />

jeder erfolgreichen ärztlichen Maßnahme in allen<br />

Lebensabschnitten.<br />

Bei besonderen Belastungen im Berufsleben (z.B. Arbeit<br />

unter Zeitdruck, Schlafdefizite), verschiedenesten chronischen<br />

Stresssituationen (vermeidbare oder unvermeidbare Noxen-<br />

Expositionen, z.B. chronische Lärmbelastung u.a.m.), familiären<br />

und sozialen Konflikten und bei chronischer Einwirkung anderer<br />

Stressoren reicht es oft nicht aus bzw. ist es nicht immer (subjektiv<br />

oder objektiv) möglich, <strong>di</strong>e Richtlinien für eine gesunde Lebensführung<br />

einzuhalten. Leider ist für viele das „Mittel der Wahl“<br />

der unbedachte Griff zur „Pille“. Neben einer effizienten Beratung<br />

30 2/2010


2/2010<br />

Originalia<br />

zur Konfliktbewältigung und Lebensgestaltung ist hier unterstüzend<br />

der Einsatz wirksamer (nebenwirkungsfreier) physikalischer<br />

Behandlungsmaßnahmen geboten, um <strong>di</strong>e funktionellen und<br />

organischen Schä<strong>di</strong>gungen als Folgeerscheinungen von chronischem<br />

Stress zu vermeiden, zu beheben oder zumindest abzumildern.<br />

Können pflanzenheilkundliche Substanzen als Ersatz für <strong>di</strong>e<br />

„chemische Keule“ <strong>di</strong>enen? Überschätzen wir <strong>di</strong>e Wirksamkeit<br />

pflanzlicher Heilmittel nicht. Nur bei einigen Substanzen konnten<br />

therapierelevante Wirkungen wissenschaftlich nachgewiesen<br />

werden (z.B. hochdosierter Ginkgo-Spezialextrakt). Man<br />

beachte, auch pflanzenheilkundliche Arzneimittel sind nicht in<br />

jedem Fall nebenwirkungsarm oder gar nebenwirkungsfrei.<br />

Nicht nur zur Prävention, sondern auch komplementärtherapeutisch<br />

ist ein breiter Einsatz wirksamer physikalischer Behandlungsmethoden<br />

geboten (bei vielen chronischen, therapieresistenten<br />

Leiden, chronischen Schmerzzuständen u.a.), um den<br />

Erfolg etablierter Therapiekonzepte zu steigern. Dies gilt auch für<br />

alle allgemeinen restitutiven und regenerativen Maßnahmen,<br />

vor allem jedoch für Rehabilitationsmaßnahmen. Vom Fachgebiet<br />

Physiotherapie wird hierzu Hervorragendes zum Wohle der<br />

Patienten geleistet, doch sind hier „<strong>di</strong>e Karten noch lange nicht<br />

ausgereizt“, wie das folgende Beispiel einer zukunftsweisenden<br />

Innovation zeigt :<br />

Mit der Einführung des neuen BEMER-Systems (INNOMED<br />

International AG, Liechtenstein) hat sich erstmals <strong>di</strong>e Möglichkeit<br />

eröffnet, <strong>di</strong>e wichtigsten Regulationsmechanismen der Mikrozirkulation,<br />

ohne deren Mitwirkung bekanntlich kein regenerativer<br />

oder restitutiver Vorgang möglich ist, auf eine komplexe Weise<br />

im Stör- oder Krankheitsfall zu stimulieren. Neue Erkenntnisse<br />

zur <strong>Bio</strong>rhythmik der lokalen Regulation der Organdurchblutung<br />

und ihrer übergeordneten nervalen und humoralen Regulierung<br />

haben erstmals einen erfolgversprechenden Weg eröffnet, um<br />

mittels biorhythmisch definierter Signalreize eine therapierelevante<br />

Stimulierung der eingeschränkten oder gestörten Organdurchblutung<br />

zu bewirken. Neben Programmen für <strong>di</strong>e Tagesanwendung<br />

ist auch ein Programm für <strong>di</strong>e Schlafphase entwickelt<br />

worden, deren Bedeutung insbesondere für den Ablauf immunologischer<br />

Reaktionen bei Restitutions- und Regenerationsvorgängen<br />

oft genug unterschätzt wird.<br />

� Untersucht wurde eine Stichprobe aus 40 männlichen Rehabilitanden<br />

im Alter von 55 bis 65 Jahren im Rahmen einer<br />

30-tägigen Behandlung, unterteilt in zwei gleichgroße Teilstichproben:<br />

Kontrolle (ambulante physiotherapeutische<br />

Maßnahmen), Verum (ambulante physiotherapeutische<br />

Maßnahmen, zusätzlich tägliche Anwendung des neuen<br />

BEMER-Systems mit Tages- und Nachtprogramm). Das gesamte<br />

Beobachtungsintervall betrug 40 Tage (30 Tage Behandlung,<br />

10 Tage Nachbeobachtung).<br />

Mittels einer intravitalmikroskopischen Untersuchungseinheit<br />

in Kombination mit einer reflexionsspektrometrischen Einheit<br />

wurden repräsentative Merkmale des Funktionszustandes<br />

der Mikrozirkulation in der Subkutis und im Intestinum gemessen<br />

(u.a.: spontane arterioläre Vasomotion als wichtigster lokaler<br />

Regulationsmechanismus der Mikrozirkulation, venolenseitige<br />

Sauerstoffausschöpfung – zur Bewertung der Effizienz mikrozirkulatorischer<br />

Transportvorgänge im Organ).<br />

In den Abbildungen 1 und 2 sind <strong>di</strong>e erhaltenen Messdaten<br />

zusammenfassend dargestellt.<br />

zaenmagazin<br />

Abb. 1: Messdaten zum Merkmal „Spontane arterioläre Vasomotion<br />

AVM“ (ermittelt wurde der Flächeninhalt unter der Einhüllenden<br />

des Amplituden-Frequenz-Spektrums der originären spontanen<br />

arteriolären Vasomotion im Targetgewebe Subkutis)<br />

Abb. 2: Messdaten zum Merkmal „Venolenseitige Sauerstoffausschöpfung<br />

ΔpO2“ (ermittelt wurde <strong>di</strong>e arteriolo-venuläre Sauerstoffpartialdruck<strong>di</strong>fferenz<br />

im Targetgewebe Subkutis)<br />

Wenngleich zu berücksichtigen ist, dass <strong>di</strong>ese Messdaten<br />

in einer Untersuchungsreihe mit einer bestimmten Stichprobe<br />

gewonnen wurden, und ferner zu berücksichtigen ist, dass sich<br />

der Erfolg vieler physiotherapeutischer Maßnahmen nicht sofort<br />

einstellt, so lassen <strong>di</strong>e Daten ungeachtet dessen eine deutliche<br />

Steigerung des therapeutischen Erfolges durch <strong>di</strong>e zusätzliche<br />

Anwendung des neuen BEMER-Systems erkennen.<br />

Eine verbesserte Organdurchblutung bedeutet eine größere<br />

Funktionsfähigkeit, eine Stimulierung der Regelmechanismen<br />

führt zu einer erweiterten Anpassungsbreite an sich ändernde<br />

Stoffwechselbedürfnisse des Organs; und schließlich wirkt sich<br />

ein verbesserter Funktionszustand der Mikrozirkulation auch auf<br />

den Transport und <strong>di</strong>e Reaktionen der humoralen und zellulären<br />

Faktoren des Immunsystems aus, sodass eine verminderte<br />

Infektbereitschaft <strong>di</strong>e Folge ist. Insgesamt gesehen kann auf <strong>di</strong>ese<br />

Weise letztlich eine gesteigerte körperliche und geistige Leistungsfähigkeit,<br />

eine verminderte Infektbereitschaft und damit<br />

eine erhöhte Lebensqualität bewirkt werden.<br />

Der Autor sieht hier eine ermutigende Zukunftsperspektive<br />

für <strong>di</strong>e breite klinische Anwendung.<br />

Literatur<br />

R. Klopp : Mikrozirkulation im Focus der Forschung. Einführung in biomechanische,<br />

physiologische und pathophysiologische Grundlagen sowie ausgewählte<br />

Behandlungsoptionen. <strong>Med</strong>iquant Verlag AG Triesen (2008), 580 S.<br />

31


zaenmagazin<br />

Die chronischen Krankheiten –<br />

von den Miasmen zu den Nosoden –<br />

von den Nosoden zu den Isotherapeutika<br />

Hans Heyer<br />

Zusammenfassung<br />

Schlüsselwörter: Miasmen, Nosoden, Isotherapeutika<br />

Autor<br />

Dr.med. Hans Heyer<br />

Facharzt für Allgemeinme<strong>di</strong>zin, Naturheilverfahren,<br />

Homöopathie, Akupunktur<br />

St.-Peter-Straße 1<br />

53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler<br />

Originalia<br />

Anlass <strong>di</strong>eses Beitrages ist meine persönliche Beobachtung –<br />

über Jahrzehnte hinweg.<br />

Eine Zunahme der chronischen Krankheiten z.B. Allergien,<br />

Atopien sowie bösartige, destruktive Erkrankungen (Stichwort:<br />

maligne Entartung); sowie Zunahme der malignen Entartung<br />

aus chronisch entzündlichen Erkrankungen ist festzustellen.<br />

Konventionelle schulme<strong>di</strong>zinische<br />

Diagnose und Therapieverfahren<br />

Während meiner Schulzeit waren Allergien selten, zum Ende<br />

meiner Schulzeit (Abitur 1978) war Allergie schon kein Fremdwort<br />

mehr – nein, so langsam etablierte sich der Begriff „Atopie“.<br />

Dieser Begriff war ätiologisch unklar, nicht genau definiert. Man<br />

versuchte <strong>di</strong>esen Begriff symptomatisch und laborchemisch zu<br />

definieren, was anhand der körperlichen Symptome sowie der<br />

laborchemischen Veränderungen auch teilweise gelang. Trotzdem<br />

blieb <strong>di</strong>e Ätiologie ungeklärt.<br />

Also wurde entsprechend der Devise verfahren: Vor der Therapie<br />

steht <strong>di</strong>e Diagnose.<br />

War <strong>di</strong>e Diagnose klar, wurde und wird nach einem Stufen-<br />

Schema verfahren. Mastzellenmodulatoren, Membranstabilisierung,<br />

Antihistaminika. Am Ende steht <strong>di</strong>e hoch dosierte Cortison-<br />

Therapie. Auch werden inzwischen – was zu meiner Stu<strong>di</strong>enzeit<br />

obsolet war – teilweise zytostatische Substanzen bei autoimmunologischer<br />

Komponente (Rheuma mit allen Fassetten, Hashimoto,<br />

Morbus Crohn etc.) eingesetzt.<br />

Trotz all <strong>di</strong>eser Entwicklungen wird nicht nach der Ursache<br />

der Erkrankung geforscht, sondern es werden alle Nebenwirkungen<br />

<strong>di</strong>eser Therapien in Kauf genommen.<br />

Häufig musste ich als klinisch tätiger Arzt feststellen, dass mir<br />

meine technischen Möglichkeiten, z.B. Sonographie, Röntgen,<br />

CT und MRT keine Antworten auf das Geschehen einer Krankheit<br />

lieferten. Ebenso blieben Laboruntersuchungen „stumm“ oder<br />

sie waren nicht eindeutig, zum Teil sogar verwirrend.<br />

Meine persönliche Konsequenz bestand darin, <strong>di</strong>ese Methoden<br />

der Diagnostik kritisch zu hinterfragen, was bei meinen<br />

Vorgesetzten, zum Teil auch bei Kollegen nicht immer geschätzt<br />

wurde.<br />

Trotzdem fand ich in meiner Zeit als Assistenzarzt in der Anästhesie,<br />

in der Schmerzambulanz sehr offene Kollegen, Oberärzte<br />

und Chefs, welche <strong>di</strong>e Meinung vertreten: „Wer hilft und Erfolg<br />

hat, hat Recht“.<br />

Leider wurde <strong>di</strong>eser Grundsatz im Rahmen des statistischen<br />

Zeitalters verworfen und bekämpft. Bedauerlicherweise nehmen<br />

jährlich <strong>di</strong>e Probleme zu, sowohl auf körperlicher, seelischer und<br />

32 2/2010


2/2010<br />

Originalia<br />

auch auf finanzieller Ebene. Wir werden der Probleme gesundheitlich,<br />

gesellschaftlich, zum Teil politisch sowie ethisch und<br />

moralisch nicht mehr Herr.<br />

Alternative Heilmethoden –<br />

Naturheilverfahren und ganzheitlicher<br />

Ansatz<br />

Nun zurück zum Anfang meiner Gedanken. Alternative Heilmethoden<br />

waren in den 80er Jahren sehr gefragt. Auch wurden<br />

<strong>di</strong>ese Methoden wie Homöopathie, Akupunktur, Neuraltherapie,<br />

Elektro-Akupunktur nach voll (= EAV) u.v.a. von den gesetzlichen<br />

Krankenkassen unterstützt. Ebenso wurden <strong>di</strong>ese alternativen<br />

Methoden gesellschaftlich und politisch unterstützt.<br />

Dann kamen mit Herrn blüM und Herrn SeeHofer <strong>di</strong>e ersten<br />

Reformen – mit der Folge, dass <strong>di</strong>e Homöopathie stark eingeschränkt<br />

wurde, ebenso <strong>di</strong>e Akupunktur, EAV und Neuraltherapie.<br />

Das bedeutet, dass alle naturheilkundlichen Verfahren mehr<br />

oder weniger <strong>di</strong>squalifiziert wurden.<br />

Ordnungstherapie<br />

Ich wendete mich auch während meiner schulme<strong>di</strong>zinischen<br />

Ausbildung zur „Ordnungstherapie“ hin. Ordnung kann man sehr<br />

vielschichtig verstehen und praktizieren. Ganz einfach spürt man<br />

als Mensch Unordnung, wenn man zum Beispiel nicht schläft<br />

oder man spürt Bewegungsmangel sowie Hunger oder Völlegefühl.<br />

Man merkt natürlich, wenn man abends zu spät ins Bett<br />

geht und spürt am nächsten Tag ein Schlafdefizit.<br />

Grundsätzlich hat <strong>di</strong>e Ordnungstherapie einen hohen Stellenwert<br />

innerhalb eines naturheilkun<strong>di</strong>gen Behandlungskonzeptes.<br />

(1)<br />

Alle Verfahren, welche ich kennenlernen und erlernen konnte,<br />

haben Grundprinzipien, welche man als Ordnung, Lebensordnung<br />

etc. bezeichnet und versteht.<br />

Egal, ob <strong>di</strong>es das „Qi“ (Lebensenergie) in der Akupunktur ist,<br />

welches ich zum Beispiel über Nadeln an den Energieleitbahnen<br />

(Meri<strong>di</strong>anen) beeinflussen kann, oder ob <strong>di</strong>es <strong>di</strong>e homöopathische<br />

Modalität ist, <strong>di</strong>e mir ein Patient schildert. Immer muss mein<br />

„theoretisches Ordnungsprinzip“ zum Leitbild meines Patienten<br />

passen, wie ein Schlüssel ins Schloss passt – dann funktioniert es.<br />

Was geschieht jedoch, wenn all meine Ideen, mein Verständnis<br />

bzw. Ansatz zu keinem Erfolg führen? Entweder habe ich etwas<br />

übersehen oder gedanklich falsch kombiniert – als Homöopath<br />

wechsele ich zuerst <strong>di</strong>e Potenzstufen oder <strong>di</strong>e Häufigkeit<br />

der Mittelgabe. Erst dann rolle ich den Fall anhand meines Repertoriums<br />

neu auf und wechsele das Mittel!<br />

Genauso verfahre ich in der klassischen Akupunktur. Ich<br />

kann <strong>di</strong>e Art der Nadelung ändern, erst später bei Versagen aller<br />

Alternativen, wechsele ich <strong>di</strong>e Punkte-Kombination sowie <strong>di</strong>e<br />

Wertigkeit meiner Punkte und Modalität meiner Punkte-Therapie.<br />

All <strong>di</strong>ese Probleme kennt jeder erfahrene Praktiker.<br />

Im Laufe der Jahre steht für mich immer noch <strong>di</strong>e EAV an<br />

erster Stelle, da ich mit <strong>di</strong>eser Methode Fehler messbar darstellen<br />

und verstehen kann. Auch hier gilt der alte Satz: „Eine Methode<br />

ist nur so gut, wie sein Anwender“.<br />

zaenmagazin<br />

Die chronischen Krankheiten<br />

Nun wieder zurück zum Anfangsgedanken. Wieso nehmen <strong>di</strong>e<br />

chronischern Krankheiten so massiv zu?<br />

Sicherlich gibt es viele Gründe der Fehlregulation:<br />

Reisen in andere Kontinente<br />

Konfrontation mit neuen Krankheitserregern<br />

wiederkehrende Zoonosen, zum Beispiel MKS, SPS, Tuberkulose,<br />

u.a.<br />

Überimpfung und Konservierungsmittel in Impfstoffen<br />

(z.B. Quecksilber, Formaldehyd, Phenol etc.)<br />

Umweltgifte in Lebensmitteln<br />

Herbizide<br />

Insektizide<br />

Holzschutzmittel<br />

Konservierungsmittel in Lebensmitteln und Impfstoffen<br />

beherdete, wurzeltote Zähne<br />

Intoleranz von Zahnwerkstoffen, speziell Kunststoffe<br />

Hormontherapie an Menschen (Anti-Baby-Pille)<br />

Inzwischen sind in der Veterinärme<strong>di</strong>zin und in der Humanme<strong>di</strong>zin<br />

so viele Hormone im Einsatz, dass sogar im Grundwasser<br />

und unseren Flüssen überall Hormone oder hormonähnlich<br />

wirksame Substanzen nachweisbar sind. Dieses<br />

unlösbare Problem muss unsere Folgegeneration ausbaden,<br />

mit allen Konsequenzen!<br />

Elektrosmog, E-Felder u.v.a.<br />

Inzwischen haben wir das Jahr 2010. Vor 10 -15 Jahren sahen wir<br />

häufig das tuberculo-toxische Miasma mit psorischem Einschlag,<br />

das heißt Atopie mit und ohne Asthma, und/oder Ekzem. Heute<br />

sind wir beim medorrhinischen sowie carcinosinischen Miasma<br />

und auch beim luesinischen Miasma angelangt. (2)<br />

Ausufernde, grenzüberschreitende, zum Teil aggressive Verhaltensweisen<br />

werden immer alltäglicher bzw. schon als normal<br />

angesehen, zum Beispiel Kampftrinken bis zum Koma etc.<br />

Ein anderes Beispiel aus dem täglichen Leben möchte ich an<br />

<strong>di</strong>eser Stelle noch schildern. Während meiner Ausbildung in Anästhesie-<br />

und Notfallme<strong>di</strong>zin mussten wir Assistenzärzte sowohl<br />

<strong>di</strong>e verschiedenen operativen Bereiche durchlaufen, Chirurgie,<br />

Unfallchirurgie, HNO, Gynäkologie, Kinderchirurgie, Thoraxchirurgie<br />

etc. Auch das Organisieren einer Intensivstation gehörte<br />

dazu. Da wir viele <strong>Med</strong>ikamente parenteral verabreichen mussten,<br />

sahen wir häufig auch Sofortreaktionen und Nebenwirkungen<br />

der <strong>Med</strong>ikamente.<br />

Falls rezi<strong>di</strong>vierende, nicht beschriebene Nebenwirkungen<br />

auftraten, wurden <strong>di</strong>ese dokumentiert und anschließend dem<br />

Pharmaunternehmen mitgeteilt. Umgehend wurden <strong>Med</strong>ikamente<br />

neu geprüft, Nebenwirkungsprofile neu erstellt und<br />

bewertet. Zum Teil wurden auch <strong>Med</strong>ikamente kurzfristig vom<br />

Markt oder aus der Therapie zurückgezogen, bis <strong>di</strong>e Mängel beseitigt<br />

waren.<br />

Heute werden anscheinend andere Mechanismen der Bewertung<br />

und Beurteilung herangezogen, je nachdem in welchem<br />

Fachgebiet man tätig ist, Stichwort: Cholesterinsenker.<br />

In der Zahnme<strong>di</strong>zin wurde über Jahrzehnte das Amalgam<br />

eingesetzt, um defekte Zähne zu reparieren. Irgendwann stellte<br />

man fest, dass das Silberamalgam und andere Amalgame toxische<br />

Substanzen freisetzt, zum Beispiel das Quecksilber. Also<br />

33


zaenmagazin<br />

kam das Amalgam langsam in Verruf. Wie um alles in der Welt<br />

sollten denn nun <strong>di</strong>ese Zahndefekte repariert werden?<br />

Das Zeitalter der Kunststoffe in der Zahnme<strong>di</strong>zin brach Ende<br />

der 80er Jahre an. Vor allem <strong>di</strong>e UV-gehärteten Kunststoffe eroberten<br />

im Handumdrehen den Markt. Diese Kunststoffe konnten<br />

zahnfarben mit Metalloxiden eingefärbt werden, waren in jeder<br />

Hinsicht modellierbar und konnten technisch und inhaltlich<br />

so perfektioniert werden, dass sich preisgünstig eine Alternative<br />

zum toxischen Amalgam anbot.<br />

Amalgam ist aber „nur“ toxisch , genau wie Zigaretten und<br />

Alkohol. (3) Kunststoffe wurden in der Zwischenzeit in der Universität<br />

München an Ratten untersucht. (4) Nach Langzeitbeobachtung<br />

wurde eine „Kanzerogenität an Ratten“, welche Leberkrebs<br />

bekamen, festgestellt.<br />

Nun ist Kopfeinziehen angesagt, da Kanzerogenität keine<br />

Lapalie darstellt.<br />

Wir versiegeln sogar unseren Kleinkindern <strong>di</strong>e Zähne und<br />

erzählen deren Eltern, <strong>di</strong>es sei eine gute und gesunde und notwen<strong>di</strong>ge<br />

Maßnahme, damit keine Karies entsteht! Die Folge <strong>di</strong>eser<br />

Versiegelung sind u.a. toxische Reaktionen, <strong>di</strong>e sich primär als<br />

allergotoxische Reaktionen zeigen. (5)<br />

Wo stehen wir heute?<br />

Nach 25 Jahren ärztlicher Tätigkeit steht für mich meine me<strong>di</strong>zinische<br />

Welt auf dem Kopf. Mit angeblich nicht wissenschaftlichen<br />

Methoden weisen wir auf allergotoxische Eigenschaften<br />

von Kunststoffen und Glasionomerzementen in der Zahnwerkstoffkunde<br />

am menschlichen Körper nach und bestätigen auf<br />

universitärer Ebene <strong>di</strong>esen Sachverhalt. (4) Trotzdem verweigert<br />

sich <strong>di</strong>e Zahnheilkunde <strong>di</strong>eser Thematik.<br />

Originalia<br />

Trotz des Referates von Prof. reicHle und toxikolgischen Beiträgen<br />

auf verschiedenen Treffen bzw. Arbeitskreisen der EAV<br />

werden weder personelle, inhaltliche noch me<strong>di</strong>zinische Konsequenzen<br />

gezogen – <strong>di</strong>es ist mehr als fahrlässig!<br />

Folgender Gedanke aus all dem Gesagten drängt sich mir<br />

auf:<br />

1. Eine Heilung der Patienten scheint in <strong>di</strong>esem System unerwünscht<br />

zu sein. Dies zeigt sich an der zahlenmäßigen Zunahme<br />

der chronischen Krankheiten wie z.B. der Hypertonie,<br />

Diabetes mellitus, Rheuma, Asthma, Colitis, LWS- und HWS-<br />

Syndrom, Migräne, psychischen Krankheiten etc.<br />

Chronische Krankheiten entstehen immer dann, wenn unser<br />

Organismus eine Situation nicht mehr zu regulieren, das<br />

heißt, zu ordnen vermag. Genau dann ist der Boden bereitet<br />

für eines der Miasmen (Psorinum, Tuberkulinum, <strong>Med</strong>orrhinum,<br />

Luesinum, Carcinosinum).<br />

2. Ganzheitliche <strong>Med</strong>izin umfasst alle Fachgebiete, auch <strong>di</strong>e<br />

Zahnme<strong>di</strong>zin. Leider verstehen <strong>di</strong>e meisten Zahnme<strong>di</strong>ziner<br />

nicht den Zusammenhang zwischen Werkstoffkunde und<br />

Systemregulation.<br />

Literatur<br />

1 Prof. Dr. med. Dr. med. dent. H. F. Herget und Mitarbeiter, Kopf- und Gesichtsschmerz,<br />

Könemann Verlagsgesellschaft mbH, 2000<br />

2 M. M. Hadulla, O. Richter, H. Tauer, Die chronischen Krankheiten, ML-Verlag,<br />

2005<br />

3 Prof. Dr. O. Wassermann, M. Weitz, Priv. Doz. Dr. C. Alsen-Hinrichs, Kieler Amalgam-Gutachten,<br />

Institut für Toxikologie im Klinikum der Christian-Albrechts-<br />

Universität Kiel, 1997<br />

4 Prof. Dr. Dr. F. X. Reichl, Prof. Dr. K. Mohr, Prof. Dr. L. Hein, Prof. Dr. R. Hickel,<br />

Taschenatlas der Pharmakologie und Toxikologie für Zahnme<strong>di</strong>ziner, Thieme<br />

Verlag, 2007<br />

5 Dr. I. Fonk, Darmparasitose in der Humanme<strong>di</strong>zin, Akse Verlag, 2002<br />

34 2/2010


2/2010<br />

Kongressberichte<br />

Der 118. ZAEN-Kongresses<br />

wurde am 18. März 2010 feierlich<br />

eröffnet. Der Festredner<br />

Prof. HArtmut Heine, der seine<br />

Teil nahme kurzfristig absagen<br />

musste, wurde daher für seine<br />

Arbeit im Dienste der Matrixforschung<br />

in Abwesenheit geehrt.<br />

Der Präsident des ZAEN,<br />

Dr. OlAf KuHnKe, richtete Worte<br />

der Ehre und Anerkennung<br />

an Frau Heine und das Publikum.<br />

Anschließend überreichte<br />

er Frau Heine stellvertretend<br />

<strong>di</strong>e Ehrenmitgliedsurkunde.<br />

Nach der herzlichen<br />

Begrüßung durch den Oberbürgermeister<br />

der Stadt,<br />

Julian oSSWalD, ging Prof.<br />

Heinz scHilcHer mit dem<br />

Publikum auf kurzweilige<br />

Reise durch <strong>di</strong>e Blumengärten<br />

in der Kunst. Sein besonderes<br />

Augenmerk lag dabei<br />

auf der Darstellung von Heilpflanzen,<br />

<strong>di</strong>e ja schon seit<br />

alters her große Bedeutung<br />

für den Menschen haben.<br />

Naturheilkunde neu entdecken<br />

Der 118. ZAEN-Kongress war ein großer Erfolg<br />

OlAf KuHnKe referiert über <strong>di</strong>e Ver<strong>di</strong>enste von Prof. Heine.<br />

Prof. scHilcHer. auf seiner<br />

Reise durch <strong>di</strong>e Blumengärten<br />

der Kunst.<br />

OB Julian Osswald<br />

zaenmagazin<br />

Das Leitthema<br />

Die Vortragsreihe zum Leitthema<br />

des 118. ZAEN-Kongresses<br />

war dem sehr aktuellen Thema<br />

„Müde, erschöpft, ausgelaugt<br />

– von der Mitochondriopathie<br />

bis zur chronischen Erkrankung“<br />

gewidmet. Die Brisanz<br />

<strong>di</strong>eses Themas rührt zum einen<br />

daher, dass heute immer mehr<br />

Menschen unter chronischer<br />

Mü<strong>di</strong>gkeit leiden, und zum anderen<br />

dass <strong>di</strong>e Mitochondrien-<br />

<strong>Med</strong>izin, <strong>di</strong>e neue Wege in der<br />

Stellvertretend für Ihren Mann nahm Frau Heine <strong>di</strong>e Urkunde zur<br />

Ehrenmitgliedschaft aus den Händen von OlAf KuHnKe entgegen.<br />

Diagnose und der Therapie <strong>di</strong>eser Erkrankung geht, als eine ganz<br />

neue Richtung in der <strong>Med</strong>izin verstanden werden muss.<br />

Die Mitochondrien, <strong>di</strong>e Kraftwerke der Zelle, spielen eine<br />

entscheidende Rolle bei der Entstehung von Krankheiten aller<br />

Art. Während noch vor wenigen Jahren nur <strong>di</strong>e erblich be<strong>di</strong>ngte<br />

Mitochondriopathie als Ursache von Stoffwechselstörungen<br />

<strong>di</strong>skutiert wurde, waren sich <strong>di</strong>e Wissenschaftler in Freudenstadt<br />

darin einig, dass Mitochondrien durch zahlreiche epigenetische<br />

und exogene Faktoren in ihrer Funktion beeinträchtigt<br />

werden können. Z.B. Pestizide und andere Toxine können in <strong>di</strong>e<br />

Mitochondrien eindringen und dort <strong>di</strong>e membranstän<strong>di</strong>gen<br />

Atmungsketten-Enzyme beeinflussen. Ebenso können auch therapeutische<br />

wirksame Substanzen – mitotrophe Wirkstoffe – zur<br />

Behandlung von Mitochondriopathien eingesetzt werden.<br />

Als ein Beispiel für stoffwechselaktivierende Stoffe nannte Prof.<br />

HArAld HOenscH <strong>di</strong>e Flavonoide, eine Stoffgruppe, <strong>di</strong>e durch<br />

zwei – über eine C3-Brücke miteinander verbundene –aromatische<br />

Ringe charakterisiert ist.<br />

35


zaenmagazin<br />

Die Wirkung der verschiedenen<br />

Flavonoide<br />

reicht nach Aussage des<br />

Wissenschaftlers von: antientzündlich<br />

und antiödematös<br />

über <strong>di</strong>e Hemmung<br />

der Karzinogenese bis hin<br />

zur Steigerung der Apoptose.<br />

Auch eine Wirkung<br />

Prof. Harald Hoensch<br />

auf <strong>di</strong>e Schutzenzyme des<br />

Körpers, <strong>di</strong>e Hemmung der<br />

COX-2-Enzyme und <strong>di</strong>e Interaktion mit mitochondrialen Prozessen<br />

ist nachgewiesen.<br />

Nach Aussage von Dr. frAnz enzmAnn in seinem Vortrag über<br />

„Mitome<strong>di</strong>zin“ in der Augenheilkunde sind <strong>di</strong>e Mitochondrien<br />

aufgrund ihrer großen<br />

Oberfläche besonders gefährdet<br />

und werden bei anhaltender<br />

Intoxikation der<br />

Zellen, z.B. durch Ra<strong>di</strong>kale,<br />

irreparabel geschä<strong>di</strong>gt.<br />

Bei der Therapie sei darauf<br />

zu achten, dass in ausreichend<br />

hoher Dosierung<br />

gearbeitet werden müsse<br />

und dass <strong>di</strong>e mitotrophen<br />

Dr. Franz Enzmann<br />

Substanzen (wie z.B. Q10) auch wirklich in <strong>di</strong>e Christae der Mitochondrien<br />

gelangen.<br />

Und noch eines wurde im Rahmen der Vortragsveranstaltung<br />

deutlich: Wenn es um <strong>di</strong>e Mitochondrien geht, ist es verfehlt,<br />

nur von den „Kraftwerken der Zelle“, von Energie zu reden.<br />

Die Mitochondrien spielen eine weit größere Rolle für <strong>di</strong>e Funktionsfähigkeit<br />

und Gesundheit der Zelle als bisher angenommen.<br />

Besonders aufmerksam hörten <strong>di</strong>e Teilnehmer beim Vortrag über<br />

Elektrosmog und Mitochondriopathie von Dr. ulricH WArnKe<br />

zu. Er widersprach den vollmun<strong>di</strong>gen Aussagen der Telefonkonzerne:<br />

– Handys seien sicher,<br />

– ein Wirkungsmechanismus einer Schä<strong>di</strong>gung sei nicht bekannt,<br />

– und wenn, sei <strong>di</strong>e Größenordnung unterhalb thermischen<br />

Rauschens,<br />

– <strong>di</strong>e Quantenenergie der Strahlung sei zu gering,<br />

– es gäbe keine Störungen und<br />

– elektrosensible Menschen seien Nocebos unterlegen.<br />

WarnKe verwies dabei auf eine Reihe von Stu<strong>di</strong>en <strong>di</strong>e <strong>di</strong>e<br />

schä<strong>di</strong> gende Wirkung von Handy-Strahlen belegen. Demzu folge<br />

gibt es sowohl ther mische<br />

als auch athermische Wirkungen.<br />

Die Gesetzgeber<br />

versuchen derzeit mit<br />

Grenzwerten pathologische<br />

Erwärmung zu verhindern,<br />

athermische (biologische)<br />

Dr. Ulrich Warnke<br />

Wirkungen werden jedoch<br />

noch garnicht berücksichtigt.<br />

Neuwahl des Vorstandes der Neural-<br />

therapeuten<br />

Kongressberichte<br />

In Rahmen des Frühjahrskongresses fand <strong>di</strong>e Neuwahl des Vorstandes<br />

der Gesellschaft für Neuraltherapie nach Huneke, Regulationsme<strong>di</strong>zin<br />

e.V. statt. Die alten Vorstandsmitglieder wurden<br />

einstimmig in ihrem Amt bestätigt. Dr. Jürgen reHder gab seiner<br />

Freude über <strong>di</strong>e Geschlossenheit der Gesellschaft Ausdruck<br />

und hob hervor, dass <strong>di</strong>e Neuraltherapeuten in <strong>di</strong>esem Jahr mit<br />

284 Teilnehmern <strong>di</strong>e beste Auslastung der Kurse seit Bestehen<br />

der Gesellschaft zu verzeichnen habe.<br />

Der neue Vorstand der IGNH (v.l.n.r.): Prof. Lorenz Fischer, Dr. Bernd<br />

Belles, Imke Plischko, Dr. Jürgen Rehder, Dr. Uta Rehder, Dr. Hagen<br />

Huneke<br />

Rahmenprogramm<br />

Auch in <strong>di</strong>esem Frühjahr trug das anspruchsvolle und abwechslungsreiche<br />

Begleitprogramm mit zu einem guten Gelingen des<br />

Kongresses bei. Besonders hervorzuheben sind dabei der Lauf-<br />

und Langlauftreff von Dr. cHristiAne clAuder und der Salsa-<br />

Workshop von Dr. BArBArA dOll. Alle Veranstaltungen fanden<br />

einen regen Zuspruch.<br />

36 2/2010


2/2010<br />

Kongressberichte<br />

PD Dr. Werner KnöSS, BfArM,<br />

ging in seinem Vortrag auf <strong>di</strong>e<br />

Bedeutung der pharmazeutischen<br />

Qualität der Phytopharmaka<br />

und Homöopathika für<br />

<strong>di</strong>e ärztliche Verordnung in<br />

der Praxis ein. Zentrale Aufgabe<br />

des BfArM ist <strong>di</strong>e regulatorische<br />

Festlegung und<br />

Überwachung einer gleichbleibend<br />

hohen Qualität von<br />

Arzneimitteln mit dem Ziel,<br />

eine gute Wirksamkeit und<br />

Unbedenklichkeit des jeweiligen<br />

Wirkstoffes garantieren<br />

zu können. Da es sich bei pflanzlichen Arzneimitteln, im Gegensatz<br />

zu den meisten synthetischen Arzneimitteln, um natürliche<br />

Vielstoffgemische handelt, müssen hier besondere Güte-Kriterien<br />

zum Zuge kommen:<br />

beginnend beim Anbau<br />

der Pflanze, über <strong>di</strong>e Herstellung<br />

der Droge, bis hin<br />

zu den z.T. sehr zahlreichen<br />

wirksamkeitsbestimmenden<br />

und -mitbestimmenden<br />

Wirkstoffen.<br />

Dr. Werner Knöss<br />

Obwohl das BfArM, wie<br />

KnöSS bemerkte, „alles reguliert<br />

und einschränkt und<br />

Präparate verbietet“, und daher vielerorts einen eher schlechten<br />

Ruf genießt, bestünden auf der Sachebene im Bereich der Qualitätsanforderungen,<br />

wie sie von Prof. ScHilcHer bereits seit den<br />

60er Jahren gefordert werden, etliche Gemeinsamkeiten zwischen<br />

dem BfArM und der Industrie.<br />

Wirksamkeit zwischen Evidenz<br />

und Erfahrung<br />

Prof. Dr. volKer ScHulz hob in seinem Vortrag <strong>di</strong>e besondere Bedeutung<br />

des Hausarztes für<br />

<strong>di</strong>e Phytotherapie hervor.<br />

Der Hausarzt ist täglich in<br />

der Pflicht zu handeln, zu<br />

behandeln! Seine Erfahrung<br />

ist etwas sehr Pragmatisches,<br />

etwas sehr Wertvolles,<br />

das langsam und mit<br />

der Zeit wächst. Wissenschaftliche<br />

Evidenzen sind<br />

Festsymposium<br />

zu Ehren von Prof. Dr. Dr. h.c.mult. HEinZ sCHilCHEr<br />

Prof. Schilcher in seinem Abschlussvortrag<br />

zaenmagazin<br />

im Gegensatz dazu relativ<br />

schnell zu gewinnen und haben<br />

eine ganz andere Qualität.<br />

Als anschauliches Beispiel<br />

nannte ScHulz <strong>di</strong>e Patienten<br />

mit unheilbaren Krankheiten,<br />

denen ein Arzt im Hinblick auf<br />

eine Evidence Based <strong>Med</strong>icine<br />

keine Hoffnung auf eine<br />

wirksame Arzneimitteltherapie<br />

machen könnte, und fügte<br />

mahnend hinzu: „Wer dem<br />

behandlungswilligen Patienten<br />

und dessen Angehörigen<br />

<strong>di</strong>e Hoffung nimmt, der schadet.“<br />

Mit anderen Worten: Unbedenklichkeit kann in der Praxis<br />

manchmal wichtiger sein als Wirksamkeit.<br />

In einem kritischen Rückblick auf zwei Jahrzehnte der Therapie<br />

mit Phytopharmaka hob ScHulz eine Reihe von Punkten hervor,<br />

<strong>di</strong>e sowohl von den Anwendern als auch von der Herstellern<br />

pflanzlicher Arzneimittel neu zu überdenken seien:<br />

1. Die pharmakologische Stärke der Phytopharmaka ist oft zu<br />

schwach;<br />

2. Der Allopathie-Anspruch provoziert einen Wettbewerb, der<br />

für Phytopharmaka nicht zu gewinnen ist;<br />

3. Unbedenklichkeitsanspruch ist oft zu vermessen;<br />

4. Spezialextrakte lassen Zugewinn an klinischem Nutzen im<br />

Dunkeln;<br />

5. Die Pflanze braucht zum vollen Therapieerfolg das Wort.<br />

Sein Credo: Phytotherapie braucht einen neuen Standort.<br />

Dieser kann nur gemeinsam mit den Kollegen aus der Pharmazie<br />

gefunden werden.<br />

Phytotherapie in der Geriatrie<br />

Die Lebenserwartung der Menschen in der Bundesrepublik<br />

steigt stetig an, daher gewinnt <strong>di</strong>e Pharmakologie in der Geriatrie<br />

nach Einschätzung von Prof. Dr. Dr. Dieter loeW zunehmend<br />

an Bedeutung. In seinem Vortrag erläuterte der bekannte Arzt<br />

und Pharmakologe <strong>di</strong>e vielfältigen<br />

physiologischen<br />

Veränderungen, <strong>di</strong>e mit<br />

dem Alter einhergehen,<br />

z.B. <strong>di</strong>e Abnahme der Albumin-Konzentration,<br />

<strong>di</strong>e<br />

Verminderung der Serum-<br />

Kreatinin-Clearence, <strong>di</strong>e Reduktion<br />

der Resorption im<br />

Dünndarm u.a.m. Gerade<br />

Prof. Volker Schulz Prof. Dieter Loew<br />

37


zaenmagazin<br />

pflanzliche Arzneimittel seien aus klinisch-pharmakologischer<br />

Sicht im Alter unproblematisch und bei gleicher In<strong>di</strong>kation chemisch-synthetischen<br />

Mitteln sogar vorzuziehen, da sie schnell<br />

wirksam sind und gut aufgenommen werden. Außerdem entstehen<br />

keine toxischen Metaboliten in der Leber, betonte loeW.<br />

Phytotherapie in Klinik und Praxis<br />

Kongressberichte<br />

ge Voraussetzung geknüpft: der frühzeitige Behandlungsbeginn.<br />

Patienten, <strong>di</strong>e mit einem CRP von unter 15 in <strong>di</strong>e Sprechstunde<br />

gekommen waren, konnten schon in wenigen Tagen geheilt<br />

werden. Bei Patienten mit einem CRP von über 60 war eine Behandlung<br />

mit Antibiotika meist das Mittel der Wahl.<br />

Von Hexenkräutern und einem unermüdlichen<br />

Kräuterprofessor<br />

Während PD Dr. anDre-MicHael beer über seine reichhaltigen Erfahrungen<br />

in der Anwendung klassischer Naturheilverfahren in Obgleich es sich bei <strong>di</strong>esem Festsymposium eigentlich um<br />

der Klinik Blankenstein berichtete, ging Dr. Martin aDler auf den ein „Phytosymposium“ handelte, sollten auch <strong>di</strong>e Vertreter der<br />

Einsatz und <strong>di</strong>e wissenschaftliche Erprobung von pflanzlichen Homöopathie nicht zu kurz kommen. Nach Dr. KnöSS, der auf<br />

und homöopathischen Aspekte der Herstellung ho-<br />

Kombina tionsarzneimitteln möopathischerArzneimit- in der niedergelassenen tel eingegangen war, und<br />

Praxis ein.<br />

Dr. aDler, der ein homöopa-<br />

Bei den von aDler thisches Komplexmittel in<br />

vorgestellten Stu<strong>di</strong>en han- der Praxis vorgestellt hatte,<br />

delte es sich um Langzeit- ergriff als vorletzter Redner<br />

stu<strong>di</strong>en mit bemerkens- ein klassischer Homöopath,<br />

werten Ergebnissen. Zum Dr. MicHael M. HaDulla, das<br />

Dr. Andre-Michael Beer einen berichtete er über Wort. HaDulla spannte mit Dr. Martin Adler<br />

eine Anwendungsbeob- seinem eindrucksvollen<br />

achtung mit einem pflanzlichen Kombinationsarzneimittel (mit Vortrag einen Bogen zwischen der Phytotherapie und der Ho-<br />

Wirkstoffen aus Eschenrinde, Zitterpappelrinde und -blättern, möopathie und nahm <strong>di</strong>e Zuhörer mit auf eine (arzneimittel-)<br />

sowie dem Echten Goldrutenkraut) im Vergleich zu Diclofenac bildreiche Reise von der Antike bis in <strong>di</strong>e Neuzeit.<br />

und Iboprofen. Die Ergebnisse der Untersuchungen – eine deut- Im Abschlussvortrag gewährte Professor ScHilcHer dem beliche<br />

Verkürzung der schmerzfreien Gehstrecke und eine Sengeisterten Publikum einige sehr persönliche Einblicke in seine<br />

kung des CRP – ließen keinen Zweifel an der Überlegenheit der nunmehr über 70-jährige „Heilkräuter-Erfahrung“, beginnend als<br />

pflanzlichen <strong>Med</strong>ikation im Vergleich zu den chemischen Alter- 9-jähriger Bub im Kräutergarten seiner Oma bis zu seinen Fühnativen.<br />

Einzige Voraussetzungen für eine erfolgreiche Therapie rungen im Heil- und Gewürzkräutergarten Missen-Wilhams.<br />

sei, wie aDler betonte, eine strenge und eine möglichst frühzei- ScHilcHer wies darauf hin, dass er aufgrund seiner langjähtige<br />

In<strong>di</strong>kationsstellung. Problematisch nannte aDler in <strong>di</strong>esem rigen wissenschaftlichen und praktischen Beschäftigung mit<br />

Zusammenhang den Umstand, dass <strong>di</strong>e pflanzlichen Mittel – im Arzneipflanzen ein grundsätzlicher Befürworter der tra<strong>di</strong>tionel-<br />

Gegensatz zu ihren synthetischen Alternativen – nicht von den len Anwendung von Heilkräutern sei. Er habe aber gleichzeitig<br />

Gesetzlichen Krankenkassen erstattet würden.<br />

wenig Verständnis dafür, wenn esoterische und vor allem mys-<br />

Weiterhin ging aDler auf eine aktuelle Untersuchung mit tische Vorstellungen sachliche Argumente in den Hintergrund<br />

einem homöopathischen Komplexmittel gegen Infektions- rücken lassen, auch wenn sie kulturgeschichtlich interessant sein<br />

krankheiten ein. Obgleich es sich um ein homöopathisches mögen.<br />

Arzneimittel handelt, konnte aDler auf eine Reihe von In-vitro- Für eine verantwortungsvolle Empfehlung von Heilkräutern<br />

Untersuchungen verweisen, <strong>di</strong>e <strong>di</strong>e Wirkung der Kombination müsse man zumindest über Grundkenntnisse von den wirk-<br />

auch auf zellulärer Ebene eindrucksvoll dokumentieren. Die gute samkeits-mit-bestimmenden Pflanzeninhaltsstoffen sowie über<br />

Wirksamkeit des Mittels bei Infektionen war nur an eine wichti- fun<strong>di</strong>erte Kenntnisse über unerwünschte Neben- und Wechselwirkungen<br />

verfügen, betonte ScHilcHer.<br />

Prof. scHilcHer mit Ehefrau im entspannten Gespräch<br />

nach dem Symposium<br />

Für musikalische Höhepunkte sorgten <strong>di</strong>e Herrn anDreaS<br />

DieMer, Flügelhorn, und Stefan KneiSSler, Flügel.<br />

J. Meyer-Wegener<br />

38 2/2010


2/2010<br />

Kongressberichte<br />

Homöopathie im „Ringhof“<br />

In bester Stimmung und mit steigenden Teilnehmerzahlen<br />

fanden unter der Leitung von Dr. anne SParenborG-nolte und<br />

Dr. StePHan HeinricH nolte im „Ringhof“ wieder <strong>di</strong>e Homöopathiekurse<br />

A, B, C, D sowie ein F-Kurs und der Expertenkurs<br />

(G-Kurs) statt. Vorgeschaltet waren bereits<br />

am Dienstag <strong>di</strong>e Repertorisationskurse, für<br />

Anfänger von Dr. rolanD ScHule, für Fortgeschrittene<br />

unter dem Thema „Repertorisation<br />

von Symptomen und Zeichen der<br />

unmittelbaren Beobachtung und der körperlichen<br />

Untersuchung“ von Dr. anne SParenborG-nolte.<br />

Am Mittwoch begannen <strong>di</strong>e<br />

40-stün<strong>di</strong>gen Kurse nach dem Curriculum<br />

des Deutschen Zentralvereines Homöopathischer<br />

Ärzte. Zu den etwa 80 Humanme<strong>di</strong>zinern gesellten sich<br />

23 Zahnme<strong>di</strong>ziner, <strong>di</strong>e im Rahmen der Ausbildung der Internationalen<br />

Gesellschaft für ganzheitliche Zahnme<strong>di</strong>zin (GZM) <strong>di</strong>e<br />

Homöopathie-Kurse absolvierten und von Dr. rolanD ScHule<br />

betreut wurden. Dr. anton roHrer, Österreich, leitete in bewährter<br />

Form den Expertenkurs, der sich mit den Erfahrungen der<br />

Homöopathie mit alten und neuen Seuchen, Impfungen und<br />

Impffolgen (Dr. anne SParenborG-nolte und Dr. StePHan HeinricH<br />

nolte) sowie kindlicher Epilepsie und neurologischen Krankheiten<br />

(Dr. olaf ricHter und Dr. MicHael HaDulla) beschäftigte und<br />

in den auch als Einzelseminar buchbaren Kursen zahlreiche zusätzliche<br />

Teilnehmer anlockte.<br />

Der Präsident des ZAEN umringt von einem Teil der Dozenten auf<br />

dem Empfang im „Ringhof“. Von links nach rechts: AntOn rOHrer,<br />

Anne sPArenBOrg-nOlte, stePHAn HeinricH nOlte, OlAf KuHnKe, rOlAnd<br />

scHule, Henning HAger und rü<strong>di</strong>ger strAuss<br />

Auch das Beiprogramm konnte sich sehen lassen: Der Präsident<br />

des ZAEN, Dr. olaf KuHnKe, beehrte den Standort Ringhof<br />

und <strong>di</strong>e Gemeinde der Homöopathen durch <strong>di</strong>e Verlegung des<br />

offiziellen Begrüßungsempfanges der Kongresses in das Foyer<br />

des Ringhofes. In seiner kurzen Ansprache wür<strong>di</strong>gte er <strong>di</strong>e angewachsene<br />

Teilnehmerschar und <strong>di</strong>e Arbeit der seit Jahren dem<br />

ZAEN treuen Dozenten. Am anschließenden Filmabend wurde<br />

eine beeindruckende filmische Darstellung der Lebensgeschich-<br />

zaenmagazin<br />

te des hochbegabten Mathematikers und Nobelpreisträger JoHn<br />

forbeS naSH gezeigt. Dieser Film verführt den Zuschauer in <strong>di</strong>e<br />

aus einem kollektiven Feindbild geborenen Wahnidee des Protagonisten.<br />

Anschließend erfolgte eine Besprechung unter psychiatrischen<br />

und homöopathischen Gesichtspunkten. Der <strong>di</strong>daktische<br />

Wert liegt zum einen in der Tatsache, dass der Zuschauer<br />

über lange Zeit in den Wahn mit „einsteigt“,<br />

zum anderen in der unterschiedlichen Wahrnehmung<br />

der Teilnehmer, <strong>di</strong>e doch alle denselben<br />

Film sehen – so wie wir bei der Begegnung<br />

mit Menschen allgemein und Patienten<br />

im Besondern auch von unterschiedlichen<br />

Wahrnehmungen geleitet werden.<br />

Am Donnerstagabend hielt SH nolte im<br />

Kongresszentrum einen Vortrag zu dem Arzt<br />

van GoGHs, Dr. Paul GacHet, seiner homöopathischen<br />

<strong>Bio</strong>graphie sowie den letzten siebzig Tagen des Künstlers<br />

in Auvers. Freitagabend setzte an demselben Ort MicHael<br />

HaDulla in bewährt kurzweiliger Form seine kenntnisreichen Betrachtungen<br />

zu HoMer und den in seinen Epen vorkommenden<br />

Archetypen unter Aspekten der homöopathischen Typologie<br />

fort, wobei er sich tagesaktueller Kommentare nicht enthielt. Anschließend<br />

fand im Ringhof ein homöopathischer Stammtisch<br />

statt, an dem nach einem Vortrag von SH nolte über <strong>di</strong>e Honorarfrage<br />

zur Zeit HaHneManns Abrechnungsmodalitäten besprochen<br />

wurden. HaHneMann war ja nicht nur ein Revolutionär der<br />

<strong>Med</strong>izin, sondern auch der Abrechnung; er forderte entweder<br />

Pauschalen im Voraus oder <strong>di</strong>e Honorierung vor der Ausgabe der<br />

Arznei, wobei er auf <strong>di</strong>e finanzielle Situation der Patienten, <strong>di</strong>e er<br />

durch seine Sozialanamnese kannte, Rücksicht nahm.<br />

Am Samstag, der im Rahmen des Gesamtkongresses dem<br />

80. Geburtstag des Ehrenpräsidenten des ZAEN, Prof. sCHilCHEr<br />

gewidmet war, nahmen am späteren Vormittag alle Kurse am<br />

feierlichen Symposion im Kursaal teil. Der Nachmittag im Kurtheater<br />

dem Sonderseminar unserer besonderen Gäste zur kindlichen<br />

Epilepsie mit eindrucksvollen Fallbeispielen gewidmet,<br />

Dr. olaf ricHter gab einen offenen Einblick in <strong>di</strong>e Synthese von<br />

solidem klinischen neuropä<strong>di</strong>atrischen Wissen und Können und<br />

homöopathischer Betrachtung und Therapie. MicHael HaDulla<br />

Fröhliche Gesichter der schon jahrelang treuen Kursteilnehmer<br />

39


zaenmagazin Kongressberichte<br />

Festlicher Rahmen für <strong>di</strong>e Plenarveranstaltungen: Der große Saal im „Ringhof“<br />

zeigte in der zweiten Hälfte <strong>di</strong>e Aussagekraft und Wertung kindlicher<br />

Zeichnungen während einer homöopathischen Behandlung<br />

am Beispiel der Zeichnungen „verzauberter Familien“ oder<br />

des „Baum-Haus-Mann-Zeichentestes“.<br />

Der Sonntag endete nach einem weiteren „Theorie-Block“<br />

mit der Vorstellung der in höchst erstaunlicher Weise <strong>di</strong>e<br />

ursprünglichen Ergebnisse der Arzneimittelprüfungen HaHne-<br />

Manns bestätigenden Resultate der in den Kursen des Vorjahres<br />

durchgeführten Arzneimittelprüfung von Platinum metallicum<br />

und dem Einsammeln der Ergebnisse der <strong>di</strong>esmaligen Prüfungssymptome.<br />

Die durchweg guten Kurskritiken bestätigten <strong>di</strong>e inhaltliche<br />

Stimmigkeit, den Rahmen und <strong>di</strong>e Organisation sowie<br />

<strong>di</strong>e Qualität der Dozenten.<br />

Auch auf dem 119. ZAEN-Kongress im Herbst 2010 werden<br />

<strong>di</strong>e vierzigstün<strong>di</strong>gen Kurse A-E und G im „Ringhof“ stattfinden.<br />

Als auswärtiger Gast wird Dr. Jorgos kavouras am<br />

Samstag, dem 2. Oktober das Krankheitsmodell von gEorgE<br />

vitHoulkas der Ebenen der Gesundheit vorstellen, welches<br />

eine faszinierende Synthese eines allgemeinen Krankheitsverständnisses<br />

und den zu erwartenden Symptomen, Reaktionen<br />

und Erfolgen auf <strong>di</strong>e homöopathische Behandlung darstellt.<br />

Der am Dienstag, 28. September vorgeschaltete Repertorisationskurs<br />

(Dr. anne SParenborG-nolte) wird sich mit dem Thema<br />

der Wahrnehmung, Wertung und Auffindung der während der<br />

Anamnese auftretenden psychischen Symptome beschäftigen,<br />

zeitgleich wird für <strong>di</strong>e Anfänger eine Einführung in <strong>di</strong>e Repertorisation<br />

durch Dr. rolanD ScHule angeboten.<br />

Wir freuen uns schon jetzt auf zahlreiche Teilnehmer und<br />

bereichernde Impulse!<br />

Anne Sparenborg-Nolte, Stephan Heinrich Nolte<br />

M.M. Hadulla, O. Richter (Hrsg.)<br />

Die homöopathischen Arzneien<br />

Band 1: Wesen und Essenz<br />

geb., 210 S., 44 Abb., EUR 34,80<br />

ISBN 978-3-88136-201-6(201-0)<br />

24,4 x 17,8 cm<br />

M.M. Hadulla, O. Richter (Hrsg.)<br />

Die homöopathischen Arzneien<br />

Band 2: Wesen und Essenz<br />

geb., 242 S., 44 Abb., EUR 36,80<br />

ISBN 978-3-88136-210-8(210-x)<br />

24 x 17,2 cm<br />

M.M. Hadulla, O. Richter, N. Fattahi<br />

101 Krankengeschichten<br />

aus der Praxis für <strong>di</strong>e Praxis<br />

geb., 322 S., 79 Abb., EUR 55,00<br />

ISBN 978-3-88136-239-9(239-8)<br />

24,6 x 17,2 cm<br />

M.M. Hadulla, O.Richter, H.Tauer (Hrsg.)<br />

Die chronischen Krankheiten<br />

Miasmen-Nosoden<br />

geb., 180 S., 18 Abb., EUR 35,80<br />

ISBN 978-3-88136-233-7(233-9)<br />

24,2 x 17,2 cm<br />

M.M. Hadulla, O. Richter, T.A. Pfeil<br />

Homöopathie in der Praxis<br />

geb., 51 Abb., EUR 53,00<br />

ISBN 978-3-88136-247-4<br />

24,2 x 17,2 cm<br />

alle ML Verlag, Uelzen<br />

40 2/2010


1<br />

2/2010<br />

Serie Klinikportraits<br />

Schwarzwaldklinik Bad Rippoldsau<br />

An <strong>di</strong>eser Stelle startet eine neue Serie, in der wir unseren<br />

Mitgliedern naturheilkundlich arbeitende Kliniken vorstellen<br />

möchten.<br />

Aufgrund der bereits langjährigen Zusammenarbeit<br />

insbesondere im Rahmen der Weiterbildung Naturheilverfahren<br />

beginnen wir mit der Schwarzwaldklinik Bad Rippoldsau,<br />

einem Rehabilitations- und Postakutzentrum für<br />

<strong>Ortho</strong>pä<strong>di</strong>e und Innere <strong>Med</strong>izin. Dr. cHristiAne clAuder war<br />

während des ZAEN-Kongresses in der Klinik vor Ort und erkun<strong>di</strong>gte<br />

sich im Gespräch mit Chefarzt mArtin Vierl sowie<br />

in einem Rundgang mit dem Leiter der Physiotherapie-Abteilung,<br />

AndreAs sPerBer, über <strong>di</strong>e Besonderheiten des Hauses.<br />

In<strong>di</strong>kationen – Patientenklientel<br />

In der Schwarzwaldklinik werden insbesondere alle Erkrankungen<br />

des Bewegungsapparates bzw. des Muskel-Skelett-Systems<br />

sowie des Bindegewebes über degenerative Gelenk- und<br />

Skeletterkrankungen, chronische Wirbelsäulenleiden und<br />

Schmerz syndrome bis hin zu Fibromyalgie behandelt. Postoperative<br />

Anschlussbehandlungen werden für alle Eingriffe am<br />

Bewegungsapparat, insbesondere nach Endoprothesen, Wirbelsäuleneingriffen,<br />

aber auch nach Amputationen durchgeführt.<br />

Dabei sind <strong>di</strong>e me<strong>di</strong>zinische, personelle, bauliche und personelle<br />

Ausstattung sehr auf gehbehinderte und frühmobilisierte Patienten<br />

ausgerichtet.<br />

Im Rahmen der Rehabilitation und AHB kommen Patienten<br />

zaenmagazin<br />

aller Altersgruppen, vorrangig jedoch im 5. bis 6. Lebensjahrzehnt.<br />

Die Aufenthaltsdauer beträgt je nach Kostenträger 3 bis<br />

4 Wochen.<br />

Behandlungskonzept<br />

Über <strong>di</strong>e Methoden der üblichen apparativen und Labor-Diagnostik<br />

hinaus sind eine Besonderheit zur Therapieplanung Isokinetische<br />

Muskeluntersuchungen und spezielle Einrichtungen<br />

zur Bewegungs- und Kraftmessung. Neben den schulme<strong>di</strong>zinischen<br />

Behandlungen werden auch Akupunktur, Teile der Neuraltherapie<br />

sowie Chirotherapie eingesetzt. Hingegen kommen<br />

Phytotherapeutika und Homöopathika zur <strong>di</strong>rekten Behandlung<br />

der orthopä<strong>di</strong>schen Krankheitsbilder hier nicht zur Anwendung,<br />

stattdessen eher zur Behandlung von begleitenden Beschwerden.<br />

Die besondere Stärke des Behandlungskonzeptes liegt in<br />

der multimodalen Schmerzbehandlung. Vor allem <strong>di</strong>e Anwendungen<br />

der umfangreichen Physikalischen Therapie und insbesondere<br />

einer derart breit gefächerten Balneotherapie mit<br />

in<strong>di</strong>viduellem Therapiekonzept für jeden einzelnen Patienten<br />

sind in <strong>di</strong>eser Form heute nur noch selten zu finden. Hier werden<br />

speziell <strong>di</strong>e natürlichen Heilquellen wie Moorbäder mit Naturmoor,<br />

Heubäder, Mineralquellwasser für Mineralbäder (sowie<br />

auch im Schwimmbad und für Trinkkuren) genutzt und zudem<br />

Kneipp-Anwendungen, Dampfduschen, Stangerbäder sowie 2-<br />

und 4-Zellenbäder durchgeführt. Diese personalintensiven Einzelphysiotherapieanwendungen,<br />

<strong>di</strong>e für jeden Patienten optimal<br />

41


zaenmagazin<br />

zusammengestellt werden, sind als ganz besonderes therapeutisches<br />

Konzept anzusehen, das in Bad Rippoldsau in <strong>di</strong>eser Form<br />

auch weiterhin erhalten bleiben soll.<br />

Darüber hinaus wird Wert auf Gruppentherapien gelegt. Insbesondere<br />

spezielle Gruppengymnastik und Bewegungs- oder<br />

Sporttherapien haben in Gemeinschaft von Mitpatienten den<br />

Effekt des Zusammengehörigkeitsgefühls, einer Reduktion von<br />

„Schwellenängsten“ und unter sinnvoller Leitung einen positiven<br />

Wettbewerbseffekt. Auf <strong>di</strong>e in<strong>di</strong>viduelle Leistungsfähigkeit wird<br />

dabei durch verschiedene Leistungsniveaus Rücksicht genommen.<br />

mArtin Vierl im Gespräch mit cHristiAne clAuder<br />

Speziell im Bereich der Naturheilverfahren kommen weiterhin<br />

Entspannungstherapie, Atemtherapie und Bewegungstherapie<br />

zum Einsatz. Gerade auf aktive Bewegung wird dabei viel<br />

Wert gelegt, wozu das herrliche Bewegungsbad mit Innen- und<br />

Außenbereich (mit Mineralquellwasser) sowie zwei großzügige<br />

Sporthallen und ein mit modernen Geräten ausgestatteter Fitnessraum<br />

regelrecht einladen.<br />

Insbesondere für „Bewegungseinsteiger“ sind <strong>di</strong>e „<strong>Med</strong>i-<br />

Swing“ bzw. „Bellicon-Swing“ hochelastischen Mini-Trampoline<br />

eine außergewöhnliche Besonderheit. Hier ist durch <strong>di</strong>e Ausstattung<br />

mit speziell dehnbaren Einzelseilringen ein besonders<br />

sanftes, weiches und gleichzeitig sehr effektives Training gerade<br />

für Nicht-Sportler oder ältere Menschen möglich. Es wirkt sich<br />

Serie Klinikportraits<br />

nicht nur auf den Muskelaufbau, sondern auch auf Gelenke,<br />

Bandscheiben, Stoffwechsel, Körpergewicht und Balance positiv<br />

aus und motiviert <strong>di</strong>e Patienten durch <strong>di</strong>ese spürbaren Erfolge zu<br />

weiterer sportlicher Aktivität.<br />

Beim Nor<strong>di</strong>c Walking in Gruppen wird ein im wahrsten Sinne<br />

Terraintraining durchgeführt, wobei hier das Erleben der Natur<br />

eine besondere Rolle spielt. So genießen <strong>di</strong>e Patienten aufgrund<br />

der herrlichen, eher einsamen Lage der Klinik <strong>di</strong>e wohltuende<br />

Ruhe und frische Schwarzwaldluft und spüren rasch den Erholungseffekt.<br />

Vorbereitung auf den Alltag<br />

Ein wichtiger Bestandtal des Aufenthalts ist <strong>di</strong>e Verhaltensschulung<br />

zur Vorbereitung der Patienten auf den Alltag.<br />

So wird gesundes Ernährungsverhalten nicht nur durch<br />

Nahrungsmittelberatung und Buffetschulung zum Frühstück<br />

und Abendessen gefördert, sondern in der Essverhaltensgruppe<br />

werden fehlerhafte Gewohnheiten wie z.B. Frust- und Stressessen<br />

oder „Selbstbelohnung“ durch Essen besprochen und<br />

Änderungsstrategien erarbeitet. In der Lehrküche wird in der<br />

Gemeinschaft Freude am gesunden Kochen erlebbar gemacht.<br />

Für <strong>di</strong>e häusliche und berufliche Umsetzung werden außerdem<br />

Haltungstraining sowie Schulungen zur ergonomischen<br />

Arbeitsplatz- und Wohnraumgestaltung angeboten, wobei großer<br />

Wert auf <strong>di</strong>e Eigenverantwortung der Patienten gelegt wird.<br />

Dies gilt auch bei den Empfehlungen zur Stress- und Burn-out-<br />

Prophylaxe im Alltag.<br />

Vorgehen – Ansprechpartner<br />

Ein Heilverfahren wird über den RV-Träger vom Hausarzt beantragt,<br />

AHB-Anträge werden durch <strong>di</strong>e Akutklinik gestellt. Privat<br />

Versicherte erhalten nach vorherigem Antrag mit ärztlichem Befundbericht<br />

zumeist Pauschalen ihrer PKV und ggf. entsprechende<br />

Zahlungen der Beihilfestelle. Für Selbstzahler gibt es auch<br />

Spezialangebote.<br />

Info<br />

Ärztliche Leitung Chefarzt Martin Vierl<br />

Facharzt für <strong>Ortho</strong>pä<strong>di</strong>e und Unfallchirurgie, Chirotherapie<br />

und Sozialme<strong>di</strong>zin<br />

Kontakt Frau Piechnik, Frau Weller<br />

Telefon: 07440 / 80-210<br />

Fürstenbergstraße 68<br />

77776 Bad Rippoldsau-Schappach<br />

www.schwarzwaldklinik-rippoldsau.de<br />

info@schwarzwaldklinik-rippoldsau.de<br />

42 2/2010


2/2010<br />

Praxis<br />

Ernährung als Therapie<br />

Ernährungsme<strong>di</strong>zin in der naturheilkundlich-ärztlichen<br />

Praxis<br />

Immer wieder sind wir in Klinik und Praxis mit systemisch-chronischen<br />

Erkrankungen konfrontiert, deren Ursachen wir im Einzelnen<br />

noch nicht kennen, für <strong>di</strong>e wir aber unsere Ernährung (mit-)<br />

verantwortlich machen. Dies sind in erster Linie Erkrankungen,<br />

<strong>di</strong>e das Verdauungssystem <strong>di</strong>rekt betreffen (Refluxösophagitis,<br />

Gastritis, Reizdarm, Chronisch-entzündliche Darmerkrankungen,<br />

Hepathopathien) aber auch das Übergewicht, der Hypertonus,<br />

<strong>di</strong>e Arteriosklerose, Rheumatische Erkrankungen, Chronische Erschöpfung,<br />

Allergien, Krebs.<br />

<strong>Med</strong>ikamentöse Therapien sind manchmal nicht zu umgehen,<br />

aber sie bleiben immer nur symptomatisch: Sie blocken <strong>di</strong>e<br />

Säureproduktion der Belegzellen, sie dämpfen überschießende<br />

entzündliche und immunologische Prozesse mit Cortison, mit<br />

Mesalazin, mit Immunsuppressiva. Wir versuchen Schlimmeres<br />

zu verhüten, aber <strong>di</strong>e Ursachen beseitigen wir damit nicht.<br />

„Egal wie der Vater der Krankheit heißt,<br />

<strong>di</strong>e Mutter ist immer <strong>di</strong>e Ernährung.“<br />

(chinesisches Sprichwort)<br />

Die Bedeutung der Schleimhautintegrität und <strong>di</strong>e Rolle des intestinalen<br />

Immunsystems („gut associated lymphoid tissue“<br />

(GALT)) bei der Entstehung systemischer Entzündungen und ihren<br />

Folgen konnte in den letzten Jahren in vielen Untersuchungen<br />

nachgewiesen werden.<br />

Wie aber können wir durch eine vernünftige Diätetik <strong>di</strong>e<br />

entzündlich-immunologischen Veränderungen der intestinalen<br />

Mukosa, des intestinalen Immun- und Nervensystem, des Stoffwechselsystems<br />

therapeutisch beeinflussen? Und: Was können<br />

wir dem Gesunden raten, wie und was er essen soll? Die folgende<br />

Zusammenstellung weist den Weg. Sie kann als Leitlinie für<br />

eine in<strong>di</strong>viduelle Beratung genutzt werden.<br />

Der Mensch ist was er verdaut!<br />

Vorraussetzung für <strong>di</strong>e ordnungsgemäße enzymatische Aufschlüsselung<br />

und Verdauung aller Nahrungsbestandteile ist ein<br />

intaktes gesundes Schleimhautsystem. Im proximalen Dünndarm<br />

werden aus dem Nahrungsbrei Aminosäuren, Einfachzucker,<br />

Fettsäuren und <strong>di</strong>e meisten Vitamine, Mineralien und<br />

Spurenelemente resorbiert. In den unteren Darmabschnitten,<br />

besonders im Dickdarm, siedelt eine an Zahl und Aktivität äußerst<br />

komplexe Bakterienflora, <strong>di</strong>e uns einerseits mit wichtigen<br />

Vitaminen und Metaboliten versorgt, andererseits aber auch immunmodulatorische<br />

und Abwehraufgaben erfüllt.<br />

Außerdem beherbergt der Darm das mukosa-assoziierte<br />

lymphatische Gewebe (MALT) den größten Teil unseres Immunsystems.<br />

80% der Immunzellen haben hier ihren Ursprung,<br />

kein anderes Organ bildet ähnlich viele Antikörper. Es ist ein<br />

fein abgestimmtes System aus Makrophagen, M-Zellen, B- und<br />

T-Lymphozyten. In der Darmmukosa liegt auch das intestinale<br />

Nervensystem, ein neuro-endokrinologisch hochaktives Gewebe.<br />

Hier wird etwa 90% des Serotonins gebildet, das nicht nur<br />

zaenmagazin<br />

stimmungsaufhellende und antidepressive, sondern auch appetitzügelnde<br />

Wirkung hat.<br />

„Der Mensch lebt nur von der Hälfte dessen,<br />

was er isst, von der anderen Hälfte leben <strong>di</strong>e Ärzte.“<br />

(Ägypten 2000 v.Chr.)<br />

Es ist <strong>di</strong>e chronische Überforderung der Verdauungsorgane –<br />

Magen, Dünndarm, Dickdarm, Bauchspeicheldrüse, Leber – <strong>di</strong>e<br />

zu Entzündungen der Darmschleimhaut, der Mukosa, zur Schä<strong>di</strong>gung<br />

des Immun- und Nervensystems und des gesamten<br />

Stoffwechsels führt:<br />

Wir essen zu viel, zu viel auf einmal, zu viel Schwerverdauliches.<br />

Wir essen zu schnell und zu hastig. Ein Teil der Nahrung<br />

bleibt unverdaut, und wird nicht von den Darmsäften aufgeschlüsselt.<br />

Was von der aufgenommenen Nahrung nicht rechtzeitig und<br />

nicht restlos enzymatisch abgebaut wird, das wird von den Bakterien<br />

in tieferen Darmabschnitten zersetzt. Aus essentiellen<br />

Aminosäuren Tyrosin, Tryptophan und Phenylalanin entstehen<br />

Fäulnisstoffe – Indol, Kresol, Phenol, Skatol. Schwerverdauliche<br />

faserreiche Kohlenhydrate gären, es entstehen Butanol, Propanol<br />

und andere Fuselalkohole. Alle <strong>di</strong>ese Stoffe sind zytotoxisch<br />

43


zaenmagazin<br />

und kanzerogen. Sie führen zu entzündlichen Veränderungen<br />

der Darmschleimhaut, werden resorbiert, durchströmen das<br />

mukosale Immun- und Nervensystem und den gesamten Stoffwechsel.<br />

Sie können in Faeces, Urin, Blut nachgewiesen werden<br />

(Labor: In<strong>di</strong>kainprobe). Wir sprechen von der Intestinalen<br />

Autointoxikation – von der Selbstvergiftung vom Darm.<br />

Das Ausmaß <strong>di</strong>eser Zersetzungsvorgänge erkennt man an<br />

der Bildung von Darmgasen, an der Auftreibung des Leibes und<br />

am üblen Geruch des Stuhles. Dieser Reizzustand äußert sich<br />

in einer Neigung zu breiigen und schmierigen Entleerungen.<br />

Häufig stellt sich dann aber auch ein Erschöpfungszustand des<br />

Darms ein, mit unzureichender Darmsaftbildung und mit hartnäckiger<br />

Darmträgheit. Diese Patienten leiden besonders unter<br />

den Intoxikationen. (Anamnese, Befunderhebung)<br />

Es kommt zu einer Vermehrung der Bakterien in den Dünndarm<br />

hinein (Overgrowth-Syndrom) und einer ausgeprägten<br />

Dysbiose mit einer Verminderung der aeroben Leitkeime Lactobacillen<br />

und Bifidobakterien, <strong>di</strong>e für <strong>di</strong>e Schleimhautintegrität<br />

(tight junctions) mitverantwortlich sind.<br />

Die exsudative Entzündung der Darmschleimhaut (Labor:<br />

alpha-1-Antitrypsin, Calprotectin im Stuhl) führt zur Störung der<br />

Schleimhautimmunität (Labor: sIgA im Stuhl), Auflösung der<br />

Tight-junctions, der Verbindungen zwischen den Darmschleimhautzellen,<br />

und zum Leaky-gut-Syndrom, dem Syndrom des<br />

„löchrigen Darms“. Hier können hochmolekulare, unverdaute<br />

Proteine penetrieren und treffen in der Mukosa auf das vegetative<br />

Immunsystem. Dort können sie <strong>di</strong>e Antikörperbildung auslösen<br />

(Labor: IgE, IgG auf Nahrungsmittel).<br />

Nitrosativer Stress – Mitochondriopathie –<br />

Serotoninverlust<br />

Diese Entzündungen in der Schleimhautfläche löst eine Kaskade<br />

von mukosalen und systemischen immunologischen Reaktionen<br />

aus:<br />

Bildung von Entzündungsme<strong>di</strong>atoren (z.B. TNFα, IL-6), <strong>di</strong>e<br />

wir heute für viele systemischen Erkrankungen (wie Rheuma,<br />

CED) verantwortlich machen.<br />

Anfall an Sauerstoffra<strong>di</strong>kalen und nitrosativem Stress. Dies<br />

führt zu Schäden an den Mitochondrien und der Atmungskette.<br />

(Labor: Mitochondriale Aktivität, Nitrotyrosin). Die Zuckerverbrennung<br />

im Zitronesäurezyklus wird gehemmt und<br />

es fällt vermehrt Lactat an (Labor: Pyruvat/Lactat-Verhältnis).<br />

Es kommt zur Übersäuerung. Die Leitsymptome sind: Mü<strong>di</strong>gkeit,<br />

Erschöpfung, morgendlich lange Anlaufszeit, Zerschlagenheit,<br />

Gelenksteife, LWS-Schmerzen, morgendliche<br />

Inappetenz, „Fress“-Attacken auf „Süßes.“<br />

Verbrauch an Vitaminen und Spurenelementen.<br />

Verlust an Serotonin mit depressiven Symptomen, Antriebslosigkeit,<br />

übersteigertem Appetit.<br />

Der therapeutische Weg<br />

Oberstes Ziel ist <strong>di</strong>e Beseitigung der Intestinalen Intoxikation<br />

und <strong>di</strong>e Entzündungsvorgänge kommen zur Ruhe, das Verdauungssystem,<br />

das Immunsystem, der ganze Stoffwechsel wird regenerieren<br />

und gesunden.<br />

Für eine therapeutische und präventive Dätetik ergeben<br />

sich folgende Grundsätze: Wir müssen uns einerseits alle Stof-<br />

Praxis<br />

fe zuführen, <strong>di</strong>e wir brauchen: Eiweiße für <strong>di</strong>e Erneuerung von<br />

Substanz- und Funktionsproteinen. Fette und Kohlenhydrate zur<br />

Deckung des Energie- und Wärmehaushaltes. Vitamine, Mineralstoffe<br />

und Spurenelemente für den reibungslosen Ablauf aller<br />

Stoffwechselvorgänge. Ebenso aber gilt ein Zweites: Wir müssen<br />

der in<strong>di</strong>viduellen Verdauungsleistung Rechnung tragen: Keine<br />

Überforderung der in<strong>di</strong>viduellen verdauenden und stoffwechselnden<br />

Systeme!<br />

Alle Nahrungsbestandteile müssen so gegessen und gekaut<br />

werden, dass sie im Mund vollstän<strong>di</strong>g verspeichelt sind, im Magen<br />

von der Magensäure vollkommen eingesaftet werden. Im<br />

Duodenum sollten sie von den Enzymen durchdrungen und in<br />

ihre Bausteine – Proteine in Aminosäuren und Dipeptide, Kohlenhydrate<br />

in Di- und Monosaccharide, Fette in <strong>di</strong>e einzelnen<br />

Fettsäuren – aufgeschlüsselt werden, damit sie resorbiert werden<br />

können. Entzündungen in tiefer liegenden Darmabschnitten<br />

werden entlastet und können abheilen. Deshalb:<br />

Kauen, einspeicheln, auskosten!<br />

Kleinere Mahlzeiten – je kränker der Patient, desto kleiner <strong>di</strong>e<br />

Mahlzeiten!<br />

Faserhaltige Nahrungsmittel, Obstsäuren und säurehaltige<br />

Speisen sind beim Kranken, besonders in den ersten Tagen<br />

und Wochen zu meiden.<br />

Kohlenhydratreduktion – bei schwereren Erkrankungen in<br />

den ersten Tagen strenger, später etwas moderater.<br />

Fettbetonte Kost – <strong>di</strong>e Energiegewinnung aus Fettsäuren ist<br />

auch bei ausgeprägter Mitochondriopathie und nitrosativem<br />

Stress problemlos möglich.<br />

Reduziert man Brot, Obst und Salate für kurze Zeit auf ganz<br />

knapp bemessene Mengen und begrenzt <strong>di</strong>e Mahlzeiten, dann<br />

beendet man in wenigen Tagen den Gärungs- und damit auch<br />

den Fäulnisprozess. Die Darmflora regeneriert sich, <strong>di</strong>e exsudative<br />

Entzündung kommt zur Ruhe, <strong>di</strong>e Schleimhaut regeneriert<br />

sich, <strong>di</strong>e Leaky-guts heilen, <strong>di</strong>e Giftbildung hört auf, das Immunsystem<br />

erholt sich, <strong>di</strong>e Krankheitssymptome verschwinden.<br />

Gesundet der Darm, gesundet der Mensch!<br />

Um schnell zu einem Erfolg zu kommen, ist der Anfang etwas<br />

streng gehalten und zwar für wenige Tage mit einer fast kohlenhydratfreien<br />

Kost – eiweiß- und fettbetont. Der Patient isst dabei<br />

kaum mehr Eiweiß als früher, denn Brot, Nudeln, Kartoffeln enthalten<br />

auch nicht unerhebliche Mengen Eiweiß. Kohlenhydratträger,<br />

vor allem Getreide, sind zunächst aber für einige Tage gestrichen<br />

oder werden nur in sehr knappen Mengen in <strong>di</strong>e Kost eingefügt.<br />

Dafür wird der Fettanteil etwas angehoben. Eiweiß und Fett sind<br />

dann erfahrungsgemäß leicht verdaulich und bekömmlich.<br />

Der Arzt muss den Patienten auf <strong>di</strong>esem Weg begleiten. Er<br />

braucht sein Vertrauen und seine Mitarbeit. Ziel der gemeinsamen<br />

Bemühungen ist es, eine gemischte und gehaltvolle, aber<br />

leicht bekömmliche Kost zu finden, eine Ernährungsweise, <strong>di</strong>e<br />

den Lebensgewohnheiten und den Alltagsbelastungen so gut<br />

wie möglich angepasst ist. Die Kost ist in der ersten Zeit etwas<br />

monoton und in den jeweiligen Mahlzeiten einfach zusammengesetzt<br />

– aus zwei bis drei Nahrungskomponenten. Die ersten<br />

Eiweiß-Fett-Mahlzeiten müssen knapp bleiben. Zu Anfang muss<br />

alles weggelassen werden, was stört und den Heilungsprozess<br />

behindern könnte.<br />

44 2/2010


2/2010<br />

Praxis<br />

Wie soll der Patient essen?<br />

1. Jede Mahlzeit soll köstlich zubereitet sein, denn es muss<br />

schmecken. Und jeder Bissen muss im Mund ausgeschmeckt<br />

werden, muss im Mund anverdaut werden.<br />

2. In den ersten Tagen wird <strong>di</strong>e Mahlzeit aus einfachen Lebensmitteln<br />

möglichst zuhause zubereitet und zuhause gegessen.<br />

3. Die eigene Mahlzeit kann auch im Kreise anderer Menschen,<br />

z.B. der Familie, eingenommen werden. Bei <strong>di</strong>esen Mahlzeiten<br />

<strong>di</strong>e Anderen reden lassen, ruhig und gelassen bleiben,<br />

auch wenn das eigene Essen etwas länger dauert.<br />

4. Keinen Ärger aufkommen lassen, möglichst keine Unterhaltung,<br />

nicht lesen, nicht fernsehen.<br />

5. Entspannt sitzen. Nur kleine Bissen in den Mund nehmen.<br />

Während des Essens Besteck immer wieder neben den Teller<br />

legen. Gabel oder Löffel erst wieder füllen, wenn der Mund<br />

leer ist.<br />

6. Sich auf das konzentrieren, was im Mund liegt: kosten und<br />

auskosten – schmecken, schmecken und ausschmecken,<br />

auch Getränke und flüssige Speisen.<br />

7. So lange schmecken und kosten, bis jede Speise<br />

– Mundtemperatur hat,<br />

– restlos zerkleinert ist,<br />

– restlos verflüssigt ist<br />

– und völlig ausgeschmeckt ist.<br />

8. Was in <strong>di</strong>eser Weise ausgeschmeckt und mit Speichel verflüssigt<br />

ist, das schluckt sich aus dem hinteren Teil der Mundhöhle<br />

in kleinen Portionen von selbst.<br />

9. Mehr Zeit zum Essen nehmen, das bietet mehr Genuss. Man<br />

merkt nach 20 bis 30 Minuten, wie sich ein inneres Sättigungsgefühl<br />

einstellt. Dann aufhören! So viel und so oft essen,<br />

dass man den ganzen Tag über wohlig satt ist, im Bauch<br />

leicht und leer.<br />

Wann soll er essen?<br />

1. Etwa sechs bis acht Mahlzeiten über den Tag verteilt. Drei<br />

etwas betonte Hauptmahlzeiten mit sechs bis acht, später<br />

acht bis zehn Bissen. Knappe Zwischenmahlzeiten mit vier<br />

bis sechs Bissen.<br />

2. Die Mahlzeiten in regelmäßigem Abstand von etwa drei<br />

Stunden einnehmen. Zeitpunkte etwa 7, 10, 13, 16, 19 und<br />

22 Uhr. Keine Mahlzeit auslassen!<br />

zaenmagazin<br />

3. Der Patient sollte immer gesättigt sein! Wenn Hungergefühl<br />

aufkommt, sofort etwas essen: zwei bis drei Bissen. Eventuell<br />

nur etwas Flüssigkeit, Wasser, Tee, eine Brühe.<br />

4. In den ersten Tagen keine hektischen und strapaziösen Aktivitäten!<br />

5. Es könnte dann Hunger oder ein Gefühl der Schwäche aufkommen.<br />

Sie sollten immer etwas zu Knabbern bei sich haben,<br />

z.B. etwas Hartkäse.<br />

Je kränker das Verdauungssystem, z.B. bei M. Crohn, Colitis ulcerosa,<br />

schweren Gelenkentzündungen oder bei ausgeprägten<br />

dyspeptischen Störungen, desto kleiner müssen <strong>di</strong>e Mahlzeiten<br />

sein. In akuten Fällen können zunächst einmal halbstündlich ein<br />

bis zwei, später stündlich drei Bissen gegessen werden. Dann alle<br />

zwei Stunden sechs bis acht Bissen, keine Hauptmahlzeiten.<br />

Was soll er essen?<br />

Je nach Schwere der Erkrankung, in den ersten Tagen nur Eiweißträger<br />

(Eier, Fisch, Fleisch) und Fett (Butter, Sahne, Speiseöl).<br />

Keine Kohlenhydratträger<br />

keine Speisen <strong>di</strong>e zur Gärung, und damit zur Bildung von Gärungssäuren<br />

führen.<br />

keine Speisen <strong>di</strong>e Säuren enthalten, also: kein Obst, keine<br />

Obstsäfte<br />

kein Salat, kein Gemüse, keine Rohsäfte, keine Gemüsesäfte<br />

keine Getreidespeisen, kein Brot, keine Kornprodukte, keinen<br />

Reis, keine Nudeln<br />

keine Süßigkeiten<br />

Nach einigen Tagen schrittweise kleine Mengen einfügen:<br />

weich gekochte Kartoffeln<br />

zartes, ganz weich gekochtes, mildes Gemüse<br />

zartes Weißbrot mit viel Butter<br />

Flüssigkeit:<br />

Morgens mindestens eine Stunde vor dem Frühstück sofort<br />

nach dem Aufwachen oder bereits beim Aufwachen in der<br />

Nacht ein bis zwei Gläser warmes Wasser.<br />

Tagsüber jeweils eine halbe Stunde vor jeder Mahlzeit ein<br />

halbes bis ein Glas warmes Wasser oder nicht säuerlichen<br />

Tee oder dünnen Kaffee (in kleinen Schlucken). Der Patient<br />

soll selbst herausfinden, wie viel Flüssigkeit er braucht, um<br />

einen geregelten, geformten Stuhl zu haben – auch bei<br />

leichter, knapper und ballaststoffarmer Kost.<br />

45


zaenmagazin<br />

Ein Fallbeispiel:<br />

Frau H, 42 J., Hausfrau und freiberufl. tätig, verh., 2 Kinder,<br />

stellt sich in meiner Praxis vor:<br />

Seit 20 Jahren besteht ein M. Bechterew mit sacroiliakalen<br />

Schmerzen. Vor zwei Jahren nach wiederholter Antibiose<br />

wegen einer rezi<strong>di</strong>vierenden Sinusitis und NSAR über 6 Monate:<br />

erst breiige, dann flüssige Durchfälle. Die Enterokoloskopie<br />

ergab: M. Crohn, NSAR-induziert.<br />

Unter Absetzen der NSAR und Gabe von Mesalazin und<br />

Cortison zeitweise Beschwerdebesserung: Stuhl breiig.<br />

Weiterhin Schmerzen im Sacroiliakalgelenk. Immer wieder<br />

flüssige Stuhlgänge.<br />

Aktueller Befund:<br />

� Blutige wässrige Diarrhöe seit 8 Wochen<br />

� Starke Bauchschmerzen, Rückenbeschwerden<br />

� BSG: 82/83 <strong>Med</strong>: 20 mg Cortison<br />

� Sehr schlanke Patientin, BMI 19, macht einen etwas<br />

überaktiven Eindruck<br />

� Bauch gebläht, Dünndarm und Colon descendens<br />

druckschmerzhaft<br />

Ernährungsanamnese: „normale gemischte Ernährung“,<br />

1 x täglich Obst, 1-2 x täglich einen großen Salat. Am<br />

Abend <strong>di</strong>e warme Mahlzeit gegen 19.00 Uhr. 1 x täglich<br />

Espresso.<br />

Die Blähungen sind etwas besser mit lactosefreien Milchprodukten,<br />

mit Vollkorn geht es ihr schlechter.<br />

Ernährungstherapie:<br />

Kauen, Schmecken, Einspeicheln!<br />

Zwei Tage kohlenhydratfrei, jede Stunde 3-4 Bissen.<br />

Ab dem dritten Tag: langsamer Aufbau mit Kartoffel, einem<br />

Zwieback (siehe Kasten unten)<br />

Mit den angegebenen Trinkmengen wird <strong>di</strong>e Ausscheidung von<br />

Darmgiften und Stoffwechselablagerungen erleichtert. Übergroße<br />

Flüssigkeitsmengen könnten <strong>di</strong>e Darmfunktion aller<strong>di</strong>ngs<br />

stören.<br />

Wie könnten <strong>di</strong>ese Mahlzeiten gestaltet werden?<br />

Frühstück<br />

Ein bis zwei Eier, fest wie Honig – evtl. nur das Eigelb, auch<br />

als stockiges Rührei mit Salz, evtl. auf einer halben Scheibe<br />

Toast mit reichlich Butter, dazu Kaffe oder Tee.<br />

Zwischenmahlzeit<br />

Morgens zwischen 10 und 11 Uhr: eine <strong>di</strong>cke Scheibe Hartkäse,<br />

z.B. trockener Emmentaler, evtl. mit Butter.<br />

Mittags<br />

Zarter Fisch, z.B. Lachs oder Forelle, Fleisch, bevorzugt Geflügel<br />

oder zartes Kalbfleisch, gebraten, gewürzt, Fett:<br />

Praxis<br />

Ab 8. Tag weiter mit Reis und einmal täglich etwas ganz<br />

weich gekochtes Gemüse<br />

– Fleisch, Fisch, Ei, -L-Milchprodukte (Käse, Rahmquark)<br />

– Öle, Butter, Sahne<br />

– Fleischbrühe<br />

– Dazu: über den Tag verteilt: eine kleine Kartoffel, eine<br />

Esslöffel Reis, 1 Zwieback<br />

Nach 2 Tagen: Stuhl breiig, noch Blut<br />

Nach 8 Tagen: Geformter Stuhl – noch 2 x täglich etwas<br />

braune Flüssigkeit – kein Blut – BSG 55/75<br />

Daraufhin: alle 2 Stunden etwa 6-8 Bissen<br />

Kohlenhydratzulagen etwas anheben: 1 x täglich etwas<br />

mildes, weichgekochtes Gemüse (Karotten, Zucchini) Keine<br />

Rohkost.<br />

Weitere Befundbesserung: keine Rückenschmerzen mehr –<br />

500 g Gewichtszunahme<br />

Nach 3 Wochen: Einmal täglich geformter Stuhl, keine<br />

Bauchschmerzen.<br />

Reduktion / Absetzen des Cortisons: 10 – 5 – 2,5 mg<br />

Nach 6 Wochen: BSG: 15/23, Cortison abgesetzt!<br />

Patientin isst bei jedem Essen mit, nimmt wieder am<br />

normalen Leben teil, kann sich aus jedem Essen (auch<br />

Geschäftsessen/Weihnachtsessen) heraussuchen, was ihr<br />

bekommt. Auch einige Schlucke Prosecco bekommen ihr.<br />

Nach 3 Monaten: BSG 5/14. Weiterhin einmal täglich geformter<br />

Stuhl, keine Bauchschmerzen.<br />

Gemischte leichtverdauliche, fettbetonte Kost – verteilt auf<br />

7 Mahlzeiten!<br />

frische Butter, Sahne. Alles wird weich, zart und lecker<br />

gewürzt.<br />

Dazu Kartoffeln – zunächst eine halbe Kartoffel ganz weich<br />

gekocht, nach ein paar Tagen eine ganze Kartoffel, dazu viel<br />

Butter. Keine Vorspeisen, keine Nachspeisen.<br />

Nachmittags<br />

Zum Beispiel eine Portion Weichkäse mit etwas Gelee.<br />

Abends<br />

Eine halbe Scheibe Toast, zart geröstet, mit viel Butter,<br />

dazu zwei bis drei Scheiben gekochten Schinken oder<br />

Käse. Alternativ ein Ei, z.B. ein Rührei mit etwas Gelee oder<br />

Marmelade.<br />

Spätabends<br />

Vor dem Zähneputzen ein bis zwei Ecken Schokolade –<br />

ohne Nüsse, ohne Rosinen, Stück für Stück auf der Zunge<br />

zergehen lassen.<br />

46 2/2010


2/2010<br />

Praxis<br />

Das Ergebnis <strong>di</strong>eser Umstellung:<br />

Der Patient isst weniger Kalorien, aber <strong>di</strong>e gleiche Menge Eiweiß<br />

wie früher, denn das Eiweiß in Brot und Teigwaren entfällt. Er isst<br />

etwas mehr Fett – zunächst nur Sahne und Butter: 100–120 g,<br />

das ist <strong>di</strong>e Menge <strong>di</strong>e der Durchschnittsbürger zu sich nimmt.<br />

Kohlenhydratträger werden langsam in knappen Mengen wieder<br />

eingefügt.<br />

Die Giftbildung im Darm hört auf:<br />

Der Patient wird satt und er nimmt ab.<br />

Der Leib wird ruhig.<br />

Der Stuhlgang normalisiert sich.<br />

Nach Besserung der Beschwerden kann <strong>di</strong>e Kost nach Absprache<br />

in kleinen Schritten ergänzt werden z.B. durch:<br />

Kartoffeln, zunächst eine, dann auch zwei, aber nur 1 x täglich<br />

weichgekochten, klebrigen Reis<br />

Zwieback, Weißbrot, evtl. 2 x täglich<br />

eine halbe reife Banane<br />

einige Beerenfrüchte (sorgfältig ausgelutscht – Schale und<br />

Kerne ausspucken)<br />

etwas frisch gepresster Möhrensaft (in kleinen Schlucken<br />

schmecken, auf der Zunge zergehen lassen, <strong>di</strong>e Säuren mit<br />

Speichel abbinden)<br />

Saft einer halben Nektarine<br />

einige Blatt Kopfsalat mit Dressing: kauen, auslutschen, Blattgerüst<br />

auf den Teller zurücklegen<br />

ein bis drei Esslöffel Gemüse, ganz weich gekocht<br />

Zur Prävention oder bei leichteren Beschwerden genügt meist<br />

<strong>di</strong>e Beachtung einiger weniger Punkte, um Beschwerden und<br />

Krankheitssymptome zum Abklingen zu bringen:<br />

❚ Geruhsames und sorgfältiges Essen: Das Kauen und<br />

sorgfältige Genießen und Schmecken der Speisen. „Lassen<br />

Sie <strong>di</strong>e Speisen auf der Zunge zergehen!“<br />

❚ Häufige und knappe Mahlzeiten: Zwischen <strong>di</strong>e<br />

Hauptmahlzeiten sollten kleine kohlenhydratarme<br />

Imbisse eingelegt werden. Dann kommt es nicht zu<br />

Heißhungerattacken,dann kann jede Mahlzeit mit Genuss<br />

und Aufmerksamkeit gegessen werden.<br />

❚ Leicht verdauliche Nahrungsmittel in leicht verdauliche<br />

Zubereitung. Gerade in unserem gestressten Alltag<br />

sollten wir uns <strong>di</strong>e Hilfe der Küchentechnik zunutze<br />

machen, und den Verdauungsvorgang so erleichtern.<br />

Das mag dann genügen. Die bakteriellen Zersetzungsvorgänge<br />

und Entzündungen kommen zur Ruhe, der Stoffwechsel wird<br />

gesunden. Mehr braucht der Körper nicht, um gesund zu werden,<br />

um gesund zu bleiben. Das <strong>di</strong>ätetische Ziel ist: eine hochwertige,<br />

aber leichtverdauliche Mischkost, abwechslungsreich,<br />

schmackhaft und bekömmlich. Auch der Arzt sollte <strong>di</strong>ese Dinge<br />

beherzigen. Er wird mehr Überzeugungskraft haben, wenn er <strong>di</strong>e<br />

positiven Erfolge am eigenen Leibe erfährt.<br />

Ausbildungskurs<br />

zaenmagazin<br />

Seit <strong>di</strong>esem Jahr hat der Zentralverband der Ärzte für Naturheilverfahren<br />

und Regulationsme<strong>di</strong>zin e.V. sein Weiterbildungsprogramm<br />

um den curriculären Ausbildungskurs Ernährungsme<strong>di</strong>zin<br />

erweitert. In <strong>di</strong>esem Kursus wird nach Curriculum<br />

der Bundesärztekammer der aktuelle Forschungsstand – <strong>di</strong>e<br />

Grundlagen und Methoden der Ernährungsme<strong>di</strong>zin, der speziellen<br />

und der allgemeinen präventiven und therapeutischen Ernährungslehre<br />

– vermittelt.<br />

Darüber hinaus beinhaltet <strong>di</strong>eser Kurs aber auch alle Aspekte<br />

einer naturheilkundlichen Diätetik und ein Fallseminar<br />

Magen-Darm-Erkrankungen im Rahmen der Weiterbildung Naturheilverfahren.<br />

Praxisnah und anwendungsorientiert werden<br />

Therapierichtlinien und Präventivmaßnahmen besprochen. In<br />

praktischen Übungen werden <strong>di</strong>e oben genannten Untersuchungstechniken<br />

erlernt und eingeübt, sinnvolle und notwen<strong>di</strong>ge<br />

Darm<strong>di</strong>agnostik besprochen und anhand von ausgewählten<br />

Fällen Therapierichtlinien und -pläne erstellt.<br />

Dr.med. Monika Pirlet-Gottwald<br />

Paganinistr. 98, 81247 München; pirlet-gottwald@t-online.de<br />

Literatur bei der Verfasserin<br />

Leitung der Ausbildung: Dr. med. Monika Pirlet-Gottwald<br />

Die nächsten Kurstermine:<br />

Kompaktkurs I Ort: Freudenstadt<br />

Teil I: 22.09. - 26.09.2010; Teil II: 29.09. - 03.10.2010<br />

Kompaktkurs II Ort: Hamburg<br />

10. - 13. Juni; 24. - 27. Juni und 26. - 29. August 2010<br />

weitere Kurse auf Anfrage<br />

Kursgebühren: 1.600 € für Nichtmitglieder; 1.500 € für ZAEN-Mitglieder<br />

Information und Anmeldung über den ZAEN<br />

Am Promenadenplatz 1 – 72250 Freudenstadt<br />

Fax: 0 74 41 / 91 858-22 – info@zaen.org<br />

Nach erfolgreicher Teilnahme des vollstän<strong>di</strong>gen Kurses kann bei der zustän<strong>di</strong>gen<br />

LÄK <strong>di</strong>e Qualifikation „Ernährungsme<strong>di</strong>ziner/in“ beantragt werden.<br />

Themenblöcke<br />

Grundlagen der Ernährungsme<strong>di</strong>zin<br />

z.B. Makronährstoffe und Energieumsatz, Ballaststoffe, Präbiotika, Probiotika, Lebensmittelkunde<br />

sowie Fallbesprechungen<br />

Ernährungsme<strong>di</strong>zin und Prävention<br />

z.B. Möglichkeiten und Grenzen der ernährungsme<strong>di</strong>zinischen Prävention, Ernährung<br />

in der Schwangerschaft und Stillzeit, Ernährung bei Säuglingen, Kindern<br />

und Jugendlichen, Ernährung im Alter, Sport und Ernährung sowie Fallbesprechungen<br />

Methoden, Organisation und Qualitätssicherung der Ernährungsme<strong>di</strong>zin<br />

z.B. Methoden zur Erfassung des Ernährungsstatus bei Erwachsenen und Kindern,<br />

Grundlagen der Ernährungsberatung, Metho<strong>di</strong>k der Einzel- und Gruppenberatung,<br />

Alternative<br />

Kostformen und Außenseiter<strong>di</strong>äten, Finanzierung von ernährungsme<strong>di</strong>zinischen<br />

Leistungen sowie Fallbesprechungen<br />

Enterale und parenterale Ernährung<br />

z.B. In<strong>di</strong>kation, Durchführung und Qualitätssicherung der enteralen und parenteralen<br />

Ernährung, Ethnische Aspekte der künstlichen und palliativen Ernährung<br />

sowie Fallbesprechungen<br />

Therapie und Prävention ernährungsme<strong>di</strong>zinisch relevanter Krankheitsbilder<br />

z.B. A<strong>di</strong>positas und metabolisches Syndrom, Diabetes mellitus, Magen-Darm-Erkrankungen,<br />

Leber-, Gallenwegs- und Pankreaserkrankungen, Nephrologie und<br />

Urologie, Psychiatrische und psychosomatische Erkrankungen und Essstörungen,<br />

Hauterkrankungen und Fallbesprechungen.<br />

47


zaenmagazin<br />

Autonome Diagnostik mittels VBE –<br />

Einige Hintergründe<br />

Heilkunde ist Handlungs-Wissenschaft<br />

Der vorliegende Text wendet sich bevorzugt an praktisch tätige<br />

ÄrztInnen. 1 Er setzt sich deswegen bevorzugt mit Eigenheiten<br />

der allgemeinen Pathogenese/Nosologie auseinander. Hierbei<br />

werden ihre energetischen Aspekte in den Vordergrund gerückt,<br />

weil <strong>di</strong>e Einführung einer energetischen Sicht das therapeutische<br />

Konzept um eine ganze – wenn nicht <strong>di</strong>e wichtigste – Dimension<br />

erweitert.<br />

Allgemeine Pathogenese, ...<br />

Lehr- und Handbücher der speziellen Pathogenese und Nosologie<br />

gibt es zuhauf. Im Gegensatz dazu steht das dürftige Wissen<br />

über <strong>di</strong>e Gesetzmäßigkeiten der allgemeinen Pathogenese und<br />

Nosologie. PerGer wies noch in den 1990er Jahren auf den Mangel<br />

an Basiswissen in <strong>di</strong>eser Hinsicht hin. Auch das Wissen um <strong>di</strong>e<br />

Salutogenese breitet sich ja erst allmählich aus.<br />

... ihr qualitativer Aspekt ...<br />

Menschen reagieren – unabhängig von den auf sie einwirkenden<br />

Reizen – in<strong>di</strong>viduell und in<strong>di</strong>vidual-typisch. Wie sich letzteres<br />

in der Vollblutanalyse der Elektrolyte zeigt, haben Sie in der ersten<br />

Publikation als Typ-A-Reaktion oder Typ-B-Reaktion kennengelernt.<br />

Die ausreichend beforschte Typ-A-Reaktion ist weitgehend<br />

deckungsgleich mit der Ihnen bekannten „fight or flight“-<br />

Strategie oder dem sympathicoton-adrenergen Reaktionsmuster<br />

der klinisch-pharmakologischen Forschung. Das hier vorgestellte<br />

Konzept erweitert <strong>di</strong>ese aber von der vegetativ-nervalen in <strong>di</strong>e<br />

hormonale Dimension. 2<br />

Die Typ-B-Reaktion hingegen ist – sowohl in der klinischen<br />

wie in der pathophysiologischen Literatur – immer noch so gut<br />

wie unbekannt. Ein Wissenszuwachs hat sich in den letzten Jahren<br />

durch <strong>di</strong>e Gender-Forschung und durch <strong>di</strong>e feministische<br />

<strong>Med</strong>izin ergeben. Der B-Reaktion liegt ein grundsätzlich anderes<br />

Konflikt- und Stress-Management zugrunde als der A-Reaktion.<br />

Es wird als „tend and befriend“- oder als „care and cure“-Strategie<br />

umschrieben.<br />

Entscheidend bei all dem ist <strong>di</strong>e Erweiterung des unipolaren<br />

Stress-Konzepts zum bipolaren Konzept der Zweikomponenten-<br />

Regulation.<br />

... und ihr quantitativer Aspekt<br />

Den quantitativen Aspekt der Pathogenese können Sie in Gestalt<br />

des Stress-Index als „Krankheits-Gefährdung“ erfassen. Dieser<br />

und seine Veränderung über <strong>di</strong>e Zeit wurde in Form der Verlaufs<strong>di</strong>agramme<br />

in den beiden vorangegangenen Mitteilungen gezeigt.<br />

Energetik, ...<br />

Praxis<br />

Sehr wahrscheinlich werden wir über „energetische Skeptiker’“ in<br />

absehbarer Zeit so lächeln, wie wir uns heute über das Erschrecken<br />

von In<strong>di</strong>anern angesichts der telegraphischen Nachrichtenübermittlung<br />

amüsieren.<br />

Die Erkenntnisse der Quantenphysik, der <strong>Bio</strong>photonen- bzw.<br />

Laser-Forschung, der Synergetik und anderen Grundlagenwissenschaften<br />

können nicht weiter ignoriert werden.<br />

Ein zu Ende gedachtes energetisches Konzept der Arzt-<br />

Patienten- Beziehung verändert das <strong>di</strong>agnostische und das therapeutische<br />

Herangehen an kranke Menschen. Energetische<br />

Vorgänge spielen nämlich bei der Entstehung wie bei der Rückbildung<br />

von Krankheit eine zentrale Rolle.<br />

... Krankheitsentstehung durch Störungen der<br />

Energie-Gewinnung ...<br />

Normalerweise erzeugen <strong>di</strong>e Mitochondrien durch enzymatischen<br />

Abbau aus einem Molekül Glucose 38 energiereiche<br />

Phosphate. Wird <strong>di</strong>eser Prozess dauerhaft gestört – aus welchen<br />

Gründen auch immer – stellt sich das Gewebe darauf ein und<br />

sucht einfachere Wege. Es ersetzt sozusagen „Klasse durch Masse“:<br />

Vom hoch effizienten aeroben Energie-Gewinns schalten<br />

Zellen und Gewebe nach und nach auf anaeroben Stoffwechsel<br />

um. Die Minderung des Energie-Gewinns wird durch vermehrte<br />

Substrat-Zufuhr ausgeglichen. Ein Teufels-Kreis beginnt sich immer<br />

schneller zu drehen, aus dem der kranke Organismus ohne<br />

fremde Hilfe keinen Ausweg mehr findet. Aber selbst bei Hilfe<br />

von außen gibt es einen „point of no return“. Die Konsequenz<br />

daraus kann nur sein: Veränderungen des Stoffwechsels und<br />

des Energie-Haushaltes zu erfassen, bevor <strong>di</strong>eser fatale Punkt erreicht<br />

wird.<br />

Das ist Früherkennung, <strong>di</strong>e den Namen ver<strong>di</strong>ent.<br />

Eine Krebs-Zelle beispielsweise braucht das 20-Fache an<br />

Substraten, um auf den gleichen Energie-Gewinn zu kommen<br />

wie eine gesunde Zelle.<br />

Der vermehrte Substratbedarf führt zu einer Steigerung der<br />

Durchblutung einer bösartigen Neubildung.<br />

Der durch <strong>di</strong>e Umstellung auf anaerobe Vergärung entstehende<br />

Milchsäure-Wall schützt <strong>di</strong>e kranke Zelle vor der Körperabwehr<br />

usw.<br />

... und <strong>di</strong>e Praxis<br />

In der Abb. 1a sind <strong>di</strong>e Zusammenhänge von Energieumsatz und<br />

Funk tion von Geweben, Organen und Organismen abgebildet,<br />

von denen Sie in der Physiologie gehört haben. Die Abb. 1b zeigt,<br />

wie sich <strong>di</strong>es im Redox-Potential beispielsweise widerspiegelt.<br />

Eine Metapher für <strong>di</strong>e allgemeine Pathogenese ...<br />

Störungen – und später Krankheiten (s. Abb. 2a) – entstehen,<br />

wenn ein Organismus Belastungen nicht mehr kompensieren<br />

kann. Dies tritt wegen der von der Natur eingebauten und großzügigen<br />

Sicherungen erst dann ein, wenn <strong>di</strong>e „Ausgaben“ <strong>di</strong>e<br />

„Einnahmen“ gravierend und/oder über längere Zeit überstiegen<br />

haben.<br />

Die „Bank“ verzögert zunächst den „Zahlungsverkehr“. Dies<br />

48 2/2010


2/2010<br />

Praxis<br />

Abb. 1a: Energieumsatz und Zell-/Gewebsfunktion<br />

Abb. 1b: Redox-Potential und Krankheitsgruppen<br />

nennen wir Funktionsstörung. Subjektiv werden <strong>di</strong>e Misslichkeiten,<br />

<strong>di</strong>e sich aus der „Behinderung des Zahlungsverkehrs“<br />

ergeben, als Befindlichkeitsstörung empfunden. Stellt <strong>di</strong>e „Bank“<br />

keinen „Kre<strong>di</strong>t“ mehr zur Verfügung – heißt: können <strong>di</strong>e unspezifischen<br />

Funktionsstörungen durch symptomatische Maßnahmen<br />

auf Dauer nicht mehr übertünscht werden –, bricht der Betrieb<br />

zusammen: Die spezifische Krankheit wird manifest. Jeder „weiß<br />

dann Bescheid“: Der Betrieb ist „pleite“. „Man hat es ja kommen<br />

sehen“. Die „Warnungen wurden überhört“ usw.<br />

Aus dem bis hierhin Ausgeführten ist zu schließen, dass eine<br />

Gesundung nur dann zu erwarten ist, wenn der „Betrieb saniert“<br />

oder „umstrukturiert“ wird – heißt: wenn es gelingt, <strong>di</strong>e Selbstheilungskräfte<br />

zu aktivieren.<br />

Ein „Stopfen der Löcher“ durch „neue Kre<strong>di</strong>te“, wie es eine<br />

Bank handhabt, <strong>di</strong>e Angst vor „Minderung des Umsatzes“ – heißt:<br />

ein Fortsetzen der symptomunterdrückenden Behandlung<br />

–, verschiebt das Problem nur um eine kurze Zeit.<br />

... und für das Prinzip einer heilenden Intervention<br />

Die „Münze“; in der heilende Kräfte ausgezahlt werden, weil sie<br />

<strong>di</strong>e Selbstheilung in Gang bringen, sind<br />

zaenmagazin<br />

auf der Merk-Seite, <strong>di</strong>e man auch als den <strong>di</strong>agnostischen<br />

Teil des Arzt-Patienten-Beziehungs-Zirkels ansehen kann,<br />

Empathie, Intuition und Instinkt als <strong>di</strong>e Manifestationen der<br />

Einfühlung auf den drei Ebenen menschlichen Seins – Geistigkeit,<br />

Psycho-Sozialität und Körperlichkeit.<br />

Auf der Wirk-Seite – dem therapeutischen Teil des Rückkopplungs-Kreises<br />

zwischen Arzt und Patient – sind es: eine<br />

konstruktive Beziehung, aktive Zuwendung und Liebe im<br />

Sinne der griechischen Agape oder im Sinne von auGuStinuS<br />

ebenfalls entsprechend den drei Ebenen menschlichen Seins.<br />

ParacelSuS wusste das noch. Wir „Macher-<strong>Med</strong>iziner“ haben es<br />

vergessen und kommen erst langsam wieder zu <strong>di</strong>esen alten Erkenntnissen<br />

zurück.<br />

Die Komponenten der allgemeinen<br />

Pathogenese<br />

Die „Zahlungsschwierigkeiten“, von denen oben <strong>di</strong>e Rede war,<br />

nennt man in der Stress-Forschung „Misfit“: Die Adaptationsfähigkeit<br />

des Organismus ist überfordert – sei es infolge inadäquaten<br />

Einsatzes der Kräfte mit Überbeschäftigung und Ermüdung<br />

des Abwehr- und anderer Systeme, vergleichbar dem Zustand<br />

des Übertrainiertseins (Typ A), sei es infolge von fehlender<br />

Übung wegen Unterbeschäftigung und passiver Schwächung<br />

der verschiedenen Systeme, vergleichbar dem Zustand des Trainingsmangels<br />

(Typ B).<br />

Die Regelvorgänge in einem – aus welchen Gründen auch<br />

immer – gestörten, blockierten, überschießend oder vermindert<br />

reagierenden System werden in mehreren Dimensionen verändert<br />

(Abb. 2b: Die Abbildung ist um 90° zur Abb. 2 a zu denken<br />

und zeigt <strong>di</strong>e pathogenetischen Vorgänge hinter den Kulissen<br />

der dort aufgeführten klinischen Syndrome).<br />

Anfänglich unbemerkt ablaufende Prozesse bekommen bei<br />

fehlender Gegensteuerung eine Eigendynamik, <strong>di</strong>e sich in folgenden<br />

Eigenarten manifestiert:<br />

Aufspaltung des Reaktionsspektrums,<br />

Vereinseitigung der Regelvorgänge und<br />

gleichzeitige Einschränkung der Regulationsbreite.<br />

Hierzu einige Erläuterungen, <strong>di</strong>e zwangsläufig kurz gehalten<br />

sind.<br />

1.) Beim gesunden Menschen findet sich ein nahtloser Übergang<br />

vom Reaktionszustand A in den Reaktionszustand B (in der<br />

Abb. 2 b das rot-blaue Trapez im oberen Bildteil) – sei es von der<br />

Leistung zur Erholung, sei es vom Wachzustand in den Schlaf, sei<br />

es von der Entzündung in <strong>di</strong>e Reparatur des Gewebes, sei es von<br />

der symptomatischen Krankheits-Phase in <strong>di</strong>e Rekonvaleszenz,<br />

sei es – allgemein gesprochen – von der ReAktion in <strong>di</strong>e ReGeneration.<br />

Ein gesunder Mensch passt sich einerseits flexibel an u.<br />

U. rasch wechselnde Umwelt-Be<strong>di</strong>ngungen an und grenzt sich<br />

andererseits aber auch eindeutig von Belastungen ab, <strong>di</strong>e er für<br />

unzuträglich hält.<br />

Gesundheit besteht darin, <strong>di</strong>e Zustände A und B voll auszuschöpfen.<br />

3 Mit Zunahme der Störung bzw. Krankheit wird <strong>di</strong>eses<br />

Spektrum aufgespalten.<br />

2.) Die Waage der neuro-vegetativ-hormonalen Regelung neigt<br />

sich nach der einen oder der anderen Seite: Es entwickelt sich<br />

eine Tendenz, nach dem Muster A oder nach dem Muster B zu<br />

49


zaenmagazin<br />

Abb. 2a: allgemeine Nosologie (seitliche Ansicht) Abb. 2b: allgemeine Pathogenese (frontale Ansicht)<br />

reagieren: <strong>di</strong>e typenspezifischen Strategien, Verhaltensweisen<br />

und Reaktionen werden überbetont. Dieser Trend zeigt sich u.<br />

a. darin, dass <strong>di</strong>e Krankheits-Gruppen mit Zunahme der Schwere<br />

der Krankheit immer rein-geschlechtlicher werden (‚Sex beats<br />

gender‘).<br />

Aus der flexiblen Anpassung wird beim Typ A <strong>di</strong>e Überanpassung<br />

oder <strong>di</strong>e Revolte, beim Typ B entweder eine verminderte<br />

Anpassung oder eine grundsätzliche Verweigerung. Weitere<br />

typenspezifische Veränderungen können Sie aus Abb. 2 b ableiten.<br />

3.) Nach der Spaltung der Reaktion findet ein Kippen der Regulations-Waage<br />

statt. Reaktionen werden mit Fortschreiten des<br />

krankhaften Prozesses immer einseitiger. Gleichzeitig findet eine<br />

Einschränkung der Reaktionsbreite statt. Die Folge ist – je nach<br />

Konstitution – ein immer früheres Anspringen einer insuffizienten<br />

Regulation (Typ A) oder eine immer geringer werdende Reaktion<br />

(Typ B).<br />

Bei Fortschreiten der Pathogenese genügen bei Typ A immer<br />

geringere Reize, um eine Reaktion auszulösen. Das heißt:<br />

Typ-A-Reaktionen führen zu katastrophalen, wie „vom Himmel<br />

fallenden“ Krankkeiten.<br />

Es genügt „<strong>di</strong>e Fliege an der Wand“, eine Katastrophe auszulösen.<br />

So ist beispielsweise das Auftreten eines Herzinfarkts,<br />

eines Schlaganfalls etc. bei Auslösern wie banaler Aufregung,<br />

Wetterumschwung, Arbeitsbeginn, Urlaubsantritt etc. zu verstehen<br />

oder auch <strong>di</strong>e Auslösung eines Status asthmaticus durch minimalen<br />

Pollenflug oder durch andere kon<strong>di</strong>tionierte Reize, der<br />

dramatische Croup bei Smog etc. etc. 4<br />

Beim Typ B hingegen erfolgt <strong>di</strong>e Reaktion immer träger. Es<br />

bedarf immer stärkerer Reize von außen, um überhaupt noch<br />

eine Reaktion auszulösen. Das heißt: Typ-B-Menschen sind so mit<br />

ihren inneren Zuständen befasst, dass sie äußere Vorgänge gar<br />

nicht oder nur noch eingeschränkt zur Kenntnis nehmen (können).<br />

Das Beispiel hierfür sind depressive Zustände.<br />

Der Krankheits-Beginn bei Typ-B-Reaktionen ist schleichend.<br />

Anfänglich gering ausgeprägte Veränderungen und Schadens-<br />

Reaktionen nehmen langsam, aber stetig zu.<br />

Diese allmähliche Manifestation und lange Vorlaufzeiten finden<br />

wir bei der Fibromyalgie, beim chronischen Mü<strong>di</strong>gkeits-Syn-<br />

Praxis<br />

drom und seiner „größeren Schwester“, dem Fatigue-Syndrom,<br />

bei Autoimmunkrankheiten, bei „Degenerations“-Leiden etc.<br />

Bei A-Erkrankungen „reißt das Gummiband“ der Regulation,<br />

bei B-Erkrankungen „wird es schlaff“. Dementsprechend unterscheiden<br />

sich <strong>di</strong>e Manifestationen der klinischen Syndrome.<br />

50 2/2010<br />

Fazit<br />

Die Ursachen chronischer Krankheiten sind in der „Füllung des<br />

Fasses“ über <strong>di</strong>e Jahre zu sehen: durch <strong>di</strong>e Nicht-Erle<strong>di</strong>gung von<br />

biologischen, psychosozialen, mentalen Herausforderungen.<br />

Auslöser sind beliebige „Tropfen“, <strong>di</strong>e das Fass zum Überlaufen<br />

bringen. Einen „Blick in das Fass“ – lange bevor es überläuft – erlaubt<br />

<strong>di</strong>e Autonome Diagnostik.<br />

Ausblick<br />

So oder so ist aber zwischen inneren Ursachen (~ „Pathogenese“)<br />

und äußeren Auslösern (~ „Ätiologie“) zu unterscheiden, will man<br />

den Kranken dauerhaft helfen.<br />

Im nächsten Teil werden wir uns mit den therapeutischen<br />

Konsequenzen aus <strong>di</strong>esen Erkenntnissen befassen.<br />

J. Heines<br />

Fußnoten<br />

1 Wissenschaftlich sozialisierte <strong>Med</strong>izinerInnen werden durch <strong>di</strong>e multiplen<br />

Vereinfachungen frustriert sein, könnten <strong>di</strong>es aber als Anregung betrachten,<br />

sich einmal mit dem Prinzip der Komplexitätsreduktion durch Musterbildung<br />

auseinanderzusetzen. Komplementärme<strong>di</strong>zinerInnen wird vieles<br />

selbstverständlich – vielleicht sogar banal – vorkommen. Sie bitte ich, den<br />

nachfolgenden Text als eine Zusammenfassung von Bekanntem zu lesen.<br />

2 Diese Kategorien schließen an <strong>di</strong>e klinische Zweiteilung der Kar<strong>di</strong>ologie und<br />

der Psychosomatischen <strong>Med</strong>izin an. Sie sind nahezu deckungsgleich mit den<br />

konstitutionsphysiologischen Merkmalen von Pirlet. Auch mit den Typen<br />

nach curry und laMPert bestehen große Schnittmengen.<br />

3 <strong>Med</strong>itationsgeübte beispielsweise können sehr rasch vom Zustand A in den<br />

Zustand B – und zurück – wechseln.<br />

4 Wahrscheinlich tritt auch der in der Chaos-Theorie immer wieder beschriebene<br />

Schmetterlings-Effekt nur in maximal strapazierten Systemen auf. Das<br />

„Fass war randvoll“, und „es bedurfte nur eines Tropfens, um es „zum Überlaufen<br />

zu bringen“.


2/2010<br />

ZAEN<br />

Neues aus dem Arbeitskreis<br />

„<strong>Bio</strong>-Physikalische Therapie“<br />

Um der Therapie mit physikalischen Wirkstoffen, präventiv oder<br />

als komplementäre Basisbehandlung eingesetzt, bessere Rahmenbe<strong>di</strong>ngungen<br />

zur Darstellung und Verbreitung zu schaffen,<br />

wurde am 06.02.2010 der neue Arbeitskreis „<strong>Bio</strong>-Physikalische<br />

Therapie“ innerhalb des ZAEN von 8 Ärzten gegründet. Mit der<br />

aktiven Unterstützung des Präsidenten, Herrn Olaf KuHnKe, wurden<br />

auf dem Frühjahrskongress in Freudenstadt am 18. und 19.<br />

März <strong>di</strong>e ersten Gründungsveranstaltungen und Vorträge mit<br />

Erfolg und großer Resonanz durchgeführt. Inzwischen hat der<br />

Arbeitkreis bereits fast 30 Mitglieder.<br />

Die Taufpaten (v.l.n.r.): Dr. med. JOAcHim PiAtKOWsKi // Dr. med. ines<br />

PeglAu // Prof. Dr. KlAus Peter BAder // Dr. med. mOniKA Pirlet-gOtt-<br />

WAld // Dr. med. WOlfgAnAg BOHn // Dr. med. cHristiAne clAuder //<br />

Dr. med. PetrA mAAcK-WAntzen // Dr. med. siegfried scHmOtz-leyrer<br />

Der Arbeitskreis wird auch <strong>di</strong>e zukünftige, weltweite Multicenter-Stu<strong>di</strong>e<br />

mit den Geräten der neuen BEMER-Generation<br />

ab Mitte des Jahres koor<strong>di</strong>nieren. Diese Stu<strong>di</strong>e soll in Zusammenarbeit<br />

mit dem ZAEN, der IPO (International Prevention<br />

Organisa tion) und weiteren wissenschaftlichen und universitären<br />

Instituten wichtige Daten in der breiten Anwendung einer<br />

physikalischen Therapiemethode über einen längeren Zeitraum<br />

bringen.<br />

Viele Kollegen haben bereits in der Vergangenheit den<br />

Wunsch geäußert, mehr über nebenwirkungsfreie, physikalische<br />

Therapieoptionen, ihre wissenschaftliche Belegung und ihre<br />

vielfältigen Anwendungsmöglichkeiten zu erfahren. Einerseits<br />

suchen sie dabei eine Erweiterung ihres therapeutischen Angebotes,<br />

andererseits aber auch <strong>di</strong>e seriöse IGeL-Leistung zur Unterstützung<br />

ihres Praxiserfolges. Es ist das Hauptziel des neuen<br />

Arbeitskreises, genau <strong>di</strong>ese Inhalte zu vermitteln und so dem<br />

Wunsch nach Information durch eine Vielzahl von Angeboten an<br />

zaenmagazin<br />

Fachseminaren, Vorträgen und Workshops – regional oder überregional<br />

auf Kongressen – entgegen zu kommen.<br />

Für ZAEN-Mitglieder, <strong>di</strong>e Interesse an der <strong>di</strong>eser Thematik<br />

und an einer Mitgliedschaft und Mitarbeit im Arbeitskreis „<strong>Bio</strong>-<br />

Physikalische Therapie“ haben, bieten wir daher bis zum Herbstkongress<br />

des ZAEN <strong>di</strong>e Möglichkeit einer kostenfreien Teilnahme<br />

an den nächsten Veranstaltungen oder Fachseminaren (Wert<br />

ca. 100,- €) an. Dazu ist rechtzeitig vorher eine schriftliche Anmeldung<br />

mit vollstän<strong>di</strong>gem Absender notwen<strong>di</strong>g, um Ihnen <strong>di</strong>e<br />

entsprechenden Gutscheine auch termingerecht zusenden zu<br />

können.<br />

Info<br />

Kontaktadresse:<br />

BEMER Int. AG, <strong>Med</strong>ical Expert Center<br />

Dr. med. WolfGanG boHn<br />

Schliessa 12, FL 9495 Triesen<br />

Tel.: 00423 – 399 399 9; Fax: 00423 – 399 398 8<br />

www.bemer-me<strong>di</strong>zintechnik.de<br />

E-Mail: info@innomed.li<br />

Nächste Fachseminare:<br />

14.05.2010 in Frankfurt<br />

10.07.2010 in Bad Hindelang<br />

Referenten: Dr. med. WolfGanG boHn /<br />

Dr. med. SieGfrieD ScHMotz-leyrer<br />

Nächste Vortragstermine:<br />

30.05.2010 in Hagen/Westf.<br />

18.06.2010 in Rosenheim<br />

19.06.2010 in Leonberg<br />

02.07.2010 in Lindau<br />

Referent: CA Dr. med. rainer KloPP<br />

(Leiter des Instituts für Mikrozirkulation, Berlin; Autor des Buches:<br />

„ Mikrozirkulation, im Fokus der Forschung“)<br />

Weitere Aktivitäten des Arbeitskreises:<br />

Herbstkongress des ZAEN, 29.09. – 03.10. 2010 in Freudenstadt<br />

2. Bundeskongress für Privatme<strong>di</strong>zin, 04.12.2010 in Köln<br />

„BEMER – <strong>di</strong>e bestuntersuchte und wirksamste physikalische Behandlungsmethode“<br />

Derzeitiger Stand bei der effektiven Beeinflussung einer eingeschränkten/gestörten<br />

Mikrozirkulation im Spektrum anerkannter<br />

physiotherapeutischer, komplementärme<strong>di</strong>zinischer und schulme<strong>di</strong>zinischer<br />

Behandlungsmethoden. (Siehe auch Orginalbeitrag<br />

von Dr. Klopp in <strong>di</strong>eser Ausgabe)<br />

Im Anschluss an <strong>di</strong>ese Vorträge ist fakultativ eine Sitzung des<br />

Arbeitskreises „<strong>Bio</strong>-physikalische Therapie“.<br />

51


zaenmagazin<br />

Weiterbildung Chirotherapie<br />

Der ZAEN freut sich im Rahmen unseres Weiterbildungsprogramms<br />

auch Kurse anbieten zu können zur Erlangung der Zusatzbezeichnung<br />

„Chirotherapie“. Diese werden durchgeführt bei<br />

unseren Kongressen in Freudenstadt und in Heidelberg. Hierzu<br />

konnten wir Herrn Dr. franz tH. becKer den Leiter der „Chirogroup<br />

München“ gewinnen.<br />

Herr Kollege becKer ist seit nunmehr 30 Jahren in aktiv in<br />

der Weiterbildung zur Erlangung der Zusatzbezeichnung „Chirotherapie“<br />

tätig. Er war zunächst als leitender Arzt in der Argentalklinik<br />

in Isny tätig. Danach führte er eine orthopä<strong>di</strong>sche Praxis in<br />

Neumarkt in der Oberpfalz. Jetzt ist er in einer Gemeinschaftspraxis<br />

in München und in einer Praxisgemeinschaft in Gröbenzell,<br />

einer Gemeinde westlich von München tätig.<br />

In <strong>di</strong>eser Zeit hat er eine Technik entwickelt, <strong>di</strong>e sich deutlich<br />

von den immer noch üblichen „Krafttechniken“ unterscheidet.<br />

Ein chirotherapeutischer Griff setzt sich zusammen aus 1. Lagerung,<br />

2. Kontakt, 3. Spannungsaufbau, 4. Impuls.<br />

Während <strong>di</strong>e Punkte 2 bis 4 relativ rasch erlernt und beherrscht<br />

werden, scheitert man in der Ausübung der Griffe im Punkt 1. Bei<br />

der sog. „Lagerung“ ist <strong>di</strong>e Positionierung des Patienten, sondern<br />

Irritationspunkt<strong>di</strong>agnostik an der linea nuchae für Blockierungen<br />

an der Halswirbelsäule<br />

„Doppelnelson“ zur Lösung einer Blockierung an der<br />

Brustwirbelsäule<br />

ZAEN<br />

<strong>di</strong>e des Therapeuten mit dem Aufbau der eigenen Spannung im<br />

Körper entscheidend. Ein weiteres Merkmal seiner Kurse ist, dass<br />

nur <strong>di</strong>e Griffe gelehrt werden, <strong>di</strong>e sich in der Praxis durchgesetzt<br />

haben. „History“-Griffe oder „Steinzeit“-Techniken werden auf<br />

Wunsch gelegentlich gezeigt, aber nicht ernsthaft geübt.<br />

Großer Wert wird auf das Erkennen der In<strong>di</strong>kation gelegt.<br />

Die Griffe als solche sind selbstverständlich gefahrlos und können<br />

ohne Risiko eingesetzt werden. Kontrain<strong>di</strong>kationen im klassischen<br />

Sinn gibt es nicht. Es gibt jedoch seltene Krankheitsbilder,<br />

<strong>di</strong>e in der Praxis erkannt werden müssen, um Vorwürfe und<br />

Anschul<strong>di</strong>gungen, auch wenn Sie nicht gerechtfertigt sind, zu<br />

vermeiden. Auf <strong>di</strong>ese problematischen Geschehnisse wird hingewiesen.<br />

Sie sind sehr selten und für Ärzte leicht zu erkennen.<br />

Es sollte trotz oder auch wegen der Seltenheit in der Sprechstunde<br />

immer an <strong>di</strong>e richtige Einordnung gedacht werden.<br />

Kursinhalte<br />

Nach der WBO sind für <strong>di</strong>e Weiterbildung 2 Grundkurse mit 120<br />

Stunden und 4 Aufbaukurse mit 240 Stunden zu absolvieren.<br />

Die Kurse werden an Wochenenden (Freitag bis Sonntag) zu<br />

je 30 Unterrichtsstunden angeboten. Einstieg und Kursreihenfolge<br />

sind beliebig. Durch <strong>di</strong>e kompakte Gestaltung der Kurse<br />

ist eine intensive Beschäftigung mit der Chirotherapie gewährleistet.<br />

Im praktischen Teil des Kurses werden Grifftechniken gezeigt,<br />

<strong>di</strong>e – insbesondere an der HWS – sofort und gefahrlos<br />

anwendbar sind. Es werden ausschließlich Griffe vermittelt, <strong>di</strong>e<br />

sich in der Praxis bewährt haben.<br />

Im theoretischen Teil werden neben unserer Lehrmeinung<br />

auch <strong>di</strong>e von leWit, GreenMan, Sell, Wolff u.a. vermittelt.<br />

Die Kurse haben folgende Lehrinhalte:<br />

Grundkurs I und II<br />

Untersuchungs-, Mobilisierungs- und Manipulationtech niken<br />

an der Wirbelsäule und den Extremitätengelenken.<br />

Aufbaukurs I<br />

Segmentale Bewegungsprüfung.<br />

Anatomie und Bewegungsfunktion der Rippen- und Wir belgelenke.<br />

Spondylogene und segmentale Funktionsstörungen.<br />

Theorie der segmentalen Störung. Muskelenergietechniken<br />

(MET) und postisometrischen Relaxation (PIR).<br />

Aufbaukurs II<br />

Gezielte segmentale Diagnostik und Therapie der gesamten<br />

Wirbelsäule einschließlich der Sakroiliakal- sowie Kopf- und<br />

Kiefergelenke.<br />

Aufbaukurs III<br />

Manualtherapie bei komplexen Segmentstörungen und<br />

spondylogenen Schmerzsyndromen.<br />

Aufbaukurs IV<br />

Abschlusskurs in der manualme<strong>di</strong>zinischen Grundausbildung.<br />

Prüfung der Kenntnisse sowie der segmentalen Technik<br />

in Form eines schriftlichen, mündlichen und praktischen<br />

Examens.<br />

Zu Rücksprachen steht Dr. becKer gern und jederzeit zur Verfügung<br />

Zu allen Veranstaltungen erhalten Sie Fortbildungspunkte.<br />

52 2/2010


2/2010<br />

Industrie<br />

Bicarbonate bei chronisch latenter Azidose:<br />

schnell, effektiv, gut verträglich<br />

Unter der Schirmherrschaft der SELF e.V., der Europäischen Liga<br />

für ein sicheres Patienten-Therapie-Selbstmanagement, haben<br />

sieben Experten aus verschiedenen Disziplinen den Stellenwert<br />

von Bicarbonaten im Rahmen einer Unterstützung des Säure-<br />

Base-Haushaltes <strong>di</strong>skutiert. Es besteht Konsens darüber, dass<br />

bei einer ernährungsbe<strong>di</strong>ngten chronisch latenten Azidose<br />

BASENTABS pH-balance PASCOE® <strong>di</strong>e optimale Menge an Bicarbonaten<br />

enthalten, um <strong>di</strong>e Pufferkapazität des Körpers aufzufüllen.<br />

Auf <strong>di</strong>ese Weise können <strong>di</strong>e Gesundheit der Knochen und<br />

Muskeln, sowie Befinden und Leistungsfähigkeit in jedem Alter<br />

günstig beeinflusst werden.<br />

Falsche Ernährung bringt Säure-Base-Ungleichgewicht<br />

Zahlreiche Zivilisationskrankheiten werden auf eine chronisch<br />

latente Übersäuerung zurückgeführt. Die Ursache <strong>di</strong>eser Übersäuerung<br />

ist eine Ernährungsweise mit einer hohen Säurebelastung.<br />

Vor allem proteinreiche Nahrungsmittel (z. B. Fleisch, Milchprodukte)<br />

sind Hauptlieferanten für Säuren.<br />

Um einen ausgeglichenen Säure-Base-Haushalt aufrecht zu<br />

erhalten, verbraucht der Körper bei einer hohen Säurebelastung<br />

eigene Puffer. Die entscheidende Rolle spielt hierbei das extrazelluläre<br />

Bicarbonat als natürlicher Puffer:<br />

Bei einer Erschöpfung <strong>di</strong>eser natürlichen Pufferreserven entsteht<br />

eine chronisch latente Azidose. Folgeerkrankungen können<br />

u.a. Osteoporose und Erkrankungen des Muskel- und Bewegungsapparates<br />

sein.<br />

Der Knochen liefert Puffersubstanzen und verliert<br />

dadurch an Qualität<br />

Zum Auffüllen der natürlichen Pufferkapazität im Blut greift der<br />

Organismus auf körpereigene Reserven aus dem Knochen zurück.<br />

Zwangsläufig wird dabei auch Calcium aus dem Knochen<br />

freigesetzt, <strong>di</strong>e Knochenqualität nimmt ab und das Risiko für Osteoporose<br />

steigt (KrieGer, fricK et al. 2004). Die mit zunehmendem<br />

Alter nachlassende Nierenfunktion führt zusätzlich zu einer<br />

Reduktion des körpereigenen Bicarbonats im Blut (fraSSetto,<br />

MorriS et al. 1996). Eine nahrungsbe<strong>di</strong>ngte Übersäuerung kann<br />

dadurch noch schlechter ausgeglichen werden.<br />

Eine aktuelle Stu<strong>di</strong>e aus dem Jahr 2009 untersuchte den Einfluss<br />

von Kalium- und Natriumbicarbonat auf den Knochenstoffwechsel<br />

und <strong>di</strong>e Calciumausscheidung im Urin. Die Tagesdosis<br />

betrug jeweils 67,5 mmol. Dabei konnte anhand von Knochenmarkern<br />

gezeigt werden, dass beide Bicarbonate den Knochenabbau<br />

signifikant gegen Placebo verminderten (DaWSon-HuGHeS,<br />

HarriS et al. 2008).<br />

Auch <strong>di</strong>e Gesundheit der Muskeln und <strong>di</strong>e allgemeine<br />

Leistungsfähigkeit werden beeinträchtigt<br />

Bei einer chronisch latenten Azidose kann <strong>di</strong>e mögliche Übersäuerung<br />

von Bindegewebsstrukturen zu Muskelschmerzen und<br />

rheumatischen Syndromen führen. Auch unspezifische Symptome<br />

wie Erschöpfung, Konzentrationsschwäche, Antriebslosigkeit,<br />

brüchige Nägel, unreine Haut und depressive Verstimmun-<br />

zaenmagazin<br />

gen können bei einer chronisch latenten Azidose festgestellt<br />

werden. Bei hohen körperlichen Belastungen (z.B. Sport) können<br />

Bicarbonat-Gaben <strong>di</strong>e Pufferkapazität erhöhen und damit <strong>di</strong>e<br />

Leistungsfähigkeit erhalten.<br />

Die einfachste Methode zur Einschätzung der Säurebelastung<br />

ist <strong>di</strong>e Selbst-Messung des Urin-pH-Wertes durch Teststreifen<br />

(Tagesprofil).<br />

Idealerweise schwanken <strong>di</strong>e Urin-pH-Wertes im Tagesverlauf,<br />

wobei zu den Basenfluten, <strong>di</strong>e abhängig von den Mahlzeiten<br />

auftreten, <strong>di</strong>e pH-Werte im basischen Bereich liegen. Fehlen<br />

<strong>di</strong>ese Schwankungen und liegt der Urin-pH-Wert stän<strong>di</strong>g im<br />

sauren Bereich, ist <strong>di</strong>es als Hinweis auf einen Säureüberschuss zu<br />

werten.<br />

Durch eine Bicarbonat-Zufuhr zum Beispiel mit BASENTABS<br />

pH-balance PASCOE® mit einer Tagesdosis von etwa 70 mmol Bicarbonat<br />

können Pufferreserven wieder aufgefüllt werden.<br />

Citrate können ebenfalls <strong>di</strong>e Pufferkapazität verbessern.<br />

Natürliche Bicarbonate wirken aller<strong>di</strong>ngs schneller, da sie im<br />

Gegensatz zu Citraten nicht erst in der Leber verstoffwechselt<br />

werden müssen. Mit Bicarbonaten stellt man dem Körper den<br />

wichtigsten körpereigenen Puffer zur Verfügung.<br />

Literatur:<br />

Dawson-Hughes, B., S. S. Harris, et al. (2008). „Treatment with Potassium Bicarbonate<br />

Lowers Calcium Excretion and Bone Resorption in Older Men and<br />

Women.“ J Clin Endocrinol Metab.<br />

Frassetto, L. A., R. C. Morris, Jr., et al. (1996). „Effect of age on blood acid-base composition<br />

in adult humans: role of age-related renal functional decline.“ Am J<br />

Physiol 271(6 Pt 2): F1114-22.<br />

Krieger, N. S., K. K. Frick, et al. (2004). „Mechanism of acid-induced bone resorption.“<br />

Curr Opin Nephrol Hypertens 13(4): 423-36.<br />

53


zaenmagazin<br />

Peter Kurzeck: Da fährt mein Zug<br />

Konzeption und Regie: Klaus Sander<br />

Erzähler: Peter Kurzeck<br />

Aufnahmen: Klaus Sander<br />

Schnitt, Mastering: Michael Schlappa<br />

Produktion: supposé 2010<br />

Au<strong>di</strong>o-CD, 62 Minuten<br />

ISBN 978-3-932513-92-3<br />

Euro 16,80<br />

Es soll Leute geben, <strong>di</strong>e Peter KurzecK nicht kennen. Andersherum<br />

gibt es solche, <strong>di</strong>e beinahe aus dem Häuschen geraten,<br />

wenn sie seinen Namen hören. Beides ist nicht verwunderlich.<br />

Man findet seine Werke nicht in den Bestsellerlisten – er ist auch<br />

nicht Mainstream. Eher liest man etwas im Feuilleton über ihn.<br />

Nichts, woran man einen halben Tag lang herum beißen müsste,<br />

kein germanistischer Overkill. Kleinere Abschnitte, wohlwollend,<br />

Berichte mit einem Schuss Staunen darin.<br />

Zum Beispiel bei „Ein Sommer, der bleibt“. Erinnerungen<br />

an seine Kindheit.<br />

Ein Sommer, der bleibt<br />

Peter Kurzeck erzählt das Dorf<br />

seiner Kindheit<br />

Konzeption und Regie: Klaus Sander<br />

Erzähler: Peter Kurzeck<br />

Aufnahmen: Klaus Sander<br />

Schnitt, Mastering: Michael Schlappa<br />

Produktion: supposé 2007<br />

Box mit 4 Au<strong>di</strong>o-CDs, 290 Minuten<br />

ISBN 978-3-932513-85-5<br />

Euro 34,80<br />

Flüchtlingskind in einem Dorf bei Gießen. Nicht gerade <strong>di</strong>e auskömmlichste<br />

Zeit für einen aufgeweckten Jungen, den es mit<br />

seiner Mutter dorthin verschlagen hat. Auch nicht besonders<br />

vorteilhaft, wenn man zwei Arten von Hunger hat, den richtigen<br />

und den Lesehunger. Für den richtigen Hunger lässt sich<br />

ja gelegentlich was organisieren – aber Lesen? Schwierig, sehr<br />

schwierig, damals unter Bauern. Trotzdem ziehen <strong>di</strong>e Sommer<br />

und Winter des Knaben ohne das geringste Selbstmitleid an uns<br />

vorbei. Da wächst ein Mensch heran, der an allem seine Freude<br />

hat, auch, wenn es eigentlich nichts zum Freuen gibt. Klar: Wer<br />

in KurzecKs Alter ist, wird manches anders erlebt haben, düsterer,<br />

dramatischer, entbehrungsreicher, jammervoller. Trotzdem: es<br />

stimmt alles, was er erzählt, und es stimmt, wie er es erzählt.<br />

Zum Beispiel Mitfahren auf dem Erntewagen. Dieses Hereinschwanken<br />

ins Dorf, vorneweg <strong>di</strong>e Pferde oder – gemächlicher –<br />

<strong>di</strong>e Kühe (Trecker gab es noch nicht, <strong>di</strong>e kamen später) und meterhoch<br />

auf dem Heu oder Stroh: wir. So hoch! Wir konnten in <strong>di</strong>e<br />

ersten Stockwerke gucken. Wir, <strong>di</strong>e wir <strong>di</strong>e Welt doch ganz anders<br />

sahen als <strong>di</strong>e Erwachsenen. Deren Wäldchen waren für uns<br />

Wald. Riesig und geheimnisvoll. Unsere kleinen Beine brauchten<br />

länger, um hindurch zu kommen, unsere Nacken mussten sich<br />

stärker beugen, wenn wir zu den Wipfeln hochgucken wollten.<br />

Peter KurzecK kann das so wunderbar, so freundlich erzählen.<br />

Wer damals noch nicht auf der Welt war, möchte staunen, dass<br />

man lebte, dass man fröhlich war, dass man sang, obwohl der<br />

Magen knurrte … –<br />

Bücher<br />

Nun gibt es eine neue Geschichte von ihm: „Da fährt mein<br />

Zug“. Er will von Frankfurt nach Frankreich fahren, macht Zwischenstation<br />

in Straßburg, nicht zum ersten Mal. Eigentlich kennt<br />

er <strong>di</strong>e Stadt, trotzdem wird er jedes Mal hier halten, weil er immer<br />

etwas Neues sieht. Am Abend hat er dann sein Gepäck schon in<br />

den Zug getan, mit dem er weiter in den Süden fahren will. Aber<br />

er muss schnell noch einmal hinaus auf den Bahnsteig, <strong>di</strong>e winterliche<br />

Straßburger Luft atmen (er muss, seine Neugier will das<br />

so!) – und weg ist er, der Zug. Wie er dann seine Siebensachen<br />

zurückbekommt (und nicht darüber verzweifelt und räsoniert) –<br />

das ist <strong>di</strong>e ganze Geschichte. Erlebnisse eines älteren, womöglich<br />

umständlichen, durchaus auch schrulligen Herrn, verwunderlich,<br />

melancholisch, spannend, absonderlich. –<br />

Sagen wir mal so: Das muss einen nicht vom Stuhl reißen.<br />

Nicht als „normales“ Buch jedenfalls – also gedruckt. Es ist aber ein<br />

Hörbuch. Ein erzähltes Hörbuch. Aus dem Gedächtnis wiedergegeben,<br />

ohne Manuskript. Peter KurzecK sagt an einer Stelle: „Man<br />

muss solche Geschichten erzählen, sonst hält man es nicht aus.“<br />

Genau! Und gut, dass ihn der Regisseur schwadronieren lässt. Es<br />

ist wunderschön. Eben wie bei „Ein Sommer, der bleibt“. Auch<br />

keine gedruckte Vorlage. Nur drauflos erzählt. Wunderbar!<br />

Ich meine, es müsste mit dem Teufel zugehen, wenn eingefleischte<br />

Hörbuchgegner darüber nicht anderen Sinnes würden.<br />

Die Nacht ist aus Tinte gemacht<br />

Herta Müller erzählt ihre Kindheit<br />

im Banat<br />

Konzeption und Regie: Thomas<br />

Böhm, Klaus Sander<br />

Erzählerin: Herta Müller<br />

Aufnahmen: Klaus Sander<br />

Schnitt, Mastering: Michael Schlappa<br />

Produktion: supposé 2009<br />

2 Au<strong>di</strong>o-CDs, 116 Minuten<br />

ISBN 978-3-932513-88-6<br />

Euro 24,80<br />

Ach ja: Im selben Verlag gibt es <strong>di</strong>e Kindheitserinnerungen<br />

der Nobelpreisträgerin Herta Müller: „Die Nacht ist aus Tinte<br />

gemacht“. Auch – nur – erzählt. Gran<strong>di</strong>os!<br />

W. Kolkhorst<br />

Zentralverband der Ärzte für Naturheil-<br />

verfahren und Regulationme<strong>di</strong>zin e.V.<br />

Am Promenadenplatz 1<br />

72250 Freudenstadt<br />

Tel. 0 74 41 – 91 858 0<br />

Fax 0 74 41 – 91 858 20<br />

www.zaen.org � info@zaen.org<br />

Impressum<br />

© 2010 ZAEN<br />

Chefredaktion:<br />

Jens Meyer-Wegener<br />

Herstellung: S. Oestreich<br />

daedalus design, München<br />

54 2/2010


2/2010<br />

Termine<br />

3. Internationaler Neuraltherapie Kongress<br />

vom 4.-6. Juni 2010 in Istanbul<br />

Anmeldung und Unterkunft<br />

Die Anmeldung kann vor dem Kongresstermin, aber auch im<br />

Kongresszentrum selbst vorgenommen werden. Alle, <strong>di</strong>e am<br />

Kongress teilnehmen möchten, müssen sich zu <strong>di</strong>eser Veranstaltung<br />

kostenpflichtig anmelden. Die Anmeldung kann sowohl<br />

vorher, als auch vor Ort geschehen. Neben dem wissenschaftlichen<br />

Programm (Workshops nicht mit inbegriffen) beinhaltet<br />

<strong>di</strong>e Teilnahmegebühr ein Buch zum Kongress, ein Zertifikat, Mittagessen,<br />

eine Kongress- Tasche und ein Namensschild. Um von<br />

der vergünstigten Übernachtungsmöglichkeit zu profitieren ist<br />

der 01.04.2010 der letzte Stichtag. (Inklusive Frühstück)<br />

IGNH<br />

Internationale <strong>Med</strong>izinische<br />

Gesellschaft für Neural-<br />

therapie nach Huneke –<br />

Regulationstherapie e.V.<br />

Geschäftsstelle<br />

Ansprechpartner<br />

Öffnungszeiten<br />

Am Promenadenplatz 1<br />

72250 Freudenstadt<br />

Bettina Fischer<br />

Mo – Do 9:00 – 16:00<br />

Fr 9:00 – 13:00<br />

Telefon 0 74 41 – 91 858 0<br />

Fax 0 74 41 – 91 858 22<br />

E-Mail info@zaen.org<br />

Website www.ignh.de<br />

3. ECIM Kongress<br />

Charité Berlin<br />

in Kooperation mit dem<br />

ZAEN<br />

Leitthemen:<br />

Allergie, Schmerz, Arzt-<br />

Patienten-Kommunikation<br />

Programm unter:<br />

www.ecim-congress.org<br />

Neuraltherapie nach Huneke<br />

<strong>Med</strong>izinische Woche vom 29.10.-3.11.2010<br />

in Baden-Baden<br />

(Anmeldung/Infos:<br />

medwoche@me<strong>di</strong>zinverlage.de oder Tel. 0711 / 893 13 63)<br />

Freitag,<br />

29.10.2010<br />

Freitag,<br />

29.10.2010<br />

Samstag,<br />

30.10.2010<br />

Samstag,<br />

30.10.2010<br />

Sonntag,<br />

31.10.2010<br />

Sonntag,<br />

31.10.2010<br />

Kurs I<br />

Propädeutikkurs<br />

Regulationsme<strong>di</strong>zin<br />

Kurs VII<br />

NTH im Fachbereich<br />

Gynäkologie und<br />

Urologie<br />

Kurs II<br />

Segment<strong>di</strong>agnostik<br />

und Segmenttherapie<br />

Kurs VIII<br />

NTH im Fachbereich<br />

Chirurgie und <strong>Ortho</strong>pä<strong>di</strong>e<br />

Kurs III<br />

Störfeld<strong>di</strong>agnostik und<br />

Störfeldtherapie<br />

Kurs X<br />

NTH Neurologie,<br />

Haut- und System-<br />

erkrankungen<br />

119. ZAEN-Kongress vom 29.9.-3.10.2010<br />

in Freudenstadt<br />

zaenmagazin<br />

Wichtige Daten<br />

Letzter Termin für <strong>di</strong>e ermäßigte Anmeldung<br />

01.04.2010<br />

Letzter Termin für <strong>di</strong>e ermäßigte Reservierung der Unterkunft<br />

01.04.2010<br />

Kontoinformationen<br />

Kontoinformationen für das Kongress 2010 in Istanbul<br />

Humanitas Tourizm Organisaszon Ldt. Sti.<br />

GARANTİ BANKASI ELMADAĞ ŞUBESİ 234<br />

Währung / Kontonummer / IBAN:<br />

TL 6297817 IBAN: TR40 0006 2000 2340 0006 2978 17<br />

EURO 9084327 IBAN: TR89 0006 2000 2340 0009 0843 27<br />

USD 9084328 IBAN: TR62 0006 2000 2340 0009 0843 28<br />

Teilnehmer/in bis zum 01.04.2010 300 Euro<br />

nach dem 01.04.2010 350 Euro<br />

vor Ort 400 Euro<br />

Begleitung jeweils 100 Euro<br />

Weitere Informationen finden Sie unter<br />

http://neuraltherapie.doktorlariz.biz/?cid=15528<br />

Dr. Jürgen Rehder,<br />

Dr. Uta Rehder<br />

Dr. Angelika Ruß,<br />

Dr. Helmut Haala<br />

Dr. Barbara Luxenburger,<br />

Dr. Antonia Camerer<br />

Dr. Gerd Droß,<br />

Dr. Ferenc Olchvary<br />

Robert Hammer,<br />

Dr. Simona Mangold<br />

Dr. Rudolph Hausammann,<br />

Dr. Michael Wildner<br />

19. Bad Meinberger Woche 17.-20. November 2010<br />

in Horn-Bad Meinberg<br />

Integrative <strong>Med</strong>izin<br />

Kongress<br />

vom 19.-20. Juni 2010<br />

in München<br />

in Kooperation mit dem ZAEN<br />

Integrative <strong>Med</strong>izin: Die Zukunft des<br />

Gesundheitswesens. Namhafte Referenten<br />

und wegweisende Vorträge.<br />

Für weitere Informationen bitte folgenden<br />

link anklicken:<br />

www.integrativeme<strong>di</strong>zinkongress.<br />

de/ 2010/index.php<br />

EAV-Arbeitskreis<br />

Hamburg<br />

Ort Praxis Dr.med.dent.<br />

Thomas Heinrici<br />

Neuer Wall 61<br />

20354 Hamburg<br />

Tel.: 040 / 34 68 88<br />

Fax: 040 / 35 27 10<br />

Zeit 15:00 – 18:00 Uhr<br />

Termine<br />

2010<br />

19.5.; 16.6.; 25.8.; 22.9.;<br />

20.10.; 17.11.<br />

55


zaenmagazin<br />

Donnerstag, 03.06.2010<br />

18.30 Begrüßung und Presseerklärung<br />

PD. Dr. Hüseyin NAZLIKUL – Kongressvorsitzender und Präsident der<br />

BNR<br />

Prof. Dr. Cihan AKSOY – Stellvetternder Kongressvorsitzender<br />

Prof. Dr. Lorenz FISCHER – Ehrenpräsident der BNR<br />

Dr. Hans BAROP – Ehrenpräsident der BNR<br />

Dr. Jürgen REHDER – Präsident der IGNH<br />

Dr. Wolfgang Ortner<br />

Freitag 04.06.2010<br />

8.30 Begrüßung, Eröffnung und Einführung<br />

Nazlikul, Aksoy, Rehder, Fischer und Barop<br />

I. Vorsitz: Prof. Dr. Cihan Aksoy<br />

9.15 Wirk Mechanismen der Neuraltherapie Dr. Hans Barop<br />

9.45 Die Grundlagen des übertragenen<br />

Schmerzes und den Sympathikus.<br />

Prof. Dr. Jürgen Giebel<br />

10.15 Kiefergelenkstörungen-Stomatognetiksystem<br />

aus ganzheitlicher und neuraltherapischer<br />

Sicht<br />

11.00 Kaffe Pause<br />

II. Vorsitz: PD. Dr. Hüseyin Nazlikul<br />

11.30 Wissenschaftlichen Grundlagen der<br />

Neuraltherapie<br />

12.00 Hormonelle Dysbalance und neuraltherapischer<br />

Behandlung<br />

12.20 Stellenwert der Neuraltherapie in der<br />

Inneren <strong>Med</strong>izin<br />

12.40 Stellenwert der Naturheilverfahren in der<br />

Physikalischen Rehabilitationsme<strong>di</strong>zin<br />

13.00 Mittagpause<br />

III. Vorsitz: Dr. Hans Barop<br />

14.30 Neuraltherapie : Neuro-endokrino-immunologische<br />

Aspekte<br />

15.00 Parallelen zwischen Psychotherapie<br />

(Integrative Gestalttherapie) und (primär<br />

somatischen) Regulationstherapien<br />

PD. Dr. H. Nazlikul<br />

Prof. Dr. Lorenz Fischer<br />

Dr. Barbara Doll<br />

Dr. med. Petja Piehler<br />

Prof. Dr. Cihan Aksoy<br />

Dr. G. Papathanasiou<br />

Dr. Roswitha Bergsmann<br />

15.30 Der neuraltherapeutische Alltag Dr. Frederic von Orelli<br />

16.00 Kaffe Pause<br />

IV. Vorsitz: ülkü Türk Börü/Dr.Murat Unan<br />

16.15 Säure-Basen Balance verstehen und<br />

therapieren<br />

Dr. Tijen Acarkan<br />

16.30 Avaskuläre Nekrose des Hüftkopfes mit<br />

Neuraltherapie behandeln<br />

Dr. Hasan Dogan<br />

16.45 Zerebrovasküläre Störungen Dr. ülkü Türk Börü<br />

17.15 Neuraltherapie bei Chronisches Mü<strong>di</strong>gkeitssyndrom<br />

17.30 Neuraltherapeutische Behandlung von<br />

Spannungs- und zervikogener Kopfschmerzen<br />

Dr. Demet Erdogan<br />

Dr. Ömer Karadas<br />

17.45 Sudeck Dystrophie mit NTH behandeln Dr. Neslihan Özkan<br />

18.00 Freie Vorträge<br />

18.00 Benign Positional Vertigo Dr. Serhan Yil<strong>di</strong>rim /<br />

Doc. Dr. ü.Türk Börü<br />

18.15 Der neuraltherapeutische Alltag bei<br />

chronischer Can<strong>di</strong>da<br />

18.30 Die i<strong>di</strong>opathische Faszialisparese NTH<br />

bedandeln<br />

18.45 Verein wählt<br />

3. Internationaler Neuraltherapie Kongress vom 4-6. Juni 2010 in Istanbul<br />

Dr. Tijen Acarkan<br />

Dr. Cigdem Cemberci/<br />

Doc. Dr. ü.Türk Börü<br />

Termine<br />

Samstag 05.06.2010<br />

V. Vorsitz: Prof. Dr. Lorenz Fischer/ PD. Dr. H. Nazlikul<br />

9.00 Pelvipathie Dr. Wolfgang Ortner<br />

9.20 Interventionelle Schmerztherapie –<br />

Neuraltherapie<br />

Dr. H. Liertzer<br />

9.40 Makuladegeneration Dr. Imke Plischko<br />

10.00 Neue Untersuchungen zum Sympathikus<br />

und <strong>di</strong>e Bedeutung für <strong>di</strong>e Neuraltherapie<br />

Prof. Dr. Jürgen Giebel<br />

10.15 Metabolisches Syndrom Dr. Hans Barop<br />

10.40 Die Rolle der Darmflora und Symbioselenkung<br />

PD. Dr. Hüseyin Nazlikul<br />

11.00 Kaffe Pause<br />

VI. Vorsitz: PD. Dr. H. Nazlikul/Dr. Tijen Acarkan<br />

11.15 Wissenschaftliche Grundlagen der<br />

Neuraltherapie<br />

Prof. Dr. Lorenz Fischer<br />

11.45 Diagnosemöglichkeiten in der<br />

Regulationsme<strong>di</strong>zin<br />

Dr. Peter Mölleney<br />

12.00 Neuraltherapie – Ausbildungen Dr. Jürgen Rehder<br />

12.15 FIMM – Manueltherapie Dr. Wolfgang von<br />

Heymann<br />

12.30 Neuraltherapie gegen Atemwegserkrankungen<br />

Dr. Demet Erdogan<br />

12.45 Zusammenhange bei der Schmerztherapie<br />

Dr. Esra Gümüs<br />

13.00 Mittagpause<br />

14.30 Workshop<br />

16.30 Kaffe Pause<br />

VII. Vorsitz: Dr. Wolfgang Ortner/Dr. Demet Erdogan<br />

16.45 100 Fälle von Epikondylitis lateralis hume- Dr. Tijen Acarkan/<br />

ri und <strong>di</strong>e Behandlung durch Neuraltherapie<br />

und manuelle Therapie<br />

PD.Dr. H. Nazlikul<br />

17.00 Wissenschaftlichen Grundlagen der<br />

Störfeld und dessen Therapien<br />

17.30 Vergleich der Allergenität vom Soforttyp<br />

von Lidocain und Procain bei neuraltherapeutischer<br />

Anwendung<br />

17.45 Löschung von Nackenreflexpunkten der<br />

HWS durch Neuraltherapie-Injektionen im<br />

Trigeminusbereich<br />

18.00 Freie Vortrage<br />

19.30 Galaabend<br />

Sonntag 06.06.2010<br />

VII. Vorsitz:<br />

9.00 Kombinationstherapie Neuraltherapie<br />

mit Ozon<br />

9.15 Neuraltherapie bei rheumatischer<br />

Arthritis<br />

10.30 Kaffe Pause<br />

11.00 Workshop<br />

13.15 Mittagpause<br />

Dr. Stefan Weinschenk<br />

Matthias Klum,<br />

Dr. S. Weinschenk<br />

Leo Diehl,<br />

Dr. S. Weinschenk<br />

Dr. Hasan Dogan<br />

Dr. Neslihan Özkan<br />

15.00 Resümee und Ausblick PD. Dr. Hüseyin Nazlikul<br />

Dr. Jürgen Rehder<br />

56 2/2010


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