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STADTSPIEGEL 6. Juli 2006 - WWW Limbach-Oberfrohna

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<strong>STADTSPIEGEL</strong><br />

14<br />

Beiträge zur Heimatkunde<br />

Zum 100. Geburtstag<br />

des Mundartdichters Herbert Köhler<br />

(1906-1982)<br />

Herbert Köhler war eine einzigartige<br />

Persönlichkeit unseres<br />

<strong>Limbach</strong>er Landes. Am<br />

9. <strong>Juli</strong> 1906 in <strong>Limbach</strong> geboren,<br />

wuchs er in Kändler auf.<br />

Sehr begabt, aber aus ärmlichen<br />

Verhältnissen, blieb ihm<br />

bessere Schulbildung oder<br />

ein Studium versagt. Die<br />

kunstsinnige, sensible Mutter<br />

weckte früh die Liebe zu<br />

Büchern in dem Jungen. Der<br />

fabulierfreudige Großvater<br />

hat Herbert Köhler wohl<br />

mehr beeinflusst, als der<br />

Kändlersche Schulmeister.<br />

Als er dann die Schule in <strong>Oberfrohna</strong> besuchte, wirkte der Lehrer<br />

Horst Strohbach auf ihn ein und förderte ihn. Ein Leben lang hat der<br />

spätere Mundartdichter sich daran erinnert, wie „einfache Leute“<br />

sich in schlimmen Zeiten in Armut und Not durchschlagen mussten.<br />

Geprägt haben ihn aber auch die Erfahrungen, dass Herzlichkeit,<br />

Freude an den „kleinen Dingen“ des Lebens, Wissensdurst<br />

und Menschlichkeit von größerem Wert sind, als Dinge, die man mit<br />

Geld bezahlen kann. So kam er zu dem eisernen Willen, sich das an<br />

Wissen als Autodidakt selbst anzueignen, was ihm als schulische<br />

Bildung verschlossen blieb.<br />

Nach der Schulzeit war Herbert Köhler als Lehrling beim „<strong>Limbach</strong>er<br />

Tageblatt“, arbeitete dann nach 1921 bei der Firma Carl Fritzsche &<br />

Sohn in <strong>Oberfrohna</strong> als Auslandskorrespondent. Er hatte sich autodidaktisch<br />

nicht nur perfekte Kenntnisse der englischen und schwedischen<br />

Sprache, sondern auch ein beachtliches Allgemeinwissen<br />

angeeignet, so dass er englische und schwedische Bücher lektorierte.<br />

In den fünfziger Jahren traf Herbert Köhler mit den Lehrern<br />

und Heimatforschern Rudolf Weber und Horst Strohbach zusammen.<br />

Von Weber stammt vermutlich die Anregung, am Wörterbuchprojekt<br />

der Sächsischen Akademie der Wissenschaften zu den obersächsischen<br />

Mundarten mitzuarbeiten. Über 25 Jahre hat sich Köhler<br />

mit der heimatlichen, nieder- oder vorerzgebirgischen Mundart<br />

des <strong>Limbach</strong>er Landes beschäftigt und ausdauernd Mundartausdrücke<br />

und Redewendungen gesammelt. Dabei besuchte er zahllose<br />

alte Leute, „schaute den Leuten aufs Maul“ und fragte nach der<br />

Bedeutung heute schon vergessener Ausdrücke. Der trockene Humor<br />

der „kleinen Leute“ hat ihn wohl angerührt. Sie können „noch<br />

unter Tränen lächeln“, stellte er einmal fest.<br />

Er sah mit Bewunderung und tiefem Bedauern, dass das Obererzgebirgische<br />

eine gediegene Verankerung in der Erzgebirgsliteratur gefunden<br />

hatte - das Niedererzgebirgische aber nicht. Er fand, es gäbe<br />

keinen Grund, „warum ausgerechnet die Mundart eines so fleißigen<br />

Völkchens wie des unseren nicht literarisch festgehalten werden<br />

sollte.“ Hier zeichnet sich schon die Entwicklung ab vom Sprachforscher,<br />

Sammler und Bewahrer seiner Mundart zum Mundartau-<br />

Stellen- & Ausbildungsbörse<br />

<strong>6.</strong> <strong>Juli</strong> <strong>2006</strong><br />

tor. So schrieb er „aus Notwendigkeit“ seine Geschichten in Mundart.<br />

Die erste entstand während des Krieges, fern der Heimat in der<br />

vierziger Jahren, wohl vom Heimweh angeregt. Erst 1951 wurde eine<br />

seiner Erzählungen veröffentlicht. Nach dem Krieg begann Köhler<br />

systematisch Material zu sammeln und schrieb nach 1955 die eigentliche<br />

Reihe seiner etwa 70 Mundartgeschichten. Manfred Pollmer<br />

sagt von ihm: „Seine literarische Hinterlassenschaft gehört<br />

zum Besten, was nach 1945 das erzgebirgische Mundartschaffen<br />

bereichert hat.“ 1996 endlich brachte ein Verlag aus Marienberg<br />

das Buch „Wie mer su sei“ mit etwa 20 Köhlerschen Erzählungen<br />

heraus.<br />

Die Geschichten sind nun von eigener Art. Köhler schildert mit viel<br />

Herz, Mutterwitz und manchmal derbem Humor, bewundernswertem<br />

Gedächtnis, ein wenig Ironie und erstaunlich scharfsichtiger<br />

Beobachtung selbst Erlebtes aus seiner Kindheit und Jugendzeit.<br />

Da er dabei nicht nur heute vergessene Ausdrücke und Redewendungen<br />

„konserviert“, sondern auch historische Geschehnisse<br />

seiner Heimat aufschrieb und heimatliche Bräuche festhielt, wurde<br />

Köhler auch zum Chronisten seiner Heimat und der Zeit unserer<br />

Vorfahren.<br />

Solche liebevollen, von Warmherzigkeit und Verschmitzheit geprägten<br />

Erzählungen kann nur ein Mensch mit großer Heimatliebe und<br />

tiefer Zuneigung zu den „kleinen Leuten“ der „<strong>Limbach</strong>er Pflege“<br />

schreiben. Herbert Köhler war im <strong>Limbach</strong>er Land verwurzelt, vor<br />

allem aber in <strong>Oberfrohna</strong> auf der Bräunsdorfer Straße. Dort lebte er<br />

in aller Stille, immer mit außergewöhnlich großem Fleiß beim Forschen,<br />

Suchen und Sammeln, aber zurückhaltend gegenüber der<br />

Öffentlichkeit. Herbert Köhler starb am 30. November 1982 nach<br />

langem Leiden. Er hat uns und seiner Heimat ein einmaliges Erbe in<br />

seinem literarischen Schaffen hinterlassen. Es ist an uns, dieses<br />

Erbe zu pflegen und zu bewahren, damit auch wir etwas an unsere<br />

Nachkommen weiter reichen können von dem, was uns Herbert<br />

Köhler geschenkt hat.<br />

Dr. Schnurrbusch,<br />

Heimatverein <strong>Limbach</strong>-<strong>Oberfrohna</strong> e.V.<br />

Durch die Agentur für Arbeit <strong>Limbach</strong>-<strong>Oberfrohna</strong><br />

sind zur Zeit folgende freie Stellen zu besetzen:<br />

• Kraftfahrer für den bundesweiten Einsatz mit Erfahrung Sattelzug,<br />

Kraftfahrer für den bundesweiten Einsatz mit Erfahrung<br />

Wechselbrücke, Textilmechaniker- Außendienstmitarbeiter, CNC-<br />

Fachkraft, Konstrukteur - Maschinenbau mit guten Englischkenntnissen<br />

Ansprechpartnerin in der Agentur für Arbeit ist Frau Gräser,<br />

und Frau Friedemann, Telefon 03722/73 55 88<br />

Die Agentur für Arbeit bietet derzeit folgende<br />

Ausbildungsstellen an:<br />

• Fachverkäufer/in im Nahrungsmittelhandwerk (Fleischerei), Fleischer/in,<br />

Bürokaufmann/-frau, Berufskraftfahrer, Kaufmann/-frau für<br />

Spedition und Logistikdienstleistungen, Dipl.-Betriebswirt/in (BA)<br />

- Versicherung, Elektroniker für Maschinen u. Antriebstechnik<br />

Ausbildungsort: Raum <strong>Limbach</strong>-<strong>Oberfrohna</strong><br />

Ausbildungsbeginn: August oder September <strong>2006</strong><br />

Bei Interesse wenden Sie sich bitte an die Berufsberatung der Agentur<br />

für Arbeit Zwickau, Tel. 03722/73 55 80.

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