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Kultur<br />
Das Gloria – schillernd am Abend, © Archiv Gloria-Theater<br />
Club, Theater, Konzert oder Café?<br />
Das Kölner Gloria-Theater in der<br />
Apostelnstraße ist alles in einem.<br />
Ein richtiger Szene-Laden. „Viele<br />
Kölner verbinden mit dem Gloria noch<br />
immer ‚den Schwulen-Laden’, auch,<br />
wenn er das heute gar nicht mehr ist“,<br />
berichtet Kai Greupner, der im Gloria<br />
seit zwei Jahren für Presse und PR<br />
verantwortlich ist. „Heute sind wir ein<br />
Veranstaltungshaus, in dem sich jeder<br />
wohlfühlen kann.“<br />
Ursprünglich war das Gloria ein Lichtspielhaus,<br />
das am 30.11.1956 mit dem<br />
Film „Verlobung am Wolfgangsee“ und<br />
dem ersten Bühnenstück „Till Eulenspiegel“<br />
eröffnete. In den 70er Jahren<br />
begannen die „verruchten Jahre“ des<br />
Hauses – es wurde ein Pornokino, in<br />
dem unter anderem Filme mit Ingrid<br />
Steeger liefen. Die grelle Neonschrift<br />
im Eingangsbereich und der rote Samt<br />
im Zuschauerraum erinnern noch<br />
heute an diese Zeit.<br />
Allerdings wandelte sich das Publikum,<br />
so dass sich auch der Vorführungsstil<br />
des Theaters änderte.<br />
46 | <strong>Kabinett</strong><br />
Der Multi-Kulti-Tempel<br />
für jeden Geschmack<br />
von Nicola Pfitzenreuter<br />
Premiere feierte und Til Schweiger<br />
die Eröffnungszene zu „Der bewegte<br />
Mann“ drehte. Im Jahr 2000 kaufte<br />
die Gastro-Event GmbH das Gloria<br />
Theater, sanierte das Haus komplett<br />
und stattete es mit modernster Technik<br />
aus. So verfügt das Theater heute über<br />
400 Sitz- und 950 Stehplätze. Selbst<br />
im Café finden 80 Personen Platz.<br />
„Mit dem Aufkommen der großen<br />
Kinokomplexe stand dem Gloria eine<br />
schwere Zeit bevor“, berichtet Kai<br />
Greupner. Die kleineren Kinos wurden<br />
verdrängt und auch in der Apostelnstraße<br />
gingen in den 80er Jahren<br />
zwischenzeitlich die Lichter aus.<br />
Volles Haus, © Archiv Gloria-Theater<br />
„Ab 1991 wurde der Kinobetrieb<br />
aufgegeben und aus dem ehemaligen<br />
Kino wurde ein regelrechter „Szeneladen“,<br />
wobei der Schwerpunkt auf<br />
der Schwulen- und Lesben-Szene<br />
lag.“ So wundert es einen auch nicht,<br />
dass Hella von Sinnen 1995 dort ihre<br />
Vor sechs Jahren hat Michael<br />
Zscharnack die Geschäftsführung<br />
übernommen, und es stehen regelmäßig<br />
Weltstars auf der Bühne in der<br />
Apostelnstraße: „In den letzten Jahren<br />
waren bei uns Bands wie Coldplay,<br />
Oasis, Pink und Simply Red“, berichtet<br />
Kai Greupner stolz. „Wir sind ein<br />
Veranstaltungshaus für alles. Wir sind<br />
offen für alles Neue und probieren<br />
alles aus, was uns angeboten wird<br />
und wir interessant finden!“<br />
Durch seine Experimentierfreude<br />
ist das Gloria absoluter Vorreiter im<br />
Comedybereich geworden und ist seit<br />
vielen Jahren Hauptspielstätte des<br />
Köln Comedy Festivals. Auch im nächsten<br />
Oktober findet<br />
die Eröffnungs-Gala<br />
zum Festival wieder<br />
hier statt. Ebenfalls<br />
regelmäßig finden<br />
dort während des ImproFestivals<br />
die beiden<br />
Höhepunkte „Kampf<br />
der Giganten“ und das<br />
Finale „Goldener ImproStern“<br />
statt.<br />
Nach Jahren kann das<br />
Gloria-Theater auf bewegte<br />
Zeiten zurückgucken,<br />
in denen es sich immer wieder<br />
gefangen und neu erfunden hat. „Wir<br />
führen ein Club-Theater-Konzert-Café,<br />
in dem sich jeder wohlfühlen kann, egal<br />
ob Muli-Kulti oder Homo – bei uns sind<br />
alle willkommen!“<br />
www.gloria-theater.com