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Terrorismus und Aufstandsbekämpfung

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Die Ausbildung eines von Vertrauen geprägten Verhältnisseszwischen Patient <strong>und</strong> Arzt bleibt dann verbreitet aus. 15)Entwicklungen an den Krankenhäusern der B<strong>und</strong>eswehrÜber die Standortsanitätszentren hinaus zeigen sich zunehmendeEinsatzorientierung <strong>und</strong> Einsatzbeanspruchung desSanitätsdienstes auch an den B<strong>und</strong>eswehrkrankenhäusern. Hierhat es sowohl bezogen auf den zu erfüllenden Auftrag als auchmit Blick auf die zu diesem Zweck vorgehaltenen StrukturenVeränderungen gegeben. Entsprechend spricht der Inspekteurdes Sanitätsdienstes davon, dass die B<strong>und</strong>eswehrkrankenhäuser„einschneidende Veränderungen“ erfahren hätten. Ursprünglichexklusiv zur Behandlung der Angehörigen der Streitkräfte sowieals Schwerpunktlazarette im Verteidigungsfall konzipiert, müsstensie nunmehr zwei „völlig anders gelagerte Hauptaufträge“ 16)erfüllen: die einsatzorientierte Ausbildung des medizinischenPersonals in einem Rotationssystem unter Beachtung zivilerQualitätsstandards einerseits, zum anderen aber auch diedurchhaltefähige Bereitstellung medizinischen Personals für dieEinsätze der B<strong>und</strong>eswehr. Sind die erkennbaren Veränderungenaber tatsächlich einschneidend? Haben sich die Hauptaufträgedes Sanitätsdienstes wirklich so gr<strong>und</strong>legend gewandelt, wie derInspekteur andeutet? Hier sind Zweifel angebracht. Dies schließtindes nicht aus, dass es im Auftragsspektrum der B<strong>und</strong>eswehrkrankenhäuserwichtige Modifikationen gegeben hat.Eine tatsächlich wesentliche Veränderung im Auftragsspektrumder B<strong>und</strong>eswehrkrankenhäuser besteht darin, dassderen Funktion als Schwerpunktlazarette im Verteidigungsfallweggefallen ist. Nach dem Ende der Ost-West-Konfrontationist auf dem Territorium der B<strong>und</strong>esrepublik kaum mehr miteinem Massenanfall verletzter <strong>und</strong> verw<strong>und</strong>eter Soldaten sowieZivilisten in Folge militärischer Kampfhandlungen zu rechnen.Entsprechend werden hierzu vorgehaltene Kapazitäten nichtmehr benötigt.Im Übrigen herrscht jedoch hinsichtlich des Auftragesweitgehend Kontinuität. Dies gilt zunächst für den Auftrag,die stationäre Versorgung der Angehörigen der B<strong>und</strong>eswehr zugewährleisten. Die B<strong>und</strong>eswehrkrankenhäuser sind <strong>und</strong> bleibenauch weiterhin der zentrale Anlaufpunkt für Angehörige derStreitkräfte, die stationär aufgenommen <strong>und</strong> behandelt werdenmüssen. Dies schließt indes nicht aus, dass sich die B<strong>und</strong>eswehrkrankenhäusermehr als bisher auch für zivile (Notfall-)Patientenöffnen. Jedes der demnächst noch vier großen Krankenhäuserist in das Netz der Luftrettung integriert. Sinn <strong>und</strong> Zweck dieserMaßnahmen ist es, das Patientenaufkommen in den Krankenhäusernzu steigern <strong>und</strong> das dort tätige Personal mit Verletzungsmusternvertraut zu machen, die in einer Einsatzverwendungwiederkehren (können).Unverändert blieb auch der Auftrag, die Aus-, Fort- <strong>und</strong>Weiterbildung sowie In-Übung-Haltung des medizinischenPersonals <strong>und</strong> insbesondere der Ärzte zu gewährleisten. Modifikationenlassen sich jedoch dahingehend beobachten, dass sichdie Schwerpunktsetzung der Ausbildung durch die Einsatzorientierungverschoben hat. Sie ist erstens an den einsatzrelevantenFachgebieten - insbesondere Chirurgie, Anästhesie <strong>und</strong> Notfallmedizin- ausgerichtet <strong>und</strong> folgt zweitens dem Leitbild einesumfassend im Bereich Notfallmedizin qualifizierten Arztes.Evident ist der Wandel an den B<strong>und</strong>eswehrkrankenhäusernjedoch im Bereich der Strukturen. So wird zunächst die bloßeZahl der von der B<strong>und</strong>eswehr betriebenen Krankenhäuser nachunten angepasst. Von ehedem acht werden demnächst nur nochvier Krankenhäuser übrig bleiben. Entsprechende Maßnahmenzielen auf eine Stärkung der verbliebenen Standorte, eineKonzentration von Fähigkeiten <strong>und</strong> Personal sowie schließlicheine Kostenreduktion. Inwieweit sich die angestoßenen Maßnahmenals dem Ziel dienlich <strong>und</strong> sinnvoll erweisen, entziehtsich vorliegend einer Bewertung. Eine solche hätte aber auchzu berücksichtigen, dass die Schließung kleinerer Standortegleichbedeutend ist mit einem Rückzug des Sanitätsdienstesaus der Fläche.Strukturelle Veränderungen zeigen sich auch innerhalb derverbliebenen B<strong>und</strong>eswehrkrankenhäuser selbst. Hierzu gehörenv.a. der Abbau ziviler Dienstposten <strong>und</strong> deren Ersatz durch militärischePendants in annähernd gleicher Zahl. Diese Maßnahmeträgt dem Umstand Rechnung, dass ziviles Personal der B<strong>und</strong>eswehrgr<strong>und</strong>sätzlich nicht für Auslandseinsätze herangezogenwerden konnte. Wird dieses nun durch militärisches Personalersetzt, vergrößert sich das Reservoir der für Auslandseinsätzeheranziehbaren Kräfte. Mittel- <strong>und</strong> langfristig ist die voranskizzierte Maßnahme sicher sinnvoll. In der Gegenwart <strong>und</strong>kurzfristig entstehen hierdurch jedoch Belastungen. Dies liegtinsbesondere in dem Umstand begründet, dass militärisches Personal(noch) nicht in dem Umfang <strong>und</strong> mit den Qualifikationenverfügbar ist wie ziviles <strong>und</strong> zumeist hoch qualifiziertes Personal,das die B<strong>und</strong>eswehrkrankenhäuser verlässt. 17)Eine wesentliche strukturelle Veränderung bringt schließlichder Umstand mit sich, dass zum Betrieb von Lazaretten<strong>und</strong> Rettungszentren erforderliches sanitätsdienstliches Personalentweder direkt als Teileinheit den B<strong>und</strong>eswehrkrankenhäusernzugeordnet wird (Einsatzlazarette) oder dort inden normalen Betrieb integriert <strong>und</strong> gegebenenfalls abgestelltwird (Rettungszentren). Werden die entsprechenden Einrichtungenfür einen Auslandseinsatz abgerufen, blieb dies in derVergangenheit nicht ohne Folgen. So mussten beispielsweisean den Standorten Ulm <strong>und</strong> Koblenz - den Stationierungsortender beiden Einsatzlazarette der B<strong>und</strong>eswehr - erstmalig imJahr 2002 wegen Facharztmangel Operationssäle geschlossen<strong>und</strong> Operationen abgesagt werden. Seitdem haben sichentsprechende Fälle wiederholt. 18) Inwieweit die inzwischenerfolgte Ausplanung von ErgänzungspersonalEinsatz (EPE) anden Krankenhäusern sowie dieSchaffung von mehr Dienstpostenfür Chirurgen <strong>und</strong> Anästhesistenzu einer Entspannung an den B<strong>und</strong>eswehrkrankenhäusernführenwird, muss hier offen bleiben.Ausdruck einer enormen Beanspruchungdes Sanitätspersonals anden B<strong>und</strong>eswehrkrankenhäusernÖMZ-Online 2/2009 15

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