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Elefantenreich-Koloss in Bonn<br />
Das Landesmuseum erlaubt bis zum 6. November 2011 eine Zeitreise in die deutsche Eiszeit<br />
im Vordergrund: Schädelfragment und Stoßzähne eines Elefanten<br />
© Jean Romero<br />
Ausgestorbene Giganten stehen<br />
im Zentrum einer Sonderausstellung<br />
des LVR-Landes-<br />
Museums in Bonn und erlauben eine<br />
spannende Zeitreise in die Eiszeit, also<br />
eine Reise fast 200 000 Jahre zurück:<br />
»Elefantenreich – Eine Fossilwelt in<br />
Europa«. Alles begann 1985 mit einer<br />
aufsehenerregenden Entdeckung, als<br />
Bagger der Braunkohlengrube im Revier<br />
Neumark-Nord die Überreste von<br />
70 Eurasischen Altelefanten aushoben,<br />
was sofort die Archäologen auf den Plan<br />
rief. Neben den Tierskeletten wurden<br />
auch ebenso alte Menschenknochen<br />
gefunden und eine Holzlanze, die noch<br />
im Brustkorb eines Elefanten steckte.<br />
Die Bagger hatten einen fossilen See<br />
und ein Biotop aus der Eiszeit ange-<br />
graben, eine Sensation,<br />
wie sich herausstellte,<br />
als auch noch Überreste<br />
prähistorischer<br />
Damhirsche entdeckt<br />
wurden. Als im Herbst<br />
1994 Bagger ein fast<br />
intaktes Skelett eines<br />
Eurasischen Altelefanten<br />
freilegten, war<br />
die Freude groß. Nun<br />
wird im Rheinischen<br />
Landesmuseum Bonn ein Modell eines<br />
Waldelefanten gezeigt, vom Bildhauer<br />
und „Vater“ dieses Elefanten, Martin<br />
Kroniger, geschaffen.<br />
Sieben Monate haben der 41jährige<br />
Künstler und zwei Kollegen an der<br />
Rekonstruktion gearbeitet, für die ein<br />
50jähriger Bulle „Modell“ stand. Verblüffend<br />
echt sieht dieser Koloss aus<br />
mit seinem gewaltigen Kopf, Stoßzähnen<br />
und mit einer Gesamthöhe von<br />
fünfeinhalb Metern. Wer wissen will,<br />
wie die Eiszeit mit den damals lebenden<br />
Tieren, den Pflanzen, wie überhaupt<br />
das Leben vor 200 000 Jahren<br />
in Deutschland aussah, der wird bei<br />
einem Besuch im Rheinischen Landesmuseum<br />
bestens informiert. Da gibt es<br />
Kultur<br />
noch mehr Elefanten, Büffel, Nashörner,<br />
Hyänen, Höhlenlöwen und weitere<br />
Zeugnisse der Flora und Fauna eines<br />
längst vergangenen Ökosystems zu<br />
bestaunen. In den fossilen Sedimenten<br />
blieben sogar die Relikte eines ganzen<br />
Seebiotops erhalten. Archäologen haben<br />
es geschafft, diesen 200 000 Jahre<br />
alten Schatz vor der Zerstörung und<br />
damit dem Vergessen zu retten.<br />
Die Sonderausstellung wird durch rheinische<br />
Funde rund um das Original des<br />
Neandertalers und neueste Forschungen<br />
zu den eiszeitlichen Jägern aus dem<br />
LVR-Landesmuseum erweitert. Es ist<br />
ein spannender Einblick in die faszinierende<br />
Welt vor 200 000 Jahren, in der<br />
mitten in Europa Neandertaler, Nashörner,<br />
Büffel, Höhlenlöwen und Elefanten<br />
lebten. Diese sehenswerte Ausstellung<br />
wird präsentiert in Zusammenarbeit<br />
mit dem Landesamt für Denkmalpflege<br />
und Archäologie Sachsen-Anhalt–<br />
Landesmuseum für Vorgeschichte<br />
Halle (Saale).<br />
Dorothea F. Voigtländer<br />
Colmantstr. 14-16 · 53115 Bonn · Tel.: 0228 2070-0<br />
www.rlmb.lvr.de<br />
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