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Physiotherapeutische Tests zur Symptomlokalisation im ... - Mt-omt.de

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<strong>Symptomlokalisation</strong> <strong>im</strong> UntersuchungsablaufDie <strong>Symptomlokalisation</strong> bei HWS-Beschwer<strong>de</strong>n ist fester Bestandteil<strong>de</strong>s Untersuchungsablaufs [52, 72]. Dabei kann zwischeneiner ersten orientieren<strong>de</strong>n Lokalisation <strong>im</strong> Organismusund einer zweiten groben bzw. spezifischen Lokalisation <strong>im</strong> Bewegungssystemunterschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n.– Erste orientieren<strong>de</strong> Lokalisation: Sie steht am Anfang je<strong>de</strong>r Patientenuntersuchung,wobei ¾rzte bzw. Physiotherapeutenherausfin<strong>de</strong>n müssen, ob:– Ernsthafte Pathologien wie Frakturen, Tumor und systemischeErkrankungen vorliegen;– Ernsthafte Gefahr für das Nervensystem besteht, oft durchKompression (z.B. Bandscheibenvorfall);– Es sich um so genannte einfache mechanische Beschwer<strong>de</strong>nohne o<strong>de</strong>r mit Beteiligung <strong>de</strong>s Nervensystems han<strong>de</strong>lt[90], die von Funktionsstörungen <strong>im</strong> arthroneuromuskulärenSystem verursacht wer<strong>de</strong>n.– Die erste orientieren<strong>de</strong> <strong>Symptomlokalisation</strong> <strong>im</strong> Organismusstellt gleichzeitig eine erste Klassifikation <strong>de</strong>s Problems dar. Sieist für ¾rzte und Physiotherapeuten gleich und dient auch alsKontrolle <strong>de</strong>r Indikation <strong>zur</strong> Physiotherapie. Diese ist bei einfachenmechanischen Beschwer<strong>de</strong>n und einer Kompression <strong>de</strong>sNervensystems gegeben, die konservativ behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>nkann. Die <strong>Symptomlokalisation</strong> wird klinisch durchgeführt undgrenzt <strong>de</strong>n Bereich ein, in <strong>de</strong>m die weitere Untersuchung stattfin<strong>de</strong>nsoll. Bei Hinweisen auf ernsthafte Pathologien und Gefahrenfür das Nervensystem müssen meist apparative Verfahrenwie z.B. Röntgen- und Labortechnik eingesetzt wer<strong>de</strong>n. Umdie damit verbun<strong>de</strong>nen Kosten und Risiken für <strong>de</strong>n Patientengering zu halten, gilt es, die Region zu lokalisieren, in <strong>de</strong>r diesetechnischen Untersuchungen stattfin<strong>de</strong>n sollen. Sie erlauben oftdas Erkennen von Strukturverän<strong>de</strong>rungen. Ihre klinische Relevanz,d. h. ihr Zusammenhang mit <strong>de</strong>n vom Patienten beklagtenSymptomen, muss häufig klinisch nachgewiesen wer<strong>de</strong>n.Bestehen keine ernsthaften Erkrankungen und Gefahren, kann dieUntersuchung <strong>de</strong>r einfachen mechanischen Probleme stattfin<strong>de</strong>n,d.h. <strong>de</strong>r Funktionsstörungen <strong>im</strong> arthroneuromuskulären System.– Zweite grobe bzw. spezifische Lokalisation <strong>im</strong> Bewegungssystem.Dabei best<strong>im</strong>men die ärztlichen und physiotherapeutischenMöglichkeiten das jeweilige Vorgehen. Für eine vorwiegendpharmakologische und operative Therapie muss <strong>de</strong>r Arztmöglichst genau die Schmerz verursachen<strong>de</strong> Struktur herausfin<strong>de</strong>n.Wie be<strong>im</strong> Verdacht auf ernsthafte Erkrankungen wir<strong>de</strong>r <strong>de</strong>n Bereich eingrenzen, <strong>de</strong>n er anschließend mit klinischenund technischen Verfahren genauer untersuchen will. Einergroben Lokalisation <strong>de</strong>s näher zu untersuchen<strong>de</strong>n Bereichsfolgt also eine möglichst spezifische Lokalisation <strong>de</strong>r mit<strong>de</strong>m Schmerz korrelieren<strong>de</strong>n Region und <strong>de</strong>r Schmerz verursachen<strong>de</strong>nStruktur.Prinzipiell folgen die Physiotherapeuten <strong>de</strong>rselben Logik wie die¾rzte (Tab. 2), wenn sich auch die Wege und Ziele etwas unterschei<strong>de</strong>n,da die Physiotherapie weitgehend auf klinische Untersuchungsmöglichkeitenund konservative Behandlungsmaßnahmenbeschränkt ist. Ihr oberstes Ziel ist die Verbesserung <strong>de</strong>rBewegungs- und Haltungsfunktion <strong>de</strong>s Patienten [91]. Ist diesez.B. durch Schmerzen, Instabilitätsgefühle, Schwin<strong>de</strong>l und Bewegungseinschränkungengestört, kann Physiotherapie dieSymptome lin<strong>de</strong>rn und die Funktionsstörungen verbessern, umHaltung und Bewegung zu opt<strong>im</strong>ieren. Folglich suchen Physiotherapeuten<strong>de</strong>n Ort, an <strong>de</strong>m Bewegungs- und Haltungsän<strong>de</strong>rungam besten auf die Symptome und Funktionsstörungen wirken.Hierfür eignen sich sowohl allgemeine (in mehrerenGelenken) als auch spezifische Bewegungen (in einem Gelenk).Letztere sind charakteristisch für die Manuelle Therapie.Allgemeine Bewegungen ermöglichen, die mit <strong>de</strong>n Symptomenkorrelieren<strong>de</strong> Funktionsstörung in einem Bereich wie Schultergürtel,BWS und untere o<strong>de</strong>r obere HWS zu lokalisieren. DieseLokalisation eines Bereichs reicht aus, wenn eine Therapie mitallgemeinen Bewegungen beabsichtigt ist. Plant die Therapeutinhingegen eine spezifische Therapie, muss auch die <strong>Symptomlokalisation</strong>gezielt das HWS–Segment herausfin<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>m dieseam besten wirken kann. Die Strukturlokalisation hat für Physiotherapeuteneinen sekundären Wert, da zuerst klar sein muss,wo behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n soll. Danach folgt die Überlegung, ob einemuskuläre, artikuläre, neurale o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Technik angebrachtist, d. h. die Frage nach <strong>de</strong>r Struktur. Sie wird hier nicht unter<strong>de</strong>m Begriff <strong>Symptomlokalisation</strong> behan<strong>de</strong>lt.Zusammengefasst verfolgt die physiotherapeutische <strong>Symptomlokalisation</strong>2 Ziele: Zum einen die Indikationskontrolle für Physiotherapieund zum an<strong>de</strong>rn das Auffin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s opt<strong>im</strong>alen Ortesfür die weitere Untersuchung und Behandlung. Zur Indikationskontrollemüssen verschie<strong>de</strong>ne Warnhinweise (z.B. Red flags)beachtet und die mechanische Beeinflussbarkeit <strong>de</strong>r Symptomegeprüft wer<strong>de</strong>n, wofür auf die entsprechen<strong>de</strong> Fachliteratur verwiesensei [73, 90].Die vorliegen<strong>de</strong> Arbeit konzentriert sich auf das Auffin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>sOrtes für die weitere Untersuchung und Behandlung.ZielsetzungNach <strong>de</strong>r Darstellung <strong>de</strong>r Relevanz <strong>de</strong>r <strong>Symptomlokalisation</strong> undihres Platzes <strong>im</strong> Untersuchungsablauf stellt sich die Frage, wiezuverlässig und gültig die <strong>Symptomlokalisation</strong>stests sind.Reliabilität (Zuverlässigkeit) meint hier die Übereinst<strong>im</strong>mungwie<strong>de</strong>rholter Ergebnisse <strong>de</strong>sselben Untersuchers (Intrarater-Re-Originalarbeit631. Klassifikation als „orientieren<strong>de</strong>“Lokalisationfl„grobe“ Lokalisation(<strong>de</strong>s Bereichs)fl„spezifische“ Lokalisation(<strong>de</strong>s Segments)– Ernsthafte Pathologie– Ernsthafte Gefahr für das Nervensystem (z. B. durch Kompression)– Einfache mechanische ProblemeArzt: klinische und apparative Untersuchungenzum Auffin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s spezifischzu untersuchen<strong>de</strong>n BereichsArzt: klinische und technische Untersuchungzum Auffin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Symptomauslösen<strong>de</strong>n StrukturPhysiotherapeutin: klinische Untersuchungzum Auffin<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s spezifischzu untersuchen<strong>de</strong>n BereichsPhysiotherapeutin: klinische Untersuchungzum Lokalisieren vorwiegend<strong>de</strong>r gestörten FunktionTab. 2 Logisches Vorgehen bezüglich <strong>de</strong>r<strong>Symptomlokalisation</strong> bei Arzt und PhysiotherapeutSchomacher J. <strong>Physiotherapeutische</strong> <strong>Tests</strong> <strong>zur</strong> … Manuelle Therapie 2006; 10: 60–68

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