Journal Download - Kabinett Online
Journal Download - Kabinett Online
Journal Download - Kabinett Online
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Politik<br />
Friedel Frechen<br />
Es ist das Ende einer Ära: „Ich gehe<br />
mit Freude“. Das sagt er und meint<br />
es auch so. Nach fast einem halben<br />
Jahrhundert im Dienste der Stadt<br />
Bonn wurde Pressesprecher Friedel<br />
Frechen im März in den wohlverdienten<br />
Ruhestand verabschiedet. Doch er<br />
wäre nicht der, der er ist, würde er die<br />
„Freude“ nicht auch auf Bonns neue<br />
Dachmarke „Freude. Joy. Joie. Bonn“<br />
beziehen. Freude herrschte auch am 25.<br />
Juli 1948, einem Sonntag, als Friedrich<br />
Wilhelm Josef Frechen „im Schlafzimmer<br />
meiner Eltern in Rheinbach“ im<br />
Sternzeichen Löwe geboren wurde.<br />
Früh fühlte er sich zum <strong>Journal</strong>ismus<br />
hingezogen. Nach<br />
der Mittleren Reife<br />
besuchte er die<br />
Handelsschule.<br />
Das Schreiben<br />
aber ließ ihn<br />
nicht los: „Vom<br />
Mord bis zur<br />
Hochzeit habe<br />
ich über alles<br />
geschrieben“.<br />
14 | <strong>Kabinett</strong><br />
„Ich gehe mit Freude“<br />
KABINETT plauderte mit Friedel Frechen<br />
über seine „Dienstzeit“<br />
1970, am 17. März, dem Namenstag<br />
seiner Mutter Gertrud, hatte Friedel<br />
Frechen seinen ersten Arbeitstag als<br />
junger Redakteur im Presseamt der<br />
Stadt Bonn. 1980 bis 1988 war er dessen<br />
Vize-Chef, bis er die Leitung des<br />
„Büros Oberbürgermeister“ übernahm.<br />
Am 1. April 2000 wurde der Mann mit<br />
der flotten Schreibe Pressesprecher:<br />
„Man ist der Kommunikationschef der<br />
Stadt nach innen und außen.“<br />
Frechens Arbeitstag begann früh mit<br />
Zeitungslektüre. Es folgten „Lage“-<br />
Besprechung, Termine, Sitzungen. „Ich<br />
hatte einen garantierten 12-Stunden-<br />
Tag“. Um die wichtigsten Themen auf<br />
der Agenda kümmerte sich der Chef<br />
immer selbst und nutzte auch die<br />
monatlich stattfindende Bau- und<br />
Planungskonferenz als Infobörse. „Bei<br />
allem, was ich öffentlich kommunizieren<br />
konnte, habe ich den Rahmen<br />
soweit als möglich ausgedehnt“.<br />
Frechen überstand die Turbulenzen<br />
um das geplante Kongreßzentrum<br />
WCCB und geißelt die Praxis der<br />
Medien, Kritik groß aufzumachen,<br />
ein Dementi jedoch nur unter ferner<br />
liefen zu veröffentlichen: „So bleibt<br />
der Vorwurf die zentrale Botschaft“.<br />
Vorgeworfen wurde ihm auch eine<br />
zu enge Zusammenarbeit mit der<br />
SPD-Oberbürgermeisterin<br />
Bärbel<br />
Dieckmann.<br />
Nach 40 Jahren Mitgliedschaft<br />
trat Frechen daraufhin 2009 aus<br />
der CDU aus: „Mein Sachverstand<br />
und meine Loyalität galten immer<br />
dem gewählten Stadtoberhaupt“.<br />
Von den vielen Begegnungen in all<br />
den Jahren beeindruckte ihn am<br />
meisten Gorbatschows Staatsbesuch<br />
in Bonn. Auch der Besuch des ägyptischen<br />
Präsidenten Sadat und der<br />
Eintrag von Papst Johannes Paul II. ins<br />
Goldene Buch der Stadt blieben ihm<br />
in Erinnerung. Rund 200 solcher Eintragungen<br />
hat er allein als Protokollchef<br />
erlebt. Und natürlich Anna Sophie<br />
Mutter: „Sie ist ins Rathaus gelaufen,<br />
während in der gepanzerten Limousine<br />
ihre millionenschwere Geige gefahren<br />
wurde“.<br />
Friedel Frechen, verheirateter Vater<br />
von zwei Söhnen, singt seit 40 Jahren<br />
Gregorianik und geht gern ins Theater.<br />
Mehr Muße wird er auch fürs Lesen<br />
haben, Bücher über Sport, Biografien<br />
und Aktuelles wie die Rolle des Islam<br />
in Deutschland. Und Krimis. Mit einem<br />
festen Händedruck wünscht KABINETT<br />
Friedel Frechen eine abwechslungsreiche,<br />
bunte Zeit. R.